Mein Flaschengeist - Christine Stutz - E-Book

Mein Flaschengeist E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Andrea ist todtraurig und überlegt, sich das Leben zu nehmen, als sie am Strand eine alte Flasche findet. Neugierig öffnet sie die Flasche und trifft auf den Flaschengeist Marli. Dem Bruder des berühmten Dschinn. Marli bringt Andreas Leben gehörig durcheinander und rettet ihr und ihren Eltern das Leben. Denn ihre ältere Schwester ist Drogen abhängig und will um jeden Preis an ihr Erbe ran. Andrea muss dringend etwas unternehmen. Zu Glück steht ihr Marli zur Seite. doch dann kommt ihre Schwester hinter Marlis Geheimnis. Die Lage spitzt sich zu...

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Mein Flaschengeist

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Mein

Flaschengeist

1 Kapitel

1 Kapitel

„Verdammte Scheiße. Das ganze Leben ist beschissen.“ fluchte ich unanständig. Ich schrie gegen die laute Brandung an, wissend, niemand würde mich hören. Mir liefen die Tränen übers Gesicht, ohne dass ich es stoppen konnte. Ich hatte gewusst, es war ein Fehler, Lukas mit hierher zu bringen. Ich hatte geahnt, dass er ein gefundenes Fressen für meine große Schwester Lydia sein würde. Lukas war so ein Weichei. Auch nur ein weiterer Kerl, der seinen Schwanz nicht in der Hose behalten konnte! Kaum hatte er Lydia gesehen, da war ich vergessen. Weil sie ihn ran ließ, anders als ich, dachte ich wütend.

Endlich hatte ich mal einen netten, ordentlichen, gutaussehenden Mann gefunden, der nicht schwul war und dann kam natürlich meine liebreizende Schwester und nahm ihn mir wieder weg! Wieder schrie ich gegen die Brandung an. Mein Leben machte keinen Spaß mehr! Wozu sollte ich mich weiter quälen. Mich wollte doch eh kein Mann haben. Alle wollten sie immer nur Lydia. Was würde wohl passieren, wenn ich mich jetzt in das Wasser stürzen würde? Ob es überhaupt jemand von der großartigen Party, hinten im riesigen Strandhaus bemerken würde? Ich zweifelte stark daran. Denn wiedermal war es nur meine gutaussehende, elegante Schwester Lydia, die alle Blicke auf sich zog. Meine Eltern fielen mir ein. Sie würden sich Sorgen machen. Aber sie würden die einzigen sein, dachte ich. Die anderen interessierten sich nicht für mich. Ihr Mittelpunkt war meine beliebte Schwester.

Frustriert hatte ich mich vorhin auf die Suche nach meinem Freund gemacht. Lukas würde mich trösten, so hoffte ich. Ich hatte Lukas mit hierhergebracht, um ihn meinen Eltern vorzustellen. Lukas, jung, nett und ebenfalls Maschinenbau- Student, so wie ich. Wir beide konnten, wenn wir fertig waren mit dem Studium, Vaters Firma übernehmen. Ich hatte also den idealen Mann gefunden. Den Mann fürs Leben. Das glaubte ich jedenfalls bis vorhin.

Bis ich Lukas fand. Lydias Zunge, tief in seinem Hals. Sein bestes Stück tief in Lydia steckend. Sie lagen beide im Bootshaus und rammelten wie die berühmten Karnickel! Es hatte abartig ausgesehen. Angewidert drehte ich mich wieder zum Meer. Ich liebte das Meer. Es war so beständig. Es sah gut aus, einladend. Es war, als würde es mich rufen. Leise konnte ich nun meinen Namen rufen hören. Immer wieder Andrea.

„Blöde Kuh“ sagte ich zu mir selbst. „Das war doch nicht der erste Mann, den Lydia dir ausgespannt hat“. Sagte ich mir weiter. Ich erinnerte mich an Marko. Mit Marko war ich damals so gut wie verlobt, als Lydia ihn sich schnappte. Sie zerstörte unsere Beziehung und drei Wochen später hatte sie Marko fallen lassen. Warum tat sie das? Warum nahm meine Schwester mir immer wieder die Männer weg? Ich wusste keine Antwort auf diese Frage. Ich sollte wirklich ins Wasser gehen, dass beendete wenigstens den stechenden Schmerz tief in mir, überlegte ich.

Ein bunter, glänzender Gegenstand zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Das Meer schwemmte etwas an, es schien, als würde es mir etwas schenken wollen, dachte ich. Ich stoppte nachdenklich. Dann zog ich meine Schuhe aus und stapfte in das seichte Wasser.

