New York Alpha (Part 6) - C. M. Spoerri - E-Book
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New York Alpha (Part 6) E-Book

C.M. Spoerri

5,0

Beschreibung

Ich bin eine Omega! Also ich meine, das bin ich ja seit über einem Monat, aber nun bin ich eine echte Omega. Mitsamt Wolf. Allerdings ist das alles um einiges komplizierter, als es sich anhört. Da hilft es auch wenig, dass ich ein Rudel an meiner Seite habe, das mir mit meinem Welpen zu helfen versucht. Und einen Alpha, der leider mehr Geheimnisse birgt als das versunkene Atlantis. Ob es mir trotzdem gelingt, in meine neue Rolle zu finden? Keine Ahnung. Wirklich nicht …

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Informationen zum Buch

Impressum

Kapitel 1 - Scheiße, das tat weh!

Kapitel 2 - Helena im Wolfspelz

Kapitel 3 - Chi ist sowas von am Arsch

Kapitel 4 - Welpenfutter

Kapitel 5 - Wieder ich!

Kapitel 6 - Der Grund für eine Morgenzigarette

Kapitel 7 - Venedig – die Antwort auf alles

Kapitel 8 - Omega-Kräfte

Kapitel 9 - Was für eine Kackbratze

Kapitel 10 - Was wäre, wenn …?

Kapitel 11 - Das Testen einer Theorie

Kapitel 12 - Vollständiges Rudelmitglied

Kapitel 13 - Fütterungszeit

Kapitel 14 - Nie hat eine Frucht besser geschmeckt

Kapitel 15 - Mein Herz, meine Seele, mein Alles

Kapitel 16 - Keine Gespräche, wie sie nach dem Sex stattfinden sollten

Kapitel 17 - Danke für alles

Kapitel 18 - Die höchste Stufe – theoretisch

Kapitel 19 - Mister Walker

Kapitel 20 - Scheißköter

Kapitel 21 - Wir schaffen das. Zusammen.

Kapitel 22 - Der schlimmste Moment in meinem Leben

Kapitel 23 - Freiheit!

 

C. M. Spoerri

 

 

New York Alpha

Part 6

 

 

Urban Fantasy / Omegaverse / Reverse Harem

 

 

 

 

 

 

 

 

New York Alpha (Part 6)

Ich bin eine Omega! Also ich meine, das bin ich ja seit über einem Monat, aber nun bin ich eine echte Omega. Mitsamt Wolf. Allerdings ist das alles um einiges komplizierter, als es sich anhört. Da hilft es auch wenig, dass ich ein Rudel an meiner Seite habe, das mir mit meinem Welpen zu helfen versucht. Und einen Alpha, der leider mehr Geheimnisse birgt als das versunkene Atlantis. Ob es mir trotzdem gelingt, in meine neue Rolle zu finden? Keine Ahnung. Wirklich nicht …

 

Die Autorin

C. M. Spoerri wurde 1983 geboren und lebt in der Schweiz. Sie studierte Psychologie und promovierte im Frühling 2013 in Klinischer Psychologie und Psychotherapie. Seit Ende 2014 hat sie sich jedoch voll und ganz dem Schreiben gewidmet. Ihre Fantasy-Jugendromane (›Alia-Saga‹, ›Greifen-Saga‹) wurden bereits tausendfach verkauft, zudem schreibt sie erfolgreich Liebesromane. Im Herbst 2015 gründete sie mit ihrem Mann den Sternensand Verlag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

www.sternensand-verlag.ch

[email protected]

 

1. Auflage, November 2024

© Sternensand Verlag GmbH, Zürich 2024

Umschlaggestaltung: Jasmin Romana Welsch

Lektorat / Korrektorat: Sternensand Verlag GmbH

Satz: Sternensand Verlag GmbH

 

ISBN (epub): 978-3-03896-345-5

 

 

Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

 

 

Kapitel 1 - Scheiße, das tat weh!

Adrian

 

Einige Minuten vor Helenas Beanspruchung …

 

Ich presche durch das Unterholz, mein Ziel ist klar: Hansen, der gerade gegen Leonardo kämpft. Ich rieche das Blut meines Betas, dessen Eisengeruch die Luft tränkt und mich weiter antreibt. Wenn ich Leonardo nicht zu Hilfe eile, wird er sterben. Hier und heute. Und das könnte ich mir niemals verzeihen. Nur schon wegen … ihm.

Himmelblaue Augen erscheinen in meiner Erinnerung. Ein liebevolles Lächeln, sanfte Hände.

Er war so komplett anders als sein Bruder, und dennoch bildeten die beiden eine unerschütterliche Einheit. Bis zu jenem Tag, als …

Nein. Nicht jetzt!

Ich dränge die Bilder in den hintersten Winkel meiner Seele und konzentriere mich darauf, meine Kräfte zu sammeln. Der Kampf, der mir bevorsteht, wird nicht einfach, ich werde alle meine Sinne beisammenhaben müssen. Da nützen keine Erinnerungen, die ja doch nur Schmerzen verursachen.

