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Unsere Gedanken und Emotionen sind nicht immer leicht zu verstehen. Oftmals fühlen wir uns von ihnen ungeliebt und überwältigt. Doch dieses Buch zeigt, dass in unseren Selbstgeschichten der Schlüssel zur liebevollen Selbstbeziehung und Entschlüsselung unserer inneren Welt liegt. Die Selbstgeschichten mit ihren inneren Dialogen und Bildern sind unsere ständigen Begleiter, die uns auf unseren Wegen Gesellschaft leisten. Sie bestehen aus zwei Welten, die einander beeinflussen, was wir denken und was wir fühlen. Mit klaren, zugänglichen Erklärungen und praktischen Übungen führt dieses Buch dich durch den Prozess der Erkundung deiner Selbstgeschichten. Es lehrt dich, wie du diese Geschichten als Werkzeuge für deine Emotionen und Gedanken nutzen kannst. Es zeigt dir, wie du deine Selbstgeschichten erkennen, verstehen und sogar neu schreiben kannst, um eine liebevollere Beziehung zu dir selbst zu finden. Egal, ob du aktiv an dir arbeiten oder dich einfach nur inspirieren lassen willst – das Buch bietet dir nützliche Einsichten und praktische Werkzeuge, um deine 'Selbstgeschichten' zu entdecken und zu würdigen. Es ist eine Einladung, dich selbst auf eine tiefere und liebevollere Weise zu sehen und zu behandeln.
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Seitenzahl: 326
Veröffentlichungsjahr: 2023
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2. Auflage, Juni 2023
© Gudrun Großbach – alle Rechte vorbehalten.
Waldblick 24, 46509 Xanten
Über das Buch:
Als erfahrene Therapeutin enthülle ich in diesem Buch bewährte Techniken, die Ihre Psyche von Stress befreien. Lernen Sie, sich „frei zu erzählen“ und entdecken Sie, wie Ihre inneren Geschichten der Schlüssel zu einem erfüllteren Leben sein können. Stellen Sie sich vor, Ihr Geist ist ein lebendiger Garten. In diesem blühen nicht nur Blumen (positive Selbstgeschichten), sondern auch Unkraut (negative Selbstgeschichten), das Ihre Lebensfreude erstickt. Mit Hilfe der Psychologie lernen Sie, dieses Unkraut zu erkennen und auszureißen, damit Ihre inneren Blumen in voller Pracht erstrahlen können.
Praktische Techniken und Übungen helfen Ihnen, schädliche Selbstgeschichten zu identifizieren und durch stärkende, positive Erzählungen zu ersetzen. Diese inneren Geschichten fungieren als Kompass, der Ihnen den Weg zu einem ausgeglicheneren Selbst weist. Das Buch lädt Sie ein, Ihre inneren Erzählungen zu erkunden, sie zu hinterfragen und bewusst zu transformieren – für ein besseres Lebensgefühl.
Stellen Sie sich die Psychologie als prall gefüllten Werkzeugkasten vor, der Ihnen die Mittel an die Hand gibt, Ihre Emotionen zu steuern, stressige Situationen gelassener zu meistern und Ihre Selbstwahrnehmung zu schärfen. Schon von klein auf prägen uns kritische Stimmen und beeinflussen unsere inneren Erzählungen. Diese permanente Kritik kann dazu führen, dass wir den Zugang zu unseren eigenen Gefühlen verlieren und uns stattdessen mit den Erwartungen anderer überladen fühlen. Dies schwächt unsere Selbstwahrnehmung und macht uns anfällig für Fremdbestimmung, was langfristig sogar zu psychischen Problemen führen kann.
Vielleicht kennen Sie solche inneren Monologe, die von Aussagen wie „Sei nicht so albern!“ oder „Träum nicht schon wieder!“ durchbrochen wurden. Diese Kritik erstickt Ihre Emotionen im Keim. Einige der typischen kritischen Aussagen, die diesen Effekt verstärken, könnten sein:
• „Du bist zu fantasievoll!“
• „Hör auf, solche Geschichten zu spinnen!“
• „Deine Gedanken sind Unsinn!“
• „Lass deine Träumereien!“
• „Zurück in die Realität (und tue, was ich sage)!“
• „Alles nur Hirngespinste!“
• „Deine Märchen interessieren niemanden!“
• „Träum woanders, aber nicht hier!“
• „Diese Fantasien bringen nichts (außer mir nichts)!“
• „Du spinnst doch! (Fühle, wie ich es erwarte)!“
Mein Ziel ist es, Ihnen zu zeigen, wie Sie Ihre inneren Erzählungen wertschätzen, trainieren und vor negativen Einflüssen schützen können. Denn wenn wir unsere inneren Geschichten unterdrücken, verlieren wir den Kontakt zu uns selbst und zu unserem Glück. Dieses Buch wird Ihnen zeigen, wie Sie Ihre positiven Gefühle stärken und Ihre inneren Geschichten so formen können, dass sie Ihnen psychische Stabilität und mentale Fitness schenken.
Selbstgeschichten sind ein zentrales Element in der kognitiven Verhaltenstherapie, der Psychoanalyse und der narrativen Psychologie.
Zur Autorin:Mit einem respektablen Hintergrund in Psychotherapie und Job-Coaching und als erfahrene Empathin für Seele und Geist sowie eine Worte-Webende im Reich der Psychologie, weiß die Autorin, wie man durch die Höhen und Tiefen psychischer und mentaler Inhalte navigiert. Ihre Fachkenntnis ermöglicht es ihr, komplexe Themen zugänglich zu machen und den Lesern praktische Werkzeuge für ihren Alltag an die Hand zu geben.
Als Sachbuchautorin öffnet sie nicht nur die Türen zur verständlichen Psychologie für alle, sondern baut auch eine Brücke zwischen akademischem und praxisbezogenem Know-how. Ihr einzigartiger Schreibstil lädt dazu ein, die vielfältigen Facetten der psychomentalen Inhalte mit Ernsthaftigkeit und einer Prise Leichtigkeit zu erkunden.
Gemeinsam mit der Autorin begibt man sich auf eine Reise zu einem tieferen Verständnis der Thematik und zu praktischen Anwendungen für den psychischen und mentalen Alltag. Ihre Bücher sind eine Einladung, gemeinsam zu lernen, zu wachsen und die eigene psychische und mentale Gesundheit mit Vertrauen und Optimismus zu navigieren.
