Nichts geschieht umsonst auf dieser Welt - Antonia Katharina Tessnow - E-Book

Nichts geschieht umsonst auf dieser Welt E-Book

Antonia Katharina Tessnow

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Beschreibung

Zwar gilt schon der Roman Breakable - Zerbrechlich als psychologisches Lehrstück, doch erst die Anhänge machen die ganze Bedeutungstiefe der Geschichte erfahrbar. Wie wichtig Selbstwert für das eigene Leben ist, wird kaum irgendwo deutlicher als im Buch Breakable. Wie wichtig die Liebe zum eigenen Leben und zu sich selbst ist, ist kaum irgendwo nachvollziehbarer als in den Anhängen zum Roman. Antonia Katharina Tessnow gibt mit den Anhängen nicht nur Einblicke in die Hintergründe der Geschichte, sondern offenbart auch die psychologischen Zusammenhänge zwischen fehlendem Selbstwert und der daraus resultierenden Zerstörung des eigenen Lebens. Warum erlauben wir anderen das permanente Überschreiten unserer Grenzen? Und warum ist es lebenswichtig, unsere Grenzen zu wahren, den eigenen Wert zu erkennen und unser Potential zu entfalten? Nichts geschieht umsonst auf dieser Welt, eröffnet ganz neue Perspektiven, zeichnet Lösungswege und gibt Hoffnung. 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst' bleibt nach dieser Lektüre kein leerer Satz, sondern wird zur gelebten Realität, sobald Deine Liebe nicht mehr nur die anderen, sondern auch Dich selbst meint. Webseite der Autorin: www.antonia-katharina.de

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Für ihn

In tiefstem Dank

von Selbstwert und Zerstörung -

oder: Erkenne Deinen Wert

Ein Überblick

Damals, als die Sonne noch schien -

oder: Ein Leben in der Dunkelheit

ist keine Option

Einblick eines Betroffenen

Un-möglichkeit und Möglichkeit -

oder: Von der Wichtigkeit, sich selbst zu lieben

Aussicht für Betroffene

Finales Resümee -

oder: Nichts geschieht umsonst auf dieser Welt

Ein Nachruf

von Selbstwert und Zerstörung -

oder: Erkenne Deinen Wert

Ein Überblick

Es gibt viele Varianten, wie sich der Schluss zu solch einer lebensdramatischen Geschichte hätte gestalten können. Der Tod, vor allem ein Mord, ist sicherlich eine der drastischsten Realitäten, die vorstellbar gewesen sind, doch ich wählte diesen Schluss, da mir das Drastische die tiefsten Eindrücke zu hinterlassen scheint. Dazumal ein Mord tatsächlich als eine logische Folge möglich gewesen wäre. Laut einem Kriminologen aus der Pfalz liegt der Anteil von Männern, die Gewalttaten mit Todesfolge begehen und deren Leben eine ungelöste Mutterproblematik zu Grunde liegt, bei 70%! Somit wäre solch ein Ende einer so gearteten Geschichte durchaus möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich.

Schon Alfred Hitschcock wählte in seinem berühmten Film 'Psycho', dem ebenfalls die Thematik eines ungelösten Mutter-Sohn-Konfliktes zu Grunde liegt, den Mord als Plott. Doch was macht den Charakter eines solchen Menschen aus?

Arno Gruen schrieb in seinem Buch 'Wider den Gehorsam' über Menschen, in deren Leben an die Stelle von Selbstverwirklichung auferzwungener Gehorsam getreten ist:

'An die Stelle wirklichen Verantwortungsbewusstseins tritt Pflichterfüllung ... Pflichterfüllung aber hat mit Gehorsam zu tun. Indem man sich pflichtbewusst verhält, bleibt man dem Bild treu, das Eltern und andere Autoritätspersonen von sich selbst vermittelt haben.

Wer ihren Erwartungen entspricht, wird mit Bestätigung belohnt.

So gerät das Ausfüllen von Rollen zum Ziel des Lebens. Für einen solchen Menschen, der die Pose zum Sein erhebt, bedeutet Schuld, wertlos zu sein, weil man sich nicht richtig verhalten hat. Korrektes Verhalten erzeugt den Anschein von Verantwortung, ist aber von einer wirklichen Übernahme von Verantwortung weit entfernt. Daraus resultiert ein Persönlichkeitsgefüge, das innere Regung nach Freiheit mit Ungehorsam gegenüber der Macht gleichsetzt, von der man Anerkennung erhofft. Gleichzeitig hasst man alles, was die dahinter lauernde Angst und damit die wahre Ursache des Leidens aufdecken könnte.

Aus diesem Grund müssen Menschen mit einer solchen Entwicklungsgeschichte alles, was die Wahrheit aufdecken und zu wirklicher Liebe führen könnte, nicht nur hassen, sondern auch zerstören.'

(2003, aus dem Buch 'Wider den Gehorsam')

Zerstören wollte mich auch ein Bauer aus demselben Dorf, in dem ich lebte. Er meinte, sich in der Figur des Lolli im Buch wiederzuerkennen und sah sich entlarvt, wähnte sich erkannt und ertrug es nicht, dass angeblich sein Lebenskonstrukt und die große Lüge seines Daseins, entdeckt wurden. Die Beschreibung der Geschichte, des Lolli, im Buch, schien so treffend gewesen zu sein, so deckungsgleich zu seinem Innen- und Außenleben, dass er nicht umhin konnte, sich darin gespiegelt zu sehen. Im Buch ist es Lolli, dessen Lüge nicht nur sein Leben, sondern auch ihn stützte. Hinter dieser Lüge lauerte seine Wahrheit: Die Tatsache, dass er es eben nicht geschafft hatte, für sich selbst zu stehen und ein eigenes Leben zu führen, sondern stattdessen sein Leben in treuer Unterwürfigkeit und absolutem Gehorsam fristete, von deren Erfüllung für ihn alles abhing.

