Maddrax 424 - Christian Schwarz - E-Book

Maddrax 424 E-Book

Christian Schwarz

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Beschreibung

Was steckt hinter Mosses Ankündigung, "Binaar verlassen zu wollen"? Können Matt und Aruula vielleicht denselben Weg beschreiten, um auf den Ringplaneten zu gelangen? Es scheint mit einem Job zu tun zu haben, den die Schwarmintelligenz One ausführen soll.

Als sie dem Rätsel auf den Grund gehen wollen, werden sie gnadenlos gejagt: von den Renegaten und von den Avataren der Friedenswahrer. Und nur eine Gruppe will sie lebend in ihre Gewalt bringen ...

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Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

Cover

Impressum

Hilfreiche Links

Was bisher geschah …

Menschenjagd

Leserseite

Cartoon

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Lektorat: Michael Schönenbröcher

Titelbild: Néstor Taylor/Bassols

Autor: Christian Schwarz

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2876-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

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Serie

Covermaler/in

Autor/in

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet „Christopher-Floyd“ – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ihre Achse verschiebt sich und ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Menschheit ist degeneriert. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, dessen Staffel durch ein Zeitphänomen ins Jahr 2516 versetzt wird. Nach dem Absturz retten ihn Barbaren, die ihn „Maddrax“ nennen. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese für ihn fremde Erde. Bis sie durch ein Wurmloch, das sich im Forschungszentrum CERN auftut, auf einen von zwanzig Monden um einen Ringplaneten versetzt werden.

Sie finden sich – wie Xaana und der Smythe-Roboter zuvor – auf dem Mond Terminus wieder, wo sie ein Psi-Feld ihr früheres Leben vergessen lässt! Immer wieder werden Bewohner von den „Initiatoren“, die in einem Turm residieren, abgeholt und ihrer Persönlichkeit beraubt. Unterwegs zum Turm geraten Matt und Aruula in einem unterirdischen Kerker an das mächtige Volk der Saven, die unbemerkt ein Quantenbewusstsein in Aruula installieren. Im Turm öffnet der „Schläfer“ das Gefängnis und schickt die beiden danach zum Wassermond Aquus, wo sie auf Hydree treffen, eine Rasse, deren Nachkommen heute auf der Erde leben. Die Fischwesen geben Matt und Aruula ihre Erinnerungen zurück. Mit der Hilfe eines Hydree gelangen sie in den dortigen Transferturm und reisen zum Mond Binaar, wo der Smythe-Roboter gelandet sein dürfte. Hinter ihnen sprengt der Hydree den Turm.

Auf Binaar werden sie getrennt. Während Matt in eine Ersatzteil-Zucht gesperrt wird, trifft Aruula den Avatar eines Initiators, der in den Menschen Potenzial sieht und ihnen hilft, dann aber vom Smythe-Roboter übernommen wird. Der stellt ihnen eine Falle. Matt und Aruula geraten in eine düstere Version des postapokalyptischen Waashton, in dem Smythe gottgleich regiert. Von dort gelangen sie durch einen Spiegel ins Washington des Jahres 2011, das als Gegengewicht fungiert und in dem Smythe keine Macht hat. Als sie ihn dort durch einen Trick vom Secret Service festsetzen lassen, können sie die Simulation verlassen. Sie werden von Renegaten angeheuert, einen angeblichen Überläufer aus einem Kerker der Initiatoren zu befreien. Er stellt sich als Schwarmintelligenz aus Myriaden winziger Bots heraus, die für die Cyborgs ein „Projekt Exxus“ vorantreiben sollen. Weil Matt und Aruula nun von dem Projekt wissen, werden sie festgehalten. Sie fliehen in die giftige Binaar-Atmosphäre und werden von dem Cyborg Borm gerettet, der früher ein Bio war und dessen Geist in einen Robotkörper gebannt wurde. Sie helfen ihm, seine (organische) Freundin zu retten, die aber stirbt. Zum „Dank“ stiehlt Borm nun ihre Körper, die sie erst nach etlichen Verwicklungen zurückerobern können. Dabei befreien sie Mosse, den Renegaten-Chef, aus der Hand der Initiatoren, wofür er ihnen Schutz und Unterschlupf zusagt.

