Mit Plattschwätzern am Küchentisch - Dieter Leonhard - E-Book

Mit Plattschwätzern am Küchentisch E-Book

Dieter Leonhard

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Beschreibung

Die Geschichten und Gedichte des vorliegenden Büchleins lassen die glückliche Zeit meiner Kindheit in der Hunsrücker Heimat wieder aufleben. Alle interessierten Leserinnen und Leser sind herzlich eingeladen zu einer Reise mit tiefen Einblicken in das einfache Leben unter den grauen Schieferdächern in den Dörfern des südwestlichen Teils des Rheinischen Schiefergebirges. Die authentisch angewandte moselfränkische Sprache fördert mit ihrer ursprünglichen Charakteristik eine emotionale Verbundenheit der Lesenden mit den vorgestellten Lebensverhältnissen, den lokalen Ereignissen und den Befindlichkeiten der liebenswerten Menschen dieser rauen Mittelgebirgslandschaft knapp über dem 50. Breitengrad. Die 45 literarischen Menüs setzen die im ersten Band "Dorfgeschichten vom Hunsrück" und im zweiten Band "Hunsrück '62" so eindrucksvoll beschriebenen autobiographischen Geschichten zweisprachig fort und ergänzen sie wieder mit zeitgebundenen und zeitlosen Gedichten.

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Es ist wieder angerichtet:

Die Geschichten und Gedichte des vorliegenden Büchleins lassen die glückliche Zeit meiner Kindheit in der Hunsrücker Heimat wieder aufleben. Alle interessierten Leserinnen und Leser sind herzlich eingeladen zu einer Reise mit tiefen Einblicken in das einfache Leben unter den grauen Schieferdächern in den Dörfern des südwestlichen Teils des Rheinischen Schiefergebirges. Die authentisch angewandte moselfränkische Sprache fördert mit ihrer ursprünglichen Charakteristik eine emotionale Verbundenheit der Lesenden mit der Kultur und den vorgestellten Lebensverhältnissen, den lokalen Besonderheiten, den traditionellen Ereignissen und den Befindlichkeiten der liebenswerten Menschen dieser rauen Mittelgebirgslandschaft knapp über dem 50. Breitengrad.

Mein Dank geht an: Jürgen Leonhard für seine geduldige Arbeit als Korrektor, Ute Reinbeck für ihre grafischen Zutaten, Axel Leonhard für die Gestaltung des Covers.

Dieter Leonhard

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Watt en Plattschwätzer es

Der Küchentisch

Geschichten auf Hunsrücker Mundart

Vom Flabbes, Tobat, Schlorem und Scheez

Ebbes gewejt wäre

De Kälebuu

Dat nou Fahrrad

Fässje trinke

Dat Bichebejerna Fest

Der Tag des Baumes

Von Maaikäfa on Hinkel

Dat Paket ous Ameriga

X Sorte Mensche

Erdbäwe en Kerberich

Die Bahnschranke

Osteraja schmejße

Die Schestermannsbox

De Pasdorekuche

Enkaafszierel von 1950

Die Offhebschachdel

Fritz Walter en Siemere

0:6 gän Nieresohre

De Wäschkessel von mejna Modda

De Kuhlekasde

De Bulldogführaschejn

Ebbes se Esse

Wie ma en ordelich Brot backt

Käskuche Helga

Stambes met Brot

Die Blockschokelad

Ermahnunge am Kichedisch

Gedichte auf Hunsrücker Mundart

Dat Vorbeld

Die erschde 20 Läwensjoahre

Die drej Jächer von Kerberich

Der letzte Versuch

Zwai Foulenza

Die fönf Raawebue

Die Plattschwätzer

Geschichten auf Hochdeutsch

Erdbeben in Kirchberg

Mein erstes Auto

Esst, esst! (Das Fleisch steht im Schrank)

Haus Eichbühl

Gedichte auf Hochdeutsch

Selbstporträt

Die Natur, sie schlägt zurück

Markt und Straßen sind verlassen (2020)

Opa wird 81

Hat es Euch gefallen?

Einführung

Watt en Plattschwätzer es

Worom ejch gäre of Honsrecker Platt schrejwe? Die Sprooch honn ejch von Grond of geleert on schon als kläna Buu geschwätzt, wie ejch noch net schrejwe konnd. Wie ma dat dann awwa en da School so noo on noo geleert honn, muusde ma Hochdejtsch schrejwe on naderlich aach so schwätze. On richdich schrejwe muusde ma aach.

Of Plattdejtsch kannst de schrejwe wie de wellst. Do getts kä Rächele. On wenn dä ähn e bissje annaschd schrejbt ore schwätzt wie dä anna, dann wohne die zwai viellejcht en vaschiedene Derfer. Et kann aach passeere, dat ma e paar Worde hout so on moore e bissje annaschda schrejbt. Wer datt, watt ejch loo geschrieb honn, läse on aach vorläse kann, dä es en richdicha Plattschwätzer.

De Lejt, wo net Plattdejtsch kenne, biere ejch em zwäte Dääl von däm Biechelche noch ebbes of Hochdejtsch aan.

Der Küchentisch

In jedem Haus gibt's eine Mitte, Wo sich das Leben konzentriert, Und im Hunsrűck ist’s so Sitte, Der erste Weg zur Kűche fűhrt.

