0,49 €
Türchen Nummer 5: Winterliche und weihnachtliche Geschichten aus dem Kosmos der bedeutenden Frauen Die berühmte Spionin erinnert sich an ein außergewöhnliches Weihnachten. Aus Weihnachtsduft und Erfindergeist. 24 Geschichten über berühmte Frauen
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Mehr über unsere Autoren und Bücher: www.piper.de
Wenn Ihnen diese Geschichte gefallen hat, schreiben Sie uns unter Nennung des Titels »Mata Hari – Schneeflocken sind Engelsküsse« an [email protected], und wir empfehlen Ihnen gerne vergleichbare Bücher.
© Piper Verlag GmbH, München 2023
Redaktion: Michaela Retetzki
Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)
Covergestaltung und Motiv: Canva
Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Wir behalten uns eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.
In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich der Piper Verlag die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.
Cover & Impressum
Mata Hari – Schneeflocken sind Engelsküsse
Mata Hari – Biografie
Inhaltsübersicht
Cover
Textanfang
Impressum
Eva-Maria Bast
Wien, 5. Dezember 1907
Sanft fielen die Flocken vom Himmel. Das kleine Mädchen blickte nach oben, den winzigen Schneesternen entgegen, spürte, wie sie sein Gesicht berührten. »Das ist, weil die Engel droben im Himmel dich so lieben«, hörte sie die Stimme ihrer Mutter. »Schneeflocken sind Engelsküsse.«
M’greet lächelte und spürte, wie die Schneeflocken auf ihrer warmen Haut schmolzen, zu winzigen Bächen wurden und über ihre Wangen rannen, als wären es Tränen. Aber es waren keine Tränen, denn sie weinte ja nicht, sie war glücklich! Das glücklichste Mädchen in ganz Leeuwarden und das, das am meisten bewundert und beneidet wurde. Heute hatte der Vater die kleine Kutsche, die er eigens für sie hatte anfertigen lassen und mit der seine stets in feinste Seide gekleidete Tochter durch die Stadt fuhr, durch einen Schlitten getauscht. Nicht irgendein Schlitten war das, sondern er war ebenso prachtvoll wie die Kutsche. Innen war er ganz mit rotem Samt ausgekleidet, auf der dick gepolsterten Bank lagen weiche Felle, außen war der Schlitten in Schwarz und Gold lackiert. Und natürlich wurde auch er von den weißen Ziegen gezogen, die sonst immer vor die Kutsche gespannt waren. Schön warm war ihr auch: Der Vater hatte ihr eigens für die kalten Tage ein allerliebstes kleines Pelzmäntelchen mit passendem Mützchen anfertigen lassen, um das sie alle anderen Mädchen beneideten. Wie sie sie um alles beneideten. Was auch verständlich war, dachte M’greet, sie war schließlich auch etwas Besseres als ihre Schulkameradinnen, und heute Abend würde sie viel mehr Geschenke vorfinden als alle anderen zusammen. Denn heute war Pakjesavond, der 5. Dezember, der Tag, an dem der Nikolaus mit einem Jutesack voller Geschenke kam. Ja, sie, die Kaufmannstochter Margaretha Geertrudia Zelle, war etwas Besseres. Das wusste sie, und die anderen wussten es auch. Deswegen hatten sie auch endlich aufgehört, sie Greet zu nennen, wie die übliche Kurzform ihres Namens lautete. Eigentlich wäre es ihr am liebsten gewesen, mit ihrem vollen Namen angesprochen zu werden, aber Margaretha war dann vielleicht doch etwas umständlich. Mit dem Kompromiss M’greet konnten sie alle leben.