PSYCHE DER WELTGESCHICHTE - J-G Matuszek - E-Book

PSYCHE DER WELTGESCHICHTE E-Book

J-G MATUSZEK

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Beschreibung

Von der Radikalität der Geschichte. Wem gehört sie? Die Vielfalt im Aufbau, im Zusammenhalt, aber auch in der Zerstörung, einer gegenseitigen Austilgung, hat etwas Gespenstisches am Modus des Menschengeschlechts. Aber es ist etwas Besonderes an ihr und die Kulturen stellen es unter Beweis. Wie konstruiert sich Geschichte, wann konsolidiert sie sich? Den Grundstein hat sie in der Vergangenheit, die wir nicht vergessen dürfen. Auf dem Weg vom Woher zum Wohin hat sie etliche Meilensteine zu passieren. Das Verstehen der Zusammenhänge in großen Dimensionen gehört zum höchste Grad der persönlichen Entwicklung.

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Was gehört zur Psyche der Menschheitsgeschichte? Sie umfasst die Zusammenhänge der Reize, Einstellungen und Situationen sowie die Motivationen ihrer Player. Wenn die Psyche als das System des menschlichen Wahrnehmens und Denkens definiert ist, liegt das Motiv zu einer Politologie über die Menschheit im Beobachten dieser Psyche. Die Interpretation wird querbeet erfolgen. Worum geht es? Der historische Bogen vom Anfang bis heute:

wie Geschichte auch anders gesehen werden kann

eine systemanalytische Interpretation von Geschichte

daraus eigene Erkenntnisse ziehen

Geschichte als eine Projektion auf Zukunft

eine Befreiung aus der Unkenntnis

Geschichte hat Nachhallwirkung auf Meinungen

sie zeigt Stil, selbst in den schlimmsten Situationen

was ist historisch betrachtet Sozialisation?

wo finden sich die Taktgeber der Welt?

INHALTSANGABE

Intro

Das Narrativ der Geschichte

Das Konzept der Herangehensweise

Zeitgeschichte - Was ist Zeit?

Der heimliche Kontext der Menschheitsgeschichte

Was begann vor langer Urzeit?

Die Weltgesellschaft der ersten großen Zivilisationen

Inspiration aus der Geschichte

Diamanten der antiken Welt

Folgen der Völkerwanderung

Die Welt des Nahen und Mittleren Ostens

Boomendes Mittelalter

Neue Zeiten

Akzente der einzelnen Jahrtausende

Wie ist Geschichte?

Die Psyche in den Strukturen der Geschichte

Gesellschaft und Geschichte

Tiefengeschichte

Mensch und Religion

Entwicklung der europäischen Kirche

Der historische Rahmen der Kunst

Europas Glanzzeiten großer Reiche

Zuspitzung und Abflauen einer neuen Lebensart

Großräumige Problemlösungen

Technologien In den Zeitaltern

Zeitenwenden ins Unheil

Vom Wesen des Militärs

Kompass zur Sicherheit

Terrorismus

Politik und Geschichte

Skurrilitäten der Geschichte

Sport In der Geschichte

Vom Wert der Supervision

Sprache, Geschichte und Politik

Steckbrief der Großmächte

Offene Gesellschaft versus Totalitarismen

Das Europa der Zukunft

Kybernetisches Modell einer europäischen Vision

Geschichte & Zukunft

Einflüsse auf zukünftige Geschichte

Schlussfolgerungen aus der Historie

Zum Autor

Bücher des Autors

1. INTRO

Begriffe müssen sich definieren lassen, dann werden die Verhältnisse, in denen sie schwimmen, klarer. Damit wird auch betont, dass dieses Buch keine Chronologie der Geschichte vorhat. Es handelt sich eher um eine Psycho-Soziologie der Historie. Die Charakteristiken der Geschichte treffen auf das Wesen der Menschheit. Die einzelnen Epochen werden nicht so sehr in einer chronologischen Rückschau zerlegt, sondern gemeinsam mit einer Vorschau übereinandergelegt.

Während die Psychologie die Voraussetzungen, Verlaufsformen und Folgen menschlichen Verhaltens und Erlebens beschreibt, tut die Soziologie das Gleiche bezogen auf die Strukturen der Gesellschaft. Immer ist Bewusstheit im Spiel. Die Beobachtung bewegt sich zwischen Reiz und Reaktion. Wir befinden uns mitten im Behaviorismus der Geschichte. Darum ist dieses Buch als eine schlüssige Einheit zu lesen, die in Interessen aufgeteilt ist und nicht wie es sonst Geschichtsbücher in einem chronologischen Hintereinander anbieten. Ausgesuchte Zeit-Abschnitte herauszupicken, ohne die Zusammenhänge zu sehen, wird nicht gelingen. Wären bloß Episoden beschrieben, gingen die Querverbindungen verloren. Der rote Faden des Zusammenhanges wäre abgeschnitten. Auch die Summe von Momentaufnahmen ergibt noch kein zusammenhängendes Bild. Während es zur Geschichte gehört, über die Menschheitsentwicklung nachzudenken, feilt die Soziologie und Politologie an der gesellschaftlichen Gegenwart und nahen Zukunft eines gegebenen Zeitabschnittes, identifiziert Ideen und beleuchtet Projekte.

Die Wissenschaft, die sich mit den Phänomenen der Gesellschaft beschäftigt, nicht nur mit den Sachlichen, auch mit den Psychologischen, ist die Politologie. Werte und Interessen kennzeichnen die Rollenverteilung. Die Faktoren formen ein Setting, das in der Betrachtung nicht zur Rechtfertigung, sondern zur Beobachtung des Handelns verwendet wird. Zusammenhänge in und zwischen den Epochen kristallisieren sich heraus. Die Beobachtung macht das Sinnverstehen von Geschichte schmackhaft. Wir stehen in Co-Existenz mit dem, was geschehen ist und derartig informiert staunen wir über den Sinn von Existenz.

Irgendwie drängt sich die mentale Gesundheit der historischen Prozesse herein. Es wird hinterfragt, wie etwas zustande gekommen ist, was das Umfeld und was individuelle Qualitäten bewirkten. Es bringt nichts, den Orbit der Weltgeschichte in Frage zu stellen. Was wir auf dem Bildschirm der Geschichte sehen, hören und vor allem erfahren, daraus sollten wir lernen. Der Zauber der Verwandlung der Zeit trifft nicht alle gleich. Die Vielfalt überrascht aus der Sicht, wer wir sind und woher wir kommen. Das sich wiederholende Phänomen von Zerstörung und Tod sollte nicht das letzte Wort haben, sobald die Kreation der gedanklichen Stärke am Werke ist. Die ganze Weltgeschichte ist der Kampf zwischen Wahrheit und Selbsttäuschung im Widerstand gegen das Unvermeidliche.

Geschichte nennt sich das epische Abenteuer der Menschheit. Von kriegerischen Schlachten und heldenhaften Taten bis hin zu Verrat, Intrigen und unvergesslichen Entwicklungen tauchen wir durch die Tiefen des Vergangenen. Die Welt bebte vor Spannung, als große Zivilisationen aufstiegen und fielen. Wir wandeln auf den Schauplätzen faszinierender Errungenschaften und betrachten die Bühnen von genialen Geistern und Künstlern. Die Geschichte ist eine Saga voller spannender Ereignisse. Erstaunlich, was da an Erfahrungen auf uns zukommt. Wir suchen den Durchblick in die menschliche Natur und das Verhalten im Laufe der Zeiten.

Der zentrale Punkt ist die Betrachtung der Entscheidungsfindung. Von ihm gehen die Handlungen und unsere Lebenswege aus. Er ist letztendlich Beginn und gleichzeitig Ergebnis menschlicher Bemühungen. Die Art und Weise wie die Entscheidungen getroffen werden, beeinflusst den Erfolg und das persönliche Wachstum des Menschen. Sie haben Einfluss sowohl auf uns selbst als auch auf unsere Umgebung und unsere Gemeinschaft. Tun wir dies im gegenseitigen Verständnis, entstehen soziale Normen. Irgendwann werden wir uns mit unseren eigenen und die Menschheit mit ihren Entscheidungen auseinandersetzen, damit wir den eigenen moralischen Standard in Einklang mit der Gesamtheit bringen.

Alle Entscheidungen haben Auswirkungen auf das Leben von Menschen, ob wirtschaftliche, politische oder solche im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Eine sorgfältige Überlegung und Abwägung der Konsequenzen wäre nicht schlecht. Allerdings ist allein schon die Betrachtung der Entscheidung nicht ganz so einfach. Die Summe der nötigen Informationen, Werte, Überzeugungen und Alternativen muss berücksichtigt werden. Emotionen und kognitive Verzerrungen prallen aufeinander. Wie wir handeln und welche Ziele wir verfolgen, welche Wege wir dabei einschlagen, ist nicht nur für uns selber von Bedeutung. Sondern auch für das Miterleben anderer. Wann sind die Ergebnisse in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft als positiv zu bewerten?

Warum haben die Großen der Geschichte ihre Entscheidungen so und nicht anders getroffen? Was waren die Einflüsse? Die Gruppendynamik und das kollektive Verhalten werden die entsprechenden Antworten geben. Bei näherer Betrachtung kristallisieren sich Muster und Zyklen in der Geschichte heraus, die aus ähnlichen Verhaltensweisen und Denkmustern zu Wiederholungen ansetzten. Der Aufstieg und Fall von Zivilisationen lässt sich mit immer wiederkehrenden Faktoren wie Macht, Gier, Angst und Gruppendynamik erklären. Die individuellen und kollektiven Psychen drehen am Rad der Geschichte.

Persönlichkeitsmerkmale, Überzeugungen, Motivationen, Emotionen, kognitive Prozesse und soziale Einflüsse wirbeln durcheinander. Wie wir selbst über historische Ereignisse denken, wird von unserer eigenen psychologischen Haltung beeinflusst. Die individuellen Motivationen, Emotionen und Denkprozesse werden dazu beitragen, historische Ereignisse und Entwicklungen zu verstehen. Wer sind sie, die von ihrem Verlangen nach Macht oder vom Wunsch, bestimmten Ideologien zu folgen, angetrieben werden? Sie alle blicken durch ihre eigenen individuellen Linsen der Erfahrung, Bildung und Kultur. Und das ist wohl so gewollt. Der Strom sämtlicher Gedankenwelten wird die Menschheit weiterführen.