Dort sind Herd und Tisch vereint, Fűr jeden gibt es einen Platz, Es wird gelacht und auch geweint, Dort steht der Fressnapf fűr die Katz.

Zum Frűhstűck und zum Mittagsmahl Trifft man sich dort mit alle Mann. Sie ist der Hauptversammlungssaal, Dort entsteht der Arbeitsplan.

Die Kinder machen für die Schule Ihre Aufgaben am Tisch. Am Abend spielt man gerne Mühle, Das hält Alt und Jung ganz frisch.

Auch fűr Nachbarn und Verwandte Steht die Kűchentűr stets offen. Und auch sonstige Bekannte Dűrfen aufs Willkommen hoffen.

Gewehnlich werd dann platt geschwätzt, So, wie ma datt em Honsreck micht. En Fremder meckert dann vagrätzt: "Die sind ja alle nicht ganz dicht!"

Die Kűche ist das Sitzungszimmer Fűr Besuch zu allen Zeiten, Des Lehrers oder Bűrgermeisters, Oder andrer Obrigkeiten.

Auch der Herr Doktor wird empfangen, Wenn's der Oma geht mal űbel. Manchmal Hoffen, manchmal Bangen, Schwebt dann űberm Kűchenmöbel.

Der Kűchentisch wird dann zum Ort, Wo dies und jenes wird besprochen. Wenn die dann wieder alle fort, Hat Opa die Wurstsupp gerochen…

Und macht sich auf zu seinem Platz, Wo Oma grad die Kelle senkt, Und unterm Tisch die schwarze Katz Genűsslich an die Reste denkt.

Geschichten auf Hunsrücker Mundart

Vom Flabbes, Tobat, Schlorem und Scheez

Im täglichen Umgang der Menschen untereinander ist eine treffende Sprache mit ausreichendem Vorrat an prägnanten Begriffen für die gegenseitige Verständigung sehr hilfreich und nützlich. Das Hunsrücker Platt ist mit solch dienlichen Worten sehr facettenreich ausgestattet, was in der folgenden Betrachtung mit Blick auf die im Titel genannten Exemplare bewiesen werden soll.

Als einer, der schon 60 Jahre in der norddeutschen Sprachdiaspora lebt, weiß ich noch immer die Vorzüge meiner deftigen Hunsrücker Mundart mit ihren knappen Ausdrücken zu schätzen. Zur Analyse der noch immer häufig genutzten Bezeichnungen für die lieben Mitmenschen greife ich gerne mitten hinein in die Kiste meiner seit über einem halben Jahrhundert gut konservierten und mehrmals jährlich auf Tauglichkeit überprüften Sprachelemente.

De Flabbes

hon ejch en äna frieara Betrachdung schonnemo grendlich onnasucht. Domols honn ejch dän noch met 2 Pes (pp) geschrieb, awwa hout schrejwe ejch dän met 2 Bes (bb), dat klingt weicha on hälicha. Dodemet es aach dat vaträämt Gemiet on dä weichere Karakda von däm Typ Mensch bessa beschrieb.

Et get aach wejbliche Flabbese, dodemet es aach schon glejch e moo die Mehrzahl geklärt.

Doch en da Äänzahl häßt et aach bej de Fraalejt dä Flabbes, wejl en däm Besteckkaste von usa Honsrecker Sprooch die Flabbes net vorgesien es.

Wenn awwa jemand perseenlich gemähnt es, dann es dat geflabbt Sowieso en ganz beliebt Floskel.

Noch viel bekannda es dä bissje abfällich Ousdrock dat geflabbt Mensch. Dä Spruch kemmt ohne de Name ous, on werd dann von de Lejt met därselwe abfällich Mähnung iewa en Fraamensch gäre benotzt, wenn se sesamme iewa et herziehe.

Glejchrangich met däm geflabbt Mensch on genau so of ääne Mensch bezoo es dat männlich Gäestick, nämlich dä geflabbt Käll. Zu so änem kann sich schnell jemand entwickele, wenna sich en geflabbt Schees kääft, ore wenna sich geflabbt kostimeert. Es dä Onnaschied von änem Flabbes zum normale Mensch zu groß, dann greift de peffich Honsrecker schonnemoo en Armläng diefa en die sprochlich Schatzkest, on erklärt die Person fo jenisch.

Bej Wikipedia werd ma onna däm Begreff jenisch so belehrt:

„Jenisch ist eine Varietät der deutschen Sprache, linguistisch gesehen eine Sondersprache von fahrenden Bevölkerungsgruppen bzw. von deren ortsfesten Nachfahren.“

Meer awwa wesse, wat ma dodronna se vastehn hot!

Alle zwoo Sorde von Flabbesa hot die Nadoor so häliche Eigenschafde zugewies wie Zoreckhaldung, Onnawerfichkäät, Gutmiedichkäät, Noogiebichkäät, wat die betroffene Lejt noor schejnbar demmlich on derftich werke lesst, on se zum Werkzejch von de Normalmensche degradeart on fo däne ehr Zwecke vafehrbar on dienstbar wäre lesst.

Die Flabbische wäre dodoarch of en ganz ägelich Art on Wejs en so en Kloonsroll renngedrängeld on zum Gespett von de Lejt gemach, wat se awwa wäe ehrer Änfäldichkäät net ous ehre onnageordnede Läwensbahne schmejße duud.

