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Was zählt, ist die Familie. Doch genauso wichtig ist für Louisa die Freudschaft. Mit ihren besten Freundinnen Lilly und Mia erlebt sie spannende Abenteuer, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zwischen Traum und Wirklichkeit.
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Seitenzahl: 154
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Für meine Mädchen, Paula, Jana, Nele und Frida
Unsere Zeit ist ohne Garantie, die Liebe aber ist zeitlos.
...und was macht Louisa?“
Louisa und der schwarze Hund
Das Geheimnis der Waldhütte
Rettung aus höchster Not
Der Überraschungs- Urlaub
Louisas Traum
fragen Frida und ihre Cousine Nele die Großmutter, bei der sie zu Besuch sind. Gespannt hören sie zu, wenn sie erzählt. Frida sitzt mit Papier und vielen Stiften bereit, um blitzschnell ein Bild dazu zu malen. Das macht sie mit Herz und Seele. Dadurch wird die Geschichte noch lebendiger. Weil das Freude macht, hat Oma sie aufgeschrieben, damit sie nicht vergessen werden.
Missmutig sitzt Louisa auf einer Bank neben dem Spielplatz. Die Schule ist aus. Oft trifft sie sich hier mit ihren Freundinnen Lilly und Mia, um nach dem Unterricht ein wenig abzuhängen. Doch ausgerechnet heute haben die beiden keine Zeit. Sie hat Stress mit ihrer Mutter, bloß weil sie ihr Zimmer nicht aufgeräumt hat. Mama ist mitunter so spießig. In letzter Zeit gab es öfter Anlass zu irgendwelchen Auseinandersetzungen. Und heute, zu allem Übel, eine Fünf in Französisch! „Mist!“, ärgert sie sich, „ich hab echt keinen Bock auf 'ne Standpauke.“ Ihr Stimmungsbarometer ist tief im Keller. Sie setzt den Kopfhörer ihres Smartphones auf und dreht die Musik auf. Aus dem Augenwinkel sieht sie einen struppigen Hund, der unter einem Busch Schutz vor dem beginnenden Regen sucht. Er beobachtet sie. Louisa zieht die Kapuze ihres Pullis über. „Blöder Hund!“, schimpft sie genervt, hebt ein Steinchen auf, wirft es in seine Richtung, ohne zu treffen. Das Tier duckt sich erschrocken und winselt beleidigt. Sie ist hungrig und kramt in ihrem Rucksack nach dem Pausenbrot. Schon wieder Salami! Obwohl ihre Mutter weiß, dass sie vegetarisch essen möchte! Wütend schleudert sie die Wurstscheibe quer über den Spielplatz.
Der zuvor gescholtene und beworfene Hund springt überraschend sportlich auf und schnappt sich das unverhoffte Fressen. Trotz der miesen Laune grinst Louisa und beißt versöhnlich in ihr wurstloses Brot. Das Handy klingelt. Mama ruft an! Mit vollem Mund nimmt sie den Anruf entgegen. „Louisa, wo bleibst du? Du weißt doch dass Opa heute Geburtstag hat, und wir zum Kaffee eingeladen sind! Wo steckst du denn? Die Schule ist seit über einer Stunde aus! Wir machen uns Sorgen!“ Louisa hält das Handy weg vom Ohr, weil Anne Dore ziemlich laut redet, wenn sie aufgeregt ist. Sie kaut zu Ende, schluckt den Bissen und gesteht, dass sie Opas Geburtstag vergessen hat, sich aber gleich auf den Weg macht. Damit beendet sie das Gespräch, ohne die Frage der Mutter zu beantworten, wo sie sich denn aufhält. Anne Dore ist außer sich! „Was ist los mit Louisa, warum ist sie so verändert?“, fragt sie Oliver, der neben ihr steht. „Du musst dir keine Sorgen machen, Schatz“, antwortet er beschwichtigend. „Louisa wird vierzehn und wird langsam erwachsen. Das ist nicht so einfach! Du warst doch mal jung. Wir müssen sie nur lieb haben. Irgendwann wird es wieder entspannter mit ihr. Sie ist und bleibt unser Mädel. Zurzeit allerdings, das gebe ich gerne zu, im pubertären Ausnahmezustand.“
„Da hast du voll Recht!“, stimmt Anne Dore genervt zu, während sie das Geschenk für Opa einpackt. „Ich werde heute Abend ein Wörtchen mit ihr reden! Hoffentlich kommt sie bald! Es ist gleich drei, du weißt, dass Oma Wert auf Pünktlichkeit legt.“
„Ja, Dorchen, ich fahr schon mal das Auto aus der Garage, dann können wir sofort starten, wenn sie kommt“, bietet Oliver an und gibt seiner Frau zur Beruhigung einen Kuss auf die Wange. Anne Dore verkneift sich jeden weiteren Kommentar. Sie mag es gar nicht, wenn Oliver sie 'Dorchen' nennt.
