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Beschreibung

Inklusion und soziale Teilhabe durch digitale Technologien Partizipation hat eine große gesellschaftliche Bedeutung. Sie wird als Instrument gesehen, um soziale, politische oder wirtschaftliche Ungleichheit zu verringern. Der Einbezug von Nutzer:innen in die Entwicklung digitaler Technologien nimmt auch im Kontext von Gesundheit einen zunehmend höheren Stellenwert ein. Partizipative Technikentwicklung ist jedoch ein diverses Feld – nicht nur aufgrund vielfältiger Methoden und heterogener Zielgruppen, sondern auch bedingt durch unterschiedliche Verständnisse von "Partizipation". Häufig besteht zudem noch Unsicherheit, wie der Ansatz der partizipativen Technikentwicklung in Forschungs- und Entwicklungsprojekten konkret umgesetzt werden kann. Das Buch fokussiert die partizipative Technikentwicklung mit Bezug zum Sozial- und Gesundheitswesen. Es adressiert Forscher:innen, Entwickler:innen und Studierende aus verschiedenen Disziplinen und Anwendungsfeldern im Gesundheitswesen, darunter die Bereiche der Gesundheitswissenschaften, Medizin, Pflege- und Therapieberufe, Psychologie und angrenzenden Disziplinen bzw. gesundheitsbezogenen Professionen. Die Autor:innen der vielfältigen Beiträge nehmen sowohl eine theoretische als auch eine anwendungsbezogene Perspektive auf das Thema ein: Ihre Beiträge orientieren sich an zentralen Prinzipien und Wirkweisen in Verbindung mit partizipativer Technik-ent-wicklung. Sie stellen konkrete Methoden und Ansätze partizipativer Technikentwicklung vor, die sich in Forschungs- und Entwicklungs-projekten anwenden lassen.

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Sven Kernebeck

Florian Fischer

(Hrsg.)

Partizipative Technikentwicklung im Sozial- und Gesundheitswesen

Interdisziplinäre Konzepte und Methoden

unter Mitarbeit von

Konstantin Aal

Katrin Balzer

Alexa Becker

Arne Berger

Andreas Bischof

Stefan Böschen

Anna Levke Brütt

Theresa Sophie Busse

Christian Djeffal

Jan P. Ehlers

Cordula Endter

Michaela Evers-Wölk

Janina Ewert

Matthias Frühwirth

Lorenz Harst

Benedikt Haupt

Patrizia Held

Robert Hrynyschyn

Alina Huldtgren

Nicole Jochems

Stefan John

Ilona Kickbusch

Christine Kersting

Holger Klapperich

Sophie Kniepkamp

Karola Köpferl

Anne Koppenburger

Bettina-Johanna Krings

Maximilian Krüger

Christophe Kunze

Reimund Lepiorz

Michael Levelink

Maria Lindner

Maxie Lutze

Melanie Mäder

Sebastian Merkel

Tabea Mildenberger

Achim Mortsiefer

Vera Munde

Amelie Nolte

Ina Otte

Christian Pentzold

Laura Pilz González

Emily Piontkowski

Peter Rasche

Michael Schaller

Mone Spindler

Elisabeth Stein

Christiane Stock

Anita Thaler

Judith Tillmann

Patrick Timpel

David Unbehaun

Torben Volkmann

Horst Christian Vollmar

Marcel Vondermaßen

Anna Wanka

Nora Weinberger

Anne Weibert

Katharina Weiß

Daniel Wolferts

Volker Wulf

Peter Zentel

Isabel Zorn

Partizipative Technikentwicklung im Sozial- und Gesundheitswesen

Sven Kernebeck, Florian Fischer (Hrsg.)

Programmbereich Gesundheitsberufe

Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Gesundheitsberufe

Sophie Karoline Brandt, Bern; Jutta Berding, Osnabrück; Sinje Gehr, Göttingen; Heidi Höppner, Berlin; Heike Kubat, Feldbach; Christiane Mentrup, Zürich; Sascha Sommer, Bochum; Birgit Stubner, Regensburg; Ursula Walkenhorst, Osnabrück; Claudia Winkelmann, Berlin

Prof. Dr. Sven Kernebeck, FH Münster

Dr. Florian Fischer, Bayerisches Zentrum Pflege Digital

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autoren bzw. den Herausgebern große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

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Anregungen und Zuschriften bitte an:

Hogrefe AG

Lektorat Gesundheitsberufe

z.Hd.: Barbara Müller

Länggass-Strasse 76

3012 Bern

Schweiz

Tel: +41 31 300 45 00

[email protected]

www.hogrefe.ch

Lektorat: Barbara Müller

Herstellung: Daniel Berger

Umschlagabbildung: DGI/Damie Grill, GettyImages

Satz: punktgenau GmbH, Bühl

Format: EPUB

1. Auflage 2024

© 2024 Hogrefe Verlag, Bern

(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-96266-5)

(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-76266-1)

ISBN 978-3-456-86266-8

https://doi.org/10.1024/86266-000

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Zitierfähigkeit: Dieses EPUB beinhaltet Seitenzahlen zwischen senkrechten Strichen (Beispiel: |1|), die den Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe und des E-Books im PDF-Format entsprechen.

Inhaltsverzeichnis

GeleitwortIlona Kickbusch

1 Einführung in partizipative TechnikentwicklungFlorian Fischer, Sven Kernebeck

1.1 Einleitung

1.2 Ursprung und Grundgedanke

1.3 Verortung, Anforderungen und Herausforderungen

1.4 Ausblick

Teil I – Grundlagen und Voraussetzungen partizipativer Technikentwicklung

2 Theoretische, methodische und organisatorische FragestellungenSven Kernebeck, Florian Fischer

2.1 Einleitung

2.2 Verständnis und Definition

2.3 Nutzer:innen

2.3.1 Grad der Partizipation

2.3.2 Zeitpunkt und Häufigkeit des Einbezugs der Nutzer:innen

2.3.3 Methoden des Einbezugs

2.4 Organisation der partizipativen Technikentwicklung

2.5 Fazit

3 Partizipative Forschung: Einführung und Abgrenzung zur partizipativen TechnikentwicklungMichael Levelink, Anna Levke Brütt

3.1 Einleitung

3.2 Ursprünge und Entwicklung

3.3 Good Practice Beispiele

3.4 Potenziale und Herausforderungen

3.5 Abgrenzung zu partizipativer Technikentwicklung

3.6 Fazit

4 Veränderte (Macht-)Beziehungen in der Forschung durch PartizipationStefan John, Anne Koppenburger, Stefan Böschen

4.1 Einleitung

4.2 Grundlagen der Partizipation in der (Gesundheits-)Forschung

4.3 Macht und Legitimation in und durch Partizipation

4.4 Fazit

5 Rechtliche Aspekte partizipativer Technikgestaltung im GesundheitswesenChristian Djeffal

5.1 Einleitung

5.2 Verfassungsrechtliche Aspekte

5.3 Fachrecht

5.4 Datenschutzrecht

5.5 Technikgovernance im Sozialrecht

5.6 Arbeitsrechtsrechtliche Aspekte

5.7 Einwilligung in die medizinische Behandlung

5.8 Fazit und Ausblick

Teil II – Soziale Implikationen partizipativer Technikentwicklung

6 Ethische Aspekte der partizipativen Entwicklung von GesundheitstechnikenMone Spindler, Marcel Vondermaßen

6.1 Einleitung

6.2 Warum? – Die Ziele reflektieren

6.3 Wer? – Die Beteiligten reflektieren

6.4 Wie? – Die Umsetzung reflektieren

6.5 Fazit

7 Digital Divide im Kontext partizipativer TechnikentwicklungLorenz Harst, Melanie Mäder, Patrick Timpel

7.1 Einleitung

7.2 Zielgruppen

7.3 Anwendungsfälle

7.3.1 Digital Divide und DiGA

7.3.2 Zugang zu Technologien und Internet

7.4 Fazit und Ausblick

7.4.1 Zielgruppenorientierung

7.4.2 Bedeutung sozialer Elemente bei der DiGA-Entwicklung

7.4.3 Forschungsbedarf

8 Partizipation und soziale ExklusionJanina Ewert, Sophie Kniepkamp, Anna Wanka

8.1 Einleitung

8.2 Soziale Exklusion

8.3 Soziale Exklusion am Beispiel des höheren Alters

8.4 Partizipative Entwicklung von Technik

8.4.1 Beispiele für und mit sozial exkludierten Zielgruppen

8.4.2 Beispiele für und mit sozial exkludierten Zielgruppen

8.4.3 Herausforderungen für und mit sozial exkludierten Zielgruppen

8.5 Fazit und Ausblick

9 Partizipation und AkzeptanzSebastian Merkel

9.1 Einleitung

9.2 Zum Akzeptanzbegriff

9.3 Akzeptanz durch Partizipation?

9.4 Fazit und Ausblick

Teil III – Wirkungen und Transfer partizipativer Technikentwicklung

10 Die Spannungen im Blick: Innovation durch PartizipationMaxie Lutze

10.1 Einleitung

10.2 Struktur und Methodik

10.3 Forschungspolitik und Forschungsförderung

10.3.1 Beteiligung der Pflege in der Forschungspolitik

10.3.2 Beteiligungsanforderungen

10.3.3 Umsetzungsphase: Partizipation als direkte Beteiligung an Forschung

10.4 Spannungen und Wechselwirkungen bei der Gestaltung von Partizipation

10.4.1 Verständnis von Partizipation

10.4.2 Machtverhältnisse

10.4.3 Interdisziplinarität

10.4.4 Rollen und Realisierbarkeit

10.5 Fazit und Handlungserfordernisse

11 Erwartbare und erfahrbare Wirkungen partizipativer Technikentwicklung im GesundheitsbereichMichaela Evers-Wölk, Bettina-Johanna Krings, Nora Weinberger

11.1 Einleitung

11.2 Technisierung als Impulsgeber für partizipative Prozesse

11.3 Partizipation professioneller Expert:innen

11.4 Partizipation einer nicht-organisierten Bürger:innenschaft

11.5 Fazit

12 Partizipative Technikgestaltung und NachhaltigkeitAnne Weibert, David Unbehaun, Konstantin Aal, Maximilian Krüger, Volker Wulf