Mein Atem geht stoßweise, ich höre Hansens Betas, die mir immer noch folgen, obwohl sie weiterhin Abstand halten. Aber sie werden ein Problem, wenn ich gegen ihren Alpha kämpfe. Es könnte sein, dass Hansens erster Beta Andresen sich vergisst und mich erneut attackiert.

Doch auch daran kann ich jetzt nicht denken. Alles, was zählt, ist, Leonardo zu retten.

Mit einem lauten Alpha-Brüllen stürze ich mich auf die kleine Wiese, neben der ein Bach fließt. Ich rieche Helena, die hier war, aber mein Blick fällt direkt auf Hansen, der gerade über Leonardo steht. Der Wolfskörper des Wikingers ist mindestens so beeindruckend wie meiner, wenngleich sein Fell die dunkelblonde Mähne widerspiegelt, während meines pechschwarz ist.

›Hansen!‹, knurre ich und er wirbelt zu mir herum.

Er hat mein Kommen natürlich schon länger wahrgenommen. Das ist wohl auch der Grund, warum Leonardo überhaupt noch lebt. Mein Beta liegt blutend unter ihm, eine wahre Pfütze hat sich um ihn gebildet.

Scheiße, er hat viel zu viel Blut verloren!

›Rinaldi, du bist langsam‹, bemerkt Hansen, ohne meinen Beta loszulassen.

Leonardo atmet kaum noch, liegt schlaff auf der Seite.

Mein Herz zieht sich bei seinem Anblick zusammen.

Nein. Nicht jetzt!

Ich schüttle mich und fixiere stattdessen Hansen, dessen Vorderpfote besitzergreifend auf Leonardo steht.

›Lass ihn los!‹, donnere ich und mir entweicht ein bedrohliches Knurren. ›Stell dich mir!‹

›Nichts lieber als das.‹

Endlich lässt er von Leonardo ab und wendet sich mir vollends zu. Sein massiger Wolfskörper duckt sich in Erwartung eines Angriffs.

Ich atme einmal tief ein und aus, dann springe ich.

Hansen weicht meinen Zähnen aus und verbeißt sich umgehend in meinem Rücken. Er dreht sich mit einem heftigen Ruck zur Seite und bringt mich dadurch zu Fall.

Aber ich winde mich, schaffe es, mich loszureißen und ihn stattdessen seitlich am Hals zu packen. Er will sich über mich stellen, doch ich lasse ihn nicht los, rolle mich herum, sodass er über meinen Körper stolpert und auf der anderen Seite zu liegen kommt. Mit einem Ruck befreit er sich aus meinem Biss.

Wir springen beide auf die Beine, umkreisen einander mit gebleckten Zähnen, achten auf jede noch so kleine Bewegung des Gegenübers.

Hansens Augen leuchten mit der goldenen Wildheit eines Canicoren-Alphas und ich weiß, dass ich nicht minder einschüchternd aussehen muss. Wir sind zwei massive Bestien, die sich einen Kampf liefern, der mit dem Tod enden könnte.

Seine Zähne blitzen im Mondlicht auf, als er sie fletscht.

Ich spüre jede meiner Zellen, nehme alles um mich herum wahr, da meine Sinne so stark geschärft sind wie nie. Jede Information könnte über den Ausgang dieses Kampfes entscheiden. Mir darf nichts entgegen.

Plötzlich, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, stürzt sich Hansen erneut auf mich. Seine Zähne sind auf meinen Hals gerichtet, aber ich weiche geschickt aus und kontere mit einem kräftigen Schulterstoß gegen seine Flanke. Das dumpfe Geräusch des Aufpralls hallt durch die Nacht.

Wir rollen über den Boden, eine verschwommene Masse aus Fell und Zähnen, jeder Tritt gleicht einem Erdbeben, jedes Knurren ist lauter und wilder. Unsere Körper sind perfekte Kampfmaschinen, angetrieben durch unser Canicoren-Wesen. Der Geruch von nassem Fell und Blut berauscht uns, wir wälzen uns auf der feuchten Erde, springen auf die Beine, trennen uns voneinander und gehen wieder aufeinander los.

Jeder Versuch, den anderen zu dominieren, ist ein Test unserer Stärke und unseres Willens. Die Reißzähne zielen auf verwundbare Stellen – den Hals, die Flanken, unter die Rippen. Jeder Biss, jeder Kratzer versucht, den anderen zu unterwerfen.

Wie lange wir kämpfen, weiß ich nicht. Es könnten Stunden oder wenige Minuten vergangen sein. Wir verlieren uns im Rausch unserer Rivalität, sind Tänzer in einem tödlichen Ballett.

