Mut-Gedanken für jeden Tag 2-2024 - Thomas Wöhl - E-Book

Mut-Gedanken für jeden Tag 2-2024 E-Book

Thomas Wöhl

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Beschreibung

Der 2. Band der Mut-Gedanken für jeden Tag ist eine Ergänzung des ersten Bandes. Hier ist die Kirchenjahreszeit von Trinitatis, Ende des Kirchenjahres, Advent und das Christfest in den Blick genommen. Ursprünglich waren die Andachten im Rahmen von Telefonandachten zu hören. Die Geschichten der Bibel werden nachdenklich und nicht ohne Humor betrachtet. Es geht mir darum, Mut zu machen, biblisch kennen wir: Fürchte dich nicht. Der Gedanke, dass diese Aussage 365-mal in der Bibel steht, für jeden Tag des Jahres ein Mal, gefällt mir, auch wenn ich es nicht überprüft hab. Der Philosoph Janosch, ein Kinderbuchautor, sagt: Mut müsst ihr haben, ganz viel Mut. (Hasenkinder sind nicht dumm). Das macht das Leben. Leichter.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Gott liebt das Kleine

2. Lösen oder Tragen

3. Brot teilen ist leben

4. Kinder des Lichts

5. Wunderbar

6. Keine Bäume im Meer

7. was ist der Mensch

8. Weiter Raum

9. Engel

10. Gott ist gesellig

11. Herbst

12. Ohne Rüstung

13. Wie im Himmel

14. Zeit der Hoffnung

15. Die Nacht ist vorgedrungen

15. Trost, Freude, Frieden

VORWORT

„Ein gutes Wort am Telefon“ gibt es nicht mehr. In Zeiten von Corona bedingten Einschränkungen wurde diese Aktion im Kirchenkreis Kirchhain (Evangelische Landeskirche von Kurhessen-Waldeck) ins Leben gerufen. Jeden Tag konnten Menschen rund um die Uhr anrufen und bekamen dann „in gutes Wort am Telefon. Dieses Angebot wurde jeden Tag von 100 bis 150 Menschen genutzt.

Ich heiße Thomas Wöhl und bin Prädikant, das heißt, ich darf ehrenamtlich alle Aufgaben übernehmen, die sonst ein Pfarrer oder eine Pfarrerin wahrnimmt. An der Aktion „Ein gutes Wort für jeden Tag“ hatte ich mich beteiligt.

Zuerst war es mit fremd, keine direkte Reaktion von Zuhörern zu bekommen. Nach und nach gefiel es mir, über das Medium Telefon noch mehr Menschen und ganz anders erreichen zu können.

Die Aktion ist eingestellt, aber meine Beiträge habe ich gesammelt, so gibt es die Möglichkeit, hier Die Gedanken und Andachten nachzulesen. – Die einzelnen Beiträge sind in sich abgeschlossen, so dass nach Belieben „gestöbert“ werden kann.

Mit den Mut-Gedanken für jeden Tag, Band 1, liegt ein erster Teil vor. Der 2. Band ergänzt die Andachten. Hier ist die Kirchenjahreszeit von Trinitatis, Ende des Kirchenjahres, Advent und das Christfest in den Blick genommen.

Es geht mir darum, Mut zu machen, biblisch kennen wir: „Fürchte dich nicht “. Der Gedanke, dass diese Aussage 365-mal in der Bibel steht, für jeden Tag des Jahres ein Mal, gefällt mir, auch wenn ich es nicht überprüft hab. Der „Philosoph“ Janosch, ein Kinderbuchautor, sagt: Mut müsst ihr haben, ganz viel Mut. („Hasenkinder sind nicht dumm“). Das macht das Leben. Leichter.