12.1 Einleitung

12.2 Konzeptionelle Entwicklungen

12.2.1 Nachhaltigkeit in der Technikgestaltung

12.2.2 Partizipation in der Technikgestaltung

12.3 Nachhaltigkeit in der partizipativen Technikgestaltung

12.3.1 Erfahrungen aus der Praxis I: Selbstbestimmtes und aktives Leben im Alter

12.3.2 Erfahrungen aus der Praxis II: Ankommen in Deutschland

12.3.3 Gelingensbedingungen für Nachhaltigkeit

12.4 Fazit

13 Partizipative Wissenschaftskommunikation für (zukünftige) TechnologienAndreas Bischof, Karola Köpferl, Benedikt Haupt, Alexa Becker, Christian Pentzold, Arne Berger

13.1 Einleitung

13.2 Herausforderungen partizipativer Wissenschaftskommunikation

13.2.1 Partizipative Wissenschaftskommunikation als paradoxes Paradigma

13.2.2 Raum und Zeit als Problemdimensionen der Umsetzung

13.3 Partizipative Wissenschaftskommunikation ermöglichen

13.3.1 Schaffung kommunikativen Raums durch ein Stadtlabor

13.3.2 Zukünfte durch Geschichten partizipativ kreieren

13.4 Fazit

Teil IV – Exemplarische Methoden und Instrumente partizipativer Technikentwicklung

14 Methoden der partizipativen Technologieentwicklung: Ein ÜberblickTheresa Sophie Busse, Emily Piontkowski, Sven Kernebeck

14.1 Einleitung

14.2 Telling, Making und Enacting

14.2.1 Aktivitäten und Methoden im Bereich ‚Telling‘

14.2.2 Tools und Materialien im Bereich ‚Telling‘

14.2.3 Aktivitäten und Methoden im Bereich ‚Making‘

14.2.4 Tools und Materialien im Bereich ‚Making‘

14.2.5 Aktivitäten und Methoden im Bereich ‚Enacting‘

14.2.6 Tools und Materialien im Bereich ‚Enacting‘

14.3 Organisation partizipativer Technologieentwicklung

14.4 Fazit und Ausblick

15 Workshopformate in der partizipativen TechnikentwicklungAlina Huldtgren, Holger Klapperich

15.1 Einleitung

15.2 Zielsetzung und Einordnung in Prozessphasen

15.3 Rahmenbedingungen und Aufbau

15.4 Arten von Workshops

15.5 Methoden in Workshops

15.6 Fazit

16 Design Thinking als partizipativer Ansatz in der TechnikentwicklungElisabeth Stein, Daniel Wolferts

16.1 Einleitung

16.2 Design Thinking gestern und heute

16.3 Design Thinking erklärt

16.4 Praktische Anwendung von Design Thinking

16.4.1 Phase 0: Fragestellung

16.4.2 Phase 1: Einfühlen

16.4.3 Phase 2: Definieren

16.4.4 Phase 3: Ideen generieren

16.4.5 Phase 4: Prototypen erstellen

16.4.6 Phase 5: Evaluieren

16.5 Beispiel für das Sozial- und Gesundheitswesen

16.6 Fazit

17 Einsatz von Mock-Ups und Prototypen im Rahmen partizipativer TechnologieentwicklungTheresa Sophie Busse, Sven Kernebeck, Peter Rasche, Jan P. Ehlers

17.1 Einleitung

17.2 Ausprägungen von Mock-Ups

17.3 Methodische Umsetzungen von Mock-Ups

17.4 Mock-Ups in der partizipativen Technikentwicklung

17.5 Fazit

18 Historytelling als Produkt und Prozess partizipativer TechnikentwicklungTorben Volkmann, Katharina Weiß, Amelie Nolte, Nicole Jochems

18.1 Einleitung

18.2 Historytelling – das Produkt und der Prozess

18.2.1 Das Historytelling-System

18.2.2 Human-Centered Design for Aging (HCD+)

18.2.3 Einsatz partizipativer Methoden

18.3 Fazit und Ausblick

19 Reflexionsräume in der partizipativen Technologieentwicklung mit informell Pflegenden und SorgegemeinschaftenMichael Schaller, Reimund Lepiorz, Katrin Balzer, Cordula Endter, Maria Lindner, Florian Fischer

19.1 Einleitung

19.2 Charakteristika informell Pflegender und Sorgegemeinschaften

19.3 Entwicklung soziotechnischer Innovationen für und mit informell Pflegenden und Sorgegemeinschaften

19.3.1 Reflexion und Reflexivität als Schlüsselelemente partizipativer Forschung und Technikentwicklung

19.3.2 Reflexion und Begleitforschung am Beispiel des PiTiPS-Projekts

19.3.3 Vorgehensweise für die konzeptionelle Ausgestaltung

19.3.4 Erfahrungen mit Reflexionsformaten

19.4 Diskussion und Ausblick

19.4.1 Ermöglichung von Reflexion in partizipativ angelegten Technikentwicklungsprojekten

19.4.2 Reflexion und Begleitforschung

19.4.3 Ethische Aspekte

19.4.4 Epistemische, ontologische und methodologische Aspekte

19.5 Fazit

Teil V – Zielgruppen partizipativer Technikentwicklung

20 Für Gender und Partizipation sensibilisieren: Erfahrungsbericht aus einem MedizintechnikprojektMatthias Frühwirth, Anita Thaler

20.1 Einleitung

20.2 Methode

20.3 Ergebnisse

20.3.1 Die entwickelte Technologie

20.3.2 Die Entscheidung für den Anwendungsfall Kardio-Reha

20.3.3 Die Konkretisierung des Anwendungsfalls

20.4 Fazit und Ausblick

21 Co-Produktion einer virtuellen Simulation zur Alkoholprävention mit JugendlichenRobert Hrynyschyn, Laura Pilz González, Christiane Stock

21.1 Einleitung

21.2 Co-Creation und Co-Produktion zur Entwicklung von Präventionsmaßnahmen

21.3 Der Living Lab Ansatz zur Entwicklung einer virtuellen Alkoholpräventionssimulation

21.4 Kulturelle Überlegungen in Co-Produktionsprozessen

21.5 Fazit

22 Partizipative Technologieentwicklung mit Jugendlichen im Kontext Sozialer ArbeitIsabel Zorn, Tabea Mildenberger

22.1 Einleitung

22.2 Forschung

22.3 Digitale Exklusion und Teilhabe von Jugendlichen

22.3.1 Digitale Exklusion

22.3.2 Teilhabe und partizipative Prozesse

22.3.3 Partizipation von vulnerablen Jugendlichen in Technikentwicklungsprojekten

22.4 Methodische Ansätze mit vulnerablen Jugendlichen

22.5 Herausforderungen und Barrieren der partizipativen Technologieentwicklung

22.6 Fazit

23 Partizipation älterer Menschen an der TechnikentwicklungCordula Endter, Florian Fischer

23.1 Einleitung

23.2 Das Forschungs- und Entwicklungsfeld technischer Assistenzsysteme

23.3 Ältere Menschen als Beteiligte an Technikentwicklungskontexten

23.4 Perspektive der Kritischen Gerontologie

23.5 Fazit

24 Partizipative Technikentwicklung mit Menschen mit DemenzPatrizia Held, Christophe Kunze

24.1 Einleitung

24.2 Menschen mit Demenz in der partizipativen Technikgestaltung

24.3 Der partizipative Gestaltungprozess

24.4 Partizipative Ansätze

24.5 Methodische Ansätze und Praxisbeispiele

24.6 Chancen und Herausforderungen

24.7 Fazit

25 Partizipative Technikentwicklung im Kontext BehinderungVera Munde, Peter Zentel

25.1 Einleitung

25.2 Partizipation und Behinderung

25.3 Medien und Behinderung

25.4 Partizipative Technikentwicklung

25.5 Eine systemische Perspektive

25.5.1 Selbstständige Lebensführung – Selbstbestimmung

25.5.2 Kommunikationshilfen – Interaktion

25.5.3 Soziale Teilhabe – Inklusion

25.6 Fazit

26 Patient:​innenbeiräte im Kontext gesundheitsbezogener TechnikentwicklungJudith Tillmann, Christine Kersting, Achim Mortsiefer

26.1 Einleitung

26.2 Ziele der Patient:innenbeteiligung in Form von Beiräten

26.3 Methoden der Beteiligung von Patient:​innenbeiräten

26.4 Praktische Hinweise für die Etablierung

26.5 Fazit und Ausblick

27 Partizipative Technologieentwicklung mit Healthcare ProfessionalsPeter Rasche, Ina Otte, Horst Christian Vollmar

27.1 Einleitung

27.2 Besonderheiten bei der Einbindung

27.3 Good-Practice-Methoden der Rekrutierung

27.4 Einbindung in die partizipative Technologieentwicklung

27.5 Fazit

Teil VI – Anhang

Herausgeber und Autor:innen

Sachwortverzeichnis

|15|Geleitwort

Digital Health Citizenship: Digitale Teilhabe an der digitalen Transformation

Ilona Kickbusch

Technologieentwicklung muss immer auch von den Werten und dem sozialen Kontext her gedacht werden. Die Lancet and Financial Times Commission ‚Governing Health Futures 2030‘ hat dies als eine ihrer Hauptforderungen hervorgehoben. Sie schlägt vor, die digitale Transformation des Gesundheitswesens am Wertekanon der Weltgesundheitsorganisation zu orientieren, welcher die Gesundheit als Menschenrecht fasst und den Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle Menschen fordert. Dadurch wird auch die Bedeutung der Partizipation betont.

Die COVID-19-Pandemie hat die Wichtigkeit dieser Werte als Handlungsmaxime klar vor Augen geführt: Niemand ist sicher, wenn nicht alle sicher sind; alle Menschen müssen das gleiche Anrecht auf Schutz und Versorgung haben. Zugang zur Gesundheit in jeder Gesellschaft ist Teil eines auf institutioneller Solidarität basierenden sozialen Vertrages – ein Ansatz, der auch für die Gouvernanz der digitalen Transformation gelten muss. Digitale Gesundheit wird aber weiterhin vorrangig von der Technologie und der individuellen Nutzung her gedacht und nicht von den sozialen Bestimmungsfaktoren und den gesellschaftlichen Machtverhältnissen.

Die digitalen Technologien und die Daten, die sie generieren, eröffnen ein enormes Potenzial zur Verbesserung sowohl der individuellen Gesundheit sowie der gemeinschaftlichen Gesundheit (Public Health) – gerade auch im Hinblick auf die Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheit. Denn die Digitalisierung könnte im Prinzip den Zugang zu Gesundheitsdiensten, -information und Beratung erleichtern und breit zugänglich machen, so die Vision von ‚Digital First‘.

