Majulah! Gestrandet in Singapur - Silke Tobeler - E-Book
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Majulah! Gestrandet in Singapur E-Book

Silke Tobeler

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Beschreibung

»Du kennst diesen Finn doch überhaupt nicht!«, hatte Franzis Freundin Mimi gesagt. Dennoch bricht Franzi wenig später mit Finn auf, um am anderen Ende der Welt ihr Glück zu suchen. Mimi scheint recht zu behalten. Finn verschwindet, und Franzi irrt auf der Suche nach Zuflucht durch das pulsierende Singapur. Sie trifft auf Sara, eine geheimnisvolle alte Dame, die zurück an den Ort ihrer Kindheit will. Damit beginnt ein Roadtrip, der ins Herz Malaysias und auf Finns Spur führt. Majulah! Gestrandet in Singapur ist ein moderner Abenteuerroman. Die Geschichte spielt im Jahr 2020, als im Schatten der kolonialen Vergangenheit alte Wunden aufreißen. Franzi und Finn stehen unversehens im Zentrum der Konflikte, die Südostasiens Gesellschaft herausfordern.

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Silke Tobeler

 

Majulah!

Gestrandet in Singapur

 

Ein Roman

Majulah!

Gestrandet in Singapur

 

Erstausgabe August 2021

© 2021 Silke Tobeler

Silke Tobeler

Woyrschweg 36

22761 Hamburg

www.silke-tobeler.de

 

Lektorat: Marion Voigt, www.folio-lektorat.de

Korrektorat: Barbara Lösel, www.wortvergnügen.de

Gesamtgestaltung: saje design, www.saje-design.de

Orchideengrafik: 123rf.com

  

Alle Rechte vorbehalten.

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Dieses Buch ist ein Roman. Obwohl ich die historischen Ereignisse rund um Maria Hertogh zu großen Teilen verarbeitet habe, ist die literarische Figur Sara Smit meine Erfindung. Alle anderen Personen, Begebenheiten und Orte in dem vorliegenden Roman sind fiktional oder werden auf fiktionale Art benutzt. Gegebenenfalls auftretende Ähnlichkeiten sind nicht gewollt und rein zufällig.

Für meine Eltern

»Als sie ihn nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein von Rohr (…) und legte das Kind hinein und setzte das Kästlein in das Schilf am Ufer des Nils. (…) Und die Tochter des Pharao ging hinab und wollte baden im Nil. (…) Und als sie das Kästlein im Schilf sah (…) und sie es auftat, sah sie das Kind, und siehe das Knäblein weinte. Da jammerte es sie. (…) Und es ward ihr Sohn, und sie nannte ihn Mose.«

 

2. Mose 2, 3–10

6. Januar 2020

Franzi

Schwer von der Tropenluft hingen die Wedel der Palmen herab. Doch als Franzi den Ziehharmonikaschlauch zum Bauch des Changi Airports betrat, lief ihr ein eisiger Schauer über den Rücken. Sie hielt Ausschau nach Schmetterlingen. Laut Prospekt sollte sich inmitten des Flughafens ein einzigartiger Schmetterlingsgarten befinden. Kurz darauf versuchte Franzi, sich im Flughafengebäude zu orientieren. Durch eine Glasfront, hinter der ein schmaler Gang lag, sah sie eine Reihe von wartenden Passagieren. Sie mussten aus einem asiatischen Land gekommen sein, vielleicht aus China. Geduldig harrten sie aus. Viele trugen Masken.

Franzi kam zu einer Rolltreppe, die in ein Foyer führte. Unten stand schon Finn, der vorausgeeilt war, und winkte ihr zu. Sie warf einen letzten Blick zu den Chinesen auf der anderen Seite der Scheibe.

Bewegten sich dort Ärztinnen am Ende der Reihe, oder waren es Krankenschwestern? Auf jeden Fall trugen sie weiße Kittel und verfolgten die Bilder, die auf Monitoren auftauchten, während die Menschen durch ein Tor gingen. Von Weitem sah Franzi wechselnde grüne und rote Flächen, wie bei diesen Stimmungsringen, die sie als Kind mit ihren Freundinnen ausgetauscht hatte. Je nach Gemütszustand färbte sich der Stein blau, rot, gelb oder grün.

»Temperaturmessung.« Eine Frau neben Franzi tippte an die Scheibe, durch die sie beobachteten, wie die Reisenden auf ein Nicken der Ärztin oder Schwester warteten, damit sie passieren konnten. »Wegen des Virus«, schob die Frau nach.

Franzi zuckte die Schultern. Sie wusste wirklich nicht, worum es ging.

»Der Spuk ist bald vorbei«, sagte die Frau und stellte sich auf die Rolltreppe zur Empfangshalle.

