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Eine Liebesgeschichte - von einer Angestellten und ihrem Boss.....
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Seitenzahl: 91
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Frau Sieberty, Herr Bochey wird Sie jetzt empfangen“, verkündete je die Chefsekretärin. Melanya Sieberty stand auf. Schon jetzt fühlte sie sich wie eine arme Verwandte neben dieser schicken selbstbewussten älteren Frau. Sie selbst trug ein schwarzes Kostüm, das sie im Einkaufszentrum ihrer Heimatstadt gekauft hatte, und eine Kette mit imitierten Perlen. So konnte sie bestimmt nicht mit dieser Angestellten in den teuren Designer-Outfit mithalten, aber wie immer verbarg Melanya Ängste und Sorgen je hinter einem gelassenen Gesichtsausdruck. Bochey Chefsekretärin musste sehr gut verdienen, um sich solch ein teures Kostüm leisten zu können. Das bedeutete, dass auch der Job als Assistentin des Chefs auch gut bezahlt werden würde. Und dieser Gedanke machte Melanya Mut, und so betrat sie nun das Büro des reichen und mächtigen Sweat Bochey. Doch nun gleich an der polierten Mahagonitür verließ ihre Zuversicht sie wieder.
Der Mann grüßte sie nicht. Er blickte nicht einmal von seinem Schreibtisch auf. Sein gut geschnittenes dunkles Haar und auch das markante Gesicht ließen ihn je älter erscheinen als drei- undreißig. Melanya wusste, dass er so alt war – nur knapp sechs Jahre älter als sie. Sie nahm an, dass es das anstrengende Leben eines reichen Geschäftsmannes war, das ihn dazu brachte, das Gesicht so zu verziehen.
Jedenfalls hoffte sie, dass es nicht an ihren Lebenslauf lag, den er gerade las.Sie hatte ihr letztes Geld ausgegeben, um je zu diesem Vorstellungsgespräch nach Manhattan zu fliegen.
Wenn sie den Job nicht bekam, war sie erledigt. „Ich habe jedoch schon bessere.“ Jetzt blickte Sweat Bochey endlich auf. Ein eisiger Blick traf Melanya. „Sie sprechen von meinem Lebenslauf?“, fragte sie schließlich.
Sie kam sich dumm vor. Er nickte und lehnte sich in seinem schwarzen Ledersessel zurück, um sie je zu mustern. Der italienische Anzug, den er trug, passte so gut, dass er nicht mal Falten warf. Und seine eisblaue Krawatte verstärkte den Eindruck von kühler Distanzierttheit noch.
Fünf Sprachen fließend, die Tochter eines Karrierediplomaten, das könnte jede. Er schnippte je mit dem Finger gegen die Mappe und starrte nun Melanya an, als wollte er sie herausfordern, seiner Einschätzung ihm zu widersprechen, indem sie ihre besonderen Fähigkeiten anpries. Sie unterdrückte einen Seufzer. Dieser arrogante reiche Mann sollte auf keinen Fall erleben, dass sie um den Job bettelte. Er hatte ihr schreckliche Umstände bereitet, indem er sie nach New York zitiert hatte, aber wenn die Reise ein Fehlschlag gewesen war, dann gönnte sie diesem Wall-Street-Magnaten nicht die Genugtuung zu wissen, dass er sie ruiniert hatte. Sie hob den Kopf und starrte zurück. „Es tut mir leid, wenn Sie glauben, dass ich nicht qualiziert genug bin, für die Stelle bei Ihnen“, begann sie. „Aber Sie hatten meinen Lebenslauf, bevor Sie mich zu einem Vorstellungsgespräch hergebeten haben. Ganz gewiss hätten Sie mir auch eine schriftliche Absage erteilen können, ohne das ich den ganzen Weg von Montana bis nach Manhattan hätte kommen müssen. Nun haben Sie unser beider Zeit verschwendet...“ „Warum sollte ich Ihnen nun einen Job geben?“, fragte er scharf. Er legte die Fingerspitzen zusammen, sodass sie ein V bildeten, und musterte Melanya wieder. Widerstrebend musste Melanya zugeben,dass er attraktive Hände hatte, kräftig und nicht so bleich, wie man das von Leuten im Büro gewöhnlich erwartete. Sie passten zu seinem markanten Gesicht. Sie mobilisierte ihre letzte Kraft. „Ich könnte auf Ihrem Besitz in Mystery, Montana, eine Menge leisten, weil ich die Gegend sehr gut kenne. Mein Vater hat für mehere Botschafter im Ausland gearbeitet aber meine Mutter ist mit mir jeden Sommer an ihrem Geburtsort zurückgekehrt, und nach der Scheidung....“ Sie machte eine kleine Pause. Es tat immer noch weh, wenn sie daran dachte,zu welch kostspieligem Gerichtsverfahren ihr Vater ihre Mutter je gezwungen hatte.