Einige Anregungen habe ich aus den Predigtmeditationen im christlich-jüdischen Kontext, andere sind durch Gespräche oder Lektüre zu mir gekommen und fließen mit ein, ganz im Sinne von Fulbert Steffensky „Geschichten gehören nicht denen, die sie schreiben, noch denen sie erzählen, … Geschichten gehören denen, die sie brauchen können.“ Wenn ich ein Gebet von anderen direkt übernommen oder mich habe bewusst inspirieren lassen, ist es entsprechend in einem Verweis angegeben.

Das Thema der Andacht, eine entsprechende Bibelstelle und das Datum, wann die Andacht zu hören war, ist jeweils angegeben. Zu den Andachten gehören Gedanken und ein Gebet oder Gedicht.

Viel Freude beim Entdecken.

Thomas Wöhl

1. GOTT LIEBT DAS KLEINE

12. Juni 2021 – Matthäus 11,25

Gott liebt das Kleine, die Kleinen...

Als Wort zum Nachdenken habe ich heute einen Satz aus dem Evangelium nach Matthäus 11, 25:

„Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart .“

An der Hand seines Vaters ist er mit nach vorne in den Altarraum gekommen und nun steht er staunend und hellwach im Kreis all derer, die Abendmahl feiern - es war vor ein einigen Jahren bei einer Kinderbibelwoche in Langendorf (Wohratal): Zum Abschluss gab es einen Abendmahlsgottesdienst - Er versteht zwar noch nicht genau, was das heißt „mein Leib, mein Blut“, aber er spürt, dass es um etwas ganz besonderes geht, um etwas Heiliges, ... Ergreifendes ... als auch er Brot und Wein / Traubensaft bekommt, mitten in dieser Runde, da ist sein Herz ganz erfüllt und sein Gesicht strahlt...

„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart .“

Es ist eine große Kinderschar geworden, die sich um den Taufstein herum versammelt hat ... Neugierig schauen sie auf die Eltern und den Täufling im Arm ... Ein Junge taucht einmal kurz die Hand ins Taufwasser ... Vielleicht will er wissen, ob das Wasser kalt oder warm ist ... Schnell zieht er seine Hand zurück; als der Täufling getauft wird und das Wasser über den Kopf läuft, da sind alle ganz still ... Das ist nicht irgendein Wasser ... Das ist Taufwasser, ... Wasser des Lebens und der Vergebung ... Das ist Wasser aus dem Wasserhahn, aber hier von Gott geschenkt ... Das ist Leben von Gott geschenkt und bejaht.

„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart .“

Manche Dinge muss ich nicht erklären ... kann ich auch nicht erklären, - manche Dinge muss ich erleben ... Kinder sind uns da um einiges voraus ... Sie machen vieles einfach ... Sie glauben vieles einfach ... Sie vertrauen auf das, was ihnen angeboten, erzählt und vorgelebt wird ... manche Erwachsenen staunen über so viel Glauben und Vertrauen.

„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart .“

Aber wir sind groß geworden, haben zu fragen gelernt, ... zu hinterfragen. Das ist auch gut so ... Ich kann und mag nicht blind vertrauen ... Lenins Wort: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, ist zum Sprichwort geworden ... Wir wissen alle, wie schnell selbst berechtigte Hoffnungen und realistische Erwartungen enttäuscht werden können. – Mit dem Glauben ist es nicht anders ... Das kindliche Vertrauen erwartet von Gott alles ... Ein Kind fragt: „wird Gott nass, wenn es regnet?“ ... Ein Erwachsener weiß, dass er für vieles selbst verantwortlich ist: für den Erfolg in der Schule muss ich lernen, für den Erfolg im Beruf muss ich flexibel sein ... und für den Lebensstandard im Alter muss ich vorsorgen.

Und Gott? –

Das Leben reibt sich an meinem Bild von Gott. – Das Bild vom „lieben Gott“ unserer Kindertage, vom ersten Beten mit der Mutter vor dem Schlafen und aus der Kinderbibel, ist in die Jahre gekommen.

