Mister Arroganz - Christine Stutz - E-Book

Mister Arroganz E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Nicole Clark arbeitet als Sekretärin in einer Versicherung. Wut überkommt sie, als der Chef , David Romano, sie seinem Stellvertreter, Jason Miller, zuteilt. Dieser Typ ist unmöglich! Die Arroganz in Person! Fast täglich geraten sie beide aneinander. Ganz schlimm wird es, als David Romano sich mit Corinne Schneider verlobt. Eine Frau, die eigentlich, Jason Millers Geliebte ist! Und die er heiraten wollte! Um sein Gesicht zu wahren, steckt Jason Nicole den super teuren Verlobungsring, den er für Corinne besorgt hat, an den Finger. Er zwingt Nicole für die nächsten Tage seine Verlobte zu spielen. Nur unter Druck, stimmt Nicole zu. Doch so einfach wird es nicht, denn diese Corinne ist nicht gewillt, ihren Geliebten so einfach aufzugeben. Sie folgt Jason und Nicole in dessen Strandhaus, bemüht, Jason wieder in ihre Arme zu ziehen. Dafür schreckt sie auch vor einen Mordanschlag nicht zurück. Nicole muss um ihr Leben fürchten.

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Mister Arroganz

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 Kapitel12 KapitelImpressum

Mister

Arroganz

Liebe

Im

Büro

Prolog

Prolog

Wütend unterdrückte ich meine Tränen.

Mein Leben war so beschissen. Warum nur passierte so etwas immer mir?

Jetzt saß ich hier, 15 Jahre jung, eine ziemlich heftige Stichwunde in meinem Bein und wartete auf meine große Schwester, die auf den Weg hierher war, um mich abzuholen. Wiedermal.. Langsam wurde es zur Routine, dachte ich.

Mir gegenüber saß ein junger Mann und war ebenfalls verbunden. Er sah sympathisch aus. Dunkle, etwas zu lange Locken, graue Augen und ein schiefes, fast arrogantes, Grinsen auf seinen Lippen. Er hielt sich seinen rechten Oberarm, der in einer Schlinge steckte. Sein hautenges, bestimmt teures, T-Shirt zeichnete einen trainierten Oberkörper ab. Ich schätzte ihn etwa sieben Jahre älter, als mich.

Jetzt schien er zu spüren, dass ich ihn beobachtete. er kam zu mir herüber und sein attraktives Grinsen verstärkte sich. „ Hallo Zwerg. Was hast du gemacht?" fragte er mich gerade heraus. Ganz direkt. Das mochte ich. Ohne Gesülze. Geradeaus. „Ich bin gestolpert und in Glasscherben gefallen." log ich ernst. Diese Lüge hatte ich mir für meine große Schwester ausgedacht, jetzt konnte ich sie schon mal testen.

Das Krankenhauslicht glänzte auf seinen makellosen Zähnen, als er leise auflachte. Privatarzt, dachte ich, als ich ihn lachen sah. Eindeutig.

„Und ich bin beim Reinigen von Vaters Gewehr versehentlich gegen den Abzug gekommen." Sagte der junge Mann grinsend. Er hob seine Hand und strich mir eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht. „Sag, wer von uns ist der bessere Lügner?" fragte er so leise, dass nur ich es hören konnte. Wieder strich er mir über die wilde Lockenpracht und brachte mich zum Seufzen.

„Ich bin ein Niemand. Wer würde mir die Wahrheit denn schon glauben?" fragte ich zurück. Eine Träne löste sich aus meinen Augen und lief über meine Wange. Liebevoll wischte der Mann sie fort. „Ich werde dir glauben, denn wenn einer weiß was es heißt, in Schwierigkeiten zu stecken, dann bin ich es." sagte er ernst. Wieder stich er mir über das Haar. Eine sehr zärtliche Geste. Ich schluckte schwer.

„Da ist ein Mädchen bei uns auf der Schule. Emma, aber wir nennen sie nur das Monster. Sie erpresst alle kleinen Kinder. Sie nimmt ihnen das Geld und Essen ab. Emma ist fast zwei Meter groß und 100 Kilo schwer, dann auch noch die Nichte der Direktorin. Sie kann also machen, was sie will. Gestern hat sie einen Zweitklässler geschlagen, ich bin dazwischen, um das Kind zu beschützen. Heute Abend hat sie mich abgepasst. Wollte mir eine Lehre, wie sie es nannte, erteilen. Jetzt ist sie das Opfer. Ich bin die Schuldige." Ich schniefte auf. Es war mir klar, dass mir niemand glauben würde. Nicht bei meiner dicken Akte.