Wie werden die nächsten Teileinheiten von Geschichte der Zukunft wohl aussehen? Sie werden mit Trends, Technologien und demographischen Veränderungen zu kämpfen haben. Die Aerodynamik der Karosserie der Menschheit setzt sich aus Erwartung und Leistung zusammen und passt sich an die jeweils durchlaufende Epoche an. Die Ahnengalerie der Hochleistung setzt sich aus menschlichem Know-How zusammen und das könnt weiterhin so bleiben. Die einmal erlernten Erkenntnisse wirken lange noch nach.

Durch die Erforschung vergangener Ereignisse, Entscheidungen und Entwicklungen erhalten wir Einblick in die menschliche Natur, das menschliche Verhalten und die Auswirkungen von Handlungen. Der Wert der Geschichte der Menschheit liegt unter anderem darin, dass einmal erlernte Erkenntnisse lange nachwirken und uns helfen, die Gegenwart und Zukunft besser zu verstehen. Darüber hinaus ermöglicht uns die Geschichte, die Entwicklung von Gesellschaften, Kulturen, Technologien und Institutionen im Laufe der Zeit zu verfolgen. Wir lernen den Fortschritt und die Veränderungen zu verstehen. Es hilft, den Kontext unserer eigenen Zeit besser zu begreifen und zukünftige Entwicklungen einzuschätzen. Die Geschichte der Menschheit bleibt keine nostalgische Reise in die Vergangenheit, vielleicht ist sie sogar ein Kompass auf dem Weg in eine faire Zukunft.

Wie die Menschheit immer wieder an den Grenzen der Machbarkeit kratzt, beweist, dass die Belastungen im historischen Rahmen immer groß sein werden. Im Laufe der Geschichte gelangen wir immer wieder an Wendepunkte, an denen wir die Konsequenzen jedes Handelns erkennen und uns neuen Herausforderungen stellen. Momentan werden wir nachhaltigere Wege finden müssen, um die Grenzwerte der Machbarkeit zu erweitern, ohne dabei die Belastungen zu ignorieren.

2. DAS NARRATIV DER GESCHICHTE

Narrative beleuchten die wesentlichen Schnittpunkte von Events und Emotionen. Alles dreht sich um den Impact der Geschichte. Wie ist die Effizienz historischer Entscheidungen zu bewerten? Wo liegen die Epizentren historischer Abläufe? Wagen wir uns in ihre Tiefen hinein? Befürchten wir, es könnte uns Ähnliches wie in der Vergangenheit widerfahren oder geht uns das alles nichts an? Wir dürfen vor Geschichte nicht weglaufen, auch nicht vor ihren Schwierigkeiten und vor Zukunft.

Die Geschichte steht nicht vor nackten Fragezeichen. Dokumente, Objekte, Texte und andere Materialien, die Informationen über vergangene Ereignisse und Epochen liefern, gehören zu ihren Quellen. Archäologische Funde Keramik, Schmuck und Waffen geben weitere Einblicke in das alltägliche Leben und die Kulturen der am weitesten zurückliegenden Zeiten. Die faktische und rationale Berichterstattung von Zeitzeugen wird als historische Quelle genutzt, solange sie einen nicht einholbaren Kompetenzgrad an Wissen aufweisen. Sie liefert detaillierte Informationen, die in anderen Quellen nicht verfügbar sind und trägt dazu bei, eine umfassendere und genauere Darstellung von Ereignissen zu erstellen. Anschauungen in die Denkweisen und Perspektiven von ganzen Epochen tauchen auf. Postwissenschaftliche Untersuchungen schöpfen aus den verschiedensten Quellen der Geschichtsforschung, Archäologie und Biologie, die zur Verfügung stehen. Funde verweisen auf Befunde. Geschichte wird zum Selbstzweck und gleichzeitig zum Treiber für das gesellschaftliche Denken auf Zukunft.

Das Narrativ der Geschichte lebt von den zeitlichen Abläufen und den darin sich tummelnden Akteuren. In den Aktionen und Statements finden sich symbolische und praktische Bedeutungen. Gerade die Geschichte spricht zu uns über große und kleine Symbole. Die historische Erfahrung darf auch warnen. In der Schlussrechnung interessiert das Dazwischen, der Kitt, der das historische Bewusstsein zusammenhält. Was ist also die Quintessenz, aus der gelernt werden kann? Selbst im wahrgenommenen und im durchlebten Chaos liegt noch der rote Faden einer Ordnung.

Das Handeln bestimmt das Gleichgewicht des Geschehens. Es treibt die Probleme an und greift manchmal auf die möglichen Alternativen zu.

Geschichte beschreibt, wie das Chaos durch eine innere oder äußere Ordnung aufgehoben wird. Wird das historische Netzwerk im Verständnis seiner Zusammenhänge dargestellt, erscheint es sogar als ein unnachahmliches Kunstwerk. Im Folgenden ist kein Anspruch auf Vollständigkeit im Detail gegeben. Es werden Brennpunkte extrahiert, die im selben Augenblick von anderen abgelöst werden können.

Die Relativität von Zeit bedeutet nicht die Relativität der Epochen. Die Auseinandersetzung mit dem Begriff Zeit ist eine Grundbedingung für das Überleben. Was bringt die Erkenntnis aus Geschichte? Zunächst einmal erklärt sie keine Betrachtungen des Nichts. Es sind Vorgänge des Daseins. Sie erfüllen uns mit der ganzen Bandbreite des Staunens, Kopfschüttelns und Annehmens. Das Gute daran ist, dass wir uns von den Turbulenzen nicht herumwirbeln lassen brauchen. Wir selbst haben es in der Hand, die Ereignisse zu bewerten, was gut und wertvoll ist. Das Resultat sind die Pflöcke und Wegweiser für die eigene Lebens-Wertschöpfung.

Das Romanhafte der selbsterfundenen Geschichte hat sich überholt. Der Blick fällt auf Fakten. Viel interessanter und echter, erschütternder und auch hoffender als jeder phantasiereiche Roman ist die begründende Darstellung der Historie. Wir verzweifeln nicht an ihr, wenn sie sich auch bisweilen unliebsam stürmisch gebärdet. Meistens robust, manchmal lächerlich romantisch, ist sie stark genug, uns über Wasser zu halten. Wenn dieses uns bis zum Halse steht, werden wir erst recht den Kopf hoch halten, um nicht zu ertrinken. Wir hören, lauschen hinein in das, was in Geschichte geschieht.

Herauszufinden, was und wie es die anderen erleben, gibt den Antrieb, sich von Verkrustungen zu befreien und das Wertvolle zu verfolgen. Wenn wir uns mit den diversen Perspektiven beschäftigen, erfahren wir vielleicht, was uns wichtig erscheint und was wir als wertvoll erachten. Geschichte wird über den Prozess der Beobachtung zu einem Vorgang der Selbstreflexion und Neuausrichtung. Was die Zukunft verändert, ist eine immer wiederkehrende Erkenntnis. Wer oder was steht sich also gegenüber? Manchmal braucht das Gemüt auch Legenden, vielleicht Märchen, um in die Realität des Fühlens hineinzukommen. Der Ernstfall der Wirklichkeit greift auf die Ressourcen des Geschehens zurück. Die Handlungen im Weltgeschehen wollen von der Sinnhaftigkeit durchzogen sein und sind miteinander verknüpft.

Welche historische Relevanz hat die äußere Darstellung, Gepflegtheit, Kultivierung und ihr Gegenteil, die Verwahrlosung? Wir spüren es an den Bauten der Zivilisationen und hören in die Administration ihrer Gemeinwesen hinein. Welcher Baustil es auch war, die Sakralkunst drückte jedes Mal den Dialog mit der Übernatur aus. Wo sie verheimlicht wurde, fehlte die wesentliche Bedeutung. Die erhaltenen Symbole haben der damaligen Aktualität genützt und bringen Gedanken-Inputs in die Gegenwart. Welche Erkenntnis bringt der spätere Rückblick? Es ist ein Amalgam aus historischen Ereignissen, politischen Entwicklungen und den Umständen, die zu bestimmten Erfahrungen geführt haben.

Die Ausdauer der Geschichte bezieht sich auf die Fähigkeit, im Laufe der Zeit für zukünftige Generationen relevant zu bleiben und Bedeutung zu haben. Denn Geschichte ist nicht nur vergangenheitsorientiert, sondern beeinflusst auch die Gegenwart und die Zukunft. Eine Möglichkeit besteht darin, die Kontinuität bestimmter Ereignisse oder Themen im Laufe der Zeit zu betrachten, wenn beispielsweise Konflikte und Spannungen auf historischen Ereignissen und Entscheidungen basieren. Sie sind nicht voneinander isoliert. Das einfachste Beispiel dafür ist das Konzept des Schneeballeffekts. Eine kleine Aktion kann schon Reaktionen auslösen, die im Laufe der Zeit und mit zunehmender Geschwindigkeit sich zu einer Lawine an Dramen verstärkt. Die Kettenreaktionen der Weltgeschehnisse zeigen auf, wie die gegenseitige Beeinflussung sich fortentwickelt. Man kann sich ausrechnen, um wie viel stärker die geballte Kraft von großen Aktionen ist. Ein sozialer Wandel oder Massenbewegungen, bei denen sich Menschen zusammen schließen lässt Kräfte anwachsen, die riesige Veränderungen bewirken. Genauso sind herausragende Leistungen von Einzelpersonen in der Lage, mit neuen Ideen, Führung, Mut und Können Umbrüche in der Gesellschaft auszulösen.

Der erste Weltkrieg hatte gravierende Auswirkungen auf die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen Europas und legte den Grundstein für viele der Ereignisse, die später im 20. Jahrhundert stattfanden, wie den Zweiten Weltkrieg und den Kalten Krieg. Die Folgen des Ersten Weltkriegs sind bis heute spürbar, und viele der politischen und wirtschaftlichen Probleme, mit denen Europa konfrontiert ist, haben ihre Wurzeln in dieser Zeit. Der Zweite Weltkrieg hat dann Europa und die Welt in den 1940er Jahren dramatisch verändert und hat bis heute Auswirkungen auf politische Entscheidungen und internationale Beziehungen, die wir schon zu vergessen haben scheinen.

