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Acht der Mitglieder der Gruppe Schriftrolle des Kulturvereins Bissendorf e.V. nehmen das Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens zum Anlass für eine Lesung mit dem Thema Poesie des Friedens. Die vorgetragenen Texte der Lesung bilden das Gerüst dieser Anthologie. Einige der Autoren haben darüber hinaus weitere Beiträge der Sammlung hinzugefügt. In völlig unterschiedlichen Herangehensweisen und Formaten haben die Künstler versucht, sich dem Thema zu nähern. Da ist sowohl vom inneren wie vom äußeren Frieden die Rede. Vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens aber treibt die Autoren vor allem die Frage um, wie verhalte ich mich zum Krieg und dessen Folgen? Lassen wir uns treiben von einer schwammigen Gewaltspirale und von Angst? Oder sind wir bereit für andere Wege? Sie wir offen, andere Meinungen zu akzeptieren und zuzuhören und Verständnis zu zeigen? Nicht allein die Abwesenheit von Krieg also, sondern schon die Frage, was können wir tun, damit es friedlich bleibt, und was empfinden wir bei dem Begriff Frieden, haben die Autorinnen versucht, in Texte zu gießen. Einig sind sich alle: Wo Kultur herrscht, da ist Frieden.
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„Wir sind verlassen
wie Kinder und
erfahren wie alte Leute,
wir sind roh und traurig
und oberflächlich –
ich glaube,
wir sind verloren.“
(aus: Erich-Maria Remarque, Im Westen nichts Neues, 1928)
Vorwort
Renate Berger
Illusionen
Die Kälte ist nur draußen
Mordkuhlenberg
Johannes Eidt
Hiroshima mon amour*
Mitten in Jerussalem*
Anne Koch-Gosejacob
Soldaten*
Ironie des Schicksals*
Zukunftsmusik
Urlaub
Starke Frauen
Himmel und Hölle
Liebe Sarah!
Leo Menkhaus
Tiefenschichten
Der Mensch
Hirnrissig
L´ Empereur*
Rattenscharf
Mann &Mond
Diagnose
Nike, gestrandet bei Binz
Oscar Arnulfo Romero
Ritter-Los
Zeh-Sur
Grande Madame*
Wirbel-Wind*
Die Flüchtigkeit von Fliegen
Wolfgang Meyer
Sehr geehrter Herr Parteichef*
die Taube der Eintracht um des lieben Friedens willen
Woche des Friedens
Nur die Besten sterben jung
Mein Tod als Kulturfest
Frieden
Gerechter unter den Völkern*
Das Märchen vom Frieden
Der Osnabrücker Handschlag Oder Friede, Freude, Eierkuchen*
Frieden auf Rezept*
Uwe Schwindt
Friedenstaube*
Friedensverachtung*
Ritter-Sport*
Weltfrieden
Das Letzte
Ines Täuber
Die apokalyptischen Reiter*
Sonnenbaden
Das Boot*
Michael Thomsen
Hollywoodfilme*
Der Garten
Wehrhaft sein
Frieden ist
Über den Krieg**
Nach dem Krieg
Der letzte Krieg
Der weise Präsident
Friedensvariationen
Grabsteine
Kriegsgeschrei*
Wärmestrahlen
Gesichtsverlust
Des Lebens Lauf
Siebeundsiebzig Jahre
Kollateralschäden*
Anmerkung: Die mit * gekennzeichneten Texte werden von den Autor*innen am 19. August 2023 vorgetragen. ** lesen Ines Täuber und Michael Thomsen
2023 jährt sich der „Westfälische Frieden“ zum 375. Mal. Osnabrück spielte damals zusammen mit Münster eine tragende Rolle. Der Osnabrücker Autor Erich-Maria Remarque (geb. 1898) wurde unlängst, quasi posthum, durch den Gewinn von vier Oscars für die Neuverfilmung seines Romans „Im Westen nichts Neues“ geehrt. Die Stadt Osnabrück bezeichnet sich nicht ganz ohne Grund als „Friedensstadt“.
„Mit den »Friedensgesprächen« veranstalten Stadt und Universität Osnabrück gemeinsam kompetent und prominent besetzte öffentliche Vorträge und Diskussionsveranstaltungen zu Fragen der Friedensförderung und Friedenserhaltung. Die erfolgreiche Kooperation hat sich als eine wichtige Institution im kulturellen Leben Osnabrücks etabliert und trägt zur gelebten Friedenskultur bei.“ Quelle: (https://www.ofg.uni-osnabrueck.de/ueber-die-friedensgespraeche/)
Und dennoch erfolgte im Jahr 2022 mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eine gewisse „Zeitenwende“. Wir sind ratlos und wissen nicht recht, was wir glauben sollen, was politisch Verantwortliche tun können oder gar müssen, um auf diese Herausforderung richtig und angemessen zu antworten.
