Mörderische Geschäfte - Falk-Ingo Klee - E-Book

Mörderische Geschäfte E-Book

Falk-Ingo Klee

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Beschreibung

In der eher beschaulichen mittelhessischen Metropole Gießen stürzt eine junge türkische Asylbewerberin, Mutter von zwei kleinen Kindern, aus einem abbruchreifen Behörden-Hochhaus in den Tod. Da es keine Anzeichen für Gewaltanwendung gibt, gehen die Pathologen und die Polizei von einem Suizid aus. Frank Wilhelm, genannt der "Undertaker", ehemaliger Medizin-Student, Ex-Privatdetektiv und Schwiegersohn des Bestattungsunternehmers, der mit der Beisetzung beauftragt ist, kommen an der Selbstmord-Version Zweifel. Der Witwer ist überzeugt, dass es keine Kurzschlusshandlung der jungen Frau, sondern ein Verbrechen war. Der Undertaker beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Das ist schwieriger als gedacht - und mörderisch dazu, denn der oder die Täter betreiben Mörderische Geschäfte ...

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Seitenzahl: 224

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel

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Kapitel

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Kapitel

Kapitel

Kapitel

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Kapitel

1.

Das Zimmer wirkte plüschig und überladen. Dicke Teppiche lagen auf dem Boden, kleinere, noch buntere Ausführungen hingen an den Wänden, dazu grelle Bilder in protzigen Goldrahmen. Allerlei Nippes und Plastikkitsch in schreienden Farben dekorierte das Vitrinenfach und den oberen Schrankaufsatz, Häkeldeckchen zierten Beistelltischchen und Polstergarnitur. Aus einer Mini-Kompakt-Anlage dudelten türkische Schlager.

Der feiste Mann auf der mächtigen Couch zählte angelegentlich das Geld, das in einem Häufchen zerknitterter Scheine vor ihm auf dem wuchtigen Holztisch lag. Neben den Banknoten standen drei hohe, schlanke Teetassen auf der Platte, die gleiche Anzahl Gläser und daneben eine halbvolle Flasche Raki, dem nicht nur im Land am Bosporus beliebten Anisbranntwein.

Zwei mit Lederblousons und Jeans bekleidete Gestalten lümmelten sich gelangweilt in den überdimensionalen Sesseln herum, in dem der kleine Dicke mit der Stirnglatze fast verschwand. Er reinigte sich mit einem Messer hingebungsvoll die Fingernägel, während der langhaarige Muskeltyp sich die Zeit mit dem Blättern in einem Magazin vertrieb, in dem es von leichtgeschürzten jungen Damen, vornehmlich Blondinen, nur so wimmelte. Hin und wieder nippten sie am Tee und blickten sehnsüchtig zur Schnapsflasche, trauten sich jedoch nicht, selbst nachzuschenken.

Endlich war der bärtige Türke auf dem Sofa mit Zählen fertig. Er nickte wohlgefällig, schob jedem der beiden drei Hunderter zu und steckte den Rest ein. Gönnerhaft schenkte er die drei Gläser voll und prostete den anderen Männern zu, die sich nicht zweimal bitten ließen und die hochprozentige Flüssigkeit wie ihr Gastgeber in einem Zug hinunterstürzten.

»Was macht unser Sorgenkind?«

»Der Kerl weigert sich nach wie vor, zu arbeiten.« Das kurzatmige Schwergewicht tauchte aus den Polstern des Sitzmöbels auf und beugte sich nach vorn. »Machete hat ihm einen körperlichen Verweis erteilt …«

»Du weißt schon, Boss«, unterbrach der Muskeltyp und lachte meckernd. »Ein paar von jenen Schlägen, die Wirkung zeigen, ohne am Körper Spuren zu hinterlassen.«

»Es hat nichts genützt, also habe ich ihn ein wenig gekitzelt.« Der Dicke deutete auf die dolchähnliche Waffe in seiner Hand. »Der Bursche stellt sich trotzdem stur.«

»Jetzt bin ich mit meiner Geduld am Ende«, wetterte der rundliche Mann auf der Couch. »Er schuldet mir über viertausend Mark und will das nicht abverdienen?« Er füllte die Gläser erneut und trank einen Schluck. »Bisher habe ich jeden Pfennig, den ich vorgestreckt habe, mit Zins und Zinseszins zurückbekommen, und dieses Würstchen wird nichts daran ändern, ganz im Gegenteil. Ich werde ein Exempel statuieren, das der Kerl nicht vergessen wird. Und nicht nur er, sondern alle, die meinen, sie könnten sich ihren Verpflichtungen mir gegenüber entziehen.«

• •

Drohend und düster, angenagt wie ein kariöser Zahn, ragte das Behördenhochhaus in den nächtlichen, sternenlosen Januarhimmel des noch jungfräulichen Jahres. Noch stand das Domizil der Stadtverwaltung, von dem aus seit September 1963 die Geschicke der mittelhessischen Metropole gelenkt worden waren, doch seine Tage waren gezählt.