Aber auch unser Bild von Gott muss erwachsen werden ... Nur das wächst oft nicht mit allem anderen mit ... Irgendwann haben wir vielleicht die Auseinandersetzung mit den Fragen des Glaubens abgebrochen. – Aber: Der „liebe Gott“ wird uns nicht helfen, wenn es ernst wird ... Wir fragen dann: „Wie kann er das zulassen? - Ist er denn nicht der liebe Gott, wenn er nichts tut?“ –

Wer näher hingeht und genau hinschaut, der sieht diese Erde mit all ihrem Leid, - mit den unvernünftigen Menschen, die aufeinander schießen, sich in die Luft sprengen und - Menschen im Mittelmeer ertrinken lassen, mit all ihrem Hass und Streit und ihrer hartherzigen Ungerechtigkeit ... Der sieht den Schmerz über Einschränkungen durch Covid-19 und über Verlust, und der sieht auch, dass Gott den Menschen Angst und Schmerzen nicht erspart ... Wer näher hinsieht, der sieht, dass es ein Kreuz ist mit der Liebe, dass da einer am Kreuz hängt in der tiefsten Tiefe, die ein Mensch erleben kann ... aus Liebe. – Der liebende Gott ist viel mehr als der liebe Gott, denn er bleibt auch dann an unserer Seite, wenn es hart wird. – Eine Garantie auf immer schönes Wetter gibt es nicht.

Aber: Gott geht mit ... Das kann ich nicht erklären, das kann ich nur erfahren ... Hoffentlich auch in der Kirche, wo Menschen zusammenkommen, um wie Dorothee Sölle es sagt, Gott zu teilen: „Jeder bringt etwas mit von Gott, um es in der Gemeinsamkeit miteinander zu teilen: Du bringst deinen Hunger nach Gott mit, dein Stückchen Freude im Leben hast du in der Tasche, was du bereits weißt von Gott, der schon mal mit ‘Strömen der Liebe’ auf dich geregnet hat - das bringst du mit.“1

In der Ruhe meiner Seele öffnet sich mir ein Blick in Gottes Herz, erklingt ein neues Lied, weil er Wunder tut, wächst mir Kraft zu für die nächsten Herausforderungen und unvermeidlichen Krisen meines Lebens und wird mein Vertrauen nicht enttäuscht ... Ich glaube, also bin ich Mensch mit beiden Beinen fest auf dem Boden ... Ich vertraue, also finde ich Ruhe und Gelassenheit ... Ich singe, also lebe ich mit allen Sinnen und allem Verstand ... Heute, hier und jetzt, so wie ich bin.

Davon zu Reden ist die zweitbeste Möglichkeit ... Davon zu singen, ist schöner und so viel überzeugender. Deshalb wird manche Predigt gesungen und nicht einmal in der Kirche ... Hier dürfen wir im Moment nur mit Mund-Nase-Bedeckung singen, aber auf dem Weg nach Hause ... oder unter der Dusche ist es erlaubt. – Der Schriftsteller Botho Strauß beschreibt es am Ende seines Buches „Paare, Passanten“: „Ich danke dem Mädchen, das sich herausstellte und das uns allen Angemessene tat: zierlich den Kopf in die Höhe erhob, um aus der nebligen Luft der Mitternacht Atem zu holen für den Gesang.“ – Amen.

Ich bete mit Worten von Hüsch:

Gott sitzt in einem Kirschenbaum

und ruft die Jahreszeiten aus.

Er träumt mit uns den alten Traum

vom großen Menschenhaus.

Wir sind die Kinder, die er liebt,

mit denen er von Ewigkeit zu Ewigkeit

das Leben und das Sterben übt. Amen

1 Sölle, Dorothee, Gewöhnen will ich mich nicht, hrsg. von Bärbel Wartenberg-Potter; Herder, 2005, S. 115

2. LÖSEN ODER TRAGEN

27. Juni 2021 – 1. Mose 50

„Was ich nicht lösen kann, muss ich tragen.“