Racheengel der Vampire 8 - Revenge Angel - E-Book

Racheengel der Vampire 8 E-Book

Revenge Angel

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Beschreibung

Wie konnte die Vampirgöttin nur solch eine Voraussetzung für eine Scheidung verlangen, wo sie doch genau wusste, was bei Vampiren mental damit verbunden war?

Ein volles Jahr ohne sexuellen Kontakt war mehr als umbarmherzig.

Bereits der erste Monat brachte Angel an den Rand ihrer nervlichen Belastbarkeit. Sex war nicht nur ein wundervolles Vergnügen, es diente Blutsaugern ebenso dafür, um ihre seelisches Gleichgewicht im Griff zu behalten.

Doch es gab keine Eheauflösung ohne das Einhalten dieser Anordnung.

Wenn auch nur einer von den vier Ehebrechern gegen diese Gebot verstoßen würde … drohte der Tod oder die Verbannung zu den Dragots auf Dragotan.

Da dieses Druckventil nun fest verschlossen war, galt es Ablenkungen in rauen Mengen zu finden.

Und wie bewältigten Jack und Konga diese Durststrecke ohne Angels körperliche Nähe?

Eines sei gesagt: Alle Krieger litten mit den Verurteilten, denn die Spannung im Schloss war oftmals kaum zu ertragen.

 

Zerstreuungen gab es schon hin und wieder, doch keine die erwünschenswert gewesen wäre, denn wer wollte schon wissen, was mit den Meety-Leichen passierte, wenn diese entsorgt wurden?

Zum Glück wusste Jason Rat und stürzte sich mit Angel zwecks fantastischer Unterhaltung in ein brutal lebensgefährliches Abenteuer.

Mit Müh und Not überlebten die beiden diesen gefährlichen Ausflug und das magere Engelchen brachte danach - mal eben - Hundertfünfzig Kilo Speck als Andenken auf den Hüften mit. Nun war Sport angesagt … leider keiner, der auf einer Matratze stattfinden durfte, obwohl Konga und Jack nicht abgeneigt gewesen wären …

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Angel Wagner, Revenge Angel

Racheengel der Vampire 8

R. I. P.

In Erinnerung an meinen geliebten 'Jack', der 2018 verstarb. Irgendwann sehen wir uns wieder und bis dahin lasse ich mich von deiner tollkühnen Lebensart weiter inspirieren. Ich vermisse dich unendlich. BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Rotfuchszwillinge

 

 

„SCHLAGT DEM FRESSER DEN SCHÄDEL AB!“, brüllte Konga, als der Meety ihm sein Katana mit einem Stock aus der Hand geschlagen hatte und sich gerade auf ihn stürzen wollte.

Hanso stand in Kongas unmittelbarer Nähe und holte aus, da flog die Hälfte des Meetykopfes bereits in seine Richtung.

Der kopflose Kadaver fiel stumpf auf den Urvampir.  Puh, was für ein Schlag! War das eine Axt? Wer von seinen Kriegern schwang denn eine Axt?

Per kräftigem Vampirgriff katapultierte Konga die stinkende Leiche von sich herunter und kam endlich unter dem Meety vor. „Scheiß Schienen!“, fluchte er und griff nach Hansos Hand, um wieder auf die Beine zu kommen. „Danke Mann!“

Im Eifer des Gefechts hatte Kongas sich mit seinem Fuß in einer Weiche verfangen. Scheiß Stahl, so klappte kein Blutsprung, wenn Vampir nicht gleich das ganze Schienennetz mitziehen wollte.

„Alter, is nicht mein Verdienst!“, brabbelte Hanso und starrte an Konga vorbei.

Eine kurzhaarige rotfuchsfarbene Amazone im schwarzen Lederdress stand da und grinste spöttisch. Wo kam die denn her?

„Ihr könnt wieder gehen, den Rest kriegen wir schon gebacken! Wir kämpfen hier unten täglich gegen den Abschaum.“

Skeptisch blickte Konga dem Rotschopf in die Augen. „Ich kenn dich von irgendwoher!“

„Tja, is ein paar Jahre her, aber dein dümmliches Gesicht is mir auch noch in Erinnerung geblieben. Wie geht’s euch? Und hast du eine Ahnung, wo Flora ist?“

So langsam dämmerte es Konga. „Fee oder Freya?“

„Freya! Und nun verzieht euch, wir haben das hier echt im Griff!“

Nö, das ging ja gar nicht. Konga atmete schwer ein. „Laut meinem Späher liegt die Dunkelziffer bei einigen Hundert Meetys. Wie groß ist deine Gruppe?“

„Sieben gut aufeinander eingespielte Kämpfer!“

„Nur sieben?“, fragte Konga kritisch.

„Wir erledigen jede Nacht ein paar Dutzend von denen.“

„Löblich, aber nicht effizient, weil sie Menschen nachholen und in Ihresgleichen verwandeln. So hört das nie auf!“

Und wieder ging Freya dagegen an. „Sie wandeln nicht. Die, die hier einfallen, kommen aus einem Tor, das wir nicht verschlossen bekommen. Ernsthaft, wir haben es im Griff!“

Die hatten hier gar nichts ‚im Griff‘. Konga wandte sich um, zückte sein Handy und beorderte damit alle zu sich.

Während Konga die Gruppe überblickte, winkte er Rob heran. „Tore verschließen, die magisch sind, liegt das in deiner Macht?“

„Kommt auf das Tor an und wie es gesichert ist. Müsste ich mir mal ansehen.“

So ganz nebenbei blickte Jack an Konga vorbei. „Freya!“

Nun flog nicht nur ihr Kopf herum, auch Konga folgte ihrem Blick, und bevor sie antworten konnte, brabbelte er los. „Wie hältst du die beiden auseinander? Und warum erkennst du sie?“

Samt amüsiertem Blick trat Jack vor. „Du vergisst immer wieder die fünfzehn Jahre, die dir fehlen und ich erkenne die Zicke an ihren raspelkurzen Haaren. Fee steht eher auf ihre Feuerlocken.“

Ihre Miene blieb leicht unterkühlt, dennoch fiel Freya mit einem Lächeln in Mundwinkel in Jacks Arme. „Kannst du mir sagen, ob ihr wisst, wo Flora sich aufhält?“

„Klar!“ Jack behielt die Vampirin im Arm und deutete auf Devil. „Frag ihn. Er müsste wissen, was sie gerade ausheckt.“

Ach nee, Freya zog beide Brauen hoch. „Mob is mit meiner Schwester zusammen? Der Schwerenöter?“

Oh Mann, Devil schmunzelte verlegen und kratzte sich am Kopf.

Freyas Blick verfinsterte sich deutlich. „Tu ihr weh, dann tu ich dir weh!“

„Da musst du dich hinten anstellen, denn die halbe Belegschaft springt ihm in den Nacken, falls …“

„Konga, wir sind noch nicht durch. Hier warten noch ne Menge Blutwichser auf ihre Enthauptung. Könnt ihr das Familientreffen nicht auf später verschieben?“, warf Dalkan knurrig ein.

„Und wer bist du, dass du dich da einmischen darfst?“, grunzte Freya ihm entgegen.

Heilige Saugerin, eine Spur zu hektisch und irgendwie, unbeschreiblich frech.

Bevor hier etwas Falsches in Freyas Hals kam, griff Jack ein. „Dalkan ist seit ’ner Weile bei uns und ist mit Heaven zusammen. Freya, mein Rotfuchs, wir sollten dieses Treffen doch lieber später abhalten und uns vorrangig um dieses Tor kümmern. Führe uns hin!“

Zwecks Nachdruck, ihrer Schwester ja nie wehzutun, bekam Devil noch einen stechenden Blick zugeworfen, bevor Freya Jack zunickte und sich auf den Weg machte.

 

Durch einen unscheinbaren Nebengang, der zu einer verriegelten Stahltür führte, die Freya mental öffnete, stiegen sie in die Münchner Unterwelt.

Alle blieben vor der Treppe stehen und überblickten den riesigen Platz, der unter ihnen lag.

„Alter, das kann doch nicht angehen!“, stöhnte Winni. „Was ist aus der Unterstadt geworden?“

Jene, die die Unterwelt von München kannten, bekamen alle ein flaues Gefühl im Magen.

„Ich dachte immer Deutschland wäre einigermaßen Erdbebensicher!“, fiel es Devil aus dem Gesicht.

Die Krieger starrten stumm auf die zerstörte Stadt, die einstmals viele wichtige Blutsauger beherbergte, bevor sich einige unter das Menschenvolk gemischt hatten.

Ruinen, wohin das Auge schaute und das Ausmaß glich einem Kriegsschauplatz.

„Das ist lausige vier Wochen her“, murmelte Freya leise und doch bekamen es alle wegen der Stille mit. „Es kam einer Invasion gleich. Da unten liegt kaum noch ein Stein auf dem anderen, weil die Mistviecher auf der Suche nach uns, alles zerstört haben. Hier ist kein Blutsauger entkommen, alles ging zu schnell. Nur in den drei unterirdischen Außenbezirken haben es einige überlebt und sind geflüchtet.“ Sie sah schwermütig zu Konga und zeigte auf eine Stelle, die weit hinten rechts lag. Dort wo einstmals das Herrenhaus des Stadthalters stand. „Da in etwa ist die Richtung. Der Durchgang sieht komisch aus, weil er weder aus dem Boden noch aus der Wand kommt. Es gleicht einem Grottenzugang. Jede Stunde kommen drei bis acht Arschgeigen durch und wir sammeln uns immer zur Nacht, weil die hier herumstromern und nach Überlebenden suchen. Und ich gebe zu, wir haben hier nicht mehr nach Vampiren gesucht. Es sind zu viele Trümmer und die Gefahr von hinten erwischt zu werden, ist zu groß.“ Nein, Freya machte keinen glücklichen Eindruck.

