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Der Sohn eines Bauern beginnt mit Wanderjahren und entdfeckt dabei ein Geheimnis. Dieses zieht ihn in sich hinein und er muß es lösen.
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Seitenzahl: 120
Geboren 1948, in Sachsen-Anhalt, aufgewachsen in Baden-Württemberg. Nach einer Mechanikerlehre und einigen Praxisjahren, in Berlin Maschinenbau studiert. Seit Rentenbeginn diverse Geschichten und SF Romane geschrieben.
Wir glauben,
dass wir Herren unserer Selbst seien,
doch unerkannte schicksalhafte Mächte
führen uns an der Nase herum.
Prolog
Ein Bauernsohn auf Wanderschaft
Das kleine Königreich
Das Geheimnis
Geburt der Königstochter
Die Geburtstagsfeier
Ankunft der Gäste
Der verhängnisvolle Fluch einer Magierin
Ein Gegenzauber
Einsammeln aller Spinnräder
Die Kinder- und Jugendzeit der Prinzessin
Die Garde
Neugier
Die Umgebung des Schlosses
Die mürrische alte Frau
Der Stich an einer Spinnradspindel
Die schützende Dornenhecke
Die Jahre des Schlafens
Machtkampf der Magierinnen
Raubritter
Ein neues Lied ging durch die Lande
Harte Herausforderung
Prinz Heinrich der Starke
Ein Räuber und seine Bande
Der siegessichere junge König
Die wirklichen Schlossherren
Die Minesänger
Eine neue beunruhigende Liedstrophe
Nordwärts
Auf dem Nordmeer
Die drei Nornen
Schicksalsfäden
Rückreise
Zu den Rittertournieren
Die Entscheidung
Das verwunschene Schloss
Der entscheidende Kuss
Neubeginn
Letzte Attacke der dreizehnten Magierin
Die große Hochzeitsfeier
Ende und Neuanfang
Menschen haben sich diese Welt schon immer mit höheren und langlebigeren Mächten geteilt. Allein die Ignoranz der Menschen gaukelte ihnen vor, sie seien die eigentlichen Herren dieser Welt. In Wirklichkeit aber, sind sie nur Spielfiguren in einem Spiel, welches von mächtigeren Wesen gespielt wird.
Ein Rivalitätskampf, der schon Jahrhunderte andauerte, fand einen Höhepunkt in der Geringschätzung einer Magierin. Dadurch wurde ein kleines Königreich, vor allem aber eine junge Prinzessin in das Räderwerk, jener streitenden Mächte, hineingezogen. Als Folge wurde dieses kleine Königreich, über hundert Jahre aus dem Zeitfluss herausgenommen und in einen schlafähnlichen Zustand versetzt.
Magierinnen, auch weise Frauen genannt, hatten schon lange außerhalb unserer menschlichen Zeitspanne ihre Machtbereiche aufgeteilt. Trotzdem kam es immer wieder zu Konfrontationen zwischen ihnen, unter denen letztlich Menschen zu leiden hatten.
Die ursächlichen Verstrickungen wieder zu ordnen, war mir, ohne dass ich es wusste, zugeteilt worden. Darüber will ich in der folgenden Geschichte, aus der letztendlich dieses Märchen entstand, berichten.
Eigentlich gehöre ich nicht zu dieser Geschichte, die ich euch hier erzählen möchte, aber sie zog mich mit solch mächtiger Kraft in ihren Bann, dass ich ihr nicht widerstreben konnte.
Ich war damals, als ich auf die Sache stieß, gerade auf Wanderschaft, in einem mir noch unbekanntem Land. Fremde Lande und ihre Menschen näher kennenzulernen, machte mir in gewisser Hinsicht Spaß. Mein Vater riet mir einst, dass ich, solange ich noch jung sei, mir den Wind um die Nase wehen lassen solle, damit ich etwas von der Welt sehe und Lebenserfahrung bekäme. Es sei gut, meinte er, wenn man wisse, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen. Und so kam es, dass ich eines Tages meine Sachen packte und in die Welt hinauszog.
