Meine Liebe reicht für Zwei - Andrea Taraška - E-Book
SONDERANGEBOT

Meine Liebe reicht für Zwei E-Book

Andrea Taraška

0,0
2,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 3,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Stefanie hat den Großteil ihrer Kindheit mit Hilfe von Ulrich und ihrer totgeglaubten Tochter Anna recht gut verarbeitet. Zwischen den Frauen entwickelt sich darüber hinaus sogar eine Freundschaft.

Auch das Verhältnis zu Ulrich vertieft sich in dieser Zeit. Es wird inniger, als Stefanie für möglich gehalten hatte. Aus dem Freund aus der Schulzeit wird mehr.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Andrea Taraška

Meine Liebe reicht für Zwei

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Teil 2

 

 

 

 

 „Steffi, stell dich doch nicht so an! Ich finde es eine ausgesprochen gute Idee, wenn du die Einladung der Hofmeisters zum Grillen annimmst. Außerdem ist  es nicht besonders gut, wenn du dich hier verkriechst.  Anna hat mir in den letzten Wochen einige Male erzählt, dass du auf ihre Familie, wenn ich sie mal so nennen darf, einen guten Eindruck hinterlassen hast!“, redete Ulrich auf seine alte Schulfreundin ein.

Wie so oft in den letzten Wochen und Monaten saßen sie sich, in einer kleinen Pizzeria gegenüber. Sie hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, sich dort regelmäßig zu treffen und das oft auch mehrmals in der Woche,  um über alles Mögliche zu plaudern.

Nur ein Thema hatte Stefanie gut aus ihren Unterhaltungen ausklammern können – ihre unglückliche Jugend sowie der angebliche Tod ihres Kindes.

Sie wusste sehr genau, dass sie irgendwann einmal darüber würde reden müssen, nur konnte sie noch nicht sagen, wann genau das war. Immerhin hatte ihr ihre Therapeutin dazu geraten – nur der richtige Zeitpunkt stand für sie noch nicht fest.

 

Völlig in Gedanken versunken, die Umgebung im Moment nicht wahrnehmend,  zuckte sie erschrocken zusammen, als sie Ulrichs Hand auf der ihren spürte. Mit großen Augen schaute sie irritiert zu ihm auf, als er mild über ihre Finger streichelte.

Immerhin hatte er eine derartige Geste schon Wochen nicht mehr in Erwägung gezogen, und mit einem feinen Lächeln auf den Lippen erwiderte er ihren Blick.

„Du schuldest mir noch immer eine Antwort …“, stellte er leise und doch der Umgebung angepasst, fest. Langsam nickte Stefanie, sich seiner Feststellung sehr wohl bewusst. „Ich weiß, Ulrich, ich weiß, noch habe ich keine Ahnung, ob ich diese Einladung annehmen werde …“, gestand sie, nachdem ihr das Schweigen doch zu viel geworden war.

 

An seinem Gesicht merkte sie sehr wohl, dass Ulrich ihre Antwort nicht unbedingt gefiel. „Herrgott noch mal, Steffi, warum willst du dich weiterhin verkriechen? Du hast doch außer mir kaum Freunde, von Anna mal abgesehen …“, stellte er ungehalten fest, „so kann das doch nicht weitergehen mit dir … Weißt du, ich möchte nicht, dass du vollkommen vereinsamst! Dazu bist du mir einfach zu wichtig!“

Sein Ton war so unwirsch, dass Stefanie über die Lautstärke um sich herum sogar froh war.  So konnte kaum jemand ihre Unterhaltung verfolgen, sodass seine mürrische Stimmung im allgemeinen Wirbel unterging. Erstaunt war sie nur über seinen letzten Satz, den sie im Moment nicht verstand!

„Meinst du nicht auch, dass du Unsinn redest, Ulrich. Ich vereinsame nicht und das weißt du auch. Immerhin wage ich mich aus meinem kleinen Schneckenhaus heraus, schließlich gehe ich arbeiten!“, stellte sie fest und passte sich beinahe automatisch seiner Tonlage an. Stefanie begleitete ihre Worte mit einer wegwerfenden Handbewegung.

„Außerdem sitze ich mehrere Tage in der Woche  mit dir irgendwo in Schwechat herum und kann mir jedes Mal dasselbe anhören …“, fuhr sie schließlich fort, als Ulrich sie nur stumm anstarrte.

