Mariechens Welt der Utopie - Marie Kreßkiewitz - E-Book

Mariechens Welt der Utopie E-Book

Marie Kreßkiewitz

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Beschreibung

Meine Welt der Utopie ist eine Biografie von Geburt bis 2010. Sie umfasst die Themen der Schizophrenie und des Selbstmordversuches.

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Liebe Leser!!!

Herzlichen Dank, dass ihr mein drittes Buch erworben habt. Ich hoffe, es wird euch gefallen. Eure Meinungen könnt ihr mir gern auf meiner

Homepage schreiben:

http:mariechenneuautorin.de.tl.

Darüber freue ich mich sehr.

Außerdem geht Danke an meine Mama, dem Heim, dem Verlag, meine Freunde, Familienmitglieder und dem Hasi aus Mannheim. Ohne diese lieben Menschen hätte ich das Buch nicht schreiben und verlegen können.

„Auf Ihrem Desktop befinden sich ungenutzte Dateien.“

Auf meinem auch. Dankbar sein, dass diese Erkenntnis zwar spät kommt. Aber hey, besser spät als nie.

„Die Ursachen für Ihre Erkrankung sind vielfältig und zu unerforscht. Sie zu bekämpfen wäre unsinnig. Mit diesen Medikamenten wird es Ihnen bald besser gehen. “

Ja nee, ist klar. Die Unlogik auf den Punkt gebracht. Halten wir fest: erste Diagnose: paranoide Schizophrenie. Wow.

Manchmal habe ich mich ernsthaft gefragt, ob es da intern ein Bingo - System zwecks der Diagnosevergabe gibt, ehrlich. Aber dazu später mehr.

Ich muss erst einmal eine Therapie machen. Am 20.09.2004 in der Klinik angekommen wird viel geredet und nichts getan. Das Reden bewerte ich gerade über. Geredet wurde nicht.

Nach knapp drei Wochen: „Ich will nach Hause. Es ist alles gut. Ja, wirklich!“ Zu Hause angekommen wird ein eigener Schlachtplan erstellt. Aber wie fängt man an? Und vor allem, wo? Viele Meinungen: „ Such dir ´ne eigene Wohnung. Dann wird es dir besser gehen.“

Schade nur, dass man gerade erst einmal 17 Jahre alt war und keinen blassen Schimmer von dem Sozialsystem Deutschlands hatte. Woher soll ich das Geld nehmen für eine eigene Wohnung?Den Gedanken mit der Wohnung verwarf ich schnell. Aber wie soll es denn werden?

Ich war ja noch in der Schule. Auf dem Weg zur EliteklasseDeutschlands. Größeren Quark hab ich noch nie gehört. Jeder Depp macht Abi.

Einen Tag nach meinem 18. Geburtstag. Dann nehmen wir uns das Leben.Wird einem dann geholfen? Ich mein, wenn man wieder aufwacht? Probieren geht über Studieren.

Ich wache auf im Krankenhaus. Es war ein Scheiß Gefühl. Ich gebe es zu. Ein Überwachungszimmer. Die Mutter einer früheren Bekannten wäscht mich, Scheiß Kleinstadt – Idylle.

„Sie müssen zurück in die Klinik.“

„Aber kann ich nicht in eine andere Klinik? Ich mein, gibt es keine anderen Möglichkeiten?“

„Gehen Sie dorthin zurück. Die kennen Sie ja dort schon. “

Ja, nee….. Danke fürs Gespräch.

Mein Bruder nimmt sich extra frei für mich und fährt mich zur Klinik zurück.

So eine Scheiße, ich will weg von hier. Machen wir das beste daraus.

Zeit vergeht.

„Es wäre wirklich besser für Sie, wenn Sie auf die zweite Station wechseln, dort sind Gespräche und mehr Therapien.“

Ich will eigentlich nicht. Habe Angst vor Konfrontationen oder so. Ok, es kann nur besser werden. Ich Trau mich. Ich gehe auf die zweite Station.

