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Management ist keine Frage der Ideologien oder Moden. Management ist Handwerk - die universelle und wichtigste Disziplin des 21. Jahrhunderts. Fredmund Malik, der führende Experte auf dem Gebiet des General Managements, zeigt, was jeder immer und überall braucht, um als Führungskraft - gleich in welcher Position oder Organisation - erfolgreich zu sein. Angesichts der Herausforderungen einer sich umfassend wandelnden Wirtschaft und Umwelt muss sich das Management auf eine Transformation ungekannten Ausmaßes einstellen. Fredmund Malik liefert die wichtigsten Prämissen, die für das Meistern des Wandels zu beachten sind, erklärt die Grundlagen für das Erarbeiten einer Unternehmenspolitik und zeigt, wie komplexe Systeme mit sogenannten Master Controls strukturiert und gelenkt werden können. Fredmund Maliks Lehre ist systemorientiert und damit weltweit und zeitlos gültig. Sie funktioniert in allen Bereichen und Branchen jeder Gesellschaft, unabhängig von wechselnden Strömungen, nationalen und kulturellen Unterschieden. Mit seiner ebenso konsequenten wie fundierten Orientierung an den naturgegebenen Phänomenen komplexer Systeme, mit denen Führungskräfte ebenso wie Manager ohne Macht täglich zurechtkommen müssen, setzt Malik den Standard für solides Management im Wissenszeitalter. Lesen Sie noch mehr zu den Malik Management Systemen: Management ist Handwerk Grundsätze wirksamer Führung Aufgaben wirksamer Führung Werkzeuge wirksamer Führung Der Schlüssel zum Erfolg Von der Kunst zum Beruf Das Malik Management System und seine Anwender Managing People - Managing a Business Die General-Management-Funktionen Anleitung zur Selbstorganisation Souveränität und Leadership durch Master Control Kybernetik: Die Hintergründe der Malik Management Systeme
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Seitenzahl: 148
Fredmund Malik
Management für eine neue Zeit
Campus VerlagFrankfurt/New York
Informationen zum Inhalt
Management ist keine Frage der Ideologien oder Moden. Management ist Handwerk − die universelle und wichtigste Disziplin des 21. Jahrhunderts. Fredmund Malik, der führende Experte auf dem Gebiet des General Managements, zeigt, was jeder immer und überall braucht, um als Führungskraft − gleich in welcher Position oder Organisation − erfolgreich zu sein.
Angesichts der Herausforderungen einer sich umfassend wandelnden Wirtschaft und Umwelt muss sich das Management auf eine Transformation ungekannten Ausmaßes einstellen. Fredmund Malik liefert die wichtigsten Prämissen, die für das Meistern des Wandels zu beachten sind, erklärt die Grundlagen für das Erarbeiten einer Unternehmenspolitik und zeigt, wie komplexe Systeme mit sogenannten Master Controls strukturiert und gelenkt werden können.
Fredmund Maliks Lehre ist systemorientiert und damit weltweit und zeitlos gültig. Sie funktioniert in allen Bereichen und Branchen jeder Gesellschaft, unabhängig von wechselnden Strömungen, nationalen und kulturellen Unterschieden. Mit seiner ebenso konsequenten wie fundierten Orientierung an den naturgegebenen Phänomenen komplexer Systeme, mit denen Führungskräfte ebenso wie Manager ohne Macht täglich zurechtkommen müssen, setzt Malik den Standard für solides Management im Wissenszeitalter.