Derzeit erleben wir aber eher das Gegenteil: Gesundheitliche Ungleichheiten werden durch mangelnden Zugang zu digitalen Möglichkeiten noch verstärkt, ebenso wie soziale Diskriminierung. International ist die neuartige Verflechtung zwischen der digitalen Kluft (‚digital divide‘) mit der gesundheitlichen Ungleichheit (‚health divide‘) ganz klar die größte Herausforderung; denn immer noch hat über 50 Prozent der Menschheit keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten und ungefähr die gleiche Anzahl hat keinen Zugang zur digitalen Kommunikation. Und selbst dort, wo beides vorhanden ist, werden vulnerable Gruppen ausgeschlossen oder benachteiligt.

Auch das hat uns COVID-19 deutlich gezeigt: Der digitale Zugang konnte zu einer Frage von Leben und Tod werden, z. B. ob man es schafft, sich als Risikoperson über digitale Portale für eine Impfung anzumelden oder ob man der Desinformation der Coronaleugner:innen im Netz geglaubt hat. Digitale Transformationen – verbunden mit dem Zugang zu Internetverbindungen und Geräten sowie die notwendige Kompetenz zur Nutzung – werden so zu Determinanten von Gesundheit. Immer bedeutsamer werden – in normalen wie in Krisen|16|zeiten – der Zugang zu verständlichen Gesundheitsinformationen, ihre Verlässlichkeit und die vorhandene Gesundheitskompetenz aber auch die Kosten des Zugangs.

Häufig werden solche Fragen von der Technikbegeisterung und dem Drive nach Innovation vernachlässigt, die sozialen und ethischen Dimensionen treten in den Hintergrund. Digitale Gesundheitsangebote werden entwickelt, ohne die Betroffenen in einem partizipativen Prozess einzubinden. Es wird zu wenig beachtet, wie sehr uns die digitalen, datengetriebenen Transformationen vor neue ethische Herausforderungen stellen.

Wir werden immer wieder mit den negativen Auswirkungen von Software konfrontiert, weil die Gouvernanz der digitalen Transformation noch weit hinter ihrer Anwendung herhinkt, obwohl schon früh auf die Gefahren sowohl eines Überwachungskapitalismus wie auch der Überwachung durch staatliche Stellen hingewiesen wurde. Letzteres passiert nicht nur in autoritären Staaten, sondern auch in westlichen Demokratien, besonders im Bereich der Überwachung der Klient:innen von staatlichen Wohlfahrtsprogrammen (‚digital welfare dystopias‘). Der Gesundheitsbereich mit seiner Suche nach Krankheitsursachen und der daraus erwachsenden riesigen Datenflut ist besonders anfällig.

Die digitale Transformation hat ihr Versprechen der Demokratisierung – auch in der Gesundheit – nicht eingelöst – sondern neue Machtasymmetrien geschaffen, die vorhandene Ungleichheiten mitunter noch verstärken und vulnerable Gruppen – besonders Kinder und Jugendliche – neuen Gefahren aussetzen. Ein Denkansatz, der in der soziotechnischen Ethik entwickelt worden ist, unterstreicht die Bedeutung von Demokratie, Solidarität und Inklusion. Gerade für die digitale Transformation im Gesundheitswesen sollte das Prinzip des progressiven Universalismus gelten: Bei der Technologieentwicklung diejenigen zuerst im Blickfeld zu haben, denen am ehesten eine Benachteiligung droht. Auch hier sei besonders auf die vulnerable Situation von Kindern und Jugendlichen, auch besonders jungen Mädchen hingewiesen, wie neueste Forschungen z. B. zu den Algorithmen bei TikTok zeigen.

Das digitale Ökosystem kann neue Räume der politischen Teilhabe (‚citizenship‘), Solidarität und Auseinandersetzung schaffen. Schon heute nutzen Menschen die digitalen Möglichkeiten, um ihre Erfahrungen mit Gesundheit und Krankheit zu teilen – häufig ohne zu wissen, wie ihre Daten weiterverwendet werden. Voll wirksam kann dies nur sein, wenn der breite Zugang gewährleistet ist, wenn die Informationen im Netz grundsätzlich vertrauenswürdig sind und die Teilnehmenden dies auch entsprechend einschätzen können.

Von daher nimmt die Bedeutung verschiedener ‚literacies‘ zu – also sich überschneidender Kompetenzbereiche – nicht nur Gesundheitskompetenz und digitale Kompetenz sind bedeutsam, sondern zunehmend auch ‚civic literacy‘ – also der Konsens und das Wissen darüber, wie in den digitalen Medien miteinander umgegangen und diskutiert wird. Das muss gelernt werden – ja es muss zunehmend zu den Grundkompetenzen in modernen Demokratien werden und entsprechend ernst genommen werden – als ganz neue Form einer „Staatsbürgerkunde“. Die Auseinandersetzung mit den Coronamaßnahmen ist ein warnendes Beispiel.

Die Partizipation zukünftiger Nutzer:innengruppen bei der Entwicklung von digitalen Technologien und Lösungsansätzen ist zentral, um Vertrauen zu schaffen und kontextspezifische Programme zu entwickeln, sowie um die in Algorithmen eingebauten Vorurteile anzugehen. Dieses digitale bürgerschaftliche Engagement muss stark gefördert werden, auch im Sinne einer partizipativen Technikfolgenabschätzung. In der weiteren Entwicklung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen sollte der Selbstbestimmung ein hoher Stellenwert eingeräumt werden. Das Leitbild muss von zunehmender Verantwortung und bürgerlichen Mündigkeit angeführt werden. Sogenannte ‚civic technology models‘, wie in Taiwan entwi|17|ckelt, welche von vorneherein das Mitgestalten, Mitbestimmen und Mitverantworten (Co-Creation) einschließen, können den Weg weisen.

Vor dem Hintergrund der hohen praktischen Bedeutung und Aktualität des behandelten Themas, wünsche ich diesem Buch viele Leser:innen.

|18|1  Einführung in partizipative Technikentwicklung

Florian Fischer, Sven Kernebeck

1.1  Einleitung

Partizipation hat eine große gesellschaftliche Bedeutung: So wird Partizipation als Instrument gesehen, um soziale, politische oder wirtschaftliche Ungleichheit zu verringern (Hedtke, 2019). Durch Partizipation können Bürger:innen ihre Meinungen, Bedürfnisse und Interessen einbringen und an Entscheidungen mitwirken, die sich auf ihre individuelle Lebensweise auswirken. Zudem fördert Partizipation die Demokratie: Sie ermöglicht es den Menschen, ihre Rechte und Freiheiten auszuüben und an der Gestaltung der Gesellschaft teilzuhaben (Bundesministerium für Bildung und Forschung [BMBF], 2023). Darüber hinaus stärkt Partizipation das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Indem Menschen aktiv an der Lösung von Problemen und der Umsetzung von Projekten mitwirken, fühlen sie sich gehört und wertgeschätzt. Und zugleich bedeutet gute und gelingende Partizipation, dass es nicht nur ein Gefühl der Wertschätzung ist, sondern die Beteiligten auch tatsächlich aktiv Mitwirkende und (Mit-)Entscheidende werden. Dadurch fördert Partizipation zugleich die Identifikation mit der Gemeinschaft und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl (Robert Bosch Stiftung, 2021).

Partizipation kann somit zu sozialer Gerechtigkeit beitragen, da sie allen Menschen die Möglichkeit gibt, ihre Stimme zu erheben und ihre Interessen zu vertreten. Sie ermöglicht es insbesondere benachteiligten Gruppen, ihre Anliegen einzubringen und auf ihre spezifischen Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Kurzum: Partizipation ist ein wichtiger Bestandteil einer lebendigen und funktionierenden Gesellschaft (Dabrowski et al., 2021).

Diese mit Partizipation einhergehenden Potenziale sind auch zentrale Anliegen von Public Health und beschreiben somit vielfältige dort verortete Konzepte, wie etwa Empowerment, Förderung (gesundheitlicher) Chancengleichheit und Schaffung gesundheitsförderlicher Lebenswelten, welche an den Bedürfnissen und Bedarfen der jeweils dort – gemäß der Ottawa-Charta (World Health Organization Europe (WHO Europa), 1986) – spielenden, lernenden, arbeitenden und liebenden Menschen. Daher nimmt Partizipation auch im Kontext von Gesundheit in den vergangenen Jahr(zehnt)en eine immer stärker werdende Bedeutung ein (von Peter et al., 2020; Rosenbrock & Hartung, 2012). So sind Ansätze der partizipativen Gesundheitsforschung mittlerweile international zu einem festen Bestandteil vieler Gesundheitsreformen geworden (International Collaboration for Participatory Health Research (ICPHR), 2013). Auch über den Bereich der Gesundheit hinausgehend lassen sich in Deutschland in den vergangenen Jahren vermehrt Strategien zur Förderung der Partizipation finden, etwa in der ‚Partizipationsstrategie Forschung‘ des |19|Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF, 2023) oder dem vorausgegangenen ,Grünbuch – Partizipation im Bereich Forschung‘ (BMBF, 2021).

Die Bedeutung von Partizipation zeigt sich weitergehend auch in Bezug auf die Entwicklung von Technologien für das Sozial- und Gesundheitswesen. So wird der Mehrwert im Rahmen der Technikentwicklung immer mehr erkannt und auch in Förderbekanntmachungen explizit gefordert und gefördert. Partizipative Technikentwicklung ist jedoch ein diverses Feld – nicht nur aufgrund vielfältiger Methoden und heterogener Zielgruppen, sondern auch bedingt durch unterschiedliche Verständnisse von ‚Partizipation‘. Daher soll im Folgenden zunächst ein Überblick über den Ursprung und die Grundgedanken partizipativer Technikentwicklung gegeben werden, um dann Anforderungen und Herausforderungen zu skizzieren.

