Politik @ globale Welt . intl - J-G Matuszek - E-Book

Politik @ globale Welt . intl E-Book

J-G MATUSZEK

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Beschreibung

Internationale Politik hat unmissverständlich etwas mit Zukunftsfähigkeit zu tun und zwar nicht nur in der globalen Gesamtheit, sondern implizit für jede einzelne politische Unit. Daher sollten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit nutzen, sich über internationale Angelegenheiten zu informieren und die Kandidaten und Parteien zu unterstützen, die eine verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Außenpolitik verfolgen. Durch ihre Stimme an den Wahlurnen sind sie mitverantwortlich, dass ihre Länder in einer globalisierten Welt erfolgreich und zukunftsfähig bleiben.

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EINE GESAMT-GESELLSCHAFTLICHE BETRACHTUNG SYSTEMANALYTISCHER APPROACH ZUR INTERNATIONALEN POLITIK

SUCHMASCHINE

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Key words

1. Was ist in der Welt so los?

2. Offene Gesellschaft

3. Wie stellt sich Europa dar?

4. Europäische Großregionen

5. Zukunftsaspekte der Europäischen Union

6. Wachsamkeit bei drohender Gefahr

7. Freie Welt vs. autoritative u. diktatorische Welt

8. Was ist Internationalität und Globalität?

9. Kommunikation in der internationalen Politik

10. Governance der internationalen Politik

11. Masterplan der Transformation

12. Sicherheitspolitik und die Summe der Gefahren

13. Ethik in einer globalen Politik

14. Einschätzung der internationale Entscheidungsfindung

15. Weltkonflikte und Sportverbände

16. Wirtschaftliche Stabilität

17. Politisches Management

18. Wie geht Politik auf internationale Krisen ein?

19. Historische Angelpunkte

20. Philosophischer Fokus der Politik

21. Politisches Management versus Machtverfehlung

22. Vom Evaluieren der Situationen

23. Abseits der Brennpunkte

24. Punktuelles in der Praxis

• Rolle der Regierenden

• Wählerverhalten

• Politische Kommunikation

• Politische Rettungspakete

• Demokratie und Globalität

• Vom Umgang mit Ideologien

• Die Geissel des Terrorismus

• Nationalismus - Terrorstaat – Terrororganisationen

• Nukleare Bedrohung

• Gemengelage der internationalen Politik

• Sicherheit und Verteidigungskraft

• Was ist in Europa zu tun?

• Aufleben der Weltwirtschaft

• Smarte Robotik und KI

• Vom Umgang mit Kultur

• Psychologie der Evaluierung

• Der psycho-soziale Homo-Politicus

25. Globale Diplomatie

26. Strategischer Allianzen In einer multipolaren Ordnung

27. Bewusst informiert sein

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Zum Autor

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Bücher des Autors

Keywords

globale welt – internationale beziehungen – sicherheit – kommunikation – zivilgesellschaft – institutionen – europa – wirtschaft – innovation – welthandel – politisches management - menschheit – umwelt – rationalität – evaluierung – assessment – ethik – psyche – krisenbewältigung – freiheit – wohlstand – fortschritt – resilienz – transformation – philosophische dynamik – thinktanks und praxis – gift der desinformation – werte und exzellenz – kapazität und ressourcen – ästhetik und verhalten – sportverbände und politische attraktivität – politikgestaltung und öffentlichkeit – engagement und wahlen – evidenz und effizienz – effektive governance

1. WAS IST IN DER WELT SO LOS?

Machtmonopole und Diktaturen beschädigen das Weltbild. Wie gehen Machtkämpfe aus? Wie formen sie den Trend politischer Auseinandersetzung? Wenn keine Werte-Frames vorhanden sind, kann man auch keine differenzierten Vorgehensweisen erwarten. Wie Machtkämpfe den politischen Trend formen, hängt von der politischen Kultur, der Macht der Zivilgesellschaft, dem Verhalten der politischen Akteure und der Reaktion der internationalen Gemeinschaft ab.

Konfigurationen ohne Gegensätze sind selten in einer kompletten Form vorhanden und verändern oder vermischen sich im Laufe der Zeit. Daraus lässt sich schließen, dass internationale Politik ein komplexer Vorgang voller Dynamik ist. Fehlt der Deutungsrahmen, der Orientierung schafft, wird die politische Auseinandersetzung komplizierter und die Gesellschaft wird unsicher. Sie fragmentiert sich. Wenn es keine gemeinsamen Werte oder Leitlinien gibt, die von der Mehrheit geteilt werden, ist es schwierig, einen Konsens über die besten Vorgehensweisen zu finden und geeinte Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln. Dann kommt es auch leichter zu Polarisierung und zu Konflikten.

Die Reaktion darauf, wie politisches Handeln gerechtfertigt ist, gehört zu den Vorstellungen einer angepassten globalen Ordnung, obschon die Vielfalt der Meinungen überwältigend ist. Diese sind von philosophischen, ideologischen und kulturellen Unterschieden geprägt. In einer globalisierten Welt sind politische Entscheidungen nicht mehr isoliert zu betrachten. Sie werden in Bezug auf die anderen Partner in der Gesellschaft bewertet. Interessensabwägungen und Wertekonflikte kommen zusammen. Immer wird der positive Nutzen anzustreben sein. Dabei müssen etwaige negative Folgen mit einberechnet werden. Ein steriler Stil von Politik ist da völlig unbefriedigend. Improvisation und freie Gestaltungsmöglichkeit sind gefragt. Nur dazu gehört auch das nötige Wissen und Können. Wenn internationale Politik nicht am Schaffen und Pulsschlag der Gesellschaft teilnimmt, wird sie in die Stagnation und zu einem Rückgang des gesellschaftlichen Wohlbefindens getrieben. Da Gesellschaften ständig im Wandel sind, sei es durch technologische Fortschritte, demographische Verschiebungen oder globale Herausforderungen, brauchen sie eine agile Politik, die darauf reagiert und Lösungen anbietet.

Zur praktischen Schlagkraft gehört ein Idealismus, der auf aktive Erfahrung baut. Er treibt zu den Lösungen, die sowohl auf theoretische Überlegungen als auch auf praktische Erwägungen beruhen. Im Gegensatz dazu stören Ideologien mit ihrer Starrheit die Vielfalt der realen Welt. Allein eine geordnete Flexibilität kann sich an die ändernden Umstände anpassen. Sie erkennt an, dass sich die Bedürfnisse der Menschen im Laufe der Zeit weiterentwickeln und kommt auf diese Weise zu dynamischen Effekten.

Nichtsdestoweniger bleiben Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Wohlergehen Konstanten in den jeweiligen Anschauungen. Ideen und Ideale, die in die Realität umgesetzt werden, nicht Ideologien, wirken als ein Stärkungsmittel im politischen Ablauf. Ideen, die in reale politische Maßnahmen umgesetzt werden, bieten konkrete Lösungen für reale Probleme. Sie helfen die drängenden Herausforderungen anzugehen. Unzweideutig ist die Verpflichtung und Ernsthaftigkeit der Politik gegenüber den Wählern. Wenn Menschen merken, dass Gemeinsamkeiten stärker sind als Unterschiede, ist der Weg für ein positives politisches Agieren frei gemacht. Dabei kommt es auf die Interpretation und die Anwendung der Angebote an. Wird ein prüfendes Denken gepflegt, ist ziemlich sichergestellt, dass gute Ideen die beabsichtigten Auswirkungen erreichen. Dann werden auch negative Zwischenfälle nicht alles blockieren.

In welcher Beziehung stehen internationale Politik zu den Werten und Überzeugungen der Menschen? Oder glaubt man nicht daran, dass sich etwas ändern wird? Jedenfalls wirken sich globale Trends selbst auf die kleinsten lokalen Gemeinschaften aus. Lokale Themen sind manchmal ungeahnt eng mit der internationalen Politik verknüpft. Handel, Umwelt, Sicherheit beeinflussen das tägliche Leben. Der Zugang zu kulturellem Wissen und der Austausch von Informationen sind für das Niveau jedes Einzelnen nicht unwichtig.