Es ist ein Sturm aus Emotionen und Brutalität, jeder von uns wird nur von einem angetrieben: Helena, die darauf wartet, von einem Alpha beansprucht zu werden.

Ich sehe sie vor mir, ihr einst braunes Haar nun in meiner Farbe. Die Augen vor Lust in einem Meerblau, das ein bisschen ins Grün überschwappt. Ihre Lippen, die von einem Seufzen geöffnet werden, höre ihre Stimme.

Sie gehört mir, verdammt! Ich werde sie Hansen nicht überlassen!

Der Boden unter unseren Pfoten ist aufgewühlt, die Erde dunkel und nass von unserem Blut.

Hansens Iriden glühen mit einer Intensität, die selbst Eis schmelzen könnte. Aber mir geht es genauso.

Ich werde nicht aufgeben.

Mit einem lauten Knurren, das die Luft zerreißt, stürze ich mich erneut auf ihn. Unsere Körper krachen mit der Wucht eines Gewitters zusammen. Ich spüre Steine, die sich in mein Fell bohren, als wir uns über den Boden rollen. Hansen beißt nach meinem Ohr, seine Zähne kratzen an meinem Schädel.

Scheiße, das tat weh!

Meine Energien schwinden allmählich, aber ich werde nicht zulassen, dass er merkt, wie nahe er dran ist, mich zu überwältigen.

Ich werfe ihn von mir, mit einer Kraft, die meine Lungen brennen lässt, und setze erneut zum Sprung an, die Zähne auf seinen Nacken gerichtet.

Hansen rollt zur Seite, entkommt meinem Biss allerdings nur knapp. Aber er rammt zur Antwort seine Schulter in meinen Bauch. Ich keuche vor Schmerz und schnappe nach Luft, während ich versuche, meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Heftig atmend stehen wir einander gegenüber, Dampf steigt von unseren aufgeheizten Körpern auf. Unser Fell ist verklebt und verfilzt vom Blut des anderen. Aber keiner von uns will nachgeben. Das Verlangen, Helena für sich zu gewinnen, ist viel zu mächtig.

Wir werden weitermachen, verfickt noch mal! Wir sind besessen von dem Gedanken, sie zu besitzen und treiben unsere Wölfe bis an ihre Grenzen und darüber hinaus.

Hansen greift erneut an, seine Bewegungen sind geschmeidig, fast zu schnell für das menschliche Auge. Er packt mich am Hals, seine Zähne graben sich tief in mein Fleisch.

Der Schmerz ist intensiv … verdammt intensiv … Er jagt wie ein Stromschlag durch meinen Körper. Doch ich werde ihn nicht gewinnen lassen.

Mit einem kräftigen Stoß meiner Hinterbeine schleudere ich ihn von mir, und er landet mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Boden.

Ich zögere nicht, stelle mich über ihn, meine Zähne entblößt, meine Iriden gefüllt mit dem wilden Feuer des Kampfes. Ich kann seinen Atem hören, schwer und unregelmäßig.

Als unsere Blicke sich begegnen, erkenne ich es.

Er kapituliert. Gibt auf. Unterwirft sich.

›Sie gehört mir!‹, knurre ich ihm entgegen, dann stoße ich ein lautes Alpha-Brüllen aus.

In Hansens Augen sehe ich Resignation. Mit einem schnaubenden Seufzen erhebt er sich und erst jetzt bemerke ich, dass er hinkt.

Wann habe ich ihm das Bein gebrochen? Vorher? Schon länger?

Keine Ahnung. Seine Selbstheilung wird es bald wieder gerichtet haben. Doch wir haben beide verdammt viel Blut verloren, wie ich feststelle, als mir schwindelig wird. Ich stehe in einem wahren Meer unseres Lebenssaftes.

Mein ganzer Körper pulsiert, ich hechle in einem heftigen Rhythmus, überall strömt das Blut aus den Wunden. Ich befehle meinem Wolf, sich zu heilen, dann wende ich mich von Hansen ab und Leonardo zu.

Dieser ist nicht mehr bei Bewusstsein und einen Moment lang glaube ich, dass er tot ist.

Ein heftiger Stich jagt durch meine Brust, als ich seinen schwarzen Wolfskörper mit der Wolfsnase leicht anstupse.

›Leo?‹, flüstere ich.

Er antwortet mir nicht.

Ich gehe um ihn herum, damit ich in sein Gesicht sehen kann. Seine Augen sind geschlossen, sein Brustkorb hebt sich hingegen unter kaum merklichen Atemzügen. Ich höre seinen Herzschlag. Langsam, ein schwaches Zucken des Muskels, der ihn am Leben hält.

Aber er lebt noch …

Kurz zögere ich und wende mich zu Hansen, der gerade zu seinem Rudel zurückhinkt.

Wenn ich mich um Leonardo kümmere, wird einer der anderen Alphas die Chance nutzen und Helena beanspruchen. Wenn ich mich um Helena kümmere, wird Leonardo womöglich sterben.

