Nützliche und nutzlose Menschen: Wen können wir gebrauchen? - Ariadne Rachne - E-Book

Nützliche und nutzlose Menschen: Wen können wir gebrauchen? E-Book

Ariadne Rachne

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Zu viele nutzlose Menschen gefährden die Demokratie! – Nützlichkeit ist ein ambivalenter Begriff. Die Kriterien sind vielfältig und nicht alle DenkerInnen beurteilen das Nützlichsein ausschließlich positiv. Es ist ein Phänomen der Mitte: Das Nützliche liegt zwischen zwei Formen von Nutzlosigkeit. Die Brauchbarkeit von Menschen schlägt vom Vorzug ins Negative und kann der nützlichen Person sogar schaden, wenn sie von den falschen Machthabern für niedere Zwecke instrumentalisiert wird. Wir sollten uns daher gut überlegen, wie wir den Nutzen bestimmen und für welche Instanzen wir zu welchen Zwecken dienlich sein wollen. Aufgeklärte, autonome Menschen können das, stehen aber als autarke Persönlichkeiten nicht mehr beliebig zur Verfügung. Traditionelle Nutzenbegriffe sind äußerlich charakterisiert, materialistisch oder pragmatisch ausgerichtet und zielen auf quantifizierbare Resultate ab. Ein modernes Nutzenkonzept dagegen muss innerlich bestimmt werden über die endogenen Kennzeichen heilsamer Motivationen, umfangreichen Wissens, geschulter Fähigkeiten und Fertigkeiten, des Reflexionsvermögens und einer Integrität im Handeln. In demokratisch-rechtsstaatlichen Systemen müssen die Nutzlosen brauchbar gemacht werden, damit sie Verantwortung übernehmen und sich konstruktiv in eine offene und tolerante Gesellschaft einbringen können. Die nützlichen Menschen hingegen müssen lernen, sich effektiv vor Missbrauch und Ausbeutung zu schützen. Dabei wird der Nutzen ausschließlich innerlich bestimmt, damit er in Gestalt des Heilsamen Frieden und Freiheit bewirken kann.

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Impressum

© Karin Peters

1. Auflage 2023

Karin Peters

Dollartweg 16

26844 Jemgum

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.

Ohne schriftliche Genehmigung ist jede Verwertung unzulässig.

„Bleiben, Gehen, Gehen, Bleiben,

Sei fortan dem Tücht’gen gleich,

Wo wir Nützliches betreiben,

Ist der werteste Bereich.“

Johann Wolfgang Goethe,

Wilhelm Meisters Wanderjahre

oder die Entsagenden

Inhalt

Zum Geleit

1. Nützlichkeit in demokratischen Systemen.

Dietrich Bonhoeffer: Wer ist brauchbar?

2. Freiheit und Nutzbarkeit.

Aristoteles: Nützlichkeit liegt in der Mitte

zwischen zwei Formen von Nutzlosigkeit

3. Frieden und Brauchbarkeit.

Zhuangzi: Wer in Harmonie alt werden will,

muss seine Nützlichkeit verbergen

4. Würde und Zweck.

Immanuel Kant: Es gibt kein Recht auf Verwahrlosung.

Ein tüchtiger Mensch entwickelt Vernunft und guten Willen 

5. Das Heilsame bewirkt Frieden und Freiheit.

Kritik am Utilitarismus. Moderne Nutzenkonzepte

für das 21. Jahrhundert

6. Bildungsrenaissance.

Erziehung zur Tüchtigkeit.

Die Nutzlosen haben keine Heimat

Ausblick

Literatur

Fußnoten

Guide

Cover

Contents

Start of Content

Zum Geleit

Sich eigenverantwortlich und zielführend zu entwickeln, ist in höchstem Maße gewinnbringend und befriedigend. Wer möchte seine Lebenszeit an nutzlose Menschen vergeuden, wenn man sie auch sinnvoll verbringen kann? Wohl niemand, der eine „geistige Heimat“, Werte und Ziele besitzt und seine Lebensumstände ausgestalten will. „Wer ist nützlich?“ „Wer ist nutzlos?“ „Wen können wir gebrauchen?“ „Und wen nicht?“ Ist es überhaupt erlaubt, solche Fragen zu stellen? Dürfen wir Menschen in „nützlich“ und „nutzlos“ einteilen, um sie als „brauchbar“ oder „untauglich“ zu kategorisieren?

Wenn der Nutzen eines Menschen über äußere Leistungen, materielle Werte und quantifizierbare Ergebnisse definiert wird, lautet die Antwort „Nein!“. Wir dürfen Menschen nicht wie eine Ware behandeln und sie als „nützlich“ oder „nutzlos“ stigmatisieren. Wir dürfen Menschen nicht wie Instrumente als „wertvoll“ oder „wertlos“ etikettieren. Sie sind keine Werkzeuge zum Nutzen anderer. Sie besitzen Würde und tragen ihre Zwecke in sich selbst. Jede Art von Missbrauch ist rigoros zu unterbinden. Von den verschiedenen Formen der Ausbeutung soll diese Schrift nicht handeln. In althergebrachter Gutsherrenart die Knechte und Mägde als tüchtig oder unbrauchbar zu bezeichnen, davon ist hier nicht die Rede. Das wäre mit einem freiheitlichen, rechtsstaatlichen, demokratischen System nicht zu vereinbaren, zumindest nicht, solange der Nutzen äußerlich festgelegt wird als ein abzählbares, materiell bestimmtes Resultat.    

Diese Schrift wendet sich an alle, die nützlich sein wollen, ohne sich ausbeuten zu lassen. Sie richtet sich ebenso an diejenigen, die sich mit nützlichen Menschen umgeben möchten, ohne irgendeine Form des Missbrauchs. Wir möchten nützlich sein, aber nicht fremdbestimmt leben. Wir wollen auf eine souveräne, selbstbestimmte Art und Weise anderen Menschen dienen, ohne für fremde oder gar schädliche Zwecke ausgenutzt zu werden. Wir können einen Beitrag zum Gelingen des Zusammenlebens leisten, aber nicht bedingungslos. Wir entscheiden, wann und wie wir für Menschen in bestimmten Hinsichten hilfreich sind, ohne Bevormundung, Überwachung oder Gängelung. Es soll in diesem Werk um die Nützlichkeit von Menschen innerhalb des Wertesystems von Demokratie, Freiheit und Frieden gehen. Wie kann das gelingen?

