Maddrax 437 - Jana Paradigi - E-Book

Maddrax 437 E-Book

Jana Paradigi

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Beschreibung

Der Ring der Polatai-Flotte zieht sich um die Insel zusammen, in deren Zentrum das sagenumwobene Beiboot des Hydree-Mutterschiffs liegt. Welche genetischen Experimente hier durchgeführt werden, wissen nur Mav'bud und seine Wissenschaftler - aber wenn diese Waffen den Molchartigen in die Hände fallen, ist das Schicksal der Hydree besiegelt. Doch es gibt noch eine andere Macht auf der Insel; eine, die Bart'ol schon lange ruft und lockt - und die darauf drängt, dass er sein Erbe antritt. Wenn es dafür nicht schon zu spät ist...

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Seitenzahl: 140

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Inhalt

Cover

Impressum

Hilfreiche Links

Was bisher geschah …

Angriff der Polatai

Leserseite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Lektorat: Michael Schönenbröcher

Titelbild: Néstor Taylor/Bassols

Autor: Jana Paradigi

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-3675-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

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Serie

Covermaler/in

Autor/in

Am 8. Februar 2012 trifft der Komet „Christopher-Floyd“ – in Wahrheit eine Arche Außerirdischer – die Erde. Ihre Achse verschiebt sich und ein Leichentuch aus Staub legt sich für Jahrhunderte um den Planeten. Nach der Eiszeit bevölkern Mutationen die Länder und die Menschheit ist degeneriert. In dieses Szenario verschlägt es den Piloten Matthew Drax, dessen Staffel durch ein Zeitphänomen ins Jahr 2516 versetzt wird. Nach dem Absturz retten ihn Barbaren, die ihn „Maddrax“ nennen. Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula erkundet er diese für ihn fremde Erde. Bis sie durch ein Wurmloch, das sich im Forschungszentrum CERN auftut, auf einen von zwanzig Monden um einen Ringplaneten versetzt werden.

Auf dem Mond Terminus lässt sie ein Psi-Feld ihr früheres Leben vergessen. Unterwegs zum Turm der Initiatoren, den Herren des Systems, geraten Matt und Aruula in einem unterirdischen Kerker an das mächtige Volk der Saven und befreien sie unfreiwillig, bevor sie zum Wassermond Aquus geschickt, wo sie zusammen mit dem Dreen Mi-Ruut auf die Hydree treffen. Diese Fischwesen geben Matt und Aruula ihre Erinnerungen zurück. Sie reisen zum Mond Binaar weiter, einem Ort, an dem nur künstliche Wesen leben. Die Renegaten wollen von hier fliehen und lösen einen ganzen Stadtteil – Exxus – aus Binaar. Matt und Aruula reisen mit, aber auch ihr Erzfeind Jacob Smythe und ein Initiator in einem Avatar.

Smythe erlangt die Kontrolle über den Zentralrechner der Exxus und ändert den Kurs auf den Ringplaneten. Dann aber wird er von einem verbündeten Roboter betrogen, der die Kontrolle des Schiffs auf sich selbst überträgt – bevor Aruula ihn vernichtet. Nun lässt sich der Kurs nicht mehr ändern. Smythe stürzt in einen Schacht und der Initiator zwingt die Menschen in ein Fluchtshuttle, löst aber seinen Geist aus dem Avatar, als sie ins Schwerefeld des Mondes Botan geraten.

Nach dem Absturz treffen Matt und Aruula auf Molchwesen, die hier für die Initiatoren tätig sind. Die Natur ist krank; Faulzonen breiten sich aus! Der Geist Botans versucht Matt und Aruula zu assimilieren, was Mi-Ruut, der wieder zu ihnen stößt, verhindern kann. Sie finden Xaana in einem Kokon. Ein kranker Proband ist verantwortlich für die Fäulnis. Als sie seine Leiche verbrennen, verbreiten sie mit der Asche den Virus über ganz Botan. In ihrer Not setzen die Initiatoren die auf Terminus festsitzenden Saven ein. Plagmal und Kürzmüh heilen zwar die Seuche, versuchen aber den Geist zu übernehmen – was letztlich misslingt. Botan vereinnahmt die Saven und erlaubt den Gefährten die Rückkehr nach Aquus. Als sie versuchen, ein Schiff für die Suche nach den Hydree zu organisieren, schickt der Gangsterboss Unagai seinen Sohn hinter ihnen her. Zusammen mit einer Assassine leitet er Gift in die Unterwasserstadt der Hydree. Matt & Co. können das Schlimmste verhindern und ihre nachfolgende Freundin Kra’rarr tötet die beiden Polatai. Das erfreut Unagai überhaupt nicht, als er wenig später auf Matt, Aruula, Xaana und den Hydree Bart’ol trifft, die auf der Suche nach einem legendären Shuttle auf eine geheimnisvolle Insel stoßen …