Diverse Beschäftigungen mit dem globalen Gedankengut und eine gelebte wirtschaftliche Stabilität unterstützen die Chancen des einzelnen Individuums. Sie vertiefen seinen persönlichen Wohlstand. Wer wenig erfährt, regiert auch nicht. Manche finden das gut, wenn sie sich im Abseits wohl fühlen. Der Zugang zur Information hängt auch vom Interesse an der Information ab. In Autokratien und Diktaturen ist die Bevölkerung bis zur Gleichgültigkeit sediert. Zieht man sich zu sehr ins Private zurück, ist diese Art von Unterdrückung kein gutes Zeichen, weder für die Kommunikation noch für eine angeblich offene Gesellschaft.

Der Welthandel ist aus zwei normativen Perspektiven zu betrachten: zum einen können wir uns fragen, welche Auswirkungen er auf die globale Verteilung des Wohlstands hat, zum anderen, ob es bestimmte grundsätzliche Kriterien der Gerechtigkeit oder der Fairness gibt. Aus der zweiten Herangehensweise wird der Welthandel den größeren Effekt zur Befriedigung der elementaren Grundbedürfnisse der Mehrzahl von Menschen leisten. Das Gelingen hängt von den politischen Entscheidungen, den ökonomischen Bedingungen und der sozialen Verantwortung in den Unternehmen und in den politischen Institutionen ab. Denn trotz aller potenziellen Vorteile gibt es auch Risiken, sobald der Handel zur Verschärfung von Ungleichheit führt, wenn einige Welt-Gegenden mehr profitieren als andere. Aber es muss auch dem Welthandel zugute gehalten werden, dass sich durch ihn Technologien und Innovationen in Regionen verbreiteten, die sonst unerreichbar geblieben wären.

Die Fairness des globalen Handels wird daran zu messen sein, ob er der Autonomie und der Gleichheit aller Teilnehmer am Markt Beachtung schenkt. Er hat das Potenzial, den Zugang zu Ressourcen und Waren zu erleichtern, was das Leben vieler Menschen erleichtert. Zu allererst muss die Zufuhr zur Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Nahrung, Gesundheitsversorgung und Bildung gesichert sein und darf sich nicht verschlechtern. Ein regulierter Handel wird die rationale Nutzung natürlicher Ressourcen befürworten. Dazu ist er transparent zu gestalten, damit sich nicht Missbrauch und unethische Praktiken durchsetzen.

Auf dem Weg zum Wohlstand, der die politische, ökonomische und militärische Architektur der Welt verändert, können wir Zukunft nicht machen, aber wir können sie gestalten. Allerdings steht ein modernes politisches Image nicht nur für Anständigkeit in der politischen Gebarung, sondern auch für Effektivität, die sich im rationalen Verhalten zeigt. Diese Bewusstheit wird der breiten Öffentlichkeit ebenso wichtig sein wie den Eliten, wobei Elite sich nicht auf das Akademische beschränkt. Sie ist am Bergbauernhof oder im kleinsten Fischerdorf genauso vorhanden.

Internationale Politik ist nichts Abgehobenes, für das man sich nicht interessieren bräuchte. In den kybernetischen Funktionen des politischen Lebens geht er über die Grenzen hinaus. Das Zusammenleben befürwortet nicht ein „Vonoben-nach-unten-Dirigieren“. Damit befinden wir uns in der Welt der politischen Steuerungsprozesse, wo sich die Input-Eingaben mit den Output-Leistungen ununterbrochen abwechseln. Die Attraktivität liegt im Beobachten der Ergebnisse der kleinen und großen Units in einem zusammenhängenden System.

Das Selbstverständnis des Wissens, Könnens und Leistens ist nicht abgekapselt vom Gang der Dinge. Die Angst vor einem apokalyptischen Kollaps ist dann berechtigt, wenn das philosophische Korsett zerbricht. Es wird dann gefährlich, wenn sich eine Veränderungs-Müdigkeit breit macht. So sollte der Status der Welt und des gemeinsamen europäischen Hauses alle überzeugten Europäer schon etwas angehen, denn In vielen Aspekten ihres Lebens sind sie von diesen Themen selbst betroffen.

Was bedeutet Politik dem Individuum, dem „Zoon politicon“, dem Gesellschaftswesen? Es kann ja vorkommen, dass der Mensch reaktionsschnell handelt, manchmal sogar auf die Bedürfnisse und Entwicklungen einer ganzen Gesellschaft. Fehlt eine der genannten Voraussetzungen, würde es zu einem Rückgang des gesellschaftlichen Wohlbefindens kommen. Manche nennen es Stagnation. Andere wieder konstatieren Frustration. In der internationalen Politik bewegen wir uns durch ein facettenreiches Feld, das sich mit den Entscheidungen und Aktivitäten der Gesellschaft befasst.

Im Wesentlichen dreht sie sich das politische Interagieren um Menschen und Gruppen, die unterschiedliche Perspektiven und Interesse haben. Vergessen wir nicht, dass Politik sich nicht auf formelle Strukturen beschränkt, sondern von den Meinungen, die dahinter stecken beeinflusst wird. Auf deren Artikulation wird es ankommen. Das Ergebnis zeigt sich dann, ob wir in einer freien Gesellschaft oder in diktatorischer Unterdrückung leben. Dies und nicht die Geographie ist der Unterschied, ob wir in Europa, China, Russland oder Afrika aufwachen. Die oberste Stufe der Entscheidungsvielfalt ist in der internationalen Politik erreicht. Wenn auch die meisten Menschen nicht direkt in diplomatische Aktivitäten involviert sind, spüren sie dennoch die Auswirkungen im täglichen Leben. Die internationale Politik beeinflusst, was wir zu übersehen scheinen, unsere Wirtschaft genauso wie unsere Sicherheit, sie findet sich in der Umwelt, in unseren persönlichen Rechten, kurzum in unserer Lebensqualität.

Somit sollte die Öffentlichkeit der erste Empfänger von Informationen über politische Ereignisse oder Entscheidungen sein. Ein informiertes Publikum kann die Grundlage für sachliche Diskussionen und informierte Meinungsbildung begründen. Ist es rational gewissenhaft, wird es dazu drängen, dass die politischen Prozesse transparent gehalten werden. Durch das Hinterfragen von Entscheidungen hat die Öffentlichkeit die Aufgabe, Rechenschaft einzufordern. Ihre Meinungen bringt die Politik dazu, flexibel zu sein und sich den gesellschaftlichen Änderungen anzupassen. Wir alle können uns informieren, um unsere Meinungen auf Basis von Fakten zu bilden. Im aktiven Nachdenken und durch den kommunikativen Austausch werden die individuellen Meinungen geformt. Sie mögen klein wirken, aber in Wahlen gemeinsam artikuliert, gestalten sie Politik. Dann kann sich Politik auch nicht mehr verstecken und ohne Tiefe und ohne Folge-Aktivitäten bloß weiter agieren.

Im Rahmen der Internationalität ist es nicht unwichtig, sich über globale Themen und geopolitische Entwicklungen zu informieren, damit sich ein Verständnis für die Komplexität der internationalen Beziehungen entwickelt. Das Wissen ist nicht auf die Profession der Politiker und Diplomaten beschränkt, es geht nicht so sang- und klanglos an uns vorbei. Individuen, die sich an solchen Diskussionen nicht beteiligen, bekommen mit der Zeit das Gefühl, dass ihre Stimme nicht zählt. Das wiederum ist Wasser auf die Mühlen politischer Apathie, die sich im realen Verlust an Einfluss auf Entscheidungen wiederfindet. Ignoranz gegenüber globalen Ansichten und das Unterlassen des Eintretens für Rechte und Werte beeinträchtigt letzten Endes die Freiheiten der gesellschaftlichen Teilhabe. Die Nichtbeachtung der Menschenrechte auf internationaler Ebene verschärft nur die Situationen der Ungerechtigkeit. Die Vernachlässigung der internationalen Zusammenarbeit hat zur Folge, dass globale Gefahren ins Unermessliche steigen.

Wir gleiten durch die Szenarien politischer Rechtfertigungen und globaler Vorstellungen wie durch den Schnee der höchsten Berge oder durch die Wellen des Meeres. Vielleicht finden wir uns in einem gemeinsamen Schwung zusammen. Gegebenenfalls begleiten uns Experten oder Satiriker, Clowns oder Aktivisten, Politiker oder Entscheider. Die einen rechtfertigen sich mit besonderen Techniken, andere rufen ihre Meinungen hinaus, wieder andere wirbeln verständnislos dazwischen, sie alle gleiten und schwingen mit.