Der Bauer ging gegen das Buch vor, obwohl er seit Monaten von dem Erscheinen des Buches wusste, ja, sogar eines der Korrekturexemplare gute 4 Wochen vor dem Erscheinen der ersten Buch- und Autorenvorstellung im Nordkurier in der Hand hielt. Dieser Mann lehnte mit aller Vehemenz mein Angebot ab, den Roman vom Markt zurückzuziehen. Obwohl ich ihm schon 3 Tage nach der Veröffentlichung des ersten Zeitungsartikels und einen Tag nach einer lauten, aggressiven Schimpfkaskade, die er am Telefon über mich hinunterprasseln ließ, dieses Angebot machte. Auch auf meine SMS hin, die ich 3 Wochen später schrieb, mit dem Wortlaut :

'Schade, dass Du nicht reden magst. Ich bin immer noch zu einer Einigung bereit. Das war ich von Anfang an',

kam keine Reaktion.

Die Presse schaltete sich ein. Es folgte ein Zeitungsartikel nach dem anderen. Das Dorf wurde durch Hetzkampagnen und Lügengeschichten des angeblich Beschriebenen aufgewiegelt und kochte. Eine von mir geplante Lesung wurde anwaltlich untersagt, was die Geschichte rund ums Buch endgültig auf die Titelseite der lokalen Presse katapultierte. Letztendlich fand eine Lesung statt, mitten im Familienzentrum im Herzen Teterows, die bis auf den letzten Platz ausverkauft war. Der anwesende Journalist betitelte den anschließenden Zeitungsartikel mit der Schlagzeile:

Antonia T - gescheitert doch wieder aufgestanden.

Der detaillierte Verlauf der Geschichte ist den Zeitungsartikeln zu entnehmen, die bis heute nicht nur auf meiner Internetseite www.antonia-katharina.de einzulesen sind, sondern auch auf einem Blog, den ich aus Selbstschutz kreierte und der sämtliche Ereignisse eingehend dokumentiert. Er ist zu finden unter

breakablezerbrechlich.wordpress.com

Ein Jahr nach der Veröffentlichung des Romans folgte eine Klage, die der Bauer beim Landgericht Rostock eingereicht hatte und von der er auch nach mehreren Einigungsversuchen nicht abließ. Des Weiteren, unmittelbar nach dem Erscheinen des Buches, folgte eine Rufmordkampagne in unserem Dorf, in dem wir gemeinsam lebten - er im ersten, ich im letzten Haus, außerhalb. Was Arno Gruen beschrieb, spiegelte sich im wahren Leben wider: Dieser Mann musste nicht nur hassen, sondern versuchte mit allen Mitteln, die zu vernichten, die seiner Meinung nach die Wahrheit aufgedeckt hatte: mich.

Die Klage endete mit einer Güteverhandlung, in der der Kläger eine Einigung einging, die er ganz offensichtlich weder verstanden, noch wirklich gewollt hat. Denn schon zwei Wochen später gingen die ersten Strafanträge gegen mich ein, die er vorher bei seiner Nachbarin mit den Worten angekündigt hatte:

'Die werden wir vor Gericht ziehen. Die wird bluten!'

Die Strafanträge gingen ebenfalls beim Landgericht Rostock ein und waren ebenso haltlos wie die Klageschrift selbst. Fast ein weiteres Jahr später - nach mehreren Schriftwechseln, erneuten Konsultationen bei meinem Anwalt und eingereichter Beschwerde der Gegenseite - wurden sie vom Landgericht abgelehnt.

Leopold Schacht hat all seinen lebenslangen Hass hinuntergeschluckt, all den aufgestauten Groll eines ungelebten, selbst-unverwirklichten Lebens still versucht zu ertragen. Den Groll auf ein Leben, das er unter Gehorsam und treuer Pflichterfüllung gefristet hatte - bis er Nicola traf und er am Ende die Kontrolle verlor; und darüber hinaus sich selbst.

Es war, als wenn mit dem Erscheinen dieses Buch ebensolche Gefühle in dem Bauern entfesselt wurden, dessen Lebensgeschichte für ihn dort niedergeschrieben stand. Das Buch war Anlass für ihn, seine Rufmordkampagnen zu begrüßen, zu klagen, Strafanträge einzureichen, Vernichtung zu üben gegen das endlich gefundene Objekt seines Hasses - mich.

Zeitweilig hatte ich Angst, dass die von ihm Aufgehetzten mir im Alten Jagdhaus die Scheiben einschlagen würden. Ich traute mich nicht mehr, meine Hunde allein zu lassen. Ich hatte Angst, mich außerhalb meines Grundstückes zu bewegen. Einmal traf ich ihn, allein auf den Wiesen der mecklenburgischen Schweiz, unweit vom Dorf. Er bremste sein Auto neben mir ab, öffnete die Tür und schrie mich an. Eine gefühlte Ewigkeit. Ich sagt nichts. Erstarrte. Mein Herz raste. Dann zog er die Tür zu. Das dumpfe Knallen hallte auf der weiten Ebene. Dann fuhr er davon.