Medium I - Heinz Reinhold Grienitz - E-Book

Medium I E-Book

Heinz Reinhold Grienitz

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Beschreibung

Dieses Buch ist der erste Teil "Medium I" des dreiteiligen Aphorismen-Werks »MEDIUM«. Es entstand hauptsächlich in der Zeit von Ende 1952 bis zu Beginn des Jahres 1954. Von April bis Dezember 1954 weilte Heinz Reinhold Grienitz als junger Auswanderer in Kanada. Bereichert mit neuem Erleben kehrte er zurück, nahm eine Tätigkeit auf und widmete sich in jeder freien Minute seinem Werk.

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Groß ist der Mensch, der zu sich selbst aufblicken kann, der in ruhiger, gelassener Würde vor den Augen seines Gewissens bestehen kann.

1. Teil

I

Trage dich nicht mit Fragen, die ihre eigene Bestimmung haben, denn eine solche Frage ist erfüllt mit Wortquecken und macht unsicher und verwirrt.

Denkst du trübselig, so kommen die bösen Geister der Vergangenheit herauf, denkst du aber klar, so reichst du den guten Geistern der Zukunft die Hand zum Bündnis.

Lasse deinen Willen durchbluten vom Leben, denn das Blut deiner Mutter ist auch das deines Vaters.

Hadere nicht mit dem Schicksal, wenn du weißt, dass du geführt wirst.

Lasse dich nicht verführen von denen, die glauben am Ziel zu sein und es doch nicht sind.

Spotte nie, mache es besser!

Rede niemals von dir, denn der Sinn deiner Worte ist das Spiegelbild deiner Seele.

Halte das, was du dir selbst zu sagen hast, beständig vor Augen; denn nicht jede Weisheit ist für andere Ohren bestimmt.

Gebe nicht einem Jeglichen nach, denn nicht die Freude schwächt den menschlichen Willen, sondern das Laster, das den Menschen aufsucht wenn es ihn einsam findet.

Oft irrst du verlassen und glaubst im Nichts zu sein, doch in diesen Stunden pflückst du die Sterne des Himmels, und was dir niemand auf Erden geben konnte, trägst du im Arme gebettet wie ein Kind und musst am Ende erkennen, dass du dich selber getragen hast.

Befolge das Wort, das du als wahr empfindest.

Wahrheit ist das persönliche Empfinden des Menschen zum Allgemeinen.

Beim Denken denke an nichts, denke erst wieder, wenn du das Gedachte überprüfst.

Bleibe bei einem, doch werde nicht einseitig.

Alles ist leicht, wenn du weißt, wo der Anfang ist.

Willst du ein Berg sein, dann sei auch ein Abgrund.

Bleibe nicht im Vorurteil stecken.

Beginne dort, wo deine Sehnsucht am größten ist.

Löse dich aus deinen Banden, ehe du die Bande anderer zerreißt.

Nur absolute Eingabe bringt Eigentum.

Beispiele fördern die Überzeugung.

Streife die Handschuhe von deinen Fingern, denn wer fühlen will muss erleben, doch wer erlebt, geht nackt.

Die Prüfung geht der Sendung voraus.

Hebe die ärmste Weisheit von der Straße auf, und sie wird dich reich und glücklich machen.

Wenn du nur einmal täglich darüber nachdenkst, wo sich deine Wege trennen, hast du den ersten Schritt zur Selbstüberwindung getan.

Ehe du eine Frage beantwortest, beleuchte sie von drei Gesichtspunkten:

Erstens vom Standpunkt der Heiligkeit.

- Das ist selbstlos.

Zweitens vom Standpunkt des Menschen.

- Das ist selbstbewusst.

Drittens vom Standpunkt der Persönlichkeit.

- Das ist das eigene Selbst.

Sei nicht ob deiner Unerfahrenheit verlegen, denn die Nägel, die dir blutig in den Kopf getrieben werden, wirst du golden im Angesicht einer neuen Morgensonne herausziehen.

Bitte nicht bei schwatzhaften Mäulern.

Spare nicht, um zu feiern, spare, damit du führst.