 

„Du tust mir unrecht, Steffi, ich möchte doch nur, dass du unter die Leute kommst. Sag mir jetzt nicht, dass du ja sowieso arbeiten gehst und auch mit Anna unterwegs bist. In meinen Augen reicht das noch immer nicht aus. Wenn du mir nicht glaubst, so frage doch diese Therapeutin, zu der du seit Jahren läufst“, brummte er, sie nicht aus den Augen lassend. Ihm war vollkommen klar, dass er sich Stefanie mit diesen Worten nicht unbedingt zur Freundin machte, aber er wollte sie aus der Reserve locken, in der Hoffnung, dass es ihm auch gelingen würde.

 

Völlig verunsichert kaute sie an ihrer Lippe, starrte vor sich hin und nippte endlich an ihrem Wein. Gedankenverloren behielt sie ihr Glas in der Hand und drehte es in den Fingern herum, als wollte sie sich daran festklammern.

„Lass mich einfach nochmals darüber nachdenken, Ulrich“, bat Stefanie langsam, „schließlich hat Anna mir nur gesagt, dass es nett wäre, wenn ich auch kommen würde!“

Sie merkte sehr wohl, dass Ulrich nicht darauf antworten wollte, sich aber seinen Teil dachte. Endlich schüttelte er sachte den Kopf. „Irgendwie kann ich mir das Ganze nicht vorstellen, tut mir leid, Stefanie“, murmelte er schließlich vor sich hin, ohne darauf zu achten, ob sie ihn verstehen konnte oder nicht. Erstaunt nahm er zur Kenntnis, dass sie ihn bloß anlächelte.

„Weißt du, Ulrich, ich habe heute keine Lust mehr, über mich und mein Verhalten zu reden. Du würdest mir doch sowieso jedes Wort im Mund herumdrehen“, stellte sie bedauernd fest, noch immer ein Schmunzeln auf den Lippen.

Es gefiel ihr, dass ihn ihr derzeitige Haltung ein wenig aus der Fassung zu bringen schien. Anstatt zu antworten machte er einen viel zu großen Schluck aus seinem Bierglas. Während er sie weiterhin beobachtete leckte er sich den Schaum von den Lippen und verzog diese zu einem leicht verlegenen Grinsen, als er sich ihres Blickes bewusst wurde.

 

Ihr Gespräch schlief ein, und Stefanie hätte gelogen, wenn sie es nicht genossen hätte. Sie lauschte den Geräuschen in ihrer Umgebung, stellte jedoch fest, dass sie keines davon wirklich zuordnen konnte. Stefanie musste sich eingestehen, dass es ihr behagte, wenige Augenblicke einfach nichts sagen zu müssen. Am meisten gefiel ihr an diesem Abend die Anonymität in der kleinen Stadt, vor allem deshalb, da keiner ihrer wenigen Bekannten oder Kollegen unterwegs zu sein schien. So war sie nicht gezwungen, mit irgendjemandem zu reden, mal abgesehen von Ulrich.

Da sie nicht mehr durch die Unterhaltung gefordert wurde, bemerkte sie, wie sie schlagartig von Müdigkeit überfallen wurde. Sie gähnte verstohlen hinter vorgehaltener Hand, hoffte dennoch, dass Ulrich es nicht mitbekommen würde. Aber er wäre nicht ihr bester Freund, wenn er es nicht bemerken würde.

„Bist du schon müde?“, fragte er aus diesem Grund interessiert.

Verlegen nickte Stefanie. 

„Ich werde dich nach Hause bringen …“, bot Ulrich an, während er mit Handzeichen einen der Kellner darauf aufmerksam machte, seine Rechnung begleichen zu wollen.

Erschrocken schüttelte sie den Kopf. „Das brauchst du doch nicht, mein Auto steht doch um die Ecke“, erklärte sie hastiger als es eigentlich notwendig war.

Stefanie ignorierte seine Braue, die sich nach oben schob und wich seinem erstaunten Blick aus.

„Hast du tatsächlich angenommen, ich würde mit dem Bus fahren?“, konnte sie sich nicht verkneifen zu fragen, „ich wollte dich doch nicht bitten müssen, mich nach Hause zu bringen.“ Lustlos lachte Ulrich auf.

„Das klingt ganz nach der Steffi, die ich kenne! Nur niemanden bitten müssen, irgendwie zu helfen! Aber glaube mir, irgendwann wirst du es doch tun müssen …“, prophezeite er, ohne einen Hauch von Sarkasmus aus seiner Stimme völlig verdrängen zu können. Stefanie beschloss, seine letzten Worte einfach zu ignorieren und schaute ihm nur mit leichtem Kopfschütteln in die Augen.

Im Grunde gefiel ihr seine Aussage nämlich überhaupt nicht, sagte das gewiss nicht.