Muss man das Schöne in sich tragen, um es in der Welt zu erkennen? - Sven Michaelsen - E-Book

Muss man das Schöne in sich tragen, um es in der Welt zu erkennen? E-Book

Sven Michaelsen

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Beschreibung

Soll man denen folgen, die nach der Wahrheit suchen, oder denen, die sagen, sie hätten sie gefunden? Die Antwort von Sven Michaelsen ist eindeutig: Sich selbst und seinen Nächsten die richtigen Fragen zu stellen, entscheidet darüber, ob wir unser Leben als gelungen oder vergeudet empfinden. Nicht Meinungen und Behauptungen führen zu Einsichten, sondern das kurvige Fragezeichen. Ob Liebe oder Glück, ob Einsamkeit oder Scham, ob Begehren oder Treue: Lebenskunst ist, die Spannung zwischen widersprüchlichen Antworten nicht als Zumutung wahrzunehmen, sondern als Poesie des Denkens und Basis für kluge Entscheidungen. Nach 777 Fragen begreift man: Wer sich selbst nicht begegnen will, der wird auch keinem anderen begegnen.

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»Mit Listdie Fragen aufspürenhinter dem breiten Rücken der Antwort.«

Günter Eich

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

www.residenzverlag.com

© 2024 Residenz Verlag GmbH

Salzburg – Wien

Alle Rechte, insbesondere das des auszugsweisen Abdrucks und das der fotomechanischen Wiedergabe, vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Tom Ising, Herburg Weiland GmbH

Grafische Gestaltung / Satz: Joe P. Wannerer – BoutiqueBrutal.com

ISBN 978 3 7017 4732 0

eISBN 978 3 7017 4738 2

Inhalt

1Paare, Trennungen, Scham

2Die Liebe und das Glück

3Begehren und Treue

4Charakter (oder was wir dafür halten)

5Schönheit, Kunst, Stil

6Kinder und Erziehung

7Die Einsamkeit, das Alter und die Trauer

8Letzte Fragen

Biografie

1

Paare, Trennungen, Scham

Was löst die Vorstellung in Ihnen aus, Sie würden dem Menschen, mit dem Sie schon viele Jahre zusammen sind, morgen zum ersten Mal begegnen?

Würden Sie es vorziehen, dass Ihr Partner Ihr Liebhaber ist und nicht der Mensch, mit dem Sie den Alltag teilen?

Können Sie eher Sie selbst sein, wenn Sie mit Menschen des eigenen oder des anderen Geschlechts zusammen sind?

Ist keiner, was er zu zweit ist?

Wann erkennen Sie besser, wer Ihr Partner ist: Wenn Sie mit ihm allein sind oder in Gesellschaft, durch andere hindurch?

Wie würde sich die Welt verändern, wenn die Penisgröße von Männern so sichtbar wäre wie die Brustgröße von Frauen?

Könnten Sie mit Bestimmtheit sagen, wer von beiden der Einsamere in Ihrer Beziehung ist?

Wird es Zeit, sich zu trennen, wenn einen die Gesichtserkennung des eigenen Smartphones nach einem Streit mit dem Partner nicht mehr erkennt?

Haben Sie die Ehe gebrochen, oder hat die Ehe zuerst Sie gebrochen?

Sich dauernd zu trennen und wieder zu verlieben: Ist das so, als sähe man Hunderte Filmanfänge, aber keinen Film zu Ende?

Respektieren in einer guten Ehe die Partner ihr beiderseitiges Recht, Geheimnisse zu haben, oder deutet das auf eine gewisse Dürre ihres Temperaments hin?

Hätten Sie gern alle Geheimnisse zurück, die Sie Ihrem Partner anvertraut haben, um neu entscheiden zu können, ob Sie das eine oder andere doch besser für sich behalten?

Hat man nicht nur voreinander Geheimnisse, sondern auch vor sich selbst? Und weiß man von einigen gar nichts?

Werden Sie schwermütig und ein wenig neidisch, wenn Menschen von ihrem selbstbestimmten Leben als Single schwärmen, oder halten Sie es mit den Zeilen in einem Gedicht von Rudolf Borchardt: »Frei sein ist nichts: ich wollt, ich wäre dein«?

Sie erfahren, dass Ihr Paartherapeut bereits dreimal geschieden ist: Steigert oder minimiert das Ihr Vertrauen in seine Kompetenz?