Die Kubiss-Autorengruppe "Schriftrolle" hat sich 2008 aus einer gemeinsamen Lesung heraus gegründet. Seitdem gehören der Gruppe etwa zehn Autorinnen und Autoren an. Bei den regelmäßigen Treffen (alle zwei Monate) dreht sich alles ums Schreiben und Lesen. In lockerer Runde haben Mitglieder und Gäste die Möglichkeit, ihre selbstverfassten literarischen Arbeiten vorzustellen und erhalten Feedback sowie konstruktive Kritik. Sie tauschen sich bei den Zusammenkünften über organisatorische Themen aus, Neuveröffentlichungen werden gefeiert, Einzellesungen angekündigt und gemeinsame öffentliche Lesungen organisiert.
Acht der Gruppenmitglieder nehmen das Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens zum Anlass für eine Lesung mit dem Thema „Poesie des Friedens“. Die vorgetragenen Texte der Lesung bilden das Gerüst dieser Anthologie. Einige der Autoren haben darüber hinaus weitere Beiträge der Sammlung hinzugefügt.
In völlig unterschiedlichen Herangehensweisen und Formaten haben die Künstler versucht, sich dem Thema zu nähern. Da ist sowohl vom inneren wie vom äußeren Frieden die Rede. Vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens aber treibt die Autoren vor allem die Frage um, wie verhalte ich mich zum Krieg und dessen Folgen?
Lassen wir uns treiben von einer schwammigen Gewaltspirale und von Angst? Oder sind wir bereit für andere Wege? Sie wir offen, andere Meinungen zu akzeptieren und zuzuhören und Verständnis zu zeigen?
Nicht allein die Abwesenheit von Krieg also, sondern schon die Frage, was können wir tun, damit es friedlich bleibt, und was empfinden wir bei dem Begriff Frieden, haben die Autor*innen versucht, in Texte zu gießen.
Wie der Enkel im Dialog mit dem Opa (Seite →) richtig andeutet, gibt es sicher Gründe, die der Aggressor (Putin) gegenüber der Weltöffentlichkeit verkündete, denen die russische Seele so einträchtig zu folgen scheint und die man ein Stückweit vielleicht sogar verstehen kann, aber das heißt nicht, dass diese Aggression zu rechtfertigen ist. Natürlich muss man (die Ukraine und der europäische Westen) sich wehren und sagen: Stopp!
Das gilt für jede vernünftige Streitkultur. Wo Kultur herrscht, da ist Frieden. Die Kunst besteht am Ende aber auch darin, den anderen emotional zu verstehen, aber bei Grenzüberschreitungen gleichzeitig zu sagen: „Halt, was du da machst, ist nicht in Ordnung und verletzt das Völkerrecht, ist gegen jede Kultur, egal ob westlich oder östlich!“
Geboren 1943, wohnhaft in Bohmte.
Sie veröffentlichte 2012 ihre Lebensgeschichte in
dem Buch: „Leben und Liebe zweier Kriegskinder“
Sie verfasste Gedichte und Kurzgeschichten und hielt
szenische Lesungen auch mit anderen Autoren und
Künstlern.
Seit 2013 drückt sie ihre Fantasie auch in Bildern aus.
Sie betreibt aktiv die Hobbymalerei,
in Acryltechnik in sehr unterschiedlichen Stilarten,
bislang mit mehreren Ausstellungen in Bohmte und
im Haus Lechtenbrink in Bissendorf, sowie im
Rathaus Bersenbrück.
Seit zwei Jahren ist sie aktiv in der Osnabrücker
Theatergruppe „Silberdisteln O2“.
Die Frau ist weg, er lebt allein.
Baut um, reißt Wände ein.
Hämmert, hofft auf neues Leben,
Hat Gefühle zu vergeben.
Am Abend nimmt er das Telefon
Die Stimme dort, sie schmeichelt schon.
Hört sich geduldig alles an,
Ist Sonnenschein für den alten Mann!
Dir mein Herz möchte ich etwas schenken,
Du sollst im Alltag an mich denken!
Wenn das so ist, ich bin schlecht dran
Betrogen hat mich mein Ehemann.
Stehe im Abseits, kann kaum leben
Könntest Du etwas bares geben?
Natürlich, sie tut ihm leid,
Spontan ist er zur Hilfe bereit.
Da liegt Erspartes auf der Bank
Oh, sagt sie, hab vielen Dank.
Was brauchst Du mein Liebes, um zu bestehen?
Mit fünftausend Euro würde es gehen.
Das ist viel, ich will es machen.
Geb viel dafür, du sollst wieder lachen!
Baut einen Kamin aus Marmorstein,
Er lädt freudig diese Stimme ein.
Am Feuer sitzen, vor warmer Glut
Mit einer Frau, das täte mir gut!
Die Stimme spricht am Telefon
Ich bin weit fort, später komm ich schon.
Ich baue um, was möchtest du?
Greift nach Altersglück, gibt keine Ruh.
Einen Spiegel groß und aus Kristall,
Einen Leuchter mit hellem Strahl,
So kannst du mich im Glanze sehen,
Soll ich mich tanzend vor dir drehen?