„Du hast hier auch eine Weile gewohnt?“, fragte Jack vorsichtig.

Nickend zeigte Freya in eine andere Richtung. „Die Schwester unserer Mutter hat dort gelebt und uns drei aufgenommen, bis Mama kam und Flora mitnahm. Ich will mich nicht beschweren, aber Mama war echt komisch drauf. Sie wollte Fee und mich auch mitnehmen. Finna, Mamas Schwester, hat uns in Schutz genommen. Nur Flora war zu sehr beeinflussbar und is wegen Papa mitgegangen. Alles ein paar Jahre her, doch wir haben uns nie … egal. Wollen wir nun zum Tor?“

„Ich muss das mit den Dragots besprechen. Frag jetzt nicht nach ihnen oder woher sie kommen. Um dir das zu erklären, würde ich Stunden brauchen, die wir gerade nicht haben, doch sie werden uns helfen.“ Konga wandte sich an Rob, der umgehend Aljoscha und Andrak herbeorderte.

Die Wandler zogen sich etwas von der Vampirgruppe zurück, bis sie sich einig waren.

Andrak trat vor. „Ist hier noch irgendetwas von Wert, das erhalten bleiben soll?“

Was denn? Alles war nur noch Schutt und Asche, Freya sah sich niedergeschlagen um und schüttelte ihren Kopf.

Rob, sowie die anderen beiden Dragots nickten sich zu und entließen ihre Flügel. Einer nach dem anderen stürzte sich hinunter und breitete seine Schwingen aus, als Letzter nickte Andrak Dalkan zu. „Jede Hilfe beschleunigt das Pulverisieren der Überreste!“

Wenn es um eine sinnvolle Vernichtung ging, dann war er doch gerne dabei, Dalkan folgte den Dragots.

„Was sind das für Wesen?“, fragte Freya leise.

„Es hat sich viel verändert. Komm uns besuchen. Eure Mutter ist leider verstorben und Kev … er ist nicht mehr derselbe. Eine Zeit lang besserte sich sein Zustand, doch irgendetwas tickt in seinem Kopf nicht mehr wie früher“, antwortete Konga ehrlich.

„Wo lebt ihr?“

Nein, sie ging nicht auf den Tod ihrer Mutter ein, was Konga schon etwas verwunderte.

„In Grasberg bei Bremen. Die Herren, dort in den Trümmern, haben mein Schloss versetzt.“

Neugierig sah Freya wieder nach unten. Die Dragots hatten sich verteilt und standen in den Trümmern. Um die vier Wandler begann die Luft zu flirren. Einer nach dem anderen breitete seine Energie über den Trümmern aus, bis den Vampiren die Münder vor Staunen aufklappten.

Die restlichen Brocken der ruinierten Stadt schweben empor und begannen zu zerrieseln.

Binnen weniger Augenblicke war hier kein Stein mehr zu erkennen, alles war zu Sand und Staub zerfallen.

Andrak gab den anderen dreien ein Zeichen, sich hinter ihm zu sammeln. Einen bindenden Hex in den Sand schleudernd, erhob sich die Sandwolke und sammelte sich auf einer Seite der Stadt.

Mehrere Hexsprüche später wusste Konga, dass dort unten magische Wesen fachkundig Hand anlegten, nun ja, eher Hexerei. Stapel um Stapel schichteten sich nagelneue Steine und Dachziegel in einem abgelegen Bereich.

Sollten die Vampire die Stadt abermals einnehmen wollen, dann brauchten sie nur noch die Steine wieder zu Häusern verbauen. Absolut irre.

Selbst verschiedene Stuckaufbauten sowie Ornamente türmten sich und verschiedenfarbige Ziegel gab es nun auch.

Jetzt begannen die restlichen Metallfragmente zu glühen, verformten sich zu Zäunen und anderen Gegenständen. Rob und Aljoscha beschworen eine ölige Flüssigkeit von irgendwoher und kühlten das Metall ab, bevor dieses sich ebenso platzsparend auftürmte. Als Finish legte Andrak noch einen drauf, und eine Glasscheibe nach der nächsten, formte sich aus ihren natürlichen Bestandteilen zusammen, auch diese kühlten die beiden anderen Dragots wieder runter.

„Das ersetzt alles!“, murmelte Freya mit trockenem Mund.

Dalkan betrachtete den gepflasterten Untergrund und fegte die letzten Krümel mit einem Handwisch davon. Rob grinste zu den Vampiren hoch. „Keller oder nicht?“

Freya schluckte. „Was meint er damit?“

Schmunzelnd nickte Konga Rob zu. „Mach mal.“

Einen Augenblick schloss Rob seine Augen und an vielen Stellen sackte der Boden quadratisch ab. Wege und Plätze waren nun klar zu erkennen. Prüfend überschaute Rob seinen Hex und nickte. „Hab den neuen Stadtaufbau logischer geplant, so wird alles besser genutzt, die Wege sind breiter und alles bleibt übersichtlich. Richtet den Vampiren aus, sie sollen bei Konga anrufen, wenn etwas unklar ist. Die Leitungen für Wasser und Strom liegen jetzt unter der Erde und jedes zukünftige Haus hat einen separaten Anschluss.“

Tja, die Sauger staunten nicht schlecht, Andrak grinste zu Rob rüber. „Denen fällt gleich ein Ei aus der Hose!“

Ebenso spöttisch lächelte Rob seinem Vater zu. „Kümmern wir uns ums Tor!“

„Moment, hab die Balken für die Dächer vergessen“, murmelte Andrak und schnipste. Allerdings ließ er sich diesmal nicht abhalten und die Holzbaustoffe krachten, aus dem Nichts, mit einem Echohall so durch die riesige Grotte, dass alle Vampire zusammenfuhren.

Ironisch grienend folgte Andrak seinem Sohn, der bereits vorgeflogen war.

Kaum neben ihm gelandet, machte Dalkan eine Bemerkung, die Andrak einen Stirnticker entlockte.

„Ich hex denen doch keine Möbel und Nachthemden her! Läuft dein Hirn nicht mehr sauber?“

Dalkan lachte schallend auf. „War nur Spaß. Du hast denen viel zu viel Arbeit abgenommen.“

„Kommt auf den Standpunkt und die Materialien an. War ja alles da. Den Mörtel müssen die sich schon selber anrühren.“

„Fraglich, ob hier überhaupt noch einer wohnen wird, sind doch alle tot!“, bemerkte Rob nachdenklich.

„Stimmt, aber wenn einige gerne unter der Erde leben, dann finden sich schon Sauger, die hier wieder heimisch werden“, wandte Aljoscha ein.

Das Ende des Gespräches fand sich ein, als die Dragots den Grottenzugang entdeckt hatten.

Oh heilige Scheiße, Dalkan wich einen Schritt vor dem riesigen Loch ins Erdreich zurück. „Definitiv ein Dämonentor! Riecht ihr die Kaasab. Ein eindeutiges Zeichen!“

Rob blickte mit sich weitenden Augen zu seinem Vater. „Ist das nun die Bestätigung, die du brauchst, um Rilla in den Arsch zu treten?“

„Könnte man so sehen. Aber ich stopf das Tor lieber mit ihrem Arsch“, murmelte dieser.

So von einem Dämon zum anderen, Dalkan verschwand und kam nach ein paar Augenblicken mit der Dämonenfürstin im Schlepptau zurück.

Sie sah von einem Dragot zum nächsten und drehte sich sogar den Saugern zu, die sich um die Drachenwandler versammelt hatten.

„So Rilla, erkläre uns das oder ich bin echt angepisst!“, knurrte Andrak ziemlich bedrohlich.

Der Blick der Dämonenfürstin hing augenblicklich an Konga. „Fragt eure Blutgöttin, die mit Bergar einen Deal abgeschlossen hat, bevor ich ihn in die Finger bekommen habe. Ich kann nicht überall sein und mein Reich ist mal gerade zu einem Achtel erschlossen. Seit Jahren rekrutiere ich Dämonen. Aber das komplette Durchforsten des Reiches wird allenfalls in hundert Menschenjahren erreicht sein. Dir ist ja wohl bekannt, wie oft ich euch schon geholfen hab!“

So schnell gab Andrak nicht auf. „Dann verrate mir wenigstens, über wie viele Tore Bergar verhandelt hat.“

Mit einigen unschönen Flüchen stierte Rilla ins Tor. „Frag ihn selber. Aber mich würde vielmehr interessieren, was er dafür bekommt oder bekommen hat. Bergar rührt nämlich keinen seiner krummen Finger ohne deftige Gegenleistung!“

„Was kann ihm eine Blutgöttin versprechen oder geben? Alles hängt doch mit uns zusammen“, grübelte Jack laut vor sich hin.

Konga hob seinen Kopf und schaute zu Dalkan. „Wenn du die Meetys durch deine speziellen Portale schickst, was genau machen die Dämonen mit den Vampirfressern?“

„Zerpflücken, ich schick die nur in eine Ebene, da frisst jeder Dämon alles, was vor seine schäbige Fressluke kommt. Hab die ersten Male genau darauf geachtet.“

Zähneknirschend wandte Konga sich Rilla zu. „Könnte mit den Meetys auch was anderes passieren? Wie könnten die Dämonen reagieren, wenn sie einen Vampirfresser durchgekaut haben?“

„Dämonen passen sich ihrem Wirt an. Aber selbst wenn sie zu Dämonenmeetys mutieren, erklärt das nicht die Tore!“, gab sie preis.

Und wieder schwenkte Kongas Blick zum Dämonendragot. „Für die Zukunft wirst du die Meetys killen, wie wir es tun. Ich will da kein Risiko mehr eingehen!“, er wandte sich wieder zu Rilla. „Können wir auf dich zählen, wenn wir mehr Tore finden?“

„Sicher, kein Ding, ich verschließe sie. Aber ihr dürft das nicht publik machen!“

„Versuch bitte in Erfahrung zu bringen, wie viele Tore es in unsere Welt gibt, oder wie viele sich noch öffnen könnten“, bat Konga die Dämonenfürstin.

