Peter und das hässliche Entlein - Christine Stutz - E-Book

Peter und das hässliche Entlein E-Book

Christine Stutz

5,0

Beschreibung

Lord Peter Calviston reist auf Bitten seiner Mutter zu einer Familie. Langaster. Dort soll er sich die schöne Tochter der Familie ansehen, um sie vielleicht zu heiraten. Seine Mutter drängt auf Enkelkinder. Doch Peter reist aus einem anderen Grund dorthin. Er interessiert sich sehr für die Reiseberichte des verstorbenen Sir Langaster. Auch er will reisen und forschen. An eine Ehe ist er noch nicht interessiert. Sir Langaster hatte immer einen Jungen, als Begleitung, bei sich, wenn er auf Reisen war. Diesen Jungen will Peter finden, um ihn zu bitten, ihn auf seinen Reisen zu begleiten. Doch alles was Peter findet, ist ein heruntergekommenes Gut und zwei merkwürdige Schwestern. Die eine, wirklich wunderschön, doch leicht schwachsinnig, wie es scheint. Die andere Schwester, hässlich und unhöflich. Dann gibt es noch einen äußerst frechen Jungen, der ihm mehrmals davor rettet, in eine der vielen raffinierten Ehe-Fallen zu tappen, die die Mutter der Mädchen,ihm stellt. Trotzdem ist Peter, am Ende des Besuchs verheiratet.....

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Peter und das hässliche Entlein

TitelseitePeterUnd das2.Kapitel3.Kapitel4.Kapitel5.Kapitel6.Kapitel7. Kapitel8.KapitelImpressum

PeterUnd das

Hässliche Entlein

1.Kapitel

„Wir haben jetzt die Auffahrt des Gutes erreicht, My Lord“ hörte Peter Calvinston seinen Kutscher rufen. „Sind sie sicher, dass wir richtig sind? Sieht sehr heruntergekommen aus, hier!“

Grimmig nickte er. Seine Mutter konnte sich was anhören. Nur wegen ihr hatte er sich auf den Weg hierher gemacht. Seine Mutter konnte einem Mann gehörig auf die Nerven gehen. Die ganze letzte Woche hatte sie ihm in den Ohren gelegen. Ihm immer wieder von der Schönheit und der Anmut der Tochter ihrer Bekannten vorgeschwärmt. Dabei hatte Peter noch nie von dieser Familie gehört. Jedenfalls nicht von seiner Mutter. Plötzlich sprach seine Mutter den ganzen lieben Tag über nichts anderes.

Zuerst hatte er sich standhaft geweigert, auch nur einen Blick auf die neuste Heiratskandidatin seiner Mutter zu werfen. Stur hatte er sich geweigert, er wollte nicht heiraten. Dazu war noch genug Zeit, wenn er älter wäre und nicht mehr reisen konnte.

Doch dann erfuhr er, dass es sich dabei um die Familie des verstorbenen Sir Langaster handelte. Diese Information, von seiner Mutter ganz nebenbei, geschickt, in ein Gespräch geknüpft, änderte schlagartig alles.

Dieser Mann, von Peter glühend verehrt, war ein Forscher und Entdecker gewesen. Ihm waren wundervolle Berichte, Studien, ferner Länder und Kontinente zu verdanken. Peter war plötzlich Feuer und Flamme. Es machte Peter neugierig, dessen Familie kennenzulernen. Er hoffte, mehr über den berühmten Forscher zu erfahren.

Seine Mutter hatte berichtet, dass sie völlig verarmt waren. Sir Langaster war viel gereist und hatte dabei vergessen, seine Familie zu versorgen. Dann war es plötzlich zu spät dafür gewesen.

Sie mussten nun ihr Gut verkaufen, es sei denn, die, angeblich wunderschöne, Tochter würde vermögend heiraten. Dabei dachte seine Mutter natürlich an ihn. Peter grunzte wütend.

Schon lange lag sie ihn damit in den Ohren. Er wurde demnächst 30 Jahre und sollte gefälligst an den Fortbestand seines Titels denken. Wieder schnaufte Peter genervt auf. Darauf hatte er überhaupt keine Lust. Eine Ehefrau würde ihn nur behindern. Peter wollte reisen, ebenso wie sein Vorbild, Sir Langaster.