Er kauft einen Leuchter mit sieben Armen
Einen Spiegel gefasst im goldenen Rahmen.
Jedoch ist er ein alter Mann,
Kommt an den Stromkreis nicht heran.
Stellt auf den Tisch das Ungetüm,
Träumt von ihrem Glanz und legt sich hin.
Die Knochen schmerzen, die Arbeit fällt schwer,
Erneut ruft er sie zu sich her.
Nun musst du kommen mein Engelein,
mir sagen wohin mit dem Spiegel so fein.
Sie kommt mit der Bahn, um 11.00 Uhr an,
Schaut Ziel bewusst zu dem alten Mann.
Er steht auf dem Bahnsteig mit Gehstock und Rosen,
Sie hübsch und jung, sie ließ sich nicht Kosen.
Verschlissen der Mantel, weiß das Hemd,
Die schlohweißen Haare ungekämmt,
Nur kurz hielt er, die schöne Hand,
Sie wollte sogleich in ein Restaurant.
Dann ging man zum Haus.
Sie packte der Graus,
Der Bauschutt türmt sich bis in den Flur.
Wo ist der gläserne Spiegel nur?
Steht verstaubt allein in der Ecke,
Der Leuchter hängt nicht an der Decke,
Verschmutzt der Leuchter, der Spiegel blind.
Bleib hier, mein Alles, mein schönes Kind!
Heut muss ich fahren, ich komme zurück.
Wir sehen uns bald, er glaubt an sein Glück!
Zum Abschied, hast Du das Geld?
Ich bin doch der, der zu dir hält.
Er reicht ihr den Umschlag von der Bank
Sie sagt leis, hab herzlichen Dank,
Umarmt ihn kurz, schnell ist sie fort,
Er winkt ihr nach, glaubt an das Wort.
Er wartet, und baut und hofft,
Am Telefon hört er sie oft,
Er träumt von ihr, ersehnt sich viel,
Sie treibt weiter ihr Worte Spiel.
Bis endlich er zusammenbricht.
Die Leitung tot, aus das Licht.
Die Kälte ist nur draußen
Im Herzen ist es warm.
Ich kenne viele Menschen,
die nehmen mich in den Arm,
wenn auch nur symbolisch
durch ein liebes Wort,
durch Strahlen in den Augen
ich geh beschwingter fort!
Ein kurzes freudig Blitzen
erhellt den ganzen Tag,
erleichtert uns die Arbeit
wie schön, wenn man uns mag!
Vor vielen hundert Jahren,
gefährlich war ´s durchs Land zu fahren.
Berüchtigste Route im ganzen Land,
sich zwischen Damme und Steinfeld fand.
Im dichten grünen Tannenwald,
hauste ´ne Räuberbande.
Deren Gemüt grausam und eiskalt,
lebten von Raub und Stehlen.
Überfielen Kutschen, Händlerwagen,
wehrten sich Leut´, wurden sie erschlagen.
Zum Fürchten diese Räuberbande,
bärtige Gesellen stark wie Erz,
kannten kein mitleidig´ Herz.
In düsterer Höhle schliefen sie,
hatten viel zu verbergen,
loteten aus listiger Dieberei,
schlugen Händler tot, war ihnen einerlei.
Kam ein Wagen den Berg hinauf so steil,
spannt über dem Weg ein Stolperseil.
Bis das Gefährt in den Graben rollt,
Räuber schmutzig lachten, sie hatten es gewollt.
Bemächtigten sich teurer Fracht.
Die Menschen einfach totgeschlacht´.
Feierten fetten Raub mit garstigem Gegröle.
Sie fraßen, soffen, lachten, höhnten
oft teuflisch in den Höhlen.
Konnte jemand ihnen entflieh´n,
wollt´ nie mehr dieses Weges zieh´n,
war froh ihnen entwichen.
Ein frommes Mägdlein ging im Wald,
arglos Blaubeeren zu pflücken.
Da packt ein böser Räuber sie,
mordlustig in den Blicken.
Er bringt das Kind in düsteres Loch
zu seinen Saufkumpanen.
Die Arme jammert: "Lasst mich leben,
bin jung und fleißig, will alles geben,
seid nicht solche Barbaren!"
Die Räuber kümmerte das einen Dreck,
wurde eingepfercht in ihr Versteck,
sperrten sie sieben Jahre ein, in ihre geheime Höhle.
So grausam war gar diese Zeit,
zu entfliehen keine Möglichkeit.
Jahr für Jahr gebar sie ein Kind,
die Räuber schlugen es tot geschwind.
Hängten die Kindesleich´ an einen Ast,
tranken johlend darauf Räuber-schnaps.
Das Mädchen sah ihr Leben,
am seidenen Faden schweben.
Voll Heimweh bat zum Herzerweichen,
die Magd einmal um ein Zeichen,
für ihre Arbeit, statt nen` Lohn,
um Ausgang zu dem Kirchendom.