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Die Romanhandlung von 'Männer in zweifacher Nacht' konzentriert sich auf einen fast 'normalen' Vorfall. In der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr werden bei einem Strebbruch drei Bergleute eingeschlossen und warten fünf Tage und fünf Nächte auf ihre Befreiung. Einer der Eingeschlossenen stirbt an den Verletzungen, die er sich bei dem Einsturz zugezogen hat. Zwischen den beiden anderen, dem Hauer Hubalek und dem Studenten und angehenden Theologen Brinkmann, kommt es bald zu einem schweren Konflikt.'Männer in zweifacher Nacht' ist ein Kammerspiel tief unter der Erde, in welchem aus Opfern Täter werden. Was ist der Mensch, wenn es nur noch ums nackte Überleben geht?Max von der Grün hat in seinem ersten Roman eigene Erfahrungen eingebracht. Von 1951 bis 1964 war er im Bergbau unter Tage tätig. Er wurde mehrfach verschüttet und z.T. schwer verletzt. Aber Max von der Grün hat nie 'nur' Romane über die Arbeitswelt geschrieben: Bei ihm geht es immer auch ums Ganze.?Mit 'Männer in zweifacher Nacht' startet der Pendragon Verlag eine 10-bändige Werkausgabe mit den Romanen und Erzählungen von Max von der Grün.
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Seitenzahl: 271
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Max von der Grün · Männer in zweifacher Nacht
Max von der Grün – Werkausgabe Band I Herausgegeben von Günther Butkus
Max von der Grün
Männer in zweifacher Nacht
Roman
Mit weiteren Texten
von Max von der Grün
und einem Nachwort
von Frank Göhre
PENDRAGON
Wir danken für die Förderung dieses Projektes der Kunststiftung NRW
Unsere Bücher im Internet
www.pendragon.de
Veröffentlicht im Pendragon Verlag
Günther Butkus, Bielefeld 2009
© by Pendragon Verlag Bielefeld 2009
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Günther Butkus, Stephanie Müller
Umschlag & Herstellung: Uta Zeißler (www.muito.de)
Gesetzt aus der Adobe Garamond
ISBN 978-3-86532-120-6
eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net
Männer in zweifacher Nacht
Stephan Rheinhardt, »Unfälle unter Tage«
Max von der Grün, »Der Wacholderkönig«
Max von der Grün, »Der Betriebsrat«
Max von der Grün, »Das Wunder«
Nachwort von Frank Göhre
Erklärung bergmännischer Fachausdrücke
Editorische Notiz
Männer in zweifacher Nacht
Die Feiertage standen noch in ihren Gesichtern. Der Gang zur Anfahrt war schleppend. An der Lampenstube vorbei zogen an die tausend Kumpel durch den überdeckten Laufsteg. Streit und Sticheleien gab es nicht. Weihnachten klang in allen noch nach.
Die Arbeit war ihnen an diesem ersten Tag nach dem Fest ein Gräuel. Auf den Bänken in der Kaue saßen sie und blickten voller Unbehagen auf die große Uhr über dem Eingang, deren Zeiger unerbittlich auf die Sechs hinzuckten. Andere standen an ihren Kleiderhaken und überlegten, ob sie endlich die Straßenkleidung mit dem Arbeitszeug tauschen sollten.
In der Kaue warfen sie die Bündel mit der Grubenkleidung auf den warmen Zementboden, entledigten sich der Straßenkleider und hängten diese an die Krallen, an denen zuvor das Grubenzeug gehangen hatte. Die Hauer Hubalek und Kießling standen inmitten eines Trüppchens vor den Toiletten und rauchten noch schnell eine Zigarette – ein warmes Frühstück, wie es in ihrer Sprache heißt. Das Rauchen ist in Grubenkleidung verboten, wer aber wollte es an diesem Tag den Bergleuten schon verbieten. Für die meisten von ihnen ist eine Zigarette vor der Anfahrt das wahre Betäubungsmittel und nach der Auffahrt ein Zeichen dafür, dass man noch lebt.
Schnupftabak wurde von Stanniolpäckchen in Gebrauchsdosen gefiltert, Kautabak in Blechschachteln gelegt. Der Alltag besitzt Normen, der des Bergmanns hat seine eigenen. Johannes Brinkmann keuchte dem Kaueeingang zu, unter dem rechten Arm die in ein großes Handtuch geknüpften Grubenkleider, in der Linken Kaffeeflasche und Butterbrote. Er hatte keine Zeit für Begrüßungsworte an Hubalek und Kießling. Ein kurzes Nicken nur, dann verschwand er.
In der Kaue schlug ihm eine undefinierbare Mischung von Gerüchen entgegen, ein Brodem, der den Waschkauen aller Länder eigen ist. Dort blubbert ein Stimmengewirr besonderer Art, wie das Ausrollen des Donners, nur gedämpfter. Das Quietschen der Räder, auf denen die Ketten rollen, Lachen, Schimpfen, Fallen und Klatschen – das alles vermischt sich zu einem unverwechselbaren Konglomerat. Die Kaue ist das Treibhaus der Zeche, in dem alles rüstet, neu ersteht.
Johannes beeilte sich mit dem Umziehen, verstaute Flasche und Brote in die Taschen, nahm seine Kontrollmarke und holte seine Lampe an der Lampenstube ab. Am Ende des Laufsteges wartete er auf seine Arbeitskameraden, und als die beiden zu ihm getreten waren, gingen sie langsam zur Hängebank.
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