Eine andere Empfindung entsteht, wenn die Dinge von außen herüberkommen. Reisen oder Erfindungen haben die Machtstrukturen wesentlich beeinflusst. Die Entdeckungen neuer Länder und Kontinente in der Zeit der europäischen Expansion im 15. und 16. Jahrhundert haben europäische Mächte dazu bewogen, nicht nur passiv in einen Freudentaumel oder in Entspannung zu verfallen. Sie dehnten den Einfluss in der Welt aus. Auf die Dauer entstanden moderne Probleme der Ungleichheit oder der Zerstörung von Umwelt. Es gibt viele Motive, warum es den Menschen hinaus in andere Länder treibt. Immer schon hatte er den Drang, Neues zu entdecken, ob es um neue Handelswege, die Ausweitung des eigenen Territoriums oder nur aus reiner Entdeckungssucht ging. Vielleicht steckt Unzufriedenheit und Unruhe dahinter, dass er andere Welten kennenlernen will und dabei ständig auf der Suche nach dem Eigentlichen ist, das wir Wahrheit nennen.

Die Geschichtsausdauer trägt die Ereignisse und Entwicklungen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, in den Einfluss auf die Gegenwart und die Zukunft hinein. Obwohl die Detail- Ereignisse vorübergehend waren, die Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Politik, die Kultur und andere Bereiche hatten dauerhaftem Charakter. Die Aufklärung, die im 18. Jahrhundert stattfand, veränderte die Gesellschaft und die Politik Europas für lange Zeit und beeinflusst immer noch die Denkweisen und Institutionen. Was anfangs radikal verändert wurde, ebnete sich in der Übersicht der Gedanken ein. Jahrhunderte später spricht der Philosoph Sloterdijk davon, dass wir „unter dem Deckmantel der Redefreiheit und unbehinderten Meinungsäußerung in einem System der Unterwürfigkeit, der organisierten sprachlichen und gedanklichen Feigheit eingerichtet sind und praktisch das ganze soziale Feld von oben bis unten paralysiert ist. Was man damit genau anstellen kann und wie das alles funktioniert, ist uns oftmals nicht ganz klar“. Die Dynamisierung der Social-Media zeigte neue Varianten der Gewalt und des gesellschaftlichen Betrugs durch schnelle und effektive Desinformation und Falschnachrichten. Gleichzeitig wurde erreicht, dass sich die Menschheit effektiv vernetzen konnte, um auch positive Informationen und Ideen zu verbreiten. Die Welt ist nun einmal gegen das Virus des Opportunismus nicht immun. Sloterdijk resümiert, dass „die Aufklärung kein Erwerb von Schätzen, sondern eine Verschwendung von Dummheit ist, bis sie nicht mehr für den eigenen Bedarf reicht“. Die Aufklärung war nicht einfach eine Sammlung von Ansichten und Fakten, die wir lernen und behalten können. Sie ist ein Prozess des Denkens, bei dem wir uns von unseren begrenzten Vorstellungen lösen dürfen. Indem wir neue Ideen und Perspektiven reflektieren, stellen wir unsere bisherigen Denkweisen in Frage, auch die der Aufklärung selbst. Dies ist zweifellos ein schmerzhafter Prozess.

Die sozialen Interaktionen prägen unsere Überzeugungen und Verhaltensweisen. Sie beeinflussen unsere Identität und unseren Platz in der Gesellschaft. Die Familie bestimmt schon in der frühkindlichen Entwicklung bestimmte Betrachtungsweisen von Werten und Normen. Der Mensch lernt, wie er in der Gesellschaft funktioniert. Die politischen Systeme suggerieren später, wie unsere Regierungen funktionieren, welche Gesetze wir haben und wie wir wählen. Folgen wir dem Instinkt des Zeitablaufs, stoßen wir auf die Ironie von Logik und Unlogik und verstehen leichter den Wert der Dinge. Der Umlauf beginnend bei der rudimentären Nutzbarmachung und verlaufend bis zur ökologischen Verantwortung der Gegenwart mag in der historischen Zeitrechnung von einem langen Weg gezeichnet sein, deutet er doch regelmäßig auf die nötigende Sucht nach Neuem.

Das Geschichts-Modell des ständigen Weiterstrebens wird immerfort von den äußeren sozialen, politischen oder wirtschaftlichen Einwirkungen begleitet. In der menschlichen Konnotation wird es von Kräften der Emotion sogar geleitet. Nie ist es von Passivität modelliert. In jeder Entwicklung von Geschichte steht der Technologiebedarf an vorderster Front. Hinter dem Vorhang der Ideenwelten wartet aber immer noch die Machbarkeit aus dem Blickwinkel des geistigen Bedarfs. Visionen und Kreativität machen den Unterschied zwischen dem Machbaren und dem Nichtmachbaren aus. Zusätzlich kommt es darauf an, wie viel der verfügbare Ressourcen- und Fähigkeiten-Pool inklusive der Entschlossenheit zum Handeln und der Bereitschaft, Risiken einzugehen, hergibt. Ausschlaggebend im historischen Zusammenleben sind die sozialen Beziehungen, kulturellen Normen und politischen Systeme. Das Individuum ist nicht chancenlos. Es hat gar nicht so selten die Möglichkeit, seine Umgebung mitzugestalten und Veränderungen anzustoßen. Es ist ein dynamischer Prozess der gegenseitigen Beeinflussung.

Gewöhnlich war und ist das Einigende, nicht das Trennende entscheidend für die Zufriedenheit in der Gesamtheit. Nichts ist in der Evolution so bedeutsam wie die Zielorientierung. Genau damit setzt sich die Beobachtung der Historie auseinander. Die Schlussfolgerung kommt nicht aus einem Kneten im Brei des sinnlosen Erduldens. Die roten, gelben und grünen Zonen der Geschichte, die die Menschheit im Laufe der Zeit bewohnen, geben Zeugnis. Als Menschen sich in den roten Bereichen befanden, mussten sie wohl das Schlimmste erwarten. Wie schützen sie sich vor den roten Zonen? Es genügt nicht, sie zu meiden oder einfach nicht hinzugehen. Das kann für den menschlichen Geist nicht ausreichend sein. Er muss in das noch Unerkannte hinein, er muss es eruieren. Nur so bewältigt er Zukunft. Darin liegen die Bedeutung und der Wert von Geschichte. Sie ist nicht nur die Frage nach unserem Ursprung, sondern auch nach den Zusammenhängen, mit der wir unsere physische Existenz besser verstehen werden. Und inwieweit wird Historie noch durch die Dinge beeinflusst, die gar nicht passiert sind? Was bewirken Ersatz-Entwicklungen? Die historische Symbolik wird immer wieder überraschen.

Was schon die alten Philosophen durchforstet haben, wiederholt sich in den Gedankenwelten späterer Generationen an Denkern. Gedanken, Gefühle, Begierden kommen auf und verwehen wieder. Sie bleiben aber manifest greifbar in der Gesamtgeschichte der Menschheit. Gewisse Konzepte mögen vielleicht ungewohnt erscheinen. Die Rhythmik der Bewältigung wird aber nicht außer Kraft gesetzt. Die unbefriedigende Deutung von Geschichte zerbricht nur an den falschen Herangehensweisen. Denn das Biegen und Schmieden der Meinungen in verschiedene Richtungen bewirkt keine Lösung der zahlreichen gordischen Knoten. Eine unbefriedigende Deutung der Geschichte verleitet nur zu falsche Anschauungen.

3. DAS KONZEPT DER HERANGEHENSWEISE

Die Herausforderung besteht darin, das historische Material auf die Betrachtungen aus gesellschaftspolitischer Sicht zu komprimieren. Dies entspricht einer deduktiven Herangehensweise, von oben nach unten, nicht linear von unten nach oben, oder von hinten nach vorne. Das lineare Denken wird uns keinen Aufschluss darüber geben, was die Bedeutung von Millionen von Jahren ist. Aufgrund der fragmentierten Epochen kann dies nur unter dem Gesichtspunkt der Kumulierung funktionieren. Unverschleiert und unbeschönigt werden die Ausgangslagen in den verschiedenen Situationen beschrieben, wobei es auf die Hintergründe ankommt.

Die historische Einordnung im zeitlichen Rahmen ist zwar eine Vorgabe, unterwirft sich aber den unterschiedlichen Thematiken. Das Geheimnisvolle oder vielleicht das Wunderbare wird in jeder Zelle des geschichtlichen Ablaufs sichtbar. Es wird die Betrachtung in jedem Einzelfall anders treffen. Das Verhältnis von Angst und Situationsbewältigung geht im Großen wie im Kleinen darauf hinaus, wie die Prioritäten in den Wechselbeziehungen gesetzt sind. Angst ist etwas Individuelles, sie kann aber auch kollektiv auftreten. Das Spannungsverhältnis, das das einzelne Individuum zu zerreißen droht, ist ident mit dem, das die Menschheit in ihrer Gesamtheit auseinander wirft. Das Ziel wäre möglicherweise das Zurückführen zur Einheit.

Der Zusammenhang schließt den Kreis im Ursprung, dem Ausgangspunkt jeder Entwicklung. Die Geburtsstunde des Homo sapiens am afrikanischen Kontinent, die Abstammung der europäischen Völker aus dem Indogermanischen, den vedeischen Kulturen, zu denen sie gehören, sie alle machen die milliardenhafte Ausweitung des Menschen zu einem einheitlichen Ziel aus. Die Unruhe zur Weiterentwicklung ist immer vorhanden, sie ist für das Weiterkommen bestimmend. Die Laufbahnen der Ereigniskörper sind weder vorauszusehen noch von vornherein zu erzwingen. Solange wir uns mit Geschichte beschäftigen, heben wir die Verständnislosigkeit des Seins auf. Das Dasein ist ein Block der vorhandenen Geschichte, deren Eigenarten nicht auf Anhieb gleich erkennbar sind. Das Interesse ist auf die Wert-und Individualstrukturen gerichtet. Daraus resultieren die gesellschaftlichen Interaktionen.