Entdecken Sie die Magie des Funktionierens! Folgende Komponenten der Malik ManagementSysteme sind separat in unserer digitalen Malik-Serie erhältlich:
Fredmund Malik: Die Malik ManagementSysteme - Grundlagen und Anwendung. ISBN 9783593421971Fredmund Malik: Management ist Handwerk. ISBN 9783593412603Fredmund Malik: Grundsätze wirksamer Führung. ISBN 9783593412610Fredmund Malik: Aufgaben wirksamer Führung. ISBN 9783593412627Fredmund Malik: Werkzeuge wirksamer Führung. ISBN 9783593412634Fredmund Malik: Managing People - Managing a Business. ISBN 9783593417271Fredmund Malik: Die General-Management-Funktionen. ISBN 9783593417288Fredmund Malik: Management für eine neue Zeit. ISBN 9783593417295Fredmund Malik: Anleitung zur Selbstorganisation. ISBN 9783593417301Fredmund Malik: Souveränität und Leadership durch Master Control. ISBN 9783593417318Informationen zum Autor
Prof. Dr. Fredmund Malik, an der Universität St. Gallen habilitierter Professor für Unternehmensführung und international angesehener Management Experte, ist Gründer und Chairman von Malik Management sowie der Schöpfer der Malik ManagementSysteme®. Er ist mehrfach ausgezeichneter Bestsellerautor von über zehn Büchern, darunter den Klassikern »Führen Leisten Leben« und »Strategie des Managements komplexer Systeme«, sowie Kolumnist in meinungsbestimmenden Medien und gehört zu den profiliertesten Management-Vordenkern. Als Mitglied und Vorsitzender von Governance-Organen renommierter Weltmarktführer ist Malik Kenner der internationalen Corporate Governance Praxis. Als solcher war er bereits in den 1990er Jahren der damals erste und lange Zeit einzige Kritiker des gesellschaftsschädigenden Neoliberalismus und der angelsächsischen Business Administration mit ihrer eindimensionalen Fixierung auf den Shareholder Value, die Malik als eine der Hauptursachen der Weltkrise identifizierte. Dank seiner kybernetischen Methoden und Instrumente war Malik einer der Ersten, der die Krisengefahr erkannte. Aufgrund der Früherkennung, die mit seinen Instrumenten möglich war, entwickelte Malik zusammen mit seinem Team die innovativen Lösungen für die Komplexität der heutigen Herausforderungen. Maliks Ganzheitliche ManagementSysteme® sind die höchstentwickelten Tools für das zuverlässige Funktionieren von Organisationen unter den komplexen Bedingungen globaler Vernetzung und der Dynamik tiefgreifenden Wandels. Mit seiner kybernetikbasierten Management-Lehre definiert Malik seit Jahren den Standard für Richtiges Management.
Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen das Ehrenkreuz der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst, 2009 und der Heinz von Foerster Preis für Organisationskybernetik der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik, 2010.
Manifest für Corporate REvolution
Die revolutionäre Transformation
Kategorialer Wandel – Wandel der Kategorien
Wird das Unternehmen überleben?
Von Geld zu Wissen: Wird es noch Hauptversammlungen geben?
Von Wissen zu Erkenntnis: Mundus Novus
Management im Komplexitätszeitalter
Systemische Unternehmenspolitik
Systemlogik und Sachfragen
Wirksame Master Controls
Sachpolitik versus Systempolitik
Unternehmenspolitik, Systempolitik, Governance
Blind bleiben für systemimmanente Naturkräfte
Arbeitsprogramm für kybernetische Unternehmenspolitik
Road Map zur kybernetischen Unternehmenspolitik
Unternehmen und Unternehmenskonzept: Was soll das Unternehmen tun?
Umwelt und Umweltkonzept: Wo muss das Unternehmen funktionieren?
Unternehmensführung und Führungskonzept: Wie soll das Unternehmen funktionieren?
Orientierung im General Management-Kontext
Thesen
Sprachgebrauch
Konstanten im Wandel: Invarianz, Selbstorganisation, Evolution
Sichere Orientierungsmarken höchster Ebene
Höhere Leistung durch indirekte Lenkung
Im Zentrum systemischer Naturkräfte
Universalität durch universelle Prinzipien
How to get Your Own Way
Wenn Kybernetik ignoriert wird
Was Manager ahnen, aber besser nutzen könnten
Zufallsexperimente für Selbstorganisation
Master Control, Kybernetik und Governance
Stärke durch Nutzen von Komplexität
Out of Control – ein anderes Wort für Problem
Sachproblem oder Systemproblem? Systeme besser verstehen
Kollaps oder Evolution
Wenn Systeme in Systeme eingebettet sind …
Zwei Arten Systeme – zwei Arten Management
Wenn Systeme unabsichtlich entstehen
Gezielte Selbstorganisation, systemische Evolution
Weder Biologismus noch Sozialdarwinismus
Prototypen von System und Selbstorganisation
Prototyp System: Wasser
Prototyp Selbstorganisation: Kreisverkehr
Master Control durch Unternehmenspolitik
Was Unternehmenspolitik ist
Kern des Funktionierens
Pseudo-Pragmatiker
Beispiele komplexitätsgerechter Unternehmenspolitik
Echte Leadership und »Großer-Mann-Phantasien«
Unternehmenspolitik und solide System-Arbeit
Richtige Politik ist einfach
Politik ist selbst verfasst und kurz
Unverbindlichkeit, Überregulierung, Offenheit, Allgemeingültigkeit
Unverbindlichkeit
Überregulierung
Offenheit
Allgemeingültigkeit
Ethik und Moral
Was soll eigentlich geregelt werden?