Längst waren die Behörden aus dem einsturzgefährdeten Betonklotz ausgezogen, und schon bevor Gießen sein Doppeljubiläum 1997/98 beenden würde – 800 Jahre Ersterwähnung, 750 Jahre Stadtrechte – sollte er, gerade mal fünfunddreißig Jahre alt, abgerissen werden. Der Baustoff für die Ewigkeit hatte sich infolge Pfusch am Bau als relativ kurzlebig entpuppt. Hätte sich ein Architekt bei der Errichtung der Pyramiden einen solchen Lapsus erlaubt, hätte ihn der Pharao sicherlich köpfen lassen. Diese Gefahr bestand im zivilisierten Deutschland des 20. Jahrhunderts nicht, denn man hatte Justitia einfach die Augen verbunden, und als sie nichts mehr sehen konnte, schnell eine Verjährungsfrist für solche Stümperei ins Gesetzbuch geschrieben. Natürlich hatte man diese Texte in weiser Voraussicht nicht in Beton gegossen, sondern auf dem wesentlich robusteren Papier niedergeschrieben.

Die ersten Januartage waren nicht kalt, eher regnerisch und sehr windig. Heulend rüttelte der Sturm an den bloßgelegten, rostigen Stahlverstrebungen des Rathauses, verkrallte sich in dem morschen Gemäuer, riss Putzstücke und Fliesenreste ab und schleuderte sie zu Boden. Orgelnde Böen umtosten auch das benachbarte Landratsamt, das sich ängstlich in den Windschatten des maroden Riesen zu ducken schien.

Mit Titanenfäusten rissen die aufgepeitschten Luftmassen an den mächtigen Kronen der Baumriesen im nahen Botanischen Garten und brachten die pflanzlichen Methusalems zum Ächzen und Stöhnen. Wie Jo-Jos wippten die mittels Stahlseilen in luftiger Höhe befestigten Straßenlaternen über den Fahrbahnen auf und ab, Fahnen flatterten und zerrten an ihren Masten, als wollten sie mitsamt ihrer Verankerung endlich als Windjammer auf große Fahrt gehen.

Die bereits zum Abbau bestimmten, über Seltersweg und anderen Fußgängerzonen gespannten Weihnachtsdekorationen tanzten heftiger, als es angeheiterte, schunkelfreudige Kölner Karnevalisten beim Ausruf »De Zooch kütt!« je getan hatten, und alles, was nicht schwer oder standfest genug war, entdeckte seine Mobilität und beschloss, auf Wanderung zu gehen – leere Mülltonnen, abgestellte Eimer und allerlei Gerümpel.

Die vom Himmel fallenden Schauer trugen noch dazu bei, auch gutwilligen und wetterfesten Naturen den Aufenthalt im Freien zu verleiden. Es war nicht die Menge an feuchtem Nass, die abschreckte, sondern die Kombination aus Wasser und Wind.

Beinahe waagerecht trieb der Sturm den Regen durch die Stadt, wie Peitschenhiebe trafen die Tropfen die ungeschützte Haut, gegen die ein Schirm so gut wie nichts nützte. Mal wurde er so gepackt, dass er nur noch ein Wirrwarr aus Stoff und Stangen war, dann wieder wurde er zu einer Art Segel, das den Träger nach vorn oder hinten riss oder ihm, als Schild gehalten, das Vorwärtskommen fast unmöglich machte. Es war ein Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür jagte.

Langsam ging es auf Mitternacht zu. Die Stadtbusse, für die der Berliner Platz, dem Standort des abbruchreifen Behördenhochhauses, eine wichtige Umsteigestation war, fuhren unbeeindruckt von Wind und Wetter diese Haltestelle an, doch Fahrgäste waren rar. Auch der sonst starke Autoverkehr war eher spärlich, und die Passanten, die hier tagsüber zu Dutzenden auf jede Grünphase der Fußgängerampeln warteten, ließen sich an einer Hand abzählen. Im nur einen Steinwurf entfernten Stadttheater hatte sich heute der Vorhang nicht gehoben, weil spielfrei war, und die ebenfalls benachbarte Kongresshalle hielt auch ihre Pforten geschlossen.