*
Louisa packt ihren Rucksack und macht sich auf den Heimweg. ›In einer viertel Stunde bin ich zuhause, wenn ich durch den Stadtpark abkürze.‹ Zwar haben die Eltern ihr verboten, diesen Weg zu gehen, weil er ziemlich abseits liegt. Aber schließlich ist sie kein Baby mehr, und sie müssen es auch nicht erfahren. Sie setzt sich die Kopfhörer wieder auf und geht zügig los. Abgelenkt von ihrer Lieblingsmusik bemerkt sie die dunkle Gestalt erst, als sie von ihr angerempelt wird. Erschrocken schaut sie auf. Ein Mädchen, etwas älter als sie, bekleidet mit dunklem Kapuzenpulli, der ihr Gesicht halb verdeckt, verstellt ihr den Weg und rempelt sie heftig gegen die Schulter.
„Hey, was soll das?“, ruft Louisa ärgerlich. Das Mädchen tänzelt aggressiv vor ihr her.
„Was hast du für ein Smartphone?“, fragt sie zickig. „Was geht dich das an?“, antwortet Louisa. „Los, gib mir das Teil!,“ fordert die Fremde. „Spinnst du?? Lass mich in Ruhe und hau ab!“Unvermittelt tritt die Fremde ihr gegen das Schienbein. Louisa versucht, an ihr vorbei zu kommen. Sie hat echt keinen Bock auf Zoff. Doch das Mädchen lässt nicht locker. Sie stellt Louisa ein Bein. Louisa stolpert über den Bordstein und fällt zu Boden. „Ahhh.., Aua ..., Mist!“, stöhnt sie und versucht aufzustehen. Doch die Angreiferin stößt sie wieder zurück. „Gib das verflixte Handy her“, faucht sie, „los, mach schon, sonst setzt es was!“ wieder tritt sie Louisa gegen den lädierten Unterschenkel und zerrt heftig an der Schnur, mit der das Smartphone verbunden ist. Louisa schreit um Hilfe, doch um die Mittagszeit ist der Park leer. Niemand hört sie. Mittlerweile gelingt es der dreisten Diebin, ihr das Handy zu entreißen. Louisa erkennt, dass ihre Chancen gegen null gehen. Als das Mädchen jedoch mit der Beute abhauen will, ergreift sie blitzschnell einen ihrer Füße, sodass auch sie hinfällt. Erneut versucht Louisa auf die Beine zu kommen, es tut höllisch weh. Scheinbar hat sie sich den Knöchel verstaucht. Trotzdem hält sie verbissen den Fuß der strampelnden Diebin fest. Doch ihre Kraft lässt nach, die andere ist stärker. Von Weitem hört sie das wütende Bellen eines Hundes. ›Oh nein, der Kläffer hat mir gerade noch gefehlt!‹, denkt sie. Mit fliegenden Ohren kommt der schwarze Hund vom Spielplatz auf die beiden Kontrahentinnen zu gerannt und baut sich zähnefletschend vor der Diebin auf. Er knurrt bedrohlich. „Pfeif den Köter zurück“, ruft das Mädchen. Der Hund antwortet mit wütendem Gebell. „Gib du mir mein Handy wieder“, fordert Louisa mutig. Das Tier nähert sich auf Fußbreite dem Mädchen an. „Hau ab, blödes Vieh“, zischt sie wütend. Die Ohren des Hundes stellen sich auf, seine Augen sind starr auf die Diebin gerichtet. Speichel tropft aus seinem Maul. Er sieht furchteinflößend aus. „Erst bekomme ich mein Handy wieder“, beharrt Louisa und nutzt die Gunst des Hundes. Der scheint genau zu spüren, was hier vor sich geht. Seine Blicke pendeln zwischen den beiden hin und her. ›Scheinbar ist er mir dankbar für die Wurstscheibe‹, denkt Louisa. „Er soll weggehen!