Navigieren in Komplexität – Modelle für Überblick, Einblick, Durchblick
Brain-like Models
Welt → System → Modell → Konzept
Denk-Tool »Modell«
Erkennen und Verstehen durch Regulierungs-Modelle
Wissen, wovon die Rede ist: Babylon-Syndrom
Like a Brain: Operations-Room – Management-GPS
Drei zweckorientierte Modelle
Basis-Modell Unternehmenspolitik
Abschied von Hierarchie: Einbetten statt Einreihen
Rekursive Logik für kybernetische Systeme
Spezialisten, Generalisten, Spezialisten für Generelles
Drei Teil-Konzepte für Master Control
Die besten Medien für Master Control
Anmerkungen
[Bild vergrößern]
Zwei CEOs zu später Stunde bei einem Drink.
Bergmann: Das ist jetzt der letzte Whisky für heute, ich muss für morgen noch Berge von Unterlagen lesen.
Korherr: Bist Du verrückt? Es weiß ohnehin kein Mensch, was drinnen steht.
Bergmann: Gerade deshalb muss ich es ja wissen, sonst blickt bei der Komplexität ja überhaupt niemand mehr durch! Nimmst Du keine Arbeit mit nach Hause?
Korherr: So gut wie nie. Bei uns müssen wegen der Komplexität alle wissen, was man bei uns immer wissen muss. Das macht viel dünnere Unterlagen. Die schaffe ich locker im Büro.
Dies ist ein Programm für die REvolutionierung des Top-Managements. Im Zentrum muss die Spitzenführung stehen, denn nur diese kann die nötigen Entscheidungen richtig und rechtzeitig treffen.
Radikale Änderungen werden an der Spitze gemanagt – oder gar nicht. Dann passieren sie einfach. Es wird keine Wahl geben, Ja oder Nein zu sagen. Man hat nur die Alternative, die REvolution gut oder schlecht durchzuführen, sie vorausblickend selbst herbeizuführen oder sie passiv – und dann vermutlich als Verlierer – geschehen zu lassen.
Der Grund für die REvolution ist einfach. Wirtschaft und Gesellschaft gehen durch eine der größten Transformationen, die es geschichtlich je gegeben hat. Was geschieht, ist nicht einfach Wandel, sondern Wandel von einer neuen logischen Dimension – es ist ein Meta- und Megawandel. Etwa ein Drittel der Manager, mit denen ich zu tun habe, weiß es, sieht aber noch keine Lösung. Ein zweites Drittel spürt den Wandel, ist aber unsicher und kann ihn nicht zuordnen. Das letzte Drittel ist blind und hält die heutige Welt für die einzig mögliche.
Die REevolution wird an keiner der heutigen Organisationen vorbeigehen, sei es das Wirtschaftsunternehmen oder die Universität, das Krankenhaus oder die Regierung. Das muss die Prämisse von verantwortlichen Top-Executives sein. Diese Themen diskutiere ich seit Jahren mit obersten Führungskräften. Sie zwingen sich zu dieser Prämisse, um nicht das Risiko zu laufen, den Wandel zu unterschätzen. Viele Organisationen werden untergehen, weil sie den Übergang in die neue Zeit nicht schaffen oder weil man sie nicht mehr braucht. Fast alles wird neu geordnet werden müssen und viele Organisationen werden neu entstehen, mit neuen Zwecken und Aufgaben.
Prognosen sind nutzlos, aber gewisse Konturen sind erkennbar. So gut wie gewiss ist, dass wir inmitten der Entstehung einer Neuen Gesellschaft sind, die am zutreffendsten die Komplexitätsgesellschaft genannt wird, im Übergang von der Informations- zur Wissensgesellschaft, von der Gesellschaft der Organisationen zur Gesellschaft der komplexen Systeme. Unternehmen werden nicht mehr vorwiegend Kraftverstärkungsmaschinen sein, wie bisher, sondern Intelligenzverstärkungssysteme; sie werden keine ökonomischen Geldmaschinen, sondern Informations- und Kommunikationssysteme sein. Lenken, Steuern, Regulieren und Organsieren werden zu Selbst-Lenken, Selbst-Regulieren und Selbst-Organisieren. Die dominierenden Begriffe werden Komplexität, System und Kybernetik sein.