„Und sie hat auf dich eingestochen?" fragte der junge Mann ungläubig. Er zog wütend seine Augenbrauen zusammen. Ich nickte. „Nun, ich habe sie ziemlich gereizt. Mein Mundwerk ist gefährlich, wie meine Schwester immer sagt.“ Ich schniefte leise. „Ich bin zwar schnell und habe bis letztes Jahr Karate-Unterricht erhalten, aber sie hat mich trotzdem erwischt." erzählte ich weiter.

„Und was ist nun mit dieser Emma?" fragte er interessiert weiter. Ich hob meine Hand und wies den Gang hinunter. „Die liegt dahinten im Zimmer. Zwei gebrochene Rippen, Gehirnerschütterung." Ein erstes Lächeln erschien auf meinen Lippen, als ich den erstaunten Blick im Gesicht des jungen Mannes sah. Er taxierte mich und schüttelte ungläubig seinen Kopf.

„Du bist doch höchstens 150 cm groß und 40 Kilo schwer" staunte er. " „Ich warnte Emma, ich habe den braunen Gürtel, aber sie glaubte mir nicht. Egal, sie bekommt Recht, ich fliege von der Schule. Wahrscheinlich eine Anzeige wegen Körperverletzung. Wiedermal." Jetzt liefen mir die Tränen wie Rinnsale übers Gesicht. „Ich lebe bei meiner Schwester. Unsere Eltern sind tot. Meine Schwester hat zwei Jobs, um uns durchzubekommen. Und ich mache ihr nur Ärger.“ Sagte ich traurig.

Der junge Mann wurde plötzlich sehr nachdenklich. Er schien zu überlegen und schwieg einen Moment. „Wie heißt du eigentlich?" fragte er mich.

„Nicole, Franziska Clark! Du steckst mächtig in Schwierigkeiten!" Die energische Stimme meiner großen Schwester enthob mich einer Antwort. Wütend kam Susi den langen Flur hinunter und zog mich hoch, aus den Armen des jungen Mannes, der uns neugierig zusah. Susi nahm mich in den Arm und presste mich an sich. Ich unterdrückte einen Schmerzensschrei. Meine tiefe Wunde pochte etwas.

„Egal. Scheiß drauf, Kleine, auch das schaffen wir gemeinsam. Die Clark- Mädchen gehen nicht unter! Wir beide gegen den Rest der Welt!" Susi wuselte mir durch die Haare und sah auf den jungen Mann herunter. Dann grinste sie breit. „Wie schaffst du es nur, in jeder Situation noch etwas tolles zu finden? Danke, dass sie auf Nicole geachtet haben, Mister." Sagte Susi, sie zwinkerte dem jungen Mann zu und zog mich zum Ausgang.

„Immer gern wieder, große Schwester!“ rief der junge Mann lachend durch den Gang.

1 Kapitel

1 Kapitel

„Miss Clark, sie werden ab heute mit meinem Stellvertreter, Mister Miller, zusammen arbeiten. Sie werden Miss Werke ersetzen, die leider gehen musste." Mister Romano saß in seinem großen Stuhl vor mir. Ich mochte den ruhigen, sanften Mann sehr. Er wurde nie laut oder ausfallend. Er sprach vernünftig mit mir, anders als sein Stellvertreter. Mister Miller war die personalisierte Arroganz, dachte ich bitter.

Neben Mister Romano saß dessen persönliche Assistentin Corinne und lächelte kalt. Plötzlich begann ich zu frieren. Trotz Heizung im Raum. Mein Blick glitt von ihr zu Mister Miller, der neben mir stand und jetzt seine Augen finster zusammen zog. Ich seufzte leise. Unsere Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit, sie war fast greifbar.

Ich lächelte und schüttelte meinen Kopf. „ Nein Danke, Mister Romano! Ich will nicht mit Mister Miller zusammenarbeiten. Was passiert, wenn ich weigere? Werde ich dann auch entlassen? Ich brauche den Job hier dringend." antwortete ich ehrlich und schickte Mister Miller ein schiefes Grinsen. „Und Mister Miller hat einen ziemlichen Verschleiß an Sekretärinnen. Acht, allein dieses Jahr! Ich will nicht die nächste sein, die geht. Mister Miller kann nicht gut mit selbstbewussten Frauen. Und ich bin alles andere als devot."

„Sie sind reichlich unverschämt! Ich werde sie feuern!" schnauzte Mister Miller mich umgehend an, doch Mister Romano lachte über mich. Der Mann mochte meine direkte Art, dachte ich zufrieden.

