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»Was lässt Sie nachts nicht schlafen?«. Mit dieser Frage beschäftigt sich der renommierte Managementvordenker Fredmund Malik und liefert die Lösungen als Erste Hilfe für Führungskräfte. Seit 1993 – ohne Unterbrechung! – bis heute erscheint der berühmte Newsletter »Malik on Management«. Mit diesem Buch erscheint eine exklusive Auswahl der unveröffentlichten Letter der letzten Jahre, ein Kompendium aus kompakten und orientierenden Texten für Führungskräfte in Zeiten großer Transformation. Es sind auf den Punkt gebrachte Einsichten und Impulse zu Fragen rund um Führung und Management, Arbeitsweisen und Organisation, Innovation und persönliche Grenze angesichts großer Veränderungen und Krisen. Das Buch bietet einen leichten und inspirierenden Zugang zur Lehre des großen Managementexperten und wesentliche Hilfen für den Führungsalltag – in a nutshell.
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Seitenzahl: 189
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FREDMUND MALIK
Was lässt Sie nachts nicht schlafen?
ERSTE HILFE FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE
CAMPUS VERLAG
FRANKFURT/NEW YORK
Über das Buch
»Was lässt Sie nachts nicht schlafen?«. Mit dieser Frage beschäftigt sich der renommierte Managementvordenker Fredmund Malik und liefert die Lösungen als Erste Hilfe für Führungskräfte. Seit 1993 – ohne Unterbrechung! – bis heute erscheint der berühmte Newsletter »Malik on Management«. Mit dieserm Buch erscheint eine exklusive Auswahl der unveröffentlichten Letter der letzten Jahre, ein Kompendium aus kompakten und orientierenden Texten für Führungskräfte in Zeiten großer Transformation. Es sind auf den Punkt gebrachte Einsichten und Impulse zu Fragen rund um Führung und Management, Arbeitsweisen und Organisation, Innovation und persönliche Grenze angesichts großer Veränderungen und Krisen. Das Buch bietet einen leichten und inspirierenden Zugang zur Lehre des großen Managementdenkers und wesentliche Hilfen für den Führungsalltag – in a nutshell.
Vita
Fredmund Malik gilt zu recht als Revolutionär der Managemehtlehre. Seine Bücher sind allesamt Bestseller, darunter wurde »Führen Leisten Leben« als eines der 100 besten Wirtschaftsbücher aller Zeiten ausgezeichnet. Der Vordenker betreibt seit Jahrzehnten die führende Knowledge-Institution für ganzheitliches Management: das Malik Managementzentrum St. Gallen. Fredmund Malik wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Cover
Titel
Über das Buch
Vita
INHALT
Impressum
VORWORT
AUF DAS WESENTLICHE KONZENTRIEREN
DAS TUN ZÄHLT
VOM PLANEN ZUM HANDELN
Rückblick in eigener Sache
Schlüsselaufgaben festlegen
Konzentration auf das Wesentliche
Schlüsselaufgaben reduzieren
Beruf und Privatleben integrieren
Persönliche Stärken entdecken
Albert Einstein
Die richtige Frage
IRRTÜMLICH AUF SCHWÄCHEN FIXIERT
STÄRKEN MIT AUFGABEN VERBINDEN
DIE ZWEI QUELLEN GROSSER LEISTUNGEN: STÄRKEN UND KONZENTRATION
KONZENTRIEREN AUF WENIGES
KLEINE CHECKLISTE FÜR DAS FINDEN VON PERSÖNLICHEN STÄRKEN
NUTZEN DER ZEIT
Wie viele Stunden hat ein Jahr?
Wie viel Zeit habe ich?
Wie verwende ich meine Zeit?
Beginne mit der langen Frist …
REGELN FÜR PRODUKTIVE KOPF- UND FÜHRUNGSARBEIT
Wissensarbeit und Zeitmanagement
Das neue Produktivitätsproblem: Wie viel Zeit brauche ich mindestens …?