Menschenjagd

von Christian Schwarz

Nachdenklich musterte Fender den Schrott, den der Materialgreifer vom Laufband genommen und zu einem mächtigen Berg aufgehäuft hatte. Der Metall-Klassifizierer zeigte alles Mögliche an – aber wieder kein Karabol. Dabei schien es diesmal richtig gut auszusehen, dachte der Erste Schrott-Desintegrator, der zu den Renegaten gehörte und als genialer Erfinder galt. Ein Seguin war noch nie unter den Deaktivierten – und diesmal gleich zwei …

Fenders Enttäuschung hielt sich trotzdem in Grenzen. Natürlich wollte er weiteres Karabol, um es gegen die Initiatoren einzusetzen. Im Moment allerdings hatte der Große Plan, an dem er entscheidend beteiligt war, absoluten Vorrang.

Fender deaktivierte den Metall-Klassifizierer, der das zentrale Laufband auf der Oberflächen-Ebene bogenförmig überspannte. Die Digitalanzeige erlosch. Er warf einen kurzen Blick auf das nahe Hochhaus, in dem die Renegaten ihr Hauptquartier hatten; zwischen Desintegrationshalle 5 und einem Großgreifer hindurch war das unauffällige Gebäude deutlich zu sehen. Es schien direkt aus dem Schrottberg davor zu wachsen. Mosse und er hatten das Renegaten-HQ mit Bedacht ausgewählt, weil sich Fender als Leiter der rund um die Uhr arbeitenden Schrott-Desintegrationsanlage nicht zu lange vom Betriebsgelände entfernen durfte, bei den wichtigen Treffen der Rebellengruppe aber unbedingt dabei sein musste. Und wollte.

Was wohl mit dem Gebäude passiert, wenn der Große Plan vollendet ist?, dachte er. Und mit dem Schrottplatz? Mit den umliegenden Vierteln?

Da es etwas mit dem „Projekt Exxus“ Vergleichbares nie gegeben hatte, konnte er sich diese Frage nicht einmal ansatzweise beantworten. Dass der Plan scheitern könnte, daran verschwendete er keinen Gedanken. Schließlich hatte er ihn ausgetüftelt.

Schon schweiften seine Gedanken zum Karabol zurück, während er leise surrend über den riesigen Schrottplatz zurück zur Überwachungszentrale rollte. Sie war unterirdisch angesiedelt, denn als Cyborg vertrug Fender die vergiftete Luft an der Oberfläche nur eine begrenzte Zeit. Weswegen er sich dort nur aufhielt, wenn es unumgänglich war. So wie jetzt.

Der Erste Schrott-Desintegrator war der einzige Renegat, der ganz offiziell in Diensten der Initiatoren stand. Möglich machte dies eine von ihm entwickelte und in seinen zentralen Datenspeicher eingespeiste Software. Sie täuschte bei den Energiespeisungen Updates vor, die er gar nicht erhalten hatte. Das überaus seltene Metall Karabol spielte dabei eine entscheidende Rolle.

Der riesige Ceres-Hybride rollte in den Aufzug, der ihn zur Überwachungszentrale hinuntertrug. Als er aus der Tür trat, kam ihm sein Stellvertreter entgegen, der Zweite Desintegrator Ferrich. Die rote Kugel, die sich auf sieben mehrgelenkigen Beinen fortbewegte, blieb stehen.

„Ah, ich sehe, du bist zurück von der Energiespeisung, Ferrich“, sprach Fender den Kugelroboter an. „Wohin willst du?“

In Ferrichs Sensorring, der sich um das obere Kugeldrittel spannte, begann ein gelbes Licht umzulaufen. „Ein technisches Problem in Halle drei“, erwiderte er mit metallener, kaum modulierter Stimme. „Die Energieversorgung des Desintegrators ist gestört. Ich will danach schauen.“

„Gut, ich komme mit.“

„Wie du willst.“

Gemeinsam näherten sich die beiden Anlagenleiter der Desintegrationshalle 3, die auf der ersten unterirdischen Ebene lag. Schon von weitem hörten sie das akustische Warnsignal. Fender ging als Erster durch das Haupttor und verschaffte sich einen Überblick.

Das riesige Vernichtungsbecken in der künstlich beleuchteten Halle war halb voll mit Kleinschrott, am Desintegrator leuchtete das Violettlicht. Die Notabschaltung hatte gleichzeitig den Ansauger und das hoch unter der Decke laufende Transportband gestoppt, das den Schrott ins Vernichtungsbecken kippte. Weil der Ansauger nicht mehr arbeitete, verteilten sich zähe Nebelschwaden unter der Decke; die einzigen Rückstände, die von dem desintegrierten Schrott blieben.

Fender interessierte das nicht besonders. Ihm war nur daran gelegen, sich für einige Zentos ungestört in Ferrichs unmittelbarer Nähe aufzuhalten, um ihn transflashen zu können. Dieser Zwischenfall bot eine ausgezeichnete Gelegenheit dazu.