Ich habe keine Wahl …

›Hansen?‹, frage ich und hasse mich für die Unsicherheit in meiner Stimme.

Er bleibt stehen und ich sehe, wie ein Zittern durch seinen Wolfsleib geht. Er weiß, was ich gleich von ihm verlangen werde – und sein Wolf hasst ihn dafür, dass er mir überhaupt zuhört. Mich trotz allem immer noch als Verbündeten sieht.

›Geh‹, sagt er, ehe ich meine Frage überhaupt stellen konnte.

Ich nicke, dann renne ich los – in ihre Richtung.

 

Ein leises Knurren dringt mir entgegen und ich stutze. Mein Trab, in den ich verfallen bin, wird unregelmäßig.

Helena? Ist das Helena, die gerade knurrt? Und zwar in meine Richtung?

Das ist … seltsam.

Nun gut, so viele Omegas habe ich noch nicht beansprucht, daher kann es sich womöglich auch einfach um eine Eigenart ihrerseits handeln.

Sie merkt, dass ich mich ihr nähere und weiß auch, dass die Betas den Part übernehmen, mich darauf zu testen, ob ich meine neue Omega beschützen kann.

Vielleicht hat sie Letzteres bloß vergessen und meint, sich selbst gegen mich verteidigen zu müssen?

Wie auch immer, ich setze meinen Weg fort, presche einen Hang hinauf, bis ich auf felsigem Grund laufe. Ein schlammiger Bach befindet sich in meiner Nähe, der Geruch nach Dreck vermischt sich mit dem von Wasser.

Doch meine Sinne sind einzig auf den kleinen, verschmutzten Welpen gerichtet, der gerade zu mir herumwirbelt. Er hat die Größe eines jungen Schäferhundes.

Ja, das ist Helena. Ihr Geruch ist eindeutig, auch wenn ihr Körper mit Schlamm verschmiert ist, sodass man die silberne Halskette mit dem Mondstein kaum noch sieht, die ich ihr geschenkt habe.

Und … ihr Wolf ist männlich? Warum?

Was ist hier geschehen?

Ich starre sie verwirrt an, dann gleitet mein Blick zu meinen Betas. Sebastian, Cameron, Dylan und Elyas haben sich schützend im Kreis um Helena aufgebaut.

Wir alle wissen, was jetzt kommen wird.

Als ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Helena richte, duckt sich ihr Wolf allerdings gerade und stellt den Kamm auf, knurrt mich warnend an.

Tja, Kleiner, das wird dir nichts nützen. Du gehörst sowas von mir.

Ohne zu zögern, stürze ich mich auf den Welpen, werde jedoch noch in der Luft von Sebastian aufgehalten, der mich anspringt und mit seinem Schwung von ihr weg befördert.

Mein ohnehin schon entkräfteter Körper landet mit einem schmerzhaften Aufprall auf der Seite.

Ich springe jedoch behände auf die Beine und kämpfe gegen den Beta, während sich Cameron ihm gleichermaßen anschließt. Sie beide sind zwar gute Kämpfer, aber ich bin um einiges größer und auch erfahrener. Es gelingt mir mühelos, sie in die Schranken zu weisen, ihnen zu zeigen, wer hier der Alpha ist.

Winselnd geben sie nach ein paar Sekunden auf und ziehen sich mit eingezogenen Schwänzen und angelegten Ohren zurück.

Danach wende ich mich Elyas und Dylan zu, die sich schützend vor Helenas Welpen gestellt haben.

›Sie gehört mir!‹, stelle ich drohend klar.

›Dann musst du an uns vorbei!‹, erwidert Elyas, ehe er sich auf mich stürzt.

Unser Kampf ist brutal und erbarmungslos. Elyas kennt jede meiner Schwächen – ebenso wie ich von ihm. Wir schenken uns nichts und als mein Beta unter mir liegt, ist sein Körper mit unzähligen Bisswunden übersäht.

Er dreht mir seinen Bauch zu und präsentiert die Kehle, sodass ich von ihm ablasse.

Nun noch Dylan … scheiße, das wird heftig.

Ich sammle all meine restliche Energie, ehe ich mich auf meinen ersten Beta stürze. Wir haben schon unzählige Male unsere Kräfte gemessen und ich weiß, wie verdammt gut er im Kämpfen ist. Demnach verwundert es mich kaum, dass er mich beinahe überwältigen kann, denn ich bin viel zu angeschlagen für eine lange Auseinandersetzung. Aber er hat ebenfalls schon einiges an Kräften eingebüßt, entsprechend schaffe ich es nach einer Weile, auch ihn zu unterwerfen, drücke ihn auf den Boden, während ich seine Kehle gepackt halte.

Dylan gibt auf und damit ist mein Weg zu Helena endlich frei.