Etliche Gießener Bürger nutzten die arbeitnehmerfreundlichen Feiertage zu einem Kurzurlaub, und viele Studenten hatten die Gelegenheit wahrgenommen, die weihnachtliche Vorlesungspause an der Universität bei ihren Familien in heimatlichen Gefilden zu verbringen. Ein Teil der Bewohner war der Stadt vorübergehend abhanden gekommen, und von den Leuten, die sich hier aufhielten, gingen nur die nach draußen, die es unbedingt mussten.

Das vielgeschossige ehemalige Rathaus war dann ohnehin nicht das Ziel. Düster und heruntergekommen stand es da, mit finsteren Fensterhöhlen und verstaubten, blinden Scheiben, eine leb- und seelenlos gewordene Ruine. Unzählige Schicksale hatte sie in ihren Mauern erlebt, Freude und Leid, Ärger und Triumph, Bürokratentum und Menschlichkeit, Feindschaft und Zuneigung, Hinwendung und Ablehnung. Freundschaften und Liebschaften hatten sich hinter dem bröckelig gewordenen Beton angebahnt, Ehen und Scheidungen. Ein Mikrokosmos des Lebens waren die Amtsstuben gewesen, und nun waren die Tage des einst so stolzen Gebäudes gezählt.

Noch stemmte sich der Gigant aus Stahlbeton allen Witterungseinflüssen entgegen. Sturm und Regen verschluckten die Schrittgeräusche in seinem Treppenhaus, keine Stufe ächzte oder knirschte, als sich Füße auf dem Weg nach oben des Aufgangs bedienten, der offiziell längst gesperrt war.

Plötzlich zerbrach im zehnten Stock klirrend eine Scheibe, die schemenhaften Umrisse einer menschlichen Gestalt wurden in der dunklen Öffnung sichtbar. Sofort orgelte der Sturm durch das Loch in den dahinter liegenden Raum. Die Person strauchelte fast unter der Wucht der Böen, taumelte dem Fenster entgegen und klammerte sich dort fest. Einen Moment lang schien sie zu zögern, dann stürzte sie mit einem unartikulierten Schrei in die Tiefe.

Für Sekundenbruchteile war in den im Rahmen steckenden Glasresten ein helles Oval zu sehen. War es ein menschliches Gesicht, oder handelte es sich nur um die Spiegelung einer Straßenlaterne?

Ein Sog der aufgewühlten Luftmassen erfasste die schlanke Gestalt, katapultierte sie förmlich vom Gebäude weg und wirbelte sie wie ein abgerissenes Aststück über den Rand der tiefer liegenden, verandaartig vorspringenden Stockwerke weiter nach unten.

Beinahe lautlos, nur von einem dumpfen Schmatzen des nassen Untergrunds begleitet, schlug der zierliche Körper auf dem zerwühlten, völlig durchweichten Rasen auf, der das ehemalige Stadthaus zur Ostanlage hin umgab.

Niemand hatte die Tragödie mitbekommen. Die entfesselten Luftmassen übertönten mit ihrem schaurigen Geheul jedes andere Geräusch. Die ganze Nacht über lag die Tote dort auf dem schlammigen Boden neben dem Schild, das das Betreten des Gebäudes verbot. Erst am nächsten Morgen wurde der leblose Körper von einem Frühaufsteher entdeckt, der seinen Hund dort Gassi führte.

Der Mann selbst hatte dem durchnässten grauen Bündel keine Beachtung geschenkt, doch als sein Foxterrier gar nicht aufhörte, es zu verbellen, hatte er nachgesehen. Erschüttert und entsetzt zugleich war er zur nahen Polizeistation II gelaufen, die gleich hinter dem Behördenhochhaus untergebraucht war, und hatte seinen grausigen Fund gemeldet.

2.

Die Ausstattung wirkte dem Gewerbe angemessen. Sonnenstrahlen wurden durch geschickt angebrachte Jalousien und Vorhänge am Eindringen gehindert, und was sich an Tageslicht trotzig und schüchtern zugleich in den Raum verirrte, wurde gelenkt, geleitet und durch Gardinen gebremst. Halogenlampen und Deckenfluter übernahmen den Part der Sonne, nicht grell und aufdringlich, sondern gezielt gesteuert und eher diffus.

Dem zeitlosen Mobiliar sah man auf dem ersten Blick an, dass es aus massivem Holz bestand. Ob Kirschbäume, Palisander oder exotischere Gewächse für diese Schreinerkunst ihr Leben gelassen hatten, war nicht auf Anhieb zu erkennen. Mit dem gleichen Material waren die Wände verkleidet, ein dunkelgrauer Teppich aus dichtem, Schall schluckenden Flor bedeckte den Boden.

