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Im Inserat stand nur ein knapper kerniger Text: Drei Wochen Hund- und Haussitting, Bewerbungen bitte unter folgender Telefonnummer … Nun hielt Alischa die Zeitung in der Hand und klingelte. Die telefonische Übereinkunft versprach so einiges, doch nicht das, was sie nun sah und erfuhr … Die moderne Villa war sensationell. Walter, der süße Stafford, ein verspieltes Kampfhündchen, und als sie den Betrag hörte … Hoffentlich kam der fiese Traumkiller, der sie gleich kneifen würde, nicht um irgendeine Ecke! Die ersten Tage waren himmlisch, da konnte man locker wegstecken, dass das Bad im ersten Stock in ihrer Sitting-Zeit grunderneuert wurde. Kein Problem - Sommerwetter, Pool und Garten waren zum Ausweichen ideal. Nur eins machte sie stetig nervöser, denn einer der Handwerker machte ihr schöne Augen. Und ja, er war in vielen Bereichen der Typ Fachmann, den Hausfrau nicht von der Bettkante schubsen würde. Da bandelte sich etwas an, denn der dreiste Mischa verstand sein Metier und wie man Frauen auf frechste Art und Weise bezirzte. Leider platzte in diese dreitägige Renovierung auch noch ein unangekündigter versnobter Hausgast, dem man wegen seiner nervigen Bemerkungen pausenlos den Hintern versohlen sollte. Scheiße war jetzt nur, dass dieser arrogante Mistkerl, Alischas Pulsschlag auch in anderen Bereichen mächtig auf Touren brachte … … und dann tauchte auch noch Gerd, ihr Studienkollege auf. Alle drei Kerle steckten ungefragt die Nasen in ihr Leben, das dadurch mehr und mehr aus der Bahn katapultiert wurde! Wo war jetzt bitte sehr der blöde Traumkiller, der sie kniff, damit sie endlich aus diesem Männeralbtraum erwachte?
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Herrlich! Hund- und Haussitting, der perfekte Ferienjob. Ein solches Angebot sollte man sich als Studentin - besonders in den Sommerferien - nicht durch die Lappen gehen lassen. Was hatte sie nur für einen Glückstreffer gelandet!
Drei Wochen Urlaub in einer exklusiven Nobelvilla im teuersten Viertel von Bremen, Schwachhausen.
Alischa streckte ihre Beine am Pool aus und kraulte Walter durch. Der Staffordshire-Terrier genoss es an einem heißen Tag, auch mal faul im Schatten eines Sonnensegels zu liegen.
Zwei Tage zuvor hatte sie ihren Posten angetreten. Und eben diese Tage hatten beide mächtig herumgetobt, was man an Alischas nackten Hüften sehr gut sehen konnte, denn Walters Krallen hatten Spielspuren hinterlassen. Nicht tief, aber die roten Striemen waren deutlich sichtbar. Sie nahm es dem Staff nicht übel, war sie doch selber ein Wildfang, der in Kindertagen jeden Baum auf Größe und Besteigbarkeit hatte abchecken müssen.
Und Hunde waren ohnehin ihre Lieblingstiere.
Alles spielte mit, sogar das schöne Wetter! Bremen war ja für seine Stadtmusikanten berühmt, aber eben nicht als ein sonniges Ferienparadies. Meist war der Wettermacher im Himmel hier übelst gelaunt, sprich: Regen, Wolken, Regen, kurz ein paar Sonnenstrahlen, wieder Regen und stürmische Herbstwinde etc. Drei aufeinanderfolgende Tage Sonnenschein, ohne einen Tropfen Regen und man sprach schon von einem langen Hochsommer! Und weil das Wetter ebenso paradiesisch wie das Haus war, das ihr für drei Wochen ganz allein gehörte, hatte Alischa beschlossen, so viel Zeit wie nur irgend möglich in angebrachter herrlicher Nacktheit zu verbringen. Nahtlose Bräune, warum sollte sie das nicht ausnutzen?
Heute lag nicht mehr viel an, gegen Nachmittag sollte ein Lieferant noch die leeren Getränkekisten abholen und durch neue ersetzen. Kein Thema, dann würde sie sich etwas überziehen.
Morgen wurde es dagegen kritischer, das Bad im Obergeschoss sollte komplett auseinandergenommen und neu gestaltet werden. Tja, dann entfiel das faserfreie Herumlaufen vorübergehend für drei Werktage.