Angriff der Polatai

von Jana Paradigi

„Bewegt euch! Wenn das Vieh spürt, dass ihr Angst habt, ist es vorbei! Wozu habt ihr die Treibstäbe? Los jetzt!“ Unerbittlich scheuchte der Zähmungsmeister seine Leute näher an das Ungetüm heran. Der riesenhafte Oktopode hatte sich auf seinen steif aufgerichteten Tentakeln in die Höhe gereckt und sah ihnen mit starren Augen entgegen. Sein Atemsack pumpte in schnellem Rhythmus. Das war Furcht, nicht Angriffslust. Doch die schiere Größe nötigte den Männern Respekt ab. So ein Tier ließ sich niemals wirklich zähmen, nur eine gewisse Zeit lang unter Kontrolle halten.

Der Polatai drückte die Fernbedienung für das Halsband. Der Oktopode erzitterte. Und setzte zögerlich einen Tentakel in den Käfig.

Das ist kein Traum. Das ist eine der seltsamsten Wirklichkeiten, die ich je erlebt habe, dachte Aruula, während sie sich fasziniert auf der Insel umsah.

Die Wasserwesen, die Bart’ol und sie bis an den Strand getragen hatten, waren mittlerweile alle von den Landwesen verspeist worden. Die wiederum hatten sich in kniehohe Drittwesen verwandelt, wie eine Mischung aus Snäkke und Wisaau.

Alles hier kam Aruula vor, als hätte man es künstlich erschaffen. Selbst die Pflanzen und Bäume, die sich an den Strand anschlossen, schienen aus verschiedenen anderen Arten zusammengesetzt zu sein. Doch sowohl die Tiere als auch die Pflanzen waren echt, soweit sie das beurteilen konnte.

„Sie rufen mich!“, rief Bart’ol aufgeregt. „Es sind jetzt zwei Stimmen! Sie sind ganz nah!“

„Ich höre nichts“, gab Aruula zurück. Der Zustand des Hydree machte ihr mehr und mehr Sorgen. Zur Sicherheit atmete sie einmal tief durch und konzentrierte sich auf ihren Lauschsinn. Doch einen telepathischen Widerhall gab es nicht. Keine Aura, keine Präsenz, die irgendwo versteckt in ihrem Umfeld fühlbar wäre.

„Wir müssen weiter! Sie wollen, dass ich zu ihnen komme!“, sagte der Hydree und wollte losmarschieren, aber Aruula stellte sich ihm in den Weg.

„Das ist eine Wahnvorstellung, Bart’ol. Ich höre nichts und spüre auch niemanden in unserer Nähe. Wir haben keine Ahnung, was uns hier erwartet, haben nur die kurzen Anmerkungen von Mav’bud. Und die klangen nicht gerade so, als würde diese Insel irgendjemanden willkommen heißen. Im Gegenteil. Wer sich je in den Dschungel hineingewagt hat, ist nie zurückgekehrt!“

„Aber sie rufen mich, Aruula!“, beharrte Bart’ol.

Die Kriegerin musste an sich halten, um ihren neuen Freund nicht mit einer Ohrfeige zur Besinnung zu bringen. „Und mir sagt meine innere Stimme, sofort zurückzuschwimmen, um Maddrax und Xaana beizustehen“, sagte sie. „Hast du vergessen, was passiert ist? Ich meine nicht nur diese Welle. Ich meine die Sache mit der Planke, der Bombe um ihre Hälse und all das!“

Bart’ol antwortete nicht. Sie blickte in das Gesicht des Hydree und wusste, dass sie keine Chance hatte. In seinen Augen war pure Entschlossenheit. Diesmal würde er ihr nicht folgen. Aber Maddrax war in Gefahr. Sie musste zu ihrem Gefährten. Auch wenn das hieß, sich alleine auf den Weg zu machen.

Aruula seufzte und sah hinab zum Schnurrer, der neben ihr im Sand hockte. Selbst er wagte sich nicht ins Dickicht.

Die Transportkugel hatte sie auf dem Schiff der Polatai zurückgelassen. Es machte aber eh keinen Sinn, ihn mitzunehmen. Sie musste zügig und ohne störenden Ballast vorankommen.