Nie werd en Flabbes en Herremensch sen, nie en Platzhirsch en sejna soziala Grupp. Er werd nie Hamma sen on emma Amboss blejwe. Essa oußa flabbisch aach noch zwärisch (dat solld nochemoo extra ousfehrlich betrachd wäre), dann es ihm erschdemoo die Roll als Kasba on Witzfigur fo en lang Zejt sicha. En aangeboar Immunität beschetzt ihn awwa vor der Ensiecht en sej loo beschrieb arisch noodälich Roll, on aach vor däm Lääd, dat dodevon of ihn ousstrahle kennt. Em Gäedääl gougeld ihm dä Mechanismus en sejna ajena kläna Welt sogar noch en besonnasch Glicksgefiel vor.

De Tobat

es dodegään en dollpatschich Weichaai, dat alles vakeart micht wie en blend Kuh merrem Bräät vorm Molles. Oußadäm essa aach emma vom Pech vafolcht. Sej Schusselichkäät on sej demmlich Vahalle sen trottelhaft on vagonne ihm aach garnejst. So kemmt et, dat sej liewe Metmensche ihm emma wiere saan misse: "Dou besd joo bestusst!" Dodemet mään ma, dat en Mensch so e bissje von vareckte Geista vahext es.

Dat Vahalle vom Tobat es tobisch se nenne. Dat hot awwa nejst se duun met däm Eromdolle (hochdejtsch Toben) von änem läbhafte on ausgelossene Kend. Henna däm T am Aanfang werd dat folgend o wie Otto vore on net wie Otto henne geschwätzt. Wie de Liewe Gott die gure Merkmole an sej Lejt vadält hott, doo hott use Urtobat schejns net glejch "hej" geruuf.

Met sejna zureckhaltenda Ähnfachhäät weakt dä gewehnlich Tobat als dat Gäedääl vonnem fräsaliche on offsässiche Scheez. Doch dat es wiere en ganz anna Sort von Mensche.

Dat tobisch Exemplar en Fraalejtsklääre blejbt aach de Tobat. Doo werd kä Onnaschied gemach. Dodrous kann ma die vakeart Offassung kriee, därret dodevon of da Welt net so viel gen däät.

Em Hochdejtsche dät ma Tollpatsch saan met dä Zusätz tölpelhaft on linkisch, onsicha em Offträre, onvorsichdich on vastraaut, net schlou genuuch, äwe noor tobisch!

Ohne Absicht dabbt dä Tobat schnell in die iewaall eromstehende Fettnäppcha, basst net off, lesst sich iewad Ohr haaue on kemmt em Omgang met de annere Lejt schnell zwische die Stiehl.

Sen die Defizite forschbar gruub on fo jeden se siehn, kann ous däm Tobat aach lejcht en Scholles wäre.

De Scholles

es äna, däm et for allem em Kopp arisch fählt. Wenna schon e bissje älla es on sich vaquärt aanstellt, werda schnell zum alde Horke gemach. So en Mensch (Mann ore Fraa) es ongehuuwelt, et fählt em ronderom an Schleff.

Alle zwoo, de Scholles on de Horke, gelle dann schnell als die fräsaliche Käll, ore, wenn et en Fraamensch es, als dat fräsalich Mensch.

De Schlorem

hot met däm Flabbes on däm Tobat viel gemään. Dat es en ganz ähnfach Erdweremche, dat aantriebslos, schlaksich on schlampich, stompsennich on stompfielich, ohne Leitplanke on Ziele wie en Kesselflicka ore Karussellbremsa am Rand von da Gesellschaft doarch sej derftich Läwe schlääpt, on geläentlich met sejne komiche Ideee dat Gespett on die Stichelereje von däne Normale off sich zieht, on denoo wiere en die Ähnfachhäät von sejna armseelich Existenz zereckfällt.

Onzuverlässichkäät, geläentlich aach Schletzohrichkäät on noor wenich Belastbarkäät en da School on bej da Aawet wäre so änem armseeliche Menschekend noogesaat.

Doch et wär grondvakeat, de Schlorem als domm em Senn von wenich entelligent ore gebild dehiensestelle. Die Nadoor horrem awwa manichmo besonnere Fähichkääte metgenn, wenn aach net grad en äna gure Mischung met annere Tuchende. Wenn dat e bissje ousgeglichena wär, dann dät däne bedouanswerte Exemplare en Läwe als Schloreme erspart blejwe.

So kemmt de Schlorem doarch die Äänsejdichkäät von da Begabung geläentlich of en schäpp Bahn, die ihn of sejna Rääs doarch dat Läwe als schmericha Tasche- ore Falschspiela offalle lesst. Ganz onousgeglichene Mosta von der Sort schwinge sich alsemoo in outistische Aanwandlunge sogar als Frei- oder sogar Fejngeista zu erstaunlicher Geschwätzichkäät off.

De Schlorem werd emma so en Wassaträa blejwe, an däne uus ganz Gesellschaft joo stännich Bedarf hot, on die herablossende Kommentare von de Lejt met all ehre vaächtliche Zutate mache ous däm schon erniedrichde Erdnuckel ganz lejcht en bonde Doarftrottel.

En da wejblich Ousgab blejbt de Schlorem aach en Schlorem, ohne ebbes voredraan ore dehenna.