Gehst du aufwärts, schleudere die Krücken fort.

Lasse ab, oder tu was reinen Herzens ist.

Bewusstsein ist die höchste Kraft des Willens.

Zürne nicht ob des Teufels Macht: Wisse, du bist stärker!

Bemühe dich nicht krampfhaft um einen Zustand, der natürlich in dir reift.

Sei dir selbst der beste Schüler, dann wirst du bald dein Lehrer sein.

Was du von dir behaupten kannst, darin siehst du dein Ideal.

Dein 'Ich will' komme dem 'Du musst' voraus.

Lasse deinen Langmut nicht die Erbschaft unerfüllter Wünsche antreten.

Werde ein Meister des Lebens.

Hemmungen sind Prüfungen.

Stunden der Enttäuschung sind die besten Lehrstunden.

Was du heute lernst, kannst du morgen schon verwerten.

Du musst aus jeder Seite des Lebens den persönlichen Lustmoment heraussuchen.

Nichts sei dir fremd, denn alles ist ein Teil deines eigenen Wesens.

Dich selbst zu besitzen, danach trachtest du am letzten, und dennoch sollte es dein erster Wunsch sein.

Die Illusion ist der Tod aller Wünsche und die Ecke im Leben, die du noch abschleifen musst.

Führe gut und halte fest, dann entrinnt es dir nie.

Öffne beständig neue Bewusstseinsquellen.

Lerne das Gift aus der Schlange Zahn saugen, ohne dass es dir gefährlich wird.

Sei entgegenkommend.

Stoße dich nicht an Worte die dich zwar treffen, doch nicht verletzen.

Zerstöre nicht die Erwartung des Anderen, indem du ihm gleich anfangs das Gegenteil beweist.

Liebe ein jegliches Kindlein, das dem Borne der Weisheit entspringt.

Es wird dich mit Lust und Freude belohnen.

Lass Vieles, Vieles sein. Zum Ziele führt eins: Gründliches Wissen!

Fresse dich nicht fest in eine Ansicht.

Geht die eine Welt unter, so geht die Andere auf.

Was du heute versäumst, ist morgen ein Laster.

Erwecke nicht Trotz durch Widerschein.

Sei immer Aufnahme(!)bereit.

Lerne Vollkommenheit im Kleinen, dann wird sie sich dir im Großen offenbaren.

Das Echo sagt dir, worin du irrst.

Kenntnis des Alten zeigt neue Wege.

Trotze nicht, lerne!

Verweile dort, wo dein Auge den reichsten Eindruck erhält.

Lasse dich nicht durch falsche Genüsse reizen, denn sie nehmen dir alles und geben dir nichts; doch die Echten erfüllen dich mit erlösender Kraft.

Wer sich das Schaffen zur Freude macht ist aller Pflichten enthoben.

Komme in dir selbst zur Ruhe.

Ist etwas zu primitiv gesagt, so spotte nicht darüber, sondern denke daran, dass es ehrliche, aufrichtige Menschen gibt, die nur für das Einfachste empfänglich sind.

Sei wie die Sonne, denn sie strahlt immer.

Was du in dir lebendig machst, darin lebst du.

Erst hattest du körperliche Fehlschläge und lerntest sie überwinden, dann hattest du geistige Fehlschläge und lerntest sie überwinden. Jetzt hast du seelische Fehlschläge und lernst sie überwinden; erst wenn du alles überwunden hast, bist du fähig in allem zu leben.

Genieße die Schönheiten der Natur; erst wenn du die tiefsten Einzelheiten erforscht hast, ist sie fähig, dich zu befruchten.

Mache dir keine Illusionen darüber, was kommt; im Augenblick schaffen, im Augenblick richtig leben ist das höchste Opfer das du dem Leben bringst; doch dieses erfordert deine höchste Liebe.

Lebe so, dass du auf allen Gebieten des Lebens volle Reserven hast.

Höre und lese lieber zehnmal eine Wahrheit, ehe du einer Lüge dein Ohr schenkst denn die Lüge ist ein Unkraut, das die Herzen überwuchert, und hat sie dein Herz eingekapselt, so bist du ihr willenloses Instrument.