Eine Beziehung scheitert nach mehr als zehn Jahren: Ist etwas überhaupt gescheitert, wenn es so lange gedauert hat?

Sind Beziehungen, die für immer halten, selten diejenigen, für die man sich im Nachhinein freiwillig entscheiden würde?

Partys, Besuche im Restaurant, Warten an der Supermarktkasse: Spähen Sie die Wirklichkeit stets danach aus, ob es für Sie noch andere Partnervarianten gibt, Menschen, die Sie bislang übersehen haben?

Wenn Sie auf Ihre Beziehungen zurückblicken: Nach welcher Zeit verwandelt sich die Oberflächlichkeit des Einander-Wollens in die Untiefen des Einander-Brauchens?

Ein Lehrsatz der Thermodynamik besagt, Energie geht nicht verloren, sie wird bloß umgewandelt. Worin hat sich die anfängliche Energie in Ihrer Beziehung umgewandelt?

Mein Mann, meine Frau, meine Kinder: Kommt Ihnen das Wort mein in diesem Zusammenhang zunehmend anmaßend vor?

Sollte man sich vor Menschen hüten, die dauernd Begriffe im Mund führen, die mit Selbst anfangen, wie Selbstfindung, Selbstermächtigung, Selbstwirksamkeit, Selbstakzeptanz, Selbstbekräftigung, Selbstoptimierung und Selbstfürsorge?

Könnten Sie eine intime Beziehung mit jemandem aufrechterhalten, der beim Parmaschinken das Fett abpult?

Beäugen Sie bei Treffen mit Freundinnen insgeheim die Abstufungen ihrer Unzufriedenheit und küren jedes Mal eine Unglückssiegerin?

Sollten Sie einen Menschen, mit dem Sie zusammenziehen wollen, erst einmal einen Computer mit stockender Internetverbindung nutzen lassen, um so zu erkennen, wer er wirklich ist?

Haben Sie sich schon einmal von einem Menschen für immer abgewendet, weil Ihr Instinkt gespürt hat, dass hier ein Leben unentrinnbar unter einem Unglücksstern steht?

Müssen Ihre Freundschaften jede Woche aufs Neue mit Leben gefüllt werden, oder sind sie wie eine innere Landschaft, die Sie durchwandern können, auch wenn Sie allein sind?

Kameradschaft, Redlichkeit, Ehrgefühl, Loyalität, Wahrhaftigkeit, Treue, Beistand, Diskretion, Respekt, Güte, Herzenstakt, Trost spenden, aber auch die Untröstlichkeit akzeptieren: Warum klingt, was zu einer wahren Freundschaft gehört, wie ein Tugendkatalog aus dem 19. Jahrhundert?

Wird bei der Betrachtung von Männerfreundschaften die körperliche Komponente meist unterschätzt?

Ist auch in den engsten Freundschaften stets eine kleine Leere, wie in Eiern?

Basieren die meisten Männerfreundschaften darauf, dass beide das, was sie selbst beruflich machen, insgeheim ein bisschen besser finden als das, was der andere macht?

Können Sie sich vorstellen, Ihren in die Jahre kommenden Partner für einen noch älteren Menschen zu verlassen, weil Ihr derzeitiger Partner sich dauernd so anstrengt, jung zu bleiben?

Kann das Leben nur leichtnehmen, wer keine Angst hat, seinen Partner zu verlieren?

Spüren Sie manchmal eine unterschwellige Scham, weil Sie ahnen, wie sehr der Umgang mit Ihnen Ihrem Partner eine gewisse Großmut abverlangt?

Sind Sie einer dieser zutiefst unfriedlichen Charaktere, die überall nur die faule Stelle erkennen und sie hervorzerren müssen?

Heiraten Witwer wieder, weil es ihr Leben leichter macht, und heiraten Witwen häufig nicht, weil es ihr Leben schwerer machen würde?

Sollte man bei Menschen Reißaus nehmen, die glauben, sie seien das, was die Welt ihnen angetan hat?

Empfinden Sie manchmal eine Art Trauer um die Menschen, die Sie und Ihr Partner einmal waren, fast so, als lebten diese Menschen nicht mehr?

Ertragen, um ertragen zu werden: Ist das die beschwiegene Basis Ihrer Beziehung geworden?