Die geläufige Vorstellung beschränkt sich manchmal auf die Feststellung, was nicht hätte geschehen dürfen. Wer ist als Opfer der Geschichte einzuschätzen? Der Diskurs mit anderen Zeiten und Völkern führt in eine Endlos-Schleife des Nachdenkens. Die Betrachtung von Geschichte zoomt die Prinzipien von Systemen heran. Die Zusammenhänge zeigen sich als ein kreatives Bild. Die Vision vom Zukünftigen hat nur dann eine Chance, wenn dieser Bezug vorhanden ist. Die Stabilität der Kenn-Größen wird durch die historischen Aktivitäten erreicht. Der Rundblick gelingt uns, indem wir den Ablauf über die Zustände hinaus in Prozessen wahrnehmen. Neben den „Schwarz-weiß“- und „Ja-nein“-Qualitäten existieren andere analoge Größen. Die Systeme mit ihren Eigenheiten und inneren Gesetzmäßigkeiten haben spezifische Bedürfnisse und damit auch eigene Ziele.

Die besonderen Aspekte der sozialen Beziehungen regeln unter anderem das Verhältnis zum Prinzip Eigentum. Herrschaft oder Kooperation betonen den Zwiespalt der Ansichten. Spätestens im Römischen Reich wurden die Rechte konkret ausgehandelt und normiert. Der Ausbau der absolutistischen Großreiche förderte die institutionellen Praktiken. Die Normen und Einstellungen änderten sich im Laufe der Zeit. Die Spannungen vertieften sich in unterschiedlichen Klassen und wirtschaftlichen Segmenten ebenso wie in den verschiedenen geographischen Lagen. Die Systeme bestimmen das Bild der Gesellschaften. Die spezifischen Verantwortungen passten sich an ihre Gliederungen an. Immer schon definierten Widersprüche die Wahrnehmung der Lebensumstände und ihrer Rechte.

4. ZEITGESCHICHTE - WAS IST ZEIT?

Wie geht die Menschheit mit Zeit um? Am besten, wir wappnen uns gegen Zerstörung und Vergessen. Hier wird Zeit nicht als physikalische Größe gesehen. Sie steht in Beziehung zur Materie, hat aber charakteristische Eigenschaften für die Geschichte. Die Gesellschaft konzipiert sich Regeln für die Zeit mit verschiedenen Bedeutungen und Funktionen. Durch Zeitpläne und Zeitvorgaben wird sichergestellt, dass Menschen ihre Aktivitäten synchronisieren. Manche Gemeinschaften pflegen eine stärkere Bedeutung der Pünktlichkeit, während andere eine flexiblere Einstellung haben. Es gibt Erwartungen, ja Normen darüber, wann es angemessen ist, zu arbeiten, zu essen, zu schlafen oder Freizeitaktivitäten nachzugehen. Die Lebenszeit wird strukturiert. Die verschiedenen Kulturen nutzen die Zeit zum Ausschöpfen der Technologien und betreiben damit Politik, Wirtschaft und nicht zuletzt auch Religion.

Historie ist zeitabhängig von Bewegung. Dennoch bewegt sie sich nicht wie ein Perpetuum-mobile. Ist das Leben eine vorübergehende Erscheinung? Diese Frage kann nur aus der Weisheit des Überblicks beantwortet werden. Deswegen arbeiten Philosophien an der Erkenntnis der Dinge. Die Furcht vor dem Erlöschen führt instinktiv in die Ablehnung des endgültigen Endes, das heißt des Todes. Nicht auf das Alter unseres Planeten oder des Weltalls kommt es an, sondern auf unser eigenes im jeweils gegenwärtigen Augenblick. Wir erkennen, dass wir kein Leben auf Probe haben. Die Zeit selbst ist befristet, sie bleibt also immer ein Ernstfall. Verkennen wir die Zeit und den Umgang mit ihr?

Zeit ist ein grundlegender Bestandteil unserer Wahrnehmung von Raum und Veränderung. Wenn die Zeit aufhörte sich zu bewegen, würde das wahrscheinlich tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Vorstellung von der Wirklichkeit haben. Das was geschieht, erklären wir auf der Grundlage von Wahrscheinlichkeiten. So sagen wir, dass es regnen wird, wenn sich dunkle Wolken am Himmel zusammenbrauen. Die Idee, dass alles im Universum determiniert ist, könnte bedeuten, dass jedes Ereignis auf der Grundlage von Kausalität und Naturgesetzen erklärbar ist.

Es ist schwer vorstellbar, wie das Universum funktionieren würde, wenn es keine Zeit gäbe. Die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen hängt davon ab, ob sie normalerweise unter welchen Bedingungen passieren könnten. Würde sich die Zeit nicht mehr bewegen, wäre unser Verständnis von Kausalität möglicherweise nicht mehr up-to-date. Zeit und Wahrscheinlichkeit sind also grundlegende Konzepte, die unsere Art zu denken und zu handeln beeinflussen. Etwas anderes können wir uns gar nicht vorstellen, weil diese Erfahrung tief in unserem Gedächtnis verwurzelt ist. Wir können Zeit messen, doch wir können sie nicht sehen oder berühren. Wäre sie nicht da, gäbe es keine Geschichte. Das wäre ziemlich seltsam und unser Begriff von Raum und Zeit wäre nicht fassbar.

Die Relativität der Zeit stellt sich mit der Entstehung der Welt ein. War der Beginn ein Augenblick? Mental und intellektuell entpuppt sich der Blick auf die Dinge ganz anders. Was letztlich zum Urknall geführt hat, ist naturwissenschaftlich nicht begreifbar. Die Kosmologie erklärt es damit, dass vor ca. 14 Milliarden Jahren aus einem winzigen Punkt purer Energie das Universum entstanden ist. Wie viel Millionstel Milliardstel Millimeter groß dieser Punkt war, der sich in rasender Energie entwickelte, wird aufgrund der asymptotischen Unnahbarkeit irrelevant. Asymptote, ein Begriff aus der Mathematik, beschreibt eine Gerade, die sich einer ins Unendliche verlaufenden Kurve nähert, ohne sie je zu berühren. Dies passiert im übertragenen Sinn mit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem „Urknall“. Die Näherungskurve wird die Achse möglicherweise nie berühren.

Die enorme Kleinheit zu Beginn explodierte in der kleinsten Zeiteinheit plötzlich zu einem gewaltigen Universum. Wahr ist, dass sich im Moment dieser „Schöpfung“ die Gesetze der Physik entwickelten, beginnend mit der Gravitation. Erst 1989 n.Chr. kieferte die Forschung die erste geographische Karte des beginnenden Weltalls. Im Jahr 2001 n.Chr. kam ein noch detaillierteres Bild dazu. Und es wurde vorläufig nachgewiesen, dass erst 380.000 Jahre nach dem Urknall das Universum transparent wurde. Immer scheint aus etwas Ungewissen oder Dunklen etwas Neues entstanden zu sein. Das geschah so mit dem Licht genauso wie mit dem Wasser. Die Philosophie stellt aufgrund der Vorgabe der Naturwissenschaften fest, dass es zu jeder Zeit eine Welt gegeben hat, in der es feindliche Kräfte gab. Die Kosmologie lehrt uns, dass wir unser Entstehen dem Kampf von Materie gegen Antimaterie verdanken. Jedenfalls war nicht alles von Anfang so, wie es ist. Wann und warum konnte sich endlich Licht ausbreiten?

Innzwischen wurde eine kosmische Hintergrundstrahlung eines gemeinsamen Ausgangspunktes zum Zeitpunkt des „Urknalls“ vage erforscht. Nur ein zweites Mal taucht so ein unerklärliches Phänomen gewaltiger Strahlung auf, wenn auch nur schemenhaft und undefinierbar, nämlich bei der Untersuchung der Devotionalien des Turiner Grabtuchs des Menschen, der beweisbar gefoltert und gekreuzigt worden war und an diesen Folgen gestorben ist. Der Ursprung des Tuches und sein Aussehen sind der Gegenstand einer intensiven Debatte unter Historikern, Theologen und anderen Forschern. Erst die Generationen, die mit der Quantenphysik vertraut waren, konnten die mysteriöse Bildentstehung verständnisvoller ins Auge sehen. Es wurde in verschiedenen Forschungslabors und bei der NASA festgestellt, dass eine manuelle Herstellung unmöglich war und eine elektromagnetische Entladung von einigen hundertrausend Volt in einer Zeit von Null Komma Millisekunden dieses Bild auf dem Tuch hinterlassen haben muss.

Wenn auch die Naturwissenschaft keine endgültigen Antworten auf die Prozesse zur Entstehung von Materie, Raum und Zeit, also den Beginn des Universums gibt, bietet sie immerhin der Philosophie die Handhabe, über den tieferen Sinn nachzudenken. Nebenbei ist es interessant zu erfahren, dass die Theorie des Urknalls im Jahre 1920 vom belgischen Jesuiten-Pater Lemaître entwickelt wurde. Sein beruflicher Mix von Astronom und katholischem Priester war übrigens der Grund, warum die Astro-Physiker späterer Zeit ungern den Begriff des „Urknalls“ verwendeten.

Die Astrophysik weiß also zu berichten, dass im Augenblick des Urknalls eine gewaltige Hitze vorherrschte, wie sie heute kaum in einem anderen Stern vorzufinden ist. Noch spannender ist die Frage, inwieweit spätere Phänomene wie Empfindungen, Gefühle, Angst, Freude oder der Wille im Urknall inkludiert waren. Waren sie in den ersten Phasen der Existenz bereits eingepreist, als Helium, Lithium und Wasserstoff noch die einzigen Ingredienzen waren? Warum ist das Universum nicht gasförmig geblieben? Das muss schon einen Sinn gehabt haben, dass es sich so entwickelte. Und wie konnten aus der Selbstorganisation von toter Materie lebende Organismen entstehen? Stellen wir uns vor, Menschen hätten keine Gefühle, keine Freude, keine Trauer, keinen Ärger, keine Furcht und keine Angst. Welchen Sinn hätte die Zeit vom Urknall bis zu unserer Geburt dann gehabt?

Dass der Ursprung des Lebens unbekannt bleibt, ist in der Biologie ein wissenschaftlicher Fixpunkt. Sie weiß gerade noch, dass vor 3,5 Millionen Jahren die erste Zelle entstand und dass Pflanzen, Lebewesen, auch der Mensch daraus hervorgingen. Alle Versuche der Physik können die Wechselwirkungen, wie sich das Leben darstellt, nicht erklären. Die Naturwissenschaft gibt keine endgültigen Antworten, doch sie öffnet Tore, um nachzuempfinden. Grundsätzlich wissen wir von der Existenz verschiedener biologischer Formate. Inzwischen hat die Forschung nachgewiesen, dass in biologischer Systematik vom „Neandertaler“ nichts im Genom des „Homo-sapiens“ vorhanden ist. Doch was das Universum ist, was wir sind, was Leben ist, bleiben für die Natur-Wissenschaften offene Fragen.

