Mika, Finn und der verborgene Piratenschatz - Tobias Geibies - E-Book

Mika, Finn und der verborgene Piratenschatz E-Book

Tobias Geibies

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Beschreibung

Sommer, Sonne, Sommerferien und Mika und Finn finden sich inmitten eines neuen, spannenden Abenteuers wieder. An Bord des Forschungsschiffes 'Seestern' erforschen sie den Zustand der Bucht von Salztal und erfahren viel über Umweltverschmutzung, retten nebenbei ein Walkalb und stoßen auf Hinweise, wer für die Überfischung der Bucht verantwortlich sein könnte. Doch ihre Nachforschungen bringen weitere unglaubliche Erkenntnisse ans Licht. Irgendwo um Salztal soll ein legendärer Piratenschatz versteckt liegen. Die Suche beginnt ...

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Für Mika und Jasmin. Ich liebe euch.

In liebevoller Erinnerung an meinen Opa Klaus.

Inhaltsverzeichnis

Endlich Ferien

Der Geburtstag

Die Expedition

Mikroplastik

Wal in Not

Die Boje

Das Stadtarchiv

Rechercheergebnisse

Salztal Fish Company

Ankunft

John B. Richman

Die Müllsammelaktion

Die Schatzsuche beginnt

Sonnenaufgang

Warten

Endlich auf See

Der Schatz

Piratenfieber

Endlich Ferien

Tick. Pause.

Tick. Pause.

Tick. Pause.

In Megasuperzeitlupe bewegte sich der Sekundenzeiger der Wanduhr dem magischsten aller magischen Geräusche entgegen. Mika drehte den Kopf zu Finn, seinem besten Freund und Tischnachbarn und beobachtete ihn dabei, wie Finn mit starrem Blick und leicht offenem Mund die Uhr an der Wand ebenfalls fixierte.

Mika sah sich in der Klasse um. Alle Kinder schienen sich nur für die Uhr über der Tafel zu interessieren. Nur Frau Kohlfeldt, ihre neue Klassenlehrerin, führte einen Monolog über die anstehenden Sommerferien und was das für tolle Wochen werden würden und wie gut die Wetterprognose sei und dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, rang sich der Sekundenzeiger doch noch durch und die Uhr erreichte zwölf Uhr fünfzehn. Die Schulglocke ertönte und alle Kinder sprangen auf.

Ohrenbetäubender Lärm sprudelte aus sämtlichen Kindermündern los und kaum jemand nahm die Lehrerin noch wahr, als sie rief:

„Ich wünsche euch schöne und erholsame Sommerferien! Genießt die Zeit und bleibt gesund!“

Mika harrte einen Augenblick neben seinem Stuhl aus und packte seinen Rucksack dann in aller Seelenruhe.

„Willst du hier Wurzeln schlagen? Du hast aber schon mitbekommen, dass gerade der beste Teil des Jahres begonnen hat, oder? Es sind SOMMERFERIEN!“

Jule knuffte ihm in die Seite und lächelte ihn kokett an.

„Komm endlich! Raus hier.“

Sie zog Mika samt Rucksack hinter sich her und hinaus. In den langen Flur. Die Treppe hinunter. Hinaus ins Freie. Auf den Pausenhof. Finn und Benni standen an der Tischtennisplatte und mussten beim Anblick von Jule und Mika lächeln.

„Ist das nicht geil, Leute. Sechs Wochen frei. Freizeit.

Sommer, Sonne, das Meer und wir. Was kann es Besseres geben?“, philosophierte Benni in die Runde und alle antworteten wie aus einem Mund:

„NICHTS!!!“

„Genau, so sieht‘s aus. Klingt nach dem Sommer unseres Lebens!“, erwiderte Benni.

Finn zuckte unwillkürlich zusammen.

„Ich dachte, der Sommer unseres Lebens war schon letztes Jahr. Jedenfalls musste ich fast den ganzen letzten Sommer im Hexenhaus im Wald zubringen und dort Rätsel lösen. Ich meine, es war schon spannend und zum Glück ging ja auch alles gut aus, aber es war auch ein wenig gruselig und ich wäre des Öfteren lieber am Strand gewesen.“

Mika legte den Arm auf Finns Schulter und lächelte ihn an.