Ihr Welpe knurrt und faucht, er hat allerdings keine Chance gegen mich. Er ist um mindestens das Zehnfache kleiner und als ich ihn unter mir begrabe, kann ich ihn mühelos in den Nacken beißen und hochheben. Der Geschmack von Schlamm und Dreck dringt mir in den Mund, aber ich trage Helena die Anhöhe hinauf.

Kurz flackert in mir das Bild von Simba auf, der in ›Der König der Löwen‹ ebenfalls auf einen solchen Felsen hinaufgetragen wurde. Nur, dass ich der König der Nacht bin – und gerade meine Königin in den Fängen halte. Eine knurrende Königin, die sich auch jetzt noch gegen mich wehrt.

Warum auch immer, das werde ich gleich genauer ergründen. Erst gilt es, sie vor aller Augen für mich zu beanspruchen.

Oben angekommen, lege ich Helenas Wolfskörper auf den kalten Stein und presse sie mit einer Pfote zu Boden, halte sie fest, damit sie nicht auf den Gedanken kommt, dass sie fliehen könnte.

Dann hebe ich den Kopf und stoße ein Alpha-Brüllen aus, das sich gewaschen hat.

Ich spüre, wie mich die Erregung durchflutet, während ich die wohltuende Gewissheit habe, dass Helena nun voll und ganz mir gehört. Sie ist meine Omega. Gehört zu meinem Rudel.

Danach beuge ich den Kopf zu ihr herunter und beiße sie in den Nacken, markiere sie als mein Eigentum.

Meins. Helena ist meins.

Endlich …

Kapitel 2 - Helena im Wolfspelz

Helena

 

Ich starre zum Alpha hoch, der mich losgelassen hat und nochmals einen Schrei ausstößt, als wollte er sich vergewissern, dass auch wirklich jeder ihn gehört hat.

Mein Schädel dröhnt, aber nicht von Adrians Brüllen, sondern von den vielen unbeantworteten Fragen, die in mir toben.

Mein Wolf hat sich ihm unterworfen … vorerst. Ich spüre, wie er immer noch gegen den Alpha aufbegehren will.

Gott, ist das verwirrend.

So sehr ich mich auch bemühe, ich schaffe es nicht, die Oberhand zurückzuerlangen. Mein Wolf hat mich in den hintersten Winkel seines Bewusstseins verbannt und jedes Mal, wenn ich versuche, von dort hervorzuschleichen, stürzt er sich auf mich und scheucht mich zurück.

Mir bleibt nur, dabei zuzusehen, was um mich herum geschieht.

Als Adrian sich erneut zu mir beugt, sind seine Wolfsaugen nicht mehr ganz so golden. Das warme Dunkelbraun schimmert darin und ich vermeine, ebenso eine Verwirrung zu erkennen, wie ich sie fühle.

In Sekundenschnelle wandelt er sich zurück in seine Menschengestalt. Er steht nun komplett nackt über mir, sein Körper ist übersäht mit klaffenden Wunden und Blut. Zum Glück heilen viele der Verletzungen bereits, aber ich sehe ihm an, dass er geschwächt ist. Er wankt ein wenig, ehe er sich zu mir kniet.

»Helena?«, fragt er, während er meinen Wolf forschend mustert. »Alles in Ordnung?«

Mein Wolf grollt ihn an und rappelt sich auf die Beine, weicht vor ihm zurück. Doch hinter uns ist nur der felsige Abgrund, daher kommt er nicht weit.

»Kann mir einer mal erklären, was zum Teufel hier gerade läuft?«, ertönt Sebastians Stimme hinter ihm. Er hat sich ebenfalls zurückverwandelt, steht nackt, wie Gott ihn schuf, im Mondlicht hinter Adrian. Und starrt erst ihn, dann mich an.

Cameron erscheint mit Dylan und Elyas an seiner Seite. Auch sie im menschlichen Adamskostüm.

»Ein Wolf, keine Wölfin«, formuliert der jüngste Beta das aus, was mich ebenfalls komplett verstört hat. »Und er ist … weiß. Also, wenn man den Dreck wegmacht, ist da weißes Fell. Was hat das zu bedeuten, Boss?« Er richtet sich an Adrian, der immer noch vor mir kniet.

»Keine Ahnung«, gesteht der Alpha und betrachtet mich stirnrunzelnd. »Helena, versuche, dich zurückzuverwandeln.«

›Würde ich ja gern, aber ich habe keinen blassen Schimmer, wie.‹

»Schieb deinen Wolf in den Hintergrund«, erklärt er, als hätte er meine Gedanken erraten.

›Haha, als ob das so einfach wäre. Ihr seid ja nicht zusammen mit einem Chihuahua mit Größenkomplex in einem Wolfswelpen-Körper gefangen, Jungs!‹

Auch dies können sie nicht hören, aber sie scheinen zu merken, dass ich keinerlei Kontrolle über meinen Wolf habe. Denn je länger die Stille um uns herum dauert, desto ratloser werden ihre Gesichter.