Dort wo sich dir die Tore öffnen trete nicht gleich ein.

Prüfe was dir geboten, und was von dir verlangt wird.

Es muss in dir ganz still werden; erst dann kann der Geist zu dir sprechen.

Sehe nicht die Freiheit in der Hemmungslosigkeit, sondern im absoluten Schweigen deiner Gefühlswelt.

Was du mit reinem Herzen wünschst, das geht in Erfüllung.

Verspreche dir selber nichts und verspreche Anderen nichts, dann brauchst du niemals Angst haben, dass dir etwas missglückt.

Was du schaffen kannst, das schaffe, doch was du selbst bist, das überlasse dem Schicksal.

Jedes Wort einer unüberlegten Meinung, dass du Anderen gegenüber verschweigst, wiegt mehr als hundert Worte, die du redest.

Übe beständig im Kleinen, was du einstmals im Großen vollbringen willst.

Werde reif für deine höchste Hoffnung, denn nun musst du beweisen was du gelernt hast.

Du musst noch zum sich krümmenden Wurme werden, ehe du ein Mensch wirst.

Zeige durch deine Tat, wer dein Gott ist.

Und noch einmal rufe ich dir zu: Verharre in dem Leben, in dem du warst, ehe du leidend wurdest, denn es werden dir alle Lichter gelöscht werden.

Bemühe dich, vollkommen zu sein, dann wirst du vollkommen werden.

Wenn du nichts mehr hast, sollst du zeigen, was in dir wahr ist.

Weil du das hohe Leben noch nicht kennst, deshalb bist du noch empfänglich für das Niedrige.

Das widerspenstigste Pferd spürt am schmerzhaftesten die Sporen.

Kein Tag im Leben ist so unnütz, dass du nicht etwas daraus lernen könntest.

Wenn du wenig willst, so wirst du das Doppelte schaffen und dich dessen freuen als Ansporn zu neuen Taten, willst du aber viel, so wirst du nur die Hälfte vollbringen und dich dessen ärgern.

Du musst des Öfteren deinen eigenen Tod erleben, um dich am Leben zu erfreuen.

Richtig leben heißt im Grunde genommen nichts anderes, als richtig ausgeschlafen sein.

Sei ein Mensch, der jeden Umstand und jede Lage für sich auszuwerten versteht.

Tugend ist das Erkennen der richtigen Lebensweise.

Selbstbeherrschung ist der Weg zur Krone.

Lerne bescheiden sein, ehe du dich drüber ärgerst, dass man dir wenig gibt.

Nehme dir den Stern zum Vorbild: Immer strahlt er innerhalb seines Systems von einem Punkt aus.

Erkennst du, dass, um das Leben zu verbessern, ein anderer Weg eingeschlagen werden muss, so musst du den Mut haben diesen Weg zu gehen.

Es ist groß, etwas zu erkennen, aber es ist größer, es zu tun.

Wenn du die Gedanken in dir zur Stimme erweckst, dann ist die Zeit gekommen, nach der du dich gesehnt.

Die Kunst des Erfolges besteht darin, aus der Gelegenheit eine Gewohnheit zu machen.

Halte das Beispiel wach, das dir den Weg wies.

Wenn du die Stunde nicht mehr zu schätzen weißt, dann gehen Tage verloren.

Die Tugend wird erst zu einem Lebenszweck, wird der Vorteil ihres Wirkens erkannt.

Sammle deine Weisheiten und Erkenntnisse nicht, dass du dich damit vor Freunden und Bekannten brüstest, sondern sehe in ihrer Anwendung den inbrünstigen Weg zum Schöpfer.

Gute Laune erhöht die persönliche Anziehungskraft. Übe sie vor kritischen Momenten, dann springst du leichter über den Abgrund 'Ich'.

Strebst du einem Ziele entgegen, dann besinne dich auf dein geistiges Erbe und nicht auf deine körperlichen Hemmungen.

Willst du etwas durchsetzen, so musst du es tun; und zwar so lange, bis es gelingt.