Am Ende des Tages erleben wir die internationale Politik wie ein riesiges weltumspannendes Rätsel einer offenen Gesellschaft. Manchmal finden wir die Puzzle-Teile, die zusammenpassen und manchmal stoßen wir auf einen Haufen unsortierter Splitter. Die Herausforderung besteht darin, die Elemente zu finden, die zusammenpassen und ein Bild zu schaffen, das vielen gefallen kann.

2. OFFENE GESELLSCHAFT

Der Begriff „offene Gesellschaft“, “offenes Universum“ wurde erstmals vom Philosophen Sir Karl Popper geprägt. Er sah sie als eine der größten Errungenschaften der Menschheit und als eine Gesellschaftsform, die auf Freiheit, demokratische Regierungsformen und Rechtsstaatlichkeit basiert. Er betrachtete sie auch als eine permanente Baustelle, die ständig verbessert und weiterentwickelt werden muss. Er betonte das prüfende Denken, den Dialog und das Prinzip der Falsifikation, bei dem Theorien durch empirische Beweise widerlegt werden. Durch das ständige Prüfen und Korrigieren werden die Fehler erkannt und widerlegt. Die Gesellschaft kann sich weiterentwickeln.

In einem polarisierenden pluralistischen Gesamt-System drücken unterschiedliche Interessensgruppen die ihnen eigenen Standpunkte aus. Eine zu starke Fragmentierung der Gesellschaft in Einzelinteressen lässt wenig Konsens zu. Die politische Diskussion ist dann von Konfrontation geprägt. Die Politik in einer offenen Gesellschaft bezieht sich auf die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffenen, diskutiert und umgesetzt werden. Sie gestaltet das Zusammenleben und die Entwicklung der Gesellschaft. Ist sie offen, wird sie auf Pluralismus, Meinungsfreiheit und demokratische Rechtsstaatlichkeit setzen. Die politische Teilhabe sollte für die Bürgerinnen und Bürger immer eine zentrale Bedeutung behalten. Sie haben das Recht, Meinungen und Interessen frei auszudrücken und am politischen Prozess teilzunehmen. Gleichzeitig sollte eine Gesellschaft über die Mechanismen verfügen, um Machtmissbrauch zu verhindern, Korruption zu bekämpfen und Transparenz zu gewährleisten. Nur so wird es möglich sein, soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und den Schutz der Bevölkerung zu garantieren.

Eine offene Gesellschaft fordert dazu heraus, sich über politische Angelegenheiten auf allen Ebenen, sei es im staatlichen, regionalen oder internationalen Kontext zu informieren. Das Verständnis von aktuellen Themen und politischen Funktionsweisen gehört zur Allgemeinbildung und zur politischen Verantwortung der Bürger. Die Weiterbildung beruht auf dem Prinzip, dass man schon etwas kann und nicht unbedingt bei Null anfängt. Eines der grundlegendsten Elemente des politischen Interesses ist die Teilnahme an Wahlen. Indem wir diejenigen unterstützen, deren Visionen und Argumente uns überzeugen, gestalten wir die politische Landschaft. Wir alle sind dafür verantwortlich, wenn politischer Wildwuchs quer durch die Parteienlandschaften entsteht. Die Brücke zwischen der konkreten Sichtweise der Handlungen und der Reichweite des vorausschauenden Denkens ist das, was wir als Vision sehen.

Eine offene Gesellschaft ist gefährdet, wenn autoritäre Regime an die Macht kommen, die die Meinungsfreiheit unterdrücken. Sie schränken die politische Teilhabe ein und missachten die Rechtsstaatlichkeit. Sie schwächen die Institutionen, die für den Schutz der Grundrechte und die Gewährleistung von Freiheiten entscheidend sind. Ein solcher Staat wird anfällig für Manipulation und Machtmissbrauch. Desweiteren gefährden populistische und extremistische Bewegungen den Zusammenhalt einer offenen Gesellschaft. Die Herausforderung besteht darin, eine ausgewogene Balance zwischen Meinungsfreiheit und dem Schutz vor schädlichem Verhalten zu finden.

Während Toleranz oft als das Mindestmaß an Akzeptanz betrachtet wird, geht Respekt noch darüber hinaus. Respekt umfasst die Anerkennung der Gleichwertigkeit und der Grundrechte aller Menschen, während Toleranz lediglich das Dulden von Unterschieden bedeutet, ohne sie wirklich zu respektieren oder anzuerkennen. Es wird der Eindruck erweckt, dass man die Existenz von Unterschieden nur widerwillig akzeptiert, aber nicht notwendigerweise respektiert.

Haltung und Einstellung gehören nicht nur in die Profession der Politik, sie werden weltweit an der Basis in der Bevölkerung gesucht. Die Entscheidungsträger werden zur Rechenschaft gezogen, damit sie sich für das Wohl der Allgemeinheit einsetzen. Ist die Basis stark, wird sie auch den Auswirkungen von Machtmonopolen und autoritären Regimen entgegenwirken können. Hinterfragen die Menschen ihre Haltungen und Einstellungen, erkennen sie auch die Verantwortung. Bildung und Dialog gehören zu den Werkzeugen, um die Gesellschaft mitzugestalten.

Warum kommen aber die großen Themen der Globalsierung an der Basis oftmals gar nicht an? Liegt es an der Bildung, am Egoismus oder an der falschen Kommunikation. Extremismen nutzen die Situation aus. Wenn die internationale Politik wenig in die Köpfe der Allgemeinheit dringt, liegt es möglicherweise daran, dass die Meinungen notorisch national und parteiausgerichtet angelegt sind.

Man muss dran bleiben und die Erkenntnisse fließen lassen. Aufmerksamkeit und die Interessen aktivieren bedeutet, dass sie die Dynamik in den Verhältnissen antreibt, um die globalen Themen zu bewältigen. Wie geht man die Schwierigkeiten der Globalisierung, der Weltordnung und der Weltwirtschaft an? Die Bewältigung globaler Themen ist ein fortlaufender Prozess, der kontinuierliche Anstrengungen von Regierungen, internationalen Organisationen, der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft erfordert. Die Funktionen liegen in der multilateralen Zusammenarbeit, in einer Wissens-basierten Politik und im zivilgesellschaftlichen Engagement. Entscheidend auf dem Weg dorthin ist die Sensibilisierung der Bevölkerung durch Kommunikation. Zum Feedback reicht eine umfassende Bildung und ein interkulturelles Verständnisses für die globalen Zusammenhänge. All das braucht allerdings die Bereitstellung von Finanzmitteln, damit auf breiter Ebene die Kapazitäten ausgebaut werden.

Moderne Politik, die konstant eine zeitgemäße Politik sein will, wird nicht so weitermachen können wie bisher, dann wäre sie ja nicht modern. Was ist zeitgemäß? Zeitgerecht bedeutet, dass Politik der jeweiligen Epoche angepasst ist, sonst wird sie im akuten Zeithorizont nichts bewirken. Um zu wirken, ist sie ja präsent. Angepasst an die Umstände, beeinflusst vom Zeitgeist, ist sie permanent auf Zukunft ausgerichtet, also lösungsorientiert eingestellt. Sie darf nicht unflexibel auftreten und muss daher stets offen für Veränderungen und Innovationen sein. Der „Zeitgeist“ bezieht sich auf die vorherrschenden Meinungen, Werte und Ideen einer bestimmten Zeitperiode. Werden verschiedene Interessen in die dahinter stehenden Erkenntnisse eingebunden, wird Politik zeitgemäßer und anpassungsfähiger.

Zeigt sich die politische Führung visionär und gleichzeitig entscheidungsstark, treibt sie Veränderungen voran. Lobbyismus behindert die Veränderung, vor allem wenn die Interessen voneinander abweichen. Was ist gewollt und was ist noch gar nicht am Horizont ersichtlich? Inwieweit geht moderne Politik uns alle an? Wann wird Politik zur inneren Angelegenheit des Individuums? Von ihr kann sich der Mensch nicht trennen. Wenn er nicht weiß, was passiert, entfernt er sich von seiner eigenen Zukunft. wenn er nicht informiert wird, wird er überrollt. Was absehbar ist, darauf sollte man sich einstellen können und nicht als unbeteiligter Zuschauer daran vorbeigehen. Wer sich heraushalten will, kann sehr schnell ins eigene existenzielle Abseits fallen. Dann könnte es sein, dass sich die individuelle Wertigkeit in der Blase des Unwissens auflöst. Es sollte also immer auf eine denkende und handelnde Partizipation Wert gelegt werden. Es spricht für oder gegen eine Gesellschaft, ob ihr kommunikativer Anteil groß oder gering ist.