Keine Pflanze hätte in diesem Halbdunkel mehr als einen Monat überdauert, dennoch waren etliche Vertreter des Pflanzenreichs in Kübeln vertreten: Exotische Palmfarne, Lorbeerbäumchen und strenge, stammlose Palmen mit starren Wedeln vermittelten eher Düsternis als frisches Grün. Die Heiterkeit ihrer ursprünglichen Heimat war ihnen gründlich ausgetrieben worden, denn es waren Geschöpfe, die der Mensch geschaffen hatte: naturidentisch. Weniger verschämt gesagt: künstlich.

Da der Fortschritt vor keiner Branche Halt machte, war neben dem obligatorischen Telefon in mitternachtsblau – was im Prinzip schwarz ist – natürlich auch ein PC vorhanden. Sein Gehäuse war in Anthrazit gehalten, und die Konsole prangte in tristem Stahlgrau, ein Ton, der in diesem Umfeld fast schon wie ein fröhlicher Farbtupfer wirkte. Ein wenig gewöhnungsbedürftig waren die Regaldekorationen: Urnen aller Art und Couleur standen da mehr oder weniger dekorativ herum. Keine offerierte sich als Sonderangebot, sondern signalisierte unmissverständlich wie ein Manifest die Vergänglichkeit des Lebens.

Das zarte Läuten der Tür ertönte, eine Mischung aus Armesünderglöcklein und Heilsbotschaft. Ein paar der zu dieser Jahreszeit eher seltenen Sonnenstrahlen huschten über die Schwelle, dann fielen zwei Schatten in den Raum. Der Mann im dunklen Zwirn hinter dem Schreibtisch wurde lebendig. Er sprang nicht auf, wie es in anderen Branchen üblich war, wenn ein Kunde das Geschäft betrat, sondern er erhob sich würdevoll und ging gemessenen Schrittes auf die beiden Männer zu. Mit gesenktem Kopf deutete er eine Verbeugung an und schüttelte jedem die Hand. Der Griff war zuversichtlich, die Miene auch, aber Leiden und Mitleid waren trotzdem wie eingemeißelt.

Frank Wilhelm deutete auf die Stühle vor seinem Schreibtisch, zog behutsam die Tür ins Schloss und nahm etwas umständlich hinter dem wuchtigen Büromöbel Platz. Für einen kurzen Augenblick musterte er die Besucher. Dieses berufsmäßige Taxieren hatte zweierlei Gründe. Zum einen diente es der Einstufung in die richtige Preiskategorie, und zum anderen der Einschätzung des Seelenlebens des oder der Klienten.

Der eine der Männer mochte etwa vierzig Jahre alt sein, hatte ein rundes Mondgesicht mit einem mächtigen Seehundbart und schüttere, schwarze Haare. Unter dem offenen blauen Mantel trug er einen altmodischen grauen Anzug, der seinen wohlbeleibten Körper einzwängte wie eine Wurstpelle. Der andere war schätzungsweise Mitte Zwanzig, sehnig und gut einen Kopf größer als sein Begleiter. Er trug einen lila Jogging-Anzug und darüber einen grünen Parka.

Für Leute, die ein Bestattungsinstitut aufsuchten, war die Kleidung schon sehr ungewöhnlich. Ihrem Aussehen nach handelte es sich um keine Mitteleuropäer; vermutlich waren es türkische Staatsbürger. An diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen, bemerkte der werdende Vater hinter dem Schreibtisch, dass seine Schweißporen ihre Arbeit aufnahmen und feine Perlchen auf seine Stirn zauberten. Nicht, dass er etwas gegen Menschen anderer Herkunft hatte, aber er hatte noch nie einen Moslem beerdigt. Welche Vorgaben waren da zu beachten, welche Rituale mussten eingehalten werden, welche Zeremonien verlangte der Koran?

»Meine Herren, was kann ich für Sie tun?«, fragte Wilhelm salbungsvoll und geschäftstüchtig zugleich, dabei ein bisschen forscher als üblich, weil er seine Unsicherheit verbergen wollte.

»Osman Özergümir«, stellte sich der Ältere vor und zückte einen amtlichen Ausweis. »Ich bin Sozialarbeiter und bin Herrn Yildiz«, er deutete auf seinen Begleiter, »dabei behilflich, die nötigen Formalitäten und Behördengänge zu erledigen. Seine Frau ist vorgestern auf eine sehr tragische Weise ums Leben gekommen.«

»Verstehe.« Frank Wilhelm erhob sich und reichte Yildiz erneut die Hand. »Darf ich Ihnen zum Heimgang der teuren Verflossenen mein aufrichtiges Beileid aussprechen?«

Es war eine Floskel, Standard, Routine oder wie immer man es auch nennen wollte, und Frank Wilhelm wartete darauf, dass der Schnauzbart die Worte übersetzte, doch zu seiner Überraschung antwortete der Angesprochene selbst in einwandfreiem Deutsch mit unverkennbarem hessischen Einschlag.