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Ich möchte betonen, dass ich in diesem Buch die männliche Form primär aus Gründen der Lesbarkeit und Kürze verwende. Es ist mir jedoch ein wichtiges Anliegen zu klären, dass alle Geschlechter in meinen Ausführungen gleichermaßen angesprochen sind. Meine Aussagen sind für Frauen, Männer und Menschen aller Geschlechtsidentitäten relevant. Es ist mir essentiell, in meinen Formulierungen eine inklusive und respektvolle Sprache zu pflegen, die niemanden ausschließt oder diskriminiert. Dadurch möchte ich ein Bewusstsein für Gleichberechtigung und Wertschätzung aller Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, fördern.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Die Entdeckung der Selbstgeschichten:
Ein Weg zur Selbsterkenntnis 2
Einleitung
Navigieren Sie durch Ihre Selbstgeschichten:
Ein Kompass fürs Leben 6
Einführung
Meister Ihrer Selbstgeschichten:
Gestalten Sie Ihre subjektive Realität neu 9
Erste Einblicke und Aussichten
Selbstgeschichten neu schreiben:
Der Weg zur Mitte 12
Erster Akt
„Die Gestaltung Ihrer Selbstgeschichten -
Entfalten Sie Ihr wahres Ich“ 18
Zweiter Akt
„Wie Ihr Ich seine Realität formt“ 35
Gefühle-Gedanken-Kombinationen auf den Mittelpunkt ausrichten94
Zwischen zwei Stühlen – Ambivalenzen115
Die Angst als ständiger Begleiter129
Bis die Wut uns beherrscht – Aggressionen152
Wenn die Grenzen überschritten werden163
Der Einfluss des emotionalen Stils auf Beziehungen und Lebensqualität185
Der Blick von außen – Wahrnehmung195
Der Blick von innen – Selbstwahrnehmung205
Eine Frage der Haltung – Grundeinstellung212
Beziehungen im Wandel219
Die Kunst der Kommunikation236
Die unsichtbaren Ketten von Gedanken, Grübeln, inneren Dialogen251
Selbstfürsorge als lebenslanger Prozess269
Auf dem Weg zur Ich-Stärke279
Der Kampf um die Aufmerksamkeit297
Die Dualität vom Ich – Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich309
Das Rätsel lösen – Aufklärer319
Schlusswort325
Haftungsausschluss
Die Autorin dieses Buches veröffentlicht die darin enthaltenen Aussagen, Ratschläge, Verfahren und sonstigen Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen. Es ist ausgeschlossen, dass Ansprüche auf Ersatz bei jeglichem mittelbaren und unmittelbaren Schaden an die Autorin gestellt werden können, da das Buch keine Anleitung zur Selbsttherapie bietet. Die Aussagen der Autorin erheben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und dienen lediglich der Information. Im Einzelfall müssen sie individuell angepasst werden. Es ist wichtig zu betonen, dass dieses Buch keine ärztliche, psychologische oder psychotherapeutische Behandlung ersetzen kann.
Liebe Leser, willkommen in der faszinierenden Welt der „Narrativen Psychologie“, wo Gedanken wie Schmetterlinge flattern und Gefühle zu Regenbogenwolken verschmelzen. Stellen Sie sich Ihren Kopf als Bühne vor, auf der Gedanken und Emotionen die Schauspieler sind. Manchmal spielen sie Shakespeare, manchmal eher eine Telenovela. Doch das Besondere: Sie sind nicht nur Zuschauer, sondern auch Regisseur, und Ihr Gehirn improvisiert ohne Drehbuch.
Denken Sie, Ihre Gedanken und Gefühle sind ein chaotisches Durcheinander? Keine Sorge! Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie das scheinbare Chaos ordnen und Ihre inneren Monologe in eine Symphonie verwandeln können.
Psychologisch gesehen, ist die Auseinandersetzung mit den eigenen Selbstgeschichten – den Erzählungen, die wir uns über uns selbst und die Welt erzählen – entscheidend für Selbsterkenntnis, emotionales Wohlbefinden, Resilienz, und erfüllende Beziehungen. Diese inneren Narrative sind mächtige Werkzeuge, um Probleme zu erkennen, zu verarbeiten und Veränderungen herbeizuführen.
Gedanken und Gefühle sind eng miteinander verknüpft, beeinflussen sich gegenseitig und formen unsere Realität. Die Arbeit an dieser Verbindung ist ein Schlüssel, um emotional und mental in Balance zu bleiben. In diesem Buch erkunden wir die faszinierende Dynamik zwischen Gedanken, Gefühlen und den kreativen Prozessen unseres Gehirns.
In der einleitenden Szene möchte ich Ihnen die Macht Ihrer Selbstgeschichten vor Augen führen. Psychotherapeut Müller und sein Patient Herr Schneider tauchen zusammen in die Tiefen der inneren Narrative ein und entdecken, wie diese unsere Wahrnehmung formen – und wie man sie bewusst umschreiben kann.
Dialog: Die Macht der Selbstgeschichten
Psychotherapeut Müller: guten Tag, Herr Schneider. Heute möchte ich mit Ihnen über die Macht Ihrer Selbstgeschichten sprechen, auch bekannt als innere Narrative.
Patient Herr Schneider: Selbstgeschichten? Was bedeutet das genau? Erzähle ich mir wirklich Geschichten in meinem Kopf?
Müller: Ja, genau. Selbstgeschichten sind die Erzählungen, die Ihr Gehirn ein Leben lang über Sie selbst, andere Menschen und die Welt spinnt. Sie prägen Ihre Wahrnehmung und Ihr Verhalten.
Herr Schneider: Aber Geschichten? Sind das nicht oft nur Lügen oder Fantasien?
Müller: Das mag sein, aber betrachten Sie es so: Selbstgeschichten sind tief verwurzelte Interpretationen Ihrer Gedanken und Gefühle, die Ihr Gehirn in narrative Form bringt. Angenommen, Sie hatten als Kind eine unangenehme Begegnung mit einem Hund. Ihr Gehirn könnte daraus eine Geschichte entwickeln, in der Hunde grundsätzlich bedrohlich sind. Bei jedem Hund, dem Sie begegnen, aktiviert Ihr Gehirn diese Erzählung und erzeugt unnötigen Stress.
Herr Schneider: Das ist neu und verwirrend für mich.
Müller, beruhigend: Sehen Sie es wie einen Roman, in dem Sie der Autor sind. Sie haben die Macht, diese Geschichten umzuschreiben.
Herr Schneider: Meine eigenen Geschichten umschreiben? Wie soll das gehen?
Müller: Indem Sie sich Ihrer inneren Erzählungen bewusst werden. Fragen Sie sich: Wie sehe ich mich selbst? Was erzähle ich mir über andere? Unser Gehirn verknüpft jeden Gedanken, jede Erfahrung und das dazugehörige Gefühl zu einer zusammenhängenden Geschichte.
Herr Schneider, unsicher: Aber was, wenn mir nicht gefällt, was ich entdecke?
Müller: Das Erkennen ist der erste Schritt zur Veränderung. Es ist normal, sich anfangs unwohl zu fühlen.
Herr Schneider: Ich werde darüber nachdenken. Das ist alles so neu für mich.
Müller: Das ist verständlich, und es ist in Ordnung, sich unsicher zu fühlen.
