Mnemoria - Leo Hoeninger - E-Book

Mnemoria E-Book

Leo Hoeninger

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Beschreibung

Jetzt, wenn einer die Gewohnheit hat, die feine Mitwelt zu beobachten, sich Bemerkungen von daher zufliegen zu sehen, Notizen zu schreiben dazu, die sich oft ohnehin schon als Aphorismen und kleine Bedenkartikel gewißmachen, da fallen nebenher auch minime, eher poetomatisch-formelhafte Bemerkungen an, teilweise rein sprachlogische Kombinationen, gerade nicht der rein menschen-weltfühlerischen Art, ohne den Zwang bindender poetologischer Formen, wo diese sonst doch sicher den Erdenkern helfen mögen, im Kopf umherschwebende Partikel einzubinden in eine Ordnung, die sie daher so und so an- und austrägt. Dies hier sind also eher informelle Regards, vergleichbar etwa dem, was man zusammensehen mag, schaut man zu stilleren Zeiten in Gegenden umher, die man gut kennt, wo aber nun nichts Akutes geschieht, und der Geist weiß sich zu arrangieren, was er ohnehin von der Gegend weiß (in nächtlich stillen Städten mit dem Wind umherzustreifen, ist diesem Bewußtseinsbild sehr förderlich). Einfälle, also, eigentlich, die ihren speziellen Reiz davon gewinnen, was da je zusammenscheint. Einfach, ne. Das kann an sich jeder. Dieser schmale Band poetomatischer Montierungen ist vor allem gedacht als Ergänzung zu den anderen Schriften, die ich hier plaziere und veröffentliche. Die mit Gedanken fühlenden Struktur-Anlagen, an die sich haltend meine Bemerkungen sich gewahrmachen, sind hier ein wenig in relativer Abstraktion herausgewirkt. In vergleichbarer Formelhaftigkeit kann jeder einigermaßen der Sprache und seiner Wahrnehmungen Mächtige jederzeit kleine Beobachtungsordnungen in seiner Weltgewahrung synthetisieren. Dies hier ist dazu nur beispielhaft,

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Mnemoria

primo...et puis...Impressum

primo...

MNEMORIA

Never

Begun

_________

Daßich weiß,

wovon ich spreche,

ist dem Wahrheitswert dessen,

was ich sage,

durchaus nicht abträglich.

Logisch.

_________

SollenSelbstbewußtseinkennen

einzig im Format: boshafter Affe.

Es soll ihnen sein geholfen.

_________

"Was willst Du,

  ich bin doch ganz zart zu Dir.

  Ich tu mich wirklich bemühen.

  Du kriegst die wahrsten Worte von mir,

  davon die Ohren erblühen.

  Dein Denken ein wenig zu lenken...

  Tanzende Paare

  richten einander die Gesten,

  gestaltet kommen inAntwort wieder.

  So antworte mir.

  Das ist am besten."

_________

A socialist rule:

it's all yours

as long as you don't have to own it.

(the socialism of money.)

_________

always neurotically on the right side

(and upon that an ass full of pride)...

_________

"NOCH wahr sei..."

  sagte der Philosoph.

  Gehabt, gehabt, ein wirsches Gemurmel.

  Gerührterweiseehrten sie ihn.

  (Es genügt;

  seither kennt man ihn alleine deswegen.)

  Im Übrigen blieb damit natürlich zu erproben,

  wie weit, bei mehr Menschen,

  ins Geistlose jeder Wahrheitsbegriff

  sich ließe treiben.

  Eine wissenschaftliche Zeit

  mag auchsowas.

  Mein Gott, was ist nicht alles wahr!

_________

the dark spirits

that anxioused our forebears

were the mere shadows

of the bad and busy schemes

to come over their world

physically

and make us ourselves live

like gods of glass & metal

threatened by stones

and corrosity

much more worse

than the olden's haunts.

Blearkthen.

_________

Für heute teilen wir sodann die Welt

in jene, denen sie gehört,

und jene, denen nicht.

Das Welttheater darf erläutern.

_________

You know what I know?

So well, why make words!

_________

So, let me tell you

(and everyone?):

we have the socialism of money

and the communism of values.

The constitutional form of the latter

is commonism.

(Sorry it's poem for now. You gotta know.)

_________

Wart', ich verrat' Dich an den Argwohn.

Der gibt immer etwas bei jenen,

die ihn hofieren.