Mit einem sanften Lächeln kniete sie nieder und strich ihrem pelzigen Freund über das Köpfchen. „Du musst hier bei Bart’ol bleiben, bis ich zurück bin, Schnurrer.“

Der Schnurrer drückte sich gegen ihre Hand und fiepte jämmerlich, als hätte er ihre Worte verstanden. Und vielleicht hatte er das sogar; Aruula wusste um seine empathischen Fähigkeiten.

Ohne unnötige Abschiedszeremonie tätschelte Aruula noch einmal seinen Rücken, stand auf und wandte sich erneut an Bart’ol. „Du willst also nicht mitkommen. Okee, das kann ich nicht ändern. Aber ich denke, ich kann verlangen, dass du hier wartest und auf Schnurrer aufpasst, bis ich zurück bin. Außerdem ist es sicherer, diesen Ort gemeinsam zu erkunden.“

Der Hydree zögerte. Dann deutete er ein Nicken an.

„Versprich es mir, Bart’ol“, verlangte die Kriegerin.

„Ich verspreche es. Ich warte, bis es dunkel wird“, sagte der Hydree.

Das klang nur bedingt nach dem, was Aruula hören wollte. Aber zu diskutieren hatte keinen Zweck. Damit vertrödelte sie nur weiter kostbare Zeit.

Als sie sich bereits zum Gehen gewendet hatte, fiel ihr noch etwas ein. Sie zog ihren Säbel und ging erneut auf Bart’ol zu. Mit der Langwaffe konnte man nur schlecht schwimmen; mit dem Messer des Hydree schon. „Lass uns tauschen. Dir bringt der Säbel mehr, wenn du dich durchs Dickicht schlagen willst, und dein Messer wird mir helfen, mich zu verteidigen.“

„Du verlangst viel“, sagte Bart’ol. „Was, wenn du es nicht zurück schaffst?“

„Dann hast du nichts verloren, sondern einen Säbel und einen Schnurrer gewonnen“, gab Aruula trocken zurück. „Kann ich also auf dich zählen?“

„Ich mag kein großer Kämpfer sein, aber ich weiß, was Ehre bedeutet. Ich stehe zu meinem Wort“, gab der Hydree zurück und hielt ihr sein Messer hin.

Aruula war sich seiner Worte nicht so sicher. Die Stimmen hatten ihren Freund verändert. Sie schienen mehr Einfluss auf ihn zu haben, als er sich selbst gegenüber zugeben wollte. Ansonsten hätte er sie sicher begleitet.

„Bleib in Deckung und gib auf dich und Schnurrer acht“, sagte sie mit gezwungenem Lächeln. „Ich komme zusammen mit den anderen zurück. Und danach gehen wir dem Geheimnis dieser Insel auf den Grund.“ Sie stieß den Säbel in den Sand, nahm das Messer an sich und marschierte in Richtung Wasserlinie.

Doch diese skurrile Welt schien sich gegen sie verschworen zu haben. Erst hatte die Welle verhindert, dass sie zu ihren Freunden gelangte. Und nun stellten sich ihr diese mit Stoßzähnen bestückten Snäkken in den Weg. Nicht nur ein oder zwei; das ganze Rudel hob die Köpfe, als hätte sie mit dem Futtereimer geklappert.

„Verschwindet! Haut ab!“, rief Aruula und schwang drohend Bart’ols Messer.

Unbeeindruckt rotteten sich immer mehr dieser seltsamen Kreaturen zusammen. Es war nicht direkt ein Angriff. Es wirkte vielmehr, als wollten sie sie nicht fortlassen.

„Wenn das dein Werk ist, hör auf damit!“, rief Aruula. Doch Bart’ol hob nur verdattert die Hände. Wenn er der Auslöser für dieses Verhalten war, dann offenbar nicht willentlich.

Aber so schnell gab Aruula nicht auf. Als versierte Kriegerin änderte sie einfach ihre Taktik. Statt auf das Meer zu, lief sie jetzt in die entgegengesetzte Richtung, bog urplötzlich nach rechts ab, spurtete bis zu einer kleinen Felsformation und versuchte ihr Glück erneut Richtung Wasser in der Hoffnung, dass die Viecher keine guten Kletterer waren.