Plötzlich wurde er in seinen Gedanken unterbrochen. Laut hörte er seinen Kutscher fluchen. Peter steckte den Kopf aus der Kutsche und konnte eben noch einer ekeligen Tomate ausweichen. Peter fluchte laut und ungehobelt.

Irgendwo im Gebüsch saß jemand und bewarf seine Kutsche mit faulem Obst. Wieder fluchte der Kutscher. Eine faule Birne hatte ihn hart am Kopf getroffen. Der Unbekannte schien gut zielen zu können.

„Halt an, George“ rief Peter und stürzte aus seiner Kutsche zu dem Gebüsch, wo er den Unbekannten vermutete. Wer immer das war, der konnte sich auf eine Tracht Prügel freuen. Jetzt hörte er ein Rascheln und sah, wie ein verdreckter, halbwüchsiger Junge davonlief. Er versuchte ihm zu folgen. Doch mit einem großen Sprung setzte dieser über einen Graben und blieb ihm gegenüberstehen. Frech streckte er Peter die Zunge heraus. Er wusste, Peter würde ihm nicht folgen. Der Graben war voller Wasser und Peters elegante Kleidung würde Schaden nehmen, wenn dieser sprang.

„Verschwinden sie von hier, je schneller, desto besser ist das für sie.“ Rief der Junge. „Eine Warnung Sir, die sie beachten sollten!“ Er sah Peter weiterhin frech an.

„Warum sollte ich?“ rief Peter wütend zurück. Er versuchte, das Kind einzuschätzen.

Der Junge schien nicht älter als 15,16 Jahre zu sein. Grüne Augen in einen kleinen Gesicht, etwas zu große Ohren und eine kleine, freche, Stupsnase, die ihn Selbstbewusstsein bescheinigten. Und jede Menge Dreck im Gesicht. Peter schmunzelte.

„Weil hier ein Heiratswütiges Frauenzimmer auf sie lauert.“ Rief der Junge. „Und die scheut vor nichts zurück, um ihr Ziel zu erreichen!“

Dann sah der Junge zum Himmel. Er drehte sich um und lief hastig davon. Kopfschüttelnd sah Peter ihm nach. Das war eine sehr merkwürdige Begegnung gewesen. Er ging zu seiner Kutsche zurück. Fluchend war sein Kutscher dabei, wenigstens die schlimmsten Dreckspuren zu beseitigen. Das faule Obst klebte überall und verbreitete einen widerlichen Gestank. Wieder entfleuchte Peter ein derber Fluch.

„My Lord, willkommen“ rief Lady Langaster laut. „Danke, dass sie unsere Einladung angenommen haben!“ Zu laut, nach Peters Deschmack. Ihr auf den Fersen, folgte ihre Tochter Serena.

Peter musste seiner Mutter im Stillen Recht geben.

Serena war wirklich eine Schönheit. Tiefblaue Augen, ein schmales, ebenes, Gesicht und wunderbare blonde Haare, kunstvoll frisiert. Eine zierliche Figur, Peter war beeindruckt. Jetzt senkte Serena ihre Augen und reichte ihm die Hand.

„Willkommen, My Lord“ sagte sie leise, fast verlegen. Er musste schmunzeln. Anscheinend war das Mädchen schüchtern. Nun, hier auf dem abgelegenen Land gab es garantiert keine jungen Männer, die ihr den Hof hatten machen können. Und für eine Saison in London, fehlte der Familie das Geld.

Galant beugte er sich über ihre Hand. „Angenehm Lady Serena“ sagte er galant. Eine wirklich schöne, junge Frau, dachte Peter. Er war angenehm überrascht.

Jetzt kicherte die junge Frau albern. Peter sah verwundert zu ihrer Mutter, deren strafender Blick ihrer Tochter galt. „Benimm dich Serena“ fauchte sie leise.

Jetzt sah Peter verwundert zum Eingang. Eine weitere Person erschien. Eine junge Frau in dem hässlichsten Kleid, das Peter je gesehen hatte, erschien an der Treppe. Sie nahm ihre riesige Brille von der Nase und wischte sie ärgerlich in ihrem Kleid sauber. Dann setzte sie die Brille wieder auf und kam zu ihm herunter. Ihr blick glitt schweigend über Peter, sie schien ihn abzuschätzen. Peter verzog verärgert seine Mundwinkel.