Hat das Zusammenleben mit Ihnen Ihren Partner zu jemandem gemacht, der Ihnen allmählich unerträglich ist – so als wäre Ihr Partner eine Kreatur, die ein Wissenschaftler erschaffen hat und vor der er schließlich wegläuft?

Werden Sie nach dem Tod Ihres Partners dessen Computer öffnen, oder machen das nur Menschen, die nichts zu verbergen haben und so unschuldig wie naiv von sich auf andere schließen?

Schaudert Sie bei dem Gedanken, dass Ihre persönliche Vergangenheit nicht ein für alle Mal vergangen, unveränderlich und wie in Bronze gegossen ist, sondern jederzeit von den Erkenntnissen der Gegenwart in ein völlig anderes, ungeahntes, erschreckendes Licht gerückt werden kann?

Jemanden zu verlassen heißt, die eigene Vergangenheit zu verlassen. Zögern so viele, sich zu trennen, weil niemand gern ohne Geschichte lebt? Und womöglich auch Angst hat, dass bei einer Trennung Geschichten zum Vorschein kommen, die man besser nicht gekannt hätte, Geschichten von Betrug und Verrat, die ein geheimes Doppelleben offenbaren, dessen Einzelheiten einen zugrunde richten würden?

Durch Kinder wird die eigene Seele weicher und nachsichtiger – und gleichzeitig hartherziger dem Partner gegenüber?

Bezieht sich Ihre Güte neuerdings nur noch auf die hilflosen Geschöpfe dieser Welt?

Gibt es für Sie einen Unterschied zwischen verschweigen und unerwähnt lassen?

Nicht die ganze Wahrheit zu sagen, ist nicht gelogen: Beginnt mit diesem Denken das Ende einer Beziehung?

Wird jedes Geheimnis, das man vor seinem Partner verbirgt, zu einer Schwiele auf dem eigenen Herzen?

Oder meinen Sie, dass eine Sünde weniger Unheil anrichtet als ihre Beichte?

Wenn Ihr Partner Ihnen mal wieder Vorhaltungen macht, wie oft denken Sie dann, Ihr Sammelalbum mit Vorwürfen sei voll und es gebe keinen Platz mehr für einen einzigen weiteren?

Ist das Befreiende an Trennungen, dass sie zu einem Realitätsbruch führen, ähnlich wie bei Tieren, die sich der Welt außerhalb ihres Zoos bewusst werden und sich daran erinnern, ursprünglich, vor vielen Jahren, in Freiheit geboren worden zu sein?

Oder ergeht es Ihnen bei einer Trennung wie einem Tier, das erkennen muss, dass es außerhalb des Zoos nicht leben kann?

Angenommen, Ihr Partner verlässt Sie nach zwanzig Jahren: Wäre es für Sie leichter, er wäre an Ihrer Seite gestorben, weil Sie dann nicht nach eigener Schuld fragen müssten?

Gehen Sie, wenn Ihnen eine Beziehung langweilig wird, oder brauchen Sie nicht mal einen Grund, weil das Weiterziehen für Sie wie ein Zwang ist?

Erzählen Sie es Ihrem Partner lieber nicht, wenn Sie in einem Film oder einer Fernsehserie ein unglückliches Paar sehen, in dem Sie Ihre eigene Beziehung wiedererkennen?

Bekommen Menschen, die ihren Partner verlassen wollen, es aber nicht schaffen, früher oder später eine böse Aura?

Ist es tödlich langweilig, einander stets und ständig zu verstehen, weil man sich dann nichts mehr zu sagen hat?

Gleicht Eifersucht einer App, die die ganze Zeit geöffnet ist und einem im Hintergrund Arbeitsspeicher und Rechenleistung absaugt?

Bringt ständige Eifersucht den anderen dazu, genau das zu tun, was der Eifersüchtige befürchtet, und was der andere sonst niemals getan hätte?

Kann man einen Menschen nicht auf Knien zurückgewinnen, weil Selbsterniedrigungen, einmal ausgesprochen, sofort wahr werden?

Würden die Menschen, mit denen Sie am innigsten verbunden sind, Ihre Wesensart und Ihr Verhalten noch wiedererkennen, wenn Sie von heute auf morgen frei von Scham wären?

Sind nicht Liebe, Hass und Trauer unsere stärksten Gefühle, sondern Scham?