„Ich lasse meine Späher alle Tore schließen, die sich von meinem Reich aus zeigen. Und ich werde Bergar noch ein paar Sandrappern ins Auge springen lassen, dann ist er immer etwas redseliger.“

Um dem Entstehen dieses Tore intensiver auf den Grund zu gehen, schaute Rilla sich die Steinstruktur genauer an. Hin und wieder legte sich ihre Stirn in Falten. Zwecks Erklärung fand sich allerdings kein Wort für die Sauger. Denen musste die Dämonenfürstin ja nicht alles aufs Blutbrot schmieren.

Hier mussten Wühler und Steinbrecher am Werk gewesen sein, doch die konnten nicht ohne Rillas Genehmigung einen Zugang zur Menschenwelt schaufeln. Ratlos kaute die Dämonenfürstin auf ihrer Zunge herum und fand keine Lösung, die sie den Anwesenden präsentieren konnte.

Kein Ergebnis, das sie sich wünschte, dementsprechend unzufrieden starrte Rilla in den Durchgang und fasste einen Entschluss, der ihr nicht gefiel.

Vor sich hernörgelnd zog Rilla Andrak etwas von der Gruppe weg. „Es gibt einen Weg, den ihr Drachenwandler nehmen könnt, um in Erfahrung zu bringen, ob es Dämonenmeetys sind.“

„Ich höre.“

„Drachenpisse, pinkelt einen von denen ins Gesicht. Egal welcher Dämonentyp, sie reagieren alle gleich.“

„Wie reagieren sie?“

„Andrak, ich sage dir das im Vertrauen! Ich bin die Fürstin meiner Dämonen und ich muss mein Volk schützen, so wie du dein Volk schützt. Nicht jeder Dämon ist grundschlecht und nur auf seinen Vorteil bedacht, und wenn sie in meinem Reich bleiben, dann sind sie für euch auch keine Bedrohung.“

„Rilla, keiner will die Dämonen ausrotten, nur weil sie in unseren Augen nichts Sinnvolles leisten. Alles muss einen Ausgleich haben und hier wird in einem Rahmen übergegriffen, der das Gleichgewicht aus den Fugen holt. Rede!“

„Drachenurin, aber nur von euch Wandlern, ist tödlich, und das auf eine Art, die selbst dem Irrater keinen neuen Dämon entlockt. Den ganz hohen Dämonen schadet er nur begrenzt. Aber bei deren Wiederkehr zerstört es den Irrater trotzdem.“

„Dann füll ich dir - um Bergar zu quälen - mal einen Liter ab!“

Rilla fixierte Andraks ernsten Blick. „Ich komme vielleicht auf dieses Angebot zurück! Doch es muss reiner Drachenurin sein, keine halbe Wandlung. Nur in wahrer Drachengestalt wirkt es richtig!“

„So viel pinkeln wir auch nicht. Muss der Urin frisch sein?“

„Nicht älter als fünf Tage.“

„Können die Mischlinge unter den Vampiren auch ihren Beitrag leisten?“, hakte Andrak nach.

„Wer ist den von denen ein Wandler?“

„Konga, Jack, Angel, deren Kinder. Und ich will Dalkan nicht unterschlagen.“

„Dalkan nicht, er trägt einen Achteldämon in sich. Und Angel, wenn sie sich wirklich zum Drachen wandeln kann, dann habt ihr einen Pluspunkt mehr! Weiblicher Drachenurin wirkt wie Salzsäure, also etwas effizienter.“

„Na dann hoffe ich, unser Engelchen macht mit“, murmelte Andrak, wobei er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

„Es kommt einer durch!“, schrie Freya in die Runde.

Rilla rannte an allen vorbei und packte den Meety, ehe ihm bewusst wurde, was ihm geschah. „Andrak! Wandle dich!“, rief die Dämonenfürstin.

Nicht eine Sekunde zögerte Andrak und wandelte sich zum vollständigen Drachen. „Jetzt!“, brüllte er und Rilla schubste den Meety, locker zwanzig Meter in den freien Raum, von sich weg.

Gut, dass Andrak Druck auf der Drachenflöte hatte, sein Strahl musste etwas ausgerichtet werden, bis er den flüchtenden Meety traf.

„Heilige Drachenpisse!“, stöhnte Konga ehrfürchtig.

Der Meety schmolz förmlich in sich zusammen, bis eine schleimige Masse zurückblieb. Eine Nebenwirkung gab es allerdings … alle anderen rümpften ihre Nasen, denn der Drachenurin hatte es in sich - er stank bestialisch zum Himmel.

Andrak zeigte sein dümmlichstes Drachengrinsen und wandelte sich zurück. Per Hex zog er auch gleich die Lederbänder seiner Dragotsrüstung nach.

„Hier taucht die nächsten Wochen kein Meety auf, solange ein Dämon in ihm steckt!“, rief Rilla Andrak zu. „Der Urin schreckt jeden Dämon ab.“

„Alter, das schreckt nicht nur Dämonen ab“, hüstelte Jack und hielt sich wieder die Nase zu.

„Du hast keine Ahnung von Aroma. Wenn ich das in Drachenreich gemacht hätte, dann kämen jetzt mindestens zehn rollige Drachenweiber angehechtet, um sich von mir besteigen zu lassen!“, grölte Andrak Jack zu.

„Mag sein, mich macht das nicht an!“, näselte Jack gegen.

„Tja, danach fragt keiner, wenn es hilft, die Dämonen in Schach zu halten. Danke Rilla!“

„Du weißt, was ich dir gesagt hab! Und passt auf, dass Dalkan nichts von der Natursuppe abbekommt!“

Alle Augenpaare schossen in seine Richtung, doch der Dämonendragot war spurlos verschwunden.

„Er hat von allein begriffen, dass wir hier etwas gefunden haben, was ihm Beine macht“, bemerkte Rob trocken.

Andrak hexte den schleimigen Fleck samt seinem Urin weg, damit alle wieder durchatmen konnten, denn einige der Sauger liefen schon mangels Luft blau oder grün, aufgrund aufsteigender Übelkeit, an. „Rilla, mach das Tor zu. Wir melden uns, beim nächsten.“

Stumm schritt sie durchs Tor und verschloss es von ihrer Seite. Vor den Augen der Vampire entstand eine steinerne Wand, die in sich zusammenwuchs, als ob der harte Fels Wurzeln schlagen würde.

„In ’ner Stunde will ich was in der Glotze sehen, können wir nun den Rest von den Gleisen schubsen?“, grummelte Kasim.

Alle waren unterbrochen worden, Konga schlug ihm brüderlich auf die Schulter. „Sicher, schwärmt in Vierergruppen aus. Ich melde mich, wenn wir fertig zum Aufbruch sind.“

Alle außer Konga und Rob brachen auf. Die beiden wandten sich Freya zu.

„Freya, hol deine Vampire her. Wir müssen uns unterhalten. Ihr könnt hier nicht allein vor euch hinmauscheln, wenn die Meetys mit Dämonen verseucht sind.“

„Aber bisher haben wir imm…“

„Hol sie!“

„Das ist ab…“

„Freya, hol sie!“, knurrte Konga nachdrücklich.

Murrend konzentrierte Freya sich auf die anderen ihrer Gruppe.

Fee kam zuerst angerannt. In ihrem Schlepptau folgten fünf weitere Vampire im Sprint. Konga blickte in die fragenden Gesichter der anderen und nebenbei fixierte Rob ihre Fluchttriebe, damit sie sich erst aus dem Staub machen konnten, wenn alles gesagt war.

Widererwartend grinste Konga und ging auf einen alten Bekannten zu, John Jackson. „Alter, wir haben uns voll aus den Augen verloren! Jack wird durchdrehen, wenn er erfährt, dass du lebst!“

„Ja danke. Wo wart ihr? Ich hab herumgeforscht und fast jeden greifbaren Vampir ausgequetscht. Jack hatte ja gesagt, wir bleiben in Verbindung.“

„In den letzten Jahren ist viel passiert. Das kann ich jetzt nicht in ein paar Worte verpacken. Hast du diesen Haufen ausgebildet?“, fragte Konga den Afroamerikaner.

John blickte stolz auf seine vier Männer und die Zwillinge. „War ein hartes Stück Arbeit, aber ja. Wir kämpfen gegen die Fresser, seit wir wissen, dass es sie gibt.“

„Wie finanziert ihr euch?“

„Wir arbeiten alle tagsüber. Nachmittags ist Pause und nachts geht’s rund.“

Nun sah Konga sich die Gesichter der Amateurkrieger genauer an. Sie waren in seinen Augen noch Kinder. Nicht optisch, aber aus der Sicht eines erfahrenen Saugers. Alle wirkten aufgedreht und völlig übermüdet. „Ich weiß, ihr kommt klar, doch ich möchte euch morgen Abend in mein Schloss einladen. Vielleicht können wir euch noch ein paar Tricks zeigen. Es wäre nur ein sporadischer Besuch. Ganz zwanglos und nebenbei wird die fehlende Zeit aufgeholt.“

„Wenn wir eine Nacht den Einsatz ausfallen lassen, dann werden es zu viel!“, mäkelte John unzufrieden.

Mit einem wissenden Lächeln trat Konga auf John zu und drehte ihn vorsichtig dem ehemaligen Tor entgegen. „Da kommen keine mehr nach. Und um den kümmerlichen Rest bemühen sich gerade meine Blutkrieger. Fürs Erste dürftet ihr weniger zu tun bekommen, falls die Fresser sich nicht durch einen anderen Durchgang quälen.“

Jepp, Konga bemerkte, dass John sich etwas mehr aufrichtete und einen erleichterten Blick auf den nackten Fels warf. Dann drehte er sich um und ließ einen Schwung neue Luft in den Mund, denn ihm klappte der Unterkiefer herunter. „Wie … was … wer?“, stammelte der ehemalige Elitekämpfer von Conner.