Kein Erfolg ohne Versuche.

Die Milch läuft nicht von selbst aus dem Euter, du musst dir schon die Mühe geben daran zu ziehen.

Stille brauchst du für deine Ideen, und die Einsamkeit als ein Bedürfnis.

Gebe keinem Anderen Schuld als dir selbst, denn jeder Rückschlag der dich trifft, ist nur das Echo deiner eigenen Art.

Du kannst nicht immer wachen und nicht immer schlafen, aber du kannst das eine gründlich tun, indem du das andere gründlich tatest.

Auf Festigkeit und Ordnung achtet jedes Wesen, das sich veredelnd mit dem Deinen verbindet.

Achte auf die Festigkeit deines Wunsches, denn daran liegt es, ob er sich erfüllt.

Fehler lassen sich nicht vermeiden, aber abändern.

Rede nie um etwas herum, erlebe es!

II

Das Wort ist eine Strahlung, das je nach der Feste seiner Einheit belebt.

Der Gedanke muss ein Bild sein, das Wort nur der Rahmen.

Sprichst du mit Gott, so spreche göttlich; doch redest du mit Menschen, so rede menschlich; denn die fremde Stimme erregt Misstrauen, aber die eigene Stimme Wohlgefallen.

Wie der Puls dem Herzschlag folgt, folgt der Spruch dem Leben.

Mangel an Vorstellung führt zur Wortklauberei.

Was du nicht in der Hand hast, das habe vor Augen.

Sei dein eigenes Vorbild und du wirst das Vorbild anderer Menschen sein.

Wo das Wort schweigt, dort beginnt eine Welt zu leben.

Je niedriger die Schicht ist, umso verschwommener wird der Ausdruck.

Wer nie etwas vernimmt, kann nicht urteilen; denn es fehlt an dem, das entzündet.

Gefühle überwältigen, doch das Wort formt.

Nicht ein Wille, der planlos wirtschaftet, sondern ein Zielwille muss in dir herrschen, der sämtliche Gedanken in seine Richtung zwingt.

Prüfe deine Gedanken, damit du siehst, worum sie sich drehen.

Der Zustand fesselt die Gedanken.

Auch wenn das Wort gestrichen ist, wird der Sinn seine Erfüllung finden.

Jedes Wort unter der Sonne hat seinen Stammtisch!

Dauerhafte Werte werden nur dann erreicht, wenn man das Gedachte auch erlebt.

Was die Stunde zu dir spricht, das horche gut; denn alle Welt ist Offenbarung.

Richtig sprechen, heißt: Ein klares Empfinden mit den treffenden Worten prägen.

Je klarer der innere Blick ist, desto umfangreicher wird das Weltauge.

Denn das Auge kann einen Eindruck vermitteln, aber erst die Kontemplation gewährt ein vollkommenes Weltbild.

Mache dein Herz zu einem Denkmal des Charakters, und präge in ihm unvergängliche Worte ein, denn das Wort ist eine Flamme, das die tiefsten Tiefen des Menschen schürt und sich dann leuchtend in der Tat offenbart.

Denke über den Sinn der Worte nach, die du als wahr erkennst.

Örtlicher Geist führt nimmer zur Sprache der Welt.

Lerne sehen dort, wo dich der Ohren Klang verlässt.

Der schweigende Morgen gebärt den Leitstern des Tages.

Das Wort soll in dir leben; erst wenn dich die Weisheit anspricht wie eine gehässige Bemerkung, dringt sie in die Tiefe deiner Seele.

Es gibt kein höheres Streben, als das Wort lebendig in sich zu tragen.

Ohne Beispiel bleibt jeder Sieg dem Zufall überlassen.

Denken ist der Blitz (oder das Blitzen) zwischen Frage und Antwort.

Es ist nicht schwer, etwas zu sagen, aber es ist schwer, es richtig zu sagen.

Eine Sprache ist erst interessant, wenn du das, was du hörst, auch siehst.

Der Mensch beginnt erst dort wahrhaftig zu denken, wo er seiner Meinung nach nicht mehr denkt.