“, jammert das Mädchen kleinlaut und gibt ihr das Handy unter den aufmerksamen Blicken des Hundes zurück. „Danke, sagt Louisa. Und jetzt ruf ich die Polizei!“ „Nein, bitte nicht, keine Polizei, bitte!“, bettelt sie. Aber Louisa hat die Nummer bereits gewählt. Der Hund scheint zufrieden mit seinem Engagement.
Er quittiert die kleinste Regung der Übeltäterin mit gereiztem Knurren. Sie hat keine Chance davonzukommen. Die Polizei trifft ein, und nimmt die Personalien auf, während der schwarze Hund sich neben Louisa setzt und sich ein paar Streicheleinheiten abholt. „Danke“, sagt sie, „Ich hab es gar nicht verdient, dass du dich so für mich einsetzt. Wie heißt du eigentlich?“ Das Tier antwortet mit einem treu ergebenen Augenaufschlag. Die Beamten loben Louisa und den Hund für die Hilfe, da sie schon eine Weile hinter der Seriendiebin her sind. „Uns liegen einige Anzeigen gegen sie vor. Schau, hier hat sie drei weitere Handys und zwei Portmonees in ihrem Rucksack. Die gehören ganz sicher nicht ihr. Du und dein Hund, ihr habt gute Arbeit geleistet! Aber jetzt fahren wir dich erst mal ins Krankenhaus, damit dein Fuß behandelt wird.“ „Nein, zuerst muss ich meine Eltern anrufen, die warten auf mich, weil Opa heute Geburtstag hat und ich bin eh' zu spät. Sie werden sich Sorgen machen“, sprudelt es erleichtert aus ihr heraus, „... und übrigens: Der Hund gehört nicht zu mir!“ Das Tier winselt beleidigt und rückt demonstrativ ein Stück näher an sie heran. „Nun, das sieht aber nicht so aus. Jedenfalls scheint der Hund das anders zu sehen“, antwortet der Polizist. „Aber dass müsst ihr unter euch klären,... der Hund und du. Steig erst mal ins Auto, wir fahren in die Klinik und anschließend zu deinen Großeltern, damit das noch klappt, mit dem Geburtstagskaffee.“ Zum Erstaunen aller fühlt sich der Hund ebenfalls aufgefordert einzusteigen und springt auf den Rücksitz. Vertrauensvoll legt er den Kopf auf Louisas Schoß. „Was wird aus ihr?“, fragt Louisa, als sie im Auto wegfahren. „Sie muss sich morgen auf der Wache melden und wird ihre Strafe bekommen!“ ›Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken‹, denkt Louisa, als das Mädchen mit gesenktem Kopf weggeht.
Währenddessen warten die Eltern ungeduldig darauf, dass Louisa heimkommt. „Also ich versteh das nicht“, klagt Anne Dore, „sie hat mir doch vorhin versprochen, gleich heimzukommen. Langsam mache ich mir Sorgen!“ Auch Oliver ist sichtlich nervös. Louisas jüngerer Bruder Leander rutscht genervt auf der Rückbank im Auto hin und her. „Ich wette, sie ist zum Schlösschen, um mit ihren Freundinnen zu quasseln“, lästert er.