Ich greife zum Begriff des Kategorialen Wandels, statt des abgedroschenen Begriffes »Paradigmenwandel«, der bestenfalls noch für Banalitäten verwendbar, ansonsten aber nutzlos geworden ist. Was vor sich geht, ist nicht weniger, als eine Revolution der grundlegenden Kategorien, in denen Gesellschaft und Wirtschaft wahrgenommen werden müssen, um sie zu verstehen – vergleichbar mit der Kopernikanischen Wende vom geo- zum heliozentrischen Weltbild, aber in viel größeren Dimensionen geschehend.
Wenige Kategorien für das Verstehen von Wirtschaft, Organisation und Management von heute werden nützlich bleiben, sie würden das Handeln der Menschen auch nicht mehr zuverlässig leiten können. Das gilt selbst für die Welt und das, was wir Wirklichkeit nennen, wie die Naturwissenschaften immer spektakulärer zeigen, besonders die Bio- und Neurowissenschaften, aber neuerdings auch wieder die Physik.
Diese Wissenschaften und ihre Ergebnisse sind sichtbar und prägen das öffentliche Bewusstsein. Noch nicht bewusstseinprägend sind die für die Top-Executives der gesellschaftlichen Institutionen wirklich relevanten Wissenschaften, obwohl sie unser tägliches Leben bereits nachhaltig verändern, nämlich die Wissenschaften von der Komplexität, Kybernetik, Bionik und die Systemwissenschaften. Diese stehen logisch noch »höher«, weil sie es sind, die den Kategorienwandel bringen und selbst die bisherigen Wissenschaften damit revolutionieren.
Mit hoher Gewissheit werden Historiker retrospektiv von einem epochalen Wandel und von tiefgreifender Zäsur im Denken sprechen, wenn sie versuchen werden, unsere Zeit einzuordnen. Die entscheidenden Auswirkungen werden aber durch das Handeln von Führungskräften und das Funktionieren der gesellschaftlichen Institutionen stattfinden.
In Teilbereichen der Wirtschaft wird es weiterhin Unternehmen vom heutigen Grundtyp geben, aber auch diese werden sich radikal restrukturieren und ihr Management von Grund auf neu gestalten müssen.
In der Neuen Gesellschaft wird es viele Top-Managements geben, als Nervensysteme und Gehirne, aber »unterhalb« von ihnen braucht es nicht unbedingt Unternehmen im heutigen Sinne, denn man kann alles von außen beschaffen. Man braucht Ressourcen nicht einmal zu kaufen, denn es genügt, sie zu kontrollieren; man kann sourcen, re- und outsourcen, sich zu Allianzen und Kooperationen fügen, Netzwerke schaffen, wieder auflösen, konfigurieren und rekonfigurieren. Ein guter Teil gerade der klügsten Top-Managements werden gewissermaßen »komponieren und dirigieren« – während das »Orchester« immer wieder ein anderes sein wird, wie es in der Musik selbstverständlich ist.
Vielleicht werden wir weiterhin mit Geld bezahlen, aber bewegen wird die komplexe Welt nicht Geld, sondern Wissen, auch wenn Ökonomen und Analysten die Geldillusion noch lange aufrechtzuerhalten versuchen. So ist zum Beispiel das Wissen, wie man in China erfolgreich Geschäfte macht, um Potenzen wichtiger als das Geld, das man braucht, um dort zu investieren, denn ohne dieses Wissen sind die Investitionen rascher verloren als getätigt. Umgekehrt, wer weiß, wie es geht, wird immer das nötige Geld bekommen.
Welche Rechte soll man also zum Beispiel Hauptversammlungen einräumen, die großteils aus Investoren bestehen, die in der Regel außer Geld nichts oder wenig beitragen zum Wissens- und Intelligenzbedarf des Geschäftes und zum Funktionieren seiner komplexen Systeme? Sie sollen reichlich Dividende bekommen und schöne Kursgewinne, aber warum sollen gerade diese den Aufsichtsrat wählen, der die Geschicke des Unternehmens zu lenken und zu beaufsichtigen hat? Wird es zwei Hauptversammlungen geben, eine der Investoren und eine der Wissenden? Wie soll bisherige Corporate Governance funktionieren, wenn etwa drei Dutzend Unternehmen in ständig wechselnden Netzwerkkonfigurationen kooperieren, um den gesamten Problemlösungsprozess vom Erkennen des Kundenproblems bis zu seiner Lösung übergreifend zu managen? Es wird nicht Corporate- sondern Systems-Governance brauchen, aber wie wird sie arbeiten müssen, wenn die Leistungsnetze der globalen Gesellschaft sich ständig neu konfigurierende Systeme sein werden?