III

Man verschenkt lieber sein eigenes Herz ehe man sich ein fremdes erwirbt.

Wer unrein geboren ist, dem beseitigt selbst die Weisheit keine Mängel.

Zur Unzucht treibt das Wort, das angeregt hat, und das man doch nicht versteht.

Wer das Laster liebt, gibt der Faulheit seine Stimme.

Eine kranke Seele gebiert einen verkrüppelten Geist.

Die Kraft ist die Offenbarung des Lebens.

Reichtum ist eine Blume, die nur auf dem Acker der Armut gedeiht.

Heute pflanzen, morgen ernten: Das ist die Königin der Illusion. Allein sie zeigt, wie arm der betreffende Mensch an natürlichen Werten ist.

Dort, wo die Langeweile beginnt, ist nicht fern die Sünde.

Eine Räuberhöhle bleibt eine Räuberhöhle, selbst wenn sie mit Edelsteinen verziert ist.

Zum Scheitern verurteilt ist alles, was aus der Selbstüberschätzung heraus geboren wird.

IV

Klarheit macht fruchtbar, Frieden selig.

Das Annehmen ist oft eine vornehmere Eigenschaft als ein brutaler Sieg, wenn es auf eine ich-lose Art geschieht.

Jede Niederlage ist das Endresultat einer Verlockung.

Den Gegner schlägt man nicht mit Vorwürfen, sondern mit aufrichtigem Verzeihen.

Des Menschen Kampf ist die Übung; durch sie gewinnt er wieder, was er längst verloren glaubte.

Unaufmerksamkeit verringert den Besitz.

Launen sind noch lange kein Grund für Feindseligkeiten.

Die Verzerrung der eigenen Gefühlssphären bringt notgedrungen auch eine Verzerrung des Weltbildes mit sich.

Der Frieden ist überall dort, wo der Mensch seine Erfüllung findet.

Jede Vollendung geht ihren Weg über unzählige Reformationen.

V

Dein Wunsch ist dein Ziel, wenn der Wunsch dem inneren Wachstum entspricht; was alle Menschen wünschen, das ist ihr Los, wozu sie bestimmt.

Der Meister offenbart sich in der klaren Ausführung der letzten Feinheiten.

Ein echtes Werk gleicht dem Weltall, denn jeder vollkommene Ausschnitt ist ein leuchtender Stern.

Unterstelle die persönliche Anerkennung nur deinem Meister.

Prüfe dein eigenes Wort; findest du es in allen Klauseln bestätigt, dann fahre dort fort, wo du am Höhepunkt geendet hast.

Der Unterschied zwischen einem Knecht und einem Kind besteht darin, dass der Herr seinen Knecht nach der Befolgung seines Befehls entlohnt, den Sohn aber durch die Befolgung seines (des Vaters) Amtes für würdig befindet.

Durch Übung wird Fruchtbarkeit erzielt.

Wo die Übung fehlt, fehlt der Fortschritt.

Wer kein Ziel hat, hat keinen Weg.

Die höchste Idee ist wertlos, wenn sich nicht der Schüler findet, der sie übernimmt.

Eine Idee ist nur lebensfähig, wenn ihr ein Zeugungstrieb innewohnt.

Die tiefste Verbindung ist die gegenseitige Offenbarung, denn sie verbindet.

Eine Änderung erfolgt nur durch den festen Willen.

Je größer die Kraft, desto schöner das Werk.

In deiner niedrigsten Stunde wirst du erfahren, was dir in deiner höchsten Stunde unerreichbar war.

Wo der Kreuzweg den Abdruck zweier Wanderer Spuren hinterlässt, da ist seine Einheit.

In der Vollkommenheit liegt der Kern und Anziehungspunkt des Lebens.

Wozu du die Kraft willst, wirst du sie bekommen; die Kraft liegt im Kern.

Die Natur soll der Erzieher und Lehrer deiner Ideen sein.

Die engste Verbindung mit der Weisheit besteht in der Idee. Die höchste Form einer Idee aber ist das Ideal. Wer ein Ideal vor Augen hat, wird die Weisheit bekommen, es zu verwirklichen.