Dort ist es tatsächlich anders. Man hat Gespräche. Man kann sogar zum Patientensprecher gewählt werden.

Ich schaue hoch zu ihm. Aber ich jemals so was?

Nee, warum denn?

Nein.

Ein Arzt fragte mich während der Visite irgendwann, ob ich innerlich Gespräche führen würde.

„Ja.“

„Ok, Sie sollten über eine längere und umfangreichere Therapie auf der 4 Station nachdenken. Dort gibt es mehr Regeln und es ist strenger. Ich empfehle Ihnen das wirklich.“

Geht's noch. Wenn ich in diesem Moment gesagt hätte, dass ich gar nicht schizophren bin.

Oh, ich glaube, dann wäre ich heute noch auf dieser Station.

„...Schizophrene sehen oft nicht ein, das sie schizophren sind…..“

Passt ja gut ins Gesamtbild. Ich weiß. Danke für die Schublade. Nur leider ist es mir zu eng darin, sorry.

Kurz vor Weihnachten naht Rettung.

„Sie dürfen nach Hause. Wir vermuten, dass sie ein Burn Out Syndrom haben, keine Schizophrenie.“

Sehr große Freude.

Nach Hause, jipie. Nur welches zu Hause?

Da hatten wir wieder das alte Problem. Aber ich war mittlerweile schon 18.

Seitens der Erziehungsberechtigung stand nichts mehr im Wege, ich darf also ausziehen.

„Danke Schwesterherz, dass ihr mich aufnehmt. Das ist total lieb von euch.“

Wir ziehen in eine größere Wohnung, mein Schwager baut extra eine Wand in das große Schlafzimmer, damit ich ein eigenes Zimmer habe.

Ich wiederhole die Klassenstufe.

Hoffentlich bekomme ich nie wieder vorgeworfen, dass ich Geld koste und dass man alles extra für mich macht.

Mein Wunsch, meine Utopie.

Pustekuchen. Es gab auch Streit, Krach.

Zwar alles anderer Natur als bei meinen Eltern, aber ähnlich belastend.

Scheiße, eine eigene Wohnung muss ran.

Schnell.

Ab zur Vermietungsgesellschaft im Dezember 2005.„Anfang nächsten Jahres wird einen neues Gesetzt herauskommen, dass diejenigen, die Hartz 4 beziehen und unter 25 Jahre sind, nicht mehr in einen eigen Wohnung ziehen dürfen.“

Das mach ich. Muss ich ja. Die erste eigene Hütte. Cool, nicht schlecht. Ich hatte eigentlich nicht wirklich viel, aber für alle Fälle das nötigste zum Überleben.

Oh, ich bin ja 12. Klasse. Da war ja was. Jetzt aber ran an den Speck, lernen was das Zeug hält.

Oh nein, ich bin ewig krank, so was wie ne Grippe.

Ich hatte Zeit zum Nachdenken. Die ersten Zweifel kamen.

Will ich dieses Abi überhaupt?.?

Schaff ich das denn?

Ich treffe mich mit meiner Tutorin bei ihr Zuhause. Wir rechnen wild hin und her. So ein Punktesalat. Dabei habe ich mich schon immer gefragt, warum man das Leben noch schwerer machen muss. Reichen Noten denn nicht?

Zu einfach anscheinend.

„Du schaffst das. Hör jetzt nicht auf. Das wäre sinnlos. Glaub dran! Und schau: Es ist alles machbar und nicht nur utopisch. Auch in Mathe.“

Irgendwie will ich es nicht. Ich weiß nicht, warum. Ich laufe Gefahr, mir die Blöße geben zu müssen, wenn ich es nicht schaffe.

Ok, ich probiere es wenigstens.

Gesagt, getan.

Wochenlang sind die heißgeliebten Bücher mit den Prüfungen der letzten Jahre mein ständiger Begleiter.