Badsanierung, in Alischas Augen völlig unnötig, denn alles war in einem wunderschönen hellen Marmor mit Kirschholzelementen gehalten. Edel und Luxus pur!
Ihre eigene Wohnung würde zur Hälfte in dieses Bad passen!
Frau Meierhammer wollte aber alles in einem dunkleren Ton, mit schwarzem Marmor und vielen Glaselementen. Gut, wer sich das leisten konnte …
Die Hausbesitzer schwammen in Geld, nun denn …
Alischa hatte, wenn alles klappte, auch in den nächsten Ferien einen festen zweiten Wohnsitz, jedenfalls betrachtete die blonde Studentin das aus ihrem Blickwinkel so.
Weiter gab es ja keine Probleme, denn Walter mochte sein Ersatzfrauchen. Die spielte wenigstens ausgelassen mit ihm.
Finanziell brachte ihr dieser Job so viel ein, dass sie im nächsten Semester nicht kellnern musste. Geil!
Vertrauen gegen Vertrauen, und Alischa wollte einen guten Eindruck hinterlassen.
Freitag stand der letzte Termin für diese Woche an: Impfen bei Dr. Rosenhagen. So wie sich Frau Meierhammer geäußert hatte, ein Besuch, dem Walter nichts abgewinnen konnte. Tierarztbesuche wurden auch immer so gelegt, dass sie außerhalb der Sprechstunden lagen. Geld machte vieles möglich.
So langsam aber sicher neigte sich der Tag dem Abend entgegen … wo blieb der Lieferant? Hatte Alischa sich im Tag versehen? Sie stand auf, um dem Terminplaner in der Küche einen Kontrollblick zu gönnen.
Nein, sie hatte sich nicht im Tag getäuscht, nur in der Woche.
Auch gut, waren ja noch genügend Getränke vorrätig.
Am kommenden Morgen standen die Handwerker planmäßig um acht Uhr vor dem Tor, das die Haussitterin umgehend mit der hauseigenen Bedienanlage öffnete.
Zügig sperrte Alischa Walter, der fremdem Besuch nicht unbedingt wohlgesonnen gegenüberstand, in den Garten. Zwecks Zerstreuung gab’s auch lecker gekochte Markknochen, die liebte Walter, und ja, bis die drei Knochen nicht gänzlich abgenagt waren, durfte dann keiner zu dicht an den sonst sehr verträglichen Rüden ran.
Der Transporter rollte auf einen der Parkplätze. Die Blaumännerkolonne entstieg dem Fahrzeug und jeder bewaffnete sich am aufgeklappten Heck mit einer langen Filzrolle. Dann kamen die fünf eifrigen Handwerker die Vorstufen zur Villa hoch und blieben wartend vor der Tür stehen.
Die Haussitterin öffnete die Haustür.
„Moin Herr …“ Der ältere gesetzte Herr im Blaumann guckte verwundert in die braunen Augen eines jungen blonden Mädels, das in kurzer Hose und Top vor ihm stand.
Vermutlich kannte er die eigentliche Hausbesitzer.
„Dremel, Alischa. Hunde- und Haussitterin von Frau Meierhammer. Haben Sie alles dabei?“
Es war abgesprochen, dass die Handwerker den Weg zum Bad auslegen sollten, damit der teure Bodenbelag keinen Schaden nahm.
„Jawohl Frau Dremel. Wenn Sie uns dann an die Arbeit gehen lassen würden?“
Hui, ja, sie stand im Weg und hatte die Haustür auch noch nicht richtig auf.
„Tschuldigung, kommen Sie doch bitte rein!“
Dem älteren Handwerker entlockte sie keinen weiteren Blick, aber den Männern, die ihrem Meister im Gänsemarsch folgten, klappte der Kiefer fast auf.
Vier Kerle, schätzungsweise im Alter zwischen siebzehn und dreißig Jahren.
Nett! Alischa, die ihrem untreuen Freund nach etlichen Fehltritten vor sieben Wochen den Laufpass gegeben hatte und seitdem solo und ohne … Sex war, schätzte die neue Ware, die da das Haus betrat, ab.