Er klopfte auf seinen Tisch und sah uns beide grinsend an. „Ich denke, Miss Clark, sie sind genau die richtige Frau für meinen Freund. In jeder Hinsicht. Er braucht jemanden, der nicht bei jedem kleinen Streit zu weinen beginnt." sagte der große Boss lächelnd.

Wie gesagt, ich mochte den Mann. „Bei mir weinen meistens die anderen" antwortete ich trocken. „Kein Wunder, bei dem losen Mundwerk! Haben sie dafür einen Waffenschein?" sagte Mister Miller wütend. „Besser loses, als unverschämtes Mundwerk. Ich stehe zu meiner Meinung und muss mich nicht stundenlang entschuldigen.“ konterte ich sofort. Ich hob meinen Daumen und wies auf Jason Miller.

Jason Miller knurrte dunkel und erinnerte mich an einen gefährlichen Hund. Sein Blick ging zu Corinne Schneider, die sich an Mister Romanos Schreibtisch lehnte, um den Männern ihre wirklich üppigen Kurven zu präsentieren. „Ich weiß nicht, David, ob das gutgeht" sagte die Frau gedehnt, ihre rauchige Stimme klang wie eingeübt, doch beide Männer hingen wie hypnotisiert an ihren angemalten Lippen.

„Ich weiß es auch nicht Corinne. Mal sehen, wer von uns die erste Woche überlebt. Jedenfalls wird sie wohl nicht wegen Liebeskummer kündigen" antwortete Jason sarkastisch.

Ich nickte ihm zu. „Da haben sie ausnahmsweise mal recht. Bei ihnen bestimmt nicht, Mister Miller. Ich stehe auf Männer mit Herz. Ihres haben sie bestimmt bereits dem Teufel verkauft." Sagte ich sarkastisch. Mister Romano grinste breit, ein Lachen unterdrückend.

„Allerdings, Miss Clark. Allerdings hält der sein Versprechen, mich vor vorlauten Frauen, wie sie, zu beschützen, nicht ein!" Jason Miller war wütend. Sehr wütend.

Das konnte heiter werden, ich sollte für den Mann arbeiten, der jetzt schon auf mich wütend war. In den drei Monaten, die ich bereits hier im Büro tätig war, waren wir schon so oft aneinandergeraten. Immer wieder hatte er Kritik an meiner Arbeit geübt. Jetzt reichte es mir endgültig.

„Wir leben im 21. Jahrhundert, Mister Miller. Niemand fürchtet mehr den Teufel und Frauen dürfen wählen." sagte ich lächelnd.

Mister Miller schnaubte. „Und ich weiß nicht, was schlimmer ist von beiden!" Jason Miller schniefte erneut frustriert, als Mister Romano sich erhob und seine große Hand auf den Tisch knallen ließ. Endlich herrschte Ruhe.

„Schluss ihr beiden! es reicht. Nicole, sie sitzen ab heute im Büro zusammen mit Jason. Sie unterstützen meinen Freund. Ihr beiden werdet euch zusammen raufen. Das ist die letzte Sekretärin, die ich dir schicke, Jason. Sonst machst du deinen Papierkram ab sofort allein!" donnerte er.

„Oh Mann, das wird hart, Mister Miller. Unterlagen und Termine bis zu den Ohren. Überstunden ohne Ende, statt Verabredungen mit sexy Frauen. Stress statt Sex." entschlüpfte es mir. Ich senkte meinen Kopf. Ich musste mein wirklich großes Mundwerk im Zaum bekommen, der Job war wichtig für mich. Mister Romano lachte dröhnend.

Corinne kam um den Tisch herum und legte ihre perfekt manikürte Hand auf dessen Schulter. „Beruhige dich doch, David. Jason ist ein ganzer Mann. Er wird sie sich schon erziehen, davon gehe ich aus." sagte sie, so als sei ich nicht mit im Raum. Als existierte ich nicht.

„Ich dachte immer, die Erziehung liegt in den Händen der Frauen." widersprach ich ihr, die Frau war mir unsympathisch und das nicht erst ab heute. Seit Beginn meiner Arbeit hier in der Versicherung hatte sie keine Gelegenheit ausgelassen, mir klar zu machen, wer hier das sagen hatte. Das war eindeutig sie. Sie hatte beide Männer, Jason Miller und David Romano fest im Griff, sie taten, was sie verlangte. Sie spielte beide Männer gegeneinander aus. Gnadenlos. Und die dämlichen Kerle merkten es nicht einmal.