„Oliver, ruf doch Lilly oder Mia an, ob sie da ist“, bittet Anne Dore. Als Oliver ins Haus geht, klingelt das Telefon. Die Polizei meldet sich und Oliver wird etwas blass. Er setzt sich auf einen Stuhl. Anne Dore hört gebannt zu.
„Oh je ..., meine Güte ..., ja ..., ja,...und in welchem Krankenhaus? Ach so ..., okay ..., Gott sei Dank, dann bis später, und danke für ihren Anruf!“ Anne Dore hat vor Aufregung rote Wangen. „Oliver, jetzt sag doch, was ist los?“ Sie zupft nervös an seinem Hemd.
„Louisa hat sich eine Prellung am Fußgelenk zugezogen, es geht ihr soweit gut! Und wie es dazu kam, das erzähle ich euch auf dem Weg zu Opa.“ Anne Dore muss ein wenig weinen, als Oliver alles berichtet hat. Leander ist stolz auf seine große Schwester und möchte mehr über den schwarzen Hund erfahren.
*
Oma Hilde ist gerade dabei, die Geburtstagstorte anzuschneiden, als das Polizeiauto vorfährt. Vor Schreck lässt sie ein Tortenstück zu Boden fallen. Auch Opa Paul ist erstaunt. Dass zwei Polizisten ihm zum Geburtstag gratulieren, das ist noch nicht vorgekommen. Der fremde Hund läuft an ihm vorbei, direkt in die Küche, wo er sich das Kuchenstück auf dem Fußboden einverleibt, ehe Oma es entsorgen kann. Kooky, der Hund der Großeltern, nimmt den Eindringling genauestens unter die Lupe und scheint ihn zu mögen. Last but not least, humpelt Louisa auf Krücken hinterdrein, während die Polizisten den Großeltern erklären, was passiert ist. Natürlich sind auch die Gesetzeshüter zu einem Stück Torte eingeladen, wozu sie nicht nein sagen. Im
Gegenzug haben sie viele Fragen zu beantworten. Als Anne Dore, Oliver und Leander ankommen, nehmen sie ihre lädierte Tochter in den Arm, um sie zu trösten. Leander setzt sich gleich zu den beiden Hunden auf den Fußboden, die sich geduldig von ihm streicheln lassen. Nach einigem Überlegen hat er den passenden Namen für den neuen Hund gefunden. Er nennt ihn 'Gustav'.
Der versteht sich ab sofort als vollwertiges Familienmitglied und scheint das sehr zu genießen. Als die Familie abends heimfahren will, springt Gustav ohne zu zögern auf den Rücksitz und platziert sich zwischen Leander und Louisa. ›Irgendwie fühlt es sich cool an‹, denkt Louisa. Leander krault dem neuen Familien-Mitglied liebevoll den Bauch. Anne Dore seufzt vernehmlich, als sie sich zu den Dreien auf der Rückbank umdreht, während Oliver zufrieden grinst. „Alles wird gut“, sagt er, als ob er ihre Gedanken lesen könnte. „Wir werden ihm vorerst einen Platz im Wohnzimmer neben dem Ofen herrichten.“ Spontan kommen Proteste vom Rücksitz: „Warum kann er nicht in meinem Zimmer schlafen?“ Leander ist enttäuscht, und Louisa erinnert, dass er schließlich ihr zugelaufen ist! „Und überhaupt, was heißt vorerst??“, fragt sie erstaunt. „Wir müssen erst klären, wem das Tier gehört. Vielleicht ist er irgendwo ausgebüxt und wird vermisst und gesucht?“ „Er hat mich aber beschützt!“, regt Louisa sich auf. „Gott sei Dank“, antwortet Oliver, „sonst wäre die Geschichte wohl nicht so glimpflich ausgegangen! Ich verspreche euch, wenn kein Besitzer ermittelt werden kann, werden wir Gustav als Familienhund im Wohnzimmer wohnen lassen. Da können wir uns alle an ihm erfreuen.“ „Und uns alle um ihn kümmern!!“, setzt Anne Dore energisch und mit strengem Blick hinzu.