Das Prinzip von Anfang, Ende und Zeitlosigkeit bewegt sich in aufsteigender Reihenfolge auf die Fragen des Wie, Warum und Wozu. Das Wie ist Angelegenheit der Naturwissenschaften. Sie bleiben aber schon bei der Beschreibung der Bewusstheit hängen und werden zur Beantwortung des „Warum“ nicht viel beitragen können. Die Frage des „Warum“ reversiert dann zur viel bedeutenderen Frage des „Wozu“. Sie wird in der Religion mit dem Sinn des Universums beantwortet. Die Philosophie und mit ihr die rationale Religion ermöglichen es, über den tieferen Sinn zu staunen oder zumindest nachzudenken. Grundlegende Fragen werden gestellt über die menschliche Existenz und die Welt um uns herum. Religion ist auch Geschichte, die tiefere Geschichte der Menschheit. Sie reflektiert auf die Lebensweisen, die kulturellen Ausdrucksformen, die sozialen Strukturen und sogar die politischen Entwicklungen der Menschen.

5. DER HEIMLICHE KONTEXT DER MENSCHHEITSGESCHICHTE

Wer waren unsere Vorfahren? Was haben sie bewirkt? Welche ihrer Gene und welche ihrer Blutgruppen tragen wir? Immer wenn Gesellschaftsumbrüche geschehen, wird Geschichte neu geschrieben. Nach Umwälzungen gibt es meist längere Phasen der Erholung, denn die Erneuerung erfolgt nicht so schnell. Fortwährend muss sich etwas ändern. Was ändert sich? Kontinente formieren sich ebenso neu wie unvorhergesehene Ereignisse andauernd erstaunen. Ist Wahrnehmung heute anders als früher?

Wir beobachten im Rückblick, wie sich Völker aufstellen und dann wieder reorganisieren, um zu bestehen. Am stärksten sind sie gefordert, wenn sie von Bedrohungen betroffen sind. Welche waren gefährliche Orte in den Urzeiten, im Mittelalter oder sind es in der Jetztzeit? Die Menschheit wirkt mit am eigenen Bestehen. Wir brauchen die Zeugnisse gegen das Vergessen. Sind Zeitenwenden nur evolutionär? Fundamental sind jene Umbrüche, die ursprünglich niemand für möglich hielt. Jeder Beginn einer Entwicklung ist in sich bereits historisch. In der jeweiligen Gegenwart der Ereignisse muss entschieden werden und dies möglichst vorausschauend. Es ist kein leichtes Unterfangen, es verlangt mehr als das rastlose Treiben von Ameisen, es braucht Überblick, Erfahrung und den Willen zum Entscheiden. In der Rückschau, bieten die Bilder das Narrativ des historischen Kontinuums.

Welche Kurven oder Wellenbewegungen in den einzelnen Themenfeldern zeichnen die jeweiligen Zeitabschnitte? Sie richten sich nach den konstruierten, auferlegten oder forcierten Veränderungsprozessen. Sie leben von der Strahlkraft von Orten und Personen. Geschichte kennt kein Ende, solange es die Zeit, die berüchtigte „Raum-Zeit“ gibt. Endzweck der Geschichte könnte das Sammeln von Erfahrung und Erkenntnis auf ein Ziel hin sein. Wir werden konfrontiert mit der Entstehung von Landwirtschaft und sesshaftem Leben und reisen schon langsam in den Weltraum hinein. Es wundert wie explosionsartig das Wachstum der Technologie an Fahrt aufnimmt und sich auf alle Aspekte menschlichen Lebens auswirkt. Fährt die Entfremdung durch Schnelligkeit ungeahnte psychische Probleme ein?

Die Wahrscheinlichkeit ist schwer einzuschätzen, ob die Anpassung an die Veränderungen in die Unbegrenztheit geht. Es gibt und gab immer Grenzen für menschliche Fähigkeiten, sei es aufgrund von begrenzten Ressourcen, kulturellen Barrieren oder sozialen Bedingungen. Nun setzt die sogenannte Gegenmoderne ein mit alternativen Ansätzen zur Produktion der Konsumption von Gütern. Der integrative Ansatz, der wissenschaftliche ebenso wie kulturelle und ökologische Aspekte berücksichtigen wird müssen, ist ein zentraler Bestandteil der neuen Denkweise. Es könnte eine wichtige Wendung in der Entwicklung der Menschheit sein, wenn Herausforderungen wie Klimawandel, soziale Ungleichheit und kulturelle Gleichschaltung intensiv angegangen werden. Es könnte aber auch sein, dass ganz andere Vorschläge eine signifikante Akzeptanz erhielten.

Geschichte geht uns alle an. Wie sicher fühlt sich die Gesellschaft, die ganze Menschheit? Es gibt keine Tabu-Zonen des Rückblicks, denn die inhaltliche Themen und Ereignisse korrelieren miteinander. Anfangs war die Frage gestellt, was im Kosmos geschah. Ab dem Zeitpunkt des Auftretens des Homo-sapiens muss sie lauten: was geschieht mit jedem einzelnen Menschen? Schon zu Beginn war er befähigt, komplexe Werkzeuge herzustellen. Zunächst war er ein exzellenter Jäger, denn er konnte ja nicht gleich das Fleisch beim Metzger abholen. Zur Jagd und zur Muschelsuche für die Nahrung war das Vorausplanen notwendig. Für die Kommunikation reicht Gestik allein nicht aus. Dazu wird Sprache gebraucht. Und so entwickelte sich eine gemeinsame Vorgehensweise. Es fasziniert, welche Wege gefunden wurden. Das klassische Bestreben liegt im Hoffen. Diese Fähigkeit hat eine transformative Wirkung auf das individuelle und kollektive Handeln, indem sie beiträgt, Hindernisse zu überwinden, Resilienz zu entwickeln und positive Veränderungen herbeizuführen. So waren Felle der beste Schutz gegen die in manchen Gegenden bis zu minus 70 ° Kälte. Nähnadeln zum Nähen der Pelzkleidung wurden aus Knochen hergestellt und der Zwirn aus den Sehnen der Rentiere.

Eine Wanderung zwischen verschiedenen Welten hat immer einen fixen Fokus. Alles hat seine Wertigkeit. Die Historie bezeugt es. Was symbolisiert die einzelnen Epochen? Wir erfahren die Reifungsprozesse und historischen Zyklen in Portraits von Kapitänen, Steuerleuten und Realisierern des Weltgeschehens. Wir hören von ihren individuellen Reifungsprozessen und beobachten, wie sie Herausforderungen und Rückschläge überwinden, aus Erfahrungen lernen. Die Realität gibt keine Garantie für Erfolg. Dennoch sind Hoffnung und Streben wichtige menschliche Eigenschaften, weiterhin auf Wachstum, Fortschritt und auf eine bessere Zukunft hinzuarbeiten.

Die Schönheit des Globus, aber auch seine Abgründe sind den verschiedensten Einflüssen ausgesetzt. Wir beobachten Kämpfe, Schätze und Opfer der Menschheit. Nicht allein die Frage, wer oder wie wir sind, sondern warum wir sind, hat den gewichtigen Einfluss auf das Geschehen. Das Aussieben in der Historie erscheint wichtig, sonst geht vieles verloren. Wir werden feststellen, dass seit jeher Kultur versus Grausamkeit ausgespielt wurden. Hochentwickelte Zivilisationen sind noch kein Zeichen für hohe Kultur. Das gilt für frühere Zeiten genauso wie für die Gegenwart.

Zu einem großen Bild zusammengefügt schließen sich immer neue Kapitel an. Wie weit ist der Mensch gekommen? Welche Epochen hinterlassen welche Spuren? Wir suchen die Zusammenhänge zwischen dem Damals und dem Jetzt, um die Ausstrahlung in die Welt und ihre Verschmelzung zu festem Material menschlichen Seins wahrzunehmen. Worin glaubt die Menschheit ihre Ziele zu finden? Was ist zu erwarten? Die Stilelemente menschlicher Vorgangsweisen sind miteinander vergleichbar. Was angemessen für eine jeweilige Epoche ist, erscheint nicht so wichtig wie, welcher Rahmen zu welchem Bild passt. In der Geschichte werden wir fündig, denn die Schwierigkeiten von damals ähneln denen von heute.

Menschheitsgeschichte ist die Zeitspanne der gehenden und kommenden Geschlechter. Wozu dient sie? Sie dokumentiert die Eigenarten des Menschengeschlechts, seine Entwicklung und sein Weiterkommen. Was lässt sich über die Gewohnheiten, Wünsche und Absichten einer Gesellschaft herausfinden? Der Umgang mit den ideellen und materiellen Ressourcen fordert zur Flexibilität heraus. Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus anthropologischen, genetischen und archäologischen Untersuchungen für die Historie schließen? Vergangenheit, wie auch immer sie ausgefallen sein mag, schafft Identität.

Generell ist die Veränderung ein langwieriger Prozess. Schreitet sie zu langsam voran, macht sich aufgestauter Unmut breit. Es entsteht ein revolutionäres Aufbegehren. Überstürzt sich dieser Vorgang, geraten die Dinge aus dem Ruder. Der große Wandel zeichnet das immer wiederkehrende Grundmotiv. Brutaler Kampf und geistige Eleganz wechseln sich ab. Das Wissen darüber muss erhalten bleiben, darf nicht verloren gehen. Es bündelt sich. Was haben wir noch vor uns? Der Blick ist auf das, was da noch kommen mag oder vielleicht auf ein definitives Ziel des Ganzen gerichtet. Tausend Jahre werden zu einem Nichts im Schwenk der Gesamtschau und dennoch sind sie ausschlaggebend, damit das Geschichtsgebäude nicht zerbröckelt.