1.2  Ursprung und Grundgedanke

Der Ursprung der mittlerweile vorhandenen Instrumente partizipativer Technikentwicklung lässt sich auf das partizipative Design zurückführen. Das partizipative Design entstand in den 1970er Jahren als Teil der skandinavischen Bewegung für mehr Arbeitsplatz-Demokratie – also in einer Zeit, als Arbeitsplätze zunehmend von Informations- und Kommunikationstechnologien durchdrungen wurden (Halskov & Hansen, 2015; Mucha et al., 2022). Aus dieser Entwicklung leitete sich im Verlauf der Zeit auch der oftmals zitierte ‚Scandinavian Approach‘ für partizipative Ansätze der Technologieentwicklung ab (Gregory, 2003). Ziel war es hierbei, durch die zunehmende Arbeitsplatz-Demokratie eine ausgewogene Balance in der Machverteilung zwischen Arbeiter:innen und Manager:innen herzustellen.

Fasst man die Entwicklungen partizipativer Ansätze der Technologieentwicklung seit den 1970er Jahren zusammen, so ergeben sich hieraus vier Phasen, die durch unterschiedliche Merkmale gekennzeichnet sind (Bødker et al., 2022). In der ersten Phase zwischen 1970 und 1985 erfolgte eine bedeutende Transformation dahingehend, wie neue Technologien entwickelt und beforscht wurden. In dieser Zeit bestand noch in vielen Teilen große Unsicherheit, wie allgemein mit dem zunehmenden Aufkommen von Informations- und Kommunikationstechnologien am Arbeitsplatz umzugehen sei und wie speziell in der Wissenschaft damit umgegangen werden sollte. Hieraus ergab sich, dass Forscher:innen mehr und mehr als Aktivist:innen agierten und in diesem Zusammenhang traditionelle Rollen als reine Fachexpert:innen aufgebrochen wurden. Im Rahmen dieser Entwicklungen vollzog sich auch ein Wandel zur methodischen Auseinandersetzung mit neuen Technologien, welcher sich in einem zunehmenden Einsatz von Workshops und Arbeitsgruppen zeigte (Bødker et al., 2022).

In der zweiten Phase zwischen 1985 und 1992 entwickelte sich die Forschung zunehmend dahin, Menschen, die neue Informations- und Kommunikationstechnologien anwenden, nicht mehr nur als reine Nutzer:innen zu betrachten, sondern sie als menschliche Wesen mit Kompetenzen anzuerkennen, die in ihren jeweiligen Anwendungskontexten als soziale Wesen agieren. Dies ging ebenso damit einher, die ‚Human Factors‘ bei der Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien im arbeitsbezogenen Kontext zu verstehen und mündete schließlich in der Ausprägung des Co-Designs oder Contextual Designs (Bødker et al., 2022).

In der dritten Phase zwischen 1993 und 2013 übernahmen Forscher:innen anderer Disziplinen die Methoden und Ansätze des partizipativen Designs und wendeten diese in der eigenen Disziplin an. In diesem Zuge entwickelten sich auch multidisziplinäre Methoden und Techniken, um den Anwendungskontext von Nutzer:innen besser verstehen zu können (Bødker et al., 2022). Zudem wurde die zuvor ausschließliche Perspektive auf den Arbeitsplatz als Ort der Anwendung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien auch |20|auf andere Bereiche des täglichen Lebens erweitert.

Die vierte Phase von 2014 bis heute umfasst im Wesentlichen Fragen, wie kleine und regionale Projekte mit partizipativem Charakter mit dem Einfluss großer Technologiekonzerne schritthalten können. Es lässt sich also festhalten, dass sich diese Phase etwas von den vorherigen Phasen abgrenzt und hier übergeordnete Fragen nach Motivation, Werten und einer globalen Ausgestaltung der Partizipation und den damit einhergehenden Werten adressiert wird (Bødker et al., 2022). Anhaltend stellen sich jedoch auch zahlreiche theoretische, methodische und organisatorische Fragestellungen im Kontext der partizipativen Technikentwicklung (Mucha et al., 2022).

1.3  Verortung, Anforderungen und Herausforderungen

Heute stellen Ansätze der partizipativen Technologieentwicklung für viele Disziplinen, so auch in der Versorgungsforschung und den Gesundheitswissenschaften, ein umfangreiches Repertoire an Methoden und Instrumenten zur Verfügung, um neue Technologien gemeinsam mit Nutzer:innen zu entwickeln und an einen definierten Anwendungskontext anzupassen.

Partizipative Forschung hat dabei auch Querbezüge zu transformativer und integrierter Forschung. Ebenso wie die zentrale Zielsetzung der partizipativen Forschung darin besteht, die Perspektiven und Bedürfnisse der Zielgruppe besser zu verstehen und sicherzustellen, dass die Forschungsergebnisse für sie relevant und anwendbar sind, zielt auch transformative Forschung darauf ab, nicht nur Wissen zu generieren, sondern auch soziale Veränderungen herbeizuführen. Während Transformationsforschung die Transformationsprozesse (wie z. B. die digitale Transformation) nur von außen beschreibt, bringt sich die transformative Forschung aktiv in Veränderungsprozesse ein. Sie geht somit über die bloße Beschreibung und Analyse von Problemen hinaus und strebt nach Lösungen, die zu einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft beitragen. Transformative Forschung beinhaltet oft eine enge Zusammenarbeit mit Stakeholdern und die Einbeziehung von verschiedenen Perspektiven, um innovative Lösungen zu entwickeln (Stelzer et al., 2018).

Integrierte Forschung wiederum bezieht sich auf einen Ansatz, bei dem verschiedene Disziplinen, Stakeholder und Wissensformen zusammengebracht werden, um komplexe Probleme anzugehen. Sie zielt darauf ab, das Wissen und die Expertise aus verschiedenen Bereichen zu integrieren, um umfassendere und ganzheitlichere Lösungen zu finden. Integrierte Forschung betont die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren, um gemeinsam zu lernen und zu innovieren. All diese Ansätze haben einen Interventionsanspruch, in welchem nach Lösungen für lebensweltliche Herausforderungen unter Einbezug der beteiligten Akteure gestrebt wird.

Der frühzeitige und bestenfalls umfassende Einbezug in die Entwicklung gesundheitsbezogener Technologien bietet die Möglichkeit, die Bedürfnisse, Anforderungen und Perspektiven der zukünftigen Nutzer:innen zu eruieren. Dies wiederum ermöglicht es, die Technologien so zu entwickeln, wie sie wirklich nutzer:innenfreundlich und effektiv sind. Auf diesem Wege können auch die Akzeptanz und Nutzung entsprechender digitaler Lösungen gefördert werden (Kucharski & Merkel, 2018).

Zugleich führen partizipative Prozesse zu einer Befähigung im Sinne des Empowerments. Dabei ergänzen sich Partizipation und Empowerment gegenseitig, denn durch deren Kombination kann eine nachhaltige und bedarfsgerechte Entwicklung sozialer Innovationen ermöglicht werden. Empowerment wiederum ist ein Ansatz, der Teilhabe fördern kann. Oftmals werden Partizipation und Teilhabe als Begriffe synonym verwendet. Obwohl sie ähnliche Konzepte darstellen, gibt es dennoch zentrale Unterschiede: Während sich Partizipation auf die aktive Beteiligung von Menschen bezieht, |21|bezieht sich Teilhabe auf die Möglichkeit, an den Ressourcen und Chancen einer Gesellschaft oder im konkreten Beispiel einer digitalen Technologie teilzuhaben. Letztlich bedingen sich Partizipation und Teilhabe aber wechselseitig (Schaller et al., 2023).

Um Partizipation jedoch gewährleisten zu können, stellen sich weiterhin eine Reihe wichtiger Fragen (Mucha et al., 2022), die an dieser Stelle nur exemplarisch benannt werden können:

Wer ist an einem Projekt beteiligt und wie werden Entscheidungen getroffen? Wie gestalten sich Macht- und Interessenbeziehungen?

Wie wurde und wird das Wissen über die Nutzer:innen und den Anwendungskontext einer Technologie erhoben und welche Informationen sind bekannt? Wie können Aspekte von Gender und Diversity bei der Entwicklung berücksichtigt werden? Und wie lassen sich Diskriminierung oder unbewusste Ausgrenzung vermeiden?

Wie lassen sich Technologien gemeinsam mit Nutzer:innen entwickeln, die über eine sehr unterschiedliche Wissensbasis sowie unterschiedliche Kompetenzen, Interessen und Haltungen verfügen? Wie können die unterschiedlichen ethischen Wertevorstellungen verhandelt und die Entwicklung mit einbezogen werden?

Welche Methoden und Techniken bestehen für die partizipativen Entwicklung und wie lassen sich diese anwenden, um eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Personen im Rahmen zu gewährleisten?

Um den in diesen Fragen implizit enthaltenen Herausforderungen der partizipativen Technikentwicklung begegnen zu können, bedarf es sorgfältiger Maßnahmen. Dazu gehört eine inklusive Teilnehmer:innenauswahl. So sollte die Heterogenität an Perspektiven und Interessen der Zielgruppe(n) in den Prozess einbezogen werden. Zudem ist es wichtig, den Prozess der partizipativen Technikentwicklung transparent zu gestalten und alle Beteiligten über den Ablauf, die Ziele und die Entscheidungsprozesse zu informieren. Offene Kommunikation und der Zugang zu Informationen sind entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und die Legitimität des Prozesses zu gewährleisten. Teilnehmer:innen sollten angemessen geschult oder unterstützt werden, um ihre Meinungen und Bedenken ausdrücken zu können. Dies kann Schulungen zu technischen Konzepten, Kommunikationsfähigkeiten und Entscheidungsfindung umfassen. Die Bereitstellung von Ressourcen und Unterstützung für die Teilnehmer:innen kann ebenfalls hilfreich sein. Eine zentrale Ressource stellt die Zeit dar. Partizipative Technikentwicklung bedarf einer gründlichen Planung, Reflexion und Maßnahmen zur Entscheidungsfindung. Die Ergebnisse der partizipativen Technikentwicklung sollten verbindlich sein und in die technische Entwicklung einfließen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Empfehlungen und Entscheidungen der Teilnehmer:innen ernst genommen und in die Praxis umgesetzt werden.