Oft genug hatte ich das mitbekommen. Alle drei waren sie seit fünf Jahren ein Team, das diese Versicherung zur Größten des Landes gemacht hatte. Alle drei waren sie Anwälte. Ich seufzte leise.

Dann wandte ich mich an Mister Romano. „Ich werde mir alle Mühe geben. Das kann ich versprechen. Alles andere liegt im Dunkeln" Ich zwinkerte Mister Romano zu. Er erwiderte mein Zwinkern. Diese Corinne verzog genervt ihren perfekt geschminkten Mund. Dieses Gespräch schien ihr viel zu lange zu dauern.

Jason Miller stampfte wutentbrannt aus dem großen Büro. Ich folgte ihm frustriert, wissend, dass ich mir soeben einen Feind gemacht hatte. Nein, zwei, wenn ich an das hasserfüllte Gesicht dieser Corinne zurückdachte.

2 Kapitel

2 Kapitel

Es war wie immer. Warum immer ich!

Dieser Idiot von Vorgesetzten. Dieser Jason ging mir mächtig auf die Nerven. Sollte er doch machen, was er wollte. Ich würde unsere Kunden nicht in Stich lassen. Auch wenn er mir das befohlen hatte. Arrogantes Arschloch“ fluchte ich leise. Ich war ja allein im Büro, es hörte also niemand. Heute war die große Weihnachtsfeier im Büro, doch das war mir egal! Während die Menschen vor der Tür das gute, lukrative Jahr feierten, sorgte ich mich um unsere Kunden.

Während die Angestellten feierten, saß ich in dem Büro meines Chefs und schrieb die letzten Briefe. Sie mussten unbedingt noch raus.

Draußen wurde es nun laut. Jubelrufe waren zu hören. Neugierig erhob ich mich und öffnete die Tür einen Spalt. Eigentlich hatte ich dafür keine Zeit. Es waren noch drei Briefe zu schreiben, die vor den Festtagen noch raus mussten. Doch die Neugierde siegte. Ob es sich um meinen Vorgesetzten drehte? Mister Miller war der zweite Chef hier in der Versicherung. Er war beliebt, jedenfalls unter den weiblichen Angestellten. Sie alle, außer meiner Person, himmelten den Mann an. Ein Grunzen kam tief aus meiner Kehle. Mir war der Kerl viel zu selbstherrlich.

Seit vier Monaten war ich seine Sekretärin, seit seine letzte Assistentin wegen Privatprobleme, ich vermutete Liebeskummer, gekündigt hatte. Zum Glück konnte mir das nicht passieren. Ich war gegen den berüchtigten Charme von Mister Miller immun. Der nervte mich nur. Wieder wurde laut gejubelt. Jetzt lauschte ich doch.

„Liebe Leute. Ich bin glücklich, euch mitteilen zu können, dass Miss Corinne Schneider meinen Heiratsantrag angenommen hat. Wir sind nun offiziell verlobt." Mister Romano, der große Boss der Versicherungsagentur, hob die Hand der atemberaubenden Schönheit, die als dritte Anwältin hier arbeitete. Wieder grunzte ich frustriert.

Schneider, Romano und Miller. Die drei erfolgreichen Anwälte unseres Büros. Die drei Musketiere, so wurden sie genannt. Sie hatten aus der kleinen Versicherung eine der größten gemacht. Jetzt hatte sich die Schönheit also für einen der Männer entschieden. Es wunderte mich allerdings, dass Corinne sich für David Romano entschieden hatte. Der Mann war mindestens 15 Jahre älter als sie. Ich hätte gewettet, sie würde sich für Jason Miller entscheiden. Der atemberaubende, vor Charme sprühende, Mitte Dreißig Anwalt für Familienrecht.

„Sieh mal an. So kann man sich irren" murmelte ich grimmig. Draußen wurde jetzt Sekt ausgeschenkt. Ich schloss die Tür und setzte mich wieder in meine kleine Ecke des riesigen Büros. Sollten sie alle feiern!

Mir waren die drei Familien wichtiger, die auf die Bearbeitung ihrer Versicherungsfälle warteten. Sie benötigten dringend ihr Geld, so kurz vor Weihnachten. Meine Augen wanderten über die Akte, die offen vor mir lag. Die Familie war Opfer eines betrunkenen Autofahrers geworden. Der Typ war einfach in dessen Auto gerast. Der Vater lag immer noch im Krankenhaus. Die Mutter dreier Kinder hatte erst heute Morgen wieder angerufen und hatte fast gebettelt. Sie würde ihr Haus verlieren, wenn wir nicht zahlten! Ich erledigte die letzten Eintragungen. Jetzt fehlte nur noch die Unterschrift von Mister Miller. Wütend erhob ich mich, jetzt musste ich doch noch in den großen Saal. Ob ich wollte oder nicht.

