Nachts sind alle Hörnchen grau - Heinz-Theodor Gremme - E-Book

Nachts sind alle Hörnchen grau E-Book

Heinz-Theodor Gremme

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Beschreibung

Was Sie für dieses Buch brauchen: ein bequemes Sofa, nervenberuhigende Getränke, einen Sinn für teilweise megaschrägen Humor, Fantasie, aber auch hoffnungslose Romantik. Es wird spannend und tiefgründig, wenn Theo Gremme Sie in die Welt von Siamsarah und all den anderen Wesen ihres Elfenreiches entführt.

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Liebe, wo immer du bist!

... direkt nach einem Traum gezeichnet ...

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Was bisher geschah

Warnhinweise

The Big Boiler

FADE IN

Grayness [sic!]

Nachts im Museum

Die Trollberge

Unoron

Götterdämmerung

Das GROSSE NICHTS

Jetzt kommt die Maus

Die letzte Nacht

Der Bärenstein

Blankes Entsetzen

Siamsarahs Entscheidung

Marana

Es gibt Arbeit

Das rote Telefon

Aufmachen! – Polizei!

Es ist so schön hier

Magische Mehlwürmer

Stargäste bei Amöbius

Alles raus hier!

The Blue Lagoon

Serana und Pfnörgel

Das BÖSE

Hier geht`s lang

Turdus von Merula

Anhang

Das elfische Transportsystem

Die Lage von Zeta UMi

Die Insel Terramaris

Bücher und Filme

Gerbillus literaticus

Vorwort

Die kleinen, liebenswerten und zum Teil recht schrägen Protagonisten, die in meinem Buch Siamsarah und die Kristallflöte nach und nach in die Geschichten einwanderten, entwickelten in meinem Kopf ein Eigenleben. Ich wollte sie einfach nicht im Meer des Vergessens untergehen lassen. Alle Freunde und treue Fans haben mich immer wieder ermutigt, in Sachen Siamsarah weiterzuschreiben. Aber Siamsarah und das seltsame Menschenwesen waren sozusagen versorgt – dem wollte ich eigentlich nichts mehr hinzufügen. Doch eine Idee trieb mich um und so wurde Siamsarah in diesem Buch das mutigste Wesen im ganzen Universum. Weiter geht es natürlich auch mit Pfnörgel, Gnörxie, Fideline, Amöbius Brackwater, Deffy, Nöggy, Marana, Luise, Strull Struhlenpfohl, Serana und unserem Bösewicht Egigius Egbaeutel, der immer wieder aufersteht. Es gibt auch Neuzugänge bei den Protagonisten. Hinzugekommen sind ein kleiner, struppiger, geplusterter Vogel namens Plust und die wunderschöne Baumfee Neliola. Auch ein etwas gestörter mechanischer Geselle namens Bruno stellt sich vor, und das GROSSE NICHTS bekommt eine der Hauptrollen. Am besten, Sie werfen jetzt gleich mal einen Blick in den Anhang, um sich mit diesen Wesen vertraut zu machen, denn vielleicht haben sie das erste Buch ja bisher noch nicht gelesen. Die Protagonisten werden nicht immer beim ersten Auftritt in diesem Buch beschrieben. Auch kommen ja noch weitere Wesen hinzu, die Sie ebenfalls im Anhang beschrieben finden. Um diese kleinen, mittleren und sehr großen Wesen wird es also in diesem Büchlein gehen – und eines kann ich versichern: Es wird wieder megaschräg! Und mit dem, was Siamsarah in diesem Buch tut, habe ich mich sehr, sehr schwer getan, das können Sie mir glauben. Aber es gibt gute Freunde, die beherzt eingreifen in das Schicksal der Menschenwelt und das der Elfen.