Nutzenkalkulationen begleiten uns jeden Tag. Sie finden ständig statt. Und solange wir den Nutzen von Sachverhalten oder Gegenständen erwägen, ist dies auch unproblematisch. Es ist nützlich, den Nutzen von Dingen zu bestimmen. Utilitaristische Maßstäbe können an Gegenstände und Sachzusammenhänge angelegt werden. Derlei Berechnungen sind, wenn sie korrekt durchgeführt werden, effizient, rational und zweckdienlich: „Brauche ich in der Stadt wirklich ein Auto, oder kann ich meine Fahrten und Besorgungen auch genauso gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigen?“ „Soll ich das konventionelle, günstige Produkt kaufen oder das regionale, nachhaltige und teurere?“ „Ist die Ausbildung, die zu hohem Gehalt und Ansehen führt, für mich geeignet oder vielleicht doch besser diejenige, die meinen Neigungen entspricht?“ – Solche Nutzenerwägungen sind für Zusammenhänge und Gegenständliches nicht nur zulässig und notwendig, sondern hilfreich und ratsam. Es ist dagegen nicht hinnehmbar, Personen aufgrund äußerlicher Merkmale, erbrachter Leistungen und materieller Ergebnisse abzukanzeln. Es ist inakzeptabel, den Nutzen von Menschen an externen Resultaten festzumachen.

„Sie leisten nicht genug. Sie erwirtschaften keinen Mehrwert.“ „Leute wie Sie brauche ich nicht.“ Oder noch schlimmer: „So etwas wie dich können wir hier nicht gebrauchen.“ „Du taugst nichts. Du bist nutzlos.“ Solche Aussagen sind herabsetzend, beleidigend, geringschätzend und demütigend. Aus der falschen Art, über die Nützlichkeit von Menschen zu denken und zu sprechen, ergeben sich Diskriminierungen und Stigmatisierungen, die antidemokratisch und menschenverachtend sind. Dies kann nicht das Ziel der vorliegenden Schrift sein. Über Menschen dürfen wir in dieser Form nicht sprechen, weil sie Würde und Rechte besitzen und ihre Zwecke in sich selbst tragen.

Hingegen: „Leute wie Sie können wir jederzeit gut gebrauchen.“ Solche Aussagen dürften wir im Umkehrschluss vermutlich treffen, weil sie vermeintlich positiv daherkommen: „Ohne Sie schaffen wir das nicht.“ „Sie sind unersetzlich, unverzichtbar für unseren Betrieb.“ „Was würden wir ohne Sie nur anfangen?“ Das klingt schmeichelhaft. Aber Vorsicht! Mit derlei Aussagen lassen sich Menschen auch manipulieren und zu dienlichen Werkzeugen für fremde Zwecke machen. Diese Aussagen sind nur scheinbar „nett“. Sie setzten Menschen trotz der zur Schau getragenen Freundlichkeit immer noch zu einem Werkzeug oder Instrument herab. Sie zielen darauf ab, Personen für gewisse Interessen und im Hinblick auf bestimmte Ziele zu instrumentalisieren.  

Was aber, wenn die Kriterien für Nützlichkeit oder Nutzlosigkeit keine materiellen Leistungen oder vorzeigbaren, quantifizierbaren Erfolge wären, sondern innenbürtige Maßstäbe? Wenn die Kennzeichen für die Brauchbarkeit immanent im Menschen selbst vorhanden wären? Könnte es dann erlaubt sein, von nützlichen und unbrauchbaren Menschen zu sprechen, von denen, die wir benötigen und darum auf bestimmte Art und Weise auch gebrauchen dürfen? Wenn es vier endogene Merkmale gäbe, welche als Abgrenzungskriterien und Maßstäbe für Nutzen oder Nutzlosigkeit herangezogen würden, dürften wir dann von nützlichen und nutzlosen Menschen sprechen? Diese Position soll hier im Folgenden vertreten werden.

Das erste Merkmal tauglicher und brauchbarer Menschen ist ihre positive Geisteshaltung. Ihre Motivation wirkt heilsam. Das heißt, sie besitzen einen guten Willen, eine konstruktive Disposition. Die Einstellungen zu sich selbst, zu anderen Menschen, ihren Zielen und Zwecken sind in mehrfacher Hinsicht gut. Sie respektieren die Würde anderer. Sie sind tolerant gegenüber unterschiedlichen Lebensweisen. Sie sind friedfertig und hilfreich, besitzen ein Gewissen und folgen ihm auch. Ihre Entscheidungen sind geprägt von Logik, Vernunft und Verstand. Ihre rationalen Entscheidungen stehen nicht im Gegensatz zu ihren Gefühlen. Solche Menschen sind integer. Ihre Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken, Entscheidungen und ihre Handlungen sind stimmig und kohärent. Sie stellen keine Widersprüche dar. Eine derart konstruktive, heilsame Geisteshaltung bildet das Fundament jeder wahren Nützlichkeit. Alle nachfolgenden Kriterien, Kennzeichen und Maßstäbe für Nützlichkeit ordnen sich diesem ersten Merkmal der heilsamen Motivation unter. Seit Immanuel Kant, dem Vollender der Aufklärung, ist klar, dass der gute Wille das Scharniergelenk, Ausgangs-, Dreh- und Angelpunkt jeder Moralität und jedes ethischen Verhaltens bildet. Einen Menschen mit positiver Geisteshaltung, der seinem guten Willen folgt, müssen wir zu Recht für nützlich halten. 

Das zweite Kriterium eines wirklich nützlichen Menschen stellen sein Wissen und seine Kenntnisse dar. Eine solche Person strebt nach Einsichten und Erkenntnissen. Sie formt in irgendeiner Hinsicht ein Fachwissen aus, schult Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie ist tüchtig und besitzt „Vermögen“, das heißt, sie vermag etwas zu tun, verfügt über Informationen und setzt diese um. Seit Aristoteles wissen wir, dass jeder Mensch, vom Handwerker und Künstler bis zum Wissenschaftler und Philosophen1, von Natur aus nach Wissen strebt. Jeder Mensch trägt sein ergon, sein Wesen und Potenzial in sich, welches auf vernünftige Weise zur bestmöglichen Entfaltung gebracht werden soll. Ein nützlicher Mensch wendet das erste philosophische Prinzip des Strebens nach größtmöglichem Wissen an und verwirklicht seine Talente konsequent, indem er seine Verstandestugenden schult. 

Das dritte Kennzeichen für tatsächliche Nützlichkeit bei einem Menschen sind Selbstreflexion, eigenständiges, kritisches Denken und Aufmerksamkeit. Ein nützlicher Mensch hinterfragt seine eigenen Motive, seinen Kenntnisstand, die Motivationen der anderen, von Systemen und Zusammenhängen im Allgemeinen. Seine Reflexionen sind gekennzeichnet von Achtsamkeit gegenüber sich selbst und anderen. Es gilt das Credo der Aufklärung: „Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen!“  

Der vierte Maßstab eines wahrhaft tauglichen Menschen ist ein Handeln, das sich stimmig aus den vorausgehenden Merkmalen herleitet. Entscheidungen und Taten dürfen der positiven Grundhaltung, dem Wissensstand sowie den eigenen Reflexionen nicht widersprechen. Ein integrer Mensch ist „wertefest“, „werteloyal“ und nicht korrumpierbar. Sein Verhalten zeigt völlige Übereinstimmung von Wollen, Denken, Fühlen, Wissen, Sprechen und Handeln. Integrität zeichnet sich aus durch eine konsequente Umsetzung der eigenen Ideale und Überzeugungen. Wer Wasser predigt und Wein trinkt, dessen Nützlichkeit muss bezweifelt werden. Ein korrupter Mensch ist weder sich selbst noch anderen gegenüber loyal, ein brauchbarer hingegen integer. 