In den folgenden Wochen beginnt Herr Schneider, seine Selbstgeschichten bewusst wahrzunehmen. Er erkennt, wie häufig er sich als Opfer und andere als Täter oder Retter sieht – und wie sehr diese Perspektive seine Ängste und seine innere Belastung verstärkt. Ihm wird klar, dass diese Last weniger von äußeren Einflüssen stammt als vielmehr von den Geschichten, die er sich selbst erzählt.
Dieses Buch ist eine wertvolle Ressource für alle, die ihr Leben bewusster und selbstbestimmter gestalten möchten. Es bietet Ihnen die Werkzeuge, um ein tieferes Verständnis für sich selbst zu entwickeln, gesündere Denkmuster zu etablieren und letztlich ein erfüllteres Leben zu führen.
Liebe Leserinnen und Leser, willkommen in der faszinierenden Welt der Selbstgeschichten, die wir in diesem Buch erkunden werden. Diese narrativen Meisterwerke, geformt aus den Gedanken und Gefühlen unseres Geistes, erschaffen die subjektive Realität, in der wir leben. Unser Gehirn ist dabei ein genialer Geschichtenerzähler, der Erlebnisse und Ereignisse in vertraute Muster einwebt, ihnen Bedeutung verleiht und unsere Erfahrungen sinnstiftend ordnet.
Selbstgeschichten bilden die Brücke zwischen unserer inneren Deutung und der äußeren Welt. Sie entstehen aus dem unablässigen Zusammenspiel unserer Sinne mit der Flut an Informationen, die auf uns einprasselt. Diese Geschichten prägen nicht nur unser Gehirn und unsere Persönlichkeit, sondern beeinflussen unmittelbar unsere Emotionen, Gedanken und Entscheidungen. In Augenblicken des Glücks wie in Zeiten der Herausforderung bieten sie uns die Chance, die Perspektive zu wählen und die Landschaft unseres Geistes aktiv zu gestalten.
Das Bewusstwerden und Umschreiben unserer Selbstgeschichten – insbesondere der negativen – ist eine Herausforderung, aber auch eine wertvolle Gelegenheit zur Selbstfürsorge und -liebe. Indem wir die Rolle des Autors übernehmen, lenken wir unseren Blick in die gewünschte Richtung, lernen, auf das leise Flüstern unseres Inneren zu hören, und entdecken verborgene Quellen für neue Erzählungen.
Ganz gleich, ob wir sie „Selbstgeschichten“, „Innere Erzählungen“ oder „Inneres Storytelling“ nennen – entscheidend ist das Bewusstsein, dass unsere subjektive Welt aus diesen Geschichten besteht und von uns aktiv gestaltet werden kann. Das Erkennen und Umschreiben dieser Narrative, besonders jener, die alte Wunden bergen, ermöglicht es uns, innere Konflikte zu entschärfen und einen ausgeglichenen Zustand anzustreben.
In diesem Buch begeben wir uns auf eine tiefgehende Reise durch die Mechanismen des Langzeitgedächtnisses, das jede unserer Geschichten als wertvollen Schatz bewahrt. Wir entdecken, wie unsere täglichen Erlebnisse, Hoffnungen, Ängste und Wünsche zu Erzählungen verwoben werden, die uns helfen, die Welt und unsere Rolle darin besser zu verstehen. Diese Reise wird uns lehren, uns selbst näher zu kommen, unseren inneren Kern zu spüren und ein erfüllteres Leben zu führen.
Willkommen in einer Welt, in der Sie Regisseur, Hauptdarsteller und der einzige Zuschauer Ihrer ganz persönlichen Geschichte sind. Ihr Gehirn gleicht einer riesigen, chaotischen Bibliothek, voll von Selbstnarrativen, die Ihre subjektive Realität prägen.
Wie oft fangen Sie sich dabei, dieselben, zermürbenden Szenarien abzuspulen? „Wieder schlecht geschlafen, schon wieder zu spät im Büro.“ Oder greifen Sie innerlich zu Bestsellern wie „Warum immer ich?“, „Das hätte ich nie sagen dürfen“, oder der Slapstick-Komödie „Wie konnte ich nur über meine eigenen Füße stolpern?“ Diese Dauerschleifen – „Ich schaff das nicht“, „Immer hab ich Pech“, „Warum ausgerechnet ich?“ – sind sicher vertraut.
Doch was wäre, wenn Sie plötzlich mehr Abenteuer, Romantik oder einfach mal eine Pause von all dem Drama in Ihre Geschichten bringen könnten? Alles, was Sie brauchen, steckt in Ihrem Kopf. Die Möglichkeit, das Genre Ihrer Erzählungen zu wechseln, ist nicht nur eine Idee – es ist greifbar und beginnt mit dem Bewusstsein über Ihre inneren Drehbücher.
Dieses Buch bietet mehr als bloße Worte auf Papier – es ist eine Einladung, Ihre Innenwelt zu erneuern. Es ist an der Zeit, die altbekannten Geschichten loszulassen und aufregendere Kapitel zu schreiben. Am Ende des Tages sind wir alle die Geschichtenerzähler unseres eigenen Lebens, gefordert, das Beste aus unseren Erzählungen zu machen.
Lasst uns gemeinsam den Stil Ihrer Selbstgeschichten neu definieren. Diese Transformation beginnt jetzt – mit jedem Satz, den Sie lesen, und jedem Gedanken, dem Sie Raum geben, in Ihnen Wurzeln zu schlagen.
Moderne Psychologie, vor allem die narrative Psychologie, stellt das Bewusstsein über unsere inneren Geschichten in den Fokus. Durch das bewusste Neuschreiben Ihrer Erzählungen eröffnen sich unzählige Möglichkeiten, im Einklang mit sich selbst und Ihrer Umgebung zu leben. Sie stehen am Anfang einer Reise, die Ihr Leben verändern kann.
Ihre inneren Geschichten sind mächtige Werkzeuge. Sie formen Identität, beeinflussen Entscheidungen und gestalten Ihre Beziehungen. Manchmal können sie jedoch auch in Sackgassen führen oder Sie in festgefahrenen Mustern halten. Hier beginnt die spannende Arbeit der Selbsterforschung. Indem Sie Ihre Geschichten erkennen, hinterfragen und neu schreiben, nehmen Sie aktiv Einfluss auf Ihr Gleichgewicht.
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen allein im Kino, und der Film, der läuft, zeigt die gesammelten Erzählungen Ihres Lebens. Doch statt donnernder Musik oder explosiver Action hören Sie nur ein sanftes Flüstern. Es sind Ihre inneren Geschichten – der Soundtrack Ihres Lebens. Warum so leise? Weil sie tief in Ihrem Unterbewusstsein ruhen und oft außerhalb Ihrer bewussten Wahrnehmung wirken.