Franzi folgte ihr und reihte sich in die Schlange ein, um von den Einwanderungsbeamten einen Stempel in den Pass gedrückt zu bekommen.

Im Flugzeug hatten Franzi und Finn die weißen Karten – vier Mal gefaltet – mit dem Antrag auf ein Visum ausgefüllt. Eigentlich harmlos. Nur der Satz auf der letzten Seite irritierte Franzi. Dort stand in roten Blockbuchstaben: WARNING: DEATH FOR DRUG TRAFFICKERS UNDER SINGAPORE LAW. Sie hatte die Karte in den Pass geklemmt. Nicht ihr Problem.

Finn diskutierte in der Reihe neben ihr mit der Kopftuch tragenden Beamtin, die phlegmatisch auf ihren Bildschirm starrte. Franzi konnte nicht hören, worum es ging. Als sie drankam, blätterte der chinesische Immigration Officer ihren Pass auf und studierte die weiße Karte. Hinter ihm verteilte eine Malaiin, die enge Jeans zum traditionellen Hidschab trug, ein Hochglanzmagazin an die Neuankömmlinge. Auf dem Cover sah Franzi einen Schmetterlingsschwarm über dem Tower des Changi Airport. Ein indischer Polizist winkte eine Europäerin aus der Menge, die verärgert ihre riesige Tüte aus dem Duty-free-Shop auf einem Trolley vor sich herschob.

»Wo werden Sie wohnen, Madam?«

Was ging es diesen Beamten an, wo sie wohnen würde? »Ach, ich werde mit meinem Freund eine Airbnb-Wohnung suchen.«

Franzi deutete auf Finn, der die Formalitäten erledigt hatte und sie auf der anderen Seite erwartete.

»Bleiben Sie denn mindestens drei Monate?«

Noch so eine Kontrollfrage. Egal. Franzi schüttelte entschieden den Kopf. »Nein!«

»Sie können aber eine Privatwohnung über Airbnb nur dann mieten, wenn Sie mindestens drei Monate in Singapur bleiben.« Er hielt drei Finger hoch. »Weshalb besuchen Sie Singapur? Urlaub?«

»Das ist nur ein Zwischenstopp. Eigentlich wollen wir nach Australien. Wir bleiben ein paar Tage hier und versuchen, ein günstiges Ticket zu bekommen.« Franzi versuchte ein Lächeln.

Der Mann schwieg und kritzelte etwas auf ein Post-it. Dann trennte er die weiße Karte in zwei Hälften, steckte die eine zurück in den Pass und legte die andere auf den Stapel. Nachdem er gestempelt hatte, gab er Franzi den Pass und zeigte auf das Post-it.

»Die Adresse des YMCA. Versuchen Sie, dort ein Zimmer zu bekommen. Es ist günstig. Willkommen in Singapur!«

Vor wenigen Wochen hätte Franzi es sich nicht träumen lassen, dass sie bald hier in diesem glitzernden Flughafen stehen würde.

Siebzig Finalisten waren übrig geblieben. Alle anderen fielen schon durch das Sieb des Auswahlverfahrens, und Franzi war sehr stolz, dass sie es so weit geschafft hatte. Nicht nur sie. »Go for it, Engelchen«, las sie die WhatsApp ihrer Mutter.

Neben Franzi standen die Mitbewerber. Alle starrten sie nervös auf ihr Smartphone und warteten darauf, zum Interview in den Raum hinter der weißen Tür gerufen zu werden.

»Go for it!«, echote eine Männerstimme hinter ihr. »Finn mit zwei n.« Er zwinkerte ihr zu. Wuschelhaare. Surfertyp.

»Franzi.« Sie hatte ihm die Hand hingehalten. »Mit i.«

Und jetzt schulterte Franzi neben Finn mit zwei n ihren Rucksack und stieg auf die Rolltreppe, die zur U-Bahn des Flughafens mitten in Asien führte.

»Wir gehen doch nicht in eine christliche Jugendherberge!« Empört klebte Finn den gelben Zettel an die Metallsäule des Bahnhofs. »Außerdem sind wir höchstens eine Woche hier. Sobald wir einen Flug klar machen, sind wir raus aus diesem Überwachungsstaat.«

Er schaute feindselig in die Kamera, die auf der U-Bahn-Station alle Bewegungen erfasste. Franzi kam sich wie in einem Science-Fiction-Filmvor. Massen an Menschen stiegen in die Züge, die geräuschlos einfuhren und den Tunnel mit einem leisen saugenden Geräusch wieder verließen. Sie hatte seit dem Abflug in Hamburg keine frische Luft mehr geatmet.

Die Fahrkarten musste sie mit ihrer Visa Card bezahlen. Finn besaß keine Kreditkarte.

»Kreditkarten … Alles nur Kapitalistenscheiße!«

Ein leises Unbehagen stieg Franzis Nacken hinauf. Was wusste sie eigentlich über Finn?