Schlorem es net Schlurrie.

De Schlurrie es die peffich Ousgab vom Schlorem. Die es met äna ordelicha Porzion von nadeerlicha Hennalestichkäät on Bouereschlouhäät gesechent, on kemmt deswäe met ehra zugewiesena Roll em dächliche Läwenskampf met de annere Lejt bessa zeräächt.

Hie on doo soorje besonnach schlejmiche on schläächt doarchgebackene, on deshalb ganz klitschiche Exemplare ous däm Stamm von däne Schloreme on Schlurries doarch eer diebiche Metnemmagewohnhäte, die ganz materiell se vastehn sen, on nix met dä sportliche on ehrbare Nemmaqualidäde von änem gure Boxa se duun hon, fo Offruhr on Wut en uusa Volksseel.

Flabbes, Tobat, Schlorem, Scheez!

Dat es die Steicherungsformel von däne Schmähworde. Dodran sieht ma, dät dä hej beschriewene Menschetyp kä Sympathieträer mee sen kann, on en sejnem gesellschaftliche Rang wejt onne stehn muss.

„Dat es en Sort, ma mähn, die kämde ousem Waan!“ En anna ähnlich enfielsam Ordäl kann aach hääße: „Die sen jo gään de Kamp geschoor!“

Dä, wo ous däm Waan se komme scheint on of Krawall ous es, gelt en da Effentlichkäät als Daauenix on als Schoork. Sejne Mangel an Vastand on Benemme well a doarch en Iewamooß an Enbellung on kraftmeierichem Offträre ousglejche. Als sichtbare Statussymbole von der engebelld Macht wäre geläentlich protziche Audos on annere besonnere Offällichkääte aangeschafft, bej däne die Koste met de finanzielle Verhältnesse gradsowenig sesamme basse wie die Modorleistung von däne Audos met däm Vastand von ehre Fahrer.

De Scheez

es en aje Geschlecht on kann trotzdem wejblich sen. Dann awwa ess a aach en Scheez on kä Scheezin, Scheezine ore Scheezeuse, wejl: Scheez blejbt Scheez!

Dodemet es awwa net gesaat, dät ejch die Behaupdung:

Ämo Scheez - emma Scheez!

wejle en die Welt setze well. Aach bej Scheeze passeert geläentlich en iewaraschend on wohltuend Geschlechtsumwandlung.

Wat em Ordäl von de Normalmensche die Gattung der Scheeze zu schräche Type ohne Moral on Aanstand absinke lesst, es die Exsisdenz von besonnasch onfejne Exemplare. So gerret Onnaarte von beeße Strooßebue, awetsschejem Gesendel, foule Daachdiebe, bekloppde Randaleerer, hennalestiche Bombeläa on abgedrähte Konsumende von Rauschmeddel.

Die deftiche Worte: Schläatyp, Gängsta on Betriecher benenne so manch vawerflich Eigenschafd von der Randgrupp der Scheeze on stembeld die Mitglieda als ägelhafta Abschoum von da Gesellschaft ab, met däm ma nejst se duun honn well.

Ob jeda Normalmensch bej däm hetzich änem annere Mensch zugeschmessene Kraftousdrock die beschrieb Onnaschärung so schnell treffe kann, es net sicha. Wenn dä Schmess so richdich setze soll, muss dä Gäniewa, dä grad eronnagebotzt wäre soll, joo bletzardich on zackich abgefeddicht on en dat vorher ousgewählt Fach von der Schmähkest erengedrängt wäre.

Do kann die ajene Vorenstellung schonnemoo en Schnippche schlaan, on bej äna zu hoddicha on deswäe vakehrda Enschätzung kann de Richter selebst schnell moo zum Flabbes, Tobat, Schlorem ore Scheez wäre.

Ebbes gewejt wäre

Die Wessenschaft, fo ebbes gewejt se wäre, nennt ma houtsedaach jo „Marketing“.

Ma well ebbes gewejt wäre, wenn ma sich ennerlich schon devon getrennt hot, wenn et fott soll.

Net alles, wat de host, kannst de ewich behalle, de musst aach emoo ebbes gewejt wäre kenne.

Wenn de Honsrecker dat so seet, dann mään dä, dat er ebbes abgen well, er well et nemme länger behalle, er well et loos wäre. Met däm Word „gewejt wäre“ es awwa noch gar nejst dodriewer gesaat, of watt for Art on Wejs er dat gewejt wäre well, ob vakaafe, vaschenke, vasteche, fottschmejße, vabrenne ore ganz ähnfach vagesse.

Watt ma so gemänehand gewejt wäre well, es ma merchdens aach läärich. Viellejcht hot ma dat moo geschenkt kriet, ohne dät ma sich dat gewenscht hat. Et kann awwa aach selebst moo kaaft, ore of en anna Art besoricht woar sen, on wejle gefällt et ähm nemme. Et es oußa Moore komm, ma kann et nemme lejere ore nemme brouche, et lejt ähm em Wääsch ore et steht ähm en de Fieß eromm.

Wat en Mensch alsemoo so gewejt wäre well, sen aach schon moo ganz lebendiche Sache.