Eine tiefe Verbindung zu sich selbst beginnt damit, die eigenen Geschichten zu lesen, zu verstehen und umzugestalten. Doch diese Geschichten sind nicht in Stein gemeißelt. Sie sind veränderbar. Die bewusste Auseinandersetzung und Umschreibung dieser Erzählungen kann eine unglaublich kraftvolle Praxis sein, um das eigene Leben ins Gleichgewicht zu bringen. Es ist, als würden Sie einen alten Roman neu verfassen – Sie können die Hauptfiguren verändern, die Handlung umschreiben, ein anderes Ende wählen. Dabei entdecken Sie, dass Sie der Autor Ihrer eigenen Geschichte sind. Und als solcher haben Sie die Macht, das Drehbuch auszubalancieren. Indem Sie mit Mitgefühl und Verständnis auf Ihre Schwächen und Fehler blicken, stärken Sie Ihre innere Mitte. Statt sich selbst zu verurteilen, lernen Sie, sich in Ihren Erzählungen zu trösten und zu ermutigen.
Entdecken Sie, welchen Nutzen es für Sie hat, wenn Sie Ihre Mitte bewusster gestalten und Ihre Gedanken, Gefühle sowie die daraus entstehenden Selbstgeschichten, die Ihre subjektive Realität prägen, besser zu kennen:
Verbessertes Ichbewusstsein: Eine bewusste Wahrnehmung hilft Ihnen, mehr Freude und Zufriedenheit im Alltag zu erfahren. Sie erkennen, was wichtig für Sie ist, und können Ihre Mitte entsprechend ausrichten.
Gesundes Altern: Bewusstsein für Ihre eigene Mitte trägt zu einer gesünderen Lebensweise bei. Sie erkennen stressbedingte Gewohnheiten und können aktiv gegensteuern, was langfristig Ihre Gesundheit fördert.
Erfülltere Beziehungen: Durch das Verständnis für Ihre eigene Mitte können Sie Ihre Beziehungen vertiefen. Sie werden freundlicher, da Sie sich ohne Angst vor einer instabilen Mitte z. B. durch die Forderungen Ihrer Partner, Freunde und Familie sozial verhalten können.
Karriereentwicklung: Ein ökonomischerer Umgang mit Ihrer Leistungen ermöglicht es Ihnen, Ihre beruflichen Ziele und Wünsche klarer zu sehen und anzugehen. Ihre kräftige Mitte lässt sie verstehen, was Sie motiviert und was Sie in Ihrem Berufsleben erreichen möchten.
Umgang mit Lebensübergängen: In dieser Lebensphase begegnen Sie oft großen Veränderungen, wie etwa dem Älterwerden der Kinder oder dem Karrierewechsel. Ein selbstverantwortlicher Einsatz Ihrer maßgeschneiderten Leistungsfähigkeit hilft Ihnen, diese Übergänge positiv zu gestalten.
Selbstakzeptanz und -liebe: Sie lernen, sich selbst mit all Ihren Stärken und Schwächen zu akzeptieren. Dies fördert Ihre Zufriedenheit.
Spirituelles Wachstum: In dieser Lebensphase entsteht oft der Wunsch nach tieferem, spirituellem Verständnis. Ein selbstbestimmter Einsatz der eigenen Leistungsfähigkeit ermöglicht Ihnen, Ihre Spiritualität zu erforschen und zu vertiefen.
Indem Sie diese Aspekte in Ihr Leben integrieren, stärken Sie ihre Mitte.
In den nächsten Kapiteln konzentrieren wir uns auf die tiefgehende Analyse und Transformation unserer inneren Geschichten. Sie werden lernen, wie Sie negative Narrationen, die Sie aus der Mitte treiben, erkennen und umwandeln können. Bereiten Sie sich darauf vor, mit neuen Einsichten und Methoden Ihre Ausgeglichenheit zu steuern und den Grundstein für Gesundheit zu legen.
Die Geschichten, die unser Gehirn sich selbst erzählt, sind nicht immer positiv oder konstruktiv. Oft handeln sie von Ängsten, Selbstzweifeln und negativen Überzeugungen. Der bewusste Umgang mit den eigenen Narrativen ist ein entscheidender Schritt hin zu Harmonie. Durch eine intensive Auseinandersetzung mit den inneren Geschichten können Sie lernen, unterstützende und stärkende Erzählungen zu entwickeln, die Ihnen dabei helfen, die Konservierung der Mitte zu stärken.
Unsere Mitte zu schützen macht müde durch den Mix aus Gedanken, Gefühlen, Lebenserfahrungen, Überzeugungen und Werten, Fakten und Fiktionen über uns selbst, andere Menschen und die Welt um uns herum. Es gibt Zeiten, in denen bestimmte Selbstgeschichten uns besonders herausfordern oder belasten, geprägt von Selbstzweifel, Kritik und negativen Überzeugungen. In solchen Momenten sind wir dazu aufgefordert, genauer hinzusehen und uns mit diesen Inhalten intensiv auseinanderzusetzen. Vielleicht entdecken wir, dass einige Themen oder Muster immer wieder in unseren Geschichten auftauchen, als wollten sie uns etwas Wichtiges mitteilen. Es geht darum, mit diesen wiederkehrenden Themen zu interagieren. D. h. sie zu erkennen und vielleicht spezifische Wege zu finden, um sie zu bewältigen, zu akzeptieren oder so in unsere Erzählungen zu integrieren, dass sie uns helfen, unsere Mitte zu halten.
Indem Sie diese Geschichten bewusst ändern, können Sie Ihre Mitte festigen. Bei depressiven Stimmungen kann das sorgfältige Analysieren der Geschichten unschätzbar wertvoll sein. Sie haben die Möglichkeit, die dunklen Teile zu erkennen, die zu Ihrem Gefühl der Hoffnungslosigkeit beitragen. Sie können lernen, wie Sie diese Teile in Ihren Geschichten ändern können, um Ihre Stimmung aufzuhellen und in Ihre Mitte zu schwingen.
Das Neuschreiben unserer Geschichten schafft einen Raum für uns selbst, in dem wir unsere Mitte spüren und entwickeln können. Die Selbstreflexion wird zu einem Instrument der Zentrierung. Das Ergründen Ihrer Selbstgeschichten ist ein wirkungsvolles Werkzeug, mit dem Sie Ihre Mitte hüten können. Mit jeder neuen Erkenntnis, die Sie durch die Arbeit an Ihren Selbstgeschichten erlangen, implementieren Sie Ihren Schutzschirm für Ihre Mitte.
Selbstreflexion und Transformation: Dein Weg zu einer bewussteren Wahrnehmung
Hier sind einige therapeutische Fragen und Anregungen, die Ihnen neue Perspektiven eröffnen können:
Stellen Sie sich vor, Sie halten ein Buch in Ihren Händen, ein ganz besonderes Buch. Es ist das Buch Ihres gestrigen Tages. Jede Seite hält die Inhalte fest, die Sie durchlebt haben. Sie finden in diesem Buch eine tiefe, persönliche Geschichte, die nur Ihnen gehört.