Bleibe beständig bei einer reinen Idee, denn siehe, wenn schon dein Glaube an Gott schwankt, liebst du nicht dennoch deine Werke, in denen sich dein Geist fortpflanzt?

Indem du die Wahrheit suchst, wirst du den Irrtum finden.

Eines jeden Menschen Ideal ist der Zustand, der ihm am nächsten ist.

Wer am Anfang der Niedergeschlagenheit standhält, erhält am Ende den Sieg.

Jede Idee, die dir Licht und Leben spendet, ist eine Insel in dem Meer der Leere. Erforsche ihre Einzelheiten und Entstehung, und lasse dich nicht vom unruhigen Ehrgeiz weiter treiben, ehe du sie besichtigt hast und Atem geschöpft.

Scheue die Mühe nicht, die zum Ziele führt.

Sich konzentrieren können heißt: Eine Aufgabe, das ist ein Gedankenbild oder eine Idee bis in ihre Einzelheiten verfolgen können und darin seine Erfüllung finden.

Reines Glück ist: Die Mittel, die einem zur Unterhaltung des Lebens mitgegeben sind voll und ganz anwenden zu können. (Kraft, Wissen, innere Stimme) d.h.: Jede Handlung muss so sein, dass sie niemals nutzlos ist, sondern dass sie immer etwas einbringt. (Erfahrungsgemäß, oder ein beglückendes Gefühl.)

Ein Werk ist die Vollendung von auf ein bestimmtes Ziel gerichteter

Gedankengänge.

Der Kern der Vollkommenheit liegt in allen Ideen; es gilt nur, diese weiter zu entwickeln.

Reinigung ohne Bereicherung erweist sich oft als geistlos.

VI

Anhand der Fantasie eine Utopie gründen dürfte bei genügenden abstrakten Begriffen nicht schwer fallen, aber durch Taten die Menschheit für den höchsten Sinn des Lebens empfänglich machen, ist eine Aufgabe, die bisher nur durch das Sterben gerechtfertigt wurde.

Es gibt keine Frage im Leben, die nicht auf eine vernünftige Art und Weise gelöst werden kann. Aber das ist es: Die Frage selbst ist nicht das eigentliche Rätsel, sondern die mangelnde Kraft und die Vorstellung, etwas vollkommen zu gestalten, das nicht in dem eigenen Interesse steht.

Ein Wort kann noch so viel Glück und Wohlstand verheißen, wenn über ihm eine drohende Wolke mit zuckenden Blitzen steht, so tauscht man es gern für einen Blitzableiter ein.

Wo des Menschen Stärke ist, dort ist er auch selber, sei dieses ein teuflisches Begehren, oder ein göttliches Wohlergehen.

Wenn der Mensch immer wieder seine Blicke in die Vergangenheit wirft, so wird die Zukunft zu einer Abstraktion, in der sich eine unerfüllte Jugend spiegelt, aber glauben wir an den Menschen, der sich nach den Gesetzen ursprünglicher Weisheit entwickelt, dann wird ein neues Licht in der Seele aller Menschen leuchten.

Zur Freiheit ist die Erlösung nötig, doch diese hat ihren eigenen Meister.

Für die Menschheit ist nur das von Wert, was durch Realität überzeugt.

Wahrheit kann nur durch Erfahrung nachgewiesen werden.

Wer das Volk hinter sich hat, hat die Geschichte.

Wer einführt, ist bald in der Lage auszuführen.

Wie man selbst ist, so wünscht man sich die Menschen.

Nicht im Tausendfältigen, sondern in der Einfalt liegt die Krone des Lebens.

Die Taten der Menschen sind wie Regentropfen: Man sieht sie, doch kann man sie nicht zählen.

Der Reichtum des Lebens liegt im Bewusstwerden unklarer Empfindungen. Je stärker der Mensch empfindet, umso klarer wird seine geistige Tiefenschärfe.