Wenn et en bees Krankhät es, die ään quäle dut, die Ferkel em Stall ore die junge Honn ore Katze vom letzte Woarf, dann gehts joo noch. Wenn ma awwa die ajene Fraa ore de ajene Mann gewejt wäre well, dann werd die Sach schon schwiericha.

Awwa et soll joo Lejt gänn, die aach dat schon dehienbraacht honn, wo er sie ore sie ihn tatsächlich schon gewejt woar es. E paar von däne wohne wejle bestemmt en Wittlich em Bulles. Allo dann:

Dat loo sen ejch wejle aach emoo gewejt wor.

Ejch sen als gefroot woar, wo dat Word „gewejt wäre“ wuhl herkomme kennt. Bes hout honn ejch dat net rouskriet, ejch sen joo aach kä Sprochforscha.

Awwa bejm Noodenke dodriewa es ma die Ähnlichkäät zwische däm plattdejtsche Word "gewejt" on däm hochdejtsche Word "geweiht" offgefall, on dat bejm Schrejwe wie aach bejm Schwätze.

Dat hot mejch of dä Gedanke braacht, dat kennt ebbes metenanna se duun honn, on zwar so:

Wenn äna ebbes vom Pastor weihe lesst (weihen lässt), dann horra dat däm vorher gen, er hotts ous sejne Hänn rousgen, viellejcht vaschenkt, gesteft, vaerebt, valehnt ore ähnfach läie geloss, jedefalls esset fott ous sejnem Besitz, er esset los woar!

On wenn ma dann so scheinheilich seht, ejch well dat on dat vom Pastor ore vom Parre wejhe losse (weihen lassen), dann es dat so en ganz schleimischa Vasuch, sejnem egoistische Wunsch noo Abschaffung von däm Ding noch so en ehrende soziale ore religiöse Stempel offsedrecke. Ma well sich noch als Wuhltäta offspiele on so en Heilicheschejn om de Kopp lään losse. So kennt et doch gewääs sen, ore net?

De Kälebuu

So arisch viel Frejzejtbeschäftichunge hotts fria en de kläne Honsreckdearfer jo net genn.

Oußer änem Sportverein on änem Männergesangverein horret en uusem Doarf bej Gasse, wo aach dat Kino gewääs es, noch en Kälebahn genn. Fo dehien se komme, muust ma doarch die Wertschaft gehn, dann henna da Thek en de Gang on die Trepp enoff wo die Hotelzemma ware, on doo noch paarmoo om die Ecke, bes ma näächst ous da Hennadear wiere ous däm Hous drous war. Loo war wejle de Engang fo die Kälebahn.

Dat war en ganz schee Schärebahn, ous Holz gemach, se hot ousgesiehn wie en schmale Parkettborem. Die Bahn war so 18 Meda lang on vore, wo ma die Kuchele offgesatzt hot, war se noor 35 cm schmal. Noo Neinmedafoffzich onnenous es se dann bes and Enn von da Bahn brära woar. Loo war wejle dä Platz, wo die nejn Käle gestann hon. Dat Holz en da Mette war de Kenich, voredraan dat Väraholz, hennedran dat Hennaholz, links on rächts devon die Bouere on dodezwische noch vier Dame. Fo jed Figur war of däm Borem en klää Koul engeloss, wo dat Metallknippelche onna dä änzelne Käle erenngebasst hot. So honn die emma offem richdiche Platz gestann. Die Figure ware viellejcht so 30 cm hoch, ous Holz gemach on net met Fareb angestrich. Se ware noor farblos lackeert, äna hot ousgesiehn wie dä anna, noor de Kenich en da Mette hat en Knippelche offem Kopp. Bejm Offstelle muust de Kälebuu noor de Kenich en die Mette stelle, die annere harre käne feste Platz. Dat war aach de Grond, dat all die nejn Helza glejchmäßich vaknuppt ware von dä viele Kuchele, von däne se en ehrem Läwe schon so oft omgeschmess woar ware.

Die Käle honn domols awwa noch net wie hout an so Sälcher gehonk, met däne die wiere automatisch von äna Maschin of Knoppdrock offgestallt wäre konnde. Von selebst hot doo gar nejst gang. Fo so en Käleomend hot ma en Kälebuu gebroucht. Viellejcht wär aach en Kälemädche gang, awwa dodriewa hot domols noch niemand noogedacht.

En där Zejt horret em Doarf naderlich aach so zwoo ore drej Käleklubs gen, die ämo en da Woch doo ehre Spaß harre. Dat ware räne Männerklubs, die Fraalejt honn domols bej uus noch net gekält. Ob se net wollde, ore ob se net doarfde, dat wäs ejch wejle net.

Wie die Bue em Doarf so grad ous da School ware, honn die merchde von däne joo erchentwo en Lehr aangefang, bes of die, die wejere of die Hochschool gang sen, fo dat Einjähriche ore dat Abidur se mache. Wie et aach war, so mancher hot gäre noch näwebej ebbes als Kälebuu vadiene wolle. An änem Omend honn ejch doo zeerschd fönnef on spära dann sechs Maak kriet. So en Käleomend es gang von acht bes ellef Oua, awwa manchemoo honn se erschd so gän halb nejn aangefang.