„Wir haben magische Hilfe von Wesen, denen ich in den letzten Jahren begegnen durfte.“

Er ließ John erste Eindrücke sammeln, bevor er sich wieder an ihn wandte. „Ihr könnt auch gleich mit uns kommen und feiern. Zimmer sind genügend da.“

„Da müssen sich aber alle einig sein. Ich bestimme nicht über die anderen, was die Freizeit angeht.“

„Dann stell mir deine Freunde vor“, murmelte Konga leise und sah sich zu den vier unbekannten Vampiren um.

„Darius, Ben, Falk und Gix“, gab John an und zeigte mit seiner flachen Hand zum jeweiligen Vampir. „Darf ich euch Konga vorstellen? Ich habe mit ihm und seinem Freund Jack bei Conner meine Ausbildung absolviert.“

Alle reichten Konga nacheinander den Unterarm. „Ich biete euch sieben Billardtische und etliche andere Vergnügungsbereiche und eine volle Bar an. Heute will ich auch nichts mehr über Meetys hören.“

„Ich bin dafür. Morgen ist eh Samstag und wir würden erst nachts los gehen“, griente Ben.

„Ihr geht auch am Wochenende raus?“, fragte Konga entsetzt.

Darius grinste in die Runde „Wenn das Tor nun zu ist, dann haben wir jetzt öfter frei und können uns nach einem neuen Wirkungsbereich umsehen. Also rein ins Vergnügen!“

Falk und Gix nahmen die Zwillinge in den Arm.

Alle waren einverstanden.

„Gut, dann warten wir nur noch auf die anderen!“ Konga sah zu Rob rüber und der nahm den Block-Hex von der Gruppe. Nun würde sich zeigen, wer ehrlich mit wollte.

„Ich will mich vorher umziehen!“, maulte Fee.

„Warum? Du siehst prächtig aus?“, brummte Gix Fee zu und versuchte sie auf den Arm zu nehmen.

„Nein! Lass das! Du zerknüllst mir die Lederjacke!“

Nun grölten alle, denn Fee stellte sich immer an, auch wo es fehl am Platz war.

Schmollend blickte sie zu Konga rüber. „Darf ich mich eben noch umziehen?“

„Ich weise darauf hin, dass in meinem Schloss überwiegend ledige Krieger leben, was du ja eigentlich noch wissen solltest. Also zieh dich nicht zu reizvoll an, denn sie gehen nur am Wochenende auf die Piste.“

„Okay, bin in ein paar Minuten wieder da!“ Fee rannte im Vampirtempo los.

Automatisch schauten nun alle Freya an. Weiber und ihr Klamottenfimmel.

„Nee, ich bleibe, wie ich bin. Das bisschen Blut … du hast sicher ein Badezimmer, wo ich mir das Gesicht waschen kann.“

Gut, Freya gehörte der unkomplizierten weiblichen Spezies an, Konga schmunzelte smart und zeigte auf die Waffe in ihrer Hand. „Sicher. Und nun verrate mir, warum du mit einer Axt kämpfst?“

„Weil man damit prima Kleinholz machen kann und es schreckt die Kerle ab, wenn ich damit herumfuchtel.“

„Cool, ich denke, du solltest mir mal zeigen, wie du sie schwingst.“

„Keine Angst, das werde ich.“

Ihre betont unterkühlte Stimmlage hörte Konga leider nicht heraus.

Und schon kam Fee wieder angerauscht. Ergo konnten die Zwillinge nicht weit weg wohnen.

Für Konga war es nur irritierend, dass Fee keinen Blutsprung gemacht hatte ... konnte ihm aber auch egal sein.

 

Als Erstes kam Jacks Trupp zurück, dem folgen alle anderen.

„Wir haben heute sieben Gäste. Sie begleiten uns und bitte keine voreiligen Schlüsse. Sie dürfen selbst und frei entscheiden, ob sie sich uns anschließen wollen.“ Konga stellte die männlichen Vampire vor, denn die Zwillinge kannte ohnehin jeder aus ihrer Kindheit.

Um den neuen Vampiren eine Hilfestellung zu geben, seppten sie sich mit Körperkontakt zurück ins Schloss, mitten in den Aufenthaltsbereich der Krieger.

Ohne viel darüber zu diskutieren, kümmerten sich alle um die Frischlinge. Eine Selbstverständlichkeit unter den blutsaugenden Schlossbewohnern.

Allerdings blickte Dalkan angepisst, obwohl das realistisch betrachtet ja nicht so war, zu den Dragots rüber. Ahnend kam Rob auf ihn zu und setzte sich auf einen der Barhocker.

„Meine eigene Rasse braucht mich nur anpissen und ich bin Brei!“, fluchte Dalkan gleich los.

„Nee, nur der Dämonenanteil in dir.“

„Ja Klasse! Der sitzt aber noch ein paar Monate in meinem Schwanz!“

„Na da pinkelt dir eh keiner drauf.“

„Andrak traue ich alles zu!“, grollte der Dämonendragot.

Die beiden diskutierten noch eine Runde weiter. Derweil machte Jack sich auf den Weg zu Janjala, die in ihrem Zimmer ans Bett gefesselt war.

Bereits nach nur einem Tag durch Felgas Urteilsspruch wollte sie sich Jack nähern und er musste Kasim und Askell um Hilfe bitten, dass diese eingriffen. Nur zur Fütterung kam er zu ihr und ließ sie per Strohalm Blut schlürfen.

 

Konga suchte sich mit Freya einen Tisch, der etwas abseits lag, er wollte einzelne Punkte über den Zustand ihrer Eltern klären. Immer erst eins vom Tisch, dann der nächste Schritt.

Mitten in ihrem Gespräch, erschien auf der Tischfläche sitzend ein kleiner Zwerg, der Konga sofort in die Arme krabbelte.

„Deiner?“, fragte Freya knapp.

„Jepp, das ist Jaris. Mein Bengel spürt, wenn ich wieder da bin und dann nimmt er auf nix mehr Rücksicht.“ Konga hielt seine Arme hin und Jaris überwand die fehlenden Zentimeter erneut mit einem Blutsprung.

„Wo ist Angel?“

Die gute Laune wich aus seinem Gesicht, Konga drückte seinen kuschelnden Sohn an sich und seine Kiefer mahlten aufeinander. „Keine Ahnung.“

Natürlich entging Freya nicht, wie Konga sich angespannt hatte. „Seid ihr nicht mehr zusammen?“, fragte sie direkt.

„Doch schon. Aber momentan haben wir die Auflage, uns ein Jahr nicht körperlich zu berühren.“

„Wer kommt denn auf so einen Scheiß?“

„Unsere Blutgöttin Felga persönlich. Sie lässt uns durch stille Wächter beobachten. Jack will die Scheidung von Janjala. Diese Auflage muss von uns Vieren eingehalten werden.“

„Wer ist Janjala? Und warum ist sie mit Jack zusammen, wo er doch mit Angel verheiratet ist?“

Funktionierte die stille Post unter Vampiren nicht mehr richtig? Im Allgemeinen dauerte es allerhöchstens drei Tage, bis global alle Blutsauger über jede einzelne Eheschließung Bescheid wussten. Diese kamen ja ziemlich selten vor, weil alle die Gesetze und Konsequenzen kannten, wenn man gegen sie verstieß.

Konga pustete seine Luft raus und begann die Umstände auf den Tisch zu legen. Fee kam hinzu, als er die Zusammenhänge erklärte.

 

Angel pirschte wie eine zitternde Drogensüchtige auf Entzug durchs Zimmer. Vor fünf Minuten hatte sie Jacky in sein Bettchen gelegt, davor hatte sie ihn gestillt. Soweit alles gut, aber wenn der kleine Stöpsel an ihren Brüsten saugte, und er nuckelte wie ein Weltmeister, dann kamen zu den Muttergefühlen leider noch andere hinzu.

Die verstrichenen Minuten hatte Angel auch nicht nur zum Rumlaufen genutzt. Drei Klitorisorgasmen und eine Dildo Erfahrung reicher, stand sie weiterhin wie ein Kraftwerk unter Strom. Nur mit Slip bekleidet seppte sie sich mitten vor Felga, die etwas konsterniert aufschaute.

„Womit … kann … ich … dir … dienen?“, fragte sie mit spöttisch und gleichzeitig verkniffener Miene.

Schnurstracks ging Angel auf die Blutgöttin zu und berührte ihren eigenen Armstumpf in Felgas Leib.

„Danke!“, kam es erleichtert zurück.

„Einen Deal! Entweder ich lasse mich jetzt von dir befriedigst, und es muss gut sein, oder du drückst ein Auge zu oder …“

„Ich kann das Urteil nicht umgehen! Tut mit leid.“

„Dir tut gar nichts leid! Das weiß ich! Aber wir müssen einen Kompromiss finden! Ich explodiere und es ist mal gerade ein Monat vergangen!“

„Keinen körperlichen Kontakt!“

„Ich lasse dir einen halben Liter Blut von mir da. Das reicht für einen ganzen Monat ohne Schmerzen, wenn du jeden Tag nur ein paar Tropfen aufnimmst.“

„Sagt wer?“

Wozu erklären, wenn eine kleine Demonstration so viel mehr brachte, Angel biss sich in die Unterlippe, fing einen Tropfen mit der Fingerkuppe ein und strich diesen auf Felgas Lippe. Nun zog sie ihren Arm weg und siehe da, Felga blickte ungläubig, weil sie mit dem wiederkehrenden Schmerz rechnete und dieser ausblieb.