Arbeit gab es überall und auf dem Lande immer reichlich. Damit hatte ich dann auch Unterkunft und Essen. Ist man freundlich zu den Leuten, so sind auch sie freundlich zu einem. Gut gelaunt zog ich also los. Mein Vater gab mir noch ein paar förderliche Ratschläge und eine Hand voll Silberlinge. Meine Mutter ermahnte mich, immer anständig zu bleiben und unser großer brauner Hund rannte noch etliche Meter neben mir her, bis er merkte, dass der Abstand zu seinem Fressnapf immer größer wurde. Dann setzte er sich hin und sah mir traurig nach, bis ich hinter einer Wegbiegung verschwand.
Ich hatte vor, mir einen Hof zu suchen, der einen Knecht brauchte. Egal welche Arbeit es gab, ich war bereit alles zu machen, solange es nur anständig war. Doch ich wollte nicht gleich im nächsten Ort Halt machen. Ich lief tagelang, schlief in Heuschobern, aß, was die Natur mir gab und trank frisches Quellwasser. Wer sich ein wenig in der Natur auskennt, braucht beileibe nicht hungern. Um mich herum existierte ein Füllhorn voller Köstlichkeiten, Obst, Nüsse, Wurzeln, süße Beeren, grüne Blattpflanzen und Kräuter, alles gab es zur Genüge. Ich vertrug zudem ziemlich alles, denn ich hatte eine gute Verdauung. Sogar die bunten Blüten, verschiedener Blumen schmeckten hervorragend. Man sollte nur wissen, welche man essen kann und welche besser nicht.
Tiere dagegen, um sie zu essen, fing ich nicht. Keinem anderen Wesen wollte ich etwas zuleide tun. Sicher gab es auch bei uns zu Hause Fleisch und Wurst, aber irgendwann hatte ich aufgehört dies zu essen. Ich wollte nicht länger schuld daran sein, dass Tiere für mein Essen sterben müssen. Schaust du einem Tier in die Augen, dann siehst du ihre Seele und du bekommst eine Ahnung von dem großen Geist, der uns alle belebt, und den wollte ich nicht länger betrüben. So hatte ich mich schon vor einiger Zeit entschieden und so wollte ich es auch weiterhalten.
Sicher fressen viele Tiere andere Tiere, aber dies ist nicht meine Sache, ich bin kein Tier. Ich brauche nicht zu tun, was Tiere tun.
Meine Mutter sagte oft zu mir, ich solle kräftig essen. Sie hatte wohl Angst, dass ich vom Fleisch falle. Mein Vater dagegen, meinte zu ihr nur, lass ihn, der ist doch ständig am Essen, der frisst unseren Tieren noch das ganze Futter weg. Dann lachte er fröhlich.
Ich lief am Ufer kühler Bäche entlang, kletterte auf Hügel hinauf, um mir die Gegend anzuschauen, durchwanderte weite Ebenen und suchte meinen Weg auch durch manch dichten Wald. Oft brannte die Sonne gnadenlos herunter, dann saß ich lieber eine Weile im kühlen Schatten eines Baumes, aß und trank, was ich mir nebenbei aufgesammelt hatte.
Einige Male blies mir starker Wind entgegen. Aber weder er noch Regen, konnte mich aufhalten. Es trocknete ja alles wieder.
Meine Schuhe hatte ich meist zusammengebunden und über die Schultern gehängt. Ich wollte sie schonen, denn Schuhe sind teuer. Außerdem liebte ich es, barfuss zu laufen. Ich wollte den Boden spüren, die Wärme oder Kühle des Erdbodens, dann fühlte ich mich so richtig geborgen in der Natur, dann war ich ein Teil von ihr. Ich liebte dieses Gefühl.
Wenn ich irgendwo ankam, mit den Leuten redete und dabei erzählte, wo überall ich langgelaufen war, erschraken sie manchmal. Sie fragten mich dann, ob ich denn gar keine Angst hätte, so allein zu wandern.
Auf meine Gegenfrage, wovor ich denn Angst haben sollte, sprachen sie von Räubern, die an manchen Orten in den Wäldern hausen. Und was einem da doch so alles passieren könne. Und vor allem warnten sie mich vor den gefährlichen wilden Tieren. Man wollte erst neulich wieder einen der Wölfe gesehen haben, die ganz in der Nähe ihr Unwesen treiben.
Ja das Wandern, es scheint wohl nicht ganz ungefährlich zu sein. Aber ich stellte fest, dass gerade jene Leute, die meiste Angst hatten, die ihr Leben lang nicht, aus ihrem Dorf hinausgekommen waren.