Manche politische Ziele sind bereits klar definiert und im politischen Diskurs präsent, während andere möglicherweise noch nicht vollständig erkennbar sind und erst in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Moderne Politik beeinflusst unsere Lebensbedingungen, unsere individuelle Freiheit, die Sicherheit und den Wohlstand, betrifft uns alle. Da sie sich aus komplexen Entscheidungen zusammensetzt, ist es nicht verwunderlich, dass sie sehr bald auf Ziele und Interessen des globalen Umfeldes übergreift.

Die internationale Welt sortiert sich politisch in vielerlei Hinsicht und verändert sich dabei im Laufe der Zeit. Früher wurden Kriege geführt, um Territorien neu zu regulieren. Heute hat man den Eindruck, dass das wieder zur unseligen Mode wird. Die Anzahl der Staaten variiert, manchmal zu Fusionen und manchmal zu Abspaltungen. Das Globale daran wird durch wirtschaftliche oder militärische Macht geformt. Unvermeidlich ändert sich die relative Mächtigkeit der einzelnen Entitäten, die sich in etlichen Regionen der Welt zu Bündnissen zusammenschließen. Die Globalisierung beschreibt sehr deutlich die wachsende Verflechtung von Gesellschaften auf dem ganzen Globus.

Dieser Prozess folgt der Interdependenz der einzelnen Units und formt die Strukturen. Die Grenzen zwischen nationalen und internationalen Angelegenheiten vermischen sich. Nicht nur der Austausch von Waren, Dienstleistungen oder Informationen bildet die bisher noch unbekannten Ströme, auch die transnationalen Aufgaben und die damit verbundenen Schwierigkeiten durchqueren neue Kanäle. Zu den staatlichen Autoritäten reihen sich supranationale Organisationen, multinationale Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, kriminelle Netzwerke oder Terrorgruppen. Die starren Hierarchien haben ausgedient, an ihre Stelle spielt sich ein Wechselspiel von Interessen und Kooperationen ab. Diese Dynamik bestimmt die internationale politische Landschaft und wird möglicherweise von weiteren neuen Mustern geprägt werden.

In dieses Gefüge wirken geopolitische, wirtschaftliche und kulturelle Faktoren ein. Die globalen Ereignisse, ihre Krisen und der hoffentlich schnell vollzogene Aufschwung sind die Drehpunkte, um die sich das Entscheidungs-Karussell dreht. Dass es in Balance bleibt und nicht ins Kippen gerät, dafür ist die Funktion der internationalen Politik zuständig. Viel hängt von der Virtuosität der Akteure ab, die Hand anlegen. Wenn ein geschicktes Vorgehen damit gemeint ist, bleibt die Konnotation für alle erkennbar. Heikel bis brisant wird die Lage, wenn die Hauptdarsteller sich als manipulative oder machthungrige Drahtzieher entpuppen und die eigenen Interessen über die der Allgemeinheit stellen. Obwohl der individuelle Beitrag aus der Bevölkerung klein erscheinen mag, hat er in seiner kollektiven Wirkung eine signifikante Rolle bei der Gestaltung von internationaler Politik.

Durch die Teilnahme an Wahlen und Abstimmungen bestimmt die Gesellschaft Politiker und Parteien, die eine bestimmte internationale Agenda vertreten. Die abgegebenen Stimmen tragen zur Gestaltung der politischen Landschaft bei und beeinflussen somit auch internationale Entscheidungen und Beziehungen. Alle Bürgerinnen und Bürger können sich in der öffentlichen Diskussion als Befürworter für bestimmte internationale Angelegenheiten einsetzen. In der heutigen digitalen Welt können speziell die Social-Media und Online-Plattformen genutzt werden, um Meinungen abzugeben und auf internationale Themen aufmerksam zu machen. Leider werden sie mehr von negativen Influencern zur Aufstachelung und Verbreitung von Fakes ausgenutzt.

Auch kleinere Handlungen, so bescheiden sie erscheinen mögen, haben eine große Wirkung, sei es durch informierte Kaufentscheidungen, durch Teilnahme an Diskussionen oder im Teilen von Informationen. Menschen mit fundierter Bildung haben oft mehr Möglichkeiten, Zugang zu Forschungsquellen und aktuellen Information über globale Angelegenheit zu erhalten. Die Nutzung jedes Potenzials ist ein Treiber, um ein besseres Verständnis für komplexe internationale Themen zu entwickeln. Durch Weiterbildung entwickeln Menschen interkulturelle Fähigkeiten, die sie anspornen, unterschiedliche Kulturen und Perspektiven zu verstehen und den Wissens-Horizont zu erweitern. Das fördert die Fähigkeit, Informationen ernst zu hinterfragen und objektiv durchzudenken. Wenn viele Menschen ihre Interessen und ihr Potenzial kombinieren, hat dies eine nicht zu unterschätzende kollektive Wirkung zur Folge.

3. WIE STELLT SICH EUROPA DAR?

Um den Zusammenhalt in Europa dürfte man eigentlich vor allem zwischen den Kernländern nicht mehr ringen müssen. Warum dauern der Umschwung und die Umsetzung kreativer Ideen in der Politik so lange? Mechanismen, die Strukturen flächendeckend ausgleichen sollen, sind am besten zentral steuerbar. Unter diesem Blickwinkel bekommen die Europawahlen eine immense Bedeutung. Sie werden die Legitimität der Europäischen Union erhärten oder schwächen. Es liegt also an den Bürgern und Bürgerinnen, die zur Wahl gehen. Sie haben die Macht, Einfluss auf die politische Ausrichtung in Europa zu nehmen. Sie können die Handlungsfähigkeit der europäischen Vertreter im Parlament erhöhen.

Wie lassen sich die Menschen in die internationale Politik mitnehmen? Je mehr Leute die Stärkung des europäischen Gesellschaftsvertrags fordern, umso schneller wird die Effektivität Europas wachsen. Wer von den europäischen Bürgern und Bürgerinnen diese Erkenntnis verinnerlicht hat, kann sich dem Thema nüchtern zuwenden. Der Unterschied zwischen dem Aufdrängen und der Beteiligung aus einem tiefen Interesse, ist klar zu deuten. Eine aktive und informierte Beteiligung der europäischen Gesellschaft ist der Schlüssel, um die Europäische Union weiter zu entwickeln und ihre demokratischen Grundlagen zu festigen. Gelingt es Europa, eine starke Position einzunehmen und seine Interessen auf globaler Ebene durch eine kohärente Außenpolitik selbstbewusst zu vertreten, wird es auch eine bestimmende Funktion zur Lösung der internationalen Herausforderungen einnehmen können.

Wer würde wohl die Kosten eines europäischen Zusammenbruchs tragen? Ein hypothetischer Crash Europas hätte weitreichende wirtschaftliche, politische und soziale Konsequenzen. Die Kosten würden die Länder Europas und darüber hinaus viele andere Regionen in der Welt zu tragen haben. Wirtschaftliche Turbulenzen, Währungskrisen und politische Instabilität wären für die Europäer die Folgen. Die wirtschaftlichen Kosten würden sich in Form von politischer Zersplitterung, verlorenen Handelsmöglichkeiten und einem Rückschlag in der Lebensqualität niederschlagen. Da die globalen Handelsströme gestört wären, könnte dies sogar eine internationale Wirtschaftskrise nach sich ziehen. Instabilität in den Nachbarländern, eine neue Art von Migrationsströmen und geopolitische Unsicherheiten würden sich ausbreiten. Die Banken und Finanzinstitutionen, die in Europa operieren, würden erhebliche Verluste verzeichnen, die Finanzmärkte wären in Mitleidenschaft gezogen. Doch es würden die Kosten auch auf internationale Investoren und Gläubiger übergreifen.