„So ein Abenteuer gibt es nur einmal im Leben.

Diesen Sommer gibt es Meer und Sonne im Überfluss.

Versprochen.“

Er machte eine kurze Pause.

„Heute sind wir erst einmal bei Bela zum Geburtstag eingeladen. Party im Leuchtturm. What the Fish. Ist das geil oder ist das geil?“

Aus den Lautsprechern der Schule schallte laute Musik über den Schulhof und die Meute aus Kindern, die die große Eingangstür zum Hauptgebäude immer wieder ausspuckte, kam lachend und tanzend auf den Pausenhof und zerstreute sich bald in alle Himmelsrichtungen. Kurze Zeit später war es still.

Nur das Prellen eines Basketballs war zu hören.

Wenig später kam Herr Portmann, der Hausmeister der Friedensschule, um die Ecke und grinste über beide Ohren.

„Hey Mika! Zeit für unser Sommerferienritual. Letztes Jahr hast du gewonnen. Ich fordere eine Revanche!“ Mika winkte ab.

„Das geht dieses Jahr leider nicht. Wir sind zum Geburtstag eingeladen und müssen jetzt wirklich los.

Sonst kommen wir nicht pünktlich.“

„Komm schon, Mika. Du willst dich doch nicht drücken oder etwa doch? Oder hast du etwa Angst? Wer zuerst sechs Punkte hat, hat gewonnen.“

Mika raffte sich unter den Anfeuerungsrufen seiner Freunde auf und schlenderte betont lässig in Richtung des Hausmeisters. Kurz bevor er ihn erreicht hatte, nahm er Fahrt auf, schlug dem verdutzten Herrn Portmann den Ball aus der Hand, beschleunigte weiter und warf von der Dreierlinie in den Korb.

Seine Freunde grölten und Mika verbeugte sich höflich. „So läuft das also. Du willst es auf die harte Tour!“, erwiderte Herr Portmann und nahm sich den Ball.

Drei Körperdrehungen später landete auch sein Wurf als Dreier im Korb. Mika blickte sich um. Dem Hausmeister stand bereits der Schweiß auf der Stirn. Mika nahm sich den Ball und wollte gerade beschleunigen, als er mit seinem rechten Fuß an seiner linken Ferse hängenblieb und der Länge nach hinfiel.

Wie in Zeitlupe entglitt der Basketball seinen Händen und rollte zum Hausmeister. Herr Portmann sah Mika in die Augen, hob dann langsam den Ball auf und versenkte den Ball von der Linie im Korb. Sechs zu drei. Aus. Ende. Vorbei.

Herr Portmann reckte den rechten Arm stumm in die Höhe, ging dann zu Mika und half ihm auf die Beine. Er klopfte ihm den Staub aus den Klamotten, drehte sich wortlos um und verschwand unter den Buhrufen von Mikas Freunden mit dem Basketball um die Ecke.

„Das war aber unfair“, echauffierte sich Jule und ihre Zöpfe wippten aufgeregt hin und her. Mika zuckte mit den Schultern, griff wortlos nach seinem Rucksack und lief die ersten Schritte. Nach ein paar Metern drehte er sich um und rief:

„Kommt ihr? So spannend ist die Schule nun auch wieder nicht.“

Die Clique machte sich auf den Heimweg. Als sie gemeinsam die Bäckergasse erreichten, griff Mika reflexartig in seine Hosentasche und erfühlte einen glatt geschliffenen runden Kieselstein.

Wie gerne würde er seinem Ritual folgen und den Stein in Richtung Eckstein und Gullideckel kicken, aber was würden die anderen denken? Vor allem wäre es peinlich, wenn er nicht träfe und so beließ er den Stein an Ort und Stelle. Die alte Minna, das Flüsschen, das durch Salztal floss und eigentlich Hergsbach hieß, musste auf ihr neuestes Steinchen warten. Sie erreichten zuerst die Bäckerei von Jules Eltern. Die Tür stand offen und der herrliche Duft frischer Backwaren ergoss sich über die Straße und ließ Mikas Magen knurren.