Ein paar Tage später, an denen Oliver gewissenhaft nachgeforscht hat, wo ein Hund vermisst wird, kommt Post von der Polizei. Gespannt steht die Familie zusammen, als Oliver den Brief öffnet. Die Nachricht, dass der Hund einer alten Dame entlaufen ist, die beim Spaziergang mit ihm schlimm gestürzt ist und lange Zeit im Krankenhaus verbringen muss, löst Bestürzung aus. Die Frau fühlt sich mit über achtzig Jahren nicht mehr in der Lage, den relativ jungen Hund zu behalten. Jacko, so heißt er eigentlich, braucht also eine neue Familie. „Juchhu“, ruft Leander begeistert, während Louisa an die arme Frau denkt und sich vornimmt, sie bei Gelegenheit zu besuchen und ihr ein paar Blümchen zu bringen. Gustav, alias Jacko, fühlt sich pudelwohl in der Familie. Die Kinder spielen mit ihm, er rennt und springt. Offenbar hat ihm das gefehlt. Alle buhlen um seine Aufmerksamkeit. Er ist gelehrig, kuschelt gerne und hört aufs Wort. Für nachmittags hat sich Louisa mit ihren Freundinnen verabredet, Gustav soll die große Überraschung sein. Sie hat ihn ausnahmsweise in ihr Zimmer gesperrt. Als die Mädels kommen, strahlt sie. „Ich hab eine Überraschung, kommt mit in mein Zimmer!“ Sie läuft die Treppe hoch, öffnet die Türe und ruft enthusiastisch „Voilà, das ist Gustav!“ Gustav springt auf, rennt an den Mädchen vorbei, die Treppe runter ins Wohnzimmer. „Das war Gustav“, bemerkt Mia trocken. „Wo hast du den denn her?“, will Lilly wissen. Louisa erzählt, auf welche Weise sie Gustav begegnet ist, und wie der tapfere Hund sie vor der Diebin beschützt hat. Lilly und Mia hören gespannt zu und sind beeindruckt. Sie schwärmt in den höchsten Tönen detailreich über Gustavs Verhalten, was er alles schon gelernt hat, wie er schläft, wie er guckt, wie er sich kratzt, was er gerne frisst, was er am liebsten spielt ..., und bemerkt nicht die verstohlenen Blicke der Freundinnen, und dass Lilly gelangweilt gähnt. Als sie Gustav noch einmal zum besseren Kennenlernen ins Zimmer holen will, haben es die beiden es plötzlich eilig und wollen heim. Louisa ist enttäuscht und versteht nicht, dass sie so wenig Interesse an dem Hund zeigen. „Ich verstehe Lilly und Mia nicht“, klagt sie ihrer Mutter am Abend. „Warum beachten sie Gustav nicht?“ „Sei nicht so streng mit ihnen“, tröstet Anne Dore, „lass ihnen ein wenig Zeit. Du hast sie wohl etwas überfordert mit deiner plötzlichen Hunde-Euphorie.“ „Vielleicht hast du Recht, Mama, ich nehme Gustav am Samstag mit zum Reiten, dann können sie ihn ganz zwanglos kennenlernen.“ „Gute Idee, mein kluges Mädchen“, antwortet Anne Dore und küsst ihrer Tochter zärtlich die Stirn. „Apropos klug ..., Mama, ich hab eine Fünf in Französisch“, nutzt Louisa die Gunst der Stunde, um zu beichten. „Na ja, Louisa, das ist zwar kein Beinbruch, aber doch ein guter Grund mehr, dafür zu lernen. Sag mir, wenn du Hilfe brauchst!“, antwortet Anne Dore ernst. Louisa nimmt sich vor, gleich im Bett noch Vokabeln anzuschauen.