Der Gegenstand entpuppte sich als Flasche, als eine sehr alte Flasche. Sie sah wunderschön aus und schien mal ziemlich teuer gewesen zu sein, überlegte ich. Jetzt war sie schmutzig und war mit Algen überzogen. Ich schüttelte die Flasche heftig. Ob sich darin eine Flaschenpost versteckte? Ich verließ das Wasser und schüttelte weiter. Ich hob meinen Kopf. Irgendwie konnte ich eine Stimme leise, wütend, schimpfen hören. Ich war aber doch allein am Strand! Wer würde dann hier schimpfen. Ich besah mir die Flasche etwas genauer. Irgendwie fiel mir plötzlich diese sechziger Jahre Sitcom ein. Bezaubernde Jeanne. Ein Schmunzeln kam über meine Lippen. Ob jetzt auch ein Flaschengeist aus der Flasche kommen würde, wenn ich sie öffnete, überlegte ich. Nun, auf einen Versuch kam es an, dachte ich. Ich zog und zerrte an dem Verschluss. „Verdammt noch mal! Nach links drehen“ hörte ich eine leise, verärgerte Stimme. Hastig drehte ich den Verschluss nach links. Mit einem satten Plop hielt ihn in der Hand.

Dann schrie ich auf. Aus der Flasche kam Rauch! Mächtig viel Rauch! Ich ließ die Flasche fallen und wollte rennen, einfach nur weg von dieser merkwürdigen Flasche. Doch meine Füße waren wie festgenagelt. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich war erstarrt. Hilflos musste ich zusehen, wie sich im Rauch eine Gestalt bildete. Ein Mann kam nun aus dem Rauch und reckte sich ausgiebig. Er trug orientalische Kleidung, die seinen muskulösen Körper betonte. Der Mann war groß, sehr groß, lange, schwarze Haare, die zu einem Zopf gebunden, in seinem Nacken endeten. Der Mann sah umwerfend aus. Im wahrsten Sinne, umwerfend. Denn ich fiel vor Schreck der Länge nach in den weichen Sand. Jetzt kam er zu mir und beugte sich herunter. Er schien ziemlich wütend zu sein, als er auf die Flasche deutete. „Schön, dass sie mich gefunden und befreit haben, Lady! Aber mussten sie so dermaßen schütteln? Wissen sie, wie es jetzt in meiner Wohnung aussieht? Ich muss alles wieder aufräumen und an seinen Platz stellen!“ schnauzte er mich an. Ich konnte nur nicken, zu mehr war ich nicht fähig. Der Mann reckte sich erneut und wieder konnte ich das Spiel seiner Muskeln bewundern. Er grinste jetzt. „Aber was will man auch schon von Sterblichen verlangen“ seufzte er dann. Er reichte mir seine Hand. Panisch wich ich aus und kroch so schnell davon, wie ich nur konnte. Der Mann lachte jetzt und schnippte mit den Fingern. Ich schwebte zu ihm. „Nimm die Flasche!“ befahl er mir nun. Ich schüttelte meinen Kopf heftig. Diese komische Flasche würde ich nie in meinem Leben noch einmal berühren! Die Flasche war garantiert verflucht. Vielleicht wurde ich jetzt ins Innere gesogen. In einem der vielen Märchen war davon mal die Rede gewesen!

Der Mann klemmte mich jetzt, wie ein Paket, unter seinen Arm. Er trug mich mühelos zur Flasche zurück. „Hebe sie endlich auf. Ich kann das nicht, du musst sie aufheben. Wir sollten hier verschwinden. Gleich wird es hier voll!“ sagte der Mann wieder streng. Er seufzte, als ich wieder meinen Kopf schüttelte. „Hebe die Flasche auf, oder ich kitzele dich in den Kniekehlen! Ich weiß, dass du dort sehr empfindlich bist“ drohte er nun. Ich hob meinen Kopf, woher konnte der Mann das alles wissen, dachte ich. Doch zum Überlegen blieb mir keine Zeit. Er ließ meinen Oberkörper etwas herunter, damit ich die Fasche greifen konnte. Mit zwei spitzen Fingern griff ich das Teil. Es schien den Mann zu reichen. Er schnippte mit den Fingern und wir lösten uns auf.

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Plötzlich stand ich in einer kleinen Höhle. Aufschreiend ließ ich die Flasche wieder los, Sie fiel in den weichen Sand. Ich keuchte und wich zurück, als der Mann mich wieder auf die Füße stellte. Der Mann schnippte und zwei Stühle erschienen aus dem Nichts. Er setzte sich und stützte seinen Kopf in die Hände. Ich blieb an der Wand stehen und starrte ihn nur an. Minuten lang starrten wir uns nur an. War ich jetzt verrückt geworden, fragte ich mich still.