Selbst Wissen genügt nicht, denn was man braucht, ist Durchblick, Überblick und Einblick. Wissen ist zunächst nur Ressource. Erst die Anwendung von Wissen zum Verstehen und Erkennen, wie komplexe Systeme funktionieren, bringt den entscheidenden Schritt – nämlich zur Nutzung von Komplexität für das Bestehen in einer neuen Dimension von globaler Konkurrenz und für den Erfolg in einer neuen Wirtschaft. Um Wissen zu schaffen, anzuwenden und in Nutzen zu transformieren, braucht man wiederum Wissen, aber Wissen einer ganz anderen Art. Es ist nicht Sachwissen, sondern Systemwissen.
Die Ingredienzen für die Neue Gesellschaft sind weitgehend vorhanden, jeder kann sie sehen, aber nicht jeder kann sie verstehen. Der bessere, wenn auch weniger bekannte Vergleich als Kopernikus ist daher die Leistung des Florentiners Amerigo Vespucci, dem Amerika seinen Namen verdankt. Amerigo erkannte die Neue Welt, während Columbus zwar Land entdeckte, aber bis zu seinem Tod seine eigene Tat nicht verstand. Er verharrte im Irrglauben, er sei in Indien gelandet und blieb trotz seiner Entdeckung tragischer Bürger der Alten Welt. Amerigo Vespucci war der erste Bürger der Neuen Welt, denn er hatte verstanden, was das entdeckte Land bedeutete. Stefan Zweig hat dies eindrucksvoll beschrieben.
Wie die bereits vorhandenen Bauelemente sich konfigurieren und zu Systemen von Systemen zusammenfügen werden, ist für fortgeschrittene Spitzen-Führungskräfte zwar zu erahnen, wie sich in Gesprächen mit ihnen zeigt. Die Teile aber als Elemente eines wirklich neuen Ganzen zu erkennen, fällt auch ihnen schwer, weil das Kategorien-System, das Ordnungsraster, die Koordinaten für die neuen Dimensionen noch fehlen, die ein Verstehen erst ermöglichen. So können viele nur eine Anzahl Puzzle-Teile erkennen, aber sie können noch keine Vorstellung davon entwickeln, zu welchem Bild oder welchen Bildern sich diese fügen lassen.
Die ökonomische Dimension allein, so wichtig sie ist, genügt für die Führung eines Unternehmens nicht, schon gar nicht für andere Arten von gesellschaftlichen Institutionen. Meine Fragen gehen daher über die vorherrschend eindimensionale wirtschaftliche Sichtweise und ihre neoliberal auf die Gewinnoptimierung beschränkte Perspektive hinaus. Sie lauten:
Was ist ein funktionierendes System?
Wie macht und hält man es funktionstüchtig?
Was sind die Gesetzmäßigkeiten seines Funktionierens?
Wie muss eine Regulierung von Systemen aussehen, damit sie sich im Prinzip unlimitiert ausweiten können?
Wie kann man Systeme so regulieren, dass sie sich selbst regulieren und selbst organisieren?
Die Antworten auf diese Fragen finden sich in den Gesetzmäßigkeiten komplexer Systeme. Erforscht und beschrieben werden sie im Rahmen der Kybernetik und der Systemwissenschaften. Sie gelten in einem zweifachen Sinne: Sowohl für alle produktiven sozialen Systeme, die zu managen sind, als auch für alle Systeme, mit denen sie gemanagt werden müssen, also ihre Management-Systeme.
Die Kybernetik als Wissenschaft vom Funktionieren bringt für viele Grundfragen und ungelösten Probleme des Managements neue und wirksamere Lösungen als herkömmliche Sichtweisen, für manche Fragen bringt sie überhaupt erstmals Antworten. Daher beruht auf den Erkenntnissen der Kybernetik mein Verständnis von General Management und das Malik Management-System.1
Aus der kybernetischen Betrachtung der Fragen der Unternehmenspolitik und Corporate Governance ergeben sich zum Beispiel
neue Antworten für Fragen von Einfluss, Macht und Leadership an der Spitze;
neue Lösungen für den professionellen Umgang mit Komplexität und dafür, wie man sie zum eigenen Vorteil nutzt;
neue Möglichkeiten und Anforderungen für die Regulierung, Steuerung Lenkung und Entwicklung von Unternehmen;
neue Möglichkeiten für die Organisation von Unternehmen;
neue Lösungen für Change Management;
neue Möglichkeiten und Anforderungen für Information und Kommunikation;
neue Ansätze generell für Fragen der umfassenden Funktions- und Lebensfähigkeit jeder Institution.