Als sich die Mädchen samstags zum Reitausflug treffen, läuft Gustav brav neben den Pferden her, bis sie an einem kleinen Baggersee Rast machen. Sie binden die Pferde an ein Gatter und setzen sich auf eine Bank. Louisa hebt ein herumliegendes Stöckchen auf und wirft es weit weg. Gustav sprintet los, sucht, findet und bringt es ihr zurück. Mia und Lilly schließen sich dem Spiel an. Selbst als das Stöckchen im Wasser landet, holt er es. „Los, Mia, lass uns schwimmen gehen“, fordert Lilly die Freundin auf. Während Louisa den noch geschwollenen Fuß im Wasser kühlt, haben die beiden Spaß mit Gustav. Er erweist sich als ausdauernder Schwimmer und Mitspieler. Die Mädchen tauchen unter ihm her, während er im Kreis schwimmt, um sie zu suchen. Treuherzig schwimmt er los, um ein Stück Holz zu holen, das eigentlich viel zu groß für ihn ist. Louisa ist glücklich, dass ihre Freundinnen den struppigen Kerl ins Herz geschlossen haben.
Verschlafen reibt Louisa sich die Augen und gähnt geräuschvoll. „Seid ihr wach?“, fragt sie ihre Freundinnen. „Jetzt, wo du fragst, ja“, antwortet Lilly trocken. „Ich dachte, wir haben Ferien und können ausschlafen“, murmelt Mia. Die Nacht im Zelt war kurz, es gab viel zu erzählen, obwohl sie sich fast täglich sehen. Pferde, Klamotten, Schule, speziell die Jungs, die neu dazu gekommen sind, the best of Music und der Kinoszene, ..., halt alles, was für Mädchen mit Vierzehn wichtig ist, und worüber man NUR mit besten Freundinnen reden kann. „Hey, ihr Schlafmützen, raus mit euch! Die Sonne scheint, das Leben ruft!“, trötet Louisa. „So früh schon?“, gähnt Mia. „Jepp!“ Wie sagt Opa immer? „Der frühe Vogel fängt den Wurm!“ „Ja, aber erst die zweite Maus kriegt den Käse“, kontert Lilly. „Außerdem fühle ich mich im Moment eher wie eine bleierne Ente. Welchen Wurm willst du denn fangen, Vögelchen?“ „Wie wär's, mit Kino?“, mischt Mia sich ein und pellt sich aus ihrem Schlafsack. „Ich fasse es nicht“, regt Louisa sich gespielt auf, „bei dem Wetter? Das ist ja fast wie bei Regen im Sonnenstuhl liegen?“ „Okay, okay ... ist ja gut“, schmollt Mia theatralisch. „Wir könnten auf den Donnersberg wandern, da sind wir schon ewig nicht gewesen“, schlägt Louisa stattdessen vor. „Finde ich cool, ich bin dabei. Wann soll's los gehen?“, fragt Lilly. „Von mir aus gleich nach dem Frühstück, was ist, Mia, kommst du mit?“ „Klaro, oder denkt ihr, ich lasse euch alleine Spaß haben?“ Anne Dore hat den Frühstückstisch auf der Terrasse bereits gedeckt. Leander trommelt zu Tisch. „Guten Morgen“, ruft Anne Dore gut gelaunt, „wie war eure Nacht im Zelt?“ „Es scheint gut, ich finde, die sehen schon verdammt unternehmungslustig aus“, mischt Oliver sich ein. „Wir haben beschlossen, heute auf den Donnersberg zu wandern“, klärt Louisa ihre Eltern auf, „nach dem Frühstück. Mama, hast du noch was für ein Picknick?“„Aber Gustav bleibt heute bei mir!“, meldet sich Leander zu Wort. Louisa ist einverstanden. Eine gute Stunde später sind sie mit gefüllten Rucksäcken zum Aufbruch bereit. Oliver und Anne Dore haben noch einige Fragen und Hinweise zu der Tour: „Habt ihr alles dabei? Taschenlampe, Handy, Heftpflaster für Notfälle? Und die Regencapes? „Wieso Regencapes, Papa,