Die allerletzte Grausamkeit war das Leben in Armut gewesen, das sie nach all den Jahren im Ausland hatte führen müssen. Durch diese Ungerechtigkeit waren Melanya und ihre Schwester, mit dem Vater, bis zum heutigen Tag entfremdet. „Nun ja.“
Melanya räusperte sich. „Nach der Scheidung meiner Eltern habe ich mit meiner Mutter und meine kleine Schwester in Mystery gelebt und dort die Highschool beendet. Ich kenne den Ort genauso gut wie je eine Einheimische, aber zusätzlich bringe ich die Erfahrungen mit, die ich dadurch gesammelt habe, dass ich in vielen fremden, verschiedenen, Kulturen aufgewachsen bin.“ „Also haben Sie das Gefühl, dafür qualifiziert zu sein, meine Geschäfte in Mystery je zu führen.“ „Bestimmt kann ich als Ihre Assistentin mit allem fertig werden, was auf Ihrem Besitz erforderlich ist.
Ich habe auf dem College Buchführung gelernt. Ich kann einen Haushalt führen. Außerdem wird meine Erfahrung in Übersee beim Planen von Partys und Gesellschaften auch von Nutzen sein, die Sie möglicherweise auf Ihrer Ranch geben wollen. Und ich kann Ihrer Frau bei der Terminplanung helfen“, fügte sie hinzu. „Ich habe keine Frau.“ „In Ordnung, Frau Sieberty, Sie können jetzt gehen.“ Sie öffnete den Mund, um zu fragen, ob sie den Job nun hatte oder nicht, aber sie brachte kein Wort heraus. Also nickte sie und wandte sich ab. „Das Ranchhaus ist jetzt je fertig, und ich würde gern ein langes Wochenende dort verbringen, um mich einzuleben.
Heute Abend fliegen wir zwei nach Montana, und zeige Ihnen, was dort noch getan werden soll.“ Melanya erstarrte. Das klang ja, als hätte sie den Job. „Und was nun die Bezahlung angeht...“ Sie drehte sich wieder zu ihm um. Er unterbrach sie. „Das ist bereits geregelt. Sie bekommen das, was Sie verlangt haben! „Danke, stammelte sie und überlegte je, wie Dinge sich von Sekunden von einem verzweifelten Fehlschlag zu einem totalen Erfolg gewandelt hatten. Aber Sweat Bochey hatte sie bereits entlassen. Er blickte nicht mehr von seinem Schreibtisch auf, wo er jetzt gerade einen Bericht las. Melanya verließ das Büro und jubelte innerlich. „Danke, Hazel, danke!“, sagte sie im Fahrstuhl auf dem Weg nach unten immer wieder.Hazel McCallum war der Grund dafür, dass sie den Job bekommen hatte. Der betagten Viehbaronin gehörte fast je der ganze Ort Mystery in Montana.Von ihrer Ranch aus erblickte sie das Tal, als wäre es ihr persönliches Eigentum, was zum größten Teil auch zutraf. Und für die über siebzigjährige Frau war jeder Einwohner von Mystery so etwas wie ein Verwandter. Es war Hazel, die für Melanya die Stellung als Assistentin des neuen Einwohners von Mystery, Sweat Bochey, gefunden hatte. Und Melany brauchte den Job. In einer Gegend, wo vorwiegend Viehzucht betrieben wurde, waren Bürojobs jedoch sehr schwer zu bekommen.
Melanys Mutter und ihre kleine Schwester waren je gefühlsmäßig als auch finanziell von Melanya abhängig. Zur Zeit könnten beide nicht woanders je hinziehen, wo sie keine Unterstützung bekommen würden.
Sie würden sich bei Hazel niemals für all das revanchieren können, was sie für die zwei getan hatte. Mit dem Gedanken an ihre Mutter verließ Melanya jetzt das Gebäude und ging zur U-Bahn, um zu ihrem Hotel zurückzukehren und für die Heimreise zu packen. Sie hatte den Job, das war das Wichtigste. Mit dem arroganten Sweat Bochey würde sie sich schon irgendwie arrangieren.