Mark, ihr Ex, war Dachdecker in Ausbildung, ein Beruf, bei dem gerade die Frischlinge sicher gerne in andere Fenster schmulten. Jedenfalls war dieses Spannen sicher das erste ausschlaggebende Fundament, warum er Alischa darauffolgend immer wieder betrogen hatte.
Und welcher Mann konnte schon einer sich entblätternden geilen Nachbarin widerstehen, wenn er auf dem gegenüberliegenden Dach solch eine Darbietung am meist offenen Fenster geboten bekam? Zumal er heiß, blond, braun gebrannten, in der Sonne bratend ohne T-Shirt schwitzte und somit den perfekten Auslöser darbot. Sicher war das eine Marktlücke, man bestellte den lecker anzuschauenden Handwerker für zwei Tätigkeiten … würde ja auch mehr Geld in die Kasse bringen …
Werbetechnisch konnte Mark ja locker mit dem Cola-Sahneschnittchen mithalten, bei dem im Werbespot den Püppchen immer die Knie weich wurden!
Er hatte Alischa tatsächlich einmal gestanden, in der Mittagspause einem dieser Weibsbilder beim Masturbieren zugesehen zu haben. Nett, nur wer wollte das wissen? Auch, dass er sich dabei einen gehobelt hatte, hätte er für sich behalten können!
Handwerker, die in fremden Häusern ein- und aus gingen, waren da sicher nicht anders gepolt.
Tja, das dämpfte den Blick in die Augen des dritten Bad-Sanierers, denn der war wirklich lecker! Dreitagebart, schulterlange, gepflegte braune Haare, locker eins achtzig groß und kräftige breite Schultern vom Arbeiten oder Hausfrauenstemmen.
Alischa schluckte, denn sein Blick wanderte an ihr herab. Oh je, und das sollte sie nun drei Tage, unterbrochen vom Wochenende, ertragen? So schnuckeliges Frischfleisch und sie mit zweiundzwanzig voll im Saft!
Die Männer begannen den Weg zum Bad auszulegen.
Eine trocken werdende Kehle zwang Alischa in die Küche. „Soll ich Kaffee kochen?“, fragte sie mit Blick auf den Anführer der Blaumänner.
„Wenn es keine Umstände macht, dann gerne!“
„Frau Meierhammer hat mir aufgetragen, für das leibliche Wohl der Handwerker zu sorgen. Die belegten Brötchen hol ich gleich“, gab Alischa zurück und hakte nach. „Irgendwelche speziellen Wünsche, die den Belag der Brötchen betreffen?“
Der Chef kam um die Ecke und lächelte freundlich. „Nett, dass Sie fragen! Ich bin der Herr Heltmann, aber Sie dürfen auch Walter zu mir sagen.“
Oh Mann, nee, besser nicht! Wenn sie dann diesen Namen rief, um zu Tisch zu bitten, dann käme Staff Walter auch gleich dazu.
Vorsichtshalber erklärte Alischa das mit einem bedrückten Lächeln, worauf der zweibeinige Walter sich den Bauch vor Lachen hielt.
Aufatmend setzte Alischa den Kaffee auf.
War schon eine Kunst für sich, diese komplizierte Maschine ohne Anleitung in Gang zu setzen. Bei ihrer Maschine kam hinten Wasser rein, vorne ein Filter mit Kaffeepulver und dann einschalten. Bei dieser Hypermonstermaschine konnte man den Kaffee in bestimmt zehn Varianten kochen! Für so ein Schnickschnackteil hatte sie kein Verständnis.
Den sensationellen Preis für so einen Kaffeeausspucker musste man sicher hauptsächlich für die Betriebsanleitung bezahlen und zuzüglich einen Lehrgang an der VHS belegen. Das stand bestimmt im Kleingedruckten.
Mann gut, dass Herr Meierhammer eine Kurzanleitung neben die Kaffeemaschine gelegt hatte. Und doch … irgendwie wollte das Ding nicht anfangen, den Kaffee auszuspucken. „Blödes Teil!“, maulte Alischa und hätte dem Kaffeebrüher gerne vors Schienbein getreten.
„Sorry, darf ich das mal versuchen?“ Zwei Hände griffen an ihr vorbei, werkelten an dem Kaffeeding herum und schon plätscherte der braune Sud vor sich hin.
„Ich hab auch so ein ähnliches Brühwunder. Wenn die Klappe da nicht zu ist, dann kommt da unten nix.“
Meine Güte, was für große Hände und trotzdem so gepflegt! Wenn die nun zu dem Kerl mit den blauen Augen gehörten, dann prost Mahlzeit!