Jeder Tag, jede Stunde und jede Minute ist eine Auferstehung des neuen Menschen; es bedarf nur eines Blickes nach innen, und man erkennt die Wiedergeburt.

Das Ideal des Menschen liegt in seiner Aufgabe, und darin liegt auch der Sinn des Lebens.

Man kann sich auf die Stunde vorbereiten, allein sie herbeiführen bleibt dem Schicksal vorbehalten.

Die Kühe werden auf die Weide geführt, damit sie Milch bringen; das Pferd, dass es Kraft gewinnt. Beider Fleiß ist Segen dem Menschen.

Der Mensch ist nicht ein, sondern tausendfach; das ist seine eigene Schöpfungsarbeit: Dass er einfach wird.

Man achtet seine Mitmenschen zu gering, sonst würde man ihren Wunsch erkennen, auch als Mensch zu gelten.

Der Mensch kann von der Weisheit, der Mensch kann in der Weisheit leben; es liegt nur daran, inwieweit er sich die Mühe gibt, sie zu erkennen.

Was einen Menschen auszeichnet, ist nicht nur der Umstand, dass er das Negative erkennt, sondern das Wissen, wie man diese Dinge ändert.

Der Mensch sucht einen Weg der da ist, nur noch nicht gefunden wurde.

Der Mensch und das Schicksal sind wie die Fliege und die schlagende Hand: Naht die Hand schnell, so findet die Fliege noch Zeit zum Entweichen. Naht sie aber ganz langsam, kaum merklich, so bleibt sie nichtsahnend, bis sie der entscheidende Schlag trifft.

Das Ziel des Menschen ist die Geklärtheit seines Wesens.

Der Mensch ist wie ein Film: Er bleibt solange ein Negativ, bis er sich entwickelt.

So wie die Sonne die Morgendünste und Nebel löst, so löst der Wille die depressiven Umstände innerhalb des Menschen.

Die Ruhe des Menschen liegt nicht in der Trägheit der Gefühle, sondern im Frieden seiner Seele.

Der Mensch scheitert nicht an der Höhe seiner Ideale, sondern an der Schwäche, die Bedingungen dafür zu erfüllen.

Die meisten Menschen sind mit dem Leben unzufrieden, weil ihnen Gesundheit und ein guter Appetit nichts mehr bedeuten.

Das Leben kann heiter oder getrübt sein, aber unfreundlich ist es nur dem gegenüber, der über das egozentrische Denkvermögen hinaus kein Verständnis für andere Lebensbedingungen aufweist.

Die Reife des Menschen ist bedingt durch seine innere Freiheit, die sich nicht mehr durch Vorurteile abschrecken lässt, das zu tun, was notwendig ist.

Der Mensch, will er echt sein, muss jedem Lebewesen und dem von ihm geschaffenen Werk gegenüber vornehm sein.

Der Mensch ist dazu geboren, wozu er sich erzieht, oder erzogen wurde.

Nur durch die Verklärung gewinnt der Mensch jene Gebiete wieder zurück, die er durch Generationen inneren Zerfalls verloren hat.

Was der Mensch am besten kann, ist Richter sein; doch was er am wenigsten versteht, ist sich selbst zu richten.

VII

Wer das Wissen um den Menschen beherrscht, beherrscht auch seine eigene Welt.

Lieber einen Menschen nicht ansehen, als sich über ihn ein falsches Urteil bilden.

Das Leben ist ein Zeugnis mit vielen Zensuren, und jeder Mensch hat seine eigene Note, die er verbessern oder verschlechtern kann.

Selbst wenn der Mensch das Höchste erreicht hat, ist das erst der Anfang zu einem neuen Leben.

Wer einen Beruf hat, muss sich diesen ständig vor Augen führen, sonst endet er bald in einer Misswirtschaft.

Träume der Tiefe sind gültig, aber lange noch nicht endgültig.

Wo die Seele fehlt, herrscht die Knute.

Wer Weisheit lehrt und begründet, beweist, dass neben der sinnlichen Welt eine andere Quelle des Lebens fließt.

Wer viele Standpunkte hat, kann keinen Standpunkt würdig vertreten.