»Danke. Auch für Ihre Anteilnahme.« Der Mann im Jogging-Anzug wischte sich verstohlen über die Augen. »Die Polizei ist nicht so taktvoll.«

Jetzt war der Bestatter völlig verwirrt. Fragend blickte er von einem zum anderen.

»Bitte, Martin, es geht doch hier um ganz andere Dinge.« Özergümir legte seine Hand beruhigend auf den Arm seines Begleiters. »Wir haben bereits ausführlich darüber gesprochen, doch wenn du willst, unterhalten wir uns später noch einmal in aller Ruhe. Aber ändern kann das auch nicht ­Herr …«

»Ich bitte um Entschuldigung.«

Eilfertig zog Wilhelm eine Schreibtischschublade auf, entnahm ihr zwei Visitenkarten und schob sie den beiden hin.

»Frank Wilhelm ist mein Name.«

»Herr Wilhelm kann da auch nichts tun. Er ist Bestatter und kein Polizist oder Staatsanwalt.«

»Das weiß ich. Aber der Tod von Bircan war weder ein Unglücksfall noch Selbstmord«, begehrte Yildiz auf.

Der Sozialarbeiter machte ein strenges Gesicht. »Bitte, Martin, reiß dich jetzt mal zusammen. Ich weiß, wie schwer der Verlust für dich ist, aber wir sind hierhergekommen, um die Bestattungsformalitäten zu erledigen und nicht, um Herrn Wilhelm deine Geschichte zu erzählen.«

»Ist ja gut, Osman, ich bin schon still.«

Özergümir wandte sich Frank Wilhelm zu.

»Herr Yildiz stammt aus der Türkei und ist Asylbewerber. Die Beerdigung wird also vom Sozialamt bezahlt.« Der Schnauzbart wühlte in seiner Aktenmappe und zog eine Liste hervor, die er dem Bestatter reichte. »Finanzielle Spielräume gibt es nicht. Dieses Formular enthält eine Aufstellung, was und in welcher Höhe bezahlt wird.«

Wilhelm legte das Blatt achtlos zur Seite und seufzte unhörbar. Das war mal wieder so ein Geschäft, das ihm zwar Arbeit bescherte, aber kaum Gewinn brachte.

»Ich kenne die Vorgaben«, sagte er mit säuerlichem Unterton und fügte hinzu: »Aber leider nicht die Anforderungen, wie ein Muslim zu bestatten ist.«

»Meine Frau und ich sind evangelisch«, warf Yildiz ein.

»Ach!«, entfuhr es dem Mann hinter dem Schreibtisch. »Ich habe mich schon über Ihren ganz und gar nicht türkischen Vornamen gewundert.«

»Mein Vater hat mich nach Martin Luther genannt. Er war fast fünfzehn Jahre lang als Gastarbeiter bei Opel in Rüsselsheim tätig und ist zum Christentum konvertiert. Ich bin hier geboren und aufgewachsen. 1989 bin ich dann mit der ganzen Familie zurück in die Türkei.«

»Dann wäre dieses Problem also gelöst.« Frank Wilhelm fiel ein Stein vom Herzen. »Für eine christliche Beerdigung ist unser Institut natürlich prädestiniert.«

»Kann ich mal sehen, wie meine Frau beerdigt wird?«, erkundigte sich der Jüngere mit bewegter Stimme. Man merkte, dass er um seine Fassung kämpfte. »Ich meine, was das Sozialamt bezahlt?«

»Natürlich.« Frank Wilhelm nahm sein Musterbuch zur Hand, blätterte darin und zeigte nacheinander auf verschiedene Abbildungen.

»Diesen Sarg, diese Sargauskleidung, dieses Totenhemd und ein Bukett in dieser Art.«

»Danke.« Yildiz war den Tränen nahe. »Immerhin bekommt sie einen richtigen Sarg. Im Heim haben sie erzählt, verstorbene Asylbewerber würden in einer Pappkiste beerdigt.«

Der Bestatter, der es täglich mit trauernden Hinterbliebenen zu tun hatte und seine Anteilnahme auf Distanz halten musste, wenn er nicht irgendwann ein Fall für die Psychiatrie sein wollte, spürte Mitleid in sich aufsteigen.