»Du könntest sie mit deinen Alpha-Kräften …«, beginnt Sebastian.

»Nein«, unterbricht ihn Adrian brüsk und erhebt sich. »Sie muss das alleine schaffen. Ich werde sie nur im Notfall dazu zwingen, sich zu verwandeln.«

›Zwingen? Er kann meinen Wolf zwingen? Oh ja, bitte, Adrian! Zwing ihn, dass ich meinen Körper wieder für mich habe!‹

Natürlich bleiben meine Gedanken abermals ungehört, da mein Wolf sie vor meinem Rudel abschirmt. Stattdessen stößt er ein weiteres Knurren aus und ich verdrehe innerlich die Augen.

›Du bist so ein verblendeter Idiot, Chihuahua!‹

»Okay. Du hast ihn gehört, Helena.« Sebastian sieht mich mit schief gelegtem Kopf an. »Verwandle dich zurück, dann gehen wir nach Hause.«

So sehr ich mich auch bemühe, mein Wolf bleibt stur im Vordergrund und knurrt die Betas sowie Adrian zornig an, sobald dieser sich ihm nähern will.

Ich seufze innerlich und setze mich auf den imaginären Hintern. Denn wenn sie tatsächlich erwarten, dass ich mich zurückverwandeln kann, wird das dauern.

Lange. Unendlich lange. Quasi eine Ewigkeit.

»Hm, sie scheint es nicht alleine zu schaffen«, bemerkt Dylan, der sich mir nähert.

Mein Wolf schnappt nach ihm, als er die Hand nach mir ausstreckt und er zieht sie sofort zurück.

»Vorsicht, ein Bisschen Wolf«, sagt Elyas mit einem leisen Lachen. »So ein bissiges kleines Biest … Passt irgendwie zu Helena.«

»Sprecht nicht von ihr, als wäre sie nicht da«, brummt Cameron und kommt ebenfalls etwas näher. Er geht an Dylan und Adrian vorbei, ganz langsam, den Blick aufmerksam auf mich gerichtet. »Helena. Du kannst mich hören, oder?«, sagt er sanft und streckt wie Dylan vorher die Hand aus. »Wir schaffen das, keine Sorge.«

Mein Wolf sträubt zwar die Nackenhaare, lässt sich aber immerhin von Cameron anfassen. Der Beta streicht mir zärtlich über den Kopf.

»Erst müssen wir den ganzen Schlamm loswerden«, fährt er sanft fort. »Aber das tun wir zuhause. Du hast bestimmt einen guten Grund, warum du dich im Dreck gesuhlt hast.«

»Sie mag es halt schmutzig«, kommt der nicht gerade hilfreiche Kommentar von Sebastian, der meinen Wolf wieder zum Knurren bringt. »Ein ungezogenes Wölfchen hast du dir da geangelt, Boss«, bemerkt er an Adrian gerichtet.

»Hm.« Der Alpha betrachtet mich immer noch stirnrunzelnd, dann wendet er sich den anderen zu. »Ich muss zu Leo. Er ist schwer verletzt.«

Oje, das klingt nicht gut.

Ich mag Leonardo zwar nicht sonderlich, aber dass er meinetwegen so schwer verletzt ist, bereitet mir Magenschmerzen. Er hat mich vor Fynn beschützt, sich dem Alpha entgegengestellt, damit ich fliehen konnte.

»Wo ist er?«, hakt Dylan alarmiert nach.

»Bei Hansen. Hoffentlich. Ich … konnte mich nicht um ihn kümmern, da …« Adrian bricht ab und massiert sich die Nasenwurzel. »Ich muss zu ihm.«

»Okay, ich komme mit«, sagt Dylan sofort.

»Gut.« Adrian sieht ihn dankbar an, dann wendet er sich zu den anderen. »Bleibt bei Helena und bringt sie zurück ins Penthaus. Wir kommen mit Leo nach.«

»In Ordnung.« Elyas und Sebastian nicken, während Cameron mich behutsam vom Boden hochhebt.

Offenbar hat mein Wolf ihm gegenüber keine Bedenken mehr, er knurrt ihn zumindest nicht an. Fortschritt.

Adrian nickt den Betas zu, dann tritt er zu Cameron und mir. Sein Blick richtet sich jedoch voll und ganz auf mich. »Und du wirst dich benehmen, klar?«

Zur Antwort knurrt mein Wolf ihn an und ich verdrehe innerlich die Augen.

