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dieses büchlein umfasst eine kurze zusammenfassung meines lebens von geburt 1986 bis 2010. es ist geprägt von einer schlimmen kindheit durch gewalttätigen vater, welcher alkoholiker war, die gehörlosigkeit der eltern, leiden unter schizophrenie, nichtbestehen des abiturs, trotzdem abschließen der ausbildung zur rechtsanwaltsfachangestellten, absolvierung des fachabiturs richtung wirtschaft und verwaltung in einem jahr.
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Seitenzahl: 35
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ungenutzte Dateien.“
Auf meinem auch. Dankbar sein, dass
diese Erkenntnis zwar spät kommt.
Aber hey, besser spät als nie.
„Die Ursachen für Ihre Erkrankung
sind vielfältig und zu unerforscht. Sie
zu bekämpfen wäre unsinnig. Mit
diesen Medikamenten wird es Ihnen
bald besser gehen. “
Ja nee, ist klar. Die Unlogik auf den
Punkt gebracht. Halten wir fest: erste
Diagnose: paranoide Schizophrenie.
Wow.
Manchmal habe ich mich ernsthaft
gefragt, ob es da intern ein Bingo -
System zwecks der Diagnosevergabe
gibt, ehrlich. Aber dazu später mehr.
Ich muss erst einmal eine Therapie
machen. Am 20.09.2004 in der Klinik
angekommen wird viel geredet und
nichts getan. Das Reden bewerte ich
gerade über. Geredet wurde nicht.
Nach knapp drei Wochen: „Ich will
nach Hause. Es ist alles gut. Ja,
wirklich!“ Zu Hause angekommen
wird ein eigener Schlachtplan erstellt.
Aber wie fängt man an? Und vor
allem, wo? Viele Meinungen: „ Such
dir ´ne eigene Wohnung.
Dann wird es dir besser gehen.“
Schade nur, dass man gerade erst
einmal 17 Jahre alt war und keinen
blassen Schimmer von dem
Sozialsystem Deutschlands hatte.
Woher soll ich das Geld nehmen für
eine eigene Wohnung?
Den Gedanken mit der Wohnung
verwarf ich schnell. Aber wie soll es
denn werden?
Ich war ja noch in der Schule. Auf
dem Weg zur Eliteklasse
Deutschlands. Größeren Quark hab
ich noch nie gehört. Jeder Depp macht
Abi.
Einen Tag nach meinem 18.
Geburtstag. Dann nehmen wir uns das
Leben.Wird einem dann geholfen? Ich
mein, wenn man wieder aufwacht?
Probieren geht über Studieren.
Ich wache auf im Krankenhaus. Es
war ein Scheiß Gefühl. Ich gebe es zu.
Ein Überwachungszimmer. Die
Mutter einer früheren Bekannten
wäscht mich, Scheiß Kleinstadt –
Idylle.
„Sie müssen zurück in die Klinik.“
„Aber kann ich nicht in eine andere
Klinik? Ich mein, gibt es keine
anderen Möglichkeiten?“
„Gehen Sie dorthin zurück. Die
kennen Sie ja dort schon. “
Ja, nee….. Danke fürs Gespräch.
Mein Bruder nimmt sich extra frei für
mich und fährt mich zur Klinik
zurück.
So eine Scheiße, ich will weg von
hier. Machen wir das beste daraus.
Zeit vergeht.
„Es wäre wirklich besser für Sie,
wenn Sie auf die zweite Station
wechseln, dort sind Gespräche und
mehr Therapien.“
Ich will eigentlich nicht. Habe Angst
vor Konfrontationen oder so. Ok, es
kann nur besser werden. Ich trau
mich. Ich gehe auf die zweite Station.
Dort ist es tatsächlich anders. Man hat
Gespräche. Man kann sogar zum
Patientensprecher gewählt werden.
Ich schaue hoch zu ihm. Aber ich
jemals so was?
Nee, warum denn?
Nein.
Ein Arzt fragte mich während der
Visite irgendwann, ob ich innerlich
Gespräche führen würde.
„Ja.“
„Ok, Sie sollten über eine längere und
umfangreichere Therapie auf der 4
Station nachdenken. Dort gibt es mehr
Regeln und es ist strenger. Ich
empfehle Ihnen das wirklich.“
Geht's noch. Wenn ich in diesem
Moment gesagt hätte, dass ich gar
nicht schizophren bin.
Oh, ich glaube, dann wäre ich heute
noch auf dieser Station.
„...Schizophrene sehen oft nicht ein,
das sie schizophren sind…..“
Passt ja gut ins Gesamtbild. Ich weiß.
Danke für die Schublade. Nur leider
ist es mir zu eng darin, sorry.
Kurz vor Weihnachten naht Rettung.
„Sie dürfen nach Hause. Wir
vermuten, dass sie ein Burn Out
Syndrom haben, keine
Schizophrenie.“
Sehr große Freude.
Nach Hause, jipie. Nur welches zu
Hause?
9
Da hatten wir wieder das alte
Problem. Aber ich war mittlerweile
schon 18.
Seitens der Erziehungsberechtigung
stand nichts mehr im Wege, ich darf
also ausziehen.
„Danke Schwesterherz, dass ihr mich
aufnehmt. Das ist total lieb von euch.“
Wir ziehen in eine größere Wohnung,
mein Schwager baut extra eine Wand
in das große Schlafzimmer, damit ich
ein eigenes Zimmer habe.
Ich wiederhole die Klassenstufe.
Hoffentlich bekomme ich nie wieder
vorgeworfen, dass ich Geld koste und
dass man alles extra für mich macht.
Mein Wunsch, meine Utopie.
Pustekuchen. Es gab auch Streit,
Krach.
Zwar alles anderer Natur als bei
meinen Eltern, aber ähnlich belastend.
Scheiße, eine eigene Wohnung muss
ran.
Schnell.
Ab zur Vermietungsgesellschaft im
Dezember 2005.„Anfang nächsten
Jahres wird einen neues Gesetzt
herauskommen, dass diejenigen, die
Hartz 4 beziehen und unter 25 Jahre
sind, nicht mehr in einen eigen
Wohnung ziehen dürfen.“