Was du nicht von dir selbst erwartest, das erwarte auch nicht von anderen.

Die Gewohnheit prägt der Menschen Sitten.

Du sollst nicht vernichten, sondern überwinden.

Ist ein Zustand echt, dann wird er licht, ist er unecht, dann bekommt er Falten.

Wenn das Ich um Gnade verlangt, schweigt eine Welt voller Bitten.

Reife bringt Reize.

In der Masse kann sich verbergen, was selbst kein Gewicht hat.

Nur das Höchste und das Niedrigste will sich ewig verschenken; das Eine weil es sich nicht kennt, das Andere, weil es sich erkannt hat.

Die Empfindung erst macht den Menschen zum Beherrscher des Wortes.

Die Erfahrung ist nur dann von Wert, wenn durch sie die Wiedergeburt erfolgt; sonst ist der Mensch nur ein Panoptikum.

Gleiches Blut ist noch keine Garantie für eine gleiche Gesinnung.

Weisheit der Seele kennt keine Schranken des Blutes.

Wissen und Sehen – heißt: Auferstehen!

Der Mensch weiß alles, er kann es nur selten deuten.

Geistesgegenwart verhilft den Menschen, den Zufall für den Nutzen der Persönlichkeit zu bannen.

Glücklich sein, heißt Elend überwinden.

Ein Baum nimmt aus sich selbst heraus die Kraft zum Wachsen, aber Parasiten und Misteln werden versuchen, ihm die heiligste Kraft zu entreißen.

So wie die Sterne in der finstersten Nacht am klarsten funkeln, so ist des Menschen inneres Wesen. Erst wenn es in ihm dunkel wird, erkennt er die Allmacht des Geistes.

Der Wille macht den Menschen zum Schöpfer der Gegenwart.

Kranke Weisheit sagt: 'Je dichter, desto schlichter'; ihr Gegenteil aber sagt: 'Je höher, desto näher'; aber man gewinnt nur dort Höhe, wo die Wurzeln sich frei entfalten können.

Unsichtbar wächst alles Große, denn dadurch entgeht es den Augen derer, die nichts über sich hinaus anerkennen und nur in der

Selbstherrlichkeit ihrer beschränkten Vegetation leben.

Großer Mut gedeiht nicht in engen Mauern, sondern auf dem Kampffeld des Lebens.

Wer im Irrlicht seinen Weg sucht, wird bald im Sumpf ersticken. Wer aber in finsterer Nacht die Sonne sucht, dem wird sie herrlich scheinen.

Wie die Wolken kommen und gehen die Gedanken; befruchtend oder zerstörend. Aber der Boden, der gute Frucht in sich birgt, scheut nicht die stärksten Gewitter.

Verzweifele nicht an den Werten, die du als wahr erkennst, doch die sich dir noch nicht als wahr offenbarten; denn: Jede Frucht harrt ihrer Reife, erst dann löst sie sich.

Wer sich selbst alles gönnt und den anderen nichts, der hinterlässt eine Stätte des Grauens und der Welt ein mahnendes Zeichen.

Die Dunkelheit ist der Weg zum Licht, doch der schlimmste Gang ist der Übergang.

Immer ist es die Ähnlichkeit mit deinem Ideal, die dich blufft und vom wahren Weg ablenkt.

Mit überspitztem Ehrgeiz zerstört man in sich die höchsten Empfindungen; denn was der Mensch schaffen soll, das ist vorausbestimmt.

Der Mensch gleicht einer Oase, ist erst der Wüstensand von ihm geweht.

Jeder Mensch kann sehen, wenn er seine Augen öffnet und jeder kann hören, wenn er aufmerksam ist. Das Tor öffnen ist nicht schwer, jedoch den richtigen Schlüssel finden, wenn das Tor verschlossen ist.

Das Schenken ist die höchste Menschentugend; doch sie wird sich in das grausame Gegenteil verwandeln, wenn sie nicht dankbare Herzen findet.

Man braucht nur über die Eigenschaften, die man sich wünscht, nachzudenken, dann offenbaren sie sich von selbst.