Scheiße, taten sie!
„Mischa … kannst mich rufen, wenn du die Brötchen nicht aus der Tüte bekommst!“
Auch noch dreist, der Kerl!
„Mischa, lass die junge Frau in Ruhe! Schreib deine Brötchensorten auf und mach dich an die Arbeit!“
„Jawohl Meister!“ Geselle Mischa verstellte noch irgendwas an der Kaffeemaschine und wurde übermütig, denn seine Hand legte sich kurz auf Alischas Hintern, bevor er sich umdrehte.
Perplex vergaß die junge Studentin doch tatsächlich, dem impertinenten Knaben auf die Finger zu hauen!
Es glich dann auch einer kleinen Flucht, als sie mit der Brötchenliste und dem vierbeinigen Walter an der Leine das Anwesen verließ.
Die Bäckerei war gut bestückt, alle Brötchenwünsche wurden erfüllt. So war alles schnell eingetütet und Alischa band Walter wieder vom Fahrradständer ab. Beide gönnten sich noch eine große Runde Frischluft, bis die Villa wieder in Sicht kam.
Zwei der Handwerker fuhrwerkten an ihrem Transporter mit Eimern für den Schutt herum, sicher Azubis, denn fachmännisch kam das nicht rüber und das Alter der Knaben sprach auch dafür.
Egal, damit hatte sie nichts zu tun. Alischa ging durch die offene Tür und brachte erst mal Walter wieder in den Garten. Kurz bisschen Hol-den-Ball spielen und Walter war beschäftigt. Jedenfalls solange, bis etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte, einer der drei Knochen hatte noch eine Spezialbehandlung durch seine Zähne nötig.
Fein, Walter war ausreichend abgelenkt, so konnte Alischa getrost das Frühstück vorbereiten.
Im Vorbeigehen schnappte sie die Brötchentüte vom Gartentisch, ging wieder hinein und wich beim Gang in die Küche einem der älteren Handwerker aus. Prompt blieb sie mit ihrem Schuh unter einer Welle im Vlies hängen und kam ins Straucheln. Helfende Hände fassten zu und hielten sie vom sicheren Fall ab. Dankbar blickte Alischa auf und in die blauen Augen von Mischa. „Kleines, du hättest mir sagen können, dass du Hilfe beim Laufen brauchst!“
„Blödmann!“, rutschte es ihr über die Lippen.
„Und das ist der Dank dafür, dass ich den Brötchen das Leben gerettet habe“, kam es geknickt zurück.
„Geht’s dir noch gut?“ Sonst war sie wirklich schlagfertiger und fand immer die passenden Worte …
„Wenn ich … vergiss es. Ich muss arbeiten. Um neun Uhr is Frühstück, man sieht sich.“
Und schon ließ er eine verwirrte Studentin stehen, die ratlos auf ihre Brötchentüte guckte. Was war das denn? Erst die kleinen verbalen Sticheleien und nun zog er übergangslos den Schwanz sang- und klanglos ein?
Wo sie doch noch nach Worten suchte, die ihn in seine Schranken weisen sollten!
Das Frühstück lief ziemlich schweigsam aus und alle hielten sich exakt an die Zeit.
Leicht enttäuscht blickte Alischa den Männern hinterher. Nun, wo sie endlich die passenden Kommentare beisammen gehabt hätte …
Na gut, dann musste halt Walter herhalten. Beide tobten eine Weile über das riesige Grundstück, bis ihnen die Sonne den Pelz briet. Zeit für eine Pause im Pool. Unüberlegt hechtete Alischa samt Jeansshorts und Top ins kühle Nass.
Nach ein paar Bahnen entstieg sie dem Becken und bemerkte die falsche Bekleidung. Das helle Top klebte wie eine zweite Haut an ihr! Puh, und ja, ihre Brustspitzen waren auch widerspenstig auf Bohrkurs ausgerichtet! Blöde Nippel! Spitze Verräter! Auch an den Shorts konnte Mann seine Fantasie schweifen lassen, denn das Wasser lief zentriert zwischen ihren Schenkeln auf ihrer leicht gebräunten Haut in Rinnsalen herab. Also, wenn das nicht nach Auslaufen aussah! Saublöde Schwerkraft!