Große Zeiteinheiten ungestörten Arbeitens – Gegen die Zersplitterung
TOTE PUNKTE ÜBERWINDEN, GRENZEN ÜBERSTEIGEN
VOM UMGANG MIT GRENZEN
AM LIMIT?
WENN GRENZEN KEINE SIND
Tote Punkte überwinden
Die »Trotzmacht des Geistes«
PIONIERLEISTUNG UND WAHRE SENSATION
Die wahre Sensation …
Experimentieren mit seinen eigenen Grenzen
Spüren des zuverlässigen Gelingens
OBJEKTIVE ODER SUBJEKTIVE GRENZEN? EINE FRAGE DER ARBEITSMETHODIK
Grenzen der Leistungsfähigkeit oder Grenzen der Arbeitsweise?
FÜHREN LEISTEN LEBEN
PERSÖNLICHE EFFEKTIVITÄT
DIE FREUDE AM FUNKTIONIEREN
FREUDE AM FUNKTIONIEREN
THESEN FÜR RICHTIGES UND GUTES MANAGEMENT
PETER F. DRUCKER
DIE WICHTIGSTE GESELLSCHAFTLICHE FUNKTION
LEADERSHIP-REGELN
KEINE ROLLEN SPIELEN
TEAMS, TEAMPLAYER UND EINZELKÄMPFER …
MANAGEMENT VON CHEFS UND KOLLEGEN
PARTIZIPATION, DEMOKRATIE, VERNETZUNG
Kein Selbstzweck
Verantwortung und Intelligenzverstärkung
Vernetzung von Wissen, Intelligenzverstärkung und bessere Entscheidungen
NICHT NUR MENSCHENFÜHRUNG
DIE SECHS GRUNDSÄTZE WIRKSAMER FÜHRUNG
KONSTANTEN IM WANDEL
Sichere Orientierungsmarken höchster Ebene
KLARE SPRACHE
SCHLÜSSELBEREICHE DER PERSÖNLICHEN ARBEITSMETHODIK
Das Memory-System: Sammeln, Ordnen, Strukturieren und Finden
Ein System zur Beziehungspflege
Körperliche und mentale Fitness
DIE DREI GRUNDFRAGEN DES ORGANISIERENS
PROTOTYPEN VON SYSTEM UND SELBSTORGANISATION
Prototyp »System«: Wasser
Einfache und komplexe Systeme
Rückführbare Systeme
Wie viele Wege führen nach Rom?
Prototyp »Selbstorganisation«: Kreisverkehr
Organisiere ein System so, dass es sich selbst organisiert
RE-ORGANISIEREN
Organisieren oder funktionieren?
Re-Funktionieren: Selbstorganisation
Nervensysteme für Organisationen: Viable System Model
Neu-Verkabelung durch neue Nervensysteme
MOTIVATION DURCH SINN
SEIN BESTES GEBEN …
KONSTRUKTIVES DENKEN
MOTIVATION DURCH SINN
Das Beste über Motivation
Besondere Glaubwürdigkeit
Das Wesentliche an der Sinnlehre von Viktor Frankl
Selbstverwirklichung, wodurch?
Was ist Sinn?
Selbstverantwortung
Konsequenz für die Führung
UNABHÄNGIG WERDEN VON FREMDMOTIVATION
DIE LEIDENSCHAFT FÜR DAS MÖGLICHE
SELBSTVERTRAUEN UND DAS VERTRAUEN ANDERER
Vertrauen in Organisationen
Robuste Leadership-Situationen
Wenn Vertrauen fehlt
Vertrauen und Emotionen sind verschieden
Vertrauen als Katalysator für Motivation
Ver-trauen und Zu-trauen
KOPF ODER BAUCH?