Beginnen Sie zu lesen. Nehmen Sie jede Seite, jedes Wort mit Sorgfalt und Bewusstsein auf. Vielleicht entdecken Sie dabei Inhalte, die Sie längst vergessen hatten oder verdrängt haben. Der Inhalt ist ein Spiegel Ihrer gestrigen Welt.
Seien Sie offen dafür, Ihre Selbstgeschichten neu zu formulieren. Jede Zeile gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Perspektive zu ändern, Ihren Blickwinkel zu weiten. Erkennen Sie, wie jeder Tag Ihnen die Chance bietet, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ein Kapitel, das nicht von Überlastung und Stress geprägt ist, sondern von Entspannung und Geduld.
Gibt es derzeit bestimmte Selbstgeschichten, die Ihnen besonders zu schaffen machen oder Sie herausfordern?
Haben Sie bereits festgestellt, dass ein paar Themen oder Muster immer wieder in Ihren Selbstgeschichten vorkommen?
Wie gehen Sie mit diesen wiederkehrenden Themen um? Haben Sie bestimmte Wege gefunden, um sie zu bewältigen oder in Ihre Selbstgeschichten zu integrieren?
Wenn Sie dazu bereit sind, nehmen Sie sich etwas Zeit und lassen Sie die Selbstgeschichten Revue passieren, die Sie in den letzten Stunden verfasst und erzählt haben. Was waren die Hauptthemen und -ereignisse? Wie haben Sie Ihre Erfahrungen und Gefühle in den Selbstgeschichten interpretiert, dargestellt und ausgedrückt? Diese Überlegungen können Ihnen helfen, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, welche Art von Selbstgeschichten Sie sich formulieren und erzählen.
Ein weiterer Schritt wäre, diesen Reflexionsprozess mit Achtsamkeit zu durchlaufen. Verschiedene Gedanken und Emotionen könnten an die Oberfläche treten, während Sie Ihre Geschichten betrachten. Das Wiederaufrufen dieser Selbstgeschichten kann Gefühle hervorrufen und Reaktionen auslösen, die von gestern bis heute variieren. Dieser Prozess kann eine Möglichkeit bieten, ein tieferes Bewusstsein für Ihre Positionierung in Ihren Selbstgeschichten zu entwickeln.
Schließlich mag der Wunsch entstehen, einzelne Selbstgeschichten zu überarbeiten. Möglicherweise möchten Sie bestimmte Aspekte abändern. Mit heutigem Blickwinkel lassen sich manche Ereignisse, Gedanken und Gefühle vielleicht anders interpretieren. Das Hinzufügen neuer Perspektiven oder Akzente kann Ihre Geschichten in einem neuen Licht erscheinen lassen.
Stellen Sie sich vor, was Sie in zukünftigen Selbstgeschichten verändern oder erreichen möchten. Es kann aufregend sein, neue Ziele zu formulieren, die in Ihre Selbstgeschichten einfließen sollen. Entwickeln Sie Visionen der Selbstgeschichten, die Sie sich in der Zukunft erzählen möchten.
Lassen Sie sich von der Überzeugung leiten, dass Ihre Selbstgeschichten entlastend wirken. Denken Sie darüber nach, welche Themen Sie pflegen. Vielleicht liegen Ihnen bestimmte Themen besonders am Herzen oder bereiten Ihnen viel Freude. Sie könnten als Grundlage für Ihre zukünftigen Selbstgeschichten dienen und Ihnen helfen, Ihre Beanspruchung zu mindern.
Diese Betrachtungen helfen Ihnen, Ihre Selbstgeschichten zu analysieren und gegebenenfalls zu überarbeiten. Sie sind ein unverzichtbares Element auf dem Weg zu Ihrer Mitte.
In diesem Kapitel werden Sie erfahren, wie Selbstgeschichten verschiedene Facetten Ihres „Ichs“ beleuchten und Aspekte Ihrer Persönlichkeit zum Ausdruck bringen, wie Sie durch Ihre eigenen Selbstgeschichten Raum für Ihren inneren Kern schaffen können, und wie diese Geschichten als mächtiges Werkzeug zur Reflexion dienen.
Selbstgeschichten beleuchten verschiedene Facetten des „Ichs“ und bringen Abweichungen von der Mitte zum Vorschein
Sie haben die Kontrolle über Ihre Geschichten und die Möglichkeit, diese abzuwandeln.
Durch Ihre Geschichten schaffen Sie Raum für Ihren inneren Kern.
Geschichten dienen als Reflexionswerkzeug für Ihre eigene Identität und ermöglichen es Ihnen, sich selbst besser zu verstehen.
Ihr Ich[Fußnote 1] bewegt sich in Ihren Geschichten, da diese Ihr ich in die vielen Teile aus Gedanken, Gefühlen und Handlungen einbinden. Alle Geschichten und Ihr Ich sind miteinander verflochten, jedoch beleuchtet jede Geschichte eine andere Facette von Ihnen.
In einigen Ihrer Geschichten strahlen Sie vor Lebensfreude und sind voller Optimismus. Sie erlauben sich, zu träumen und große Ziele ins Auge zu fassen. Sie bieten sich selbst einen sicheren Ort der Geborgenheit und des Rückhalts. In anderen Geschichten ringen Sie mit intensiven Ängsten und hegen starke Zweifel an sich selbst. Sie fühlen sich ohnmächtig und scheinen den Widrigkeiten des Lebens nicht standhalten zu können.
Ihr Innerstes ringt mit den Kernfragen des Lebens: Wer bin ich eigentlich, wer möchte ich sein und wohin strebe ich? Sind Sie die Person, die strahlend und selbstsicher ist oder diejenige, die von Ängsten und Unsicherheiten geplagt wird? Oder eine Kombination aus beidem? Ihr Ich sehnt sich danach, diese unterschiedlichen Aspekte in Ihre Geschichten einzufügen und auszuprobieren.
In Ihren verschiedenen Geschichten treffen Sie auf diverse Facetten Ihrer Persönlichkeit, die sich in unterschiedlichen Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühlen manifestieren. Diese Persönlichkeitsanteile repräsentieren die Vielfältigkeit Ihres inneren Seins und beeinflussen maßgeblich, wie Sie auf bestimmte Situationen reagieren und welche Einstellungen Sie entwickeln. Einerseits gibt es den mutigen Aspekt in Ihnen, der Sie ermutigt, Neues zu wagen und an sich selbst zu glauben. Auf der anderen Seite gibt es in Ihnen eine selbstkritische Stimme, die ständig Bedenken äußert und versucht, Ihr Selbstvertrauen und Selbstbild zu schwächen. Diese kritische Instanz hinterfragt fortwährend Ihre Fähigkeiten und Entscheidungen, was dazu führen kann, dass Sie an sich selbst zweifeln.