Jule sprang in den Verkaufsraum und stand nur Sekunden später mit drei Brötchen in der Hand an der Türschwelle. Ein Brötchen nach dem anderen kam durch die Luft in Richtung Mika, Finn und Benni geflogen und die Jungs fingen jedes Einzelne gekonnt auf. Ohne einen weiteren Gedanken zu verlieren, bohrte sich Mikas Finger in den warmen Brötchenteig.

Er höhlte das Brötchen aus, stopfte sich den Teig in den Mund und murmelte ein: „Du bist die Beste! Danke“, in Jules Richtung.

„Wir sehen uns! Bis später bei Bela.“

Und schon war sie verschwunden. Nur der köstliche Duft blieb.

Die drei Freunde zogen glücklich kauend weiter. An der Kreuzung von Bäckergasse und Kirchgasse blieben sie kurz stehen und warfen einen Blick nach links.

Am unteren Ende lag das Meer, das Ziel sommerlicher Sehnsüchte. Es glitzerte türkisfarben und da nur ein laues Lüftchen wehte, lag es ruhig wie eine schön gefüllte Badewanne vor ihnen.

„Ich sage es euch! Das wird der Sommer unseres Lebens“, wiederholte sich Benni. Sie überquerten die Kirchgasse und liefen geradewegs in die Gerbergasse hinein. Dort erreichten sie Bennis Wohnhaus und verabschiedeten sich.

„Drei Uhr bei Bela?“, fragte Benni noch einmal, als bräuchte er eine Bestätigung der Einladung.

„Drei Uhr bei Bela“, antwortete Finn.

Wenige Meter später erreichten Mika und Finn das Haus von Finns Oma.

„Ich gehe noch schnell bei meiner Oma vorbei und schaue nach ihr. Und natürlich zeige ich ihr auch noch mein Zeugnis. Vielleicht gibt es ja eine Belohnung“, sagte Finn und zwinkerte Mika zu.

„Wir sehen uns später.“

Mika musste sich wie immer, wenn er diesen Weg nach Hause nahm, das Klingelschild von Finns Oma anschauen. Von Drachenstein.

„Was für ein Wahnsinnsname“, murmelte er vor sich hin. Die von Drachensteins waren ein uraltes Rittergeschlecht und der Name einfach eine Wucht.

Kurze Zeit später überquerte Mika den Sternplatz, streifte mit der Hand über die Rinde der riesigen Linde, die inmitten des Platzes stand, und trat in die Charles-Darwin-Straße ein. Nummer 38, ein dreistöckiges Eckhaus mit blauen Fensterläden und einem kleinen Vorgarten war sein Zuhause. Das tollste Zuhause, das er sich wünschen konnte. Mit Obstbäumen, einer Hollywoodschaukel und einer Hängematte im Garten und einem tollen eigenen Zimmer. Er hatte alles, was er brauchte und sechs Wochen Sommerferien. Zeit genug, um das Leben in vollen Zügen zu genießen.

Er öffnete die Tür. Im Haus war es still. Nur die Pendeluhr im Wohnzimmer tickte gleichmäßig vor sich hin. Mika ging an den Kühlschrank, nahm sich zwei Stück kalte Pizza vom Vorabend, eine gekühlte Limetten-Minz-Limonade und setzte sich auf die Hollywoodschaukel im Garten.

„Das Leben, wie es sein sollte“, prostete er sich selbst zu und nahm einen großen Schluck.

Der Geburtstag

Der Weg zu Bela war traumhaft schön. Er führte aus Salztal heraus und geradewegs am Meer entlang.