Ist es nun also, unter diesen Umständen und unter Beachtung der oben dargestellten vier endogenen Kriterien für Tüchtigkeit, erlaubt, Menschen in „nützlich“ und „nutzlos“ zu unterteilen? Gefragt wird nach Wissen und Kenntnissen, Geisteshaltungen, Einstellungen und Bereitschaften, einem selbstständigen und kritischen Denken sowie einem konsequenten Handeln, welches diese Werte widerspruchsfrei umsetzt. Die Antworten auf die eingangs gestellten Fragen nach dem Nutzen und der Nutzlosigkeit von Menschen werden nun unabhängig von äußerlich bestimmten Merkmalen wie Alter, Gesundheitszustand, Aussehen, Geschlecht, Religion, Beruf, Hautfarbe, Herkunft, sexueller Orientierung, Einkommen, Bildungsabschluss oder Besitz gegeben.

Die allermeisten exogenen Merkmale für ein traditionelles Verständnis von Nützlichkeit, dem konventionellen Nutzenbegriff, sind zufällig und nicht notwendig. Zufällig gilt das Ideal des jungen, gesunden, gebildeten, erfolgreichen, weißen Mannes aus der Mittel- oder Oberschicht als erstrebenswert. Es existiert nicht zwingend. Wir könnten auch alternative menschliche Ideale und andere Vorbilder haben. Notwendig trifft dieses Ideal aber auf die allermeisten Menschen nicht zu. Und ein jugendliches gutes Aussehen, Sportlichkeit und Besitz sind ohnehin in höchstem Maße flüchtig. Auf unsere Einstellungen und Motivationen, unseren Wissens- und Kenntnisstand hingegen, auf unsere Reflexionen und Handlungen haben wir Einfluss. Wir bestimmen sie bis zu einem gewissen Grad selbst. Alles Innenbürtige eröffnet eine reelle Chance auf Selbstbestimmung. Zufällige, außenbürtige Kennzeichen dagegen bieten diese Möglichkeit entweder gar nicht oder nur in höchst eingeschränktem Maße.

Wenn wir dies nun einmal so annehmen wollen, gibt es dann nutzlose Menschen? Vielleicht sogar gefährliche und Schaden verursachende, welche die toleranten Formen des Zusammenlebens abschaffen wollen? – Wahrhaft nützliche Menschen streben nach zuverlässigen, rechtsstaatlich-verbindlichen, demokratischen Strukturen mit einer offenen, sozialen Lebensweise, welche sie etablieren, festigen und auch gegen die Feinde der Demokratie verteidigen wollen. Nutzlose Menschen aber täuschen sich selbst und andere dahingehend, dass sie intolerante, diktatorische und totalitäre Systeme in irgendeiner Hinsicht für besser halten. 

Nützliche Menschen lassen das friedliche Zusammenleben gelingen. Sie engagieren sich, bringen sich ein, gestalten die Gemeinschaft aktiv, wollen einen Beitrag leisten, Verantwortung übernehmen und handeln entsprechend. Sie haben erkannt, dass es wichtig ist, anderen Menschen dieselben Freiheiten zuzugestehen, die sie selbst brauchen und sich für die eigene Entfaltung wünschen. Dies gilt für tyrannische, patriarchalische, autokratische Systeme nicht. Dort herrschen Willkür, Korruption, Gier, Neid, Hass, Ungerechtigkeit und Intoleranz gegenüber alternativen Sicht-, Denk- und Lebensweisen.

In freiheitlichen, offenen, toleranten, demokratischen und sozialverantwortlichen Gesellschaften besitzt jeder Mensch Würde und trägt seine Zwecke in sich selbst. Sein Wert und seine Nützlichkeit können innerlich bestimmt werden über die heilsame Gesinnung, eine friedliche, konstruktive Geisteshaltung, über Wissen und Reflexionen sowie über ein Handeln, welches den inneren, positiven Dispositionen nicht widerspricht und Integrität erkennen lässt. Das heißt, die Einstellung zum demokratischen System, zu Frieden und Freiheit, zählt mehr als die materielle Produktivität. Die Bereitschaft zur Teilhabe und die tatsächliche Teilnahme am Rechtsstaat fallen ins Gewicht, und nicht Einkommen, Titel, Ansehen, Besitz, Religion, Geschlecht, Abstammung und Herkunft. Tüchtige Menschen bereichern die Gemeinschaft und nicht nur sich selbst.

Umgekehrt ist es aber genauso wichtig, diejenigen Menschen, Verbände und Institutionen vehement in die Schranken zu weisen, die glauben, sich von den Regeln des Rechtsstaates ausnehmen zu können. Sie sind schädlich für das demokratische System und unnütz für ein gelingendes friedliches Zusammenleben. Wir müssen uns sehr gut überlegen, wie viel Freiraum wir den „antidemokratisch Gesinnten“ einräumen, die schädigend einwirken. Toleranz wird von einigen Menschen als Zeichen von Schwäche missverstanden. Sie brauchen Grenzen, die auch durchgesetzt und verteidigt werden müssen. Es gilt, rigoros die Angriffe gegen die freiheitliche Verfassung zu unterbinden. Strikt ist jede Form von Missbrauch zu verhindern. Das gilt für die Ausbeutung von Menschen in Abhängigkeitsverhältnissen, aber auch hinsichtlich der Selbstbedienung beim Sozialstaat. Mit resoluten Maßnahmen sollen Hetze und Übergriffe gegen tolerante, offene Gesellschaften souverän und konsequent zurückgewiesen werden. Wir müssen tolerant gegenüber den Toleranten und intolerant gegenüber den Intoleranten sein, weil die Intoleranten die Toleranz abschaffen, wenn die Toleranten zu schwach, unachtsam, nachlässig oder gar gleichgültig werden.

Die Geisteshaltung der nutzlosen und schädlichen Menschen wirkt zerstörerisch. Sie wollen ihren Wissensstand nicht erweitern. Ihre Perspektive ist bewusst eingeschränkt und ihre Standpunkte gezielt limitiert. Die Darstellungen ihrer Zusammenhänge sind irreführend, verzerrt und verengt. Sie hinterfragen sich selbst, ihr Wissen, Handeln und ihre Motive nicht. Solche Menschen oder Institutionen sind entweder einfach nur nutzlos oder vielleicht sogar gefährlich für moderne, zivilisierte, westliche Lebensweisen. Auf welche Menschen, Gruppen und Einrichtungen trifft das zu?