Außerdem habe ich den Kern dieses Buches, also Siamsarahs Entscheidung, noch für ein anderes Projekt sozusagen beliehen. Das Projekt heißt Elfenrose und ist ein 3-Stufen-Projekt. Die erste Stufe besteht aus einem kleinen Roman, der schon fertig ist und noch vor diesem Buch veröffentlicht worden ist. Es wurde hier bewusst darauf geachtet, dass der Roman grundsätzlich verfilmbar ist. Er spielt zur Hälfte in der Menschenwelt und zur anderen Hälfte im Elfenreich. Jeder Satz wurde auf realistische Machbarkeit überprüft. Es wird sicher nicht leicht, aber „geht nicht“ gibt’s ja auch hier nicht. In der zweiten Stufe entstand daraus ein Drehbuch und in der dritten Stufe streben wir natürlich die Verfilmung an, die mittlerweile angelaufen ist. Es bleibt also spannend. Also, sollte Ihnen in diesem Buch etwas bekannt vorkommen, was sie auch schon in der Elfenrose gelesen haben, dann kann ich Ihnen versichern, dass es geklaut ist und zwar bei mir selbst, da darf ich das ja. Ein kleiner Tipp noch: in der Elfenrose heißt unsere schöne Elfe nicht Siamsarah, sondern Elka und lebt als Menschenwesen getarnt in Island, ist aber berufsbedingt Pendlerin zwischen den Welten. Bei den Protagonisten mussten wir aus Machbarkeitsgründen etwas zurückhaltender sein, aber es gibt auch magische Wesen dort. Marana wird Ihnen dort begegnen und die schöne Baumfee Nayi – ja und natürlich Luise, als normale Maus getarnt, und ein Kater namens Igor, für den nicht jeder Tag ein guter Tag ist. Und dann haben wir dort noch die Elfe der Zeit, die die Zeit selbst ist. Es wird spannend, dramatisch, erschütternd und natürlich romantisch – schließlich geht es dort um die wahre Liebe und noch viel mehr – die ganze Menschheit.

Was bisher geschah

Was bisher im ersten Buch geschah, hier nur in einer Kurzfassung:

Die Elfe Siamsarah wird zur Elfe der Morgendämmerung ernannt. Das ist ein echter Killer-Job, denn von ihr hängt es ab, ob die Menschenwelt jeweils noch ein Jahr weiter existieren darf. Siamsarah muss sich einmal im Jahr die Welt ansehen und entscheiden, ob die Menschen es wert sind. Danach muss sie zur stillsten Stunde der Nacht ihre magische Kristallflöte spielen, um die Vernichtung der Erde zu verhindern. Was sie aber in ihrem ersten Berufsjahr sieht, ist so schlimm, dass ihre Kristallflöte zerbricht. Das wäre das sichere Ende des Planeten, es sei denn, sie findet ein Menschenwesen, welches bereit ist, die Flöte zu reparieren, denn sie selbst kann und darf es nicht. Sie findet ein Menschenwesen und die Welt darf ein Jahr weiter existieren. Die beiden treffen sich nun jedes Jahr einmal zur stillsten Stunde der Nacht und jedes Mal geschehen Dinge, die die Welt an den Rand des Untergangs bringen, denn es gibt natürlich auch einen Bösewicht: einen durchgeknallten Elfen, der ein aus seiner Sicht berechtigtes Interesse daran hat, dass die Welt vernichtet wird, aber bei ihm im Kopf brennen die Lampen nicht so hell. Er erkennt nicht, dass das Elfenreich dann auch untergehen würde. Na ja, es sind dramatische Geschichten im ersten Buch, und es passiert noch etwas: Siamsarah und das seltsame Menschenwesen lernen sich immer besser kennen, retten sich gegenseitig mehrmals das Leben und, wie sich das für eine solche Geschichte gehört, verlieben sie sich ineinander. Wie das ausgeht, verrate ich hier nicht – Sie sollen ja das erste Buch auch noch lesen. Aber Sie können mir glauben: Siamsarah hat echt den Kaffee auf, was ihren Job betrifft, und ist heilfroh, dass sie ihn nach 333 Dienstjahren endlich kündigen kann. Noch ist ihre Dienstzeit aber nicht um.

Doch nun schnallen Sie sich an, stellen Sie nervenberuhigende Getränke bereit und genießen Sie die Show. Ach ja – dieses Buch ist genau wie das erste für fantasie- und humorlose Menschen nicht geeignet! Aber da mache ich mir bei Ihnen keinerlei Sorgen, Sie hätten das Buch sonst nicht gekauft. Danke für Ihre Treue und Ihr Vertrauen!