Der Kollaps der Investment-Bank Lehman im Jahre 2008 und die gesamte darauf folgende Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise mit ihrer finanziellen Weltuntergangs-Stimmung wären im Vergleich zu einem Absturz Europas nur ein leichter Klaps. Angefangen von den wirtschaftlichen Unsicherheiten bis hin zu den politischen Veränderungen, es würde die Bewohner Europas am härtesten treffen. Soziale Unruhen, Unsicherheit über Arbeitsplätze und Zukunftsaussichten sind mögliche Auswirkungen. Es bleibt hoffentlich nur ein hypothetisches Horrorszenario. Inzwischen ist der europäische Einigungsprozess über viele Jahrzehnte gewachsen und weist eine breite gesellschaftspolitische Grundlage auf. Die meisten Länder vertreten ein starkes Interesse an der Aufrechterhaltung der Stabilität. Doch was alles passieren kann, ist nicht voraussehbar. Die europäischen Bürger und Bürgerinnen werden auf Basis von Informationen und Erfahrungen Vermutungen anstellen, wie sich die Dinge entwickeln. Dann werden sie hoffentlich mit selbstbewusstem Wahlverhalten die Zügel selbst in die Hand nehmen.

Vor nicht allzu langer Zeit war ein schwaches Europa schon einmal am Rande eines wirtschaftlichen Absturzes. Er war dem Umstand geschuldet, dass die EU mit zu wenigen Kompetenzen ausgestattet war. Als die amerikanische Politik und die Goldman-Sachs-Investment-Bank mit ihren Produkten eine weltweite Finanzkrise ausgelöst hatten, begann im Jahr 2008 der Pleitegang der amerikanischen „Lehman Brothers“ Investmentbank und einer ganzen Reihe weiterer Geldinstituten. In der Folge stürzten in Europa Länder wie Irland, Spanien oder Griechenland und ganze Volkswirtschaften mit ihnen ab. Sogar manche Gesundheitssysteme brachen zusammen, Sozialversicherungen verkümmerten und das Bildungswesen litt darunter. Interessanterweise nutzten extremistische Bewegungen sofort die Gelegenheit in ganz Europa und krochen aus ihren Löchern hervor, „Podemos“ in Spanien, „Fratelli d’Italia“ in Italien oder „Ukip“ in Großbritannien. Letztere schaffte es, durch langjährige Manipulationen, 2016 den „Brexit“, den Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union mit Wirkung von 2020 durchzusetzen.

Dieses Davonlaufen bewirkte einen absoluten Abschwung der britischen Wirtschaft. Zuvor noch stabil, bekam die Situation in England eine ordentliche Dosis Unsicherheit und Volatilität. Zollgebühren und Handelsbarrieren wurden eingeführt, als ob die Wirtschaft nicht schon genug des Jonglierens zu bewältigen hatte. Die Freizügigkeit von Menschen wurde als lästiger Luxus mit einem Schlag beendet. Briten, die es zuvor genossen hatten, sich in unterschiedlichen Ländern niederzulassen, wurden nun in vermeintlich verflossene Zeiten zurückversetzt, in denen Visa und Aufenthaltsberechtigungen zu den lästigen Gesprächsthemen zählten. Zudem hat die erdachte engere Zusammenarbeit mit den USA, die sich unerwartet zurückhaltend zeigen, keine erhofften Vorteile eingebracht. Die Ironie liegt darin, dass der Brexit so viel Aufhebens gemacht hat, dass er beinahe wie eine Shakespeare’sche Tragödie in die Geschichte eingehen wird, ein Drama voller Versprechungen, Intrigen und unerwarteten Wendungen. Die junge neue Generation ist nun bestrebt, weniger vor Europa davon, als darauf zuzulaufen.

Wenn sich unsicher gewordene Partner und Großmächte von internationalen Verpflichtungen distanzieren, muss Europa diese Veränderungen rechtzeitig erkennen und sich darauf einstellen. In Verteidigungs-Angelegenheiten ist Europa durch die jüngsten Ereignisse angehalten, ein neues Bewusstsein der Eigenverantwortlichkeit zu beleben. Es wird einiges investieren müssen, um seine Souveränität zu behalten und eine eigenständige und widerstandsfähige Position in globalen Angelegenheiten einzunehmen.

Was leicht übersehen wird, ist der ethische Impact, den die EU auf die internationale Politik haben könnte. Er bezieht sich auf die Auswirkungen von Handlungen auf die ethischen Prinzipien einer Gesellschaft. Er kann positiv oder negativ sein. Was als ethisch in Bezug auf Fairness, Gerechtigkeit, Respekt für die Menschenwürde und Verantwortlichkeit akzeptabel angesehen wird, variiert natürlich von Kultur zu Kultur, aber auch von Regierungssystem zu Regierungssystem.

Deswegen sollte die Politik sorgfältig darüber nachdenken, wie sie verantwortungsvolle und moralisch vertretbare Entscheidungen trifft. Die Analyse des ethischen Impacts ist ein wichtiger Bestandteil der Reflexion und der Entscheidungsfindung in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens. Dazu zählen die Auswirkungen von umweltschädlichen Produktionsmethoden auf die Umwelt und zukünftige Generationen, die Einhaltung von Menschenrechtsstandards in Produktionen und in der Lieferkette, der Zugang zu und die Qualität von Bildung. Eine der zentralen Fragen der internationalen Politik bezieht sich auf die Achtung der Menschenrechte und ihre Aspekte wie Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Schutz vor Diskriminierung, Recht auf Leben und Freiheit. Entscheidungen in Bezug auf Waffenverkäufe, Handelsabkommen und internationale Interventionen werfen in ihre Kontext tiefgehende Menschenrechtsfragen auf.

In bestehende Allianzen zu intensivieren, ist kein Verzicht. Es müssen zusätzliche Wege für eine Zusammenarbeit ausfindig gemacht werden. Wird die Verselbständigung Europas fortschreiten, wird es weniger anfällig auf Abhängigkeiten sein. Diese Absicht bezieht sich nicht nur auf die Entwicklung von Technologien oder auf Ressourcen in der Wirtschaft, sondern auch auf die eigene Verteidigungsstärke. Das macht es notwendig, die bisherigen auslaufenden Annahmen und Herangehensweisen zu überdenken. Die Aufforderung der globalen Realität ist nicht zu übersehen.

So werden die EU-Wahlen zu einer Holschuld für die Bürgerschaft und zugleich zu einer Bringschuld der Europäischen Institutionen. Aus einer konzentrierten Beobachtung entsteht eine Intensivierung des Gemeinsamen. Es wird zur Aufgabe der Schulen und Bildungseinrichtungen, politische Ästhetik, Nachhaltigkeit und Frieden als wichtige Themen zu vermitteln. Die junge Generation wird hinterfragen, wie sich die Entscheidungen und Handlungen der internationalen Politik auf die Gesellschaft und auf die Umwelt auswirken. Sie sind es, die über Aufklärung in Sachen Globalität und Bewusstseinsbildung einen tieferen Konnex zu diesen Fragen herstellen.

Das moderne Europa hat das Potenzial, mit einer Vorbildwirkung in der internationalen Zusammenarbeit aufzutischen. Der Kontinent und seine Politik darf diese Chance nicht verpassen. In der Folge jahrhundertelanger Turbulenzen hat Europa demokratische Institutionen etabliert, die für eine politische Teilhabe, für Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit einstehen. Nach den traumatischen Erfahrungen zweier Weltkriege hat Europa alle Anstrengungen unternommen, um Frieden und Stabilität zu schaffen. Es arbeitete daran, die Hürden der Nationalität zu überspringen, um politische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Ziele anzupeilen. Kein separates Ungarn, Polen oder sonstiger Nationalstaat in ihrer Promille-Größenordnung auf der Weltbühne könnten dies schaffen.

Gedanklich drängt sich das auf, was Europa verbindet: gemeinsame Werte, Traditionen und Geschichte. Um die Zusammenarbeit zu sichern, müssen vorerst die Grundlagen aufgewertet und in einer europäischen Verfassung festgelegt werden. Damit wird auch manifest, dass Europa ein ernst zu nehmender Akteur in Wissenschaft, Technologie und Innovation ist. Will sich die Europa-Politik modern geben, wird sie Bürgerinnen und Bürger am politischen Prozess beteiligen. Nicht die Verfehlungen der direkten Demokratie, sondern die Mitwirkung aufgrund von Transparenz der Inhalte des repräsentativen Geschehens beleben das Vertrauen der Völker. Der Austausch zwischen den strategischen Zentralen in den Regionen und Kommunen verspricht, mittels digitaler Technologie erfolgsversprechend zu sein. Diese Wechselbeziehung wird sich auf die Umsetzung politischer Maßnahmen auswirken, indem die regionalen Entwicklungen gefördert werden und gleichzeitig die Prinzipien der Subsidiarität gewährt bleiben. Mit diesem Mechanismus werden Synergien optimal genutzt und Ressourcen effizienter aufgeteilt. Das Modell Europa entspricht einer modernen politischen Agenda, die die ganze Komplexität der gegenwärtigen Situationen zu managen vor Augen haben müsste.