»Lass uns mal in die Innenstadt fahren. Da suchen wir uns irgendein Backpackerhotel.«

Vielleicht hätte Franzi irgendeine wilde Geschichte über ein Backpacker-Hotel in die Runde werfen sollen, als ihr schwungvoll die Tür in den Bewerbungsraum geöffnet wurde. Franzi sah die Chefredakteurin in ihrer Erinnerung deutlich vor sich.

»So, Franziska Jürgenssen – was ist denn Ihr Vorschlag für die nächste Titelstory?«

Heidi Meschnik, Mitte vierzig, gut gelaunt und erwartungsvoll. Es war ja nicht so, dass Franzi sich keine Gedanken über diese Frage gemacht hätte. Stundenlang. Und jetzt? Brachte sie kein Wort raus. Das Hirn leer. Oder zu voll. Tausend Themen schossen ihr durch den Kopf.

»Ich würde irgendwas über die Ama-Taucherinnen in Japan machen …«

Irgendwas … machen … Schon zwei disqualifizierende Wörter.

Heidi Meschnik winkte ab. »Alter Hut. Ging vor Jahren durch die Presse. SZ, Arte …«

»Eine Freundin von mir hat sich ihre Eizellen einfrieren lassen. Social Freezing?«

Die Chefredakteurin nahm die Brille von der Nase und putzte die Gläser.

»Fridays for Future?«, versuchte es Franzi noch mal.

Besser, sie hätte nichts mehr gesagt. Oder mit ihrer Ausarbeitung gepunktet. Aber die war mal wieder nicht gut genug gewesen.

 

Dann folgte das Unvermeidliche.

»Liebe Franziska Jürgenssen, vielen Dank für Ihre Teilnahme an der Finalrunde der Ben-Bradlee-Akademie. Es ist immer inspirierend, so viele interessante Menschen und Projekte kennenzulernen. Leider können wir nur achtzehn Talente annehmen.«

Franzi hatte es befürchtet. Es war ja mehr als verdächtig gewesen, dass niemand sie anrief. Selbst nachts ließ sie ihr Telefon angeschaltet. Obwohl es natürlich Unsinn war, anzunehmen, dass Heidi Meschnik sie aus dem Bett klingeln würde. Als schließlich die Mail mit der Absenderadresse der Chefredakteurin aufpoppte, flatterten die Nerven in ihrem Magen. Und als sie die hohlen, vermeintlich warmen Worte las, fingen die Buchstaben vor ihren Augen an zu schwimmen. Franzi scrollte weiter.

»… müssen wir Ihnen mitteilen, dass Sie uns leider nicht überzeugen konnten.«

Ach, egal. Oder Schnee von gestern.

In der Mittagshitze ragten die spiegelnden Fassaden an der Orchard Road in den Himmel. Menschen zogen in Strömen an ihnen vorbei. In Shorts, Kleidern, Saris, Sakkos – in Flipflops, Pumps, Sandalen und Turnschuhen, aber doch wie ein Organismus. An den Wänden der Gebäude zeigten riesige Bildschirme zwischen den Glaselementen Kinotrailer und Nachrichten. Ein Newsticker wies darauf hin, dass in Indonesien der Haze ausgebrochen sei.

Haze … Franzi gab das Wort bei der Googlesuche ein. Dust … Smoke … Aha. Schon waren die Wolken über Indonesien verschwunden, und ein Bild aus einer Megametropole tauchte auf dem Bildschirm auf. Virus, las sie. Wuhan.

»Komm, Franzi, ich will jetzt endlich irgendwo meinen Rucksack abstellen und die Schuhe ausziehen.«

Es ging ihr nicht anders. Erschöpfung und Aufregung lagen bleischwer auf ihren Gliedern.

Die Motoren der Autos brummten, begleitet vom Quietschen der Bremsen an der Ampel. Radiogedudel tönte blechern aus heruntergelassenen Wagenfenstern, doch dann schien die urbane Geräuschkulisse den Atem anzuhalten. Für einen Moment hörte Franzi nur das Zirpen der unzähligen Zikaden, die mit ihren Singmuskeln das Trommelorgan ihres Hinterleibs in Schwingung versetzten und den Verkehrslärm übertönten.

»Krass«, murmelte Franzi und klatschte einen Moskito auf ihrem Arm tot. »Das müsste es mal in Hamburg geben, dass ein paar Insekten den Lärm übertönen.«

Finn zuckte die Achseln. Sein Gesicht leuchtete rot in der Hitze und Franzi ahnte, dass sein Hirn zu aufgeweicht für eine solche Betrachtung war.

»Excuse me …«

Eine Frau schlängelte sich mit einem Buggy an ihnen vorbei.