Bauchentscheidungen
Langjährige Erfahrung
Die »innere Stimme« als Ratgeber
ZUR ERINNERUNG: WARUM WIR WIRTSCHAFTEN …
NAVIGIEREN IN NEULAND
FAST ALLES WIRD ANDERS
DIE GROSSE TRANSFORMATION21
Die Vorläufer
DIE FÜNF TREIBER DER GROSSEN TRANSFORMATION
Dies sind die Gefahren, wenn Komplexität unverstanden und ungenutzt bleibt:
Dies sind die Chancen, wenn Komplexität verstanden und genutzt wird:
Die Große Transformation21 – und zwei neue Naturgesetze
WIE STRATEGIE AUSSIEHT, WENN MAN DIE ZUKUNFT NICHT KENNEN KANN
VERNETZUNG: EXPLODIERENDE KOMPLEXITÄT
SYSTEMISCHE MÜLLABFUHR
Von der Vergangenheit zur Zukunft – mit natürlich-systemischem Wandel
Ballast abwerfen: Wann und wie oft?
Effektivität für alle Mitarbeitenden: Stop doing the wrong things!
Change fast ohne Widerstand und oft sogar mit Freude
Und wenn man sich wirklich nicht trennen kann?
FEHLER DARF MAN MACHEN …
RISIKOFREUDE
Die vier verschiedenen Arten von Risiko
TRIAL & ERROR: LOGIK DER EVOLUTION
HEURISTIKEN: NAVIGATIONSPRINZIPIEN FÜR NEULAND
Regeln für die Lagebeurteilung im Ungewissen
HEURISTIKEN IN KOMPLEXEN SITUATIONEN
HEURISTIKEN FÜR DIE INFORMATIONSLAGE
Prinzipien für die Überzeugungsfähigkeit:
FUNDAMENTALE TRANSFORMATIONEN
Die heutige Große Transformation21
Frühere Transformationen
Basis-Veränderungen
Neue Erwartungen
Neue Entwicklungen: Organisationen und Management – Bionik und Kybernetik
DAS UNBEKANNTE MANAGEN
Wenn das Wertvollste zum Hindernis wird
Nicht nur Kommunikation, sondern auch Metakommunikation
Die Lagebesprechung
Neue Zentralität – das Hub-Prinzip
Führen mit Instruktionen und Signalen
IDEAL ODER KOMPROMISS IN DER FÜHRUNG?
ÜBER DEN AUTOR
Die Große Transformation21 wird immer deutlicher. Waren Änderungen bis vor ein paar Jahren noch eher sanft und größtenteils unsichtbar, so graben sich deren Spuren nun immer tiefer in die Gesellschaft ein. Sie sind kaum noch zu übersehen. Was bis vor kurzem noch zuverlässig funktionierte, gerät plötzlich aus den Fugen. Folglich steht auch das Management von Menschen und Organisationen vor neuen Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund habe ich in einer Studie »Was lässt Sie nachts nicht schlafen?« Top-Führungskräfte danach befragt, was sie derzeit am meisten umtreibt. Im Folgenden beschreibe ich einige der Problemlagen, die von rund 80 Prozent der Befragten genannt wurden.
»Die heutigen Herausforderungen können wir mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr meistern«: Auf der Suche nach neuem Management
Das ist erstmals die beinahe einhellige Sicht von Top-Führungskräften. Eine klare Ansage – ohne Wenn und Aber! Man beachte aber: Die Top-Führungskräfte sagen nicht, dass man die Herausforderungen gar nicht mehr meistern könne. Sondern sie sagen: Mit den herkömmlichen Mitteln kann man sie nicht mehr meistern. Sie meinen damit die bisherigen Managementpraktiken und Instrumente. Sie erkennen, dass für die neuen, speziellen Herausforderungen auch eine neue Art von Management nötig ist mit neuen Praktiken, Methoden und Tools.
2.»Wir betreten Neuland«: Was zu tun ist, wissen viele. Aber wie?
Alle wissen, dass man Digitalisieren muss. Inzwischen ist das zum Allgemeingut geworden. Viele haben damit aber nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Denn immer öfter stellt es sich heraus, dass man mit der Digitalisierung nichts wirklich Neues geschaffen hat. Warum? Weil die bisherigen Prozesse weitgehend unverändert geblieben sind. Man hat also zwar digitalisierte Prozesse – die aber weiterhin die alten sind. Wirklich neue Lösungen fordern auch eine radikal neue Art der Umsetzung.