Da wären zum einen die Chaoten, die in Berlin in der Silvesternacht 2022/23 Feuerwehrleute und Rettungssanitäter während ihrer Arbeit angegriffen haben. Es handelt sich wohl in erster Linie um frustrierte junge Männer, die, von der Gesellschaft abgehängt, für sich selbst keinen anderen Ausweg sehen, als ihre Wut an Unschuldigen abzureagieren. Vermutlich dient ihr Kontrollverlust als Ventil gegen die Angst vor dem eigenen Versagen. Wie schon in der Silvesternacht 2015, als auf der Kölner Domplatte Frauen belästigt, gedemütigt, bedrängt und gequält wurden, scheint für einige Männer ein Gefühl der falsch verstandenen Stärke darin zu liegen, andere Menschen zu erniedrigen, Angst und Schrecken zu verbreiten. In der Gruppe fühlen sie sich sicher. Bewaffnet sind sie vermeintlich stark. Zerstörung und Erniedrigung vermittelt das irrige Gefühl angeblicher Überlegenheit. Wer nicht über Emotionsregulierung und Selbstbeherrschung verfügt, wer seine Impulse nicht unter Kontrolle hat, der braucht strenge Führung durch andere, Überwachung und wirksame Konsequenzen für sein Fehlverhalten.  

Da sind aber auch die Missbrauchsfälle in Kirchengemeinden, die verschleiert werden. Die Aufklärung von Verbrechen wird unter anderem dadurch verhindert, dass gewisse religiöse Institutionen nicht der staatlichen Gerichtsbarkeit unterstehen. Wenn der Vertreter einer Glaubensgemeinschaft von Frieden, Nächstenliebe und ethischem Verhalten spricht, dann ein wehrloses Kind, das vertrauensvoll in seine Obhut gegeben wurde, zur sexuellen Befriedigung missbraucht und anschließend mithilfe seiner „Glaubensbrüder und -schwestern“ die Taten leugnet und vertuscht und nicht dafür zur Rechenschaft gezogen werden kann, weil Kirchenvertreter sich nicht verantworten müssen, sind Niedertracht, Lügen und Heuchelei noch die geringsten Vorwürfe. Die zweite Tragödie, neben dem Leiden der Opfer selbst, besteht darin, dass alle davon wissen und unser Staats- und Rechtssystem hier angeblich nicht ein- und durchgreifen kann. Das dritte Trauerspiel, nach der Qual für die Betroffenen und der vermeintlichen Ohnmacht des Staates, liegt in der Tatsache, dass es immer noch Menschen gibt, die missbräuchlichen Glaubensgemeinschaften angehören, und die mit ihrem Wegschauen, mit ihrer Mitgliedschaft und mit ihrem Geld diesen Missbrauch ermöglichen. Alle „Gläubigen“, die das finanzieren und durch ihr Schweigen und ihre Tatenlosigkeit so etwas zulassen, sollten sich schämen – und eine Gesellschaft, die zu schwach ist, Menschen vor diesem Machtmissbrauch zu schützen oder zumindest doch die Täter zu bestrafen und aus den Ämtern zu entfernen, ebenfalls. Es macht fassungslos, dass ein derartiges Auftreten im 21. Jahrhundert immer noch möglich ist und niemand wirklich dagegen aufbegehrt.      

Weitere Menschengruppen, Verbände und Institutionen, die unserer Gesellschaft und unserer Art des Zusammenlebens schaden statt zu nützen, sind rechts- und linksradikale Chaoten2 sowie demokratiefeindliche Organisationen, die den Staat nicht anerkennen. Außerdem kriminelle Familienclans und religiös-fundamentalistische Gruppierungen, die homophobe, frauenfeindliche, insgesamt menschenverachtende Positionen vertreten. Ebenso gewisse „Sozial-Schmarotzer“, die einen Beitrag zur Gesellschaft leisten könnten, aber aus Bequemlichkeit nicht wollen. Gemeint sind natürlich nicht diejenigen Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind und kurzfristig Unterstützung brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen. Gemeint sind Menschen, die wissentlich und willentlich die Schädigung der sozialen Kassen und Systeme zu ihrem eigenen Vorteil in Kauf nehmen und den Sozialstaat ausbeuten, ohne einen konstruktiven Beitrag zum Gelingen der Gemeinschaft zu leisten. Sind sie nicht wahrhaft nutzlos? Wozu leisten wir uns die Gegenwart von zahlreichen Gruppen von Schädigern, Staatsfeinden und Saboteuren?

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Es geht nicht darum, keinen einzigen Fehler machen zu dürfen. Irren ist menschlich. Hier soll keine Hexenjagd auf Menschen initiiert werden, die mal den ein oder anderen Fehler in ihrem Leben gemacht haben. Davon kann sich niemand freisprechen. Es geht darum, Menschengruppen zu benennen, die kontinuierlich eine unheilsame Motivation entwickeln, sich nicht hinreichend selbst hinterfragen, die permanent schädigend einwirken und ihr Verhalten nicht ändern. Sich über die Konsequenzen nicht zu informieren, keine Verantwortung zu übernehmen, nie über sein Verhalten nachzudenken, sondern ungehindert mit den Missbräuchen fortzufahren, obwohl die leidvollen Zusammenhänge doch lange bekannt sind, darin liegen Nutzlosigkeit, Schmerz und Leiden für die Betroffenen, die einzelnen Opfer, aber auch für die demokratische Gesellschaft insgesamt. Wer nicht aus seinen Fehlern lernen kann oder möglicherweise sogar noch stolz darauf ist, keine Konsequenzen fürchten zu müssen, der ist schädlich, unnütz und vielleicht sogar böse.

Hier könnte man nun einen utilitaristischen Ansatz vertreten und sagen: „Wir streben nach dem Nutzen für die größtmögliche Zahl von Menschen. Dadurch werden Freude und Glück für die allermeisten vermehrt und Leiden verringert. Ein so auf Nützlichkeit ausgerichtetes Handeln ist moralisch.“ Diese Aussagen erscheinen zunächst vorteilhaft, sind aber in der traditionellen, althergebrachten Variante von Nützlichkeit heute nicht mehr tragfähig. Der tradierte pragmatisch-utilitaristische Nutzenbegriff stammt aus dem Zeitalter der Industrialisierung und des uneingeschränkten Kapitalismus im 18. und 19. Jahrhundert. Er verursachte die Probleme, mit denen wir uns im 20. und 21. Jahrhundert herumschlagen: soziale Ungerechtigkeiten, Disparitäten, Ausbeutung von Mensch und Natur, Umweltzerstörung, Klimawandel. Der konventionelle, auf äußerlichen Leistungen wie Besitz, vorzeigbaren Erfolgen, Reichtum, Macht und materiellen Gütern basierende Nutzen taugt nicht für das Zeitalter der Digitalisierung und der Informationsgesellschaft. Die zugrundeliegenden Motive sind Egoismus, Gier als Angst vor Mangel und Verlust, das Vermeiden von Unlust und Leiden. Auch wenn diese Antriebe sehr menschlich sind, so lassen sie doch vielfältige Probleme entstehen und sind daher nicht Teil ihrer Lösungen.