Darüber hinaus hat meine Auffassung von richtigem und gutem Management, wie ich es in meinen Büchern Management. Das A und O des Handwerks und Führen Leisten Leben dargestellt habe, neue Konsequenzen bezüglich der Fähigkeiten, Denkweisen und Kenntnisse für den professionellen Manager und für Management als Beruf. Das betrifft insbesondere die kontinuierliche Bildung der immer zahlreicheren Personen, die General Management-Aufgaben haben. Sie stehen im 21. Jahrhundert vor noch nie da gewesenen Anforderungen. Das verlangt nach anderen Konzepten, Modellen, Methoden und Instrumenten, als sie bisher üblich sind.
Die Schwerpunkte Unternehmenspolitik und Corporate Governance sind in meinem Management-System keinesfalls isolierte Themen. Es sind Architekturelemente meines Gesamtsystems für General Management. Die Themen der Unternehmenspolitik und Corporate Governance erhalten dadurch in mehrfachen und wichtigen Beziehungen eine andere Bedeutung, als wenn sie separiert gesehen werden, das heißt, unabhängig vom Gesamtkontext im Management, wie es für den Umgang mit diesen Themen weitgehend noch typisch ist.
In meinem Management-System sind Unternehmenspolitik und Corporate Governance Teile eines größeren Ganzen. Ihre Funktion und Gestaltung ergeben sich durch das Zusammenspiel mit allen anderen Teilen des Gesamtsystems. Sie sind einerseits nur systemische Module in einer größeren Konfiguration, so wie Atome Module von Molekülen sind und diese wiederum Module umfassenderer Strukturen. Andererseits sind aber gerade die Module der Unternehmens- oder Systempolitik jene, die Systeme überhaupt erst zu effektiven Systemen machen.
Man darf sich das so vorstellen, wie jeder Computer ein Betriebssystem braucht, damit einzelne Softwares auf ihm so wie sie sollen funktionieren können. Dies verleiht der Unternehmenspolitik und ihrer »kleinen Schwester«, der Corporate Governance einen besonderen und absolut zentralen Stellenwert. Denn, was hier schief geht, kann andernorts im Unternehmen nicht mehr korrigiert werden. Was hier aber richtig geregelt wird, braucht andernorts keine Befassung mehr, denn es bewirkt das Funktionieren des Unternehmens.
Als Baustein eines Gesamtsystems muss dieses Manifest für Corporate REvolution seine Funktion innerhalb meines Management-Systems erfüllen. Dafür muss ich die Unternehmenspolitik auf eine höhere logische Ebene heben, als es in der gängigen Fachdiskussion derzeit noch üblich ist. Unternehmenspolitik und Corporate Governance werden in meinem ManagementSystem nicht auf Sachebene betrachtet, sondern auf der übergeordneten Ebene der System-Regulierung. Unternehmenspolitik und Corporate Governance sind die existenziellen und konstitutiven Controls für ein funktionierendes Unternehmen. Sie sind die Architektur- und Funktionsprinzipien im Range von Verfassungsbestimmungen, für die ich den Begriff Master Controls verwende.
Diese übergeordnete Sicht der System-Regulierung ist notwendig, weil Aussagen auf der Sachebene von Unternehmen kaum verallgemeinert werden können oder rasch veralten, weil sie von der Realität überholt werden. Bücher über Unternehmenspolitik auf der Sachebene sind demzufolge binnen kurzem irrelevant. Will man Aussagen auf der Sachebene generalisieren, um sie dauerhaft zu machen, werden sie meistens nichtssagend. Auf der Sachebene sind Aussagen von wirklich politischer Bedeutung, also grundsätzliche, generelle und dauerhafte Festlegungen, kaum möglich.
Auf einer höheren Ebene – aus der Perspektive der System-Regulierung und -Lenkung – zeigt sich hingegen ein ganz anderes Bild: Hier finden wir eine invariante Logik, das heißt, Regeln, Grundsätze und Ordnungsprinzipien, die man sozusagen »ewige Wahrheiten« nennen könnte, weil sie gleich zwei entscheidende Qualitäten in sich haben: Sie haben sowohl inhaltlich Aussagekraft, als auch allgemeine