Die Rolle von Geschichte wird auf Zeit nicht fertig gespielt sein. Deswegen ist es wichtig zu verstehen, was einmal war, um die Blicke auf das gesellschaftliche Verständnis und in weiterer Folge auf das situative Steuern zu lenken. Schwankungen werden innerhalb und außerhalb der Systeme registriert. Fallen sie zu stark aus, kommt es zu historischen Wendepunkten ganzer Gesellschaften. Trumpf der Psychologie der Geschichte ist die Einsicht für jedes Individuum, sich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen und sich in das Ganze eingebunden zu sehen. Töricht bis verderblich erweist sich an jeder Stelle die Überheblichkeit. Schlagen unerwartete Ereignisse auf, so hatte dies immer Konsequenzen zur Folge, mit denen sich die Menschheit vielfach auseinandersetzen musste. Erkenntnisse strahlen weit aus und sind fast nie passiv zu bewältigen. Die Menschheit stellt unzweideutig eine Schicksalsgemeinschaft dar, auch wenn die einzelnen Teile nichts voneinander wissen. Um wie viel wertvoller ist dann der Ausdruck, wenn sie sich auf die Suche nach diesem Wissen begibt. Die zwei ärgsten Dinge, die ihr auf ihrem Weg passieren können, sind Passivität und Ignoranz.

Wir versuchen die Entwicklungen und Veränderungen in der Gesellschaft und der Welt zu verstehen, denn sie haben zu unserer heutigen Zeit geführt. Die meisten Ursachen des Geschehens wirken bis heute nach. Gegenseitige als auch gegensätzliche Bewegungen, die zur Neuordnung führen, stoßen aufeinander. Beispiele hierfür zeigen die Aufklärung im 18. Jahrhundert, die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert oder die Globalisierung im 21. Jahrhundert. Die Erfahrungen unserer eigenen und anderer Kulturen machen uns reicher und formen die Perspektiven, die wir vor uns haben. Nicht allein Vorbilder sind uns dienlich, sondern auch die Inspirationen, die wir daraus ziehen. Auch die psychische, leibliche und intellektuelle Überempfindlichkeit der Gesellschaft kommt ins Kalkül. Allzu leicht kippt sie in schlechte Gewohnheiten oder in Zersplitterung.

Auf das Timing von Ereignissen der Natur hat der Mensch nur beschränkten Einfluss. Dazu gehören auch seine Befindlichkeiten, seine genetischen Mutationen oder noch unerkannte Krankheiten. Auf politische, Entscheidungen, wirtschaftliche Entwicklungen oder soziale Veränderungen nimmt er jedoch direkt Einfluss. Durch die Akzeptanz dieser Tatsache und das Annehmen von Verantwortung für unsere eigenen Entscheidungen erweitern wir jedoch unseren Einflussbereich und können uns in schwierigen Situationen besser behaupten. Faszinierend, wie die Geschichte unser Verständnis von Welt erweitert. Wir sehen sogar die eigenen Handlungen in einem größeren Kontext. Im richtigen Zusammenfügen des Puzzles lernen wir wie bestimmte Entscheidungen in der Vergangenheit in katastrophale Konsequenzen mündeten. Wir lernen aus der Erfahrung der Geschichte. Lernen ist nicht nur Denken, es ist auch Erinnerung. Im Richtungswechsel zu einem Aktionskurs der Vernunft können wir die Erfahrung nutzen, um mehr aus dieser Dimension zu lernen. Geschichte hat einen beträchtlichen Einfluss darauf, wer wir als Individuen und als Gesellschaft sind. Sie prägt unsere Identitäten, unsere Werte und unser Weltbild.

6. WAS BEGANN VOR LANGER URZEIT?

Es wäre nicht fair, sich von den Lebensbildern der Urmenschen keine Vorstellungen zu machen. Unter meterdicken Sedimenten bringt die Archäologie die historische Vergangenheit zum Vorschein. Die Forschungslabore der Biochemie erkunden eingehend die Zusammenhänge. Es ist hier nicht die Sprache von Hominiden, die evolutionär als Vorreiter des Homo-sapiens gelten. Denn auch Lithium als eines der ersten Elemente im Weltall, das erst 1817 n.Chr. vom Schweden Arfwedson entdeckt wurde und etliche weitere biologische Bausteine waren am Aufbau von Lebewesen beteiligt. Kern-Thema sind die ersten Zeitalter des Homo-sapiens, der nicht so einfach erschienen ist, sondern nach den Prinzipien der Evolution geformt und entwickelt da stand.

Wie waren die Lebensbilder der Urmenschen? Schon damals begann der Kampf um Beziehungen und um Menschlichkeit. Die grundlegenden menschlichen Neigungen scheinen psychologisch nicht viel anders gewesen zu sein als heute. Freude, Hass, Kampf und Frieden waren seit Menschengedenken vorhanden. Diese Unmittelbarkeit von früher zu jetzt ist beeindruckend. Die Bezogenheit zur Kultur gab es von Anfang an. Die Identifikationen ergaben sich in den unterschiedlichsten Gruppierungen verschiedenster Herkunft. Wie sieht die DNA der Menschheit aus? Wie wird heute damit umgegangen, dass es so viele Menschen gibt? Kommen wir mit der Quantität zurecht, oder geschieht es auf Kosten der Qualität?

Die Psychologie der Politologie trifft immer mehr auf eine Menschheit, die zunehmend verunsichert ist und auf eine andere, die neugierig ist und dazu lernt. Die Wissenschaften der Historie und der Politik machen sich ans Werk, um die Ängste und Unsicherheiten besser zu verstehen. Instabilitäten und Konflikte werden unter die Lupe genommen, damit sich die Menschen in politischen Kontexten besser zurechtfinden. Die Philosophie mit der Zuspitzung auf das Religiöse setzt sich mit den emotionalen und kognitiven Aspekten des Denkens und Verhaltens auseinander. Seit jeher hinterfragt die Philosophie die Komponenten der Existenz. Die Antworten auf ihren Sinn sucht die Religion herauszufinden, indem sie ein tieferes Verständnis vom Leben uns vom Universum unterbreitet.

Es ist anzunehmen, dass eine Frau in Afrika den Beginn des menschlichen Stammbaums markierte. Afrika gilt als die Wiege der Menschheit. In einer Region der Savannen des tropischen West-Afrika, die heute ein Überleben schwierig gestalten würde, entstand der Homo-sapiens. Ein paar hundert Menschen verließen Afrika zunächst über die Wege der noch existierenden Landplatten. 500.000 Jahre alte Funde in China ergaben, dass dort keine Steinwerkzeuge, dafür ein anderes robustes Material gefunden wurde. Aus Bambus wurden fortschrittliche Schneidewerkzeuge hergestellt. Als die Frage auftauchte, ob sich in China eine eigene äußerst erfolgreiche Spezies unabhängig entwickelt hatte, ergab die Forschung mittels der „Out-of-Africa-DNA-Marker“, dass dem nicht so ist und jeder Mensch sich als Nachfahre der afrikanischen Urmenschen bezeichnen darf.

Hinweise wurden gefunden, dass spätestens vor 100.000 Jahren der Mensch sich damit beschäftigte, das Rätsel des Sterbens, die Wunder der Natur, die Geheimnisse der Naturgewalten zu hinterfragen. Die Furcht vor etwas Höherem war der erste Einstieg in das Religiöse. War die furchteinflößende Umgebung dann doch etwas Normales? Sensationell, dass Musik und Spiritualität immer schon präsent waren. Im Laufe der Zeiten veränderten sich die Ansichten als auch das Aussehen der Menschen. Und dennoch fertigten sie überall ähnliche Artefakten und Symbole. Damit teilten sie eine gemeinsame Identität. Der Homo-sapiens entwickelte schon zu Beginn Teamgeist, erfand neue Waffen wie den Wurfspeer und zeichnete sich durch eine außerordentliche Anpassungsfähigkeit aus.

Zu den verheerenden Auswirkungen eines Klimawandels ist kurioserweise hinzuzufügen, dass eine Klimaveränderung die Wanderung der Spezies Mensch über den Globus erst ermöglicht hatte. Das Klima gerät immer wieder aus den Fugen. Vor etwa 65 Millionen Jahren kam es zu einer massiven Klimaveränderung. Der Auslöser war nach Aussagen der Wissenschaft ein Meteoriten-Einschlag in Mexiko. Die Kettenreaktion aus einer Sonnenverdunkelung mit starker Erdabkühlung sowie einem anschließenden Treibhauseffekt führten vermutlich schrittweise zum Aussterben der Dinosaurier. 1305 n. Chr. forderte die Kälte eines anderen Klimawandels tausende Menschenleben.

Heutzutage erscheint es als absolut verwerflich, dass eine menschengemachte Klimaerwärmung die katastrophalen Wirkungen beschleunigt. Im Jahr 2018, also noch vor der „Corona-Pandemie“, war der Rekord-Kohlendioxid-Wert wie vor drei Millionen Jahren, als Arten hundert Mal schneller ausstarben als normal. In der heutigen Zeit stellt der Homo-sapiens selbst das gesamte Leben auf unserem Planeten vor große Anpassungsschwierigkeiten. Die menschliche Gesellschaft hat unzweideutig das Wissen und die Fähigkeiten, die Zerstörung voranzutreiben. Als sich die Handschrift des Klimawandels zu Beginn des 21. Jahrhunderts deutlicher abzeichnete, begannen die jüngsten Dramen der Natur. Die Unbedachtheit des Homo-sapiens der Neuzeit schlägt sich in vielerlei Sünden gegen die Natur nieder.

Wie kommunizierten die Menschen miteinander? In der frühen Menschheitsgeschichte sprachen die Menschen wahrscheinlich Sprachen, die heute nicht mehr existieren oder von denen wir nur sehr wenig wissen. Die älteste bekannte Sprache, von der wir Schriftzeugnisse haben, ist das Sumerische, das etwa vor 5000 im heutigen Irak gesprochen wurde. Etwa zur gleichen Zeit entstanden das Altchinesische, das Sanskrit im indischen Raum und das Altägyptische. Damals wie heute drehten sich die wesentlichen, manchmal unlösbaren Schwierigkeiten um das gegenseitige Miteinander. Schon die Sprache des Hebräischen oder des Aramäischen, besitzt einen ungemeinen Touch zur Philosophie des Seins: was ist Zukunft? ihren Grundstein hat sie in der Vergangenheit, die wir nicht vergessen dürfen. Sie bildet die Meilensteine auf dem Weg vom Woher zum Wohin. Vielleicht ist es diese Klarheit in der Beziehung zur Kontaktaufnahme zum Übernatürlichen, das die Hebräer den Wirren der Geschichte so aussetzte, sogar auf lange Zeit, wie es der Lauf der Geschichte später zeigte.