»Pardon …«

Vier Jugendliche nuschelten zwischen Strohhalmen ihre Entschuldigung, um sich einen Weg zu bahnen. Sie standen mitten im Weg. Und keine Backpackerunterkunft in Sicht. Zwischen den Shopping Centren ragten nur noble Hotels hervor. Der pagodenartige Turm des Mandarin-Hotels schüchterte Franzi geradezu ein. Männer in Frack und Zylinder öffneten die Türen der angekommenen Autos und begrüßten Frauen in teuren Peeptoes. Nein. Das sah nicht nach Backpacker aus.

 

Nachdem sie sich in das Foyer eines Shoppingcenters gerettet hatten, hockten Franzi und Finn unschlüssig auf ihrem Gepäck.

»Was sagt denn dein Google, wo wir ein Bed & Breakfast finden?« Finn nahm einen Zug aus dem Cola-Becher, den sie von McDonald’s gekauft hatten.

»Warum schaust du nicht nach?«

»Wie denn?«

Na toll. Franzi hatte ganz vergessen, dass Finn kein internetfähiges Smartphone besaß, sondern nur eines dieser antiquierten Tastenhandys.

Schon wieder kribbelte es unangenehm über ihren Rücken. Eigentlich kannte sie Finn kaum, aber anscheinend verließ er sich völlig auf Franzi und ihr Geld. Nun überließ er ihr auch noch die Orientierung in einer fremden Stadt.

Wie hatte das Ganze überhaupt angefangen?

Sie hatten sich beim Bewerbungsgespräch in der Ben-Bradlee-Akademie kennengelernt. Und dann war er in ihrem Yogakurs aufgetaucht. Hot Yoga. Jeden Dienstag quälte sich Franzi in das Saunastudio und kam erschöpft, aber glücklich wieder raus. An diesem Morgen stand Finn wie aus dem Nichts vor ihr. Sprach sie an, als würden sie sich schon Jahre kennen.

»Hast du auch die Mail von diesen arroganten Fatzken bekommen?«

Seine Worte hallten im Raum nach. Erst da bemerkte Franzi, dass sie beide allein im Vorraum des Yogastudios standen. Neunzig Minuten schweißtreibende Übungen lagen hinter ihnen. Alle anderen waren unter der Dusche oder schon auf dem Weg zur Arbeit. Im Hintergrund ratterte die Waschmaschine.

»Hm.« Mail. Arrogante Fatzken … Was wollte dieser Typ von ihr? »Das geht dich gar nichts an.«

Und ohne Finn anzusehen, schnappte sie sich ihr Handtuch und verschwand in der Dusche.

Als sie geföhnt und etwas besser gelaunt wieder in den Vorraum trat, saß Finn noch immer dort. Er sprang auf und schenkte ihr einen Ingwertee ein.

»Alles eine Sache von Vitamin B. Die wählen ihre Kandidaten nach Status aus. Nicht nach Können. Wenn du das Abi auf irgendeinem humanistischen Gymnasium gemacht hast, dann ist dir der Ausbildungsplatz sicher und später der Job.«

Wie hell blaue Augen doch leuchten konnten.

»Vielleicht war ich nicht gut genug.«

Ein Blau, das sie am Hamburger Himmel schon lange vermisste.

»Bestimmt nicht.«

Und alles in Franzi wurde so warm, dass sie lächeln musste.

Die Glitzerfassaden lagen hinter ihnen. Sie passierten Kirchen und klassizistische Gebäude, die Franzi eher an die Fotos der Mormonentempel aus Salt Lake City erinnerten, die ihre Klassenkameraden stolz aus ihrem Auslandsjahr in Amerika verschickt hatten. Franzis Familie konnte das Geld für eine solche Reise nicht aufbringen. Sie hatte sich noch nicht einmal zu betteln getraut.

Und jetzt war sie hier. Mitten in den Tropen. Blickte auf die weißen Gebäude, zwischen denen Bougainvillea-Sträucher wuchsen.

»Ich kann nicht mehr«, stöhnte Finn.

»Laut Google sollten wir in neun Minuten das Ziel erreichen.«

Doppeldeckerbusse rollten vorbei. Die Geschäfte und Coffeeshops befanden sich in zweistöckigen Häusern aus der Kolonialzeit mit grünen Fensterläden auf der einen Seite und in Wohnblöcken aus Beton auf der anderen. Zwei Welten aus zwei Zeiten, getrennt durch eine vierspurige Straße.

»Serangoon Road«, entzifferte Franzi das von Ruß verschmierte Straßenschild. »Wir sind da.«

Kurz vor dem Jahreswechsel war eine Mail gekommen.