»Wissen Sie was, Herr Yildiz? Unser Institut bezahlt Ihnen noch einen Kranz auf eigene Kosten. Was soll denn auf der Schleife stehen?«

Der junge Mann wischte sich über die Augen und brachte tatsächlich ein Lächeln zustande. »Vielen, vielen Dank, Herr Wilhelm, Sie sind ein echter Christenmensch.« Er überlegte nicht lange. »Von Martin und den Kindern.«

»Sie haben Kinder?«

»Ja, zwei. Ein und drei Jahre alt.«

Betroffen klappte Wilhelm den Katalog zu, notierte den gewünschten Text und räusperte sich. »Haben Sie den Totenschein dabei?«

»Ja, hier bitte!« Özergümir kramte in seiner Tasche und legte das gewünschte Papier auf den Schreibtisch. »Frau Yildiz befindet sich noch in der Pathologie. Können Sie sie dort abholen?«

»Selbstverständlich.« Der Bestatter wandte sich an den jungen Witwer. »Wo kann ich Sie erreichen?«

»Im Asylantenheim im Meisenbornweg.«

»Gut. Ich melde mich bei Ihnen.«

Die beiden Besucher standen auf, bedankten sich artig und verabschiedeten sich. Wilhelm begleitete sie zum Ausgang, schloss die Tür hinter ihnen und kehrte zum Schreibtisch zurück. Erst jetzt besah er sich den Totenschein genauer: Bircan Yildiz, geboren am 1. August 1977, gestorben am 5. Januar 1998. Sie war gerade mal zwanzig Jahre alt geworden.

• •

Frank Wilhelm war das, was man einen passabel aussehenden jungen Mann nannte. 1,80 Meter groß, schlank und sportlich, volles braunes Haar, blaue Augen, aber kein Model-Typ. Dazu waren die oberen Schneidezähne etwas zu groß geraten, der Mund zu breit, und die Nase wies einen leichten Höcker auf, wo ihm ein Faustschlag sehr anschaulich die anatomische Lage des Nasenbeins verdeutlicht hatte. Danach hatte er mit dem Boxsport aufgehört, zumal auch seine leicht überdimensionierten Lauschorgane öfters zur Zielscheibe gegnerischer Attacken wurden. Eine Existenz als ›Blumenkohlohren‹ blieb ihnen so erspart.

Er entstammte einer alteingesessenen Gießener Arztfamilie, der Vater war ein angesehener Pathologe. Als braver Sohn hatte er also folgsam nach dem Abitur an der Justus-Liebig-Universität mit dem Medizin-Studium begonnen, dann nach dem siebten Semester aber die Brocken hingeworfen. Er sah auf einmal keinen Sinn mehr darin, später mal Menschen aufzuschneiden oder einzugipsen, mit Spritzen zu traktieren oder bis an sein Lebensende Pülverchen und Pillen zu verschreiben, außerdem war ihm die mittel-hessische Metropole auf einmal zu eng und zu spießig. Es zog ihn hinaus in die Großstadt, weg von zu Hause und dem bürgerlichen Alltagstrott.

Als er daheim ankündigte, dass er das Studium der Humanmedizin an den Nagel hängen und aus dem elterlichen Haus ausziehen wollte, war die Familie – wie nicht anders zu erwarten – außer sich vor Begeisterung. Nachdem auch das von seinem Vater verordnete und schon beim Militär erfolgreiche »Eine Nacht überschlafen« zu keinem Sinneswandel geführt hatte, fand er sich quasi auf der Straße wieder. Zwar hatte man ihn nicht des Hauses verwiesen, doch das Umgangsklima war mehr als eisig, und der monatliche Scheck gestrichen.

Mit ein paar persönlichen Habseligkeiten war Frank Wilhelm nach Frankfurt getrampt, um sich dort den Duft der großen weiten Welt um die Nase wehen zu lassen. Zwei Tage lang genoss er Freiheit und Großstadt, dann holte ihn das herbstlicher werdende Klima in die Realität zurück. Das Übernachten auf Parkbänken oder am Main war nichts für einen an Zentralheizung und fließend warmes Wasser gewohnten jungen Mitteleuropäer, also benötigte er ein Dach über dem Kopf.

Er kam in einer Wohngemeinschaft unter, doch dort verlangte man natürlich einen aktiven Beitrag zum Lebensunterhalt. Also jobbte der Medicus in spe a. D. und verdingte sich als Kistenschlepper im Großmarkt, Lagerarbeiter, Baugehilfe, Nachtwächter und nahm fast jede Arbeit an, für die man keine besondere Qualifikation brauchte.