3.»Es gibt immer mehr Nein-Sager«: Bisheriges Change-Management verhindert Change!
Diese Aussage gehört zu den bedeutendsten Änderungen. Man gibt die frühere Hoffnung auf, dass Menschen sich sowohl wirksam als auch dauerhaft ändern. Das betrifft nicht etwa nur die älteren Menschen, sondern auch die jüngeren, die sich mit grundlegendem Change schwertun. Die bisherige Art des Change-Managements ist methodisch nicht mehr stark genug, um den fundamentalen Wandel der »Großen Transformation« wirksam herbeizuführen, richtig zu nutzen und auch zu stabilisieren. Es entstehen Erwartungen, die man nicht erfüllen kann. Die Menschen sind enttäuscht und entmutigt. Das Gegenteil von Change ist eingetreten.
Aber es gibt noch eine andere Lösung! Sie lautet: Lass die Menschen so, wie sie sind. Aber gib ihnen neue Tools, mit denen sie anders handeln können, ohne sich selbst ändern zu müssen. Mit dieser Lösung entstehen keine Ängste und keine Widerstände gegen Change, sondern positive Triebkräfte für die Gestaltung des Neuen.
Als Beispiel: Um ein Smartphone zu benutzen, musste man nicht seine Persönlichkeit, seinen Charakter, sein Wesen verändern … Deshalb hat es sich rasch durchgesetzt. Als Folge – nicht als Ursache – haben die Menschen dann auch neue Kommunikationsgewohnheiten entwickelt.
4.»Wir müssen uns für die Zukunft neu erfinden …«: Man braucht dafür drei Strategien. Eine allein genügt nicht.
Für 100 Prozent der Befragten stehen strategische Fragen ganz oben auf ihrer aktuellen Agenda. Allerdings erkennen weniger als 30 Prozent, dass man mehr als eine Strategie, nämlich drei Strategien braucht:
Strategie 1 ist nötig für die Nutzung der noch brauchbaren, bereits vorhandenen Potenziale der Alten Welt.
Strategie 2 ist nötig für den Aufbau der neuen Potenziale für die Neue Welt.
Strategie 3 braucht man für das Transformationsmanagement, für den Übergang von der Alten Welt in die Neue Welt.
5.»Es besteht das Risiko irreführender Navigation«: Vernetzung bedeutet Komplikationszuwachs.
Mit häufiger Verwendung des Wortes »Digitalisierung« ist im Unternehmen noch nichts gewonnen. Digitalisierung ist ein »alter Hut«. Bereits seit Mitte der 1970er-Jahre gibt es genügend Digitalisierung. Es gab damals auch das berühmte US-Unternehmen mit dem trefflichen Namen »Digital Equipment Corporation«. Das Wichtige an der Digitalisierung ist die Vernetzung, die sie ermöglicht, und vor allem: die Selbst-Vernetzung. Vernetzung bedeutet Komplexitätszuwachs. Je stärker die Vernetzung ist, desto komplexer ist das System. Nun besteht erstmals die Möglichkeit in der Welt, dass sich alles mit allem vernetzt – und zwar: global. Vernetzung ist die Quelle von dynamischer Komplexität.
6.»Alles ist sehr kompliziert …«: Oder ist es komplex? Der neue Umgang mit Komplexität
Viele scheuen vor Komplexität zurück und wollen diese reduzieren. Man verwechselt Komplexität aber mit Kompliziertheit, zum Beispiel mit Bürokratie. Kompliziertheit soll man reduzieren. Komplexität soll man aber nutzen, denn sie ist die »Goldmine« der Zukunft. Komplexität ist die Quelle von Intelligenz, Kreativität und Innovation, von reichhaltigen Aktionsmöglichkeiten. Komplexität kann man daher kreativ nutzen.
7.»Wir haben Kultur-Stress«: Was nicht funktioniert, wird neuerdings in den Kultur-Topf geworfen.
Professionellen Führungskräften fällt zunehmend auf, dass in ihren Organisationen alles, was schlecht funktioniert, in denselben Topf geworfen wird, nämlich in den »Kultur-Topf«. Es wird von »fehlender«, »schlechter«, »falscher« oder »unzureichender« Organisationskultur gesprochen. Kultur muss für alles herhalten, was »nicht richtig funktioniert«.