Was für ein Mist, denn ihr Zimmer lag genau gegenüber dem zu renovierenden Bad. Kurz überlegte Alischa, ob sie Walter mitnehmen sollte, damit dieser für den nötigen Respekt sorgen und von ihren kreativ ausgefahrenen Brustwarzen ablenken könnte. Doch womöglich würde dann, wenn Walter knurrte, einem der Arbeiter vor Schreck etwas aus der Hand fallen und das würde womöglich ne Menge Geld kosten.
Dann musste sie halt in den sauren Apfel beißen, sich dem Spott und den lüsternen Blicken aussetzen.
Kam denn anders, keiner der Handwerker kreuzte ihren Weg nach oben, alle entsorgten anscheinend die alten Marmorelemente.
Im Badezimmer hatte Alischa allerdings nicht genau nachgesehen, denn die Geräusche kamen ja nur von unten. Joa, wirklich fleißige Handwerker!
Aufatmend zog Alischa das klatschnasse Top aus, bis ihr einfiel … die Tür stand noch offen! Hui, nicht gut! Wenn die Männer wieder hoch kamen, Fleischbeschauung gab’s erst zum Mittag und dann nur zwischen den Nudeln!
Das konnte jetzt gewaltig nach hinten losgehen, aber was Mischa, der gerade lautlos mit einem nicht passendem Wasserrohr aus dem Bad gegenüber kam, da betrachten durfte, versprach mehr. ‚Los, zieh die Hose runter!‘, schoss es durch seinen Kopf, als er in ihr Zimmer schaute. Ihre Kehrseite sah wirklich verlockend aus.
Gedankenversunken, weil sie noch über den Vergleich zwischen Nudelsoße und ihrem nackten Körper schmunzeln musste, öffnete sie die klebrigen Shorts, doch ihre Finger stoppten jäh. Manchmal überkam einen dieses Gefühl, man wäre nicht alleine … Und so erging es Alischa gerade in diesem Augenblick. Mit dem Rücken zur Tür, blickte sie zurück.
Mischa sah, wie sie zögerte, ahnte, sie würde sich umdrehen und stellte sich so an die Wand, dass sie ihn nicht sehen konnte. Wäre jetzt nur dumm gewesen, wenn sie einen Blick in den Flur geworfen hätte.
Nein, da war keiner, aber die Tür musste nun wirklich zu! Wer wusste schon, wie leise die Blaumänner sein konnten?
Oh Mann, sie musste ihre verdammte Wäsche in den Trockner tun. Gerade mal eine Handvoll sauberer Sachen waren noch da … und ein einziges Duschtuch.
Vor dem Duschen im Erdgeschoss wollte sie nicht in ihre neuen Klamotten steigen, also wickelte sie sich in das Frotteetuch. Schnell die neue knielange Jeans und das lilafarbene Tanktop gegriffen, ging sie zur Tür. Vielleicht schaffte sie es, bevor sie den Handwerkern begegnete, ins untere Bad.
Derweil flitzte Mischa auf leisen Sohlen runter …
Meister Heltmann kam Alischa auf der Treppe entgegen. Natürlich ahnte er, was sie vorhatte und stoppte sie. „Falls Sie vorhaben das untere Bad zu benutzen, dann muss ich Ihnen davon abraten, denn das Wasser ist im ganzen Haus abgestellt, weil die Leitungen hier momentan alle offen sind.“
„Oh Mist, das hab ich total vergessen! Und die Küche? Ich wollte nach dem Duschen kochen.“
„Vor morgen Abend oder Montag läuft das Wasser nicht. Die Leitungen sind alle abgeschaltet, damit wir morgen die neuen verlegen können. Der Hausherr wollte die ganze Badstruktur geändert haben. Aber ich kann Ihnen Mischa herbestellen, dann kann er für Sie Wasser aus dem Keller holen, die Abflüsse im Erdgeschoss funktionieren.“
Gerade den! Aber egal, sie brauchte Wasser. Warum hatte sie auch nicht vorher daran gedacht? Logischerweise musste das Wasser ja aus sein!
„Na gut, ich suche mal die Eimer“, gab sie enttäuscht von sich und huschte wieder ins Zimmer, um sich anzuziehen, bevor sie in die Küche ging.