Eine unerwartete Wendung nahm sein Leben, als er bei einem Schoppen Apfelwein in Frankfurt-Sachsenhausen einen leibhaftigen Detektiv traf und mit diesem ins Gespräch kam. War es Zufall oder Schicksal, dass er ein paar Tage später in einer Zeitung die Anzeige fand: ›Ausbildung zum Privatdetektiv in nur zwei Tagen‹? Gut, der Lehrgang sollte DM 995,-- kosten, aber war es das nicht? Unabhängigkeit, Handy, schnelle Autos und kein Chef, der buchhalterisch mit der Stoppuhr die Arbeitszeit kontrollierte? Später vielleicht sogar ein eigenes Büro? Der Gießener sah das Schild schon vor seinem geistigen Auge: Frank Wilhelm, internationale Ermittlungen aller Art.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, und da traf es sich gut, dass die schon etwas gebrechliche Großmutter gar nicht so weit weg in Taunusstein in einer Seniorenresidenz wohnte. Nach wie vor war sie ihrem Lieblingsenkel Frank auch finanziell zugetan, und so war es kein Problem für ihn, die Seminargebühren aufzutreiben.

Schlechter als ›Mit Auszeichnung bestanden‹ schnitt keiner der sieben Lehrgangsteilnehmer ab, und so klapperte der frischgebackene ›Schnüffler‹ mit seinem Diplom unter dem Arm die Frankfurter Detekteien ab. Die schienen schon alle auf ihn gewartet zu haben. In den großen Büros, die in ganz Deutschland oder sogar international arbeiteten, wollte sich schon die Empfangsdame totlachen, als er seine Urkunde vorzeigte, und als er sich daraufhin auf die kleinen Agenturen verlegte, waren es meist Klitschen oder Ein-Mann-Betriebe, die mehr schlecht als recht lebten und keinen Juniorpartner brauchen konnten.

Fast war Wilhelm schon geneigt, aufzugeben, als er doch noch auf eine Art Lizenznehmer traf, der in anderen Städten auf Partner zurückgreifen konnte, dem es aber auch möglich war, eigene Niederlassungen zu errichten.

»Wenn du dir jetzt einbildest, mit deinem Crash-Kurs Sherlock Holmes zu sein, bist du bei mir falsch.« Alfons Kock gab das Diplom zurück. »Aber ein Anfang ist gemacht. Ein paar Tage Einweisung bekommst du von mir, und dann kannst du anfangen.«

Der frischgebackene Privatdetektiv wollte sich überschwänglich bedanken, doch Kock hob abwehrend die Hände.

»Du kannst mich Alfons nennen, das Duzen ist bei uns üblich.« Er musterte den Jüngeren abschätzend. »Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Sicherstellung von Fahrzeugen im Auftrag von Banken und angeblich gestohlener finanzierter Wagen.«

»Verstehe. Zahlungsrückstände und nicht eingehaltene Raten.«

»Genau. Und es sind nicht nur Golfbesitzer, sondern auch BMW- und Porschefahrer.«

»Hört sich nicht sonderlich aufregend an.«

»Du wirst dich wundern.« Kock grinste breit. »Bei den Allerweltmodellen bekommst du es oft mit ahnungslosen Hausfrauen und keifenden Schwiegermüttern zu tun, die dich mit geschwungenem Besen und der Androhung, die Polizei zu holen, vom Hof jagen wollen, die Jungs mit den Luxusschlitten dagegen sind von ganz anderem Kaliber. Mal kommen die mit einem Rechtsverdreher, aber es kann dir auch passieren, dass die ein paar Typen aufbieten, die dir eins auf die Zwölf geben wollen.«

»Ängstlich war ich noch nie.«

»Gut. Wie ich den Unterlagen entnommen habe, stammst du aus Gießen.«

»Richtig«, bestätigte Wilhelm.

»Ich habe vor, dort eine Zweigstelle zu gründen. Es macht einfach mehr Sinn, vor Ort präsent zu sein. Du wärst dann für Gießen, Wetzlar, Marburg und Alsfeld zuständig.« Kock fixierte sein Gegenüber. »Du bekommst ein Büro in Gießen, eine Halbtagskraft und die notwendige technische Ausrüstung. Basis ist Fixum plus Erfolgsprovision.«

Frank Wilhelm überlegte nicht lange. Frankfurt war eigentlich doch nicht das, was er sich vorgestellt hatte, ein wenig Heimweh kam hinzu, und die Aussicht, unabhängig zu sein und trotzdem Geld zu verdienen, gab den Ausschlag. In der Rhein-Main-Metropole hatte er nämlich einen ehemaligen Kommilitonen getroffen, der auf Biochemie umgesattelt war und ihm das Studium in den leuchtendsten Farben geschildert hatte. Das kam seinen Neigungen entgegen, und da die Sicherstellung von Autos meist abends oder am Wochenende erfolgte, ließ sich die Arbeit ideal mit dem Hörsaal verbinden.