Prima, das wird ein Spaß …

 

»Ich versteh das nicht«, murmelt Cameron, der mich kurzerhand auf seinen Schoss gezogen hat, nachdem wir zurück im Auto sind. Nur bei ihm bleibt mein Wolf einigermaßen ruhig. Die anderen knurrt er ungehalten an, sobald sie Anstalten machen, mich anzufassen. »Es müsste doch eine Wölfin sein, oder?«

»Müsste es«, bestätigt Sebastian, der neben ihm auf dem Rücksitz sitzt. Sie alle haben sich wieder angezogen, nachdem sie das Blut in einem Bach abgewaschen haben. »Und sie sollte auch nicht weiß sein, sondern rehbraun.« Er zupft ein Laubblatt aus meinem Fell und mein Welpe schnappt nach ihm. »Und nicht so ungezogen«, ergänzt er mit einem amüsierten Lächeln.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragt Cameron, ohne den Blick von mir zu nehmen.

»Keine Ahnung«, antwortet Sebastian dasselbe, was Adrian vorhin sagte. »Ich habe noch nie von einem weißen Wolf gehört. Er ist kein Albino, sonst hätte er rote Augen. Auch Helenas Wolf besitzt diese grünblaue Augenfarbe, die ab und zu durchschimmert – der einzige Beweis, dass sie tatsächlich in dem kleinen Körper steckt.« Er atmet tief durch. »Ich hoffe, es geht dir da drin gut, Rehchen«, sagt er dann an mich gewandt. Zur Antwort erhält er ein weiteres dunkles Grollen und schmunzelt. »Tja, dein Wolf ist ebenso frech wie du.«

»Er ist sehr dominant«, bemerkt Elyas, der Adrians Wagen fährt. »Daher lässt er es nicht zu, dass Helena sich zurückverwandelt.«

»Ja, er fühlt sich fast ein bisschen wie ein Alpha an, oder?« Cameron streicht über mein dreckverklebtes Fell.

»Alphas werden aber nicht erweckt«, hält Sebastian dagegen. »Sie sind von Geburt an Gestaltwandler.«

»Vielleicht wäre es dennoch eine Erklärung, warum Helena sich so geziert hat, sich an den Boss zu binden?«, fährt Cameron ungerührt fort.

»Du weißt, dass sie jedes Wort hört, das du sagst?«, meint Sebastian mich hochgezogenen Brauen.

»Ja, das soll sie auch.« Cameron streicht mir über den Kopf. »Überleg mal: Helena ist anders als jedes Omega – das hat der Boss selbst gesagt. Womöglich hat es damit zu tun, dass sie eben wirklich anders ist. Zumindest ihr Wolf ist das.«

»Ich habe schon davon gehört, dass manche Canicore einen nicht-gleichgeschlechtlichen Wolf in sich tragen«, bemerkt Elyas. »Aber noch nie selbst einen kennengelernt.«

»Dabei ist Helena alles andere als maskulin«, sagt Sebastian grinsend. »Zumindest ihre Pussy ist …«

»Sebastian!«, unterbricht ihn Cameron entrüstet und hält meinem Wolf tatsächlich die Ohren zu. »Hör auf, solche Dinge in Gegenwart eines Welpen zu sagen!«

»Je eher er sich daran gewöhnt, desto besser.« Sebastian zuckt unbeeindruckt mit den Schultern.

Kapitel 3 - Chi ist sowas von am Arsch

Helena

 

»Spritz nicht so rum, Cam!«

»Sorry, ist schwer, richtig zu zielen, wenn ihr alle rumzappelt.«

»Elyas, pack ihren Hintern fester.«

»Haltet sie verdammt, sonst wird das nichts!«

»Tu ich doch, aber sie ist wendiger als ein Aal!«

»Scheiße, jetzt bin ich auch nass!«

»Und wohin mit dem Gel?«

»Heb sie etwas hoch, Sebastian. Ich glaube, so komme ich ran.«

»Warte, so geht’s, reib sie damit ein.«

»Au, sie hat mich gebissen!«

»Helena, verdammt, halt still!«

Ich lausche den Betas, während mein Wolf alles gibt, die drei zu beschäftigen, und lache innerlich.

Wenn die Szene nicht so absurd wäre, könnte man davon ausgehen, dass Cameron, Sebastian und Elyas mich gerade im Dungeon nochmals durchvögeln wollen. Zumindest sind sie allesamt bis auf die Boxershorts nackt – aber wir befinden uns nicht im Dungeon, sondern in meinem Badezimmer. Wo sie soeben versuchen, meinen Wolf in der Dusche von all dem Dreck zu befreien.

Nur, dass mein Größenwahn-Chihuahua ganz anderer Meinung ist und Duschen offenbar noch mehr hasst als Alphas.

Er wehrt sich mit Pfoten und Zähnen gegen die Behandlung, schüttelt sich, sodass der Schaum, mit dem sie sein Fell einseifen, im ganzen Badezimmer herumfliegt und auf den Fliesen verteilt wird. Elyas und Sebastian halten ihn fest, während Cameron versucht, mich mit dem Duschwasser zu säubern.