Die Suche nach einem Eimer oder überhaupt etwas Ähnlichem fiel kläglich aus. Gerade mal eine Salatschüssel lag in Alischas Hand, als Mischa in der Tür stand. „Und, einen Eimer in diesem Nobelschuppen gefunden?“
„Nein, und den Putzeimer möchte ich dazu nicht nehmen.“
„Dann such doch einen großen Kochtopf.“
„Warum bin ich nicht auf diese Idee gekommen?“, grummelte Alischa.
Mischa schmunzelte, ihm lag der passende Kommentar auf der Zunge, aber das Mädel war furchtbar durch den Wind. Sie noch weiter in die Ecke zu manövrieren wäre kontraproduktiv gewesen und irgendwie war sie ja niedlich.
„Wie jetzt? Hast du dafür keinen blöden Spruch auf Lager?“
„Hätte ich schon, aber was bringt mir ein dummer Spruch, wenn ich lieber was anderes mit dir anstellen würde.“
„Schön für dich, ich brauche weder das eine noch das andere.“
„Okay, kein Ding, gibt noch andere heiße Stelzen auf meiner Route.“
Und damit bestätigte sich Alischas Annahme, die das gesamte Handwerk in eine Schiene drückte: Sex am Arbeitsplatz schien gang und gäbe zu sein.
Zwei Paradebeispiele hatte sie ja schon persönlich betrachten können. Mischa und ihren Ex!
„Sicher, ihr Handwerker seid doch alle gleich. Gehen wir in den Keller, sonst gibt’s kein Mittagessen.“
Aha, sie war also vorbelastet, dann halt nicht. Die Zicke zu überreden, ihre Vorurteile abzulegen, lag vorerst nicht in seinem Sinne.
Beide gingen in den Waschkeller und Mischa nahm sich gleich den Wasserhahn vor. „Gib mir die Schüssel.“ Eigentlich hätte er es, gerade hier im Keller, drauf ankommen lassen wollen, doch nach ihrem Spruch musste er langsamer an die Lady herangehen.
Alischa reichte sie ihm und er füllte sie auf.
„Funktioniert der Trockner?“
„Sicher, der braucht ja kein Wasser.“
„Dann werfe ich den mal eben an.“
Während sie nun die nasse Bekleidung aus der Waschmaschine zog, um sie gleich in den danebenstehenden Trockner zu bugsieren, füllte Mischa auch den Kochtopf. „Fertig. Soll ich schon mal den vollen Topf hochtragen?“
„Tu dir keinen Zwang an!“, murmelte Alischa und stopfte die letzten Sachen in die Trommel.
„Hier, du hast da was verloren.“
Alischa drehte sich um und landete mit ihrer Nase fast vor seiner Brust. Er hielt ihren roten Slip vor seinen Riechkolben.
„Was machst du da? Das ist meiner und er ist frisch gewaschen!“
„Ja leider“, brummte Mischa und blickte Alischa tief in die Augen.
Oh Mann, er sah ja gut aus und ihre Libido reagierte auf ihn. Doch sollte sie ihm diesen Triumph gönnen?
„Gehen wir jetzt wieder hoch?“, fragte er leise und reichte ihr ihren Slip.
„Sicher, was sollten wir sonst auch machen?“
Wer solch eine Frage stellte, der musste mit der passenden Antwort oder Reaktion rechnen! Ohne ein Wort zu verlieren, nahm er ihre Hand und strich sich damit über den verpackten Penis.
So einem respektlos Kerl war sie noch nie begegnet!
Aber gut, den bekam sie auch noch mundtot! Alischa packte zu und rieb ihre Handfläche über sein steifes Teil, bisschen Maßnehmen war ja sicher nicht verboten. Jepp, durchaus akzeptabel! Bestimmt achtzehn Zentimeter Freudenspender.
„Und reicht er dir?“
Männer! Nee, Handwerker! Noch mal nee, Mischa! Dreist! Irgendwie ahnte sie schon während des Maßnehmens, dass diese Frage kommen würde. Typisch für ihn? Anders konnte er anscheinend nicht?
Und sein einziger Joker, warum sie überhaupt auf sein primitives Spiel einging … den hatte er seinem heißen Aussehen zu verdanken. ‚Hallo heißer Karokönig, für einen Herzkönig reichte es bei dir noch lange nicht!‘
„Nein“, antwortete sie schnippisch, nahm die Schüssel und ging munteren Hüftschwungs wieder hoch.