Funktionsmängel können aber weitab von jeder Kultur viele Ursachen haben: Unzureichende Strategien, ungeeignete Strukturen, falsche Personalentscheide, mangelhaftes Managementwissen und dysfunktionale Kommunikation. Diese wirken sich zwar in der Kultur aus, werden dort spürbar, aber die Ursachen dafür liegen meist woanders.
In diesem Buch habe ich eine Auswahl aus meinen bisher geschriebenen Management-Lettern vorgenommen. Die erste Ausgabe habe ich im Jahr 1993 veröffentlicht. Damals, und über viele Jahre, ging der Malik-Letter noch monatlich in einer längeren Version an die Leserinnen und Leser. In den letzten Jahren – seit der Corona-Pandemie – erschien der Letter dann kompakter, aber dafür wöchentlich. Zusammengefasst schreibe ich somit seit mehr als 30 Jahren kontinuierlich über das Aktuelle zur Wirtschaftslage und zu Kernthemen des Managements – kritisch gegen Management-Moden und für die richtigen Lösungen.
Das Buch enthält deshalb Antworten auf aktuelle Fragen in Zeiten von Veränderungen und auch Krisen, die Führungskräfte häufig »nachts nicht schlafen lassen«. Fast alle Texte stammen aus den Jahren 2019 bis 2024. Sie sind mit meinen Malik Managementsystemen kompatibel und geben Anlass, sich ausführlich damit zu beschäftigen. Sie sind damit vor allem als »Erste Hilfe für Führungskräfte« zu verstehen. Entstanden ist eine Sammlung der wichtigsten Themen und Grundsätze. Führungskräfte sollten diese kennen und können, wenn sie erfolgreich sein wollen – sowohl im Beruf, als auch in ihrem Leben, als Führungskräfte ebenso wie als Fachleute. Wer darüber hinaus tiefer in meine Malik Managementsysteme einsteigen möchte, sei auf meine vorangehenden Publikationen verwiesen.
Ich danke dem Team des Campus Verlages, vor allem Frau Dr. Judith Wilke-Primavesi.
Mein besonderer Dank gilt Frau Jetmire Hazeraj für die überaus gute Zusammenarbeit. Ohne sie würde es dieses Buch so nicht geben.
Fredmund Malik
St. Gallen, im Juli 2024
»Man hat nur die Wahl, vieles unerledigt zu lassen und dafür auf ein paar wenigen Gebieten ins Gewicht fallende Ergebnisse zu erzielen – oder nirgends etwas zu erreichen.«
Wirksame Menschen haben keine anderen Gemeinsamkeiten – außer dass sie wirksam sind. Das »Geheimnis« ihrer Wirksamkeit liegt aber nicht in der Antwort auf die Frage: Wie sollen Menschen sein, um für eine Führungsposition in Frage zu kommen? Es liegt nicht in der Persönlichkeit, auch nicht im Charakter, nicht in der Bildung und auch nicht in der sozialen Herkunft, so wichtig diese Faktoren im Einzelfall sein mögen. Der Schlüssel zur Wirksamkeit liegt nicht im Sein, sondern im Tun. Er liegt in der Art ihres Handelns. Entscheidend ist nicht, wer jemand ist, sondern wie jemand handelt.
Als Menschen sind wirksame Führungskräfte sehr verschieden. Sie entsprechen keinen Anforderungsprofilen und keinen akademischen Idealtypen. Durch ihr Handeln hingegen zieht sich ein roter Faden, ein Muster …
Die eigentümliche Fixierung auf die Frage, wie jemand sein soll, kommt nur im Management vor. Bei Chirurgen fragt man nicht, wie sie sind, sondern ob sie operieren können. Orchestermusiker werden danach beurteilt, ob sie ihr Instrument beherrschen. Hochspringer müssen hoch und Weitspringer weit springen können. Mehr wird nicht verlangt. Die analoge Frage ist auch bei Führungskräften nicht gerechtfertigt. Bestimmte Wesenszüge können allerdings ein Grund dafür sein, dass eine Person für eine bestimmte Stellung nicht in Frage kommt. Das ergibt sich aus der Individualität sowohl der Person als auch der Position, nicht aber aus generalisierten Idealvorstellungen.