Mir wird vieles Klarer. Vor allem auch im Problemfach Nr. 1: Mathe.

Ich nehme Nachhilfe und es funktioniert auf einmal. Ich verstehe Mathe.

Das Abi rückt immer näher. Ich hatte so eine Prüfungsangst, aber es klappt.

Dann die Ergebnisbekanntgabe: „Du hast 93 Punkte. Es fehlen dir also 7.

Schau, drei mündliche Nachprüfungen. Die erste Nachprüfung ist Deutsch. Du schaffst das!“

Leute, ihr könnt mich alles fragen. Jedes Buch. Ich weiß alles. Aber bitte, bitte, lasst „Mephisto“aus dem Spiel.

Ich hasse ihn!

Die Spannung steigt.

Schwesterherz ist wieder dabei. „Los, du schaffst das!“

Ich geh ins Vorbereitungszimmer.

Zieh den Zettel …. Scheiße. Verlust der Denkfähigkeit.„erklären sie, warum „Mephisto“ …. „ Warum ist….“

Tränen.

Ich habe doch gesagt, dass ich es nicht schaffe.

Ich gehe trotzdem in Prüfungszimmer, vielleicht passiert ein Wunder.

Weinen, Stottern, Verzweiflung.

Ich darf endlich raus.„Ist gegen Baum gegangen, Schwesterherz. Wirklich! „Mephisto“… „Scheiße!“

„Warte ab.“

Ich muss wieder rein.

„Wir bewerten Ihre Leistung mit 4 Punkten.“

Damit hätte ich mich im Vergleich zur schriftlichen Prüfung um 3 Punkt verschlechtert.

Mein Ziel ist Utopie…

Ich muss aufgeben.

Mach einer fragt sich vielleicht jetzt, warum das in der Schule nicht so klappte.

Die Schule ist so eine Sache. Klasse Bildungseinrichtung. Man bekommt sehr viel Wissen vermittelt. Aber um auf den Punkt zu kommen, muss ich erst einmal beim Ohrschleim anfangen, damit das überhaupt einer versteht.

In der Grundschule war alles gut bei mir. Ich war eine sehr gute Schülerin.

In der zweiten Klasse kam ein neues Mädel zu uns.„Sie ist Migrantin, kann kaum Deutsch. Kümmert euch ein wenig um sie:“

Ich glaube, ich liebte sie vom ersten Tag, mein Kulumchen. Und sie mich irgendwie auch.

Komisch, aber schön.

Unser Glück folgt uns sogar auf das Gymnasium in eine gemeinsame Klasse.

Jipie.

Das beste was passieren konnte. Ich weiß nicht, irgendwie hatte ich immer das Gefühl, das ich anders bin.

Eine Zeit lang dachte ich, ich sei lesbisch, oder so.

Wäre ja kein Problem, aber dazu später mehr.

„Die Klassen werden ab der 7. Jahrgangsstufe wegen unterschiedlichen Sprachen getrennt.“ Oh nein, ich kann doch aber nicht wegen Kulmchen Russisch machen.

Ich meine, das sind doch alles andere Buchstaben.

Nein, das traue ich mir nicht zu.

Irgendwann rauche ich. Habe im Ferienlager probiert. Es war scheußlich, aber ich wollte dazu gehören.

Irgendwann hat es mir geschmeckt.

Wir haben einen neuen Schüler in der Klasse.„Boar, hast du dir den mal richtig angeguckt?“

Der Hammer.

Alle Mädels schwärmten.

Ja.

Wir sind zusammengekommen.

Ich dachte mir von Anfang an, irgendwie ist das komisch.

Was will er, der totally prettiest Boy on earth, denn von mir?

Uns verbindet das Rauchen.

Ich habe irgendwann meinen ersten Kuss mit ihm.

Ich traute mich gar nicht. Er hat mir Mut gemacht.

Dann traute ich mich doch.