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Die „Glühbirnen“ sind eine Autorengruppe, die sich im Internet kennenlernte und seit 2007 Lyrik in verschiedenen Gedicht- und Strophenformen schreibt. Ziel ist es, wieder Neugier an Lyrik zu wecken und alte Formen mit neuen Inhalten und moderner Sprache zu füllen. So finden sich im Buch beispielsweise Sonette, Stanzen und Rondeaus sowie Ghaselen, Pantume und Villanellen und als antike Strophenform Daktylen. Alle drei Wochen wird in der Gruppe eine Aufgabe gestellt und von jedem Autor umgesetzt; besonders interessant ist die unterschiedliche Herangehendweise der modernen Dichter.
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Seitenzahl: 101
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
das vorliegende Jahrbuch „Lyrische Lichtblicke“ ist das dritte Jahrbuch der 2012 in einem Internet-Forum gegründeten Autorengruppe „Die Glühbirnen“. Seit 2013 erscheinen die Werke im eigenen Gedichteforum, dem „Musengarten.com“; Gäste und Mitglieder heißen wir herzlich willkommen.
Nach wie vor widmet sich die Gruppe alten und modernen Strophenformen, die sie mit neuen, bzw. aktuellen Inhalten füllt. So findet der an Lyrik interessierte Leser in diesem Bändchen Blankverse, Klapphornverse, Ghaselen, Elegien, Villanellen, Gürtelgedichte, Terzanellen, Rondelle …………. - sämtlich Formen, die aus der aktuellen Dichtung leider fast verschwunden sind.
Wie in den voran gegangenen „Lichtblicken“, so sind auch hier kurze, geschichtliche Rückblicke und Einführungen zur Strophenform sowie das viel gelobte und äußerst nützliche Glossar eingefügt.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
Heliane Meyer,
Herausgeberin
Berlin, im Oktober 2015
Vorwort zum 1. Jahrbuch 2012 – 2013
Nachdem die erste Auflage der „Lyrischen Lichtblicke“ wegen gravierender Druck-Fehler gründlich überarbeitet werden musste, legen „Die Glühbirnen“ mit dieser zweiten Auflage erneut den ersten Band der Reihe vor.
Aus der Idee, die Werke der „Glühbirnen“ zusammen zu fassen und einem interessierten Leserkreis vorzulegen, entstand ein lehrreiches und spannendes Werk, das nicht nur Kenner der Lyrik ansprechen wird. Die Herangehensweise jedes Mitwirkenden an die ausgewählten Strophenformen zeigt ein buntes Spektrum lyrischen Könnens.
Ein nützliches Glossar sowie ein alphabetisch nach Themen geordnetes Inhaltsverzeichnis werten die „Lyrischen Lichtblicke I“ zusätzlich auf.
Ziel der Autoren ist es, längst Vergessenes nahe zu bringen. Klassische Strophenformen werden mit aktuellen Themen und moderner Sprache humor- sowie stimmungsvoll als auch traurig und kritisch umgesetzt.
Informative Erklärungen sind jeder Gedichtform voran gestellt. Die bebilderten Vorstellungen der Autoren mit kurz gefasster Vita und den im Internet üblichen Pseudonymen sorgen für ein persönliches Kennenlernen.
Die Dichtergruppe etablierte sich 2012 im Gedichteforum „Gedichte.com“. Ende 2012 siedelten die Poeten in das inzwischen geschlossene Dichterforum „DieLyriker“ um und gründeten schließlich ein eigenes Forum, den Musengarten.com, in dem sie Gäste und Mitglieder herzlich begrüßen.
Vorwort zum 2. Jahrbuch 2013 - 2014
Die Autorengruppe „Die Glühbirnen“ bildete sich 2012 im Internetforum „Gedichte.com“, siedelte im gleichen Jahr ins Gedichteforum „DieLyriker“ über und gründete im November 2013 ein eigenes Gedichteforum, den „Musengarten.com“. Dort heißt sie Mitglieder und Gäste herzlich willkommen.
Inzwischen hat die Idee, interessierte Autoren zu einer Gruppe zusammen zu fassen, in anderen Lyrikforen Nachahmer gefunden.
Mit der vorliegenden Sammlung stellen „Die Glühbirnen“ den zweiten Jahresband ihrer „Lyrischen Lichtblicke“ vor. Wie bereits in Band I werden auch hier fast vergessene Stropenformen aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt und mit aktuellen, lustigen, traurigen oder stimmungsvollen Inhalten gefüllt.