1.4  Ausblick

Partizipative Technikentwicklung – insbesondere im Sozial- und Gesundheitswesen – stellt somit eine voraussetzungsvolle Angelegenheit dar. Im Rahmen dieses Buches möchten wir die Leser:innen auf eine Reise beginnend mit den Grundlagen und Voraussetzungen partizipativer Technikentwicklung mitnehmen. Daraus wird deutlich, wie wichtig es ist, im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsaufgaben nicht ‚über‘ sondern ‚mit‘ der Zielgruppe zu sprechen und gemeinsam zu agieren. Im zweiten Abschnitt stehen die Implikationen partizipativer Technikentwicklung im Vordergrund. Aus diesen Ausführungen wird deutlich werden, dass Partizipation auf der einen Seite ein Instrument im Rahmen der Technikentwicklung und auf der anderen Seite auch ein Ziel ist, da es mit Empowerment und Teilhabe einhergehen kann. In jedem Fall bedarf es einer kontinuierlichen Refle|22|xion, welche für die Wirksamkeit und Langfristigkeit partizipativ entwickelter Technologien eine zentrale Voraussetzung ist. Dementsprechend widmet sich der dritte Abschnitt den Wirkungen und dem Transfer partizipativer Technikentwicklung.

Im Folgenden stehen dann Erfahrungen aus der partizipativen Technikentwicklung und den sich daraus ergebenden Konsequenzen und Handlungsempfehlungen im Vordergrund. So werden zunächst exemplarische Methoden und Instrumente partizipativer Technikentwicklung aufgezeigt (Abschnitt IV), welche deutlich machen, dass Partizipation nicht gleich Partizipation ist, sondern sich durch ihre Vielfalt auszeichnet. In letzten Abschnitt wird dann ein Blick auf verschiedene Zielgruppen der partizipativen Technikentwicklung geworfen. Hieran wird deutlich, dass Partizipation immer auch einen Perspektivwechsel bedeutet.

Die Zusammenschau aller Beiträge soll einen umfassenden Einblick in verschiedene Methoden, Zielgruppen und Anwendungsszenarien für den Einsatz partizipativer Methoden in der Technikentwicklung im Sozial- und Gesundheitswesen geben. Durch die Verbindung der theoretischen und anwendungsbezogenen Perspektive auf das Thema soll das Buch als Orientierungshilfe für zukünftige partizipative Technikentwicklungsprojekte im Sozial- und Gesundheitswesen dienen.

Literatur

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). (2021). Grünbuch – Partizipation im Bereich Forschung. Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). (2023). Partizipationsstrategie Forschung. Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Bødker, S., Dindler, C., Iversen, O. S. & Smith, R. C. (2022). Participatory Design. Springer. Crossref

Dabrowski, M., Ehret, P. & Radtke, M. (Hrsg.). (2021). Demokratie – Gerechtigkeit – Partizipation. Brill | Schöningh. Crossref

Gregory, J. (2003). Scandinavian Approaches to Participatory Design. International Journal of Engineering Education, 19(1), 62–74.

Halskov, K. & Hansen, N. B. (2015). The diversity of participatory design research practice at PDC 2002–2012. International Journal of Human-Computer Studies, 74, 81–92. Crossref

Hedtke, R. (2019). Wirtschaft gestalten lernen: Partizipatorisches Potenzial oder pädagogisches Placebo?Politisches Lernen, 1–2, 4–14.

International Collaboration for Participatory Health Research (ICPHR). (2013). Position Paper 1: What is Participatory Health Research?. International Collaboration for Participatory Health Research.

Kucharski, A. & Merkel, S. (2018). Partizipative Technikentwicklung von Gerontotechnologie. Ansätze für mehr Akzeptanz in der Zielgruppe. IAT Forschung Aktuell, 6.

Mucha, H., Correia de Barros, A., Benjamin, J., Benzmüller, C., Bischof, A., Buchmüller, S., de Carvalho, A., Dhungel, A., Draude, C., Fleck, M., Jarke, J., Klein, S., Kortekaas, C., Kurze, A., Linke, D., Maas, F., Marsden, N., Melo, R., Michel, S. … & Berger, A. (2022). Collaborative Speculations on Future Themes for Participatory Design in Germany. i-com, 21(2), 283–298.

Robert Bosch Stiftung. (2021). Die Neustart! Zukunftsagenda – für Gesundheit, Partizipation und Gemeinwohl. Robert Bosch Stiftung.

Rosenbrock, R. & Hartung, S. (2012). Handbuch Partizipation und Gesundheit. Huber.

Schaller, M., Redlich, M.-C., Rießenberger, K. A., Sauter, S. & Fischer, F. (2023). Technikentwicklung für und mit informell Pflegenden: Partizipation für soziale Teilhabe. In F.Fischer & J.Zacher (Hrsg.), Digitale Chancen in der Häuslichkeit nutzen (S. 9–16). Springer. Crossref

Stelzer, F., Becker, S., Timm, J., Adomßent, M., Simon, K.-H., Schneidewind, U., Renn, O., Lang, D. & Ernst, A. (2018). Ziele, Strukturen, Wirkungen transformativer Forschung. GAiA, 27(4), 405–408. Crossref

von Peter, S., Bär, G., Behrisch, B., Bethmann, A., Hartung, S., Kasberg, A., Wulff, I., Wright, M. (2020). Partizipative Gesundheitsforschung in Deutschland – quo vadis?Gesundheitswesen, 82, 328–332. Crossref

World Health Organization Europe (WHO Europa). (1986). Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung. Weltgesundheitsorganisation – Regionalbüro für Europa.

|23|Teil I – Grundlagen und Voraussetzungen partizipativer Technikentwicklung

|25|2  Theoretische, methodische und organisatorische Fragestellungen

Sven Kernebeck, Florian Fischer

2.1  Einleitung

Oftmals wird eine geringe Beteiligung zukünftiger Nutzer:innen bei der Entwicklung neuer Technologien als eine Ursache dafür angesehen, dass die Akzeptanz bei der späteren Anwendung derselben gering ist (Jahnel & Schüz, 2020; Kernebeck et al., 2021; Kernebeck et al., 2022a). In diesem Zusammenhang besteht ein breiter Konsens, dass der Einbezug zukünftiger (potenzieller) Nutzer:innen neuer Technologien im Gesundheits- und Sozialwesen notwendig ist, um deren Bedürfnisse und Bedarfe in die Entwicklung mit einfließen zu lassen (Duque et al., 2019; Merkel & Kucharski, 2019). Aufgrund dessen haben sich zunehmend partizipative Ansätze bei der Entwicklung, Implementierung, Anwendung und Evaluation neuer Technologien etabliert (Mucha et al., 2022). Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Vielzahl von Übersichtsarbeiten wider, in denen unabhängig vom technischen Anwendungsfall und dem Anwendungskontext partizipative Technikentwicklung generisch beleuchtet wird (Moore et al., 2019; Vandekerckhove et al., 2020) oder in denen spezifische Nutzer:innengruppen im Zentrum stehen, wie z. B. Kinder und Jugendliche (Freire et al., 2022), ältere Personen (Merkel & Kucharski, 2019) oder Menschen mit Demenz (Joddrell & Astell, 2016). Zudem finden sich Übersichtsarbeiten zu konkreten Anwendungsfällen, wie beispielsweise der Telemedizin (Clemensen et al., 2016) oder dem Gaming (Dekker & Williams, 2017; DeSmet et al., 2016).

Obwohl sich die partizipative Technikentwicklung auch in Deutschland zunehmend etabliert, besteht oftmals dahingehend Unklarheit, wie sich die Übertragung und Anwendung in der konkreten Forschungs- und Entwicklungspraxis gestaltet: Dies gilt sowohl auf theoretischer, methodischer als auch organisatorischer Ebene. Zum einen liegt dies daran, dass sich die partizipative Technikentwicklung (Mucha et al., 2022) ebenso wie die partizipative Forschung (Bethmann et al., 2021; von Peter et al., 2020) (vgl. Kapitel 3) in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet (Göttgens & Oertelt-Prigione, 2021; Mucha et al., 2022). Zum anderen liegt diese Unsicherheit darin begründet, dass die Ursprünge partizipativer Technikentwicklung hochgradig interdisziplinär gekennzeichnet und historisch geprägt sind. So fließen in die partizipative Technikentwicklung eine Vielzahl sich überschneidender kollaborativer Prozesse und Entwicklungsansätze unterschiedlicher Disziplinen mit ein (Bødker et al., 2022; Göttgens & Oertelt-Prigione, 2021). So finden sich neben dem Begriff des Partizipativen Designs als übergeordnetem Schlagwort für partizipative Technikentwicklung (Bødker et al., 2022; Kushniruk & Nøhr, 2016; Simonsen & Robertson, 2012) zahlreiche Begriffe, wie etwa User-Centered Design, Human-Centered Design sowie Co-Creation, Contextual Design oder |26|Co-Design (Göttgens & Oertelt-Prigione, 2021) finden. Diese Pluralität von Begriffen und der damit verbundenen Ansätze erschwert oftmals deren präzise Abgrenzung. Deshalb wird in diesem Beitrag übergreifend der Begriff der partizipativen Technikentwicklung mit dem zentralen Merkmal der Partizipation verwendet.

In diesem Beitrag wird ein theoretischer und konzeptioneller Rahmen erörtert, der zusammengefasst ein Grundverständnis über den Gegenstand der partizipativen Technikentwicklung im Sozial- und Gesundheitswesen vermitteln soll. Dies soll dazu dienen, eine Orientierung für wesentliche methodische und organisatorische Entscheidungen bereitzustellen, die in Forschungs- und Entwicklungsprojekten zur partizipativen Technikentwicklung getroffen werden müssen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass – wie oben beschrieben – partizipative Technikentwicklung kein trennscharf abgegrenztes Forschungsfeld ist. Vielmehr speist sich partizipative Technikentwicklung aus den Überzeugungen, Werten und der fachtypischen Sozialisation vielfältiger Disziplinen und Professionen. Dementsprechend sind die Inhalte, die diesem Kapitel zugrundliegen, auch durch die Hintergründe der Verfasser geprägt, die aus den Gesundheitswissenschaften und der Versorgungsforschung stammen. Das Kapitel gliedert sich anhand der folgenden Fragen in Anlehnung an Merkel und Kucharski (2019), welche die grundlegenden Anforderungen an und Rahmenbedingungen für die konkrete Ausgestaltung von Projekten zur partizipativen Technikentwicklung greifbar machen:

Wie lässt sich partizipative Technikentwicklung definieren?

Wer sind die Nutzer:innen, die in partizipative Technikentwicklung einbezogen werden?

Was sind Merkmale des Kontextes, in dem partizipative Technikentwicklung stattfindet?

Wie hoch ist der Grad der Partizipation der Nutzer:innen ?