Der Zweite Desintegrator bekleidete gleichzeitig den Posten des Technischen Leiters. Als Reparatur-Roboter war er dafür prädestiniert und würde den Schaden schnell behoben haben. Da Fender berechtigt war, die Arbeit seiner Untergebenen nach Gutdünken zu prüfen, musste Ferrich akzeptieren, dass Fender auch ihm hin und wieder auf die Metallfinger schaute.

Er stieg die Leiter zur Notabschaltung hinunter, Fender hinterher. Während Ferrich den Prüfkolben aus dem mittleren Ausleger fuhr und im Port versenkte, aktivierte Fender sein Täuschungsprogramm. Die siebendimensionale Strahlung der beiden Karabol-Prozessoren begann umgehend, Ferrichs Betriebssoftware abzutasten, die neuen Updates zu erfassen und in Fenders eigenes Programm zu kopieren. Allerdings in einen externen, extra angelegten Speicher; der die neuen Updates bei der nächsten Energiespeisung anzeigen würde, ohne dass sie Teile seines eigenen Programms überschrieben und neu justiert hätten. Ohne diese spezielle Strahlung wäre das unmöglich gewesen.

„Und, was sagt dein Reparaturtaster, Ferrich?“

„Kein großes Problem, Fender. Ich konnte den Schaden bereits lokalisieren. Ein verschmortes Kabel, nichts weiter. Normaler Abnutzungsprozess.“

„Gut. Du hast ein Ersatzkabel dabei?“

„Natürlich.“ Ferrich bewegte sich etwas von Fender weg, weil ihn dessen Nähe in seiner Bewegungsfreiheit störte. Doch Fender blieb dran. Noch lief die Übertragung.

Der Trans-Flash, wie Fender die Übertragung nannte, dauerte nicht einmal zwei Zentos, der externe Speicher meldete Vollzug.

Zufrieden trat Fender zurück und beobachtete, wie Ferrich ein Ablagefach an der Körperseite öffnete, ein Kabel entnahm und in der passenden Länge abzwickte. Während er anschließend die Wartungsluke öffnete und das defekte Kabel austauschte, checkte Fender die neuen Updates. Es waren insgesamt drei: ein Protokoll und zwei technische Updates. So in etwa hatte er es erwartet. Mit den technischen Updates wurden die Roboter jeweils einsatzbezogen auf den neuesten Stand gebracht. Viel wichtiger war aber das Protokoll-Update. Das neu aufgespielte leere Protokoll zeichnete alle Tätigkeiten des Probanden bis zur nächsten Energiespeisung auf. Dies entschied über die Bewertung der Initiatoren und eine mögliche Statusänderung.

Die meisten Roboter auf dem Maschinenmond Binaar versuchten sich so zu verhalten, dass sie nach jeder Speisung erhöht oder zumindest nicht erniedrigt wurden. Denn am Ende der Erhöhungskette stand die Aussicht, für den Ringplaneten rekrutiert zu werden und Binaar verlassen zu dürfen, um in die Dienste der Initiatoren zu treten.

Dieser Gehorsam war aber nichts für einen Freigeist wie Fender. Er wollte unabhängig bleiben. Diesen Drang teilte er mit fast allen Angehörigen der Hybridrasse Ceres. Schon früh hatte sich Fender deshalb den Bewertungen entzogen und sich eine Gruppe Ewigniederer angeschlossen. Durch seinen genialen technischen Geist war er schon kurze Zeit später zum stellvertretenden Anführer nach Mosse aufgestiegen.

Durch Zufall war Fender an winzige Mengen Karabol gelangt, die er einem Seguin-Roboter entnommen hatte. Nur er selbst schien in der Lage zu sein, die siebendimensionale Strahlung des extrem seltenen Materials zu orten und sie technisch zielgerichtet einzusetzen. So hatte er die Täuschungssoftware entwickelt, um problemlos an Energiespeisungen zu kommen, ohne seine Unabhängigkeit aufgeben zu müssen.

„So, erledigt“, riss ihn Ferrich aus seinen Gedanken. „Der Desintegrator arbeitet wieder. Soll ich ihn aktiv schalten?“

„Genehmigung erteilt.“

Ferrich dockte mit einem seiner technischen Finger erneut am Port an. Das violette Licht erlosch. Gleich darauf setzte sich die Anlage wieder in Bewegung. Das Transportband ruckelte summend an, die Kipper leerten den Schrott ins Vernichtungsbecken, wo er kreischend und knirschend aufschlug. Während Ferrich und er nach oben kletterten, justierte sich der Desintegrator ein: Der Strahl fuhr fauchend aus dem Mündungspol, fächerte auf und erfasste die komplette Ladung. Innerhalb von drei Ticks verwandelte sie sich in zähen Rauch, der rasch im Absauger verschwand.

