Meine Welt der Utopie - Marie Kreßkiewitz - E-Book

Meine Welt der Utopie E-Book

Marie Kreßkiewitz

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Beschreibung

dieses büchlein umfasst eine kurze zusammenfassung meines lebens von geburt 1986 bis 2010. es ist geprägt von einer schlimmen kindheit durch gewalttätigen vater, welcher alkoholiker war, die gehörlosigkeit der eltern, leiden unter schizophrenie, nichtbestehen des abiturs, trotzdem abschließen der ausbildung zur rechtsanwaltsfachangestellten, absolvierung des fachabiturs richtung wirtschaft und verwaltung in einem jahr.

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1. Aufnahme in die Psychiatrie und Suizidvwesuch 1

„Auf Ihrem Desktop befinden sich

ungenutzte Dateien.“

Auf meinem auch. Dankbar sein, dass

diese Erkenntnis zwar spät kommt.

Aber hey, besser spät als nie.

„Die Ursachen für Ihre Erkrankung

sind vielfältig und zu unerforscht. Sie

zu bekämpfen wäre unsinnig. Mit

diesen Medikamenten wird es Ihnen

bald besser gehen. “

 

Ja nee, ist klar. Die Unlogik auf den

Punkt gebracht. Halten wir fest: erste

Diagnose: paranoide Schizophrenie.

Wow.

Manchmal habe ich mich ernsthaft

gefragt, ob es da intern ein Bingo -

System zwecks der Diagnosevergabe

gibt, ehrlich. Aber dazu später mehr.

Ich muss erst einmal eine Therapie

machen. Am 20.09.2004 in der Klinik

angekommen wird viel geredet und

nichts getan. Das Reden bewerte ich

gerade über. Geredet wurde nicht.

 

Nach knapp drei Wochen: „Ich will

nach Hause. Es ist alles gut. Ja,

wirklich!“ Zu Hause angekommen

wird ein eigener Schlachtplan erstellt.

Aber wie fängt man an? Und vor

allem, wo? Viele Meinungen: „ Such

dir ´ne eigene Wohnung.

Dann wird es dir besser gehen.“

Schade nur, dass man gerade erst

einmal 17 Jahre alt war und keinen

blassen Schimmer von dem

Sozialsystem Deutschlands hatte.

Woher soll ich das Geld nehmen für

eine eigene Wohnung?

Den Gedanken mit der Wohnung

verwarf ich schnell. Aber wie soll es

denn werden?

 

Ich war ja noch in der Schule. Auf

dem Weg zur Eliteklasse

Deutschlands. Größeren Quark hab

ich noch nie gehört. Jeder Depp macht

Abi.

 

Erster Suizid 2

Einen Tag nach meinem 18.

Geburtstag. Dann nehmen wir uns das

Leben.Wird einem dann geholfen? Ich

mein, wenn man wieder aufwacht?

Probieren geht über Studieren.

Ich wache auf im Krankenhaus. Es

war ein Scheiß Gefühl. Ich gebe es zu.

Ein Überwachungszimmer. Die

Mutter einer früheren Bekannten

wäscht mich, Scheiß Kleinstadt –

Idylle.

„Sie müssen zurück in die Klinik.“

„Aber kann ich nicht in eine andere

 

Klinik? Ich mein, gibt es keine

anderen Möglichkeiten?“

„Gehen Sie dorthin zurück. Die

kennen Sie ja dort schon. “

Ja, nee….. Danke fürs Gespräch.

 

Mein Bruder nimmt sich extra frei für

mich und fährt mich zur Klinik

zurück.

So eine Scheiße, ich will weg von

hier. Machen wir das beste daraus.

Zeit vergeht.

„Es wäre wirklich besser für Sie,

wenn Sie auf die zweite Station

wechseln, dort sind Gespräche und

mehr Therapien.“

 

Ich will eigentlich nicht. Habe Angst

vor Konfrontationen oder so. Ok, es

kann nur besser werden. Ich trau

mich. Ich gehe auf die zweite Station.

Dort ist es tatsächlich anders. Man hat

Gespräche. Man kann sogar zum

Patientensprecher gewählt werden.

Ich schaue hoch zu ihm. Aber ich

jemals so was?

Nee, warum denn?

Nein.

Ein Arzt fragte mich während der

Visite irgendwann, ob ich innerlich

Gespräche führen würde.

„Ja.“

„Ok, Sie sollten über eine längere und

umfangreichere Therapie auf der 4

Station nachdenken. Dort gibt es mehr

Regeln und es ist strenger. Ich

empfehle Ihnen das wirklich.“

 

Geht's noch. Wenn ich in diesem

Moment gesagt hätte, dass ich gar

nicht schizophren bin.

Oh, ich glaube, dann wäre ich heute

noch auf dieser Station.

„...Schizophrene sehen oft nicht ein,

das sie schizophren sind…..“

Passt ja gut ins Gesamtbild. Ich weiß.

Danke für die Schublade. Nur leider

ist es mir zu eng darin, sorry.

Kurz vor Weihnachten naht Rettung.

„Sie dürfen nach Hause. Wir

vermuten, dass sie ein Burn Out

Syndrom haben, keine

Schizophrenie.“

Sehr große Freude.

Nach Hause, jipie. Nur welches zu

Hause?

9

Da hatten wir wieder das alte

Problem. Aber ich war mittlerweile

schon 18.

Seitens der Erziehungsberechtigung

stand nichts mehr im Wege, ich darf

also ausziehen.

„Danke Schwesterherz, dass ihr mich

aufnehmt. Das ist total lieb von euch.“

Wir ziehen in eine größere Wohnung,

mein Schwager baut extra eine Wand

in das große Schlafzimmer, damit ich

ein eigenes Zimmer habe.

Ich wiederhole die Klassenstufe.

Hoffentlich bekomme ich nie wieder

vorgeworfen, dass ich Geld koste und

dass man alles extra für mich macht.

Mein Wunsch, meine Utopie.

 

Pustekuchen. Es gab auch Streit,

Krach.

Zwar alles anderer Natur als bei

meinen Eltern, aber ähnlich belastend.

Scheiße, eine eigene Wohnung muss

ran.

Schnell.

Ab zur Vermietungsgesellschaft im

Dezember 2005.„Anfang nächsten

Jahres wird einen neues Gesetzt

herauskommen, dass diejenigen, die

Hartz 4 beziehen und unter 25 Jahre

sind, nicht mehr in einen eigen

Wohnung ziehen dürfen.“