Die Gemeinsamkeiten, die man bei wirksamen Menschen finden kann, liegen in ihrer Arbeitsweise: Sie befolgen bestimmte Regeln und Grundsätze, von denen sie sich – was immer sie tun und wo immer sie es tun – bewusst oder unbewusst leiten lassen. Sie erfüllen bestimmte Aufgaben mit besonderer Sorgfalt, und in ihrer Arbeitsweise folgen sie Grundsätzen handwerklicher Professionalität und wenden bestimmte Werkzeuge an. Es sind dieselben Elemente wie in jedem Beruf. Das ist etwas anderes als sich in den gängigen, zuvor genannten Listen für Anforderungen findet. In gewisser Weise sind diese Listen inhuman, denn man darf von Menschen keine Dinge verlangen, die sie nicht leisten können.
Es ist eine Sache, Forderungen zu stellen, und es ist fast immer eine ganz andere Sache, wenigstens ansatzweise auch den Beweis zu erbringen, dass diese Forderungen erfüllbar sind. Würde man dieses Kriterium anwenden, gäbe es einen Großteil der Managementliteratur nichts.
In den meisten Organisationen und für die meisten Führungskräfte ist das zu Ende gegangene Jahr anders abgelaufen, als es geplant war. Man kann sicher sein, dass auch das aktuelle Jahr anders sein wird als die vielleicht gerade definitiv verabschiedeten Planungen und Budgets. Auch all das, was man sich an persönlichen Zielen vorgenommen hat, ist nicht immer erreicht worden. Und so wird es meist weitergehen. Wir werden nicht so schnell zu jener Kontinuität zurückkehren, die es einmal gab – vielleicht wird es nie wieder so sein.
Es gibt Leute, die sich dadurch zum Irrglauben verleiten lassen, dass es überhaupt keinen Sinn mehr mache vorauszudenken, zu planen, Strategien zu machen und Ziele festzulegen. Das ist eine gefährliche Auffassung. Sie führt direkt zu blindem Improvisieren und zu richtungslosem Aktionismus. Die wesentliche Frage lautet nicht, ob man heute noch planen kann, sondern: Was kann man, trotz aller Turbulenzen, noch als relative Anhaltspunkte erkennen? Und vor allem muss man fragen, was man tun muss, um die gegebene Situation zu verbessern.
Unabhängig von allen Planungsfragen kann man bei erfolgreichen Führungskräften zum Jahresbeginn einige spezielle Dinge beobachten. Sie verwenden spätestens zu Beginn des neuen Jahres (vielleicht haben sie es aber schon am Ende des alten Jahres getan) etwas Zeit darauf, einen Rückblick in eigener Sache zu machen. Dabei stellen sie sich folgende Fragen:
Was waren meine Ziele?
Was habe ich erreicht? Was nicht?
Und warum nicht?
Was habe ich gut gemacht? Was nicht?
Wo bin ich »faule« Kompromisse eingegangen und warum?
Wo habe ich eine Gelegenheit, eine Chance, ungenutzt verstreichen lassen?
Was habe ich übersehen?
Was waren meine Prioritäten, aber was hätten sie sein müssen?
Manche machen diesen Rückblick in Form eines Briefes an sich selbst. Wichtig ist aber, dass man diese Dinge aufschreibt. Es genügt nicht, das Jahr vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen. Das ist zu flüchtig. Es entschwindet sofort wieder der Aufmerksamkeit und hinterlässt keine dauerhafte Wirkung. Man kann daraus nichts oder nur wenig lernen.