Zu welchen Zeitpunkten und wie häufig werden die Nutzer:innen einbezogen?

Mit welchen Methoden werden Nutzer:innen einbezogen?

Wie wird partizipative Technikentwicklung organisiert?

2.2  Verständnis und Definition

Grundsätzlich sind das Verständnis und die Definitionen für das, was unter partizipativer Technikentwicklung im Gesundheits- und Sozialwesen verstanden wird, überaus heterogen (Halskov & Hansen, 2015). Oftmals wird hierbei ein Bezug zu dem Ansatz des partizipativen Designs hergestellt, der im Rahmen dieses Buches einen Handlungsrahmen für die Beschreibung der partizipativen Technikentwicklung darstellt. Neben dem partizipativen Design besteht jedoch eine Vielzahl an Begrifflichkeiten für verwandte Entwicklungsansätze (Moore et al., 2019; Nielsen et al., 2020), wie etwa dem User-Centered Design oder Co(operative)-Design (CD) (Kushniruk & Nøhr, 2016) sowie Experience-Based Design, User-Oriented Design, Human-Centered Design, User-Experience Design oder Interaction Design (Bødker et al., 2022). Diese unterscheiden sich jedoch von dem Ansatz des partizipativen Designs, da sie in der Regel nicht mit einer konkreten Partizipation einhergehen, sondern die Nutzer:innen oftmals nur als Studien- und Informationsobjekt dienen. Vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung stellt sich die Frage, wie sich partizipatives Design definieren lässt, denn trotz der mehrere Dekaden andauernden Entwicklung hat sich kein einheitlicher Begriff oder eine Definition etablieren können. Dieses Kapitel orientiert sich für das Verständnis der partizipativen Technikentwicklung an der Definition des International Handbook of Participatory Design von Simonsen & Robertson (2012). Hier wird PD verstanden als

„a process of investigating, understanding, reflecting upon, establishing, developing, and |27|supporting mutual learning between multiple participants in collective ‘reflection-in-action. The participants typically undertake the two principle roles of users and designers where the designers strive to learn the realities of the users’ situation while the users strive to articulate their desired aims and learn appropriate technological means to obtain them“ (Simonsen & Robertson, 2012, S. 2).

Die Definition stellt die wesentliche Merkmale des PD prägnant heraus: Den Nutzer:innen wird eine gewichtige Stimme bei der Entwicklung neuer Technologien gegeben, ohne dass sie Kenntnis von Fachsprache oder Methoden der beteiligten Forscher:innen oder Technikentwickler:​innen haben (müssen). Durch das PD entstehen zudem zwischen Forscher:innen oder Entwickler:innen und Nutzer:innen gegenseitige Lernprozesse. Das PD wird als ein Prozess verstanden (Simonsen & Robertson, 2012). Ergänzend bzw. verstärkend zu dieser Definition finden sich in der Literatur oftmals die folgenden vier zentralen Merkmale (Luck, 2018; Vandekerckhove et al., 2020):

Demokratisierung von Entscheidungsprozessen: Die Grundlage für partizipative Technikentwicklung sind demokratische Entscheidungsprozesse, in denen die zukünftigen Nutzer:innen wichtige Entscheidungen zur Entwicklung einer Technologie mitbestimmen.

Gegenseitige Lernprozesse: Im Rahmen partizipativer Technikentwicklung lernen Entwickler:innen und Forscher:innen gegenseitig die Bedürfnisse und Probleme der Nutzer:innen kennen. Die Nutzer:innen hingegen lernen Aspekte der technischen Entwicklung sowie mögliche Potenziale und Grenzen kennen.

Beobachtung latenter (impliziter) Wissensstrukturen: Durch partizipative Technikentwicklung können Bedürfnisse und Probleme aufgedeckt werden, die ohne ein solch partner:innenschaftliches Vorgehen möglicherweise nicht zu beobachten sind.

Wechselseitige Kreativität: Das gemeinsame Entwickeln und der Austausch zwischen den Beteiligten Entwickler:innen, Forscher:innen und Nutzer:innen entfaltet Potenziale für kreatives Arbeiten.

Auch wenn keine einheitliche Definition partizipativer Technikentwicklung besteht, ist es relevant, dass im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten eine Auseinandersetzung mit einer Definition vorgenommen wird. Bei der Entwicklung, Beantragung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu partizipativen Technikentwicklung kann ein gemeinsamer definitorischer Handlungsrahmen dabei unterstützen, ein transparentes Grundverständnis unter den beteiligten Personen zu entwickeln. Dies ist insbesondere deshalb von hoher Bedeutung, da ein genuines Merkmal von solchen Forschungs- und Entwicklungsprojekten die Interdisziplinarität der beteiligten Personen darstellt (Blandford et al., 2018; Bødker et al., 2022). Die Pluralität der beteiligten Disziplinen reicht hier von Informatik, Design oder Ingenieurwesen auf der einen zu sowie Gesundheitswissenschaften, Pflege- und Therapiewissenschaft, Psychologie oder Medizin auf der anderen Seite. Zudem können Personen aus der konkreten medizinischen, gesundheitlichen oder pflegerischen Versorgung beteiligt sein, die etwa in ihrem berufspraktischen Alltag in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen beschäftigt sind. Die interdisziplinär ausgerichtete Forschung und Entwicklung stellt für alle Beteiligungen eine große Herausforderung dar, da sich die Beteiligten in Bezug auf Werte, Annahmen, Terminologien, Methodologie und Forschungskulturen deutlich unterscheiden können (Blandford et al., 2018). Um folglich innerhalb eines Forschungskonsortiums ein einheitliches Verständnis darüber zu entwickeln, was die Beteiligten unter dem Begriff der partizipativen Technikentwicklung verstehen, ist das Etablieren einer projektübergreifenden Definitionen hilfreich für die Kommunikation innerhalb des Projekts aber auch |28|zur Darstellung nach außen (sowohl im Rahmen der Wissenschaftskommunikation als auch der konkreten Einbeziehung entsprechender Akteure in entsprechende Forschungs- und Entwicklungsprojekte). Zu berücksichtigen ist hierbei gleichermaßen, dass eine projektübergreifende Definition im Projektverlauf als Referenzrahmen dienen kann, um sowohl die Methoden als auch die allgemeinen Forschungsaktivitäten in Bezug auf die Umsetzung und Ermöglichung der Partizipation zu prüfen. Mit der eindeutigen Nutzung einer Definition geht ebenso die Reflexion darüber einher, welche theoretischen und methodischen Konsequenzen hieraus abzuleiten sind. Zudem ist die Etablierung einer Definition für die theoretische Fundierung im Rahmen von Publikationen relevant; denn was in einem Forschungs- und Entwicklungskontext unter partizipativer Technikentwicklung zu verstehen ist, wird oftmals in Publikationen nicht explizit dargestellt (Vandekerckhove et al., 2020). Die Bandbreite reicht hierbei von abstrakten Beschreibungen wie „Einbezug von Nutzer:innengruppen“ („involvement of users“) bis zu expliziten Definitionen mit der Beschreibung von Entwicklungsphasen unter einer begründeten Anwendung der Methoden (Halskov & Hansen, 2015). Überdies findet eine Beschreibung der benannten Prinzipien nicht (Davis et al., 2017) oder nur unzureichend statt (Jakobsen et al., 2018).

Merke

Bei der Planung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollte eine projektübergreifende Definition festgelegt werden, um darzustellen, was in diesem spezifischen Kontext unter partizipativer Technikentwicklung bzw. partizipativem Design zu verstehen ist. Hierbei ist zu beachten, dass sich die Merkmale dieser Definition in den eingesetzten Methoden und den Entscheidungsspielräumen der Teilnehmenden widerspiegeln müssen.

2.3  Nutzer:innen

Neben der Fragestellung, wie partizipative Technikentwicklung definiert wird, ist eine weitere zentrale Fragestellung, wer eigentlich die Nutzer:innen der (weiter) zu entwickelnden Technologie sind und welche Charakteristika sie kennzeichnen. Dies ist aus zwei Gründen von hoher Bedeutung: Erstens leiten sich hieraus sowohl methodische als auch organisatorische Fragestellungen ab, z. B. welche Methoden zur Partizipation eingesetzt werden können und wie die Rekrutierung der Teilnehmenden erfolgen kann (Merkel & Kucharski, 2019). Zweitens leiten sich organisatorische Fragen ab; etwa dahingehend, wie oft die Teilnehmenden in einem Forschungsprojekt zu Terminen anwesend sein können und/oder sollen.

Grundsätzlich findet eine Vielzahl der Studien, in denen Partizipation zur Entwicklung neuer Technologien erfolgt, eher unter dem Einsatz qualitativer Methoden statt. Hieraus folgt, dass die Anzahl der Teilnehmenden oftmals gering ist. Daraus resultiert bei der Durchführung eines Forschungsprojektes die Herausforderung, eine Personengruppe für die Teilnahme zu rekrutieren, die auch den Merkmalen der zukünftigen Nutzer:innen einer Technologie entsprechen und insofern „repräsentativ“ ist. Dies kann sich insbesondere bei älteren Personen als problematisch gestalten, da die Personengruppe älterer Menschen sehr heterogen ist (Merkel & Kucharski, 2019). Auch nehmen häufiger technikaffine Personen bzw. Personen mit einem höheren Interesse an dem Themenfeld des Entwicklungskontextes an entsprechenden Projekten teil. Teilweise nehmen auch Personen stellvertretend für die eigentlichen Nutzer:innengruppen an partizipativen Technikentwicklungsprojekten teil (z. B. informell Pflegende für pflegebedürfte An- und Zugehörige, Eltern für ihre Kinder, oder Professionelle aus der Gesundheitsversorgung für Patient:innen).

Zudem ist bekannt, dass marginalisierte Personengruppen in der Regel schwieriger für die Teilnahme an solchen Projekten zu rekrutieren |29|sind – etwa Personen mit einem geringen Bildungsniveau (Galleguillos & Coşkun, 2020; Merkel & Kucharski, 2019; Mucha et al., 2022) oder Migrant:innen (Duarte et al., 2018). Deswegen ist es für die Gewinnung von Teilnehmenden notwendig, diese Aspekte bei der Rekrutierungsstrategie und dem Sampling zu berücksichtigen, was jedoch häufig nicht stattfindet (Vandekerckhove et al., 2020). Hierbei muss ebenso explizit definiert werden, welche Ein- und Ausschlusskriterien bei der Gewinnung von Teilnehmenden definiert wurde.