Warnhinweise

Dieses Buch enthält heftige Kraftausdrücke, das ließ sich nicht vermeiden! Also dieses Buch bitte für Kinder und Anstoßnehmer unzugänglich aufbewahren! ;-) Außerdem wird im Text dem Alkohol kräftig zugesprochen, auch das war dramaturgisch nötig. Also Leute – böses Zeugs – besser Finger weg!

Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie den Elementarteilchenversteher ihres Vertrauens!

The Big Boiler

Pfnörgel packte Eggy am Kragen und schleifte ihn zum Rohrpostterminal. Dieses eigentlich veraltete System war trotzdem auch hier auf Terramaris installiert worden – für Notfälle. Und dies war einer! Auch wurden Rohrposttransporte nicht im Zentralrechner gespeichert. Pfnörgel schlug auf die Kontaktfläche mit der Aufschrift: „Lade Kapsulek!“ Polternd und ruckelnd machte sich eine der alten, aus dem Vollen geschnitzten Rohrpostkapseln aus dem Magazin auf die Reise in das Abschusskatapult. Das gewaltige Geschoß rastete ein und Pfnörgel raunte Eggy zu: „Einsteigen!“ Eggy kroch auf allen Vieren in die Kapsel – er trug seine übliche Arbeitskleidung: Feinrippunterwäsche und eine Art Schweißerbrille mit blauen Gläsern. Rumpelnd schloss sich die Kapsel aus UMi-Stahl und der Countdown zählte von 10 auf 0 herunter. Dann hob die Kapsel donnernd und fauchend ab und verschwand in der Rohrpostleitung.

„Da geht er hin!!!“, kreischte Pfnörgel vor Vergnügen. Auf dem Zielerfassungsbildschirm blinkte ein Punkt, der mit Isafjördur beschriftet war, mit der Unterzeile Weiter zum Big Boiler!

Die Kapsel donnerte durch ein geostationäres Elfentor1 und erreichte zischend und donnernd die große Bremskammer auf der Verteilerstation Zeta UMi. Die Luke der Kapsel öffnete sich summend und eine monotone Computerstimme2 krächzte:

„Bitte aussteigen – für Sie besteht die Umsteigeanordnung nach Isafjördur – die Transportkapsel trifft in wenigen Minuten im Abschusskatapult 13 ein – bitte Vorsicht an der Mündungsklappe!“

Eggy stieg mit zitternden Knien aus und sah ein großes Schaltpult, auf dem eine winzige, mit Sand gefüllte, quadratische und oben offene Kiste an allen vier Ecken an dünnen Fäden an einem Rohr befestigt war und sanft hin und her schaukelte. Eggy kam mit großen Augen näher. Dieses Wesen kannte er, es hatte ihn schon einmal in die Verbannung befördert. Damals war es eine Neutrino-Jet, mit der ihn dieses kleine Wesen nach Isafjördur geflogen hatte. Eine feine, piepsige Stimme, die eindeutig aus der kleinen, schaukelnden Sandkiste kam, sagte freundlich:

„Willkommen auf Zeta UMi! – So sieht man sich wieder!“

Luise gehörte zur Gattung der sprachbegabten Spitzohrrüsselspringer aus der Parallelwelt sitnaltA. Diese kleinen, süßen Tierchen gab es auch in der Menschenwelt, aber da stellten sie sich natürlich stumm, um nicht aufzufallen. Sie heißen in der Menschenwelt Kurzohrrüsselspringer.

„Tja, so geht es therapieresistenten Vollpfosten! Du wirst nun dauerhaft in der Verbannung dein Dasein fristen und niemand außer Pfnörgel, Gnörxi, Erla und mir wissen, wo du abgeblieben bist – offiziell hat dich das Universum einfach als Sondermüll entsorgt – ein peinlicher Unfall, als du dich unbefugt im Rohrpostterminal herumgetrieben hast! Alle werden sehr erleichtert sein!“, dozierte Luise immer noch schaukelnd und sichtlich vergnügt. Mittlerweile rumpelte Eggys neue Transportkapsel ins Katapult 13 und öffnete sich. „Rein da!“, sagte Luise mit ruhiger, aber bestimmter Stimme und Eggy wusste, dass er von hier aus nicht woanders hin kam und Luise durch einen Schutzschirm unangreifbar war. Er stieg ein und schloss die Sicherheitsgurte. Die Luke schloss sich und wieder zählte der Countdown von 10 herunter auf 0. Luise hatte mit einem schelmischen Grinsen die Andruckabsorber etwas heruntergeregelt, so dass unser Eggy durch die hammerharte Beschleunigung nun noch sackgesichtiger aussah.