Ich hatte die Tür schon in der Hand, als diese von außen geöffnet wurde und gegen meinen Kopf knallte. Schmerzerfüllt taumelte ich zurück. „Verfluchtes Weib, elende Bitch" hörte ich eine mir bekannte Stimme, die ich zu verachten gelernt hatte. „Schwört mir großartig Liebe und verlobt sich dann mit David!" hörte ich Jason Millers wütende Stimme.

Taumelnd wankte ich durch den Raum, als mich Mister Miller auffing und fluchend auf den Arm nahm. „Auch dass noch!" fluchte er weiter. Fast grob ließ er mich auf das große Sofa fallen. „He, Idiot!" gelang es mir zu sagen, dann legte sich seine große Hand auf meinen Mund. „Ruhe, ich muss nachdenken!" schnauzte Jason Miller mich an.

Gerade wollte ich antworten, schob seine Hand von meinem Mund, als sich die Tür erneut öffnete und die wunderschöne Corinne den Raum betrat. Mister Miller erhob sich und ich war schlagartig vergessen. Große Klasse, dachte ich. Jetzt wurde ich auch noch Zeuge eines Beziehungsdramas!

Er trat zu Corinne und sie warf ihre manikürten Hände kunstvoll um seinen Hals. „Darling, verstehe es doch nicht verkehrt. Die Verlobung hat doch nichts mit uns beiden zu tun. David ist ein reicher, einflussreicher Mann. Er kann mir Türen öffnen, die du nicht mal kennst." sagte sie mit ihrer rauchigen Stimme, die mir einen frostigen Schauer über den Rücken jagte. Kopfschmerzen und Schüttelfrost, super, dachte ich bitter.

Ärgerlich löste Mister Miller ihre Arme von seinem Hals und ging zu seinem Schreibtisch. Dort nahm er eine kleine Schachtel aus der Schublade. Er öffnete sie und hielt sie Corinne unter die Nase. „Du meinst, Davids Ring sei groß und wertvoll? Sieh dir diesen hier an! Der war mindestens doppelt so teuer!" sagte er bitter. Corinne holte hörbar Luft, der Ring musste umwerfend sein. „Den wollte ich dir eigentlich heute Abend anstecken, Miss Schneider, aber du hast dich ja bereits für David entschieden!" sagte er wieder verletzt.

In diesem Moment tat mir selbst der selbstherrliche, arrogante Mister Miller leid. Wir alle hier im Büro hatten den Charakter von Corinne Schneider schon seit langem durchschaut, doch Männer waren in der Angelegenheit immer noch Höhlenmenschen. Kaum wackelte eine Frau mit ihren Brüsten, begannen die Kerle zu sabbern. Und bei der Frau wackelte ziemlich viel.

Corinne schnaubte leise, gekonnt. Ich vermutete, sie quälte sich eine Träne ab. Welch ein Schauspiel, dachte ich still. Mister Miller ließ sie stehen und wandte sich wieder zu mir. „Den Ring brauchst du ja nicht mehr, Corinne“ sagte er bitter. „Fröhliche Weihnachten, Nicole“ sagte er leise. Ohne meinen Widerstand zu beachten, griff er sich meine Hand und steckte den furchtbar teuren Ring an meine linke Hand. Hatte der Kerl mir gerade den teuren Ring geschenkt? Ich schoss hoch und stieß mit meinem Kopf gegen Jason Millers Kinn. Jetzt stöhnte er schmerzerfüllt.

Zwei Dinge geschahen gleichzeitig. Corinne schrie wütend auf und die Tür öffnete sich. Mister David Romano erschien im Raum. Sein Blick ging von Corinne zu Jason Miller, zu mir. „Ich suchte euch beiden Hübschen" sagte er endlich, sein Blick drückte Eifersucht und Misstrauen aus, so als ahnte der Mann etwas, dachte ich alarmiert. Wieder sah der Mann seine Verlobte an. Doch dann ging ein erleichtertes Grinsen über die molligen Wangen des Mannes.

„Jason, du Heimlicher! Ist es das, was ich vermute? Gestern erst hast du dich über Miss Clark beschwert, und jetzt steckst du ihr einen Ring an den Finger!" Mister Romano legte seinen Arm um Corinne und zog die sich wehrende an sich.

Er küsste die Frau liebevoll auf die Wange. Sie kicherte mädchenhaft, doch ihr hasserfüllter Blick durchbohrte mich geradezu.