Interessierte Leser finden den Gedichten voran gestellte kurze Einführungen in die Strophenformen, ein alphabetisch nach Themen geordnete Inhaltsverzeichnis und ein nützliches Glossar.
Bebilderte Vorstellungen mit den im Internet üblichen Pseudonymen der Dichter und lustige Zeichnungen auf den Innenseiten runden den zweiten Band unserer Reihe ab.
Wir widmen dieses Büchlein unserem lieben Dichter und großen Naturfreund Ingo Baumgartner. Über viele Jahre hat er uns begleitet, mit seinen Gedichten erfreut, uns zum Lachen und Nachdenken gebracht.
Er starb am 16. Juli 2015 und hinterlässt nicht nur im Musengarten eine Lücke, die nicht zu schließen ist. Wir sind sehr traurig.
Website: Ingos Gedichte
VorwortHeliane Meyer
WidmungDie Glübirnen
GlossarHeliane Meyer
Quellennachweis
LYRISCHE LICHTBLICKE
Blankverse
Jürgen GaseEntgleiten
Hans PlonkaDie Punktewelt
Heidi Pichler-WilhelmTraumziel
Heliane MeyerFieber
Ilona PagelDie Perle des kleinen Ilay
Ralf SchauerhammerBleiben
Ulrich BockWissensdurst
Klapphornverse
Jürgen GaseKlappmesser im Sack
Hans PlonkaWas Knaben machen
Heidi Pichler-WilhelmKlapphörner
Heliane MeyerZwei Knaben
Ilona PagelVorweihnachtliche Klapphörner
Ralf Schauerhammer½ Dutzend Klapphornverse
Ulrich Bock4 schwarze Klapphörner
Ghaselen
Jürgen GaseAugenlicht
Hans PlonkaDer ungewisse Weg
Heidi Pichler-WilhelmGhasel im Winter
Heliane MeyerIm Garten der Musen
Ilona PagelAn meine erste Liebe
Ralf SchauerhammerDer Mund
Ulrich BockTräumerei
Elegien
Jürgen GaseAllergien
Hans PlonkaVerlierer
Heidi Pichler-WilhelmLicht und Schatten
Heliane MeyerInsomnia
Ilona PagelRügenschicksal
Ralf SchauerhammerElegie auf V*
Ulrich BockAls Heim nicht Heim fand
Lutherstrophen
Jürgen GaseÜber 200 Prophezeihungen
Hans PlonkaDie Farbenfrage
Heidi Pichler-WilhelmEin Rätsel
Heliane MeyerWer war‘s?
Ilona PagelRätselhafte Ode
Ralf SchauerhammerOffenes Geheimnis
Ulrich BockDasselbe ist eben nicht …
Villanellen
Jürgen GaseInkubation
Hans PlonkaWir dürfen nicht vertrauen
Heidi Pichler-WilhelmNarzissenkind
Heliane MeyerEnde der Trauer
Ilona PagelKontaktaufnahme
Ralf SchauerhammerVirgils Führung
Stanzen
Jürgen GaseKanzelsteine
Hans PlonkaBekenntnis
Heidi Pichler-WilhelmPuppenspiel
Heliane MeyerNachts
Ilona PagelZum 60. Geburtstag
Ralf SchauerhammerLauf der Zeit
Daktylen
Hans PlonkaDie Ufos
Heidi Pichler-WilhelmFrühling
Heliane MeyerBitte
Ilona PagelVon der Blumenfee
Ralf SchauerhammerAngebandelt
Pantume
Jürgen GaseDer Raub der Töchter der …
.
Hans PlonkaGartenkunst
Heidi Pichler-WilhelmPantumgarten
Heliane MeyerGarten? Nein danke!
Ilona PagelIn meinem Garten
Ralf SchauerhammerGarten Eden
Gürtelgedichte
Jürgen GaseUngeziefer
Hans PlonkaGürtelsinn
Heidi Pichler-WilhelmWeg!
Heliane MeyerNachruf
Ilona PagelIk heww di bannig lew
Ralf SchauerhammerDulcinea
Das Unvollendete
Jürgen GaseBewertung
Hans PlonkaErwünschte Länge
Heidi Pichler-WilhelmDas letzte Mal
Heliane MeyerFrommer Wunsch
Ilona PagelDas Kanapee
Ralf SchauerhammerLob der Vergesslichkeit
Terzanellen
Hans PlonkaEin Alptraum
Heidi Pichler-WilhelmDer Verein
Heliane MeyerEin guter Rat?