7. DIE WELTGESELLSCHAFT DER ERSTEN GROSSEN ZIVILISATIONEN

Geschichte bedeutet, die Vergangenheit rekonstruieren. Es geschieht, es ist Geschichte und nicht ‚Gemachte‘. Wir haben es mit unglaublich vielen Zeugnissen zu tun, bevor wir an die Hintergründe herangehen. Wo lagen die großen Zivilisationen der antiken Welt? Wir stoßen zunächst einmal auf die Sumerer, die als die Erfinder des sexagesimalen Rechensystems, der 60-Minuten-Zeiteinteilung, der Verwaltung, des Gartenbaus, der Schrift und des Rades gelten. Aus dieser Zeit stammen auch die Berichte von einer gewaltigen Sintflut, was immer diese gewesen sein mag. Ein weiteres mächtigstes Reich im Zweistromland von Mesopotamien waren die Assyrer. Ihre Armee überrollte einst die antike Welt. Mit ausgeklügelten Belagerungsmaschinen wurden die befestigten Städte erobert. Es herrschte blutige Tyrannei, doch Brutalität war für damalige Zeiten nichts Außergewöhnliches. Auf der anderen Seite gab es die Hochkultur mit der Stadt Ninive und ihrer Bibliothek der 22.000 Tontafeln. Wo liegt der Unterschied zwischen dem Damals und dem Jetzt, zwischen dem Menschen Babylons und dem des 21.

Jahrhunderts?

Tickten die Menschen damals anders als heute? Ein vergleichendes architektonisches Beispiel aus der urbanen Zivilisation ist die Großstadt modernen Zuschnitts, ein Moloch, der die Verdichtung zu einem schwerwiegenden Belastungsproblem macht. Die Gesellschaft scheint an ihre selbstgefertigten Grenzen zu stoßen. Sie entwickelt die vertikalen Farmen, die „Sky greens“, den vertikalen Pflanzenanbau. Es ist bemerkenswert, dass die ersten hydropolischen Gärten, die „Hängenden Gärten“ von Babylon, zu den sieben Weltwundern zählen. Die Überlegung war, dass auf diese Weise weniger Wasser verbraucht wurde als draußen außerhalb der Städte. Auch die Wasserführung unter der Erde war bereits bekannt. Selbst die Juristerei hat ihre Vorfahren. Der Codex Hammurapi ist der erste in Keilschrift auf einem ca. 2,25 m hohen Pfeiler aufgezeichnete Gesetzestext mit 282 Abschnitten mit Rechtssätzen zur öffentlichen Ordnung, zum Privatrecht und einem ethisch-moralischen Abschnitt. Sie ist heute im Louvre in Paris ausgestellt Der Verfasser führte sie nicht auf seine eigene Intelligenz zurück, sondern als von einer Übernatur eingegebene Normen. Jahre später erlebte Babylon unter Nebukadnezar II. seine Hochblüte. Unter ihm wurde auch die jüdische Elite nach Babylon zwangsverschleppt. Die Babylonier wussten aus der hebräischen Exilzeit von der Messias-Erwartung. Die 1842 n.Chr. von Verdi uraufgeführte Oper Nabucco hat das Streben des jüdischen Volkes nach Freiheit aus der babylonischen Gefangenschaft zum Thema. Der Stellenwert des jüdischen Exils hatte also nach Jahrtausenden noch sein Echo.

Mit der Eindringlichkeit der Musik wurde das damalige Ereignis in den Mittelpunkt gerückt. Die patriotischen Konnotationen fanden in der Musik unmittelbar nach den politischen Bewegungen des Wiener Kongresses 1814/15 ihren Ausdruck. Das Klagelied des hebräischen Volkes im Exil „Zieh, Gedanke, auf goldenen Schwingen“, in der Vertonung von Verdis Oper „Nabucco“ mit „Va, pensiero, sull’ali dorate“ wurde mehr als ein Jahrhundert später von der Disco-Gruppe „Boney M“ in einem in Jamaika vorherrschenden Musikstil als Protest gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit mit großem Erfolg wieder aufgenommen. Später veröffentlichte der italienische Popmusiker Zucchero eine zeitgenössische Adaption von „Va pensiero“ als Single-Musik-Download.

Wer denkt schon an die Hethiter, ein kleinasiatisches Volk des Altertums, das im 2. Jahrtausend v. Chr. zwischen Euphrat und Ägäis politisch und militärisch einflussreich war? Es war ein vergangenes Reich mit einer verschollenen Hauptstadt, das immerhin das große Babylon erobert hat. Die damalige ägyptische Kriegs-Propaganda sprach von einem unzivilisierten und barbarischen Bergvolk. In Wirklichkeit verfügte die hethitische Hochkultur über große Bibliotheken und große Badezimmer. Sie hat die Technologie des Eisenschmiedens erfunden. Es bestätigt sich, dass Propaganda eine uralte Methode der Menschheit ist, Sachverhalte und Wahrnehmungen ins Gegenteil zu manipulieren.

Die Großreiche der Zivilisation gingen in Orgien von Gewalt, Invasion und Plünderungen unter. Wie viel hat sich im Laufe der Epochen verändert? Neue Völker und neue Kulturen kamen auf, es war gleichzeitig ein linearer und zirkulärer Vorgang. Denn auch lineare Bewegungen der Historie verlaufen nicht schnurstracks nach vorne, sondern in Schleifen oder spiralförmig. Nur wenn sie sich beschleunigen, nehmen sie sehr schnell die direkte Richtung an. Geopolitik in der Geschichte bezieht sich auf eine Reihe von geographischen Faktoren, natürlichen Ressourcen, Handelsrouten oder militärische, Strategien zu historischen Ereignissen und Entwicklungen. So hat die Lage des europäischen Kontinents zwischen Asien und Afrika und die Anzahl und Dichte seiner Staaten seine Geschichte geprägt. Die Konkurrenz um Land und Ressourcen hat zu Kriegen und Konflikten geführt, die die europäische Geschichte mit gestaltet haben. Der Imperialismus, insbesondere im 19. Jahrhundert, war ein Ergebnis von geopolitischen Faktoren wie der Suche nach Ressourcen und Absatzmärkten sowie der Sicherung von Territorien. Dies führte zu Konflikten zwischen den imperialistischen Mächten und den von ihnen beherrschten Völkern.

Wir nähern uns vorerst der Hochkultur in Ägypten. Es fällt auf, dass Mesopotamien, Nordindien, China, Mexiko, Peru, Mykene, Thrakien und Etrurien sich im selben Klimagürtel befinden. Es sprach sich also herum, dass Ägypten eine Kornkammer war und von überall strömten die Völker herbei, um davon zu profitieren, auch die Hethiter. Im alten Ägypten war die Macht immer schon personalisiert, egal ob es die verschiedene Königsdynastien oder die von Alexander dem Großen eingesetzten griechisch-makedonischen Ptolemäer betraf. Und das blieb so bis in die Jetztzeit der republikanischen Präsidenten wie Gamal Abdel Nasser oder Anwar as-Sadat. Sie alle stellten die höchsten öffentlichen Personen mit hohem Machtstatus dar. Der philosophische Grundtenor jedoch drehte sich zur Zeit der Pharaonen lebenslang um den Tod. Daraus resultierte die fast alltägliche Beschäftigung mit der Konstruktion prunkvoller Grabbauten, sei es in Form der Pyramiden oder später im „Tal der Gräber“ der Nekropole. Machtausübung ohne Bezug zu einer Religion war im alten Ägypten unmöglich.

Unsterblichkeit war für die Pharaonen die Grund-Maxime. Interessanterweise galt die Jenseitsvorstellung auch für den Durchschnittsmenschen. Die Toten werden von der „Maa-t“, dem System der Gerechtigkeit, in Selige und Verdammte aufgewogen und es gab eine Art des Feuers, das reinigt. Als der Pharao Echnaton und seine königliche Gattin Nofretete ihre Monoreligion zum Sonnengott Aton einführen wollten, hat das Volk das so nicht annehmen wollen, weil dadurch die anderen Gottheiten ihre Funktionen verloren hätten. Einen Höhepunkt der ägyptischen Macht, Wirtschaft und Kultur erlebte das Reich unter Ramses II. Als er 1275 v. Chr. zwanzigtausend Ägypter gegen vierzigtausend Hethiter in die Schlacht bei Kadesch führte, feierte er die faktische Niederlage dennoch als einen Sieg und schloss sogar den ersten Friedensvertrag der Weltgeschichte mit Versprechen zum wechselseitigen Beistand. Eine Kopie des in Hieroglyphen verfassten Vertrages befindet sich heute im UNO-Gebäude in New York. Er beinhaltete nicht nur einen umfassenden Staatsvertrag und eine Militärallianz, er wurde noch dazu durch zwei interdynastische Ehen abgesichert. Historische Parallelen liefern sich Jahrtausende später europäische Dynastien mit ihrer Erbschafts- und Heiratspolitik. Die hochadelige Beziehungspflege sicherte zeitweise den Frieden ab und trug darüber hinaus zu einem Kulturtransfer der vernetzten Herrscherhäuser bei. Diese Mechanismen der Beziehungspflege bewirkten den Austausch historischer Lernprozesse und gehörten zur Einführung einer ersten Europäisierung.

Geopolitische Überlegungen bleiben ein wichtiger Faktor in der internationalen Beziehungen und der Gestaltung der Weltgeschichte. Mit der Globalisierung in den späten 20. Jahrhundert wurde die Geopolitik zu einem wichtigen Faktor in der Gestaltung der Weltwirtschaft. Die Idee einer globalen Wirtschaft und einer weltweiten Integration hat dazu geführt, dass viele Länder auf eine neue Art von Machtpolitik umgestiegen sind, die auf Wirtschaft und Handel basiert.

8. INSPIRATION AUS DER GESCHICHTE

Passivität der Historie gegenüber tut dem menschlichen Denken nicht gut. Wohin der Blick sich auch richtet, Geschichte lebt überall. Die Menschen sind in der Verbindung von Natur und Handeln ein Teil von ihr. Elemente der Identität und des Zusammenhalts sind genauso vorhanden wie die der Spaltung und des Bekriegens. Wie wurde die äußere Kleidung zum Ausdruck des inneren Stils? Kommt es dem Menschen darauf an, sich zu bekleiden oder sich zu verkleiden? Jede Epoche hat ihre eigenen Rituale, vielleicht sogar die ihr zukommenden Speisen und sogar separierte Gesellschaften. Die Zielsetzung ist entscheidend. Geschichte ist ein ständiges Sich-auf-den-Weg-Machen.