Die Meute folgte ihren Bewegungen wie ein synchronisierter Schwarm. Doch durch ihr Manöver blieben sie hinter die Kriegerin zurück – der Weg zum Meer war frei! Trotz des unwegsamen Geländes schafften es einzelne Tiere, aufzuholen. Aruula musste ihren gesenkten Köpfen und Hauern ausweichen oder über sie hinwegspringen.

Sie stolperte, stützte sich mit einer Hand am Boden ab und schlug in ihrer Not ein Rad. Ein großer Satz und sie landete mit den Füßen im Wasser. Noch war sie nicht in Sicherheit, das bewies ein Blick über die Schulter. Also stürzte sie sich mit einem Hechtsprung in die knietiefen Fluten.

Erstaunlicherweise blieben ihre Verfolger zurück. Nicht etwa, weil sie langsamer waren. Sie versuchten erst gar nicht, hinterher zu kommen. Was auch immer am Strand mit ihnen passiert war, die Verwandlung hatte ihnen offenbar die Fähigkeit genommen, sich im Wasser zu bewegen.

Erleichtert atmete Aruula durch, wartete, bis der symbionische Tauchanzug sie erneut mit einer Atemmaske und Flossen ausgestattet hatte, und machte sich auf den Weg, Maddrax und Xaana zu retten.

Mav’bud betrat den hinteren Teil der Laboranlage. Ein gesicherter Bereich, zu dem neben ihm nur eine Handvoll hochrangiger Eingeweihter zutritt hatte. Hierher hatte er die toten Attentäter bringen lassen, die beiden Polatai, die den Obersten ermordet hatten. Auf seinen Befehl hin.

Ihr eigener Tod war dagegen ungeplant gewesen und brachte einen Haufen Schwierigkeiten mit sich. Eine unauffällige Entsorgung der Körper gestaltete sich schwierig. Es herrschte zu viel Trubel auf den Türmen. Alle waren in Aufruhr und auf der Suche nach weiteren Attentätern. Sie befürchteten, dass Mav’bud das nächste Ziel der Polatai-Schurken sein würde. Diese Dummköpfe!

Die beiden Prototypen mussten vorerst hierbleiben. Nein, auch hier würde es zu viele neugierige Blicke geben. Irgendeine undichte Stelle. Es wimmelt nur so von Verräter und Opportunisten, die nun ihre große Chance gekommen sahen.

Hash’rol hinterließ eine große Lücke in der Herrschaftshierarchie, die es zu füllen galt. Der alte Hydree hatte viel für sein Volk getan und es in gute Zeiten geführt. Er war ein Eckpfeiler der Ordnung gewesen. In gewissem Sinne sogar ein Freund. Doch er war nie den letzten Schritt gegangen, hatte sich nie aus dem Gewohnten und Vertrauten herausgewagt, um sich auf die Zukunft einzulassen. Im Gegenteil hatte er das Volk in der Vergangenheit ruhen lassen. Sein größter Fehler.

Hash’rol hatte nicht erkannt, dass Krieg unausweichlich war. Vielleicht hätte es einen anderen Weg gegeben, ihn abzulösen, aber sein unverhofftes Auftauchen auf dem geheimen Stützpunkt, die harsche Zurechtweisung und Degradierung waren zu viel gewesen. Die Forschung war elementar. Mav’bud konnte sich den Befehlen nicht einfach beugen und zusehen, wie sein Projekt eingestellt wurde und in der Schublade verschwand.

„Verdammter Sturkopf!“, klackte er und schlug mit der Faust auf eine der Bahren, auf denen die beiden Toten lagen.

Diese Polatai waren seine Vorzeigeobjekte gewesen; Krieger mit herausragenden Fähigkeiten, die auf eine einfache Befehlskette programmiert werden konnten. Willige Soldaten, die ohne Fragen zu stellen, ohne Gewissen, Skrupel oder Angst genau das taten, was man ihnen auftrug. Das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend gewesen. Bis dieser Mensch mit seiner Strahlenwaffe alles verdorben hatte!

Sie hatten die wenigen Polatai-Probanden für ganz spezielle Versuche aufbewahrt, denn ihr Organismus kam dem eines Hydree recht nahe. Diese beiden waren mit der DNA von Hybrid-Tieren geimpft worden, die auf einer Expedition vor der Insel eingefangen werden konnten.

Ein Glückfall in mehrfacher Hinsicht. Die Verschmelzung der Zellinformation hatte die Muskeln der Hartflossler anwachsen lassen. Doch ihre Sinne waren komplex genug und aufnahmebereit geblieben, um sie für mehr als nur Grundinstinkte wie Fressen oder Kämpfen zu programmieren.