Ilona PagelReiches, armes Europa
Ralf SchauerhammerNeues Leben
Ulrich BockMeine Meinung
Sonette
Jürgen GaseKrönung
Hans PlonkaRosenzeiten
Heidi Pichler-WilhelmSo nett …..
Heliane MeyerZwiespalt
Ilona PagelSonett über die Friedensrose
Ralf SchauerhammerDie Rose
Ulrich BockRosensonett
Rondeaus
Jürgen GaseDiätenerhöhung
Hans PlonkaWer lügt, wird klein
Heidi Pichler-WilhelmDer T@b
Heliane MeyerDankbar
Ilona PagelDas schwarze Schaf
Ralf SchauerhammerDie Augen des Findelkindes
Ulrich BockEs wird schnell kalt
Freie Lyrik
Jürgen GaseRassenhygiene
Hans PlonkaKühe
Heidi Pichler-WilhelmTraumfänger
Heliane MeyerAufgepasst
Ilona PagelAuf der Insel meiner Träume
Ralf SchauerhammerSo zärtlich war Suleiken
Ulrich BockMutter-Sohn-Konflikt
Dialoggedichte
Hans PlonkaStreitgespräch
Heidi Pichler-WilhelmHasenschulenerinnerungen
Heliane MeyerDer Aufschub
Ralf SchauerhammerHeimweg
Ulrich BockBeschwerde
„Experimente“
Hans PlonkaDer Armen Traumgefühl
Heidi Pichler-WilhelmJetzt
Heliane MeyerKurzweil
Ralf SchauerhammerVergangene Straße
Allgemein
Diese Versform kam im 14. Jh. als Nachbildung des franz. vers commun in die englische Lyrik und wurde im 16./17. Jh. weiter entwickelt. Vor allem Christopher Marlowe und Shakespeare verfeinerten sie durch freieren Umgang mit starren Regeln nachhaltig und führten sie als Maß des elisabethanischen Dramas ein.
Erste deutsche Nachbildungen nach diesem Vorbild finden sich ab 1615 (Rhenanus), sie konnten sich jedoch als Versepos nicht durchsetzen. Es folgten einige epische Dramen bis sich 1758 mit Wielands „Lady Johanna Gray“ zum ersten Mal die Pforten zur deutschsprachigen Bühne öffneten. Lessings „Nathan der Weise“ verdrängte 1779 den damals sehr beliebten Alexandrinervers endgültig als Hauptvers des klassischen deutschen Dramas.
Goethe (Torquato Tasso) und Schiller (Maria Stuart) bevorzugten die strenge, prosaferne Gestaltung des Blankverses.
Im 19./20. Jh. bleibt der B. der vorherrschende Dramenvers (Kleist, Hebbel, Hauptmann); Brecht verwendet ihn gelegentlich zur Verfremdung (Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui).
Form
Der Blankvers ist ein jambischer, fünfhebiger und reimloser Vers (jambischer Pentameter), der mit männlicher Kadenz aus zehn, mit weiblicher Kadenz aus elf Silben besteht. Er ist besonders wandlungsfähig, weil sich seine syntaktischen Einheiten mühelos anpassen. Spannung erzeugen beispielsweise Enjambements und flexible Zäsuren; wechselnde Auftakte und Kadenzen und Vermischung der Metren beschleunigen bzw. verlangsamen das Tempo und sorgen für eine feierliche Stimmung.
Die Flexibilität des Blankverses erweist sich mit seinen reimlosen Versen unterschiedlicher Länge und rhythmischer Gestalt für dramatische Dynamik als Vorteil; er erfordert allerdings ein hohes Maß an metrischer Sicherheit.
Entgleiten
Jürgen Gase
Mein kleines Mausekuschelohr, wie liebe
ich alle deine Gesten, selbst die Hiebe.
Aufmerksamkeit, ja süßlich bittren Schmerz,
danach verlangt es mich, drum zieh ich blank,
entblößt und nackt vom Scheitel bis zur Verse,
so stehe ich vor deiner Seelentür.
Die Punktewelt
Hans Plonka
Ein Punkt, wie können wir ihn denn erkennen?
Er ist fast nichts, Sein ohne Dimensionen.
Die Existenz, sie ist jedoch vorhanden
und auch die Örtlichkeit, die wir bestimmen.