Unwissenheit, Verblendung, Selbstsucht, Gier, Neid, Hass und Angst können in mehrfacher Hinsicht zur Ausgestaltung des modernen Zusammenlebens nicht überzeugen. Diese Geisteshaltungen sind negativ und destruktiv. Um nachhaltig und ökologisch verantwortlich leben zu können, ist das alleinige Streben nach Reichtum, Status, Ansehen, Macht und Profit als Antrieb zum Handeln nicht mehr hinnehmbar. Daher sollen im Folgenden die Kriterien für Nützlichkeit endogen, als wesenhaft im Menschen selbst liegend, bestimmt werden.

Die Nützlichkeit von Menschen wird nun also nicht mehr äußerlich bestimmt über Materielles oder quantifizierbare Resultate, sondern innerlich. Ein nützlicher Mensch verfügt über eine positive Geisteshaltung, einen guten Willen und eine heilsame Motivation. Er besitzt Wissen, Kenntnisse, ausgebildete Fähigkeiten und Fertigkeiten. Er reflektiert sich selbst, andere Menschen, Hintergründe und Zusammenhänge. Schließlich handelt er gemäß seiner Einstellung, seines Kenntnisstandes und seiner Reflexionen. Der innenbürtig bestimmte Nutzenbegriff dient Frieden, Demokratie, Freiheit und der Umsetzung der Menschenrechte. Er ist selbst nützlich vor dem Hintergrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen Erfordernisse und der Probleme des 21. Jahrhunderts.

Zu viele nutzlose Menschen bedrohen die Demokratie! Verlieren wir daher das Wesentliche nicht aus dem Blick: Nützlichkeit ist ein ambivalenter Begriff. Moderne Nutzenkonzepte bestimmen sich innerlich über die Kennzeichen der heilsamen Motivation, Qualifikation, Reflexion und Integrität. Als das Heilsame bewirkt das wahrhaft Nützliche Frieden und Freiheit. In demokratisch-rechtsstaatlichen Systemen müssen die Nutzlosen brauchbar gemacht werden, damit sie Verantwortung übernehmen und sich konstruktiv in eine offene und tolerante Gesellschaft einbringen können. Die nützlichen Menschen hingegen müssen lernen, sich effektiv vor Missbrauch und Ausbeutung zu schützen.

Menschen organisieren sich in Systemen. Das sind gesellschaftliche, kulturelle, religiöse, ökonomische und politische Strukturen, welche das Zusammenleben gestalten und den Teilnehmern am System nützen sollen. Dies gelingt nicht immer. Verschiedene Systeme stellen unterschiedliche Anforderungen an die Menschen. Manchmal „verselbstständigen“ sich die Strukturen und beginnen, die Menschen zu beherrschen, statt ihnen zu dienen. Davon weiß Dietrich Bonhoeffer zu berichten. Als evangelischer Theologe ist er selbst Vertreter eines religiösen Systems. Er unterwirft sich Gott und dem Schicksal, das ihm zugeteilt wurde. Gleichzeitig aber leistet er Widerstand gegen das totalitäre, politische System der nationalsozialistischen Diktatur im Deutschland der 1940er-Jahre. Nach zehn Jahren Nazi-Herrschaft fragt Bonhoeffer: „Sind wir noch brauchbar?“

1. Nützlichkeit in demokratischen Systemen

Dietrich Bonhoeffer: Wer ist brauchbar?

Der beste unter den Menschen ist derjenige,

der den Menschen am meisten nützlich ist.

Muslimisches Sprichwort

Alles ist System, zusammengesetzt aus Teilen, die sich zueinander auf bestimmte Weisen verhalten. Systeme bringen sich selbst hervor, bedingen sich wechselseitig und unterliegen einem dynamischen Wandel. Die Kräfte, die innerhalb von Systemen wirken, sind konstruktiv, neutral oder destruktiv und schädlich. Wer ist nützlich innerhalb eines Systems? Für wen und aus welchen Gründen? Wie verhalten sich tüchtige Menschen gegenüber Problemen in gesellschaftlichen Systemen?  

„Sind wir noch brauchbar?“, fragt der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) zum Jahreswechsel 1942/43. Zehn Jahre zuvor ergriffen die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht, begannen das Land nach ihren Vorstellungen umzugestalten und die Menschen im Hinblick auf ihre Ziele zu formen. Gut zwei Jahre später wurde Bonhoeffer, als evangelischer Pfarrer aktives Mitglied einer christlichen Kirche, also Vertreter eines religiösen Systems, auf direkten Befehl Adolf Hitlers, tragischer Weise nur wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als die alliierten Streitkräfte schon an den Landesgrenzen standen, erhängt.

Früher als seine Zeitgenossen erfasste Bonhoeffer die Kriegsvorbereitungen der Nazis und die Falschheit des Judenhasses als das, was sie waren, und traute sich auch, dies zu sagen. Er erkannte, dass es für echte Führerschaft mehr braucht als reine Machtergreifung. Ein „wahrer Anführer“ ist nicht derjenige, der am gierigsten die Macht an sich reißt, sondern diejenige Person, die kraft ihrer Autorität zu überzeugen versteht. An souveränen, verantwortungsbewussten Menschen fehlte es in dieser Zeit.

Bonhoeffer sah die christlichen Kirchen in der Verantwortung, die Entscheidungen des totalitären Staates kritisch zu hinterfragen, angemessenes Handeln einzufordern und den Judenhass zu stoppen. Die Kirche ist den Opfern, dem Recht und der gesellschaftlichen Ordnung verpflichtet, erklärt er in der Schriftensammlung „Widerstand und Ergebung“. Wer unbedacht irgendwem folgt, nur, weil gewisse Marktschreier am lautesten irgendwelche vermeintlichen Notwendigkeiten propagieren, ist nicht unschuldig an den unheilvollen Machtverhältnissen und am Erfolg der falschen Führer. Wer sich einschüchtern lässt, wegschaut oder beschwichtigt, löst damit nicht die eigene Verantwortung für das gesellschaftliche System auf oder wäscht sich gar von der Mitschuld rein. Wir wissen heute, dass es zu wenige vorausschauende und mutige Menschen im Deutschland der 30er- und 40er-Jahre des letzten Jahrhunderts gab und zu viele Mitläufer, Pragmatiker, Kriegsgewinnler und Duckmäuser1. Das NS-Regime verpasste Bonhoeffer einen „Maulkorb“: Seit 1933 unterlagen seine Werke und Auftritte der Zensur. 1940 erhielt er Rede- und ab 1941 Schreibverbot. Mehrere Inhaftierungen folgten ab 1943.

Im Werk „Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft“, 1951 zuerst veröffentlicht, beschreibt Bonhoeffer, wie er sich einerseits in das ihm auferlegte Schicksal fügt und sich dem Willen Gottes unterwirft, zugleich aber Widerstand gegen das totalitäre System leistet und auch die Rolle der Kirche bei den politischen Entwicklungen kritisch betrachtet. Ein Glaube ohne Handeln, ohne Übereinstimmung von Predigt und Umsetzung, kann für ihn nicht stimmig gedacht werden. Wir erkennen das stoische Ideal, dasjenige, was sich nicht ändern lässt, anzunehmen und sich mutig gegen das zu wehren, was wir nicht hinnehmen können.