Ein Bulletin der Geschichte richtet wichtige Ereignisse in bestimmten Epochen auf den Bildschirm so ein, dass die Einflüsse nachträglich in vollem Umfang erkannt werden. Zu den wichtigen Konzepten zählt die Religion als ein Wesens-Bestandteil der Menschheitsgeschichte. Es ist die ständig auftauchende Frage, ob eine höhere Macht, das Universum nicht nur geschaffen hat, sondern unter Umständen je nach Religion auch weiter kontrolliert. Es gibt verschiedene Überzeugungen darüber, wie die Dinge entstanden sind und wie sie funktionieren. Über Religion wurden moralische Werte und ethische Normen entwickelt, die die Gesellschaften beeinflussen und nie aus dem Fokus gerieten. Sie betreffen die menschliche Existenz. Parallel zur religiösen Suche nach der Wahrheit beschäftigt sich die Philosophie mit der menschlichen Natur, die das Denken und Handeln der Menschheit beeinflusst.

Die Machbarkeit auf der Welt hat die Wissenschaft verändert. Ob nun das heliozentrische Modell, die Evolutionstheorie oder die Entdeckung der Atome, Wissenschaftler tüfteln unentwegt an ständig neuen Entdeckungen. Geschichte kommt aber ohne die Ausdrucksfähigkeit des Menschen in Kunstformen wie der Malerei, Musik, Skulptur, Baukunst, Literatur oder Theater nicht aus. Das Ganze wird von der gesellschaftlichen Handlungsfähigkeit in der Politik geregelt. Die Konzepte hören nicht auf zu variieren.

Mit Geschichte versuchen wir das Verhalten, die Emotionen und die Beziehungen der Menschen untereinander in den verschiedenen Kontexten zu verstehen. Der Einblick in die inneren Konflikte der Menschheit seit ihrem Beginn begleitet Prozesse, Entscheidungen und Mechanismen des Verhaltens und Entscheidens. Die Beziehungen zwischen den Menschen schufen individuelle wie kollektive Eigentümlichkeiten. Wie kommen kulturelle Entwicklungen, aber auch Kriege oder Revolutionen zustande?

Der Einzug in das Geschehen endet nicht mit dem obligatorischen Auszug aus dem Vergangenen. Wenn alles Historische dem Wechsel unterworfen ist und nur die profunden Werte bleiben, haben sie letzten Endes ihre Rechtfertigung. Sie deuten darauf hin, dass sich das Rad der Geschichte ständig dreht und manche immateriellen Entwicklungen sich sogar wiederholen. Was passiert aber bei einem globalen Angriff auf die geistigen Güter des Menschen, wie etwa auf Freiheit und Menschenwürde? Beim Zelebrieren des individuellen und gesellschaftlichen Lebens ändert sich der Modus immer wieder. Welche Knöpfe werden gedrückt?

Das Psychogramm des Menschen wird zum Soziogramm der Menschheit. Die Geschichte schafft Platz für neue Ideen in die Zukunft. Wie wirken die Resultate? Wichtig ist, die Quintessenz nicht zu vernachlässigen. Was steht in der Reihe der menschlichen Generationen? Es verbindet sich das materiell Historische mit der universellen Sinnhaftigkeit. Mit der Klarheit über die Vergangenheit kommt die Sorge um die Zukunft. Geschichte ohne Philosophie, das heißt ohne Sinnsuche ist nicht denkbar. 500 v. Chr setzte in China die Philosophie des Konfuzianismus ein. Ein Grundsatz von Kong Fuzi, latinisiert Konfuzius, lautete „wenn die Begriffe sich verwirren, ist die Welt in Unordnung“.

Auffallend ist, dass das Denken und die Psychologie mit den ökonomischen und geographischen Bedingungen verbunden sind. Das kontinentale chinesische Reich war gedanklich von Himmel und Erde begrenzt, das „Reich der Mitte“ lag also zwischen Meeren und Barbaren. Anders als im maritimen Griechenland ergab sich eine binnenländische Weltsicht. Trotz der eher fernen geographischen Berührung von Europa und Ost-Asien treffen sich die Maßstäbe von Menschlichkeit und Bildung. Der zweite Pfeiler chinesischer Philosophie, der Daoismus, ist auf der inneren Kraft im Zusammenspiel von geistiger und körperlicher Disziplin aufgebaut. Darauf bezog sich die Polarität von Yin und Yang, zwischen der Leere und der Fülle. Ungefähr zur gleichen Zeit, um 500 v. Chr. bemängelt der griechische Philosoph Heraklit aus Ephesus die Oberflächlichkeit der Realitätswahrnehmung der meisten Menschen. In einem ähnlichen Sinn macht sein Zeitgenosse Parmenides mit grundlegenden philosophischen Feststellungen auf sich aufmerksam. Er resümierte, dass das Sein weder vorstellbar noch beobachtbar oder wahrnehmbar, immer nur denkbar ist. Beide Philosophen beeinflussten die Weltanschauungen von Sokrates und Platon, die wiederum zu notwendigen Durchgangspunkten des menschlichen Denkens wurden und zur Basis der gesamten psychischen Organisation des Menschen. Das Leben der Völker und Individuen ist gelebte Philosophie. Was durchdacht wurde, war schon in alten Zeiten des „Prä-Sokratischen“ für die Historie wertvoll. Sokrates konnte nur so groß werden, weil es bereits vor ihm große Philosophen gab.

Das Handeln im Nichthandeln kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Das fernöstliche „Wu wei“ des chinesischen Philosophen Lao-tse aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., im „Wollen ohne Wollen zu wollen“ den Dingen ihren Lauf lassen und sie bloß zu betrachten, entspricht nicht der Logik des Menschen als ein Entscheidungswesen. Sind es nur Zufälle, die Geschichte bestimmen? Im Vergleich der Zeiten stoßen wir unentwegt auf das Dahinschmelzen und Neuformulieren von Idealen im ständigen Kreislauf, auf das Aufkommen und Schwinden von Wertschöpfungen, leider auch auf den Wechsel von Radikalismen. Der Verlauf erfolgt in veränderter Weise sich wiederholend, spiralförmig und dennoch geradlinig auf ein Ziel hin. Das Positive bäumt sich immer wieder auf und richtet sich ein. Den negativen Pol wird die Historie stets beachten, aber nie glorifizieren. Gibt es die Perspektive auf gute Zeiten? So wie Einzelschicksale, noch dazu aus der Nähe betrachtet, am stärksten die Emotionen berühren, reicht die positive oder negative Energie von Einzelpersonen aus, ganze Systeme zu infiltrieren. Sie beeinflussen in die eine oder andere Richtung. An diesen Wurzeln ist die Schaufel anzusetzen. Sofort vorgenommene Systemanalysen sind kein Allheilmittel, aber ähnlich wie Radare oder Barometer als Instrumente zur objektiven Erkenntnis nützlich. Schein-Reaktionen machen die Sache nur noch schlimmer und verschleppen den Statusquo in aussichtslose Positionen. Menschlichen Institutionen steht die Rolle des weisen Präzeptors nicht zu. Doch sie sollten in der Lage sein, Orientierung zu fördern. Je mehr die Probleme verdeckt werden, umso schlimmer sind die Folgen.

Ideenbildung spielt in der Geschichte eine wichtige Rolle, da sie den Fortschritt und Wandel von Gesellschaften und Kulturen vorantreibt. Ideen können die Grundlage für Veränderungen und Innovationen sein und haben oft langfristige Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Politische, wirtschaftliche und technologische Ideen wurden entwickelt, die zu bedeutenden Veränderungen geführt haben. So hatte die „industrielle Revolution“ im 19. Jahrhundert einen enormen Einfluss auf die Gesellschaft und die Wirtschaft, indem sie die Produktion und den Handel revolutionierte und die moderne Infrastruktur schuf. Gesellschaftliche und wissenschaftliche Ideen stehen in einem fortlaufenden Rennen um die Art unseres Lebens, unserer Arbeit unseres Kommunizierens. Um das Jahr 2000 herum begann die „digitale Revolution“ die Art und Weise zu leben einschneidend zu verändern.

Interessant erscheint die Feststellung, dass die Sozialkritiker früher auf der Bühne erschienen als die Philosophen. In den Schriften des Jesajas 700 v. Chr. finden sich zahlreiche Aussagen, die mit sozialer Gerechtigkeit beschäftigen und die Bedeutung von Gleichheit, Solidarität und Mitgefühl betonen. Er dürfte der erste gewesen sein, der die Freilassung von Sklaven, die Entlassung von Schuldnern und die Schaffung einer gerechten Gesellschaft forderte. Die antiken Prophetien haben bis heute eine gewisse Relevanz und Bedeutung. Viele der in den antiken Prophetien angesprochenen Themen und Probleme sind auch heute noch relevant, wie zum Beispiel Krieg, soziale Ungerechtigkeit, Naturkatastrophen und immaterielle Fragen.

Zahlreich sind die Beispiele für die Kontinuität des menschlichen Verhaltens, die darauf hindeuten, dass bestimmte Verhaltensmuster und Tendenzen trotz des Wandels in der Zeit weitgehend unverändert geblieben sind. Krieg und Konflikt sind seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil der Geschichte und trotz der Fortschritte in Technologien und in den Gesellschaftsordnungen bleiben die Gründe oft dieselben: territoriale Ansprüche, Machtstreben, Ressourcenmangel oder ideologische Unterschiede. Macht ist ein zentraler Faktor, der politisch, militärisch, wirtschaftlich und kulturell einen entscheidenden Einfluss auf die Gesellschaft hat. Diejenigen, die Macht ausüben, sind unterschiedliche Gruppen oder Individuen sein, je nach Kontext und Umständen. In der Regel handelt es sich um Menschen oder Institutionen, die in der Lage sind, Einfluss auf andere Menschen oder Gruppen auszuüben.

Die Geschichte trifft immer wieder auf Menschen, die offenbar genau wissen, wie es geht. Machtmenschen sind Personen, die nach Macht streben und diese ausüben, um ihre eigenen Ziele und Interessen durchzusetzen. Sie verfügen über Fähigkeiten und Eigenschaften, die