Mika und Finn hatten ihre Fahrräder dabei und radelten die Hafenstraße stadtauswärts. Der einzige Nachteil der Strecke bestand darin, dass die Straße Salztal verlassend erst langsam und gemächlich anstieg, um dann in einen steilen Anstieg zu münden und so strampelten sich die beiden Freunde ordentlich ab.

Zum Glück wird der Rückweg deutlich angenehmer, dachte Mika. Sein Blick wechselte unablässig zwischen Straße und Meer hin und her.

Im letzten Sommer hatte sich ein junger Buckelwal in die kleine Bucht von Salztal verirrt und Mika hoffte seitdem jedes Mal, wenn er in der Nähe des Meeres war, ihn wiederzusehen. Doch auch heute glitzerte das Meer einfach nur traumhaft schön und nur ein paar Fischerboote schaukelten sanft in den Wellen. Finn sah den Leuchtturm zuerst.

„Da vorne, Mika! Der Leuchtturm!“, schnaufte ein sichtlich erschöpfter Finn und ergänzte:

„Wieso muss ein so schöner Ort so weit abseits und ausgerechnet auf einer Anhöhe liegen?“

Mika antwortete nicht.

Er betrachtete den Leuchtturm und war fasziniert von dessen Ausstrahlung. Der Leuchtturm war abwechselnd in leuchtend weißer und roter Farbe angestrichen.

Je näher sie dem Leuchtturm kamen, umso kräftiger leuchtete dessen Farbe und umso klarer wurde, dass er gar nicht so klein war, wie er aus der Ferne wirkte.

Auf der Anhöhe angekommen, schnauften beide erst einmal durch. Mika hatte sich die ganze Zeit gefragt, wie wohl die Zimmer des Turmes aussehen würden. Jetzt erkannte er, dass sich an den Leuchtturm ein kleines Wohnhaus anschloss. Die Fenster waren weit geöffnet und eine Reihe bunter Gardinen wehte im Sommerwind.

Passend zum Leuchtturm hatte das Haus eine hölzerne, rote Eingangstür und rote Fensterläden rahmten die offenen Fenster stilvoll ein. Neben dem Haus stand eine Linde und darunter war schon die Geburtstagstafel gedeckt.

Mika freute sich sehr auf den Geburtstag und noch mehr, dass Bela ihn eingeladen hatte. Bela war zu Beginn des Schuljahres neu in seine Klasse gekommen. Sein Vater hatte im Herbst des letzten Jahres die Stelle als Leuchtturmwärter angenommen und so war die ganze Familie nach Salztal gezogen.

Mika, Finn, Benni und Jule hatten sich auf Anhieb gut mit dem Neuankömmling verstanden und so wurde Bela schnell ein Teil ihrer eingeschworenen Gemeinschaft.

Mika und Finn schoben langsam ihre Fahrräder in Richtung Leuchtturm. Je näher sie ihm kamen, umso lauter hörten sie das Lachen von Benni und Bela.

„Hör auf! Ich kann nicht mehr!“, hörte Mika einen sichtlich erschöpften Benni rufen. Beide saßen am Ende der Tafel und kicherten vor sich hin. Vor ihnen türmten sich Kuchen und Muffins, Chips, Schokolade, Salzstangen, Äpfel und Kirschen auf und dazu gab es alle möglichen Getränke. Ein Schlaraffenland mit Aussicht auf Zuckerschock und Bauchweh, mutmaßte Mika freudestrahlend.

„Da seid ihr ja endlich!“

Benni hielt sich die Hand wie ein Schild über die Augen, weil ihn die Sonne blendete und witzelte:

„Der Weg war wohl etwas anstrengend für euch, so wie ihr ausseht. Hättet lieber mal E-Bikes genommen. Das Rot eurer Gesichter passt aber gut zur Farbe des Leuchtturms.“

Bela prustete los vor Lachen und ein Schwall Wasser, den er eigentlich gerade trinken wollte, schoss quer über den Tisch. Für einen Augenblick herrschte Stille am Tisch. Dann lachten alle los.