»Was machst du an Silvester?«

Absender: [email protected]. Hatte er sich ihre Mailadresse vom Yogastudio besorgt? Franzi gab in die Suchleiste des Browsers »Finn Boysen« ein. Auf keiner der einschlägigen Social-Media-Seiten war er zu finden. Alle möglichen Finn Boysens tummelten sich auf den Plattformen. Aber nicht dieser junge Mann, den sie beim Hot Yoga halb nackt gesehen hatte.

»Bin bei Freunden eingeladen.« Wie immer in den letzten zehn Jahren: Mimi und der Rest der Clique.

»Also ich will hierhin!«

Ein Foto des Opernhauses in Sydney hing der Mail an. Am Meer. Sonnenstrahlen glitzerten auf dem Wasser.

»Neid!«

»Komm doch mit!«

 

Zu Silvester wurde es nichts. Alles ausgebucht. Und es brauchte ein paar Cafébesuche, die Franzi einforderte, um Finn kennenzulernen. Am Ende hockten sie in seiner Wohnung. Klein, aber fein. Barmbeker Rotklinker – Schumacher-Bau. Sie lagen mit Franzis Laptop auf Finns Bett und googelten sich durch die Angebote.

»Da!«

Er tippte auf den Bildschirm.

»Das ist Singapur, du Spinner.« Franzi lachte. Sie hatten sich im Portal einer günstigen asiatischen Airline verloren.

»Halbe Strecke.«

Seine Hand auf ihrem Po fühlte sich gut an.

»Wir buchen einfach in Singapur die Flüge nach Australien. Ist viel billiger.«

»Fünfunddreißig Dollar pro Nacht, Madam.« Der indische Concierge an der Rezeption beäugte das europäische Paar.

»Das wären über zweihundert Dollar für eine Woche.« Franzi war sauer. »Zahl ich das alles mit meiner Kreditkarte? Ich bin bestimmt schon über tausend Dollar los. Meine Ersparnisse weg! Einfach so!« Sie schnippte mit den Fingern.

»Bleib locker. Sobald wir in Sydney sind, finde ich einen Job. Ich gebe Surfunterricht, und abends sitzen wir mit einem Bier am Meer …«

Franzi hörte die Brandung der Wellen. »Okay.«

Sie klopfte auf den Tresen mit ihrer Karte, die der Concierge entgegennahm und teilnahmslos durch das Lesegerät schob.

»Du kennst diesen Menschen doch überhaupt nicht!«, hatte Mimi gesagt.

»Es geht mir gar nicht nur um diesen Menschen …« Franzi machte eine Pause. »Der übrigens Finn heißt«, schob sie etwas ärgerlich nach.

»Finn …«

Mimi ließ den Löffel, mit dem sie gerade noch den Schaum ihres Cappuccinos abgeschöpft hatte, in den Becher fallen. Und Franzi wünschte, sie hätte ihre Reisepläne für sich behalten. Wäre einfach losgezogen, in den Flieger gestiegen und Up, Up And Away! Die Tickets lagen neben dem gepackten Koffer zu Hause auf dem Bett. Mimis Skepsis wollte sie nicht hören. Und im schummrigen Licht des Cafés im kalten Hamburg sitzen auch nicht.

Franzi zeigte auf den Schneematsch, der sich vor dem Fenster zu einem braunen Haufen zusammenklumpte. »Alles ist besser als das hier.«

Beim Gedanken an die Hamburger Tristesse fühlte Franzi sich selbst jetzt in der Schlange des Coffeeshops am richtigen Ort.

Offene Garküchen säumten den Raum. In der Mitte standen Tische und Stühle. Hinter den Gasflammen schwitzten die Köche. In Unterhemd und Sarong rührten sie in Aluminiumtöpfen, die Haare mit einem Geschirrtuch aus dem Gesicht gebunden. Aus den Töpfen und Pfannen dampften und zischten die Flüssigkeiten. Sie stiegen als Nebel zur Decke auf. Franzis Roti Prata wurde von einem jungen Inder zubereitet. Sein Herd bestand aus einer Pfannenfläche. Flach, eckig und stählern. Noch war der ölige Teig eine faustgroße Kugel, die der Koch auseinanderzog, zusammenrollte, wieder auseinanderzog und dann wie ein Handtuch ausschlug. Der Teig wurde lang und dünn. Wieder zusammengerollt, auseinandergezogen, ausgeschlagen und dann in die Luft geworfen. Der Koch lächelte Franzi mit seiner Zahnlücke an.

»Two Dollar.«

Franzi hatte auf dem Weg zum Coffeeshop hundert Dollar aus dem Automaten gezogen. Sie bezahlte und tunkte die Prata in das Curry. »Schon das war die vierzehn Stunden Flug wert.«

»Wenn du meinst.«

Aber Finns Aufmerksamkeit galt nicht ihr, sondern dem Bildschirm unter dem Ventilator. Eine Frau im Sari saß auf einem Korbthron. Um sie herum standen weitere Frauen und legten ihr Goldschmuck an, untermalt von einer Bollywoodmelodie. Garantiert eine Hochzeitszeremonie.