Berühmt wurde Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“, verfasst im Dezember 1944 im Gefängnis in Berlin. Im Brief aus der Haft schreibt er nur wenige Monate vor seinem Tod: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.“2 Das Gedicht, das einem Gebet ähnelt, zeigt die Bereitschaft, die Qualen der Inhaftierung zu ertragen, ohne den Glauben an das heilsame Wirken Gottes zu verlieren. Bonhoeffer erweist sich als integer: Sein Denken, Schreiben und Tun sind widerspruchsfrei. Er ist ein bewundernswertes Vorbild und ein anschauliches Beispiel für wahre Religiosität, ein in höchstem Maße nützlicher Mensch mit einer tugendhaften Aufrichtigkeit, welche sich von den Verbrechen falscher Autoritäten weder einschüchtern noch beugen lässt. Er hätte Deutschland verlassen können. Er war bereits von Freunden nach New York eingeladen worden und hatte sich dort ausgetauscht mit Theologen und Systemkritikern. Aber er entschied sich für die Rückkehr nach Nazi-Deutschland und für den Widerstand im Untergrund. Wie Sokrates oder Jesus Christus war er bereit, sich selbst zu opfern und für seine Ideale in den Tod zu gehen. Fünf Jahre Haft in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern konnten weder seinen Glauben noch seinen Willen brechen.

Den Glauben an Gott hat Bonhoeffer wohl nicht verloren. Aber sein Vertrauen in die christlichen Kirchen und die gesellschaftlichen Systeme seiner Zeit? – Vielleicht. Als Vertreter der evangelischen Kirche war Bonhoeffer Mitglied einer Institution, der er nicht blind oder widerspruchslos folgte. Die Kirchen hatten Adolf Hitler nichts entgegenzusetzen. Sie schwiegen, zogen sich auf eine „Zwei-Reiche-Lehre“ zurück, bei der die irdischen Belange angeblich nicht zum Aufgabenbereich der Kirchen gehören, sondern nur die göttlich-jenseitigen. Das Praktische an der „Zwei-Welten-Theorie“ ist, dass man sich immer auf die jeweils andere beziehen und somit im Wesentlichen tatenlos bleiben kann. Umso wertvoller und bewundernswerter sind Vorbilder wie Dietrich Bonhoeffer. Für ein menschenverachtendes Regime ist es daher nur folgerichtig, eine wahrhaft nützliche Person zum Schweigen zu bringen. Solche Leute können kriegstreiberische Systeme nicht für ihre Zwecke brauchbar machen. 

Das Wort brauchen wird in unterschiedlichen Zusammenhängen auf verschiedene Weisen verwendet: Es kann benötigen oder benutzen meinen. Die Nationalsozialisten brauchten willige Handlanger3 und gefügige Menschenmassen. Sie missbrauchten sie für ihre Zwecke. Und viele ließen sich bereitwillig benutzen für die nationalsozialistischen Ziele. Beim Missbrauch sind dem Täter der Wille und die Bedürfnisse des Opfers egal. Er nimmt das Leiden und Verletzen seiner Würde billigend in Kauf. Er beutet die andere Person wissentlich aus zum eigenen Vorteil. Es macht einen großen Unterschied, ob einer sagt: „Ich brauche dich. Ohne dich schaffe ich das nicht. Ich benötige deine Hilfe.“ Unter der Voraussetzung, dass diese Aussage ehrlich gemeint ist. Oder ob einer sagt: „Leute wie dich kann ich nicht gebrauchen. Du bist mir zum Erreichen meiner Ziele nicht von Nutzen.“

Wenn Bonhoeffer nach der „Brauchbarkeit“ der Deutschen nach zehn Jahren Nazi-Herrschaft fragt, ist er auf der Suche nach einem mutigen, aufrichtigen Menschenschlag, dessen es bedarf für das Errichten einer besseren Gesellschaft. Er benötigt die Unterstützung von wahrheitsliebenden, gradlinigen, authentischen Menschen für den Wiederaufbau eines demokratischen Systems, Menschen, die gegen die totalitären Allmachtsphantasien, glorifizierenden arischen „Übermenschenbilder“ und falschen Versprechen resistent sind. Der Nazi-resiliente Mensch meint: „Nein, ich bin kein Herrenmensch.“ – „Nein, ich hasse weder Polen noch Franzosen.“ – „Nein, die Juden haben mir gar nichts getan. Das sind meine Nachbarn.“ – „Nein, eine überlegene arische Rasse braucht es wirklich nicht.“ – „Und nein, die Weltherrschaft interessiert ich mich überhaupt nicht!“ Solche Menschen hätte Bonhoeffer gebrauchen können, damit sie politische und religiöse Systeme etablieren, welche Verantwortung übernehmen und deren Werte dem Zusammenleben aller nützen können.

Schon der griechische Philosoph Aristoteles (384–322 v. Chr.) hat den Menschen als ein zoon politikon bezeichnet, als „ein Tier, das in Gemeinschaft lebt“. Menschen organisieren sich für gewöhnlich in großen Gruppen, weil sie es wollen, es entspricht ihrem sozialen Wesen, und weil darin für sie im Hinblick auf Lebenserwerb, Sicherheit und Entwicklung ein Vorteil liegt. Wenn es für uns keinen Nutzen hätte, zu einer großen, starken Gemeinschaft zu gehören, dann lebten wir vermutlich heute noch in kleinen Sippen oder Familienverbänden. Tatsächlich aber haben wir komplexe gesellschaftliche Systeme entwickelt im Bereich der Wirtschaft, der Verwaltung, Sprache, Bildung, Medizin, Technik, der Politik im Allgemeinen, weil es für uns nützlich und angenehm ist, als Teilnehmer an diesen Systemen deren Vorzüge zu genießen. 

„Was dem Schwarm nicht zuträglich ist, taugt auch nichts für die einzelne Biene“, schreibt der römische Kaiser und Philosoph Marc Aurel (121–180 n. Chr.) in seinen „Selbstbetrachtungen4“.Die Aussage ist ambivalent. Sie lässt sich in mehrfacher Hinsicht interpretieren. Man kann verstehen, dass die Biene von den Synergien des Schwarms profitiert, und wenn es der Gruppe dient, dann nützt es auch dem Einzelnen. Oder dass es besser für die Biene ist, sich den Erfordernissen des Schwarms anzupassen, statt gegen den Strom zu schwimmen, weil sie weder gegen die Gruppe noch ganz allein eine Überlebenschance hätte und sich darum besser fügen sollte. Die Aussage des stoischen Philosophenkaisers kann allerdings nur unter zwei Bedingungen gelten: Es braucht eine gute Staatsführung, die wirklich das Beste für die Menschen will, sowie das Prinzip der Gleichheit zwischen allen Bürgern. Unterstellt wird die Gleichberechtigung der Mitglieder. Alle Bienen, Ameisen, Vögel, Fische eines Schwarms sind gleichwertig. Sobald aber Hierarchien mit unterschiedlichen Funktionen und Machtverhältnissen ins Spiel kommen, kann obige Aussage nicht mehr uneingeschränkt gelten, denn dann gibt es Gruppenmitglieder, die mehr, und andere, die weniger vom Schutz und Überleben im Schwarm profitieren.