Die Attraktivität liegt im gesellschaftlichen Zusammenhalt von Freiheit, Sicherheit und Wohlstand. Die Europapolitik, gesteuert von einem kompetenten EU-Management, bietet alles an, was eine sozial und wirtschaftlich stabile Gesellschaft braucht. Die Bürgerinnen und Bürger werden sich für die Möglichkeiten, ein erfülltes Leben zu führen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, mit Leistung erkenntlich zeigen. Zum Pflichtenkatalog gehören die Überschriften der sozialen Verantwortung, Nachhaltigkeit und Sicherheit.

Wenn es den Völkern Europas gut geht, steigt deren Produktivität und das gesellschaftliche Potenzial wächst. Eine florierende große Wirtschaft ermöglicht es, in Infrastruktur, Forschung und Innovation zu investieren. Die Wirtschaft ist im Wechselspiel mit jedem einzelnen Segment gemeinsamer europäischer Politik verbunden. Die Schaffung eines positiv austarierten Umfeldes in all diesen Bereichen ist entscheidend für das Wohl und die Zukunft Europas. Eine kohärente Politik unter einem Dach ist der Schlüssel, um die europäischen Länder insgesamt voranzubringen. Die großen, scheinbar unlösbaren Probleme sind nie und nimmer im separatistischen Alleinvollzug entwirrbar, sondern am besten in absoluter Gemeinsamkeit. Ohne diesen Rückhalt sind die kleinen Units in den meisten Belangen kraftlos, egal ob es nun die Power der Selbsterhaltung, die Entscheidungsfähigkeit, die Nutzung der Potenziale oder Ressourcen betrifft.

Sicherheit und Wohlstand zieht Investoren, Unternehmen, ja potenzielle Migranten als qualifizierte Arbeitskräfte an. Dazu zählt nicht nur die Wahrung der Umwelt, sondern auch der Schutz der Bürger vor Gewalt, Terror, organisierter Banden-Kriminalität, illegale Einwanderung oder Angriffen von außen. Die Vereinheitlichung in den Bereichen Justiz und europäische Innenpolitik zielt darauf ab, die Sicherheit der Völker in der Europäischen Union zu garantieren. Gemeinsame Politik muss auch Kante zeigen können. Die innere Sicherheit erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die nicht auf ein einziges Land beschränkt sein kann.

Die verschiedene Sparten der Administration, der Strafverfolgungsbehörden, Geheimdienste, Bildungseinrichtungen und die Zivilgesellschaft entfalten sich in einer gemeinsamen europäischen Konstruktion am effektivsten. Die Vernetzung verspricht Effizienzsteigerungen, schnelle Kommunikation und bessere Kontrolle der Infrastrukturen wie Energieversorgung, Telekommunikation, Wasser- und Lebensmittelverfügbarkeit.

So wie die Wahrung der öffentlichen Ordnung mit der Konsequenz strafrechtlicher Verfolgung zur inneren Sicherheit des Kontinents beiträgt, ist die Kontrolle der Außengrenzen entscheidend, um illegale Aktivitäten wie Schmuggel, Menschenhandel und Drogenverkehr einzudämmen. Die Instrumente müssen bereit stehen, um Radikalisierungen zu verhindern und Terrorismus rechtzeitig aufzudecken. Der Binnenmarkt realisiert den freien Fluss von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Arbeitskräften, was zur maximalen Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents beiträgt. Dadurch wurde Europa zu einem der größten und stärksten

Wirtschaftsräume der Welt. Kein geographischer Flecken wird vernachlässigt, wirtschaftliche Disparitäten werden durch Strukturfonds und diverse Finanzinstrumente ausgeglichen. Der Schutz der Arbeitnehmerrechte, der Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung sowie die Ausweitung der sozialen Gerechtigkeit werden in den Communities hochgehalten und von oben abgesichert. Diese Grundsätze bilden die Leitlinien für politische Entscheidungen, für die Gesetzgebung und für eine langfristige zukunftsfähige Prosperität Europas als Ganzes.

Nicht zu verwischen ist die Sicht nach außen. Europa hat sich als Verfechter der multilateralen Beziehungen gut positioniert. In den internationalen Kooperationen, insbesondere auf den Gebieten der nachhaltigen Entwicklung und des Klimawandels, hebt sich die europäische Politik auch technologisch hervor. Die Mitglieder der Europäischen Union haben umfassende Sozialsysteme entwickelt, die darauf abzielen, Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit sicherzustellen. Diese Modelle sind auch für andere Gegenden inspirierend, wo mehrere Völker in einer Nutzen-Gemeinschaft zusammengefasst sind.

Interesselosigkeit an der europäischen Politik wäre kein guter Ratgeber. Doch auch das teilnehmende Empfinden für die Ereignisse in der Weltöffentlichkeit, ist nichts Nebensächliches. Indem wir uns über die Bauformen unseres europäischen Hauses informieren, erhalten wir eine bessere Übersicht über das, was sich über unseren Rändern abspielt. Denn auch das wirkt sich auf unser tägliches Leben aus. Sobald wir den Bezug zur Wirtschaft und zu den Handelsabkommen, zur Sicherheit, zum Schutz der Menschenrechte und der Umwelt erkannt haben, wird es uns eventuell leichter fallen, an den Veränderungen teilzuhaben.

Wenn wir zusammenfassend die bedeutenden Strategien und Vorausplanungen am europäischen Kontinent vor Augen halten, dürfen wir uns dessen bewusst sein, dass die europäische Autonomie und Souveränität, von innen wie von außen, ständig unter Beschuss steht. Der Unruheherd im Inneren sind die andauernden Desinformationen und Störmanöver von extremistischen Minderheiten, die das gemeinsame Europa genauso in Frage stellen, wie die aggressiven Mächte, die bisweilen von außen zündeln.

Eine in der Verständnislosigkeit grassierende Europaskepsis ist am besten durch Leistung und Überzeugungsarbeit abzuwehren. Wenn die Europäische Union effektiver und reaktionsschneller werden will, wird sie selbstkritisch genug sein, aufbauende Kritik sowohl von innen als auch von außen nicht einfach beiseite zu schieben. Da helfen dem vereinten Europa öffentliche Konsultationen oder die Nutzung digitaler Plattformen zur Beteiligung an Diskussionen. Nur mit konkreten Vorzeige-Resultaten und positiven Veränderungen wird die Europäische Union bei den Menschen Vertrauen aufbauen. Die intensive Einbeziehung einer informierten Bürgerbasis ist entscheidend, um Fehlinformationen eines ewig um sich schlagenden Querulantentums entgegenzuwirken.

Die separierenden Nationalismen gefährden ununterbrochen die Zukunft Europas und seiner Regionen. Fragmentierung in der Internationalität mündet in politischer Instabilität. Die Auseinandersetzung mit derartigen Strömungen erfordert eine Kombination aus politischer, sozialer und kommunikativer Anstrengung. Überall auf der Welt gibt es Menschen, die in ihrem nationalistischen Aufbegehren Dominanz zu finden glauben und sich gegenüber transnationaler Zusammenarbeit skeptisch verhalten. Wenn nationale Engstirnigkeit die Weiterentwicklung der Gesamtheit ausbremst, muss noch mehr an der globalen Zusammenarbeit gefeilt werden, um mit zukunftsorientierter Projektierung den freien Aufschwung zu aktivieren.

Die Auseinandersetzung mit solchen Trends erfordert Geduld und langfristige Strategien, denn Rückständigkeit ist oft tief verwurzelt und lässt sich nicht schnell abschalten. Es bedarf einer sensiblen Herangehensweise, um Ängste und Bedenken anzusprechen, während gleichzeitig auf eine optimistische Vision für eine gemeinsame Zukunft hingearbeitet wird. Überbürokratisierung ist hinderlich und steht den politischen Entwicklungen im Weg. Gibt es zu viel Regeln, Verfahren und bürokratische Hürden, wird jede soziale und politische Innovation behindert. In solchen Fällen greifen Beharrungsmomente auf Nationalismen zurück, um sich wohler zu fühlen. Nationalismus und Populismus geben auf komplexe Anforderungen zu einfache Antworten. Sie mögen trügerisch attraktiv erscheinen, führen aber nur zur Verschlimmerung der Probleme. Die Überleitung vom Nationalismus zur Diktatur ist fließend. Die Überbrückung der Ultranationalen in Polen oder Ungarn zu einem Regime wie in Belarus, wo die Freiheiten brutal unterdrückt werden, ist bloß ein Katzensprung.