Wenigstens der Update-Diebstahl befriedigte Fender einigermaßen. Mosse drängte schon länger darauf, dass Fender ihm die gleiche Täuschungssoftware installierte. Aber ohne Karabol war das nicht möglich. So war Fender auf die Idee gekommen, sich über die manipulierte Protokolldatei dreimal erhöhen zu lassen und sich dann als Erster Schrott-Desintegrator für eine Schrottvernichtungsanlage zu bewerben. Dort war die Chance, an etwas Karabol zu kommen, am größten.

Es hatte tatsächlich geklappt; knapp vier Umläufe war er nun schon hier tätig. Mosses Begehren war mit dem Aufkommen des Exxus-Plans etwas in den Hintergrund getreten, trotzdem suchte er weiter nach dem seltenen Metall.

Fender kehrte zu dem Metall-Klassifizierer am Haupteingang zurück. Er hatte die Nachricht erhalten, dass der Scanner einen fast kompletten Mintanbarren aufgespürt und klassifiziert hatte. Fender musste nun entscheiden, ob sich der Aufwand zur Wiedergewinnung des wichtigen energetischen Metalls lohnte oder nicht.

„Ich bin gespannt auf deine Entscheidung, Erster Desintegrator“, begrüßte ihn Arbeitsroboter 3-XO, der auf dem Band stand und Schrottkleinteile der bereits angelieferten neuen Ladung aussortierte. „Nach Anzeigen des Mintans habe ich das Band sofort stillgelegt.“

Fender befand es nicht für nötig, auf diese Selbstverständlichkeit zu antworten. Er checkte die Daten auf dem Klassifizierer. „Das Mintan ist in Legobin eingebettet“, stellte er fest. „Da hat wohl jemand vergessen, einem Deaktivierten das Energiemodul zu entfernen. Wir bergen den Barren auf jeden Fall. Ausführung, 3-XO.“

„Ich bin kein Deaktivierter!“, ertönte plötzlich eine schrille Stimme. „Ich bin nur versehentlich in diesen Schrottberg geraten! Lasst mich sofort hier raus. Ich verlange umgehend den Ersten Desintegrator zu sprechen!“

„So einer wieder“, bemerkte 3-XO.

„Ja, so einer. Befreie ihn also.“

Der Roboter machte sich ans Werk. Die Betriebsregeln waren eindeutig. Weil immer wieder Tekks versehentlich in den Desintegrationsschrott gerieten, hatte sie der Erste Desintegrator, sofern sie sich bemerkbar machen konnten, genauestens zu prüfen. Linientreue Tekks wurden wieder in die Freiheit entlassen, Ewigniedere umgehend an die Initiatoren ausgeliefert. Manchmal kam es aber auch vor, dass vergessen worden war, zur Deaktivierung Vorgesehenen den Energiebarren zu entfernen. Ein elektronischer Imprint, die sogenannte Vernichtungsmarke, wies darauf hin. Diese Unglücklichen wanderten sofort wieder in die Vernichtungsmasse.

Aber nicht auf dieser Anlage, dachte Fender, der den einen oder anderen Ewigniederen hier schon wieder heimlich in die Freiheit entlassen hatte.

3-XO musste sich gar nicht besonders anstrengen. Ein kopfgroßer dreigeteilter Kugelroboter, dessen äußere Drittel fest fixiert waren, rollte auf dem beweglichen Mittelteil aus einem zerdellten Container. Die ganze Kugel war mit Leuchtdioden bedeckt, die verschiedentlich aufflackerten. Ein Zeichen von Empörung.

Ein Geromel-Roboter. Fender kannte diese Rasse nur zu gut. „Mitkommen zur Statusanlage“, schnarrte er den Kleinen an.

„Ich bin ein ehrbarer Roboter und habe die neuesten Updates erhalten“, zeterte der Geromel, folgte ihm aber gehorsam in ein kleines unscheinbares Gebäude. Sie rollten hinein. Fender schloss die Tür.

„Der Plan ist größer noch als die Sterne“, zitierte der Geromel den Erkennungssatz.

„Du bist ein Bote, ich hab’s mir schon gedacht“, erwiderte Fender. „Wer schickt dich?“

„Mosse“, quäkte die Kugel leise. „Mein Name ist Kalianin, falls es dich interessiert.“

„Unerheblich. Was hast du mir auszurichten?“

„Ich komme mit einem speziellen Auftrag zu dir …“

Drei Tage lang hatte Zalynok die Cyborg beobachtet. Heute wollte er zuschlagen. Er wusste weder den Namen seines Opfers noch kannte er dessen nähere Lebensumstände. Von Bedeutung war einzig, dass es biologische Komponenten besaß.