Aach wenn dä Stonnelohn noor knapp zwoo Maak ousgemach hot, war dat fo die Bue em Doarf en ganz beliebt Beschäftichung, on ma hot dat aach gäre gemach. Oußa däm Geld hotts naderlich aach en Flasch Bier fo de Kälebuu genn. An normale Omende muust ma sich dat Bier iewa die ganz Zejt endääle. awwa an besonnere Omende, wenn zum Bejspiel äna von däne Kälebriere Gebordsdaach gefejert hot, dann es aach de Kälebuu ordelich met Getränke vasoricht woar. On dat war net noor Bier. En mejna Kälebuezejt, so om 1960 eromm, war et so Moore gewääs, oußa däm Bier alsemoo noch griene Escorial met 56% Alkohol on aach Jägermeister se trinke.

Aach bej Kälewettkämpfe zwische zwai Käleklubs hotts emma reichlich se trinke genn, wo de Kälebuu aach nie vagess woar es. Wenn äna so en bestemmt Kälespiel gewonn hat, muust dä joo nadeerlich äne ousgenn, fo allegare vasteht sich. On doo hot de Kälebuu emma debej gehoart. So en Wettkäle hat fo mejch aach noch en annere Reiz gehat. Am Enn von däm Omend hotts merchdens en ordelich Trenkgeld gen, on dat hauptsächlich von dä Lejt von da Gastmannschaft, die honn sich net lombe geloss!

De Awetsplatz von däm Kälebuu war ganz onne, wo die Kälebahn am Enn war, wo so en staake elektrische Strahler of die nejn Käle an ehrem Platz droffgeschien hot. Jed Käleholz hot en so a kläne Koul von da Bahn gestann, so waren se also emma am selwe Platz. Dodehenna war drommerom noch en kläne Grawe, wo die Helza hienfliehe konnde, wenn se omgeschmess woar ware. An da Wand hennedraan honn schwatze Gummimatte gehonk, fo die Dinga bissje weich offsefänge, wenn die Kuchel moo so stark dezwische gefahr war.

Glejch näwa däne Käle war en da Wand en klää viereckisch Loch, wo grad so en kläne Hocker ous Holz wie en Mellikstuhl erenngebasst hot. Of dän konnd sich de Kälebuu setze, wenn er sej Helza all offgestallt hat. Doo horra dann gesess on gewaat, bes dä näächst, wo an da Rej war, die bassend Kuchel ousgesucht, en sejna Hand hien- on hergescheiwelt, on dann dodemet sejne Woarf gemach hot. Wenn die Kuchel met viel Schmackes geschmess woar war on die offgestallte Käle gut troff hat, sen die als ganz scheen noo alle Richdunge ousenanna gespretzt, on ejch muust en mejner Eck offbasse, dät se net gän mej Schienbähn gefloo sen. Trääme doarft ma doo also net.

War die Kuchel so kläbissje links ore rächts von da Mette gut of da Bahn offgesatzt woar, es se merchdens en so änem kläne Booe iewa die Schärebahn of mej nejn Kälehelza zugerollt, on hot entwäre links ore rächts an da Sejt dat Väraholz troff on dann alsemoo alle nejn Kälehelza omgeschmess.

En ganz besonnasch Ergebnis awwa war en Nadorkranz. Dann es noo änem Woarf of die Volle noor noch de Kenich en da Mette stehn blieb. Bej so änem Ereichnis hotts aach alsemoo en Extrarunde se trinke gen.

Je noo däm, wat grad so fo en Kälespiel gemach woar es, muust ma als Kälebuu all die Helza wiere offstelle, ore noor die omgefallene abroume. Of jede Fall awwa muust ma die Kuchele allfott wiere of die Rell setze, of der se dann von selebst wiere zoreckgelaaf sen bej die Kälebriere am Aanfang von da Bahn, wo se an die annere Kuchele aangeknuppt hon.

Als Kälebuu hot ma so oußa däm prakdische Omgang met däm Bier on däm Schnaps noch ebbes iewa die vaschiedene Kälespiele on die Rächele dodevon geleart. Do hotts zum Bejspiel so en Spiel genn, dat honn se „Hoch on Dief“ genannd, ore „Hoch on dief Housnomma“. Bej „Hoch“ esset dodrom gang, en drej Weref met da Kuchel of alle die offgestallte nejn Kälehelza en mechlichst hoch drejstellich Zahl ze erreiche. Bej de erschde zwoo Weref konnd ma bestemme, ob dat Ergebnis an die erschd, die zwoot ore die drett Stell geschrieb wäre solld. Bejm letzte Woarf es dann naderlich noor noch ä Stell iewerich blieb. Wenn die Kuchel von da Bahn abkomm es, also, wenn ma denäwe geschmess hot, es dat „Puddel“ genannd woar. En Puddel es bej däm Spiel met da Ziffer „0“ offgeschrieb woar.

Bej „Dief, ore dief Housnomma“ war die ganz Sach omgekehrt. Wejle hot sich gewies, wer gut käle konnd, on wer noch niechtere genuuch war. Doo honn diejeniche gewonn, die links ore rächts en änzelne Boua rouskäle konnde, ohne dät en anna Holz met omgefall es. Merchdens es dodefoor die klänst Kuchel ousgesucht woar, die dann of där Schärebahn ganz links ore ganz rächts offgesatzt woar es, on en änem lange Boe zeerschd of die anna Sejt von der Bahn, on dann wiere zoreck of dieselwe Sejt gelaaf es, on dann dä von vorerenn aanviseert Boua troff hot. Wenn ma dat drej Moo hennananna dehien kriet hot, es ähm die diefst Zahl wots gän hot, nämlich die 111, offgeschrieb woar. Dat war dann nemme se vabessere. Wenn ma awwa bej däm Spiel en Puddel geschmess hot, es dä met der Ziffer „9“ bewert woar. Drej Moo Puddel wäre dann 999 gewääs. Dodemet wär ma net noor Letza gewääs, et hätt aach wiere en Extrarunde Escorial grün ore Jägermeister kost.