Sprachlos folgte ihr der freche Handwerker. Und ganz sicher sagte er ihr jetzt nicht mehr, dass sie vergessen hatte, den Trockner anzustellen!
„Mischa, wir brauchen dich draußen, die Wanne muss zuerst hoch.“
„Ach nee, willst du Pennäler mir meine Arbeit erklären?“, schnauzte Mischa den Azubi an.
Von draußen ertönte die Stimme des Chefs. Der Azubi rannte sofort los, nur Mischa blieb vor der Küche stehen und blickte grinsend zu der Hundesitterin, die ihn ebenso mit einem spöttischen Lächeln beglückte.
Eine klare Kampfansage, denn mit ihrer kessen Mimik hatte sie sich verraten! Mischa schmunzelte vielsagend in ihre Richtung und ging zu den anderen.
Die Marmorplatten kamen gleich nach der riesigen Eckwanne.
Man sah den Männern die schwere Arbeit an und Alischa hatte, außer für Mischa, vollstes Mitleid, denn alle standen bei der Hitze im eigenen Saft.
Neben dem Klappern der Kochtöpfe, mit denen sie hantierte, hörte sie das Schnaufen der Kerle, die schwerbeladen die Treppe rauf- und runtergingen … Materialstemmen extrem.
Um die Mittagszeit begann es lecker aus der Küche zu duften. Konnte man gut an den Nasen erkennen, die gelegentlich neugierig zur Tür reingeschoben wurden.
„Mittagessen ist fertig!“, rief Alischa eine halbe Stunde später, und hui, die Männer brauchten keine zwei Minuten und alle saßen am gedeckten Tisch.
Kohlehydrate und Eiweiße, das, was kein hungriger Mann je verachtete, standen auf dem Tisch. Spaghetti mit Bolognesesoße, nix Spektakuläres, aber Alischa konnte die prima kochen und es schmeckte den Herren.
Etwas später waren fast zwei Kilo Hack und drei Päckchen Spaghetti samt Soße verputzt. Drei der Herren bedankten sich überschwänglich und entschuldigten sich, da sie vor dem Haus eine Verdauungszigarette bräuchten. Auch gut. Alischa begann das Geschirr notdürftig abzuspülen, um es danach in die riesige Spüle zu stapeln. War schon blöde, wenn kein fließend Wasser da war.
Mischa, der noch saß und sie beobachtete, warf Ralf, dem Lehrling, einen scharfen Blick zu, worauf dieser sich genötigt fühlte auch mal frische Luft schnappen zu gehen.
Entgegen seiner Einstellung überhaupt ins weibliche Refugium einzugreifen, stand Mischa auf und reichte schmunzelnd dem süßen, kleinen Giftzahn die Teller.
„Du brauchst mir nicht helfen, ich schaff das schon.“
„Weiß ich, aber dann hör ich von lauter Geklapper nicht, was du mir an den Kopf wirfst, wenn ich das mache …“ Da er hinter ihr stand, schoben sich seine Hände über ihre Taille nach vorne und auf ihren nackten Bauch. „Dein Essen war lecker, aber mir fehlt der Nachtisch“, murmelte er und senkte seine Nase in ihr Haar.
Dass diese dummdreisten Übergriffe sie immer so von der Rolle brachten, dass ihr die Worte oder die Gegenwehr fehlten!
Nein, so leicht war sie eigentlich nicht bereit, derartige Zudringlichkeit zu dulden. Sicher lag es am warmen Wetter, dass ihre gute Laune sie eine Spur zu zutraulich werden ließ. Oder aber es war das Haus, in dem sie sich momentan sauwohl fühlte und machen konnte, was ihr in den Kopf kam.
Möglichkeit drei und die damit wahrscheinlichste: Es lag an ihm und seinem intensiven Blick, der sie hypnotisierte!
‚Boah, waren das zärtliche Hände!‘ Obwohl sie sich wehren wollte, konnte sie diesen Gedanken nicht verdrängen.