Ihre Geschichten können von Ihnen gesteuert und geändert werden. Es ist Ihnen möglich, sie mit Bewusstheit wahrzunehmen und zu verändern. Indem Sie dies tun, verwandeln Sie zugleich die in ihnen verborgenen Gedanken- und Gefühlsmuster. So wird der Spielraum Ihrer Geschichten begrenzt, Sie nach Belieben zu lenken und zu formen.
Mit jedem bewussten Schritt[Fußnote 2] gewinnen Sie an Kraft und Selbstvertrauen. Sie emanzipieren sich und beginnen, positive Erfahrungen, Freiheit, Hoffnungen und die Nähe zu Ihrem Kern zu stärken. Sie akzeptieren sich wieder und zeigen Mitgefühl für Ihre eigenen Mängel und Fehltritte.
Selbstgeschichten entfalten sich und verändern sich im Laufe der Zeit. Das bedeutet, dass sich die Handlung, die Charaktere und die Themen einer Geschichte dynamisch entwickeln und nicht von Anfang an feststehen. Sie passen sich den Erfahrungen und Entscheidungen der Charaktere sowie den äußeren Umständen an. Die offene Gestaltung von Selbstgeschichten, die nicht mit dem klassischen „Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende“ enden, schafft Raum für Vielfalt und Kreativität. Sie ermöglicht den Charakteren, weiter zu wachsen und sich zu entwickeln, und bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre eigene Vorstellungskraft zu nutzen und sich unterschiedliche Fortsetzungen oder Ausgänge der Geschichte vorzustellen. Dadurch bleiben Ihre Selbstgeschichten anpassungsfähig und enden nicht mit einem klassischen Ende, sondern bleiben offen und voller Potenzial für unzählige Möglichkeiten.
Vergessen Sie nicht: Ihr Geist ist ein unermüdlicher Geschichtenerzähler, der mit großem Geschick Ihre Gefühle, Erinnerungen, Meinungen, Erwartungen und Gedanken kunstvoll zu Geschichten verwebt. Selbstgeschichten sind wahre Schatzkammern an Informationen. Sie offenbaren, wie Sie sich selbst und andere wahrnehmen, wie Sie Erfahrungen, Gedanken und Gefühle deuten und zukünftige Ereignisse planen.
Das Gehirn macht nämlich alles zu Geschichten.
Stellen Sie sich vor, Sie stehen in einem Supermarkt zwischen den Regalen, umgeben von alltäglichen Dingen wie Brot und Milch. Plötzlich werden Sie unfreiwillig Zeuge eines Telefonats. Eine junge Frau spricht über einen gewissen Knut, der vorhat, ins Ausland zu gehen. Sie erzählt weiter, sie habe Knut geraten, seinen Entschluss, ins Ausland zu gehen, noch einmal zu überdenken, nachdem sie bestimmte Informationen erhalten hatte.
Während Sie da stehen, mit einer Packung Nudeln in der Hand, beginnt Ihr Geist, sich seine eigene Geschichte zu diesem Gespräch zu stricken. Wer ist dieser Knut? Warum will er weggehen, und was könnten diese mysteriösen Informationen sein? Ihr Kopf füllt sich mit Fragen und Spekulationen. Vielleicht hatte Knut von einem Betrug erfahren, wollte seiner Familie entfliehen oder hatte er selbst etwas zu verbergen?
In diesem Moment spüren Sie, wie Ihr eigenes Leben und die Geschichten, die Sie sich erzählen, mit denen der unbekannten Stimme am Telefon verwoben sind. Sie fragen sich, wie oft Sie selbst in Ihrem Leben vor Entscheidungen standen, die von anderen unbemerkt blieben. Wie oft haben Sie sich gewünscht, jemand würde Ihnen zuhören, Ihnen Ratschläge geben oder einfach nur da sein? Die Geschichte von Knut wird zu einem Spiegel Ihrer eigenen Unsicherheiten und Sehnsüchte. Dieser Moment im Supermarkt, ein zufälliges Telefonat, wird zu einem Fenster in die Seele eines anderen – und in Ihre eigene.
Sie verlassen den Supermarkt mit mehr als nur Nudeln und Brot. Sie nehmen auch eine Geschichte mit, die Sie zum Nachdenken anregt. Und vielleicht, gerade in diesem Nachdenken, finden Sie ein Stück von sich selbst.
◆◆◆
Die Magie der Geschichten liegt in der umfassenden Verbindung von Gedanken, Emotionen und Themen. Freude, Überraschung, Angst, Wut, Ekel, Trauer und Verachtung sind darin verwoben – manchmal versteckt, manchmal offensichtlich. Die Charaktere in Ihren Geschichten dienen als Projektionsflächen, erzählen von Frieden und Konflikt, Verwirrung und Hemmungen. Sowohl die bewussten als auch die unbewussten Geschichten berühren und fordern uns heraus. Geschichten ähneln einem Haus, bewohnt von einem breiten Spektrum an Emotionen, Gedanken und Themen. Freude strahlt in jedem Raum und erwärmt Ihr Herz. Mut sitzt gemütlich am Kamin und lässt sich nicht leicht vertreiben. Zorn huscht hin und wieder herein, findet aber auch seinen Platz im Schutz dieses Hauses. Trauer, so sanft sie auch sein mag, mischt sich mit dem Sonnenlicht – hier darf sie weinen, bis der Trost sie umarmt. Angst schleicht auf knarrenden Dielen umher, auf der Suche nach Sicherheit, denn in den Geschichten wird sie gehört und erhält Unterstützung.
Geschichten fließen wie ein Fluss, mal still und friedlich, dann wieder wild und stürmisch. Manchmal packen sie Sie so sehr, dass sie Sie mitreißen. Doch wenn Sie achtsam sind, erkennen Sie ihren Rhythmus und können die Kontrolle übernehmen. Sie sind nicht nur ein Beobachter Ihrer Geschichten, Sie sind ihr Schöpfer und Hauptdarsteller. Sie sind ein Teil von Ihnen, durchdringen Sie, berühren Ihr Ich und hinterlassen ihre Spuren.
Bevor Sie versuchen, etwas zu verändern, halten Sie inne und tauchen Sie in Ihre tiefsten Geschichten ein. Ohne dieses Bewusstsein ist jeder Änderungsversuch wie ein ruderloses Boot auf einem Fluss, hilflos der Strömung ausgeliefert.
Ruhe und Zufriedenheit können in Ihren Geschichten als kostbare Elemente repräsentiert sein und als idyllische und friedliche Szenen hervorscheinen. Diese friedvollen Szenarien können in Ihren Erzählungen auftauchen und ihren ganz eigenen Platz einnehmen.
Auch die Rolle von Natur und Umwelt kann in Ihren Geschichten entscheidend sein. Wir können in der Natur Trost und Freude finden. Unsere Umgebung kann unsere Stimmung und unser Erleben prägen und beeinflussen.
Es ist möglich, dass wir uns mit bestimmten Orten oder Umgebungen in unseren Geschichten identifizieren. Ihre vertrauten Orte könnten ein wichtiger Teil Ihrer Erzählungen sein, verbunden mit speziellen Gefühlen und Assoziationen.