Als Stoiker fordert Marc Aurel jeden Einzelnen dazu auf, leidenschaftslos einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, genügsam den Dienst auf vernünftige Weise zu verrichten, ein einfaches, bedürfnisloses Leben zu führen und so dem System von Nutzen zu sein. Stoische Ideale, die ihren Ursprung in der griechischen Philosophie haben, sind Ataraxie (Gemütsruhe, Unerschütterlichkeit), Apathie (Selbstbeherrschung, Gleichmut, Leidenschaftslosigkeit), Autarkie (Bedürfnislosigkeit, Unabhängigkeit, Selbstgenügsamkeit) sowie Autonomie (Selbstgesetzgebung). Der römische Philosoph auf dem Kaiserthron rät uns: „Fürs erste: Handle nicht ohne Ursache, nicht ohne Zweck! Zum anderen: Suche nichts anderes als den allgemeinen Nutzen zu erreichen!“ – „Es kann nichts einem Teil schaden, was dem Ganzen zuträglich ist5.“ Menschen, die stoisch handeln können, sind äußerst nützlich für jede Art von System.   

Obwohl Ausnahmen wie immer die Regel bestätigen, müssen wir doch feststellen, dass weltweit nahezu alle Menschen in allen Kulturkreisen Teil verschiedenster gesellschaftlicher Organisationen, Institutionen und Strukturen sind, ohne dass dies den allermeisten wirklich bewusst wäre. Es erscheint uns in höchstem Maße „normal“, teilnehmendes Mitglied eines Systems zu sein, welches Funktionen hat. Man beschwert sich ausgiebig, wenn gewisse Funktionen des Ganzen oder einzelner Mitglieder nicht erfüllt werden, was aber ein System ist oder wie es genau funktioniert, können die wenigsten erklären. Wir „stecken einfach drin“ und sorgen durch unsere Teilnahme dafür, dass es irgendwie weitergeht, weil das dann hoffentlich auch für uns vorteilhaft ist.

Ein System ist ein Gewebe oder Geflecht, das verschiedene Einheiten oder Individuen miteinander verbindet. Die Teile des Ganzen sind im besten Fall geordnet. Sie kommunizieren, tauschen Informationen aus, stehen in wechselseitigen Beziehungen zueinander und kooperieren im Hinblick auf gemeinsame Ziele, hinsichtlich eines gemeinschaftlichen Nutzens, den die Gesamtheit der miteinander verbundenen Teile für die Teilnehmer am System haben sollte. Es gibt Interessenteilgemeinschaften und kollektive Zielausrichtungen. Ohne eine rationale und relationale Binnenstruktur von Systemen mit Wechselwirkungen und dem Austausch der Teilnehmer gäbe es kein System, sondern nur erscheinende Einzelphänomene, „Monaden“ als unverbundene Einheiten. Die Interaktionen können auf dem Ausführen von Handlungen oder auf sprachlichen Zuschreibungen und Bewertungen beruhen. Es gibt verschiedene Interaktionsmuster, -mittel und -zusammenhänge. Irgendeine Form von logischer Verbundenheit zwischen den Teilen muss in komplexen Gesellschaften jedoch vorliegen, damit wir von einem geordneten System sprechen können. Ebenso liegt für gewöhnlich ein Austausch des Systems mit der Umwelt vor. Verschiedene Systeme können miteinander interagieren.

Die Verhältnisse der Komponenten zur Struktur des gesellschaftlichen Systems als Ganzem sind wechselseitig, relational und unterliegen einem Wandel. Es gibt Regeln für jedes System, aber auch sie sind wandelbar, geprägt von Normen und Gesetzen. Sie sind relativ, mal zufällig und spontan, dann kausal bedingt, aber weder beliebig noch gleichgültig. Dabei ist das Ganze weder identisch mit seinen Teilen noch mehr als seine Teile. Das Ganze des Systems ist weder die Summe seiner Teile noch gleichzusetzen mit den Teilen. Das System als Ganzes ist von seinen teilnehmenden Einheiten verschieden, zugleich aber wechselseitig bedingt und von diesen abhängig. Die Eigenschaften des Systemganzen sind nicht (notwendig) identisch mit denen seiner Mitglieder. Das ist wichtig, weil wir sonst die Möglichkeit zum Paradigmenwechsel verlieren würden. Der Wandel von der Monarchie zur Demokratie zur Diktatur zum Sozialismus und zurück zur Demokratie wäre dann nicht möglich. Systeme bringen sich selbst hervor, sie entstehen aus ihren eigenen Bestandteilen heraus, unterliegen einem Wandel und vergehen auch wieder, wenn sie Funktion und Nutzen verlieren.

Autopoiesis, die „Selbsthervorbringung“, ist erforderlich für ein Leben in Freiheit und Individualität, trotz der Teilnahme an verschiedenen Gruppen und deren Einfluss auf die Teilnehmer. Wenn wir alle ausschließlich die Produkte der gesellschaftlichen Systeme wären, die uns hervorgebracht haben, könnten wir nur das immer Gleiche reproduzieren, keine eigene Meinung haben, nichts Neues denken und keine Verantwortung für unsere Entscheidungen übernehmen. Dann existierten keine aufgeklärten Wesen, sondern nur Dogmen. Fortschritt und Entwicklung wären unmöglich. Dies alles ist aber nicht der Fall. Veränderungen auf Seiten der einzelnen Mitglieder und ein Wandel des Systems selbst sind nicht nur möglich, sondern auf reale Weise wirksam.

Man mag zwischen natürlichen und künstlichen kulturellen Systemen unterscheiden wollen. Natürliche Systeme (wie Organismen in Ökosystemen) bringen sich selbst hervor. Das klingt zwar banal, besagt aber, dass für das Entstehen von Leben und Bewusstsein kein Schöpfergott erforderlich ist und dies wiederum ist für menschliche Freiheit und Verantwortung essenziell. Die Prozesse der Autopoiese stellen eine enorme Leistung von Systemen dar, welche sich nicht nur selbst hervorbringen, erhalten und ausgestalten, sondern sogar – zumindest, wenn wir vom Menschen sprechen –, ihrerseits eigene Systeme hervorbringen im schöpferischen Verlauf der poiesis. Dies gilt insbesondere, wenn die Vorgänge willentlich, bewusst oder gezielt, zweckgebunden und erfolgsorientiert vollzogen werden. Das können technische, sprachliche, kommunikative, digitale, logisch-rationale Systeme sein, die auf „Produkte“ verweisen, welche abhängig entstanden sind (wie Sprache, Technik, Denk-, Verwaltungs-, Bildungssysteme) und sich nicht selbst erhalten oder gar eigenständig, ohne das Einwirken des Menschen, verändern können. Die Zeit wird zeigen, auf welche Weise und im Hinblick auf welche Ziele sich die Systeme der künstlichen Intelligenzen weiter entwickeln werden.