Die Erfahrung of da Kälebahn hatt, wie alle annere Kontakte met de Mensche, aach e bissje of die persenlich Entwicklung von dä Kälebue Enfluss gehatt. Schon dodoarch, dat ma die Gespräche von dä Kälebriere, die ma joo all gut kannt hot, so metloustere konnd, hot ähm manchemoo en Vorsprong verschafft an Enformazione iewa Geschichte, die em Doref so passeert ware. Die Kälebahn war net noor fo mejch en gut Enformazionsquell fo Sprich on Witze, die ma dehäm am Kichedisch net so gehoart hot, on aach doo net gut vaziele konnd. War ma wiere bej de annere Bue, hat ma alsemoo ebbes se vaziele, watt die noch net kannt hon.

Dodebej es ma doch aach so allmählich klar woar, dat ejch net alles von däm, watt doo of da Kälebahn von dä Kälebriere geschwätzt woar es, em Doref erommdraan solld. Et es aach manchemoo iewa ganz persenliche Sache von annere Lejt em Doarf hergezoo woar, wo ejch von voorerenn gewosst honn, dat dat nejst es, fo woannaschda wejere se vaziele. Ejch honn et ma emma selebst doarch de Kopp gehn geloss, watt witzich on spassich sen solld, on watt mejch eichendlich garnix aangeht, on deshalb liewa of da Kälebahn blejwe solld.

Äna von däne Käleklubs em Doarf hot sich hauptsächlich ous schon e bissje ällere Junggeselle sesammegesatzt. Dä anna Klub hot ous Familievattere so om die 50 Joahr erom bestann. Wenn ejch die Käll als so schwadroneere gehoart hon, konnd ejch ma so mej Gedanke dodriewa mache, ob ejch dä ähn ore dä anna von däne wejere als en Vorbeld betrachde on behalle wolld.

Bej manch änem hot die sportlich Betädichung an so änem Käleomend mee ous änem einarmische Reiße en da Stubbi-Klass met Kirner Pils bestann, als ous änem kontrollerte Kuchelwoarf iewa die schmal Schärebahn of die nejn Kälehelza am Enn von der Bahn, die ejch als Kälebuu an so änem Omend näächst drej Stonn lang emma wiere nou offsestelle hat.

Dat nou Fahrrad

Wejl ejch als Kend of däm kläne Bouerehuub von mejna Tante on mejnem Unkel jed frej Minut vabraacht on doo aach emma so viel geschafft honn, honn ejch von däne moo en nou Fahrrad kaaft kriet. Ejch war grad 12 Joahr alt, wie mej Tante met meer en uusem Doref an Geibs gang es, wo ma domols so alles mechliche ous Eise kaafe konnd. Schroue horret gen on Nääl, Scheppe, Spate, Kaaschte, Moldehafsfalle, Loftpompe on aach Fahrrere.

En däm kläne Schaufensta an da Strooß harren se so en schee nou Herrenrad ousgestallt. Doo sen ejch jede Daach e paar Moo draan vabej gang, on emma honn ejch dat Fahrrad gesiehn. Et war en Rhönrad, so horret jedefalls an däm zwaifawiche Rahme draangestann. Erschd viel spära honn ejch metkriet, dat en Rhönrad eichentlich ebbes ganz anneres es wie en Fahrrad. Von so änem große Sportgerät wie en Rhönrad hat domols von uus Bue noch niemand ebbes gewosst.

Dat Fahrrad war schwatz-wejß lackeert on hat 26-er Reere, fo mej Greeß war et genau bassend. On dann harret näwa da Schell aach noch en Kilomedazähler von VDO. Dä war merra Kardanwell met däm Värarad vabonn. So en kläne Hooke von äna denna Schejb of da Väraachs hot en die Speiche von däm Rad gegreff, on däm sej Bewächung iewa die Well noo ue of dat Instrument onna der rond Glasschejb iewatraan. Wenn ejch ordelich gestrambelt hon, dann es die Nool alsemoo bes 30 eroffgang.

Dehäm harre uus Lejt noor so en alt Hercules Damerad gehat. Wie meer noch en Kerberich gewohnt hon, meer zwoo Kenn morjens en da School ware on sie die schwere Tasche net hämtraan wolld, es mej Modda alsemoo von da Bahnhubstrooß ous bej Hanse on Badebachs en die Stadt kaafe gefahr. Dann hot se dat voll Enkaafsnetz vore an die Lenkstang von däm Fahrrad gehonk, on henne of de Gepäckträa hot se die schwer Tasch geklemmt. Bejm Hämfahre es die alsemoo ronnagefall.