Wenn Sie Ihre Geschichten ignorieren, werfen sie Schatten auf Ihr Leben. Sie verlieren Ihr Selbstbewusstsein, Ihre Zufriedenheit und Echtheit. Ihr Ich versinkt im Wir, d. h., Ihre Selbstvergewisserung[Fußnote 3] löst sich auf, wie ein Wassertröpfchen im Ozean.
Wenn Sie Ihre Selbstgeschichten gering schätzen, kann das dazu führen, dass Sie sich von sich selbst entfremden. Es ist vergleichbar mit dem Übermalen eines kostbaren Gemäldes mit einer undurchsichtigen Schicht, wodurch die feinen Details und die ursprüngliche Schönheit des Kunstwerks verloren gehen. Sie fühlen sich verloren, unsicher und unglücklich, Ihre wahre Identität entgleitet Ihnen. Dies hat Auswirkungen auf Ihre Beziehungen. Sie verlieren die Bindung zu anderen Menschen.
Wenn Sie sich in Ihren Geschichten immer wieder erzählen, dass Sie sich nicht für gut genug halten oder dass Sie etwas nicht schaffen, setzen Sie sich selbst herab. Ihre eigenen Selbstgeschichten lasten schwer auf Ihren Schultern und beeinträchtigen Ihr Wohlbefinden.
Die narrative Psychologie[Fußnote 4] sowie die kognitive Verhaltenstherapie[Fußnote 5] betonen, dass Sie Ihre Gedanken und Gefühle als Elemente eines umfassenderen Ganzen in Ihren Geschichten interpretieren; ähnlich wie Puzzleteile, die zusammen ein großes Bild formen. Die Neurowissenschaften haben herausgefunden, dass Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen eng miteinander verknüpft sind und unser Gehirn diese Zusammenhänge in unseren Erzählungen widerspiegelt.
Hier sind einige Reflexionsgeschichten, therapeutische Fragen und Anregungen, die Ihnen neue Perspektiven eröffnen können:
Treten Sie ein in die Welt einer Spiegelungs-Erzählung[Fußnote 6]:
Stellen Sie sich vor, Sie sind Mia. Sie stehen an einem Ort, der Ihnen gleichzeitig unbekannt und doch seltsam vertraut erscheint. Eine sanfte Brise streichelt liebevoll durch Ihr Haar und Sie atmen tief den betörenden Duft der Blumen ein. Die Sonnenstrahlen kitzeln angenehm auf Ihrer Haut, intensivieren das Gefühl des Wohlbehagens. Überall um Sie herum ist das üppige Grün der Bäume, das leuchtende Gras, die farbenprächtigen Blumen – alles erscheint in vollkommener Harmonie.
Doch während Sie dort stehen, wird Ihnen plötzlich bewusst, dass dieser Ort Ihnen aus den Geschichten bekannt ist, die Sie sich selbst erzählt haben. Ihre subjektive Realität ist mit der äußeren Realität verwebt, so erkennen auch Sie, dass dieser Ort ein Teil von Ihnen ist – und Sie ein Teil von diesem Ort.
Sie spüren ein tiefes Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Hier, inmitten dieser natürlichen Schönheit, finden Sie Halt und Orientierung. Es ist, als hätten Sie einen geheimen, inneren Ort entdeckt, der Ihnen Kraft und Zuversicht schenkt. Dieser Ort ist Ihr persönlicher Rückzugsort, ein Ort, an dem Sie sich selbst begegnen können.
In dieser Geschichte erlebt Mia – und somit auch Sie – eine Reise zur Selbstfindung. Es ist eine Entdeckung dessen, was im Innersten ruht. Vielleicht haben Sie diesen Ort in Ihren Träumen besucht, in Ihren Gedanken gestaltet, oder er existiert in den Erzählungen, die Sie sich selbst in stillen Momenten zuflüstern.
Die Erzählung führt Sie durch die Landschaft Ihrer Mitte. Sie erkennen, dass die Antworten, die Sie suchen, oft in den Geschichten liegen, die Sie sich selbst erzählen.
Mias Geschichte ist auch Ihre Geschichte – eine Reise zur Entdeckung Ihrer Mitte, verborgen in den Tiefen des eigenen Bewusstseins. Ein Ort des Wohlbefindens, an dem Sie sich selbst begegnen und erkennen, wer Sie wirklich sind.
Wie repräsentieren Sie Ruhe und Zufriedenheit in Ihren Geschichten? In Mias Geschichte wird eine idyllische und friedliche Szene beschrieben. Wie und wo erscheint diese Art von Szenario in Ihren Geschichten?
Welche Rolle spielen Natur und Umwelt in Ihren Geschichten? Mia scheint in der Natur Trost und Freude zu finden. Wie wirkt sich die Umgebung auf Ihre eigene Stimmung und Ihr Erleben in Ihren Geschichten aus?
Identifizieren Sie sich mit Orten oder Umgebungen in Ihren Geschichten, so wie Mia es tut? Wo sind Ihre „vertrauten Orte“, und welche Gefühle verbinden Sie mit ihnen?
Wie repräsentieren Sie Selbstreflexion und Selbsterkenntnis in Ihren Geschichten? In Mias Geschichte erkennt sie den Ort aus ihren Geschichten. Wie reflektieren Sie über Ihre psychischen, mentalen und körperlichen Reserven in Ihren eigenen Geschichten?
Wie verändern Sie Ihre Geschichten, um friedliche und idyllische Szenen zu fördern? Welche Ansichten aus Mias Geschichte integrieren Sie in Ihre eigenen Geschichten?
Wie wirkt sich diese Überprüfung auf Ihre zukünftigen Geschichten aus? Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen und wie bringen Sie sie in Ihre zukünftigen Geschichten ein?
Diese Reflexion soll dazu beitragen, Ihre eigenen Geschichten zu verändern, indem Sie sich mehr auf die positiven, ausgeglichenen und friedlichen Szenen Ihrer Geschichten konzentrieren.
Mögliche positive Antworten:
In meinen Geschichten repräsentiere ich Ruhe und Zufriedenheit durch die sorgfältige Darstellung harmonischer und friedvoller Umgebungen, ähnlich der idyllischen Szene in Mias Erzählung. Diese Szenarien sind integraler Bestandteil meiner Erzählkunst, da sie die Selbstakzeptanz und den inneren Frieden der Figuren widerspiegeln.
Natur und Umwelt spielen in meinen Erzählungen eine zentrale Rolle. Sie fungieren oft als Spiegel der Emotionen der Charaktere und bieten sowohl Trost als auch Herausforderungen.
Ich finde oft eine tiefe Verbindung zu den Orten und Umgebungen in meinen Geschichten, so wie es Mia tut. Meine „vertrauten Orte“ sind in der Regel ruhige und friedvolle Orte, die ein Gefühl von Sicherheit und Frieden ausstrahlen.