Du aber wirst ihn niemals überwinden

so lange

dameinerleiist.

Na?! Wirst Du mir wohl gefallen wollen!

_________

Americans have the Super Bowl

and they have hyperbole.

You know what!

Bloat your bag or bloat your head.

What you can believe in, well,

is obstipation

bodily or mental.

_________

Na gut. Nicht zu laut sprechen.

Auch nicht in Bedeutungen.

(Hölderlin mein Lieblingspoet -

zum Ohrenzuhalten.

_________

Inkuby

zerkasteltemir die Welt

in Worte.

Schloßsie weg, wie möglich.

Gelegentliche Verstandesinventur.

_________

Das Häutchen!

Versah, verhielt mich an ihr,

da sah ich Dinge um sie her

mir bei und nahe kommen. What goes around...

Beim nächsten Mal war ich klüger,

umforschte sie erst.

Das ganze Rund des Himmels ward mir da offenbar,

und nur eines blieb ihr, mir zu zeigen:

die Zeit.

Von da an war die Welt wahr wie sie.

Es war Geist an ihr gefunden.

All-Geist. Welt-Geist.

Nun blieb nur noch,

sie von ihrem Welt-Glück in Kenntnis zu setzen.

Gab sie Zeit, bekam Weisheit.

Des wollt' ich Meister sein,

sie verstand mich da.

Wie sich gründen,

wo seinen Fuß verhalten.

Das handelten wir miteinander aus.

_________

Gab ihr mein Becherchen

lag ihr wie trunken.

Hab ihr so

Erwartung gewunken.

_________

In keiner Zeit fiel mir ein,

Ereignis auf immer zu sein.

Die Zeiten, welche das gab,

wollten unterhalten sein.

Natürlicherweise schauteich

nach dem Währenden,

das ist oft das Wiederkehrende.

Dem gab ich Gefühl, und kehre

manchmal auf den Punkt zurück:

doch ich meinte

in keiner Zeit, in keiner.

_________

DiePfhlicht'inen

helfen Ihnen.

Die werden Ihnen helfen.

Wen sie nicht loswerden wollen,

den pflichtigen sie von klein auf.

Man darf dort seufzen

doch nicht atmen.

(Extropneumatikersozusagen.)

_________

Zu neuer Zeit erfunden wurden:

Die (Düsseldorfer) Volkspartei;

DieMenschheitsassozialisten;

VereinigteDämonokraten.

Die Geschichtemußsich wiederholen

(wichtiger Glaube),

hier speziell jene der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts.

_________

"Was ist das denn!"

  Die Wesensfrage guter Schwestern

  seit Artemis.

_________

Das ist wohl so:

es heißt: zu urfeudalen Zeiten

nahm man Besitzvon einem Land

durch einen Lanzenstich.

Das wäreidealerweiseso:

die Lanze wird kurz geworfen.

Wo sie so gut steckt,

dieses Land wurde Besitz.

Wo die Lanze nicht gut stach

und daher ausfiel,

solches Land ließ man beiseite

_________

Parteien, worauf jedeRegierungskunst bauen kann:

die der gewöhnlichen und kleinen Leute,

die sich darauf verlassen können wollen,

daßGeld seinen Wert hat,

daßman mit Recht erwirken und erwerken kann

und seinen Ertrag behalten darf,

frei ist, wie man ihn verwendet;

die derarbeitenden Krieger,

die imstande sind, sich sehr ins Zeug zu legen,

wenn ihnen ein mittelbarer Gewinn winkt;

die des allfälligen Verderbs,

der immer sein Teil vom Ganzen fordern wird,

weshalb diese Partei sehr dreist sein kann

und vor keinen Scheußlichkeiten zurückscheut.

Die Anführer dieser Partei, Ärzte etc., die das Verderben kennen.

Die ersteren beiden zahlen an den Staat,

daßer ihre Vorurteile schütze,

die drittemißtdie Geltung ihres Vorurteils daran,

wievielan Geld sie dem Staat und den Menschen abnehmen kann.

Eine vierte Partei ist die der Bediener,

die all das in Bewegung und am Funktionieren halten.

Dies insgesamt ist eine Staatspartei für sich,

Beamte, Bedienstete,

Gesellschaftsbewerkerund Bearbeiter.

Das Wissen ist keine regelrechte Partei,

vielmehr eine integrale Herrschaftsfunktion

(dies SEHR speziell im Mitwissen ohne Worte) (Ouï).