»Einverstanden, Alfons. Du kannst auf mich zählen!«

»Prima. Willkommen an Bord!«

• •

Was mit so einem maritimen Spruch begonnen hatte, endete schon ein gutes Jahr später ganz dröge wieder in der Provinz. Die meisten Neuwagen verfügten jetzt über eine Wegfahrsperre, und da war weder sicherzustellen noch mit Nachschlüsseln etwas zu machen.

Frank Wilhelm erkannte den Ernst der Lage nicht so recht, denn er hatte im ›Schaukelpferd‹ die Liebe seines Lebens getroffen. Die Kneipe in der Licher Straße lag genau gegenüber vom Uni-Gelände, wo Recht und Wirtschaft gelehrt wurden, und war stark von Studenten frequentiert. Bettina studierte Betriebswirtschaft und hatte eine Vorlesungspause genutzt, sich im Biergarten der Gaststätte eine Erfrischung zu gönnen.

Bei Frank Wilhelm war es Liebe auf den ersten Blick, und da die attraktive Brünette ihn auch nicht unsympathisch fand, schwebte der diplomierte Privatdetektiv fortan auf Wolke sieben durch die Stadt. Die Beziehung zur Dame seines Herzens erforderte mehr Zeit, als Job und Biochemie zuließen. Da er aber von etwas leben musste, blieb er weiterhin auf Spurensuche und gab das Studium auf.

Mittlerweile war er neunundzwanzig Jahre alt, glaubte, alle Facetten des Lebens zu kennen und war sich sicher, seine Traumfrau gefunden zu haben. Obwohl er von Bettina nicht viel mehr wusste, als dass sie die einzige Tochter eines Geschäftsmanns war, machte er ihr schon drei Monate nach der ersten Begegnung einen ganz altmodischen Heiratsantrag. Erst als er den obligatorischen Antrittsbesuch bei ihren Eltern machte, erfuhr er, dass dem zukünftigen Schwiegervater eines der bekanntesten Bestattungsunternehmen in Gießen gehörte. Eine solch miserable Recherche hätte einem gestandenen Privatdetektiv natürlich nicht unterlaufen dürfen, doch gegen derart dominierende Gefühle hatte die Logik keine Chance.

Mit dem Sicherstellen von Autos und dem Hinterherschnüffeln ihrer Standplätze ging es, wie gesagt, deutlich bergab, und als Kock Frank Wilhelm mitteilte, das Gießener Büro wegen mangelnder Rentabilität schließen zu müssen, griff er auf das Angebot seines Schwiegervaters zurück, als Juniorchef in dessen Firma einzutreten. Da es ihm, bedingt durch den Beruf des Vaters, nicht vor Leichen grauste, bestand er die Prüfung zum zertifizierten Bestatter mit Bravour.

Das stimmte auch den Herrn Professor ein wenig versöhnlich, denn nun hatten beide als berufliche Grundlage eins gemeinsam: Sie lebten von den Toten.

3.

Wer die Fernstraße von Ankara nach Konya befuhr, kam auch an Inevi vorbei, einer kleinen Stadt mit ein paar tausend Einwohnern. Sie war so etwas wie das Oberzentrum der Region, zuständig auch für das fast hundert Kilometer entfernte, nordwestlich in Anatolien gelegene Dorf Göksere, das so typisch war für die ländlichen, bäuerlich orientierten Siedlungen.

Betrachtete man den Fünfhundert-Seelen-Ort von oben, gewann man den Eindruck, dass jemand die Gebäude einfach aus der Luft abgeworfen hatte, denn Straßen und Häuser stellten einen unglaublichen Wirrwarr dar, und trotzdem gab es wie in allen türkischen Ortschaften auf dem Land eine Ordnung, die den sozialen Strukturen folgte.

Jeder der Bauten war nicht einfach einem Haushalt zugeordnet, sondern bildete praktisch das Quartier für einen Familienverband, der, wann immer es ging, unter einem Dach lebte. Haushaltsvorstand war der Mann und Vater, dem nicht nur seine Frau und die ledigen Söhne und Töchter, sondern auch alle verheirateten Söhne mit ihren Familienangehörigen unterstanden, verehelichte Töchter und deren Kinder dagegen hatten ihrem Schwiegervater und Ehemann zu gehorchen.

Reichte der Raum für eine Familie oder die eigene Verwandtschaft nicht aus, wurden in unmittelbarer Nähe weitere Häuser errichtet. Im Mittelpunkt stand ein männlicher Verwandter wie etwa der Sohn, doch die Ausgliederung bedeutete keine Eigenständigkeit, sondern nur die Erweiterung zu einer größeren Haushaltung. Alle Quartiere waren eine wirtschaftliche Einheit. Unter Führung der männlichen Vertreter schloss man sich zusammen, bestellte gemeinschaftlich die Felder, säte und erntete und teilte auch die Früchte der gemeinsamen Arbeit.