„Meine andere Tochter Wilma, My Lord“ stellte Lady Langaster sie ihm, fast widerwillig, vor. Fast erschrocken verglich Peter beide Töchter und fragte sich, wie sie verwandt sein konnten. Die schöne, hochgewachsene Serena und dieses kleine, hässliche, Entlein Wilma.

Jetzt schien Wilma seine Gedanken erraten zu haben. Über die Ränder ihrer Brille blinzelte sie ihn an und grinste frech.

„Wilma, steh nicht so nutzlos herum. Sorge dafür, dass das Gepäck seiner Lordschaft in sein Zimmer kommt“ befahl jetzt Lady Langaster. „Das hast du doch hoffentlich vorbereitet!“ Sie stieß Wilma unwillig in den Rücken und schubste sie zur Kutsche.

Dann nahm sie den Arm des Lords und führte ihn, zusammen mit Serena, ins Haus. „Kommen sie Lord. Draußen ist es zu warm für Serena.“ Sagte Lady Langaster. Peter sah zurück und sah Wilma, wie sie seinem alten Kutscher bei den Koffern half. Das Mädchen wuchtete, zusammen mit dem Kutscher, die große Truhe vom Dach der Kutsche. Fast wäre er dem Mädchen zu Hilfe geeilt, wurde jedoch von Lady Langaster weitergezogen.

„Haben sie keine Dienerschaft?“ fragte Peter verwundert die beiden Damen. Die Koffer waren für das Mädchen viel zu schwer. Wieder sah er sich um. Fast war er versucht, selbst Hand an zu legen.

„Leider mussten wir sie alle entlassen. Mein Mann, Gott hab ihn Seelig, hat uns leider nicht viel hinterlassen. Seine Reisen haben Unsummen verschlungen.“ Antwortete Lady Langaster bitter. Sie verschwendete keinen weiteren Blick an ihre zweite Tochter, die nun, zusammen mit seinem Kutscher, die Koffer ins Haus brachte.

„Wilma, beeil dich! wo bleibt der Tee?“ Lady Langaster rief ungeduldig in den Flur. Entschuldigend sah sie Peter an. Wieder kicherte Serena merkwürdig.

Gleich darauf konnte Peter das junge Mädchen mit einem schweren Tablett balancieren sehen. Sie stellte es auf den kleinen, leicht verstaubten, Tisch, und teilte, immer noch schweigend, das Geschirr aus.

Dann setzte sie sich still in eine Ecke und nahm ein Buch zur Hand. Sekunden später schien sie darin völlig vertieft zu sein. Sie hatte ihn, ihre Mutter und ihre Schwester vollkommen vergessen, wie es schien. Peter schüttelte verwirrt den Kopf.

„Meine Tochter Serena freut sich aufrichtig über ihren Besuch, My Lord. Seit Tagen spricht sie von nichts anderen,“ begann Lady Langaster jetzt. Sie stieß ihrer Tochter in den Rücken, damit diese sich gerade hinsetzte.

Wieder betrachtete Peter das wunderschöne Mädchen. Sie war eine Schönheit, keine Frage. Doch das allein reichte Peter nicht. Schönheit war nur eine äußere Hülle.

Wichtig für ihn war das, was in einem Menschen steckte. Peter wollte eine Frau, mit der er sich unterhalten konnte. Auf Augenhöhe, wie er so gerne sagte. Er wünschte sich eine Frau, die seine Leidenschaft für Reisen und Entdecken teilen würde. Keine hohle Hülle, die nur Mode und den neusten Klatsch im Kopf hatte. Doch das war etwas, was niemand, auch seine Mutter, nicht begriff.

„Ich bin ein großer Bewunderer ihres Vaters“ versuchte Peter nun ein Gespräch mit Serena zu beginnen. Vielleicht konnte er die schüchterne ,junge Frau, so aus der Reserve locken, sie zu einem Gespräch verleiten. Er sah im Augenwinkel, wie Wilmas Kopf hochschoss und sie ihn nun neugierig ansah. Wieder dieser leicht spöttische Blick aus den Augen hinter dickem Glas. Ein Frösteln ließ über seinen Rücken.