„Das hält jetzt etwa drei Stunden, war nur ein kleiner Tropfen. Frag ich nicht, warum ich das weiß, es ist einfach so.“

„Keinen körperlichen Kontakt. Ich kann die Regeln nicht brechen oder biegen, nur weil dir das so in den Kram passt.“

„Dann höre ich mir gern andere Vorschläge an? Du kannst einem Blutsauger nicht seinen natürlichen Urtrieb verweigern!“

„Ihr seid alle vier keine richtigen Blutsauger!“, maulte Felga Angel an.

„Dann kann ich ja auch zu Zolmer gehen und ihn fragen!“

„Mach das! Er darf mein Urteil nicht unterwandern! Dann hab ich ihn bei den Eiern. Aber leider weiß er das.“

„Am Anfang hieß es noch, keinen sexuellen Übergriff! Warum wird jetzt jeder körperliche Kontakt ausgeschlossen? Ich kann jedem zum Gruß die Hand reichen, aber nicht den Vätern meiner Kinder!“

„Opfere mir eines und ich lass dich eine Nummer schieben. Aber nur hier vor meinen Augen!“

„Aber sonst geht’s dir gut? Dir hat doch einer beim Laufen ins Gehirn geschi…“ Angels Mund schloss sich. Beleidigungen brachten hier nichts.

„Warum hat Zolmer dich an diesen Planeten gebunden?“

„Weil ich unbedingt mal einer wie dir in den Arsch treten wollte!“, knurrte Felga.

„Ha, ha, sehr lustig! Heute Morgen einen Clown-Meety zum Frühstück gehabt?“

„Nein, aber die befreiende Wichsladung eines meiner Vampire und die Befriedigung war atemberaubend!“

„Und jetzt weiß ich, dass du mir offen ins Gesicht gelogen hast! Mit den Schmerzen und ohne mein Blut, hast du höchstens gezuckt und dich eingeschissen!“, keifte Angel unüberlegt.

Felga lächelte amüsiert. „Mach so weiter und du fängst dir eine Bestrafung ein, die nichts im Vergleich zu Kongas Challenges wäre! Das Beleidigen deiner Göttin wird nicht ungesühnt bleiben!“

Wutschnaufend seppte Angel sich wieder ins Zimmer, schaute nach Jacky, der seelenruhig schlief, und streifte sich ein dünnes schwarzes Unterhemd über, dann schlüpfte sie in ihre offenen Kampfstiefel, bevor sie die Tür öffnete. Wie sie rumlief, war ihr scheißegal, aber es sah höchstwahrscheinlich ziemlich aufreizend aus, denn als sie mit Nuckelflasche bewaffnet an Durchgang erschien, wurden die Krieger, die sie sahen, immer stiller und bekamen große Augen. Jeder kannte ja ihre Strafe und viele wären gerne als Stellvertreter eingesprungen. Kurzfristig … überbrückend … oder so ähnlich.

Und Mann müsse sich bildlich vorstellen wie Angel dort stand und böse schmollend in die Runde schauend. Das flatterige schwarze Hemdchen, welches mehr zeigte, als verbarg, der wirklich sehr knappe schwarze Slip und schwarzen offene Springerstiefel, dessen Schnürsenkel die Warnung herausschrien: ‚Pass auf deine Schritte auf!‘

Angel atmete schwer ein und stiefelte durch die Menge, bis sie Konga sah und zielgenau auf ihn zuging. Alle Blicke folgten ihr, denn falls es sich nicht vermeiden ließ, dann griffen auch in diesem Fall alle Krieger gerne bereitwillig ein.

Grummelig umrundete Angel den Tisch, sodass es keinen Kontakt geben konnte, und donnerte die Flasche auf den Tisch. „Dein Sohn hat noch nichts getrunken! Erledige du das!“

Oh, oh, Angels Augen funkelten unzufrieden, so hielt der Urvampir lieber die Klappe. Abrupt drehte die Vampirin bei und ging auf die Bar zu. „Flasche!“, schnauzte sie Dalkan an. „Eine Ganze! Und komm mir nicht mit schlückchenweise trinken oder ähnlichem Gelaber daher!“

Alle hielten den Atem an, denn Angels Stromüberschuss blitzte aus ihren Poren und nur Dalkan besaß den Mut, ihr die Stirn zu bieten. „Kleines, krabbel mal von deinem Strommast runter!“

„Nein, ich denke, das klappt jetzt nicht! Ich komme gerade von Felga und hatte eine kleine Auseinandersetzung mit ihr!“, knurrte Angel spröde.

 

Scheißstrafe, Konga bekam nichts mehr mit, er stierte nur noch auf Angels rastlos wippende Arschbacken und die Latte wuchs. Seine Beine zuckten, wie bei einem übernervösen Junkie, der Stoff brachte … und dieser stand verlockend an der Bar.

Freya erkannte es und bekam große Augen. Nun da sie über die Hintergründe Bescheid wusste, sah sie sich unter den Kriegern um, die alle Angel im Auge behielten. Sachte stand die Vampirin auf und schlich sich zu Kasim durch, tippte ihm an die Schulter und zeigte auf Konga, der sich langsam erhob.

Heilige Blutscheiße, hier stand nicht nur Angel unter Strom.

Nun ja, zwei Seelenteile, die zusammengehörten, da wusste einer vom anderen, welche Gefühle ihn übermannten … Angel drehte sich langsam um und blickte herausfordernd in Kongas düster dreinschauende Augen, die sie magisch anzogen. Samt Hexengebräu in der Hand blieb sie stehen, zu keiner Regung fähig und wartete.

Rücksichtslos drückte Konga Jaris in die Arme des nächstbesten Kriegers und machte den ersten Schritt auf Angel zu.

Endlich schalteten die Krieger und drückten im Bruchteil einer Sekunde, mit sechs Vampiren, den armen liebeskranken Sauger zu Boden.

Sich Angel entgegenzustellen trauten sich die wenigsten, aber Kaito und Askell schossen vor. Doch sie erreichten Angel nicht mehr, sie war weg, jedoch nicht aus eigenem Willen.

 

Brandgefährliche Lippen

 

 

„Kannst du mir die Rückenschuppen kratzen?“

Vor Schreck ließ Angel erst mal die Flasche fallen. „Zolmer! Warum?“, stammelte sie.

„Kleines, schubber mir die Schuppen, es juckt fürchterlich!“, brummte der Drachengott und brachte Angel damit so aus der Fassung, dass sie tat, was er verlangte.

Tja, einem riesigen Drachen die Schuppen zu kraulen, das strengte selbst eine widerstandsfähige Blutsaugerin an und lenkte prächtig von dem Problem ihrer Libido ab. Angel begann sogar zu schwitzen.

„Gut, es reicht“, knurrte Zolmer genüsslich.

„Danke!“

Er lächelte sie schräg an. „Engelchen, alles ist gut. Ich fühle deinen Druck, und wenn ich in der Nähe bin, dann bin ich auch für dich da. Und ich hab noch eine schöne Überraschung für dich!“

„Welche?“, fragte Angel neugierig.

„Guck mal da hin!“ Der Drachengott drehte Angel sanft an ihrem Schultern um.

„Scheißgeil!“, jauchzte Angel und rannte Jason in die Arme.

Prompt fing Jason seine Schweigermutti liebevoll auf und wirbelte sie herum.

„Du hast mir sooo gefehlt!“, schnaufte Angel und drückte ihm einen fetten Kuss auf die Wange.

Breit grinsend warf Jason Zolmer einen dankenden Blick zu. „Ich darf wegen dir jetzt nachts wieder im Schloss pennen!“

„Das ist gemein und gleichzeitig großartig! Jadin wird durchdrehen. Zwei Monate noch und du kannst dabei sein, wenn euer viertes Kind kommt.“

„Jepp, aber für dich hab ich auch ne Überraschung, wenn du noch einen Monat aushältst. Bin gerade dabei einen Hex zu lernen, der es in sich hat. Aber ich darf noch nichts verraten.“

„Mir egal, Hauptsache ich darf ab und zu auf dein offenes Ohr hoffen. Sicher, die Krieger sind okay. Rob auch, aber ich kann mit keinem reden, wie mit dir.“

„Auch dafür ist Zeit. Allerdings hängt Zolmer die fehlenden Stunden hinten ran. Aber auch nur die umgerechnete Zeit der Nächte.“

Angel drehte sich Zolmer zu, wollte ihm in die Pranken stürmen, doch er war weg.

„Manchmal denke ich, die sind wie gut und böse“, murmelte sie und wandte sich wieder Jason zu. Nun wurde heiß palavert … über alles und jeden … bis Jason sie stoppte. „Angel!“

„Was?“

„Ich hab offiziell, wegen guter Führung und zwei Friedensstiftungen, zwei Tage frei. Wollen wir nicht zurück ins Schloss?“

„Nein!“

„Warum nicht? Nein, warte! Du willst mich nicht teilen.“

Hui, Angels Augen wurden glasig, sie nickte zaghaft. „Und außerdem is Jadin mit euren Kids bei Jared, der in unserem Haus bei den Höllenhunden lebt.“

„Ich habe vollstes Verständnis für dich und die gesamte Situation, doch wenn ich Jadin nicht in den nächsten Stunden vor meine Flinte bekomme, dann popp ich ihre Mama. Und das führt dann zu einem weiteren Ehebruch.“

„Na gut. Ich gebe mich geschlagen.“

„Gib mir eine Stunde, dann stelle ich mich unter die Dusche und komm wieder zu dir, denn da sind noch ein paar Einzelheiten, die ich wissen muss.“

Verdrossen stand Angel auf und nickte Jason zu. Warum er alles wegen dieses Strafjahres so genau wissen wollte, da hakte sie nicht nach, er würde es ihr sowieso irgendwann sagen.