„Da geht er hin!“, piepste Luise, vor Freude noch höher schaukelnd und einen, ihr eigentlich gar nicht zuträglichen Mehlwurm verschlingend. Ach, das Leben konnte einfach schön sein!

1 Eine Schemazeichnung und Kurzbeschreibung des elfischen Transportsystems und der Elfentore finden Sie im Anhang.

2 Erst viel später ersetzte man die Computerstimme durch ein Sprachsystem, das von Wassernymphen eingesprochen wurde. Diese Stimmen waren so sexy, dass es einige Hirnzellen verdampfen ließ, wenn man sie hörte.

FADE IN

So, nun ist es legitim, sich an die Tastatur zu setzen und FADE IN zu tippen!

Ja, dieser Ort war so etwas wie das Ende der Welt – eines von vielen möglichen Enden der Welt, einsam, bizarr, aber von einer atemberaubenden Schönheit, die eigentlich nur in Träumen vorkommt. Die Wellen des Meeres brachen sich am Strand an leuchtend blauen, wasserklaren Eisblöcken, die auf schwarzem Sand aus Lavaasche lagen und unwirklich erschienen. In den blauen Eisgrotten unter den Gletschern erklang eine geheimnisvolle Musik, die von Instrumenten unbekannter Bauart erzeugt wurde und einen Menschen so tief in der Seele berühren könnte, dass er für lange Zeit in tiefem Frieden leben würde, wenn seine Ohren sie nur hätten hören können. Unter den Wasserfällen erfrischten sich Wassernymphen und in den schneebedeckten Bergen wisperten die fallenden Schneeflocken, die in winzig kleinen Kristallen herniederrieselten, geheimnisvolle Worte, die ein Menschenwesen für immer verzaubert hätten, wenn es sie hätte hören können. In den warmen Quellen tummelten sich wunderschöne Elfen, Wassernymphen und Nebelfeen, in die sich jeder Mensch unsterblich für alle Zeiten verliebt hätte, wenn seine Augen sie hätten sehen können. In den tätigen Vulkanen erfreuten sich Feuerwesen an der wohligen Glut. Diese Welt der Gegensätze war eiskalt und heiß zugleich.

In den langen Winternächten zogen die fächerartigen Vorhänge phosphorizierender, neongrün und violett leuchtender Nordlichter geisterhaft und lautlos über den Himmel. Die rein physikalische Erklärung für dieses Phänomen stimmte natürlich, war aber trotzdem so nicht ganz vollständig, denn für Elfenohren war es keinesfalls lautlos. Elfen verbanden mit Farben und deren Kombinationen Klänge, die sie mit der Seele hörten – es waren ganze Symphonien von ergreifender Schönheit. Es gab aber auch Menschen, die diese Musik hören konnten, es waren oft begnadete Maler, Musiker oder Menschen, die die rational nicht zu lösende Aufgabe:

Wenn du auslöschst Sinn und Ton, was hörst du dann?

mühelos lösen konnten. Elfen, Nymphen, Feen, Kobolde, Drachen und Wesen, für die die Wissenschaft keine Namen kennt (die der Einfachheit halber unter der Rubrik DINGER zusammengefasst wurden), wurden hier geachtet und respektiert. Die meisten Menschen, die hier lebten, glaubten an deren Existenz, und einige konnten sie sogar sehen und sich mit ihnen verständigen. Eigentlich ein absolutes Paradies. Sogar die Sterne schienen von der Schönheit der Elfen und Nymphen verzaubert zu sein, denn beispielsweise der Große Wagen – die alten Griechen nannten ihn Arktos