Met siewe, acht Joahr honn ejch of däm Hercules-Rad aach mej erschde Fahriewunge so lang gemach, bes et geklappt hot. Am Aanfang hot mich noch äna von däne greßere Bue am Gepäckträa festgehall. Wie dä dann ämo henna meer geruf hot, „dou fearscht ma zu schnell“, honn ejch erschd gemerkt, darra nemme metkomm es on losgeloss hat. Doo sen ejch aach glejch vor Schreck met däm Fahrrad omgekippt.

Manichmoo awwa hat end von däne Kenn en da Bahnhubstrooß en „Herrenrad“ von sejnem Vadda metbraacht. Dat hatt en Stang zwische da Lenkstang on däm Sattel. Wenn ma als Kend dodemet fahre wolld, muust ma ä Bähn onna der Stang dronnadoarch steche, on ma konnd noor ganz schäpp of däm Fahrrad hänge, on met große Varenkunge strambele. Riecht of dä zwoo Pedale stehn ore grad off däm Sattel setze, hot net gang.

Wejle awwa konnd ejch met mejnem noue Fahrrad von Geibs joo schon ordelich stronze. Wie ejch dann dat erschdemoo so ganz stolz von Henne an Blechlasch gefahr sen, es ma grad Bouasch Eu doarchd Doarf entgän geschlappt komm.

Wie dä mejch gesiehn hot, horra ganz vawonnat geruf:

„Ou! Scheen! Nou? Deer?“

Met däne vier Worte harra en der koaz Zejt, die ejch gebroucht hon, fo an däm vabej se fahre, ganz knapp on treffend sej Frejd on Zustemmung iewa mej nou Fahrrad ousgedreckt.

Met däm „Ou!“

horra iewa dat schee, nou Fahrrad ganz ehrlich gestaunt.

Met däm „Scheen!“

horra ma metgedäält, dat ihm dat aach gefalle dut.

Met däm „Nou?“

wolld a wesse, ob dat Fahrrad wergelich nou wär.

Met däm „Deer?“

horra sich erkonnicht, ob dat schee, nou Fahrrad mejnt wär.

Fässje trinke

Wenn bej uus dehäm em Doarf jemand gehejrat hot, dann war dat net noor däne ehr ajene Angelänhät. Nä, dat war emma en Sach fo all die Lejt em ganze Doarf. Ma hot aach Beschäd gewosst, an wat for änem Daach on zu wiela Uhrzejt die Trouung en da Keach angesatzt war. Dat hat de Parre am Sonndach vorher schon von sejna Kanzel eronna da ganz Gemään aangekennicht.

Wie die klää Glock dat erschdemoo vom Keachtorm eronna gelout hot, honn sich die Lejt so noo on noo vor ehr Häisa an die Strooß gestallt, fo de Hocksatzszuuch en die Keach gehn se siehn. Die Lejt, wo e bissje wejere wäch gewohnt hon, sen dann en Stickelche end Doarf erenn gang, bes se ebbes siehn konnde.

Dä Zuuch es aangefohrt woar von däm frisch rousgebotzte Broutpaar, on manchmoo noch von änem Broutfehrer, dä en wejß Schoarz om sejne Bouch gebonn hat. Die Fraalejt honn sich besonnasch devor entereseert. Viellejcht kemmt aach dodevon dä Ousdrock „Dat nejschärisch Mensch“.

Bej däm Familiefest hotts de Wejbslejt hauptsächlich dodrom gang, die jung Brout en ehrem offgeplustade wejße Klääd met däm Schleija iewam Kopp on vorm Gesiecht, on der lang Schläpp hennedraan se bestaune. Manichmoo sen voredraan noch zwoo Blumekenn gang, die ous ehre Kärebcher rous andouand kläne Blumekäpp ous de Wiese ronderom of da Strooß vastranzelt hon.

Wenn da Brout ehre Schleier iewalang war, es dä dann hennedraan von änem, jo, manchmoo von zwoo kläne Kenn hochgehall on getraan wor. Ejch wäs genau von watt ejch wejle schwätze, dat muust ejch e paar Moo mache, ebst ejch en die School komm sen. Doo es gar net gefroot woar.

Onna de Zuschaua sen bej dä Gelänhäte bej manch äna vahejrat Fraa bestemmt so Erennerunge an die ajene Hocksat hochkomm, Gedanke an dat ajene Broutklääd on an de ajene Bräutigam, met däm se vor Joahre grad so äne lange Hocksatzszuuch doarch dat Doarf aangefoart hot, on wo die Lejt grad so nejschärisch zugeguckt honn wie hout. Viellejcht sen aach die Gedanke ennewennich noch viel wejere gang on honn vaglich, wat woar es ous der Hoffnunge on der Frejd von domols em Vaglejch zu da Werglichkäät von hout.

Et ware awwa net noor die Wejbslejt, die an da Strooß gestann on met fejchte Aue alles beguckt on registreert hon. Aach manche Männa honn sich dä Hocksatszuuch vom Trottewa ous betracht on dodebej hauptsächlich noo da jung Brout geschielt, on se wäre sich dodebej so ehr ähnliche Gedanke gemach honn wie die Fraalejt:

»Wie honn ejch eichentlich so abgeschniet met däm, wat ejch domols gehejerat hon?«,

werd sich dä ähn ore dä anna so onna sejna Pletschkapp fo sejch allään iewalaacht hon.

Geschwätzt hot ma jo net iewa so ebbes.