Ich jedenfalls ließ mich nicht entmutigen und zog weiter meiner Wege. Den großen Geist, der alles leitet, bat ich um Schutz und gute Führung und so kam ich eines Tages in dieses Land hier.
Die Sprache der Leute konnte ich gerade noch so einigermaßen verstehen - das wichtigste eben. Wenn die aber so richtig loslegten, in ihrem eigentümlichen Dialekt, dann allerdings hatte ich so gut wie keine Chance.
Doch ich gab nicht auf. Nach und nach verstand ich immer mehr und es machte mir durchaus Spaß diesen seltsamen Dialekt zu erlernen. Da gab es nicht nur fremde Worte, die ich nicht kannte, da waren auch in Worten, die ich durchaus kannte, Silben und Betonungen hineingeflochten, die dem Wort einen fremdartigen Klang gaben.
Die Leute dagegen, machten sich lustig über meine, für sie wunderliche, Aussprache. Einer von ihnen schlug mir auf die Schulter und sagte zu mir, ich solle mal schön üben, dann würde ich auch bald alles gut verstehen. Er bot mir sogar an, bei ihm auf dem Hof zu arbeiten, zumindest über den Sommer und Herbst. So fand ich Arbeit auf einem Hof und hatte, zumindest für eine gewisse Zeit, Unterkunft und Versorgung. Ich konnte mich nicht beklagen, die Leute waren nett und zu Essen gab es reichlich, zumindest für meine Bedürfnisse und die waren nicht sehr groß.
Doch man sagte mir, dass es früher einmal besser war, in alten, längst vergangenen Zeiten. Da herrschte noch der alte König und die Menschen waren glücklicher, bis dann, eines Tages ein Unglück geschah. Seit dem sei alles anders und das Leben viel schwieriger geworden.
Das machte mich sehr neugierig und ich begann danach zu fragen, was denn geschehen sei. Schnell merkte ich aber, dass es den Leuten sehr schwer fiel über jenes, vor langer Zeit, geschehenes Unglück, zu reden. Sie blockten schnell ab und wendeten sich anderen Aufgaben zu. Es kam mir vor, als ob Angst und Furcht sie in einem unsichtbaren Netz gefangen hielt, aus welchem sie scheinbar nicht einmal herauswollten.
Ich unterließ es also, zumindest vorerst, nach den alten Begebenheiten zu fragen. Irgendwann würde sich schon eine Gelegenheit dazu ergeben.
Da ich die Zeit vor meiner Ankunft hier nicht erlebt hatte, konnte ich mir auch kein Bild davon machen. Es wird ja überall gesagt, dass früher die Dinge einmal besser waren. Ich jedenfalls empfand es hier sehr schön. Die ländliche Gegend war fast wie bei mir zu Hause. Auch hier gab es alles, was eine Gegend großartig macht. Da waren weite Täler, Hügel, ein großer See, tiefe Wälder mit viel Wild und natürlich auch die freundlichen Leute.
Einzeln über das Land verstreut, lagen kleine Bauernhöfe. Zwei Städte waren auch in der Nähe und von überall sichtbar, hoch auf einem verwachsenem Berg lag das Schloss des Königs, der einst über dieses Land herrschte. Aber, wenn ich genau hinschaute, konnte ich erkennen, dass irgendetwas damit nicht stimmte. Es war ja nicht das erste Schloss welches ich zu sehen bekam. Die Schlösser die ich bisher sah, waren alle prachtvoll. Ihre Türmchen und Erker glänzten im Sonnenlicht. Umgebende Bäume und Sträucher waren immer ordentlich gehalten und versperrten nie die Sicht. Doch hier war alles anders, ein grünlicher Flaum überdeckte alles. Das ganze Schloss war davon überwuchert.
Die Bäume rundherum waren zu einem Urwald zusammengewachsen und verdeckten größtenteils die Sicht. Ein schlafendes Land war dieses kleine Königreich scheinbar, so kam es mir jedenfalls vor.
Eine starke Faszination hatte mich erfasst. So sachlich, wie ich dies hier schreibe, sah es in meinen Gefühlen absolut nicht aus. Ich wollte unbedingt wissen was vorgefallen war, als ob mein eigenes Leben damit verknüpft zu sein schien. Warum aber in aller Welt sollte ich denn meine Nase in fremde Angelegenheiten stecken. Ich fragte mich, ob ich ein Narr sei, ich will doch nur hier arbeiten, bis es mich wieder weiterzieht. Aber wer kennt schon all die schicksalhaften Kräfte und Mächte in uns und um uns herum. Sie packen uns, zerren an uns, und lassen uns dann auf irgendeinen einsamen Weg alleine zurück.
