Sternenstaub Geschichten - Heidrun Päulgen - E-Book

Sternenstaub Geschichten E-Book

Heidrun Päulgen

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Beschreibung

Der Titel umfasst eine Sammlung von sechszehn zauberhaften, lustigen und auch spannenden Kindergeschichten zum Vorlesen oder selber lesen ab 6 Jahren.

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Seitenzahl: 78

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Für Tom, Jana, Nele, Levi, Paula, Frida und Irmin, die ich sehr lieb habe

Meine Liebe für euch gleicht einem See, trinkt davon, wann immer es euch danach verlangt, denn er ist unerschöpflich und kennt keinen Grund

Gute Nacht Geschichten

Inhalt

Leos Traumdosen

Zauberhafte Hexe Flixie

Der Lila Kakadu

Planet der Kugelblitze

Die Insel des Murks

Der böse König

Timbuktus

Timbuktus und die Mäusefamilie

Waschbär findet einen Schatz

Katzenjammer

Der kleine Frechdachs

Timbuktus rettet den Festtagsbraten

Hans Muff und der Weihnachtsdieb

Am Tag, als Hans Muff verschwand

Der verschnupfte Weihnachtsmann

Jamil und Jay

Leo's Traumdosen

Leo ist ein quirliger Junge, der ziemlich viel Quatsch macht, wenn der Tag nur lang genug ist. Manchmal sind seine Eltern ganz schön ratlos, wenn er wieder mal was angestellt hat. Und das kommt ziemlich oft vor!

„Leo, Leo... warum machst du das nur?“, fragen sie dann und schütteln den Kopf.

Dabei ist nicht so, dass Leo seine Eltern, seine Schwester Fine, oder irgendwen sonst absichtlich ärgern will. Nein, er hat seine Familie sogar ganz doll lieb, und die meisten anderen Leute mag er auch!

Für die Einen ist Leo einfach nur ein wilder Bursche, ein richtiger Junge halt.

Für Herrn Meier von gegenüber aber ist er ein rotzfrecher Lümmel. Oft droht er Leo mit seinem dicken Wurstzeigefinger und ruft: „Na warte Bürschchen, wenn ich dich kriege!“

Das er so ist, wie er ist, liegt vielmehr daran, dass Leo in der Nacht so viel träumt.

Ja, er träumt alles Mögliche. Mal träumt er was Schönes, manchmal etwas ganz Spannendes, oder auch schon mal was schrecklich Unheimliches.

Und wenn er davon erwacht, kann er die Träume nicht vergessen und vor Aufregung nicht mehr einschlafen. Daher ist es nur verständlich, das er...

Mama nennt es ein „Aufziehmännchen“ ist. Eines Tages hat Leo eine wirklich geniale Idee.

Er bittet seine Mutter um zwei leere Dosen. Dann holt er sich Farbe und Pinsel aus Papas Werkstatt.

Eine der Dose bemalt er mit roter Farbe, die zweite Blau.

Anschließend stellt er sie auf seinen Nachttisch und verschließt sie mit einem Deckel.

Er nennt sie seine „Traumdosen“. Darin will er ab sofort alle seine Träume sammeln und festhalten. Er will die schönen Träume in der blauen Dose sammeln, und die bösen Träume in die rote Dose einsperren.

In der ersten Nacht träumt er, dass er fliegen kann.

Weit hoch bis zu den Wolken. Alles sieht so klein aus und niemand kann ihn fangen. Als er erwacht, öffnete er die blaue Dose. Er denkt seinen Traum hinein und verschließt sie schnell wieder. Flügel zu haben ist eine eine prima Sache. In der nächsten Nacht träumt er von der Schule. Er hat seine Hausaufgaben vergessen! Der Lehrer ist sauer auf ihn und gibt ihm eine extra Portion Mathe auf. Das ist kein guter Traum für Leo. Er sperrt ihn in die rote Dose.

Er träumt von tapferen Rittern, von fiesen Monstern und gruseligen Gespenstern, die ihn verfolgen.

Oder von bunten Zirkuspferden, einem lustigen Clown und ganz viel Zuckerwatte, wo er gerne mehr von hätte.