Die Berücksichtigung dieser Aspekte ist sowohl für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis der Technikentwicklung als auch für die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den späteren Anwendungskontext von Relevanz. Hierbei zeigt sich, dass diese Aspekte bei der Berichterstattung der Ergebnisse in wissenschaftlichen Zeitschriften oftmals nur unpräzise, unvollständig oder gar nicht berichtet werden (Vandekerckhove et al., 2020). Dies gilt beispielsweise für das Berichten der Rekrutierungsstrategie (Vandekerckhove et al., 2020) oder der demografischen Merkmale (wie etwa Geschlecht, Alter oder der sozioökonomische Hintergrund) sowie den Ein- und Ausschlusskriterien der Nutzer:innen (Eyles et al., 2016; Mitchell et al., 2019; Vandekerckhove et al., 2020).

Da partizipative Forschung insgesamt darauf abzielt, die soziale Wirklichkeit bestimmter Personen(gruppen) partnerschaftlich zu erforschen und zu beeinflussen, sind zudem die jeweiligen Kontextmerkmale zu berücksichtigen (von Unger, 2013). Dazu gehören in gesundheits- und pflegebezogenen Anwendungsfeldern nicht nur die Strukturen und Prozesse der sozialen Eingebundenheit, sondern auch bestehende Versorgungsangebote und -arrangements. Die Herausforderung partizipativer Technikentwicklung besteht dann darin, dieser Komplexität gerecht zu werden, sodass die digitalen Instrumente in die realen Lebenswelten integriert werden können und bestenfalls verschiedene Akteure zusammenbringen, um eine hohe (Versorgungs-)Kontinuität zu gewährleisten.

Um nicht nur die Verstärkung sozialer Ungleichheit durch den Einsatz von Technologien zu vermeiden, sondern gesundheitliche Chancengleichheit auf diesem Wege zu fördern, sind die Lebensbedingungen und Kompetenzen der Teilnehmenden im Umgang mit digitalen Technologien zu berücksichtigen. Dies sollte auch die digitale Gesundheitskompetenz (eHealth Literacy) umfassen (vgl. Kapitel 7). Die explizite Darstellung auch soziodemografischer und -ökonomischer Charakteristika in Beschreibungen der Planung, des Vorgehens und der Ergebnisse partizipativ ausgerichteter Technikentwicklungsprojekte kann dazu beitragen, die Informationen für Dritte nachvollziehbarer und interpretierbarer zu machen.

Merke

Bei der Planung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollte präzise definiert werden, wer die eigentlichen Nutzer:innen – und (sofern nicht deckungsgleich) die Teilnehmer:innen des Technikentwicklungsprozesses – sind und wie sich ein möglichst repräsentatives, der Diversität der Nutzer:innen entsprechendes Sample gewinnen lässt. Demografische Merkmale, Rekrutierungsstrategie sowie Ein- und Ausschlusskriterien sind frühzeitig zu definieren und bei der Veröffentlichung der Ergebnisse transparent zu berichten. Eine Beschreibung der digitalen Gesundheitskompetenz oder allgemeiner Kompetenzen im Umgang mit Technologien ist ebenso zu erwägen.

Zudem sollte bei der Planung und Durchführung von Forschungsvorhaben der Kontext der späteren Anwendung einer partizipativ zu entwickelnden Technologie detailliert analysiert werden.

2.3.1  Grad der Partizipation

Wie bereits vorab beschrieben, wird im Kontext der Technikentwicklung zwar mittlerweile vielfach der Begriff der Partizipation in Forschungsarbeiten ausgewiesen, jedoch wird nur |30|selten hinreichend präzise dargelegt, was explizit darunter verstanden wird und wie hoch der Grad der Partizipation war (Halskov & Hansen, 2015; Hansen et al., 2019).

Partizipation kann im Rahmen der partizipativen Technikentwicklung mit unterschiedlicher Graduierung erfolgen. Diese Graduierung bildet den Handlungs- oder Entscheidungsspielraum der Teilnehmer:innen ab, der in Aktivitäten der Technikentwicklung zur Verfügung gestellt wird (Merkel & Kucharski, 2019; PartNet et al., 2020). Es stellt sich also auch an dieser Stelle die Frage, ab welchem Grad des Handlungs- oder Entscheidungsspielraums ein Forschungsvorhaben als wirklich partizipativ bezeichnet werden kann (PartNet et al., 2020; Wright, 2021).

Um diese Graduierung vorzunehmen, wird in der partizipativen Forschung und in der Gesundheitsförderung das Stufenmodel der Partizipation verwendet (Abbildung 2-1) (Wright, 2021). Vier Bereiche der Partizipation werden in diesem Studienmodel definiert: (1) Nicht-Partizipation, (2) Vorstufen der Partizipation, (3) Partizipation und (4) Selbstorganisation (Wright, 2021). Wenn sich dementsprechend Aktivitäten in Forschungsprojekten auf den ersten beiden Stufen verorten lassen, so gelten diese nicht als partizipativ. Je höher eine Stufe im Modell angesiedelt ist, umso höher ist der Grad der Partizipation und der Einfluss der beteiligten Personen, wobei mehr Beteiligung nicht per se als besser zu bewerten ist, da nicht alle Beteiligten an allen Phasen eines partizipativen Projekts gleich beteiligt sein wollen oder können (Wright, 2021).

Abbildung 2-1:  Stufen der Partizipation (eigene Darstellung, nach Wright, 2021)

Neben dem Stufenmodel der Partizipation (Wright, 2021) wird von Merkel und Kucharski (2019) ein Modell mit vier Stadien vorgeschlagen, die dort als ‚Engagement Level‘ bezeichnet werden:

Keine Einbindung beinhaltet lediglich die Analyse von Bedürfnissen und Präferenzen der Nutzer:innen und des Kontextes, die z. B. mittels einer Literaturrecherche identifiziert wurden;

Niedrige Einbindung umfasst die Erhebung von Präferenzen der Nutzer:innen, z. B. durch qualitative Interviews;

Mittlere Einbindung ist dann gegeben, wenn Teilnehmer:innen in einzelnen Phasen den |31|Prozess der Entwicklung direkt und aktiv beeinflussen können;

Vollständige Beteiligung ist dann gegeben, wenn Forscher:innen und Nutzer:innen als gleichberechtigte Partner:innen in allen Phasen der Entwicklung agieren und die Möglichkeit haben, den Prozess aktiv zu beeinflussen oder zu beenden.

Von Göttgens und Oertelt-Prigione (2021) wurde mit den ‚Levels of end user involvement‘ ein weiterer Vorschlag für eine Graduierung präsentiert, ohne dass die Autorinnen den Begriff der Partizipation explizit benennen. Sie differenzieren zwischen Nutzer:innen (Users), Informant:innen (Informants), Testenden (Testers) sowie Design Partner:innen (Design Partners).

Betrachtet man Übersichtsarbeiten, die sich mit der Partizipation in der Technikentwicklung auseinandersetzen, so fällt auf, dass die Diskussion über die Graduierung der Partizipation nahezu ausgelassen wird (DeSmet et al., 2016; Galleguillos & Coşkun, 2020; Moore et al., 2019; Vandekerckhove et al., 2020). Daher ist es in Projekten zur partizipativen Technikentwicklung notwendig, hierfür ein stärkeres Bewusstsein zu schaffen und einen Reflexionsprozess über die Ausgestaltung des gewünschten und möglichen Grads der Partizipation innerhalb von Projektteams einzuleiten (Wright, 2021). In jedem Fall sollte eine Scheinpartizipation oder symbolische Partizipation – in der eine ‚Anhörung‘ stattfindet, aber daraus keine Konsequenzen erfolgen – vermieden werden.

Merke

Bei der Planung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollte im Zusammenhang mit einer Definition partizipativer Technikentwicklung definiert werden, wie hoch der Grad der Partizipation bei dem Einbezug von Nutzer:innen gestaltet wird. Dies kann Einfluss auf die Wahl und Ausgestaltung der Methoden haben.

2.3.2  Zeitpunkt und Häufigkeit des Einbezugs der Nutzer:innen

Der richtige Zeitpunkt und die angemessene Häufigkeit der Partizipation von Teilnehmenden im Rahmen der Technikentwicklung lassen sich nicht pauschal festlegen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass aus einer normativen Perspektive ein frühzeitiger Einbezug indiziert ist (Merkel & Kucharski, 2019). Um geeignete Formen der (zeitlichen) Einbindung innerhalb der individuellen Projekte zu finden, ist es notwendig, sich den grundsätzlichen Prozess zu vergegenwärtigen, wie (digitale) Technologien entwickelt werden. Ein wesentliches Merkmal ist es, dass die Entwicklung (digitaler) Technologien in iterativen Zyklen erfolgt (Kernebeck et al., 2022a). Diese Zyklen orientieren sich in der Regel an dem standardisierten Entwicklungsprozess der ISO 9241–210:2019 (International Organization for Standardization (ISO), 2019; Nimmanterdwong et al., 2022), der vier Schritte beinhaltet: (1) Kontextanalyse, (2) Anforderungsanalyse, (3) Gestaltung und (4) Evaluation.

Im Rahmen der Kontextanalyse werden vor der eigentlichen Entwicklung die Charakteristika beschrieben, die den Anwendungskontext kennzeichnen. Hierbei wird versucht, wesentliche Einflussfaktoren zu identifizieren und detailliert zu beschreiben, welche auf die Anwendbarkeit, Akzeptanz und Nutzung einer Technologie einflussnehmen können. Dies umfasst die Eigenschaften sowie Bedürfnisse und Bedarfe der Nutzer:innen, die sich z. B. durch Versorgungs- und Behandlungserfordernisse einer bestimmten Krankheit ergeben. Dabei wird in der Regel die bestehende Evidenz, z. B. durch systematische Übersichtsarbeiten oder Metaanalysen, synthetisiert. Zudem können weitere Quellen mit einfließen, wie z. B. Leitlinien, Empfehlungen von Fachgesellschaften oder Behandlungspfande. Darüber hinaus werden auch insbesondere qualitative Methoden eingesetzt, um die Eigenschaften sowie die Bedürfnisse und Bedarfe der Nutzer:innen, welche die konkrete Technikentwicklung betreffen, |32|zu identifizieren. Es können jedoch auch Routinedaten in die Kontextanalyse einfließen (Kernebeck et al., 2022a).