 

Im nächsten Augenaufschlag standen beide wieder dort, wo Angel allein verschwunden war. Umgehend zitierte Angel Asuk zu sich und bat ihn, Jadin mit den Kindern zu holen, sie selber trat hinter die Bar und blickte Dalkan schräg an. „Die Flasche is bei Zolmer kaputt gegangen, weil er mich erschreckt hat!“

„Und nu willste ne neue?“

Jepp, ihr energischer Blick reichte aus. Dalkan griff ins oberste Regal und reichte ihr den gewünschten Sud.

Derweil begrüßten alle anderen Jason überschwänglich.

Konga, der sich seit einer Stunde einigermaßen wieder im Griff hatte, sah sich zu den Wächtern um. Momentan verdeckten alle Krieger das Blickfeld und es gab keine Möglichkeit, sich anders zu postieren. Ohne sein Hirn einzuschalten, ging der Urvampir in die Hocke und seppte sich hinter die Bar. Ein unsicheres Unterfangen, sehr gewagt sogar, denn hierhin könnte sich auch einer der Wächter seppen …

Aus der Hock heraus drückte Konga seine Knie zu Boden und streichelte Angels Waden empor.

Puh, was war das denn? Himmel, fühlte sich das gut an. Ein Kribbeln wanderte ihre Beine empor. Angel, die noch in Dalkans Richtung stand, sah den Halbdämon mit großen Kuhaugen an.

Dalkan unterband ein freches Grinsen … „Is okay! Ich sepp mich mit dir weg, falls Geräusche deinem Mund entweichen, die die Wächter anlocken!“ Und so ganz nebenbei weitete er seine Hexerei auf den ganzen freien Raum hinter der Bar aus. Nu konnte hier keiner mehr landen. Und er nahm den Geruch, der hier gleich in rauen Mengen verströmt werden würde, den Weg über den Ausschank.

Die blockierende Hexwelle kam auch bei ihm an, Konga lehnte sich an die Unterschränke und justierte Angels Bein über seinen Schoß hinweg aus, saß somit auf dem Boden zwischen ihren zitternden Stelzen. Mit ihrem verpackten Warndreieck vor Augen.

Heilige Blutscheiße!

„Dalkan mix mir was, das ich mit Strohhalm trinken kaahaan!“

„Kommt sofort kleine Lady!“

Hastig saugte Angel den Plastikhalm gleich in ihren Mund und unten leckte Konga sich am Stoff vorbei.

„Lass mal ne Schere aufn Boden fallen!“, summte Angel superleise.

„Völlig unnötig, glaube mir!“, flüsterte Dalkan zurück und füllte dabei die nächste Runde Absinth in die Gläser.

Um nicht mit verdrehten Augen dazustehen, schloss Angel ihre Lider. Noch kümmerte Konga sich vorsichtig um ihren Venushügel und nebenbei riss er ihr Unterhöschen im Schritt durch.

Hallo freie Luftzufuhr! Eine Schere war wirklich überflüssig.

Kasim kam zum Tresen und lud sich das Tablett mit frisch gefüllten Gläsern voll. „Angel, geht’s dir nicht gut?“

Nun ja, wenn man ihrem Gesichtsausdruck nach urteilen sollte, dann vergewaltigte Angel gerade ihren Strohhalm mit den Zähnen, und das so verkniffen, ihr musste etwas wehtun.

„Kümmer du dich um die Schluckspechte und sorge dafür, dass die Wächter den Thekenbereich nicht einsehen können!“, zischte Dalkan Kasim zu.

Kasim schluckte und blieb verspannt stehen, um keiner normalen Reaktion zu folgen, denn dann hätte er sich jetzt suchend nach Konga umsehen. Doch der Krieger verstand den Hinweis, grinste einmal kurz und brachte die Gläser in die Trinkrunden. Exakt dieses Gelage verdeckte nun noch besser die Sicht, weil alle sich zusammenrotteten.

Inzwischen sah und hörte Angel nichts mehr. Konga ließ seine Zunge an ihren Leisten kreisen und zog eben diese Kreise im schnellen Seitenwechsel, bis er an ihren Spaltanfang jäh stoppte und seine Zungenspitze langsam tiefer gleiten ließ.

„Askell, mach mal Lala an!“, brüllte Dalkan durch die Menge.

Das Startzeichen um die Musikbox anzuschmeißen und jedweden Geräuschpegel in einem Fluss zu bringen, der nicht deutbar wäre.

Angel dankte es Dalkan tausend Mal.

Sinnlich fuhr Kongas feuchte Zunge durch ihren leicht geöffneten Schlitz, hielt punktgenau auf ihren äußerlichen Hotspot und bohrte sich tiefer vor.

Verzückt blubberte Angel ihren Drink mit lustigen Blasen auf, weil sie zu hektisch ausgeatmet hatte.

Dalkan behielt die Wächter im Auge, die bisher, weil sie ab und an einen Blick auf Angel erhaschen konnten, ruhig blieben. Offenbar vermuteten sie Konga in der Menge der Vampire.

„Du bist ein Ferkel!“, fluchte Dalkan mit einem Mal lauthals los.

Erschrocken äugte Angel zu Dalkan empor, selbst Kongas heiße Zunge war für einen Augenaufschlag vergessen.

„Guck dir die Sauerei da auf dem Boden an! Mach das sauber! Aber sofort! Sonst verbanne ich dich aus meinem Bereich!“, blaffte Dalkan weiter und warf Angel einen Lappen zu.

„Brauchst du ne Extraeinladung?“

Schlauchstand extrem, Angel war so perplex, dass sie nicht wusste, worauf Dalkan hinaus wollte. Aber Konga begriff und drückte ihre Kniekehlen ein … jäh sackte sie auf seinen Schoß.

„Mach das ja alles richtig sauber! Sonst leg ich mich hier noch auf die Fresse oder dich übers Knie!“

Oh Mann, Dalkan spielte den bösen Barkeeper gut ... ja fast zu perfekt, denn nun blickte Jason böse in seine Richtung. Doch Kasim flüsterte ihm gleich etwas ins Ohr, das ihn besänftigte.

Nun schaltete auch Rob, was hier los war und verstärkte Dalkans Hex.

Sekunden starrten Angel und Konga sich nur in die Augen, nix ging.

Ihre Blicke sanken gegenseitig auf ihre Lippen.

Ein Spiel mit dem Feuer, denn die Wächter würde gleich mit ihrer Suche beginnen, wenn keiner der beiden mehr zu sehen war.

Millimeter um Millimeter überbrückten beide den Abstand, bis zur Berührung ihrer Münder und schossen schlagartig wieder auseinander. Dreck, was war das denn?

Ihre Lippen brannten wie Hölle, als ob sie eine offene Flamme geküsst hätten.

Irritiert fühlte Angel über ihre Unterlippe, das Brennen ließ nach, sie sah auf. „Felga?“

Niemals. Konga schüttelte den Kopf. „Eher einer der Dragots, um uns abzusichern. Ziemlich ehrenhaft, aber wenn es schon so weit kommen kann, dann ist es nutzlos. Kätzchen, sepp dich weg. Ich werde die Dragots ein bisschen quälen.“

„Nein, sie haben es gut gemeint.“

„Ich entscheide in meinem Leben, welche Schritte ich gehe und …“

Angel hob ihre Hand und legte ihre Finger auf seinen Mund. „Mir egal. Ich hab dich in den nächsten Monaten sicher selten so nahe bei mir.“ Ihr Kopf legte sich auf seine Schulter.

„Babe, ich liebe dich.“ Seine Arme zogen sie fest an sich.

Nach der nächsten Runde, die Dalkan den Blutsäufern eingeschenkt hatte, blickte er recht stutzig hinter seiner Bar nach unten. Die beiden kuschelten nur?

Okay, konnte ihm gleich sein, doch die Ersten brachen auf. Dalkan musste die beiden warnen und ging auf Tauchstation.

Angel ahnte auch ohne Worte, was Dalkan ihr mitteilen wollte und machte Platz, damit Konga sich wegseppen konnte.

„Alles scheiße!“, maulte Angel und klatschte den nassen Lappen auf den Tresen. „Sag mal, ich hab dir die Strafe doch in allen Einzelheiten geschildert oder?“

Dalkan nickte.

„Sex ist tabu … das ist klar. Andere sittlich und sehr kurz am Hals berührten müsste dann ja drinliegen? Das schließt das Töten eines Spions doch ein, wenn ich nichts anderes von ihm will?“

Sie bekam ein erneutes Nicken, das von einem spöttischen Lächeln untermauert wurde.

Während ihre Nase zu wackeln begann, blickte Angel zu dem nervigen Spion hinüber.

„Kleines, überlege es dir noch mal, das bringt nichts als Ärger.“

„Kann man sehen, wie man will! Es hätte in jedem Fall etwas Befreiendes und würde meine Nerven beruhigen.“

Bevor Dalkan sich zu einer zustimmenden Äußerung hinreißen ließ, hexte er Angels zerrissenes Höschen mit einem Fingerschnipsen wieder heil. „Dann mein Engelchen, tu dir keinen Zwang an und richte ihn.“

Nach dem Wort ‚tu‘ rollte der Kopf des Spions bereits über den Boden.

Der dumpfe Aufschlag ließ die Köpfe der Vampire herumschnellen. Und so ziemlich jeder wünschte sich in dem Augenblick, dass dieses Strafjahr als eines der schnellsten vorbeigehen möge.

Im nächsten Atemzug hielt Angel Ausschau nach einem bestimmten Dragot. „Andrak, ich möchte mit dir reden!“

„Jetzt?“, fragte dieser, während er den Halsstumpf des toten Spitzels betrachtete, der den Boden voll blutete.