Wichtig ist weiter, dass man sich um Objektivität und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber bemüht. Dass das dem Sterblichen nicht leichtfällt, ist bekannt; dass er es nie ganz schaffen wird, ebenfalls. Aber man kann es versuchen. Auch von sich selbst sehr überzeugte Leute können sich einmal im Jahr eine Stunde der Wahrheit einräumen. Wer unsicher ist, kann sich von einem guten Freund, einem Mentor, oder – was vielleicht das Ideale wäre – von seinem Lebenspartner dabei helfen lassen.
Noch wichtiger aber als die Rückschau ist der Blick nach vorne. Die alles entscheidende Frage muss lauten: Was müssen meine Schlüsselaufgaben für das vor mir liegende Jahr sein? Was muss ich tun, um Erfolg zu haben – oder aus dem Misserfolg herauszukommen?
Dazu einige Hinweise: Den Schlüsselaufgaben oder Schlüsselaufträgen ist ein sehr hoher Stellenwert einzuräumen. Es genügt nicht zu sagen: Ich bin Finanzchef, Verkaufsleiterin, Chefcontroller, Spitalsdirektorin oder Logistikkoordinator. Das ergibt sich aus dem Dienstvertrag und der Stellenbeschreibung – aber für sich genommen ist es völlig nichtssagend.
Leadership heißt unter anderem, jene speziellen Aufgaben (im Englischen die issues oder assignments) herauszuarbeiten, die erfolgsentscheidend für die nächste ins Auge zu fassende Periode sind. Finanzchef oder Spitalsdirektorin zu sein ist keine Aufgabe, sondern eine Position. Sie ist die Voraussetzung dafür, Aufgaben zu identifizieren und festzulegen, aber sie definiert noch nicht die Aufgaben selbst.
Wenn man eine Führungskraft ist, dann gehören zwei Dinge immer zu den Schlüsselaufgaben: Menschen und Finanzen, gleichgültig, in welcher Art von Organisation man arbeitet. Alle anderen erfolgsentscheidenden Aufgaben sind abhängig von der Art der Stelle, von der Art der Organisation, für die man tätig ist, und von der Situation, in der man sich befindet. Die Aufgaben lassen sich daher nicht allgemein umschreiben, sondern nur im speziellen Fall bestimmen. Menschen und Geld sind aber von universeller Bedeutung, sowohl für das Wirtschaftsunternehmen, als auch für die gemeinnützige Organisation, für das Krankenhaus ebenso wie für die Verwaltungsbehörde.
Wer in einem Unternehmen Verantwortung für wirtschaftliche Ergebnisse hat, wer also einen Geschäftsbereich, ein Profit-Center, eine Business-Einheit zu führen hat, tut gut daran zu durchdenken, wie sie oder er die »Bottom Line« im kommenden Jahr definieren will. Man muss überlegen, was als Resultate zählen soll. Gewinne zu erzielen genügt nicht. Gewinn ist ein Gummimaßstab. Von entscheidender Bedeutung ist, sich auf einige wenige Punkte zu konzentrieren. Beim ersten Anlauf kommt man vielleicht zu einer längeren Liste von acht, zehn oder zwölf Kandidaten für Schlüsselaufgaben. Das ist in aller Regel aber zu viel und vor allem ist es meistens zu viel Verschiedenartiges.
Für Wirksamkeit und Erfolg ist Konzentration unabdingbar. Sie ist das »Geheimnis« erfolgreicher Leute – in der Wirtschaft gleichermaßen wie in Kunst, Wissenschaft und Politik. Man kann sich zwar immer mit drei Dutzend verschiedenen Dingen beschäftigen, aber man kann niemals auf drei Dutzend Gebieten erfolgreich und wirksam sein. Daher ist es unumgänglich, Prioritäten zu setzen – und dies darf niemals ein mechanischer Vorgang sein. Es gibt, entgegen weit verbreiteter Behauptungen, keine allgemeinen Formeln oder Punktbewertungssysteme, mit denen man zu vernünftigen und richtigen Prioritäten kommt. Der einzige Weg ist die von mir immer wieder empfohlene Methode des gründlichen und gewissenhaften Durchdenkens der Natur seines Aufgabenbereiches, seiner Abteilung oder seines Unternehmens.