Auf Grundlage der Kontextanalyse werden in der nachfolgendenAnforderungsanalyse die relevanten Eigenschaften und Funktionen einer Technologie beschrieben, um sie technisch umzusetzen. Dies erfolgt durch den Einsatz unterschiedlicher Methoden, wie etwa spezifischen Anwendungsfällen (Use-Cases) oder fiktiven Persona, die prototypische Nutzer:innen näher beschreiben (Busse et al., 2021).

In der nachfolgenden Phase der Gestaltung werden die in der ersten und zweiten Phase zusammengefassten Ergebnisse in erste Prototypen oder Mock-Ups überführt. Letztere werden auch als Anschauungsmodelle bezeichnet und beinhalten einen eingeschränkten Funktionsumfang (vgl. Kapitel 17).

In der letzten Phase der Evaluation werden die meist ausgereifteren Technologien dann einer formativen Evaluation unterzogen. Die Themen, die hier im Mittelpunkt der Evaluation stehen, umfassen oftmals Aspekte der Zufriedenheit sowie der Akzeptanz der Technologien. Häufig wird hier auch die Usability detaillierter evaluiert, indem Testungen mit Nutzer:innen durchgeführt werden (Kernebeck et al., 2022b).

Diese Phasen verlaufen in iterativen schleifen, sodass etwa von der dritten Phase der Gestaltung nochmals auf vorangegangene Phasen zurückgegriffen werden kann. Die Phasen sind in der Regel nicht trennscharf voneinander abzugrenzen, sondern verlaufen oft in fließenden Übergängen. Die Partizipation von Nutzer:innen kann zu allen Zeitpunkten dieses Entwicklungsprozesses erfolgen. Viele Studien konzentrieren sich gleichwohl meistens auf die Phasen 2 und 3 (Merkel & Kucharski, 2019; Vandekerckhove et al., 2020). Generell ist es empfehlenswert, die Nutzer:innen in möglichst vielen Phasen der Entwicklung zu beteiligen – was jedoch nicht immer möglich ist. Die Möglichkeiten der Beteiligung sind nicht zuletzt abhängig von finanziellen und zeitlichen Ressourcen. Dessen ungeachtet ist es erforderlich, bereits vor der Planung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu reflektieren und zu planen, wie oft und zu welchen Phasen Nutzer:innen einbezogen werden sollen.

Merke

Bei der Planung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollten die Zeitpunkte und Häufigkeit des Einbezugs der Nutzer:innen abgeschätzt und kontinuierlich reflektiert werden. Dies orientiert sich auch an den Merkmalen der Nutzer:innen sowie den organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen der Projektförderung.

2.3.3  Methoden des Einbezugs

Eines der wesentlichen Elemente der partizipativen Technikentwicklung ist der Einsatz von Methoden, mit denen zukünftige Nutzer:innen in den Entwicklungsprozess einbezogen werden (vgl. Kapitel 14). Die Methoden, die hierbei zum Einsatz kommen sind nicht zwangsläufig Methoden, die nur in der partizipativen Technologieentwicklung verwendet werden. Vielmehr haben einige Methoden ihren Ursprung in der empirischen Sozialforschung oder angrenzenden Disziplinen.

Welche Methode nun konkret eingesetzt wird, ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren. Die wichtigsten Einflussfaktoren zur Wahl der Methode sind auf der einen Seite die Entwicklungsphase, in der sich die Technologie derzeit befindet, und auf der anderen Seite die Charakteristika der einzubeziehenden Nutzer:innen (z. B. mit Blick auf Alter und sozioökonomischen Status) (Galleguillos & Coşkun, 2020; Halskov & Hansen, 2015; Spiel et al., 2020). Die Ausgestaltung der Methode muss den bereits zuvor beschriebenen zentralen Prinzipien entsprechen (Bødker et al., 2022): (1) Demokratisierung von Entscheidungsprozessen, (2) gegenseitige Lernprozesse, (3) Beobachtung latenter (impliziter) Wissensstrukturen und (4) wechselseitige |33|Kreativität. Hiermit einhergehend muss die Graduierung der Partizipation in die Ausgestaltung und Anwendung der Methode einfließen. Eine Adaption der Methoden an den Kontext ist oftmals notwendig. Dies verdeutlicht das Zitat von Luck (2018): „There is no universal participatory design process that can be transferred from one situation to the next.“

Die Wahl der Methoden sollte hinreichend theoretisch begründet werden. In einer systematischen Übersichtsarbeit wurden Typen von Argumenten beschrieben, die als Grundlage herangezogen werden, um methodische Entscheidungen zu begründen (Vandekerckhove et al., 2020): Als wesentliche Grundlage für die Methodenwahl beschreiben Argumente des ersten Typs, dass es das Ziel ist, Ideen zur Verbesserung von Technologien durch die Methode weiterzuentwickeln. Hingegen weisen Argumente des zweiten Typs als Grundlage für die methodische Entscheidung darauf hin, dass die gewählte Methode bereits in anderen Forschungsprojekten mit einem ähnlichen Ziel verwendet worden sein sollen. Lediglich die Argumente des dritten Typs beinhalten eine detaillierte Begründung, warum eine Methode relevant ist (Vandekerckhove et al., 2020). In vielen Publikationen zu partizipativ angelegten Technikentwicklungsprojekten ist jedoch kein explizit formuliertes Argument für die Methodenwahl vorhanden (Vandekerckhove et al., 2020). Interessanterweise findet auch in verschiedenen Übersichtsarbeiten kaum eine Auseinandersetzung mit der Thematik statt, wie explizit methodische Entscheidungen begründet werden (Duque et al., 2019; Merkel & Kucharski, 2019).

Verschiedene systematische Reviews konnten aufzeigen, dass insbesondere Fokusgruppendiskussionen, Interviews und Workshops zum Einsatz kommen, wenn Nutzer:innen in die Technikentwicklung einbezogen werden (Eyles et al., 2016; Moore et al., 2019). In einer weiteren Übersichtsarbeit war die am häufigsten verwendete Methode das Prototyping mit Mock-Ups (Vandekerckhove et al., 2020).

Merke

Bei der Planung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollte die Wahl der Methode begründet und an die Bedürfnisse der Nutzer:innen angepasst werden. Hierbei sollten je nach Methode ausreichend finanzielle Mittel eingeplant werden, um eine Kompensation für die Teilnahme an der Studie zu ermöglichen.

2.4  Organisation der partizipativen Technikentwicklung

Abgrenzend von den bisher gestellten definitorischen und methodischen Fragen partizipativer Technikentwicklung ist es notwendig, die Fragestellung in den Mittelpunkt zu stellen, wie der gesamte Prozess der Technikentwicklung im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes gestaltet wird. Einen übergeordneten Rahmen liefert hierzu – wie weiter oben beschreiben – die ISO 9241–210:2019 (ISO, 2019; Nimmanterdwong et al., 2022). Ferner kommen weitere Frameworks zum Einsatz, wie etwa das Design Thinking (Panke, 2019, vgl. Kapitel 16), das Rahmenmodell des Medical Research Council (MRC-Framework) (Blandford et al., 2018; Moore et al., 2019) oder die CeHRes Roadmap (Gemert-Pijnen et al., 2011). Ein detaillierter Überblick über ausgewählter Rahmenmodelle findet sich in im Beitrag von Busse, Piontkowski und Kernebeck (Kapitel 14). Obwohl es hilfreich ist, in einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt die Frage nach einem übergeordneten Framework zu stellen, wird es häufig notwendig sein, diese Frameworks auf die jeweils individuellen Gegebenheiten anzupassen.

Merke

Bei der Planung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollte immer in Betracht gezogen werden, organisatorische Rahmenmodelle für die Konkreti|34|sierung des eigenen gesamten Entwicklungsprozesses zu nutzen.

2.5  Fazit

Dieses Kapitel hatte das Ziel, anhand unterschiedlicher Fragen dafür zu sensibilisieren, welche definitorischen, methodischen sowie organisatorischen Fragestellungen sich in Forschungs- und Entwicklungsprojekten zur partizipativen Technikentwicklung stellen. Hierbei gilt, dass es keine allgemeingültigen Antworten gibt, sondern oftmals individuelle Schwerpunktsetzungen oder Anpassungen notwendig sind, um die mit den jeweiligen Fragestellungen zusammenhängenden Aspekte bestmöglich auszugestalten. Anzuraten ist jedoch eine kontinuierliche Reflexion des Umgangs mit ebendiesen Fragestellungen: Dies gilt auf der einen Seite, um den Prozess der Partizipation und der Entwicklung zu planen und zu begründen und auf der anderen Seite, um die Ergebnisse des Forschungs- und Entwicklungsprozesses transparent zu berichten. Demzufolge kann dies eine Grundlage darstellen, die Ergebnisse für Dritte nachvollziehbar und interpretierbar zu berichten – sowohl für Forscher:innen, interessierte Bürger:innen als auch Fördergeber:innen.

Bei allen hier ausgeführten Aspekten ist es wichtig, die langfristige Perspektive partizipativer Entwicklung in den Blick zu nehmen (Mucha et al., 2022). Denn vielfach werden nur einzelne Aktivitäten berichtet, wobei eine Einschätzung des komplexen Zusammenspiels aller Aktivitäten nicht möglich ist (Saad-Sulonen et al., 2018). Dies ist problematisch, da sich die Wirkung der Partizipation oftmals über einen längeren Zeitraum entfaltet. Deshalb sollten sich Projekte der partizipativen Technikentwicklung auch möglichst nicht nur auf einzelne Aktivitäten fokussieren, sondern den gesamten Entwicklungsprozess in den Blick nehmen.

Take Home Messages

Ein klares Verständnis davon, was partizipative Technikentwicklung ist und leisten soll, ist für alle involvierten Partner:innen notwendig.

Partizipative Technikentwicklung folgt systematischen Vorgehensweisen, die an die konkrete Zielsetzung der Technikentwicklung, die Nutzer:innengruppen und deren Kontexte sowie organisatorische Rahmenbedingungen anzupassen sind.

Eine explizite und detaillierte Berichtslegung ist erforderlich, um Transparenz zu schaffen, Reflexion zu ermöglichen und Hinweise auf die Wirksamkeit und Wirkmechanismen partizipativer Technikentwicklung zu erlauben.

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