„Na die Stimmung ist ja schon mal gut bei euch.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“

Die vier Jungs schauten in die Sonne und wie ein Phantom trat Jule in ihr Blickfeld. In ihren Händen hielt sie einen Schokokuchen. Darauf brannten einige Wunderkerzen.

„Wow, wie toll! Dankeschön! Stell den Kuchen einfach hier auf den Tisch“, sagte Bela und umarmte Jule zur Begrüßung.

„Schön, dass ihr gekommen seid. Ich hatte zu Beginn des Schuljahres wirklich ordentlich Bammel vor dem Neustart. Danke, dass ihr es mir so einfach gemacht habt. Bedient euch. Es ist von allem genügend da.“

„Stopp, halt! So geht das nicht“, erwiderte Mika.

„Wir haben lange überlegt, was wir dir schenken könnten und hier ist unser Geschenk.“

Mika zauberte mehrere Päckchen aus seinem Rucksack und gab sie Bela. Während dieser sie auspackte, trommelten die restlichen Freunde mit ihren Zeigefingern auf den Tisch.

„Eine Kugelbahn! Wie cool! Danke. Das ist ein tolles Geschenk.“

„Wir dachten uns, damit kannst du bestimmt etwas anfangen und irgendwann wird das Wetter ja auch wieder schlechter“, antworte Jule, hob ihr Glas und sagte:

„Auf dich! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“

„Auf dich!“, wiederholten die restlichen Freunde und stießen ihre Gläser aneinander.

Den Nachmittag über erkundeten die Freunde die nähere Umgebung. Die Zeit verging dabei schnell wie immer, wenn man eine schöne Zeit hat. Am Abend warteten noch zwei Highlights auf die Kinder. Belas Vater wollte sie durch den Leuchtturm führen und danach wollten sie ein Lagerfeuer machen.

Es begann bereits langsam zu dämmern, als die Eltern von Bela, Herr und Frau Münztaler mit dem Auto gefahren kamen. Sie stiegen aus, lächelten, grüßten in die Runde und verschwanden im Wohnhaus. Wenig später kam Belas Vater wieder heraus. In seiner Hand hielt er einen großen Schlüsselbund mit riesigen Schlüsseln, ging zum Leuchtturm und öffnete ihn.

„Kommt ihr?“

„Sehr gesprächig ist er ja nicht“, dachte sich Mika und stellte fest, dass Erwachsene schon irgendwie komisch waren. Er wollte auf jeden Fall anders sein, wenn er mal groß war.

Kaum betrat Herr Münztaler den Leuchtturm und setzte seine zerschlissene Schiffermütze auf, verwandelte er sich in eine andere Person. Aus dem wortkargen Mann von eben wurde ein redseliger und lustiger Zeitgenosse, der den Kindern alles Mögliche über Leuchttürme, ihre Funktion und Entstehungsgeschichte im Allgemeinen und auch einige Anekdoten zu diesem Leuchtturm im Speziellen erzählen konnte.

Er schloss seine Ausführungen mit den Worten:

„Na dann kommt mal rein! Ich gehe voran.“

Die Freunde traten durch die Tür und reckten und streckten erst einmal ihre Köpfe nach oben. Eine schier nicht enden wollende eiserne Wendeltreppe verlief nach oben in Richtung Spitze des Leuchtturms und ihr Ende war einfach nicht zu sehen. Herr Münztaler ging voran und die Freunde folgten einer nach dem anderen die enge Wendeltreppe nach oben.

„Ich glaube, ich bekomme gleich einen Drehwurm“, merkte Jule nach etwa der Hälfte der Strecke an.

„Macht vorsichtig, Kinder! Wenn man das nicht gewöhnt ist, kann einem schon mal schlecht werden beim Erklimmen des Dicken Karls. Der Leuchtturm ist immerhin knapp dreißig Meter hoch. Und mit knapp einhundertfünfzig Jahren ist er auch nicht mehr der Jüngste. Aber die Treppe ist sicher, keine Sorge! Die wird regelmäßig überprüft!“, erwiderte Herr Münztaler.

„Einhundertfünfzig Jahre? Das ist ja gar nichts gegen