Prioritäten zu bestimmen erfordert Entscheidungen – risikoreiche und schwierige Entscheidungen. Wer sich um sie herumdrückt, ist keine Führungskraft und wird schon gar kein guter Unternehmer sein können. Wie Peter Drucker einmal so schön sagte: »Wirksame Führungskräfte erledigen erstrangige Dinge zuerst und zweitrangige Dinge? Überhaupt nicht!«
Das mag manchen als zu strikt vorkommen und vielleicht sogar als theoretisch. In Wahrheit ist es aber etwas vom Praktischsten – falls man an Wirksamkeit interessiert ist. Obwohl man immer wieder gegen diese Maxime verstoßen und Kompromisse machen wird – es lohnt sich, dieses Prinzip ernst zu nehmen.
Man muss also die Kandidatenliste zusammenstreichen. Sie wird am Anfang immer zu lang ausfallen. Ich habe Führungskräfte kennengelernt, die sich pro Jahr eine einzige Schlüsselaufgabe stellen und diese mit aller Konsequenz verfolgen. Es waren bemerkenswert erfolgreiche Leute. Vielleicht kann man dem aber doch nicht immer ganz nachleben und wird schließlich, nach mehrmaligem Nachdenken, zu zwei, drei oder vier Schlüsselaufgaben kommen. Wie dem auch sei – es müssen wenige sein.
Man beachte, dass ich die einleitende Schlüsselfrage so formulierte: Was muss ich tun, um erfolgreich zu sein? Sie lautet nicht: Was würde ich gerne tun? oder: Was wollen andere, dass ich es tue? Es muss das Bestreben sein – so mangelhaft man es auch einlösen wird können –, die objektiv gegebene Situation zu erfassen und die sich objektiv stellenden Aufgaben.
Wesentlich ist also nicht zu fragen: Was ist für mich wichtig? Sondern: Was ist für mich in der gegebenen Situation wichtig? Die wenigsten von uns – und schon gar nicht Führungskräfte – sind Eremiten, die sich auf ihre subjektiven Empfindungen, Meinungen und Vorstellungen zurückziehen können. Man steht im Kontext eines objektiv gegebenen Unternehmens und einer objektiv gegebenen Unternehmenssituation.
Was zu tun ist, mag mit den eigenen Vorstellungen zum Beispiel über Selbstverwirklichung oder mit den subjektiven Wünschen und Präferenzen nicht übereinstimmen und gelegentlich sogar in scharfem Widerspruch dazu stehen. Nichtsdestoweniger ist es zu tun – im Dienst der Sache. Genau darin liegt ein weiteres Element von Leadership und eine Haltung, die man bei allen echten Führungskräften erkennen kann. Hier kommen – altmodisch, vielleicht, aber wichtig – Dinge zum Tragen wie Pflichterfüllung und Selbstlosigkeit.
Unter den Schlüsselaufgaben können sich durchaus private Dinge finden. Ich plädiere zwar für »Dienst an der Sache«, aber keineswegs für »sklavischen« Dienst an der Sache. Man gibt sein Bestes für eine Organisation, aber nicht sein »Leben«. Das Herausarbeiten der Schlüsselaufgaben zu Beginn des Jahres soll in keiner Weise zu einer Trennung von Beruf und Privatleben führen oder zur ausschließlichen Orientierung am Beruf. Dies wäre desaströs. Im Gegenteil, diese beiden Bereiche müssen integriert werden, und was gäbe es für ein besseres Instrument dazu als eben die Schlüsselaufgaben?
Wirklich effektive Menschen lassen es dabei aber nicht bewenden. Sie machen einen dritten Schritt – und dieser ist wesentlich für ihre Wirksamkeit: Sie schreiben auf, welche Erwartungen sie mit jeder ihrer Schlüsselaufgaben verbinden, insbesondere ihre Erwartungen bezüglich der Ergebnisse. Sinngemäß stellen sie die Frage: Wenn ich das und das tue, was müsste dann geschehen, oder was müsste dann eintreten, oder wie müsste sich dann die Situation verändern und entwickeln?