Zalynoks neues Opfer gehörte zu dem Team, das die beiden Speisungsstationen im Sektorenkomplex 14-O bis 15-B mit Energiekomponenten und Nahrung belieferte. Einmal täglich tauchte das Team an jeder Speisungsstation auf. Da sich auch immer jede Menge Speisungssuchende dort herumdrückten, weil sie oft mehrere Zirkos auf den Energienachschub warten mussten, herrschte in den umliegenden Straßen viel Betrieb. Vor allem die Holospiel-Industrie hatte sich dort angesiedelt und machte gute Geschäfte mit den Wartenden, die ihre letzten Energiereste nur zu gerne mit dieser Art von Unterhaltung vergeudeten. Niemand achtete in der großen Menge auf Einzelpersonen, jeder war auf die eine oder andere Art mit sich selber beschäftigt. Diese Anonymität war ideal für Zalynok.

Er hatte herausgefunden, dass sein neues Opfer nach der zweiten Warenanlieferung noch für zwei oder drei Zirkos einen bestimmten Holo-Laden aufsuchte, um sich dort mit einem virtuellen Spiel namens „Flug des Grauens“ zuvergnügen. Dort würde Zalynok zuschlagen.

Er beobachtete den Liefereingang. Der Transportwagen des Lieferteams erschien pünktlich. Sieben Roboter und vier Cyborgs luden die Ware auf ein Förderband, hauptsächlich Mintanbarren und Kisten mit Biofraß. Zalynok hatte jedoch nur Linsen für sein Opfer.

Wie die beiden Tage zuvor verließ die Hybride das Team, steuerte schnurstracks den besagten Holo-Laden an und verschwand darin. Zalynok hatte schon einen teuren Vorrang-Berechtigungschip erstanden. Er konnte sich also praktisch aussuchen, mit wem er spielen wollte. Zalynok loggte sich entsprechend ein und betrat hinter seinem Opfer die Spielkabine.

Die Cyborg begrüßte ihn, Zalynok grüßte zurück. Die beiden setzten sich gegenüber, lehnten sich bequem zurück und schlossen sich an die Impuls-Elektroden an. Übergangslos befanden sie sich an Bord eines Raumschiffs, in dem das Grauen umging. Eine unbekannte Macht hatte fast alle Mitfliegenden eliminiert, es gab nur noch zwei sich fremde Passagiere, die sich arrangieren und gemeinsam ums Überleben kämpfen mussten. Dabei behielt jeder Passagier sein eigenes Bewusstsein und seine originalen Fähigkeiten, die er aber durch das Erringen von Energiebällen aufwerten konnte.

Wenn einem Passagier das Spiel zu nervenaufreibend wurde, konnte er jederzeit aussteigen. Zalynok tat das bereits nach kurzer Zeit, riss sich die Elektroden vom Kopf und richtete sich im Sessel auf.

„Was ist los?“, fragte die enttäuschte Hybride.

Bevor sie richtig begriff, was hier vorging, hatte Zalynok sie bereits betäubt. Ohne dass es jemandem auffiel, transportierte er die Hybride aus dem Laden. Dreiundzwanzig Straßen weiter verschwand er auf einem ehemaligen Produktionsgelände, das längst aufgegeben worden war. Zalynok bewegte sich durch weite, vollkommen leere Hallen. Ein noch funktionierender Aufzug brachte ihn vier Zwischenebenen weiter hinab. Dort betrat er das Reich seines Meisters.

Zalynok warf die noch immer bewusstlose Cyborg auf den Boden und weckte sie. Lautstark protestierte sie gegen die Entführung, griff Zalynok sogar an, hatte aber keine Chance gegen ihn. Mit eisernem Griff umklammerte er sie und zerrte sie zur nächsten Tür. Als sie den dahinterliegenden Raum betraten, verstummte die Hybride angesichts des dort stehenden Instrumentariums für einige Augenblicke.

„Was hast du mit mir vor?“, fragte sie schockiert. „Was … ist das hier? Eine Folterkammer?“

„Etwas in der Art, meine Liebe, etwas in der Art“, antwortete Meister Zylon, der soeben im Raum erschien. Er wandte sich an Zalynok. „Schön, dass du mir Nachschub bringst, mein treuer Adlatus. Ich kann mich wirklich auf dich verlassen …“