Im Kontext politischer Ideologien und Diktaturen wird die Anerkennung der Würde des einzelnen Menschen zu einem umstrittenen Thema. Ideologien haben nichts mit Idealen zu tun, sie lügen und sie morden. Nicht die Nation, der Mensch ist der Mittelpunkt der Ambitionen, bestimmt die Bedeutung des Einzelnen, eigentlich das urchristliche Dogma. Es hat in ethischen Traditionen verschiedene Interpretationen und wird deswegen verschiedentlich ausgelegt. Dennoch bleibt die Anerkennung der Würde des einzelnen Menschen ein wichtiges Prinzip in vielen Teilen der Welt.

Die Umsetzung und das Verhalten der bürokratischen Administration hängen stark von politischen Entscheidungen, den gesetzlichen Rahmenbedingungen und der Kultur der jeweiligen Gesellschaft ab. Eine effektiv agierende Verwaltung ist wichtig, um Regeln durchzusetzen und die Rechte der Bürger zu schützen. Gleichzeitig sollte jedoch auch Raum für kreatives Denken und politische Innovation geschaffen werden. An den Höhen der globalen Politik ebenso wie in den Ebenen der regionalen und kommunalen Praktiken ist mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht erwünscht. Dann lösen sich nutzlose Bürokratien und überflüssige Regelungen von allein auf. Nur mehr das Endergebnis der erbrachten politischen Leistung zählt.

Das nationale Denken zwingt, an überholten Strukturen und Ansätzen festzuhalten und in begrenzten Denkmustern zu verharren. Es fehlt der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus, womit kurzfristig eingeklemmte Effekte anstatt übergeordnete Ziele angestrebt werden. Wenn politische oder gesellschaftliche Strukturen nicht mit den sich ändernden Zeiten Schritt halten, führt das zur Frustration und Unzufriedenheit. Menschen bekommen das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse und Anliegen nicht berücksichtigt werden.

Derartiger Separatismus bedient sich meist rückständiger Ideologien und übersieht dabei vollkommen die großen Gemeinsamkeiten wie Stabilität und Wohlstand. Werte, und Interessen, die gesät worden sind, werden nur aus einer kollektiven Kreativität heraus im Verbund geerntet. Die Betonung der Vorteile gemeinsamer Anstrengungen und die Schaffung eines inklusiven Rahmens tragen dazu bei, die negativen Aspekte eines unproduktiven Separatismus zu minimieren, um gleichzeitig das Potenzial für Fortschritt und Stabilität zu maximieren.

Sind einmal die Voraussetzungen für das Wohlergehen der Gemeinschaft geschaffen, solche Herausforderungen anzugehen, werden sich auch die Lösungen finden. Wie fühlt sich der europäische Spezialfall an? In der Europäischen Union sind die wesentlichen Strukturen über ihre Bedeutung grundsätzlich schon definiert. Zur Funktionsübertragung fehlt es lediglich noch an der detaillierten Legitimation. Dies ist ein komplexer Prozess, bei dem die EU-Institutionen bestimmte Kompetenzen von den Mitgliedstaaten erhalten und umgekehrt weiter delegieren.

Die Besorgnis über eine mögliche Zunahme an Bürokratie wird abgewendet, indem Qualität, Effizienz und Sinngehalt ständig überprüft werden. Das Prinzip der Subsidiarität ist der Garant für die Effizienz der Gemeinschaft. Die Zuständigkeiten sind klar zu definieren und aufzuteilen. Das Management der Europäischen Kommission hat sich nur auf das zu konzentrieren, was sie als Mehrwert schaffen kann und wo die Maßnahmen der Länder nicht ausreichen. Das gesellschaftliche Selbstverständnis braucht seine wirtschaftliche und sicherheitspolitische Basis. Mangelnde Konsequenz scheint das schwächste Element in der laufenden Politik zu sein. Dieses Manko ist darauf zurückzuführen, dass dem langfristig strategischen Vorausdenken zu wenig Beachtung geschenkt wird. Zum Programm gehören auch die Abstraktion des Unmöglichen, die unerwartete Überraschung und das vermeintlich Unüberwindliche. Wo kommen die Herausforderungen her? Sie nicht rechtzeitig zu erkennen, wäre auf dem Schachbrett der globalen Politik äußerst problematisch.

Das transatlantische Denken stand traditionell in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg im Mittelpunkt europäischer Lähmung. Es bezog sich in politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten auf die enge Partnerschaft zwischen den europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten von Amerika. Vor allem auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik war die Vormachtstellung der USA klar ersichtlich. Besonders während des Kalten Krieges war die transatlantische Allianz ein entscheidender Faktor für die europäische Sicherheit. Die Nachteile wurden jedoch bald auffällig. Die Allianz machte Europa durchgehend abhängiger von den USA. Die europäische Politik vergaß auf ihre eigenen Sicherheits-Interessen. Nun sind die USA offensichtlich gewillt, ihre auf sich bezogenen geopolitischen Ziele auch ohne Europa zu verfolgen.

Mit China und Russland entwickelten sich neue Macht-Despotien, während die USA unter der Trump-Administration eine skeptische Haltung gegenüber internationalen Abkommen einnahmen. Dies bedingt eine Neubewertung der Bedeutung des atlantischen Denkens in der Europapolitik, das mit der bedingungslosen Zuverlässigkeit der USA nicht mehr rechnen darf. Es könnte der wertebewusst fast verlässlichere Partner Kanada intensiver ins Spiel kommen. Auch der südamerikanische Kontinent gewinnt in den Überlegungen an Interesse. Die Handelsabkommen mit Chile, Kolumbien und Peru sowie mit dem südamerikanischen Wirtschaftsblock, bestehend aus Brasilien, Paraguay und Uruguay sollen die

Integration zwischen den Regionen erleichtern. Nur hat die EU auch eine globale Verantwortung in ihren Handelsabkommen, wenn es um den Schutz der Umwelt und der sozialen Standards geht. Und es wird nicht ohne Bekämpfung des Drogenhandels gehen, der eine fruchtbare Grundlage für Korruption ist. Die EU kann ihre wirtschaftliche Macht nutzen, um Partnerländer zur Einhaltung internationaler Normen zu ermutigen.

Europa und Südamerika haben eigentlich ein lange Geschichte der Zusammenarbeit und dadurch auch kulturelle Bindungen. Eine Diversifizierung der europäischen wirtschaftlichen Beziehungen könnte die Zusammenarbeit zwischen den beiden Kontinenten vervielfältigen und neue Chancen für Wachstum und Wohlstand auf beiden Seiten schaffen, während gleichzeitig ungemütliche Abhängigkeiten verringert werden. Mit dem Zugang zu neuen Märkten erweitern europäische Unternehmen ihre Absatzmöglichkeiten und reduzieren zwangshafte Bindungen an bestehende Handelspartner.

Südamerika verfügt über eine Vielzahl von natürlichen Rohstoffen, die für europäische Industrien von Interesse sind. Die Intensivierung der politisch-wirtschaftlichen Kooperationen würde den Zugang zu diesen Ressourcen erleichtern und die Versorgungssicherheit für europäische Unternehmen verbessern. Gemeinsame Entwicklungs- und Forschungsprojekte würden dem Innovations- und Technologietransfer zugute kommen, von dem beide Seiten profitieren. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit würde die Ziele der nachhaltigen Entwicklung in vielen Regionen schneller voranbringen.

Durch Handelsabkommen kann die Europäische Union den Ländern des Globalen Südens den Zugang zu internationalen Märkten erweitern und so die Wirtschaftsentwicklung fördern. Die finanzielle Unterstützung für Entwicklungsprojekte, um Infrastruktur, Gesundheitswesen und lokale Strukturen auszubauen, käme beiden Seiten zugute, wenn noch dazu Kooperationen in Bereichen Technologie und Forschung sowie erneuerbarer Energien abgeschlossen würden.