Den Nutzen innerhalb von Gemeinschaften können wir nun auf verschiedenen Ebenen von Brauchbarkeit betrachten: die Nützlichkeit von Systemen für die Menschen und die der einzelnen Komponenten oder Teilnehmer6 für andere beziehungsweise für das Systemganze. Die Selbsthervorbringung ist wirkmächtig, ohne dass die Eigenschaften des Ganzen mit denen der Individuen gleichzusetzen wären. Für jeden einzelnen Menschen gilt zumindest potenziell: Er kann seine eigene Meinung, seinen eigenen Standpunkt, seine Entscheidungen und Handlungen selbst hervorbringen und die Verantwortung dafür übernehmen. Dies geschieht sicherlich nicht voraussetzungslos. Die meisten Menschen neigen von Natur her zur Unfreiheit. Es ist aber tatsächlich möglich und nicht nur a priori aus der Vernunft hergeleitet. Wir können einen freien Willen entwickeln und selbstständig Urteile fällen. Wir sind in der Lage, unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen: die Binnenperspektive des teilnehmenden Beobachters von Systemen, zu denen wir gehören, und die Außenperspektive des neutralen, unbeteiligten Beobachters für Systeme, an denen wir (gerade) nicht teilhaben. 

Hinsichtlich der Frage nach der Nützlichkeit von Menschen soll es nun natürlich um gesellschaftliche, also menschengemachte Systeme gehen. Dies können religiöse, politische, Versorgungs- und Verwaltungssysteme sein. Jeder von uns ist Teil vieler verschiedener Systeme, von familiären Strukturen über wirtschaftlich-unternehmerische, sprachliche und Bildungssysteme bis hin zum Staat, zu Staatengemeinschaften mit ihren Rechtssystemen. Vermutlich haben wir selbst keinen Überblick über die zahl- und facettenreichen gesellschaftlichen Strukturen, an denen wir teilnehmen. 

Normalerweise sind gesellschaftliche Systeme offen und unterliegen einem Wandel. Obwohl sich ein System gegen ein anderes abgrenzen lässt, sind die meisten Systeme erweiterbar und stehen im Austausch mit anderen (zum Beispiel eine staatliche oder unternehmerische Förderung für ein gemeinnütziges, soziales Projekt, aber auch digitale oder sprachliche Systeme). Trotz ihrer Grenzen und Abgrenzbarkeit sind Systeme keine starren Gebilde. Sie verändern sich und passen sich an. Auch wenn die Grade der Offenheit und Anpassungsfähigkeit variieren mögen, völlig abgegrenzte, total in sich geschlossene, quasi „fossile“ Systeme ohne jede Veränderung sind selten bis nahezu undenkbar. 

Systeme haben Funktionen. Sie dienen Zielen und Zwecken. Durch sie profitieren die einzelnen Mitglieder von der Kooperation mit anderen Systemteilnehmern, wie dies zum Beispiel in der arbeitsteiligen Wirtschaft der Fall sein sollte. Gleichzeitig fordern Systeme eine Brauchbarkeit von ihren Teilnehmern. Es gibt Erwartungshaltungen auf beiden Seiten: Menschen erwarten einen Nutzen durch die Teilnahme an politischen und wirtschaftlichen Systemen und diese wiederum können nur erfolgreich operieren, wenn der Einzelne seinen Beitrag leistet. Doch die Verhältnisse können sich auch ins Gegenteil verkehren. Wenn ein System den Zenit seiner Funktion überschritten hat, verlangt es aus Gründen der Selbsterhaltung, dass die Menschen ihm dienen, statt umgekehrt selbst nützlich für seine Mitglieder zu sein. Dies kann für alle gesellschaftlichen Systeme gelten von Politik und Wirtschaft über Religion und Bildung, Gesundheit, Wohlfahrt und so weiter. 

Im System wirken Kräfte. Dies können Synergien oder kausale Ursache-Wirkungs-Gefüge sein. Ein gesellschaftliches System ist kein Selbstzweck. Es verfolgt bestimmte Aufgaben und sollte nützlich sein für die Menschen, die an ihm teilnehmen. Schwierig wird es, wenn der Höhepunkt des Nutzens überschritten ist und sich das System im Niedergang befindet. Es kann geschehen, dass dann nur noch der Ist-Zustand verwaltet wird. Die ursprüngliche Funktion gerät aus dem Blickfeld und aus Gründen der Selbsterhaltung verhärten sich die Strukturen und „verkrusten“. Systeme können sich „verselbstständigen“ und eine Art Selbsterhaltungstrieb entwickeln, wenn sie ihren eigentlichen Zweck aus den Augen verloren haben. Solch nutzlos gewordene Systeme müssen reformiert oder abgeschafft beziehungsweise durch moderne Systeme ersetzt werden. So geschehen bei dem ehemaligen deutschen Arbeitsamt, dem es in den 80er- und 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts nicht gelang, seine eigentliche Aufgabe zu erfüllen, die Menschen in Lohn und Brot zu bringen. Man schaffte es nicht, sich durch gute Arbeit selbst überflüssig zu machen. Der Beamtenverwaltungsapparat wollte seine Stellen nicht wegkürzen – eigentlich verständlich, fast schon menschlich, dass man den eigenen Arbeitsplatz nicht überflüssig machen und wegrationalisieren will, – aber eben dies war die ursprüngliche Aufgabe des Systems. Es musste ersetzt werden durch die Jobcenter beziehungsweise durch die Agentur für Arbeit, welche die ursprüngliche Funktion wieder in den Mittelpunkt der Tätigkeiten rücken sollten.

Ein weiteres Beispiel für ein dekadentes System, das seine Hauptaufgabe aus dem Blick verloren hat, wäre das aktuelle deutsche Schulsystem. Es schleust Massen von SchülerInnen seit Generationen durch einen Bildungsverwaltungsapparat, verwahrt und verwaltet junge Menschen, dient aber höchstens am Rande, mehr zufällig und als „Nebenprodukt“, seiner eigentlichen Aufgabe, nämlich den Idealen der europäischen Bildung: Aufklärung, Demokratie, Humanismus, Chancengleichheit, Frieden, Freiheit, Verantwortung, Lehren und Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Stattdessen werden Kinder und Jugendliche in Klassen von 25 bis 32 SchülerInnen zusammengefasst, welche in demselben Jahr geboren, nun in derselben Region lebend, vielleicht noch dieselbe Fremdsprachenkombination gewählt haben.