Selbstreflexion und Selbsterkenntnis sind wesentliche Elemente meiner Erzählungen. Sie ermöglichen es mir, einen tieferen Einblick in meine Mitte zu gewinnen und ein umfassenderes Verständnis meiner Gedanken, Gefühle und Motivationen zu entwickeln.
Um friedliche und idyllische Szenen zu schaffen, lege ich besonderen Wert auf die detailreiche Gestaltung der Umgebungen und darauf, wie diese die Emotionen und Gedanken beeinflussen. Ich lasse mich von Szenen wie der von Mia inspirieren, um eine beruhigende und heilende Atmosphäre zu kreieren.
Diese Reflexion motiviert mich, in zukünftigen Geschichten noch stärker auf die Schaffung von Szenarien zu achten, die Ruhe, Zufriedenheit und Selbstreflexion fördern. Die Erkenntnisse aus dieser Reflexion beeinflussen die Gestaltung meiner zukünftigen Erzählungen.
Mögliche negative Antworten:
In meinen Geschichten stelle ich Ruhe und Zufriedenheit selten dar, da ich mich mehr auf die Dynamik und Konflikte konzentriere. Dies spiegelt sich in der Abwesenheit von idyllischen Szenen wie in Mias Geschichte wider.
Natur und Umwelt sind in meinen Erzählungen oft Hintergrundelemente, da ich den Fokus auf die inneren Konflikte und Beziehungen der Charaktere lege.
Ich finde selten eine direkte Identifikation mit den Orten oder Umgebungen in meinen Geschichten. Meine Erzählungen neigen dazu, städtische oder unkonventionelle Settings zu bevorzugen, die weniger mit Ruhe und Frieden verbunden sind.
Selbstreflexion und Selbsterkenntnis sind in meinen Geschichten nicht immer zentral. Oftmals konzentriere ich mich mehr auf äußere Ereignisse und deren Einfluss auf die Charaktere.
Friedliche und idyllische Szenen sind in meinen Erzählungen nicht vorrangig. Ich neige dazu, komplexere und herausfordernde Szenarien zu entwickeln, die stärker auf Spannung und Konflikt basieren.
Diese Überprüfung hat mich dazu angeregt, über die mögliche Integration friedlicherer und selbstreflexiver Elemente in meine zukünftigen Geschichten nachzudenken, auch wenn dies eine Abweichung von meinem gewohnten Erzählstil darstellen würde. Allerdings strebe ich keinen inneren Frieden an. Mein Interesse galt schon immer den inneren Konflikten und Unruhen. Ich hege eine tiefe Skepsis gegenüber Harmonie. Diese Sichtweise prägt alle meine Selbstgeschichten und spiegelt sich in meinem Erzählstil wider.
In diesem Kapitel begleite ich Sie auf eine Reise zu Ihren unbewussten Selbstgeschichten im inneren Ich, die, versteckt hinter den Geschichten Ihres Alltags, auf Entdeckung warten.
In einer Welt, in der Geschichten tief in unser Innerstes hineinreichen, lebte einst ein Ich. Es spielte die Hauptrolle, ohne sich dessen immer bewusst zu sein. Gefangen in einem Nebel der Unbewusstheit, erlebte es verschiedenste Rollen: Mal als Mystiker auf der Suche nach spiritueller Erkenntnis, mal als Held, der mutig für Gerechtigkeit kämpfte. In anderen Momenten fühlte es sich als Opfer, umgeben von einem Kreislauf des Leidens. Manchmal wurde es zum Täter, geplagt von Reue, oder zum Retter, getrieben von Empathie und Fürsorge.
Die Geschichten waren geprägt von Ängsten – Angst vor Ablehnung, Scheitern und eigener Unzulänglichkeit. Diese Ängste hinderten das Ich daran, sich um seine eigenen Erzählungen zu kümmern. Es musste lernen, sich seinen Ängsten zu stellen und seine Geschichten anzunehmen. Dadurch gewann es die Kontrolle zurück und fand den Schlüssel zur Selbstreflexion[Fußnote 7] und Veränderung.
Das Ich lernte, die Rollen in seinen Geschichten selbst zu bestimmen, und schuf Rollen, die seinen Werten und Träumen entsprachen. Diese Veränderungen waren nicht immer einfach, aber notwendig für seine Suche nach Klarheit, Bedeutung und innerem Frieden.
Im Folgenden erhalten Sie eine kurze Einführung in die zentralen Themen, die für die Analyse und Umgestaltung Ihrer persönlichen Geschichten essenziell sind. Diese Themen werden in den nachfolgenden Kapiteln detailliert behandelt.
Selbstkontrolle
Zwischen Kraft und Herausforderung
Selbstkontrolle, definiert als die Fähigkeit, eigene Emotionen, Gedanken und Handlungen zu steuern, ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Selbsterzählungen. Sie ermöglicht es uns, kluge Entscheidungen zu treffen und mit komplexen Emotionen umzugehen. Durch Disziplin und Ausdauer erreichen wir unsere Ziele und erlangen Erfolg. Gleichzeitig kann übermäßige Selbstkontrolle zu Starrheit und Überforderung führen, unsere Spontaneität einschränken und Freude mindern.
Seien Sie sich bewusst, dass Selbstkontrolle sowohl eine Quelle der Stärke als auch eine potenzielle Belastung sein kann. Sie verkörpert unsere Willenskraft und Disziplin, kann aber auch zu Erschöpfung führen, wenn sie übermäßig eingesetzt wird. Wichtig ist es, ein Gleichgewicht zu finden, um nicht in einen Zustand der Anspannung und Unzufriedenheit zu geraten.
Es gibt Momente, in denen wir uns überfordert fühlen, weil wir unsere gesamte Energie in die Aufrechterhaltung der Selbstkontrolle investieren. Diese dauerhafte Anstrengung kann zur Belastung werden und uns unserer Lebensfreude berauben. In solchen Zeiten ist es wichtig, sich bewusst Zeit zur Erholung zu nehmen und eine Balance zwischen Disziplin und Gelassenheit zu finden.
Am Ende dieses Kapitels finden Sie therapeutische Fragen und Anregungen, die Ihnen helfen sollen, Ihre Selbstkontrolle besser zu verstehen und effektiv zu gestalten.
Selbstdisziplin
Die unsichtbare Kraft hinter unseren Entscheidungen
Selbstdisziplin, definiert als die Fähigkeit, sich selbst konsequent zu führen, ist eine der mächtigen Kräfte in unseren Selbsterzählungen. Sie fungiert als unsichtbares Ruder, das uns durch die stürmischen Meere des Lebens navigiert. Diese Kraft manifestiert sich nicht in lauten Taten oder großen Gesten, sondern in den kleinen, täglichen Entscheidungen, die wir treffen. Sie ermöglicht es uns, das zu tun, was notwendig ist, selbst wenn es unbequem oder herausfordernd ist.