Die Europäische Union hat durch ihre Integration in Bereichen Handel, Wirtschaft und Politik erhebliche Vorteile erlangt. Sie hat dazu beigetragen, wirtschaftlichen Wohlstand, Frieden und Stabilität auf dem Kontinent zu fördern. Für eine europäische Kooperations- und Wirtschaftspolitik kommt eine multinationale Abschottung genauso wenig in Frage wie ein Sich-Andienen an irgendeine Großmacht. Statt der albernen Neutralität nach allen Seiten hin muss die Verpflichtung zur gemeinsamen Verantwortung in den Vordergrund gestellt werden. Es geht darum, die gebotene Balance zwischen Eigenständigkeit und Zusammenarbeit zu finden, um Europas Interessen zu wahren und gleichzeitig zur Stabilität und zum Wohlstand beizutragen. Europa kann es sich nicht leisten, neutral und unentschlossen zu sein. Man darf sich in der Einheit Gedanken machen dürfen, wo man hingehört. Neutralität wird als eine Art Strategielosigkeit interpretiert, da sie das Fehlen einer klaren Handlungsrichtung oder eines festen Standpunkts impliziert. Dies führt zu ineffektiven oder wenig zielführenden Maßnahmen.

4. EUROPÄISCHE GROSSREGIONEN

Wird es Europa selbst schaffen, sich zu ändern und vorwärts zu kommen? Es muss in seinen Institutionen gefestigt sein, oder wartet es darauf, dass es andere dazu zwingen, die die Vorteile nur für sich selbst ausschlachten wollen? Werden die anderen, die eifersüchtigen Großen draußen oder die Rechts-Populisten im Inneren Europa so schwächen, dass es zu einem nebensächlichen Anhängsel einer anderen Weltmacht wird? Das große Versagen im politischen Aufgabenbereich darf nicht so einfach übergangen werden. Werden die europäischen Ideale Innen oder von außen nieder gemacht?

Die Vision einer fortschrittlichen Gesellschaft in Europa ist realisierbar und dringlich erforderlich, um eine dauerhaft lebenswerte Zukunft für viele Menschen zu erhoffen. Sie erfordert allerdings einen tiefgreifenden Wandel sowohl im Denken als auch im Handeln. Die bestehenden politischen und wirtschaftlichen Strukturen sind zu modernisieren, um diesen Wandel zu ermöglichen. Wenn Europa die Konflikte auf sich einwirken lässt, anstatt selber aktiv zu steuern, ist es auf dem besten Weg, seine Identität zu verlieren. Zum Scheitern ist es dann verurteilt, wenn es sich zu viel in nationale Vorteile aufspaltet und zu wenig die rational sachlichen Legitimationen wahrnimmt, die von den europäischen Völkern eigentlich als Einheit gesehen werden. Es wird ihnen aber auch viel zu wenig offengelegt, was auf dem Spiel steht.

Attraktive Modelle wollen beworben werden. Diese Kunst hat die europäische Politik in den letzten Jahrzehnten stark vermissen lassen. Aber wie kann man das Tor zu einer modernen Europa-Politik aufstoßen? Somit ist es für die EU von entscheidender Bedeutung, dass die Mitgliedstaaten intensiver die gemeinsamen Ziele verfolgen, um einen stabilen und prosperierenden Kontinent aufrecht zu erhalten. Dies erfordert Effizienz in der Kommunikation und die Bereitschaft, die diversen Interessen in den größeren Kontext der europäischen Gemeinschaft zu integrieren. Die Einheit zielt darauf ab, gemeinsame Werte, Ziele und Interessen zu fördern, um das Wohlstandsniveau und die Sicherheit der Völker am Kontinent zu steigern.

Das Aufziehen von Großregionen in die politische Europakarte kann verschiedene Vorteile mit sich bringen, die je nach Kontext und Umsetzung variieren, aber Fix-Punkte in der Weiterentwicklung haben. Großregionen können darauf zusteuern, die Regierungsführung und die Verwaltung in Europa zu vereinfachen. Die Effizienz des politischen Managements ist fundamental wichtig, die Interessen und Bedürfnisse der europäischen Bürger/Innen zu erfüllen. In den Abstimmungen sind Großregionen besser in der Lage grenzüberschreitende Probleme wie Wirtschaftsentwicklungen, Sicherheit oder Umweltfragen anzugehen, da sie in abgesicherter Einheit die Ressourcen und das Fachwissen bündeln können. Innerhalb dieser Regionen würden Zusammenhalt und Identität vertieft. Größere administrative Einheiten können die Planung und Entwicklung von Infrastruktur, Forschung, Gesundheitsversorgung und anderen Services auf regionaler Ebene optimieren.

Beim Agieren rückständiger Autokraten wird erkannt, dass eine Rückkehr zur bismarckschen Rückständigkeit die Beziehungen zwischen den europäischen Ländern belastet. Die Politik des Reichskanzlers Bismarck war ausschließlich geprägt von Machtpolitik und der Stärkung der eigenen Position auf Kosten anderer Länder. Die Übertragung einer solchen Vorgehensweise auf die gegenwärtigen Verhältnisse würde zu Spannungen und Konflikten führen, die letztendlich zu politischer und wirtschaftlicher Instabilität in Europa münden. Eine Rückkehr zu bismarckschen Idealen würde bedeuten, dass Nationalismus wieder zunimmt und dass Länder ihre Eigeninteressen über gemeinsame europäische Ziele stellen. Dies würde das Auseinanderfallen der Europäischen Union zur Folge haben und die Zusammenarbeit und Solidarität in Europa untergraben. Es wäre äußerst bedauerlich, wenn die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte, wie die europäische Integration und der gemeinsame Markt, durch eine nationalistische Politik in Gefahr gebracht wären.

Die Bürgerinnen und Bürger wollen sichergestellt haben, dass ihre Repräsentation genug abgesichert ist. Sie alle müssten gemeinsam an der Gestaltung beteiligt sein, damit die Entscheidungen im besten Interesse aller füreinander und nicht gegeneinander getroffen werden. Glaubwürdigkeitsprobleme ziehen riesige Konsequenzen politischer Tsunamis nach. Es gehört zu den Pflichten europäischer Politik, sich als eigenes System aufzustellen. Wie verhalten sich die Mitgliedstaaten?

Da die Bevölkerungen einen Einfluss auf das Geschehen haben, sind Europawahlen keine Nebensächlichkeit mehr. Sie schaffen die Grundlagen, das gemeinsame Handeln Europas zu verwirklichen. Es liegt in der Verantwortung der Wählerschaft, ob an der Verwirklichung des gemeinsamen Europas weiter gearbeitet wird. Die Konsequenzen liegen in der vertieften europäischen Integration. Wenn in Europa jedes Land sein eigenes Spiel spielt, schwächt es die Einheit und das Vorwärtskommen. Auch wenn vieles an den Strukturen im Argen liegt, wäre ein stumpfes Sich-Abwenden von der europäischen Idee für den Kontinent schädlich. Wenn autoritative Polit-Anarchisten die Union durch Veto-Deklamationen in ihrer Entwicklung blockieren oder fremde Mächte ihre Tentakel auf Europa ausstrecken, schließt sich die Falle in die Abhängigkeit von gewalttätigen Usurpatoren.

Im Raum schwebt die Idee, dass die politischen Vorhaben eines Tages im Europäischen Parlament nicht mehr von Vertretern eifersüchtiger Nationen, sondern großer Regionen besprochen werden. Entsprechend verschlankt sich auch der Europarat auf die neu gebildeten geographischen Cluster, die direkt im Kontakt zu den Kommunen stehen. Auf der politischen Landkarte lassen sich die Gruppierungen leichter identifizieren als die unzähligen kleinen Punkte, aus denen sie zusammengesetzt sind. Sie interagieren untereinander und formen das große Ganze des Kontinents. In anderem Maßstab und in anderen Zusammenhängen ließe sich auch die Weltkarte in Kreisen großer Regionen zeichnen, die sich gegenseitig beeinflussen.

Politische Spannungen zwischen den einzelnen Entitäten ziehen meist wirtschaftliche und soziale Streitigkeiten mit sich. Stehen die nationalen Belange allein im Vordergrund, sind Länder weniger motiviert, gemeinsam an großen globalen Herausforderungen zu arbeiten, die alle betreffen. Uneinigkeit gefährdet den Status des gesamten politischen Organismus und damit auch die Sicherheit der Menschen. Im schlimmsten Fall der zugespitzten Situationen und bei weitreichenden Konflikten, sind humanitäre Krisen nicht zu vermeiden. Politische Instabilität umfasst den ganzen