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Julius Leisner kehrt vorzeitig von einer Reise zurück und stößt in seinem Haus auf ein frivoles Karnevalsfest. Hinter einer Maske verborgen verfolgt er das lockere Treiben. Angewidert zieht er sich in ein Hotel zurück: Die Nacht der Erinnerung beginnt, in der es um um das erste Liebeserlebnis des damals Siebzehnjährigen geht, um die verhängnisvolle Liebe eines jungen Frontsoldaten.
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Seitenzahl: 264
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Jahrgang 1928, auf Sylt geboren, wuchs in Lübeck auf. Die Wehrmacht holte ihn von der Schulbank. Zurück aus der Kriegsgefangenschaft, studierte er und wurde Lehrer, viele Jahre davon an deutschen Auslandsschulen in Chile und Mexico. Hier entdeckte er das Schreiben für sich.
1969 erschien sein erster Roman:MINOU. Dreißig Romane und einige Erzählungen folgten. Die Kritik bescheinigte seinem Werk die glückliche Mischung aus Engagement, Glaubwürdigkeit, Spannung und virtuosem Umgang mit der Sprache. Die Leser belohnten ihn mit hohen Auflagen.
Immer stehen im Mittelpunkt seiner Romane menschliche Schicksale, Menschen in außergewöhnlichen Situationen. Hinrich Matthiesen starb im Juli 2009 auf Sylt, wo er sich Mitte der 1970er Jahre als freier Schriftsteller niedergelassen hatte.
»Zum literarischen Markenzeichen wurde der Name Matthiesen nicht zuletzt durch die Kunst, in eine pralle Handlung Aussagen zu verweben, die außer dem aktuellen stets auch einen davon unabhängigen Bezug haben. Gedankliche Strenge, sprachliche Disziplin und ein offensichtlich unauslotbarer verbaler Fundus lassen Matthiesen zu einem Kompositeur in Prosa werden.«
Deutsche Tagespost
»Matthiesen ist zu beneiden um seine Fähigkeiten: Kompositionstalent, menschliche Einfühlung, scharfe Beobachtungsgabe – und vor allem um seinen Stil«
Deutsche Welle
»Matthiesen ist für seine genauen Recherchen bekannt. Seine Bücher weichen nicht einfach in exotische Abenteuer aus, sondern befassen sich immer wieder mit deutscher Vergangenheit und Gegenwart. Unterhaltsam sind sie allemal.«
FAZ-Magazin
Werkausgabe Romane Band 21
Herausgegeben von Svendine von Loessl
Wieder hat Matthiesen ein packendes Thema gewählt: Die verhängnisvolle Liebe eines jungen Frontsoldaten. Julius Leisner kehrt vorzeitig von einer Reise zurück und stößt in seinem Haus auf ein frivoles Karnevalsfest. Im Schutz einer Maske verfolgt er das lockere Treiben. Angewidert zieht er sich in ein Hotel zurück: Die Nacht der Erinnerung beginnt...
Titelverzeichnis der Werkausgabe in 31 Bänden am Ende des Buches
Hinrich Matthiesen
Nacht der Erinnerung
Roman
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Werkausgabe Romane
Herausgegeben von Svendine von Loessl
Band 21
Umschlagillustration: Tali Yalonetzki
Julius Leisner verließ das Flughafengebäude, stieg in das erste der wartenden Taxis, nannte dem Fahrer seine Adresse, lehnte sich zurück.
Es waren schöne Tage gewesen in Rimini, zwar nur zehn statt der geplanten vierzehn, aber er hatte sie sehr genossen. Auf seine Art. Was hieß: ruhig, beschaulich, mit gutem Essen und gutem Wein, mit der schon zum Ritual gewordenen Besichtigung des Triumphbogens und desPalazzo Arengound den langen Spaziergängen am winterlichen Strand.
Er beugte sich ein wenig vor und fragte den Fahrer:
»Darf ich rauchen?«
Die Antwort »Wenn Sieʼs denn nicht lassen können!« war für ihn Grund genug, das Bedürfnis zu unterdrücken. Er schwieg, lehnte sich wieder zurück, dachte – ohne besonderen Grund – an Max Rohwedder, dem er das Erdgeschoss seines Hauses überlassen hatte. Er mochte den gewitzten, quirligen Werbefachmann und sah in ihm eher einenhome-sitterals einen Mieter, hatte ihn im vergangenen Winter gegen ein geringes Entgelt aufgenommen, weil er im achten Jahr seines Witwerdaseins die Stille im Haus plötzlich nicht mehr ertrug, vor allem aber, weil er es, wenn er auf Reisen war, bewohnt und bewacht wissen wollte. Über seine verfrühte Rückkehr hatte er den jungen Mann nicht verständigt.
Er sah aus dem Fenster. Das hatte er auch schon während des Tages getan, stundenlang; er war von Rimini bis Mailand mit der Bahn gefahren und hatte dann das letzte Flugzeug genommen.
Eine Kirchturmuhr schlug Mitternacht. Dennoch sah er viel ausgelassenes Volk auf den Straßen. Es war Karnevalszeit.
»Nun rauchen Sie doch endlich! Bin ja selbst einer von den Unbelehrbaren, und was ich eben sagte, kam nur deshalb so schroff raus, weil ich mich seit Wochen damit herumquäle, mir die Qualmerei abzugewöhnen. Und es einfach nicht schaffe.«
Dieses Bekenntnis versöhnte Julius Leisner. Er holte seine Packung hervor, bot dem Fahrer eine Zigarette an, und dann rauchten die beiden wie zwei Verschworene.
»Karneval«, sagte der Fahrer, und es klang verächtlich, »ich machʼ den nie mit, kann nicht fröhlich sein nach dem Kalender. Wenn ich mal verrückt spielen will, und es ist grad Juli, dann spielʼ ich eben im Juli verrückt. Verstehen Sie?«
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