Ein anderes mal ist es ein Raumschiff, das ihn zum Mond fliegt. Grüne Männlein vom Mars besuchen ihn in seinen Träumen, oder fauchende Dinos und Drachen die Feuer speien. Er träumt, dass er ein Feuerwehrmann ist. Aber aus seinem Wasserschlauch fliegt Popcorn und aus einem Brunnen fließt Schokoladeneis, er nascht davon soviel er kann. Als Leo morgens aufwacht, hat er Bauchweh und Mama schickt ihn nicht zur Schule.

Jetzt kann man sich vorstellen wie schnell die Dosen voll sind.

Eines Tages geht Fine in Leos Zimmer und entdeckt die beiden Dosen auf Leos Nachttisch.

Sie ist neugierig und möchte wissen, was er geheimnisvolles darin aufbewahrt.

Leo ist noch in der Schule, so kann sie ungestört nachschauen.

Mama sagt, dass man nicht ungefragt in das Zimmer eines anderen geht, aber Mama ist im Garten und pflückt Erdbeeren.

So nimmt sie die blaue Dose auf ihren Schoß und öffnet sie vorsichtig. Plötzlich springen bunt geschmückte Zirkuspferdchen aus der Dose und galoppieren durchs Zimmer und Flügel flattern wie Schmetterlinge um die Deckenlampe herum. Eine Rakete rast durch eine dichte Wolke aus Zuckerwatte, aus der es nun Schokoladeneis regnet.

Darüber freut sich der Clown mit seiner roten Nase.

Ein Feuerwehrmann schießt mit Popcorn aus dem Wasserschlauch.

Fine kreischt und hüpft vor Vergnügen aufgeregt durchs Zimmer. Das ist so lustig!

Sie will noch mehr Spaß haben und öffnet auch die rote Dose.

Aber oh weh! Fauchende Dinos und Drachen springen heraus. Grantige Ritter kämpfen in ihren Blechhosen gegen Marsmännchen. Ein Lehrer schimpft, weil die Hausaufgaben nicht gemacht sind.

Gruselige Monster und Gespenster gucken unter dem Bett und hinter der Gardine hervor.

Fine hält sich vor Schreck die Ohren zu. In ihrer Not greift sie sich die Flügel aus der blauen Dose und fliegt zur Zimmerdecke. Sie beschießt die Ritter mit Popcorn aus dem Feuerwehrschlauch. Dann ruft sie den Clown damit er die Gespenster auslacht.

Die Drachen und Dinos füttert sie mit soviel Schokoladeneis, das sie Bauchweh bekommen, und der Lehrer, der soll die Monster mit der Rakete auf den Mond schießen. Dort sollen sie Hausaufgaben machen, bis sie grün sind.

Was für ein Tohuwabohu!

Als Leo aus der Schule kommt erzählt Fine ihm, was sie erlebt hat. Zuerst ist er etwas ärgerlich, aber nicht lange, denn er hat gerade eine richtig gute Idee und wenn man sich ärgert, kann man nicht gut nachdenken, das weiß er!

„Vielleicht möchte der Herr Meier auch mal ein Abenteuer erleben?“, überlegt er.

Und weil er die Dinge gerne sofort erledigt, bringt er die Dosen gleich selber hin, stellt sie vor Herrn Meiers Haustüre, klingelt und rennt weg.

Rasch versteckt er sich hinter einem Baum und beobachtet, wie Herr Meier die Dosen aufhebt, sich nach allen Seiten umschaut und wieder im Haus verschwindet. Leider hat Leo seine Dosen nie zurück bekommen. Aber Herr Meier, der ist in letzter Zeit so ein bisschen wuschelig... und manchmal ist er sogar richtig freundlich.

Zauberhafte Hexe Flixie

Als Flixie aufwacht und zum Fenster hinausschaut, regnet es Bindfäden. Sie freut sich, denn sie mag den warmen Sommerregen, der alles so schön grünen lässt.

Sie wünscht Katz und Keks einen guten Morgen und geht ins Bad, Waschen und Zähneputzen. Dann frühstücken sie gemütlich in der Küche.