Franzi checkte ihr Handy. Noch keine Nachricht von ihrer Mutter. Gott sei Dank. Franzi machte ein Foto von ihrem Curry und dem zerpflückten Pfannkuchen. »Lecker!«, schrieb sie dazu und tippte auf »Senden«.

 

Das Zimmer war bescheiden. Franzi öffnete das Fenster und lauschte dem Lärm auf der Straße. Rhythmisches Klopfen eines Stößels im Mörser. Dumpfes Hacken von Messern und Beilen und ein Krächzen, Jammern, Kichern, Schimpfen. Worte, die sie nicht verstand, krochen die Wände des Hotels herauf. Sie ließ den Blick durch das Zimmer streifen. Am schlimmsten waren die Polyesterdecken. Rosa und safrangelb. Schon vom bloßen Anschauen standen ihr die Haare zu Berge. 

Finn hüpfte sitzend auf der quietschenden Matratze und grinste sie an.

»Mehr kann man für dreißig Dollar nicht verlangen.«

»Ach ja?« Franzis Blick folgte einem Gecko, der von der Decke runterlief. »Fünfunddreißig. Remember? Das nächste Mal kannst du ja zahlen.«

Aber sie schliefen Arm in Arm ein.

Mitten in der Nacht weckte sie das Telefon.

»Engelchen – ich musste einfach deine Stimme hören!«

»Es ist zwei Uhr nachts, Mama!«

»Was?« Ein Seufzen. »Ich habe die Zeitverschiebung gar nicht beachtet.« Franzi hörte, wie die Mutter weiter entfernt rief: »Es ist da schon zwei, Wolfgang.«

Wolfgang, ihr Vater. Wortkarg und lieb. »Aha.«

Seine Stimme, leise wie immer, wurde sofort von den Worten ihrer Mutter zurückgedrängt: »Wir müssen ja nicht lange.«

Das hoffte Franzi auch.

»Das sieht aber lecker aus bei dir!«

Franzi erinnerte sich schwach an das Curry-Foto.

»Mhm.«

»Und wann geht es denn nach Australien? Du kommst ja ganz schön rum.«

»Nächste Woche.«

Mit Glück. Aber diesen Nachsatz sparte sie sich. Genauso, wie sie es sich und ihren Eltern erspart hatte, von dem Fiasko in der Ben-Bradlee-Akademie zu erzählen. Stattdessen hatte sie ihre Reise als ersten Rechercheauftrag deklariert.

»Du musst ganz viele Fotos machen und dann gleich an mich schicken. Also, wenn ich mal so eine Chance gehabt hätte … Aber du weißt ja … Das Leben hatte es nie so gut mit mir gemeint …«

Die mütterlichen Worte rutschten wie ein Brocken trockenen Brotes in Franzis Luftröhre.

»Was soll denn dieser Lärm?«

Finn zog an der Bettdecke. Franzi hustete, und der Brocken löste sich, verschwand, wie er gekommen war. Sie knuffte Finn und legte einen Finger an ihre Lippen.

»Hallo? Wer ist denn da bei dir?«

Auch das noch. Franzi verheimlichte ihre Liebschaften grundsätzlich vor der Familie. Ihre Mutter war immer viel zu euphorisch. Bot allen gleich das Du an, als wenn Franzis Bekanntschaften schon das Aufgebot bestellt hätten. Ihre Mutter war wie ein Januskopf oder dieses Theater-Emoji: eine lachende, eine weinende Maske. Dazwischen gab es nichts.

»Niemand«, murmelte Franzi und wand sich aus Finns Arm. »Ich hab das Fenster auf.«

»Ach so …«

»Ich muss schlafen, Mama. Morgen habe ich einen Interviewtermin im botanischen Garten.«

»Aber natürlich, Engelchen. Ich will dich auch gar nicht aufhalten. Gute Nacht!«

Franzi konnte Finn gerade noch den Mund zuhalten, der schon dazu anhob, einen Gute-Nacht-Gruß ins Telefon zu rufen.

7. Januar 2020

Das »Serangoon Inn«-Schild flackerte über dem Essraum. Man konnte zwischen Continental (Bacon, Spiegelei, Baked Beans) und Local wählen. Local hieß in diesem Fall: ungeröstetes Toastbrot mit salziger Butter und Kaya, einem cremigen Brotaufstrich, der merkwürdig schmeckte. Weich in der Textur, süß auf der Zunge. »Coconut and eggs« las Franzi auf dem verblassten Werbeplakat, das an der speckigen Wand hing.

Sie schob ihre Brote zu Finn. »Probier mal.« Und stibitzte ein Speckstück von seinem Teller.