Dies alles wird durchwirkt

von mehr oder weniger entwickelten Formen derAvarizia,

auch in Sublimaten (Kultur).

Das System lebtdavon,

daßMenschen etwas zu wollen haben, meist voneinander.

(Zähe Verwachsungen, wie Kadaverfleisch.)

_________

Dein Engel verließ Dich

auf einenauralenMoment,

seiner inne zu werden,

wo's Dich nicht gibt,

Dann fand Dich wieder,

erfrischt.

_________

Kämpften zwei Lichter

miteinand

um Töne.

Meine Freundin sagte:

ich bin jetzt Dein Fernseher.

Sieh Dich vor.

Tatsächlich hat sie mir ziemlich den Kopf entzündet,

man sah es fünf Straßen weit,

wenn ich vor die Tür ging.

Das Bild besserte sich im Frühling.

Sie ließ ihre Strümpfe verschwinden.

Dann trieb sie uns beide aus demGehaus, getrennter Wege,

man wollte sich wiedertreffen,

woanders.

Wo's keine Fernseher gibt,

mußman sich nicht okkupieren.

Also, alles Mögliche.

Was kam da bislang so in Betracht?!

So'neMenschen-Innenwelt

bis in die Ränder der Städte

besteht aus viel Bestell und Behang.

Ich erzählte ihr von alten Heer- und Wanderstraßen, die es noch gibt.

Ach, sagte sie, sopißalleine...

Also, wir können einander ja auch imDraußbildloslassen,

mal sehen, wie's jedem geht in dieser zivilen Welt.

Kammasich abendszuhausvielleicht

noch etwas erzählen.

Wer debattiert schon Schlafgefühle.

In solchen Bauten.

Nein aber ich habe aus dem Lagerfinden

eineweltbewußteGymnastik gemacht.

Da istso'nNest manchmalwie'ntotes Auge.

Kannte mal welche,

denen waren die Blinker von innen durchgebrannt,

wie einer toten Motte am Kerzenrand.

Denen hilft z.B. kein Augenreiben.

Die hier erklären sich gern

alsdie-Leute-unter-demselben-Schnee.

Dachgeschichten und so.

Also, Winterfliegen, das ist solch ein Sport extra.

Herzwarm an Schnee und Eis,

warm bis in die Zehen,

voller kühlen, stillen Atems, sternenfrostsüß...

Guck mal,

wie manche Leute mich nicht kriegen,

kann ichgeradesoguteinem Schwein die Bibel zum Lesen hinhalten.

Das Schwein wird sagenBmuchmbuch,bsuchsuch.Undsoweiter.

Es sagt such, weil ein Schweinehals nicht "find" sagen kann.

Also, materialistisch wie das Schwein mit erdfesten Dingen ist,

wird es sagen:

Du hast ein Buch gefunden! Mehr nicht.

So, wie ein Schwein eine Kastanie findet.

Schweine neiden einemsowasnicht

(manüberläßtdort sogar gerne),

selbst da, wo man Bücher in ihr Leder band.

Schwein und Buch fanden sich also früher schon,

und nun mein einfach Vortragen eines Buchs einem lebenden Schwein

gibt ein, also, mindest zwiefach Licht in die Situation -

Schweine wissen sehrsituationsbewußtzu sein,

welcher Verhalt sich

also seit Dorffehdenzeiten in allerhand Dramatik -

noch einScheibchenSchink',Chérie?

Du verstehst:

einem Philosophen

sind die blinden Fresser immer woanders.

Das ist meine moralische Schroth-Kur.

Später wickle ich Dich gerne warm ein.

Denk anauschillendeMaden & Käfer,

das Volk.

Also -

Unter DEM Schnee...

_________

...dieAstragora-Mast...

_________

Er hatte Weinsorten aller Klassen

als, Sie erlauben, Kadaverparfümierung.

Nur die physiologische Laune des Leibes variiert mitAlkoholikas-

anders als beim Haschisch

wird einem nicht ein realer Gartenin der Welt eröffnet,

das Wunderbare.

Das Wunderbarste, das sie bei Alkohol wissen,

ist das Parfüm ihrer selber, egal wo sonst.

Daher neigt der Alkohol auch dazu,

den Timbre der Droge zuabsolutifizieren,

durch Konzentration,

und dementsprechendkraßdie Dekadenz, die damit kommt.