Ihr Tod war eine Schande. So blieb für immer im Dunkeln, zu was sie noch imstande gewesen wären. Sie hätten der Durchbruch sein können, auf den Mav’bud schon so lange wartete. Aber die Unwissenheit und Arroganz der Schuppenlosen hatten sich ihm wieder einmal in den Weg gestellt. Mit weitreichenden Folgen.

Jetzt lagen seine beiden Hoffnungsträger tot da, Abfall und Gefahr zugleich. Denn noch hatte keiner der Außenstehenden realisiert, wer die Attentäter in Wahrheit gewesen waren. Von wem sie geschickt wurden.

Die Seeschlangenmutation soll sie fressen, dann bleibt nichts von ihnen übrig. Dann kann niemand mehr unbequeme Fragen stellen.

Entschlossen packte Mav’bud zu und wollte einem der Toten die Hände unter den Rücken schieben, um ihn von der Liege auf einen der Karren zu rollen, als ihn ein weiterer Gedanke innehalten ließ. Was, wenn das Vieh gerade gefüttert wurde? Wenn es gar nicht hungrig ist? Dann schwimmen die Toten für Tage im Becken herum. Denk gut nach, Mav, bevor du etwas zu vorschnell entscheidest.

Er richtete sich auf und wischte sich die Hände am Laken ab.

Was tat er da? Solche Sachen waren Arbeiten für Handlanger, nicht für den zukünftigen Obersten der Hydree.

Dennoch mussten die Leichen fort. Sonst kamen die Menschen gewiss auf die Idee, sie sich ansehen zu wollen. Und selbst sie würden schnell erkennen, dass es sich um keine normalen Polatai handelte. Sie würden Fragen stellen und herumschnüffeln.

„Wang’kul!“

Der Kommandant betrat augenblicklich den Raum, doch Mav’bud sah ihn nicht an. Seine Überlegungen hatten ihn auf die Idee gebracht, sich die beiden Forschungsobjekte näher zu betrachten. Speziell die Wunden in ihren Köpfen.

Maddrax hatte sie jeweils mit einem Schuss konzentrierten Lichts erledigt. Die Ränder der Eintrittslöcher waren versengt. Der Strahl besaß eine solche Durchschlagskraft und Präzision, dass der Schädel ansonsten unversehrt war. Eine bemerkenswerte Waffe.

„Vielleicht bin ich der Nächste“, murmelte Mav’bud in Gedanken.

„Wie meint Ihr das, Oberster?“ Wang’kul war hinter ihm an der Tür stehen geblieben.

„Der Nächste, der von diesem Menschen und seiner Feuerwaffe getötet wird“, ergänzte Mav’bud und drehte sich um. „Wie konntest du zulassen, dass dieser Maddrax mit solch mächtiger Technologie durch unsere Reihen spaziert? Kaum auszudenken, was er alles hätte anstellen können!“

Der Kommandant senkte demütig sein Haupt. „Ich kann Euch versichern, dass wir die Vorkehrungen verdoppeln werden, Oberster. Die Menschen stehen unter unserer ständigen Beobachtung.“

„Ich will diese Waffe!“, beschloss Mav’bud.

Wang’kul bliebt unbewegt. „Wie Ihr wünscht, Oberster. Allerdings waren sie Hash’rols Gäste und genossen seinen Schutz.“

„Du sagst es: Sie waren es“, erwiderte Mav’bud. „Ich bin diese Nachsicht gegenüber den Nackthäuten leid. Vielleicht sollten wir sie gleich in eines der Experimentierbecken stecken. Maddrax hat einen starken Geist. Vielleicht können wir ihm dazu passend zu einem harten Hautpanzer verhelfen.“

Wang’kul verzog keine Schuppe. „Soll ich das veranlassen?“

Mav’bud winkte ab. „Noch nicht. Erst kümmerst du dich um die toten Attentäter. Niemand darf sie entdecken. Du haftest mir persönlich dafür!“

Wang’kul salutierte und trat zur Seite, als sein oberster Kriegsherr den Raum verließ. Dann schlug er die Leichen sorgsam in ihre Tücher ein und umwickelte sie mit fester Schnur, bis zwei unkenntliche Pakete vor ihm lagen.

Die Körper waren schwer. Also stellte er den Karren an die Tischkante und rollte sie ein Stück, bis sie von selbst hineinplumpsten. Eine Decke darüber und niemand würde erkennen, wen er da vor sich herschob.