»Hey – das hab ich mir bestellt!«

»Von meinem Geld …«

»Mann!« Finn ließ seine Gabel auf den Teller fallen.

Dabei war ihr das mit dem Geld nur so rausgerutscht. Franzi schluckte.

Zwei sich aufs Haar gleichende Frauen Anfang zwanzig durchbrachen mit ihrem Gelächter die angespannte Stimmung im Frühstücksraum. Sie versuchten, das Chaos auf ihrem Tisch zu beseitigen. Einer der beiden Grazien musste der Kaffeebecher umgefallen sein. Brote, das Spiegelei und Baked Beans schwammen in der schwarzen Plörre.

»Hier!« Finn sprang auf, die Hand voller Servietten, und trocknete den Tisch.

»Wie nett …«, riefen die Zwillinge.

Finns Missmut verwandelte sich in ein strahlendes Lächeln.

Franzi wurde schlecht. Die drei sahen aus wie Geschwister. Vor ihr erschien eine Postkartenidylle. Das Trio mit Surfbrettern unter dem Arm – bereit, sich in die Wellen zu stürzen.

»Das bringt nichts …« Finn ließ die matschigen Servietten inmitten der in Kaffee getränkten Speisen versinken. »Warum kommt ihr nicht zu uns?«

Franzi zwang sich zu einem zähen Grinsen. Die Mundwinkel schienen festgefroren zu sein.

»Wo kommt ihr her?«, fragte eine der Schwestern und setzte sich schwungvoll.

Sie trugen beide Shorts und ein Tanktop. Franzi machte sich nicht die Mühe, die beiden auseinanderzuhalten. Woher hatten sie diese makellose Haut, diese Zähne, diese Haare?

Die Zwillinge sahen Franzi und Finn erwartungsvoll an. Und als Franzi bemerkte, dass das Weiß ihrer Augen rötlich glimmte, verstand sie.

FINN

In der Ben-Bradlee-Akademie war Finn zu blöd gewesen, um Franzi nach ihrer Nummer zu fragen. Ihre freche Art gefiel ihm, und er hatte eine Schwäche für Lippen. Weiche volle Lippen. Er folgte ihren Worten lippenlesend wie ein Hörgeschädigter. Franzi wurde zum Interview gerufen, und als sie zurückkam, sah sie mitgenommen aus.

Nach seinem eigenen Interview verstand Finn, warum.

Und hatte ihn der Zufall in dieses Yogastudio geführt? Nein. Die Liebe war’s. Das wusste er sofort, als er Franzi auf den Fotos des »Hot Yoga Hamburg« erkannte. Auf der Suche nach einem Sportangebot, das ihm den Winter erträglich machen würde, war er ausgerechnet auf dieser Website gelandet. Und dann sah er das Angebot für einen Schnuppertermin am Dienstagmorgen …

Es war sonnenklar, dass sie zusammen nach Australien reisen mussten. Abstand zu dem Fiasko in Hamburg gewinnen.

Aber jetzt war Finn sich gar nicht mehr sicher, ob es so eine gute Idee war. Sie hingen hier in Singapur fest. Er hatte sich alles viel einfacher vorgestellt. Angeblich gäbe es auf dem Flughafen einen speziellen Last-Minute-Schalter, über den man spuckebillig einen Flug nach Australien buchen konnte. Und dann ging alles so schnell. Statt im Flieger zu sitzen, weiterzureisen und endlich in Australien die Füße ins Meer zu strecken, waren sie in dieser Klitsche gelandet. Das Essen war okay, und er würde es auch noch ein paar Tage hier aushalten, aber Franzis Laune war unerträglich.

In Hamburg hatte er eine lustige Franzi erlebt. Warmherzig und ein bisschen verzweifelt. Überhaupt nicht motzig. Aber seit sie den Flieger verlassen hatten, war es, als wäre ein Schalter umgelegt worden. Es ging die ganze Zeit um Geld, Geld, Geld. Finn hasste Geld.

 

Franzi hatte sich grußlos zurückgezogen.

Sollte er ihr nacheilen? Die Wogen glätten? Welche Wogen eigentlich? Die Zwillinge waren doch nett.

»Ihr seid auf dem Weg nach Australien?«, fasste Jessica das Gehörte zusammen.

Jessica, Sandra. Er konnte sie nicht auseinanderhalten, aber das machte nichts.

»Es ist so langweilig hier«, sagte Finn.

Die Zwillinge nickten zustimmend.

»Alles ist verboten. Hast du die Schilder in der MRT gesehen?«Sandra erhob einen warnenden Zeigefinger. »Spucken verboten. Keine Durians in öffentlichen Verkehrsmitteln und vor allem: Rauchen verboten!«

Finn rollte mit den Augen.

Jessica legte den Arm um seine Schulter. »Gute Jungs kommen in den Himmel, die bösen überallhin …«, flüsterte sie ihm ins Ohr.