Der Tag und die Stunde kamen, in der sich Gelegenheit fand, etwas über die seltsamen Ereignisse zu erfahren. Es war spät abends, am letzten Tag der Woche, als mein Dienstherr, für den ich arbeitete, Wein haben wollte. Ich solle runtergehen in den Keller und ihm einen Krug Wein holen. Aber nicht von dem vorn gelagerten, sondern von dem Wein ganz hinten, dem alten und ausgelagerten, der sei besonders gut.
Ich tat, wie mir befohlen und holte ihm einen Krug Wein. Nachdem er ihn probiert hatte sagte er zu mir, ich solle mir auch einen Becher nehmen und mich zu ihm setzen.
Wein macht redselig, dachte ich. Das ist gut, vielleicht erfahre ich jetzt, was damals vor vielen Jahren hier vorgefallen war.
Und in der Tat, es dauerte nicht lange, dann begann er zu erzählen. Schnell merkte ich, welch gewaltige Last auf den Schultern der Leute hier lag. Sie litten alle an dem Zustand des Fehlens ihres Oberhauptes, ähnlich wie Kinder, die ihre Eltern verloren hatten. Die Worte fielen ihm schwer. Es war in der Tat so, dass die meisten der Leute hier, Angst hatten über diese Angelegenheit zu sprechen. Der Grund lag darin, dass es sich damals begab, dass mysteriöse Kräfte, ein böses Spiel ausgefochten hatten und niemand sie wieder wachrufen wollte. Zurück blieben die armen Leute, die nun sehen mussten, wie sie ohne ihren geliebten König zurecht kamen.
Sie waren der Willkür umliegender Reiche ausgesetzt, deren Soldaten hin und wieder zum Plündern durch die Lande zogen. Sie stahlen von den Bauern die Ernte und so manches Vieh. Ja, Herrenlosigkeit hätte einen teuren Preis, musste ich mir einige Male sagen lassen. Die Leute taten mir leid. Ich dagegen war mein eigener Herr und bestimmte selbst, was ich tun wollte und wohin ich möchte. Sicher lässt sich solches leicht sagen, wenn man noch jung ist und keinerlei Verpflichtungen hat. Ich nahm mir damals vor, dass sich dies nie ändern solle. Ich wollte immer frei bleiben und niemanden irgendeine Rechenschaft schuldig sein.
Die Sache fing damals so an, wie ich hörte, dass des Königs Frau sich sehnlichst eine Tochter wünschte. Lange, viele Jahre, hatte das Königspaar sich ein Kind gewünscht und geduldig darauf warten müssen. Sie hatten dafür gebetet, waren an heilige Orte gepilgert, ermittelten bei so manchen Medikus, was er ihnen empfahl, hatten die Sterne befragt und hofften mit all ihrer Kraft, dass sich ihr Kinderwunsch bald erfüllen möge.
Eines Tages wanderte die Königin auf einem nahen Berg. In einer Höhle, dort hoch oben, wohnte ein alter Eremit. Er lebte schon sehr lange dort und niemand wusste, von wo er einst kam. Er war freundlich und hatte für jeden eine Antwort auf Fragen, die außer ihm kein anderer beantworten konnte. Daher besuchten ihn ab und zu Leute, um Antworten auf ihre Probleme zu finden, für die sie selber keine Lösung hatten. So kam auch die Frau des Königs eines Tages zu ihm. Ihn wollte sie fragen, was sie tun könne, damit sich ihr Wunsch nach einem Kinde erfüllen würde.
Er empfahl ihr einen ganz speziellen, stillen Ort aufzusuchen, tief im Wald, mitten in der Natur und dort laut ihren Wunsch auszusprechen, damit die Natur selbst darüber befinde. Sie solle still sitzen und warten.
Sie ging zu diesem Ort. Es war eine wunderschöne Oase, mitten im Wald. Vor einem großen See setzte sie sich nieder und sprach laut ihren Wunsch aus. Sie wartete ganz still, wie der Eremit es verlangt hatte.
Lange wartete die Königin, in aller Stille, dann plötzlich, schwebte eine Fee daher, hielt inne und schaute die Königin nachdenklich an.