Gleich wie exakt, sie ist stets relativ,
jedoch in einer Ordnung, eingebunden
zwischen Unendlichem, was ihn umgibt.
Auch wenn wir denken, ein Punkt, er ist fast nichts,
so ist er doch das nicht, was in der Welt
an Möglichem besteht. Dies ist sehr viel,
unendlich aber nicht. Es ist begrenzt,
das All, das Punkt an Punkt uns endlos scheint.
Traumziel
Heidi Pichler-Wilhelm
Von Ferne seh ich Englands Küste schimmern,
dort hinten überm Meer. Der Morgenglanz
beleuchtet schmaler Klippenbänder Reigen
und weißer Strand liegt blankgefegt im Licht.
So könnt es sein, so könnt es immer sein.
Geschäftig teilen Schiffe Wasserfluten.
Sie ziehen still dahin und bringen Güter
vom Festland hin zur Insel und zurück.
Ist dieses alles denn nicht gut geregelt?
-So könnt es sein, so könnt es immer sein.
Doch bist du nicht von Schönheit nur geblendet
und gehst ein Stück zurück, in Parks, in Wälder,
dann siehst du sie, Gestalten, schwarz, verloren,
erkennst sie, wenn du willst und schaust in Augen.
-Was wollen sie, was wollen sie nur hier?
Nach England hin, nach England hin, ihr Ziel!
Das liegt so nah, ist ihnen Zukunft, Geld
und Brot die Hoffnung auf ein bessres Leben!
Und doch, sie sitzen fest, kein Weg ist offen.
-Was wollen sie, was wollen sie nur hier!
Versperrt sind ihnen Wege, Tunnel, Hafen.
Auch gingen schon Verzweifelte auf Schienen
da unterm Meeresgrund und in Gefahr.
Nach England hin, nach England hin. Ihr Ziel!
-Warum denn nur, warum denn nur dahin?
Sie sagen mir, es wär dort für sie besser,
es gäb mehr Geld, die Chance dort wär gut,
sie setzen Leib und Leben dafür ein.
Kontrollen können sie auch kaum mehr schrecken.
-Grad darum nur, grad darum nur dahin?
Ich wend mich um, schau weg von diesen Plätzen
und doch verfolgt mich mancher stummer Schrei.
Ich kanns, und wills und werd es nicht vergessen,
und weiß nicht was ich dabei denken soll.
-Kann es nicht anders sein auf dieser Welt?
Warum nur müssen diese Menschen fliehen,
vor Not, vor Dürre, Krieg, Gewalt und Hass.
Die Liebsten ließen sie mit Schmerz zurück
und oftmals kehren sie nie wieder. Tot!
-Es könnt doch anders sein auf dieser Welt?
Fieber
Heliane Meyer
Betrat ich fiebernd jene Zwischenwelt,
wo Engel kühlten meine heiße Stirn
mit sanftem Flügelschlag? Verlockten mich
der Silbermond und zartes Sternenfunkeln
ins weite Reich des Harfenklangs? Ins Land
der Güte, Liebe, des Vertrauens? Dort
nur fand ich Freiheit, letztes Glück ..... Doch siehe,
die Pforte schloss sich ohne Laut, mein Traum
verging im Dort ..... Mit klarem Kopf und Sinnen
erwache ich im Hier und Jetzt und weiß:
Es grüßt der Tag, befreit vom tiefen Schlaf,
den dumpfen Harfenklängen, bringt mir Pflichten
und Freude ..... Oh, das Handy meldet sich,
entschuldigt bitte! Das wird wichtig sein.....
Die Perle des kleinen Ilay
Ilona Pagel
Am Grab des Vaters schwor der kleine Ilay:
„Die schwarze Perle hole ich ans Licht,
du bist dann nicht umsonst gestorben - Vater.“
Und voller Stolz verkündet er der Mutter,
das Meer wird unsre Rettung sein, der Weg
ins Glück. Die Armut findet dann ein Ende.
„Wo bist du Perle der Kleopatra,
versteckt vor Menschen? Tane, Weltenschöpfer,
erbarme dich und zeige mir das Licht.“
Erbitte ich von dir zuviel? Zuviel
des Opfers Meerespracht, der Armut endigt?
Den Sprung, - ich wags, wo Klippen Wellen brechen.
Getaucht! Die Tiefe ist wie Glorienschein!
Im bodenlosen Rausch erfühle ichs,
die Freiheitssonne blickt mir ins Gesicht.
Verschlossne Türen öffnen sich. Endlos