Gleich muss sie einkaufen gehen, denn für morgen hat sie ihre drei besten Freundinnen zum Tee eingeladen und dazu will sie den weltbesten Himbeerkuchen backen.

Sie zieht ihre Regenjacke über und schlüpft in die rosaroten Gummistiefel.

Dann nimmt sie den Einkaufskorb, steckt Geld in die Jackentasche und läuft zum Tante Emma Laden.

Natürlich kommen auch Katz und Keks mit.

Der Laden ist nicht wirklich Tante Emmas Laden.

So nennt man einen kleinen Dorfladen, in dem man außer den wichtigsten Lebensmitteln auch noch anderen Krimskrams kaufen kann.

Frau Müller, die Ladenbesitzerin begrüßt Flixie freundlich. „Guten Morgen Flixie, guten Morgen Keks, hallo Katz, was habt ihr nur für ein fieses Wetter mitgebracht?“

„Aber es ist doch schön wenn es regnet, Frau Müller, und Keks springt auch gerne in die Pfützen“, lacht Flixie. Nur Katz mauzt beleidigt, weil sie den Regen gar nicht mag.

Frau Müller schüttelt lächelnd den Kopf und fragt nach Fixies Wünschen.

„Ich brauche 6 Eier, ein halbes Pfund Butter, Zucker, Mehl, Sahne und ganz viele Himbeeren.“

Frau Müller stellt ihr Eier, Butter, Zucker, Mehl und Sahne hin. „Sieht aus, als ob du Kuchen backen willst“, bemerkt sie. Flixie nickt. „Aber Himbeeren habe ich leider keine“, bedauert Frau Müller. Flixie überlegt einen kurzen Augenblick und antwortet:

„macht nichts, dann nehme ich eben Kartoffeln!“

Frau Müller schaut verdutzt, aber Flixie bestätigt ihren Wunsch und meint „mir wird schon noch was passendes einfallen.“

Sie bezahlt ihren Einkauf und läuft nach Hause.

Es gibt noch viel zu tun. Aufräumen, Kuchen backen und im Garten Blumen für die Vase pflücken. Sie möchte alles richtig schön machen, damit sich die Freundinnen bei ihr wohl fühlen.

„Ach Flixie!, warum bist du nur so unordentlich?“, schimpft sie mit sich selbst, weil es sonst niemand tut. Sie schaut sich in ihrem Zimmer um und schüttelt ärgerlich den Kopf: „Alles lässt du liegen, schau dir das Durcheinander an! Kein Wunder, dass du deine Siebensachen nie findest!“

Katz und Keks schauen sich verwundert an, „schimpft sie etwa mit uns?“

Flixie setzt sich auf ihre Kuscheldecke, die auf dem Boden liegt, und überlegt angestrengt womit sie wohl beginnen soll. Mit dem Aufräumen? Oder vielleicht wäre es besser zuerst den Kuchen zu backen? Oder ist es schöner, die Blumen im Garten zu pflücken?

Vom vielen Denken wird sie so müde, dass sie bald tief und fest schläft.

Es klingelt es an ihrer Haustüre!

„Potzblitz und Donnerschlag wer ist denn das!“?

Vorsichtig geht Flixie zur Türe und blinzelt durchs Schlüsselloch um zu sehen, wer sie jetzt, wo sie doch so viel zu tun hat, besuchen kommt.

„Auweia!“ Da stehen ihre drei besten Freundinnen im Regen.

„Aber die wollten doch erst morgen kommen“, jammert Flixie und läuft zum Kalender, wo sie den Tag des Besuches dick und rot angekreuzt hat.

Erschrocken überlegt sie, ob heute wohl schon morgen ist?

Jetzt hilft nur noch eins: Zaubern!

„Wo hab ich nur das verflixte Zauberbuch wieder hingelegt?“ Es klingelt schon zum zweiten Mal.

„In der Not muß ich es wohl ohne Zauberbuch versuchen“, entscheidet Flixie. Sie überlegt angestrengt an einem passenden Zauberspruch.