Warum Zeit vergeuden? Angel seppte sich direkt unter seine Nase. „Ja jetzt!“ Sie fasste Andrak an die Schulter und stand eine Sekunde später mit ihm im Dachgarten. „Nimm diesen bescheuerten Hex von mir und Konga!“

„Nein, niemals! Dieser Hex sichert euer beider Leben und ich denke nicht daran, dich aufzugeben! Du bist die Zukunft und ohne dich drehen alle durch. Und das wohl Wichtigste, die Dragots brauchen solch einen Schmollkäfer wie dich nicht. Deren Temperament kocht zwar nicht so schnell, wie das deiner Sauger hoch, aber wenn, dann kommt Hexerei dazu und dann wird es wirklich kritisch.“

„Gut, dann leide mit mir und verzichte ein Jahr auf Sex!“, maulte Angel.

Da sie ohnehin unzurechnungsfähig war, ignorierte Andrak ihre drollige Aufforderung und lenkte gleich mit einer Frage ab. „Weißt du, was mir mitunter völlig abgeht?“

„Nö!“

„Du lebst seit Jahren unter den Saugern und hast davor schon einige Jährchen Lebenserfahrung sammeln können …“

„Ja und?“

„Drachenpisse … Angel, warum bist du immer noch sooo töricht?“

„Ich verstecke meine Emotionen hinter einer starren Maske, die sich viele Lebewesen mit dem Alter zulegen.“

„Ich rede da eher von Vernunft!“

„Ich bin vernünftig! Oder meistere ich mein Leben nicht?“, grummelte sie.

„Es kommt auf die Situation an und momentan bist du zu emotional gesteuert!“

„Wenn du nicht so verbohrt wärst, dann täte ich dir einen Wandel vorschlagen. Leb du mal ohne Beeinflussung eine Woche ohne Sex, und dann reden wir noch mal miteinander.“

Andrak raufte sich die Haare und Angel schloss für einen Augenblick ihre Augen, mit einem Hintergedanken. Sie sperrte alles und jeden aus, selbst unbewusst Felga und ihre Spione.

Langsam öffnete sie ihre Augen und linste intensiv zu Andrak empor. „Komm runter“, summte sie ihm zu.

Tat er … ob nun freiwillig oder unter ihrem Einfluss … sei dahingestellt.

Nase an Nase sah sie ihm in die Augen. „Ich knutsche für mein Leben gerne“, hauchte sie leise und senkte ihren Mund sachte auf seinen.

Instinktiv wollte Andrak zurückweichen, doch Angel hatte ihn nicht überfallen … und wenn man es so will, vorgewarnt.

Beide ließen einen Kuss zu, der sich liebevoll entwickelte und rational bedingt an Emotionen zunahm. Wie es Angel immer machte, weil es für sie ja dazugehörte, schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und kraulte liebevoll drauflos. Rein intuitiv nahm er sie in seine Arme und streichelte ihren Rücken.

Aus dem zärtlichen Kuss wurde mehr, ihre Zungenspitzen fanden sich. In dem Moment zog Angel sich wie einen Windhauch zurück. „Das ist es, was mir nach dem Kuscheln und dem nackten Sex am meisten fehlt. Ich brauche diese Nähe, um mich nicht zu verlieren.“

Puh, Andrak sah es in ihren Augen und musste sie nochmals mit einem Kuss beglücken. Doch danach zogen sich beide zurück.

„Verstehe mich bitte nicht falsch, doch ich könnte, bis auf einige wenige hier, alle Krieger so küssen und es wäre doch nur das, was es ist, ein Kuss. Ein zärtliches Spiel mit den Lippen, den Zungen und einem Funken Hingabe darin. Es löst auch bei dir, nicht den Wunsch in mir aus, mehr zu wollen. Das geht nur bei Keylan und Jack weiter. Und darauf ein Jahr zu verzichten, ist wie ein Jahr mit dem Atmen aufzuhören. Und eben da unten hinter der Bar hätte ich atmen können! Dalkan hat den Bereich versiegelt und …“ Tränen füllten ihre Augen.

„Angel, ich sehe das Große und Ganze! Götter haben die Macht über uns und wir dürfen das niemals unterschätzen. Die Menschen sehen ihren Gott nicht. Doch einigen reichen der Gedanke und der Glaube. Wir kennen unsere Götter, und das lässt uns denken, wir könnten ihre Gesetze missachten. Aber dem ist nicht so. Es gibt eine Fügung, der wir uns beugen müssen. Ich verstehe deinen Wunsch nun etwas mehr. Aber nicht jeder Wunsch lässt sich erfüllen.“

„Du willst diesen Hex also stehen lassen?“, fragte Angel und musste gleichzeitig schlucken.

„Du sagst selber, wie gefühlsgesteuert du bist. Ist es da nicht ein sicherer Schutz vor den schwerwiegenden Folgen?“

Angel schwieg, ihr Blick senkte sich zu Boden. Sicher hatte Andrak völlig recht, doch dagegen hielten ihre Gefühle, die nun alle Schleusen öffneten.

Andrak beschwor einen Zughex, dem Konga folgen musste. Gut, dass die Sauger Drachenblut tranken, dass vereinfachte einiges. So auch einen magischen Raum, den Andrak vor allem verschloss und gleichzeitig Angel den Wunsch entzog, um von ihrer Seite den Hex zu stärken.

„Exakt sechs Minuten! Nicht eine Sekunde mehr! Das reicht zum Knutschen, aber nicht für mehr. Fängt das Brennen wieder an, dann ist die Zeit um.“

Der Dragot verschwand und Angel stand Konga gegenüber, der Andraks Worte ebenso gehört hatte. Binnen Sekunden lagen beide nackt auf der Wiese und knutschten, während sie sich heiß und heftig befummelten.

Da hatte einer die Geschwindigkeit der Vampire vergessen.

Durch Druck und Zeitmangel kompensierte Konga innerhalb von vier Minuten einen Fingerakt, der Angel alles abverlangte und beide genossen jede Sekunde wie Minuten.

Die restliche Zeit lag Angel ausgelaugt auf ihm.

„Kätzchen, mir sitzt die Angst um dich im Nacken! Du kannst nicht nachvollziehen, wie Felga reagiert, wenn sie das spitzkriegt. Lass uns versuchen mit der Situation klarzukommen.“

Allem Verständnis zum Trotz, Angel liefen schon wieder die Tränen, doch sie wischte sie weg. „Okay.“

Sie stemmte sich hoch, doch er behielt Angel im Arm. „Babe, sieh mir in die Augen.“ Unterstützend hob er ihr Kinn sanft an. „Ich liebe dich und ein Jahr ist schnell vorbei. Ich hab da schon einige Jahre hinter mich gebracht, die schlimmer waren und ich denke, du auch.“

„Das ändert aber nichts daran, wie sehr ich dich und deine Nähe brauche.“

„Dann können wir nur den einen Weg gehen und alles um uns herum … hinter uns lassen!“

„Aber das werden sie nicht verstehen.“

„Haben die anderen diese Entscheidung in der Hand oder wir beide?“

„Wir.“

„Kätzchen, was willst du? Ein endloses Seelenleben im universellen Raum oder das irdische Leben hier?“

„Die beiden Jungs sind noch so klein und ich möchte nicht, dass sie ohne unsere Liebe aufwachsen.“

„So will ich mein Kätzchen haben. Ich bin immer in deiner Nähe und jeder meiner Gedanken wird bei dir sein.“

„Lass mich zuerst verschwinden. Ich mag nicht hier sein, wenn du dich jetzt wegseppst.“

„Denkst du, mir erginge es da anders? Aber ich respektiere deinen Wunsch.“

Angel schlang ein letztes Mal ihre Arme um seinen Nacken und knutschte ihm den Atem weg, bis das Brennen einsetzte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur Freundem, nix weiter … versprochen!

 

 Die kleine Kriegertruppe ließ sich von Jack zu einer Übernachtung sowie ein wenig Übungstraining überreden und so trafen sie sich mit einigen von Kongas Kämpfern am folgenden Vormittag. Nach Absprache zwischen Jack und Konga boten sie den Frischlingen nur leichte Kost - Kuschelwiese und Waffentraining sollten anfangs reichen. Verlies sowie Kampfparcour würden erst folgen, wenn sie bleiben und sich einfügen wollten ...

„Ladys, der Kerl ist stockschwul! Nix zum Anschmachten und feucht werden“, summte Kasim den Zwillingen zu, die dem Bullen beim Training zusahen und offenbar anschwärmten. „Und darüber hinaus ist er vergeben.“

Oliver griente sich einen. Die beiden Rotfüchse stierten ihn schon etliche Minuten an und er bekam jedes Wort von Kasim mit.

Lars war mit einigen Kriegern unterwegs, die einen Kontrollgang in der Bremer City wegen des angeblichen Überfalls der Meetys machten.

Ob Felga recht hatte und keine Invasion von Vampirfressern kommen würde, stand in den Sternen … und Konga wollte diesbezüglich nichts riskieren.

Freya warf Kasim einen cholerischen Blick zu, der klar und unmissverständlich aussagte, dass sie nur gucken würde, wie dieser Blutsauger trainierte. Da war von ihrer Seite her kein privates Interesse.

Nele kam mit zweien ihrer Kinder bewaffnet vorbei und grinste ebenso spöttisch, weil die Zwillinge hier fast jeden Vampir beäugten. „Na Kasim, richten die blutjungen Zicken ihre Blicke nicht ausreichend auf deinen Arsch aus?“

„Ich steh nicht auf Teufel! Und du kannst deinen Plüschhintern auch mal wieder zum Training bewegen.“

„Ach, du denkst, ich bräuchte mehr Übung?“

„Horizontal sicher nicht.“

Blitzschnell war Nele mit ihren Kids weg und wieder da, ohne Kinder … dafür mit ihrem Schwert. „Ich bin dir zweihundert Jahre hinterher. Dann zeig mal, wie viel Erfahrung du mehr verbuchen kannst!“

Beide traten auf die Übungswiese hinter dem Schloss und es erregte Aufsehen, denn Nele gab sich selten dem, für sie stupiden, Training hin.