„Also Andrea. Ich bin 2132 Jahre alt. Ich habe eine Menge Zeit. Ich weiß nicht genau, in welchem Jahrhundert wir uns momentan befinden, aber ihr Menschen werdet doch immer noch nur ca. 80 Jahre alt?“ fragte der Mann mich nun. Ich nickte. Wir schreiben 2019“ bekam ich dann endlich heraus. Der Mann grinste und reckte sich. „Dann war ich also gut 50 Jahre in der Flasche. Kein Wunder, dass es mal wieder Zeit für einen Hausputz wurde“ gab er dann zurück. Er gähnte und reckte sich ausgiebig. Was für ein Körperbau, musste ich denken. Dann schluckte ich tief.

Es war alles zu viel für mich gewesen. Meine Nerven versagten. Ich musste verrückt sein. Eindeutig hatte ich meinen Verstand verloren. Das alles hier passierte nicht wirklich. Ich, Andrea Kensman, drehte komplett durch!

Der Mann lachte nun. „Du bist nicht verrückt, Andrea. Du bist nur ziemlich verwirrt, was auch kein Wunder ist.“ Er schnippte mit den Fingern und die Höhle erhellte sich. Ich war sehr dankbar. „Entschuldige. Ich habe eben erst gelesen, dass du Angst vor Dunkelheit hast“ sagte er nun. „Gelesen?“ fragte ich und schielte zum Stuhl. Es war vielleicht doch gut, sich zu setzten. Das hier konnte länger dauern. Der Mann nickte wohlwollend. „Ja, du bist meine Meisterin. Ich kann deine Gedanken lesen, solange ich dir diene. Du hast die Flasche gefunden, du bist meine Meisterin. Ich kann deine Gedanken lesen, um dir möglichst zufriedenstellend zu dienen“ erklärte er mir geduldig. „Deshalb wäre es vom Vorteil, die Flasche nicht wieder zu schütteln. Das Teil ist meine Wohnung und mein Wohnmobil, wenn du dich entschließen solltest, mich wieder ins Meer zu werfen.“ Er lachte und erhob sich. Wieder konnte ich nicht umhin, seine makellose Figur zu bewundern. Der Mann verneigte sich. „Danke für das Kompliment“ sagte er dann grinsend. Ich sollte meine Gedanken besser schützen, dachte ich grimmig.

„Bist du ein Flaschengeist? So einer wie dieser Dschinn aus Aladdin?“ fragte ich nun stockend. Das war das einzige, was mir jetzt einfiel.

„Ach, du kennst meinen Bruder? War ja klar, dass der sich einen Namen gemacht hat mit Aladdin und Jasmin. Mein großer Bruder ist cool. Allerdings neigt er zu dämlichen Scherzen und singt für sein Leben gern. Man, das kann nerven.“ Sagte der Mann nun und verbeugte sich theatralisch. Er sollte sich etwas anderes anziehen. Seine freizügige Kleidung war alles andere, als gut, für mein, eh schon angeschlagenes Selbstbewusstsein. Hatte mich eben erst mein Freund betrogen? Und jetzt ein neuer Kandidat für diese Rolle vor mir?

„Ich heiße Marli.“ Sagte der Mann und schnippte wieder. Jetzt trug er eine Designer Jeans und ein Polohemd, dass trotzdem seine Muskeln erkennen ließ. „Besser, kleine Prinzessin?“ fragte er mich jetzt und lachte, als ich hochrot anlief. Er wies jetzt erneut auf die Flasche. „Also, nun zu den Wichtigen. Kurze Anleitung oder die seitenlange Beschreibung?“ fragte er schmunzelnd. „Kurze reicht“ sagte ich zögernd. Marli nickte lachend. „Solange du die Flasche hast, bin ich bei dir. Ich kann dir helfen. Brauchst du mich nicht mehr, wäre es schön, wenn du ich wieder ins Meer wirfst für den nächsten, der Hilfe braucht“ erklärte er mir nun. Plötzlich schien sein Gesicht traurig, fast müde. Er tat mir plötzlich leid. Nun, er schwamm ja auch schon eine lange Zeit im Meer, dachte ich.

„Was ist mit den Wünschen?“ fragte ich den Mann. „Hat man wirklich nur drei davon?“ ich wurde verrückt. Gleich würden die netten Onkel mit der weißen Jacke kommen und mich abholen, aber solange konnte ich das Spiel ja weiterspielen, dachte ich amüsiert.

„Du bist nicht verrückt und es werden auch keine Männer mit weißen Jacken auftauchen, Andrea.“ Sagte der Mann nun und griff nach meinen Händen. Er hatte warme, starke Hände, die mich etwas beruhigten.