Nizza - mon amour - Fritz J. Raddatz - E-Book

Nizza - mon amour E-Book

Fritz J. Raddatz

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Beschreibung

Es ist die Liebesgeschichte zweier Stars: Fritz J. Raddatz, der große, eloquente Feuilletonist, trifft auf - Nizza, die spröde Schöne des Mittelmeers. Das Ergebnis: Liebe auf den ersten Blick! In sinnlicher Sprache und traumhaften Bildern zeigt Raddatz sein Nizza, den Sehnsuchtsort an der Côte d'Azur, wo Kunst und Literatur, Reichtum, Dekadenz und Kulinarik, landschaftliche Schönheit und mediterranes Savoir-vivre aufeinandertreffen und den Flaneur zum Verweilen einladen. Auf den Spuren von Claude Monet, Pablo Picasso, Jean Cocteau und Klaus Mann spürt Raddatz dem Leben der berühmten Künstler nach und reflektiert über das Verhältnis von monetärem und kulturellem Reichtum. Ein literarischer Reiseführer, der die Schönheit Nizzas in Worte fasst.

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Seitenzahl: 103

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Je m’attarde voluptueusement dans cette Riviera où le printemps est une féerie. Tout le Mont Boron est une immense gerbe des fleurs et les roses foisonnent et pullulent le verger.

Jean Lorrain, 1902

 

 

Geradezu wollüstig verweile ich möglichst lange an dieser Riviera, wo der Frühling ein Zauberspiel ist. Der ganze Mont Boron ist ein unermeßliches Blumenmeer, und die Rosen quellen über, wuchern wie reife Früchte.

mon amour

Nizza? Nizza gibt es nicht. Es gleicht jenem berühmten Fächer mit dem Mallarmé-Gedicht, dessen Zeichen geheimnisvoll bleiben, der erst auseinandergefaltet seine Wortgeheimnisse preisgibt; so wird die Stadt und die unbedingt ihr zugehörige Umgebung erst schön, läßt man sich ihre Sonderbarkeiten zufächeln, die Eleganz der Belle-Époque-Paläste, errichtet von den russischen Adligen und reichen Engländern im 19. Jahrhundert, oder die stilsichere Perfektion der Art-déco-Häuser, denen gleichsam als Ausrufungszeichen die weiße Betonkirche Ste-Jeanne d’Arc aus dem Jahre 1931 im Quartier Libération hinzugefügt ist. Doch so weit und prächtig er aufgespannt sein mag – der Fächer (Mallarmé hatte Gedicht und Ball-Requisit seiner wenig geliebten deutschen Frau Maria-Christine Gerhard zugeeignet) kann abstruse Häßlichkeit, Nepp und die glitzernde Brillanten-Vulgarität der russischen »Nouveau riche«-Oligarchen nicht verbergen; wie deren Nationalhymne erscholl im Sommer der Notschrei aus den Luxushotels vom »Negresco« bis hin zum »Palais Maeterlinck«: »Hilfe, der Kaviar ist alle.« Zu diesem Ungemach wird es nicht kommen im Riesenbesitz, den oberhalb von Villefranche ein Russe für  Millionen Euro erwarb, dabei treuherzig versichernd, er werde auch  Gärtner beschäftigen. Zwar ist im Jahre die Zahl der russischen Milliardäre auf im Vergleich zu im Vorjahr gestiegen; aber nicht ohne Häme titelte im Herbst : »Fin de la Fête pour les nouveaux riches russes?«

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