 

 

FRANZI

 

Als Franzi ins Hotelzimmer zurückkehrte, wusste sie, dass Australien für sie gestorben war. Sie gab ihm zehn Minuten, um von den Zwillingen zurückzukehren.

Franzi öffnete ihre Instagramseite. 417 Follower, und sie folgte 1097. Als Erstes poppte der Post von heidiM auf. Heidi Meschnik stand hinter den achtzehn glücklichen Studenten und strahlte durch ihre Hornbrille in die Kamera. Franzi hatte Heidis Account in der Hoffnung abonniert, die Aufmerksamkeit der Ausbilderin zu gewinnen. Jetzt war heidiM nur ein Mahnmal ihres Scheiterns. Sie drückte auf »Entfolgen« und wechselte zu Twitter. Zwei Minuten waren verstrichen. Auf Twitter leuchtete das Profilbild ihrer Mutter auf. Darunter das Currygericht aus dem Coffeeshop, das sie gestern fotografiert und an ihre Mutter geschickt hatte. Oh nein! »So proud – Franziska Jürgenssen – Winner of the Ben-Bradlee-Scholarship having Curry in Singapore … #benbradleeakademie #scholarship #journalist #proudmother #winner #singapore #curry«. Zehn Likes, und zwei Freundinnen ihrer Mutter hatten den Beitrag retweeted. Franzi fiel fast das Telefon aus der Hand.

Schritte, begleitet von Kichern, trippelten über den Flur.

Schleppte er jetzt etwa diese beiden Schlampen in ihr Zimmer? Ihr Hotelzimmer?

Franzi sprang auf und schloss die Tür ab. Es wäre nicht nötig gewesen. Bis auf den Straßenlärm, der ins Zimmer drang, war es wieder still im Hotel. Er hatte nicht mal versucht, ihre gemeinsame Tür zu öffnen.

Und irgendetwas riss in Franzi. Sie sammelte die Klamotten vom Boden auf, stopfte alles in den Rucksack. Zuletzt schnappte sie sich ihr Portemonnaie und sah hinein. Einundvierzig Dollar. Nicht viel. Als sie die Börse in das schmale Etuifach des Rucksacks schieben wollte, glitt diese nur allzu leicht durch den Schlitz. Viel zu flach. Misstrauisch öffnete sie das Portemonnaie zum zweiten Mal. Die Budni Karte verschwunden. Geschenkt. Aber das rechte Fach. Sie schob den Finger in die dünne Lasche. Leer. Die Visa Card? Unauffindbar.

 

 

FINN

 

Nur ausleihen. Die Kreditkarte hatte zu verführerisch auf dem Boden gelegen. Als Franzi heute Morgen ins Badezimmer ging, bemerkte sie nicht, wie sie mit dem Handtuch ihr Portemonnaie vom Nachttisch riss und der Inhalt auf den Boden fiel. Während sie duschte, sammelte Finn die Münzen ein und widmete sich den mit einem Chip versehenen Karten. Wie leichtfertig. Selbst mit einer Budni Card gab man all seine Daten preis und wurde zur Werbefläche. Er faltete die Karte an dem Plättchen zusammen, bis sie brach. Schluss mit diesem Kapitalistenmist. Finn war weder bei Insta noch bei WhatsApp, geschweige denn bei Facebook oder Twitter. Wer was von ihm wollte, musste eine SMS schicken, gern auch eine Mail, oder ihn direkt anrufen. Das war eher ungünstig, was seine Ambitionen als Journalist anging. Schon klar. Und es hatte ihn nicht sonderlich gewundert, dass er bei der Ben-Bradlee-Akademie abgelehnt wurde. Geschenkt. Journalismus war nur eine seiner vielen Berufsvorstellungen. Vielmehr Lebenskonzepte. Er könnte genauso gut mit seinem Didgeridoo im Busch bei einem Aborigine-Stamm leben.

Die silbernen Zahlen und Buchstaben auf der blauen Karte blitzten in der Morgensonne. Nur ausleihen.

Er hatte sie in seine Hosentasche geschoben und war Franzi in den Frühstücksraum gefolgt.

Und dann diese Zwillinge. Ein spaßiges Duo.

Als sie »Beach!« riefen, war er dabei. Die Badehose hatte er schon heute Morgen unter die Shorts angezogen. Als ob er es geahnt hätte.

Nur ausgeliehen. Heute Nacht würde er sich wieder an Franzi schmiegen. Ein bisschen Abstand tat jeder Beziehung gut. War es denn schon eine Beziehung? Egal.

Der Strand lag gar nicht weit vom Hotel entfernt. Jessica und Sandra hielten alles bereit, Handtücher, Strandmatte.

---ENDE DER LESEPROBE---