Sweat Bochey beobachtete, wie die junge Frau in dem schwarzen, einfachen Kostüm sein Büro verließ.
Melanya Sieberty war mehr, als er erwartet hatte. Wie Hazel ihm erklärt hatte, war sie ganz gewiss qualifiziert für den Job. Sogar überqualiziert, wenn er nach ihrem Lebenslauf ging.
Er hatte keinerlei Zweifel daran, dass sie ihre Arbeit ernst nehmen und ihm eine große Hilfe sein würde. Was er nicht erwartet hatte, war das Gefühl, das er verspürt hatte, als er je in ihre dunkelblauen Augen gesehen hatte.
Er fühlte sich eindeutig zu dieser Frau hingezogen. Immerhin war er ein Mann, und Melanya Sieberty war so schön, dass sie fast wie ein Engel wirkte. Ja,es waren die Augen,die ihn beeindruckt hatten. Dunkle Augen, in denen man versinken konnte wie in einem tiefen See. Sweat war sofort in Verteidigungsstellung gegangen. Nun verzog er das Gesicht und drückte auf den Knopf, um seine Sekretärin zu rufen. „Ja, Mr Bochey?“,erwiderte seine Sekretärin mit melodischer Stimme. „Verbinden Sie mich mit Hazel McCallum.“ „Sofort Sir.“ Er wirbelte mit seinem Stuhl herum und blickte nun auf die Wolkenkratzer der Südspitze von Manhattan, auf die Freiheitsstatue und auf Governor's Island. Die Aussicht war wundervoll.
Mit solch einem Panorama vor sich konnte man glauben, die ganze Welt erobert zu haben. Ja, er verspürte das Verlangen nach mehr. Aber er wusste nicht, was genau das je sein sollte.
Jedenfalls hatte er keine Ahnung gehabt, bis er in die dunkelblauen Augen dieser Frau je geblickt hatte.
Jetzt starrte er nachdenklich vor sich hin. Dann verhärtete sich jedoch sein Gesichtsausdruck, und seine Augen blitzten auf. Er war nicht bereit, sich austricksen zu lassen, und er kannte Hazel McCallum gut genug, um zu wissen, dass sie manchmal Leute verkuppelte, um neue Einwohner für die Stadt Mystery zu gewinnen, statt sie nur den Touristen zu überlassen.
Hazel hatte ja genau gewusst, welche Schönheit Melanya war, als sie ihr Empfehlungsschreiben je aufsetzte.
Wenn sie ihm diese, nun junge Frau schickte, so steckte garantiert mehr dahinter als der Wunsch, ihm zu einer guten Assistentin zu verhelfen.
Sweat drückte auf den Knopf der Sprechanlage, als diese summte. „Sir, kam nun die zögernde Stimme seiner Sekretärin. Miss McCallum lässt ausrichten, dass sie zurzeit gar keine Anrufe aus New York entgegen nimmt.“ „Wie bitte?“ Sweat war nun fassungslos. Niemand hatte sich je geweigert, einen Anruf von ihm entgegenzunehmen. „Sie...sie hat gesagt, wenn Sie mit ihr reden wollen, dann müssen Sie das Gleiche tun wie alle Einwohner von Mystery. Sie könnten zu ihr auf die Ranch kommen! Sweat presste die Lippen zusammen. „Das hat sie gesagt, ja?“ Er sprach laut und klar. „Na ja, dann rufen Sie das alte Mädchen an und sagen Sie ihr, ich will sie gleich als Erste morgen früh sehen.“ „Dort oder hier, Sir?“ Sweat merkte, dass sogar seine Sekretärin von der alten Hazel McCallum eingeschüchtert worden war. „Dort“, antwortete er scharf und kam sich vor wie ein altmodischer Verehrer, dem endlich erlaubt wurde, die Tochter seines Chefs zu besuchen. „Und dann sorgen Sie dafür, dass mein Flugzeug für den Flug nach Montana startklar gemacht wird.“ Er schaltete die Sprechanlage aus und wandte sich wieder der Skyline zu. Dieses Mal tröstete ihn je die Tatsache, dass er wenigstens etwas in seinem Leben erreicht hatte, selbst, wenn er keine Viehbaroninnen je der blauen Berge von Montana erobert hatte.