Wenn sich schon zwei Krieger der Routine herabließen … John gesellte sich zu den Zwillingen. „Immer schön aufpassen!“

Fee zupfte sich zwar lieber an den Feuerlocken herum und schmulte zu dem Bullen rüber, doch um John nicht zu verärgern konzentrierte sie sich vorübergehend auf den Übungskampf.

„Was können wir denn noch lernen? Du hast uns doch alles beigebracht“, bemerkte Freya unbewusst zu laut.

Alarmiert zog Askell eine mittelgroße Axt aus dem breiten Block, in dem einige Wurfwaffen steckten. „Dann zeig doch mal, wie zielsicher du bist!“

„Weitwurf?“, fragte Freya uninteressiert.

„Sicher, wir können damit anfangen.“

Beide gingen zu den Zielen, die aus schlichten dicken Baumscheiben bestanden. Zu Beginn zehn Meter Abstand.

„Wir können auch weiter weggehen!“, posaunte Freya tollkühn.

„Reden beweist gar nichts, trete den Beweis deiner Treffsicherheit an“, brummte Askell spöttisch, da er die Ladys ja aus einer Zeit kannte, in der sie noch in Windeln geschissen hatten, und traute ihnen dementsprechend nicht allzu viel zu.

Neugierig, weil Äxte nicht unbedingt die favorisierten Waffen der Sauger waren, kam Oliver dazu, stellte sich neben Fee. „Und was für Waffen bevorzugst du?“

„Meine Hände zum Kopfabreißen!“

„Ein Weib mit viel Selbstbewusstsein, das mag ich! Wie sieht es im Nahkampf aus?“

„Bestens und bei dir?“

„Och, ich übe jede Nacht mit meinem Sauger ein paar Griffe.“

„Und ich kann mir vorstellen, wo die landen.“

Freya blickte sich borstig zu ihrer Schwester um. „Kannst du die Bemerkungen mal ausm Hals lassen! Ich muss mich konzentrieren!“

„Laber, laber, laber! Mach doch einfach!“, grunzte Fee zurück.

Cholerisch schnauften sich beide an und aus der Drehung schmiss Freya die Axt Richtung Zielscheibe. Die unhandliche Waffe flog ein ganzes Stück am Ziel vorbei und weiter ins kleine Wäldchen. „Willst du sie jetzt sofort holen, oder sammeln wir sie nachher alle auf einmal ein?“, fragte Askell respektlos und grinste breit.

„Es wird die Einzige bleiben!“, fluchte Freya und nahm Askell die nächste Axt ab.

Fee kannte ihre Schwester zu genüge, hier würde es gleich lautstarke Flüche hageln, wenn die zweite Axt auch nicht traf. Sie packte Oliver bei der Hand. „Komm Popopper, wir balgen uns ein wenig auf der Wiese herum. Ich mag keine Äxte und meine Schwester noch weniger, weil sie gleich nörgelig wird.“

Oliver wollte sich wegen dem ‚Popopper‘ gerade beschweren, da legte ihm Fee den Finger auf den Mund. „Sei lieber still, wenn du keine Axt im Arsch haben möchtest, die deine Kimme bis zum Nacken spaltet!“ Damit spielte Fee direkt auf ihre stinkige Schwester an.

Irgendwie merkte man den beiden Rotfüchsen an, dass sie unter ‚wilden‘ Blutkriegern aufgewachsen waren … die rauen Umgangstöne hatten sie beibehalten.

Fee griff nach Olivers Arm und zog ihn Richtung Kuschelwiese, wo alle Nahkämpfe im Freien ausgeführt wurden, hinter sich her.

 

Ein Auge geschlossen peilte Freya diesmal genauer und die Axt spikte im Holz. Mehr am Rand, als im roten Kreis, der locker dreißig Zentimeter Durchmesser maß.

Askell zog sofort gegen und platzierte seine Axt mittig.

„Ich brauche mehr Abstand!“, moserte Freya und ging weiter zurück.

„Sicher, jeder Meety steht zwanzig Meter von dir entfernt und bleibt brav stehen, bis du ihm das Bein halbieren kannst“, bemerkte Askell amüsiert.

Oh, Freyas Wangen begannen zu glühen, was ihr einen durchaus entzückenden frischen Anblick verpasste.

„Bleib aufm Teppich! Zorn lässt einen nicht gut zielen.“

Wo Askell recht hatte, da hatte er recht. Ihre nächste Axt schlug nur den rechten Rindenbereich ab. Askell zog nach und seine Axt landete neben der Ersten.

Mit einer neuen Wurfaxt ausgeholt landete Freya ihren ersten besseren Treffer.

„Du kannst ja doch was!“

„Ja, und wenn wir mit dem Werfen fertig sind, dann zeige ich dir, wo meine Axt noch landen kann!“

„Ist das eine lächerliche Drohung oder ein billiges Versprechen?“, witzelte Askell.

Hui, da hatte Freya sich in Askells Reaktion gewaltig verrechnet, die blitzschnell gezückte Axt und ihr Angriff ... die eigene Waffe lag schneller mit der stumpfen Seite an ihrem Hals, als sie reagieren konnte.

„Zügel dein Temperament Rotfuchs.“

Ihre Augen blitzten auf. „Nenn mich nicht Rotfuchs!“

„Okay, dann halt Feuermelder.“ Damit wagte er sich zwar weit vor, doch Freya war nicht auf den Mund gefallen.

„Ich kannte mal ein Mädchen in meiner Nachbarschaft, das hat ihre Zöpfchen schöner geflochten!“

Der Hüne stutzte, schielte kurz auf seine beiden Zöpfe und begann herzhaft zu lachen.

Ziel verfehlt, er wurde nicht wütend, aber Freya glühte vor Zorn. „Verarsch mich nicht und wehe, du nennst mich rote Zora, dann spalte ich dir deinen mickrigen Schwanz!“

Schwanz spalten, pah! Nicht mit ihm! Nun schlug Askells Gemüt um, er ging davon, Richtung Zielscheibe und daran vorbei.

Stumm sowie perplex gaffte Freya Askell nach, bis ihre Beine sich ihm hinterherbewegten und den Rest daran zu mitkommen zwangen.

Binnen Sekunden lief sie neben ihm. „Du hast mit den Beleidigungen angefangen!“

Askell blieb stehen, blickte auf sie herab. „Die erste Bemerkung wegen deiner Haare war eher nett gemeint. Und ich erinnere mich, dass ich nicht dabei gelacht habe, denn ich stehe auf rotes Feuerhaar, das ja nun mal selten ist!“ Er drehte bei und lief tiefer ins Wäldchen.

Wieder blickte sie ihm konfus hinterher. Wie jetzt?

„Du hättest das besser verpacken müssen!“, schrie sie ihm nach.

Beide blickten sich mit Flammen in den Augen an und ihm fehlten plötzlich zwei ganze Minuten.

 

Askell fand die Axt und warf sie voller Frust an Freya vorbei, bis sie am Waffenblock an einer anderen Wurfwaffe abprallte. Dieser einzige Fehlwurf, aus bestimmt sechzig Meter Entfernung, entlockte Askell ein dunkles Knurren. Er ging wieder an Freya vorbei, zeigte ihr seine aufblitzenden Fänge und stiefelte weiter.

„Ich hab es falsch verstanden, weil du Hornochse mich auf dem falschen Fuß erwischt hast!“

„Geh und fick mit Kasim, der ist ohnehin auf eine von euch beiden scharf! Das richtige Alter habt ihr jetzt ja“, kam es eine Spur zu wild zurück.

Nun war Freya endgültig sprachlos. Was hatte das eine mit dem anderen zu tun?

Mutlos, weil sie nicht wusste, was sie nach dieser Bemerkung noch sagen sollte, folgte sie Askells Spur und gesellte sich stillschweigend zu den anderen trainierenden Kriegern.

Askell selbst ... war weg.

Ihre Schwester rangelte mit dem Bullen rum und einige der Griffe gingen durchaus an die falschen Körperregionen. Doch keiner der beiden muckte auf. Im Gegenteil, sie lachten gelegentlich und warfen sich gegenseitig blödelige Kommentare an die Backe.

Demoralisiert blickte sie eine Weile den anderen zu. Ben lernte mit Flynn, Darius mit Hanso und Gix ließ sich von Jack mit dem Schwert immer weiter zurückdrängen.

„So wie es aussieht, haben die Krieger doch etwas mehr drauf und wir können noch viel von ihnen lernen“, bemerkte John hinter Freya.

„Mag sein. Aber wir haben uns auch immer gut zur Wehr gesetzt!“, grummelte Freya.

„Askell ist ein Fall für sich. Lass ihn in Ruhe. Kaito hat auch gesagt, dass er sich nicht besonders zum Trainieren eignet. Hängt irgendwie mit seiner Einstellung zusammen.“

„Was für eine Einstellung hat er denn?“, hakte sie nach.

„Pro Monat muss er bis zu zehn Leichen entsorgen, weil er nicht maßhalten kann. Er pikt sich Junkies raus und säuft sie nach dem Ficken leer.“

Freya drehte sich mit hochgezogenen Brauen zu John um. „Warum macht er das?“

„Das hat Kaito mir nicht verraten.“

 

Jack hatte ihr Gespräch trotz Kampf gehört, gab Gix ein Zeichen und ging zu John rüber, wobei er eher Freya ansah. „Wir reden im Allgemeinen nicht über die privaten Probleme der anderen Vampire, lass einfach von Askell und Lucky die Finger! Beide haben einiges mitgemacht und sind nun das Ergebnis daraus. Bei Lucky weiß es keiner und Askell musste massiv unter Drogenvampiren leiden. Mehr Einzelheiten weiß keiner, doch es sollte für dich reichen, ihm aus dem Weg zu gehen.“

Wenn dem so war, Freya nickte Jack zu. „Gut zu wissen.“