»Das ist ja die reinste Schaumparty hier.« Elyas lacht und wischt sich mit dem Unterarm das Shampoo vom Gesicht, das mein Wolf dorthin befördert hat. »Hätte mir das erste Duschen mit Helena etwas … erotischer vorgestellt.«

»Wem sagst du das«, knurrt Sebastian, der gerade das Blut von seiner Hand abwäscht. »Verflucht, ich habe vergessen, wie bockig Welpen sein können.«

Mein Wolf hat seine Zähne herzhaft in seiner Haut versenkt. Zwar heilte die Wunde gleich darauf, doch Blut ist dennoch geflossen.

Sebastian funkelt mich an. »Dir ist schon klar, dass das Konsequenzen haben wird, Rehchen? Wenn du wieder du bist, werde ich dich zurückbeißen. Du bist nun eine vollständige Omega und damit ist Ende mit dem Rehchen-Schonprogramm.«

»Hör auf, ihren Wolf zu provozieren«, tadelt ihn Cameron, der den Duschstrahl sanft über mein Fell gleiten lässt. »Nicht Helena hat dich gebissen, sondern ihr Welpe.«

»Für mich macht das keinen Unterschied«, hält Sebastian dagegen und packt meinen Wolf im Nacken, was diesem ein wildes Knurren entlockt. »Du bist ein sehr ungezogener Junge, Kleiner!«, zischt er, während er ihn anfunkelt.

»Ich frag mich, welche Hybridgestalt sie wohl annimmt«, sinniert derweil Elyas, der den Hintern meines Wolfes festhält. »Eher weiblich oder männlich?«

»Vielleicht beides?«, schlägt Cameron vor.

Er hat es gerade geschafft, den restlichen Schaum von meinem Wolf-Bauch wegzuwaschen. Der Strahl kitzelt gewaltig und ist gleichzeitig unangenehm. Zu nah, zu intim.

Chi, wie ich meinen Wolf ab sofort nennen werde – in Anlehnung an Chihuahua –, windet sich in Elyas’ und Sebastians Griff. Er hat jedoch keine Chance, sie halten ihn eisern fest.

»Ein Zwitter-Wolf?« Elyas lacht leise und gibt Chi einen kleinen Klaps auf den Hintern, was diesem ein missbilligendes Grollen entlockt. »Schade, dass sich sowas nicht googeln lässt.«

Sebastian hält meinen Wolf immer noch am Nacken. »Also eines muss man sagen, jetzt, da der Dreck größtenteils weg ist: Ihr Fell ist der Hammer.«

»Sein Fell, du misgenderst ihn«, korrigiert ihn Cameron, der den Blick nicht von Quengel-Chi nimmt, welcher das Kitzeln des Duschstrahls kaum noch aushält.

»Das ist so verwirrend«, brummt Sebastian und streicht sich mit der freien Hand über die nackte Brust, wo ebenso wie bei Elyas und Cameron unzählige kleine Schaumkrönchen gelandet sind, als mein Wolf sich geschüttelt hat.

Ich betrachte die gestählten Körper der drei Männer, die ihr Bestes geben, Chi wieder sauber zu bekommen. Cameron ist der schlankeste von ihnen – und die unzähligen Narben, die seine Haut verunstalten, zeugen von seiner schlimmen Vergangenheit. Nur sein Gesicht, Unterarme und die Hände sind makellos, der Rest wurde von all den Bestrafungen, die er in seinem Leben erfuhr, gezeichnet.

Mein Herz zieht sich bei seinem Anblick zusammen und wäre ich in meiner Menschenform, würde ich ihn wohl voller Mitleid ansehen. Auch wenn mir bewusst ist, dass er kein Mitleid will. Er ist dank Adrian zu einem selbstbewussten Beta geworden, der sich mittlerweile sehr gut wehren kann.

Mein Blick gleitet zu Elyas, der im Gegensatz zu Sebastian etwas drahtiger wirkt. Auch er besitzt Tattoos, unter anderem zwei Flügel auf der Brust, die an einen Engel oder Vogel erinnern. Aber er ist bei Weitem nicht so tätowiert wie Sebastian, dessen Oberkörper und Arme mit mehreren Mustern verziert sind. Gerade so, dass man sie mit einem langärmligen Hemd verdecken kann – wenn Sebastian angezogen ist, sieht man kein einziges davon.

»Vielleicht hätten wir sie einfach Fynn überlassen sollen, damit er ihren Wolf erst mal bändigt – und Helena dann wieder von ihm wegholen, sobald sie eine brave Omega geworden ist«, sagt Sebastian schmunzelnd.

»Das ist der dümmste Satz, den ich je von dir gehört habe«, knurrt Cameron ihn an. »Und das will bei dir was heißen! Bist du eigentlich total bescheuert?«

Sebastian grunzt lachend. »Nein, da geht noch was.«

»Ach, leck mich doch.« Cameron funkelt ihn an.

»Gern«, antwortet Sebastian wie aus der Pistole geschossen. »Aber später, Schnäuzchen, erst muss Helena sauber sein.«