Im Grunde mochte Alischa diese oberflächlich drängende Nähe nicht. Immerhin war er heute Morgen ja noch ein Fremder, nein, er war ein Fremder! Der Funke zündete … ‚Kerl, geh mir von der Pelle!‘
„Nimm Abstand, sonst hau ich dir die dreckige Pfanne um die Ohren!“
„Mach ruhig, dann kannst du mich danach mit Mund zu Mundbeatmung wiederbeleben.“
Gerade als sich ihre Finger nach dem Pfannengriff vortastet, schob Mischa seine forschen Hände unter ihrem Top über ihre nackten Brüste. „Sorry, dass ich so respektlos rüber komme, aber deine Äpfelchen strecken ihre Spitzen so besorgniserregend durch den Stoff deines Fummels, dass ich dringend für Ordnung sorgen musste.“
Perplex, weil er wirklich irgendwas an sich hatte und diese Dreistigkeit auch mal interessant war, blickte sie hinter sich. „Dringend für Ordnung sorgen?“
Kurz schaute er in ihre braunen Augen, dann sank sein Mund in ihre Halsbeuge.
Tja, hätte sie ihm seine Grenze aufgezeigt … Tat sie aber nicht. Auch für ihn bestätigte sich sein Bild von einer vernachlässigten Hausfrau, die mal einen vor die Hose brauchte!
Da konnte Mann doch noch was rauskitzeln!
„Mischa, lass das!“, flehte sie willenlos, weil er wirklich fleißige Finger hatte, die ihre Arbeit nicht nur im Bad vorzüglich verrichteten. Auch sein zärtliches Saugen an ihrem Hals war sooo herrlich sinnlich. Dass er aber auch gleich den Punkt finden musste, an dem sie körperlich so empfindlich und sexuell reizbar war!
„Du willst doch gar nicht, dass ich aufhöre!“, brummte er und rieb seine Erregung an ihren Po.
Für einen kurzen Augenblick schwanden ihr die Sinne, denn was sie da fühlte, trocknete ihre Kehle aus.
Trotzdem, in einem Club oder Ähnlichem hätte sie ihm nun ihren Drink zwecks Abkühlung ins Gesicht geschüttet! Puh, ihr wurde warm ums Herz!
Mistkörper, warum konnte sie ihm nicht sagen, er wäre ein anmaßender Affe mit null Feingefühl für Takt und Anstand? So konnte das nicht weitergehen!
„Ja sicher, ich lass dich weitermachen und deine Kollegen bekommen was zu sehen! Vergiss es und nimm die Finger von der verbotenen Ware!“
Tat er, indem er sie in seinen Armen drehte, nahtlos den Stoff hochschob und seine Hand durch seinen Mund ersetzte. An Schamlosigkeit war dieser Draufgänger wirklich nicht zu überbieten! Wenn sie nur nicht so nachgiebig wäre. Oder es lag an den plumpen Händen ihres Ex, der sexuell keine lustbringende Leuchte gewesen war. Grob und ungeschickt, zwei Worte, die ihn perfekt beschrieben!
Oh Mann, warum musste gerade dieser Saftsack das so gut machen?
Sachte drängte er ihren Hintern nun an die Spüle, öffnete reichlich gekonnt und flink den Reißverschluss ihrer Hotpants. Doch gerade, als er am Ziel seinen Mittelfinger in ihrem blanken Spalt versenkte, kamen die Kollegen aus ihrer Pause.
Pech gehabt auf der einen Seite, Glück gehabt auf der anderen.
Ehrlich, so was war ihr noch nie untergekommen! Jetzt war sie am Zug!
Allen Anstandsrestbestand zusammensammelnd schnaufte Alischa, zupfte den Stoff wieder korrekt vor ihren Vorbau und schubste Mischa blitzschnell von sich weg. Da lag echt Wucht drin! Fast wäre er gefallen, nur der Tisch fing sein Straucheln ab und sein Blick sprach Duden, am Buchstaben V wie Verwirrung blieb er hängen.
„Mach das ja nie wieder! Ich bin kein Flittchen, das mit jedem Arsch ins Bett hüpft!“, zischte sie ihm leise zu.
„Und wenn ich dich ehrlich kennenlernen möchte?“, fragte er ebenso leise und reuig zurück
„Das nehme ich dir nicht ab! Und nun tu das, wozu du hier bist! Kannst froh sein, wenn ich dich bei deinem Chef nicht anschwärze, du … du …“ Die korrekte Bezeichnung wollte nicht von ihren Hirnwindungen ausgespuckt werden, denn ‚Wüstling‘ klang in ihren Ohren zu antik.
Der Rest des Arbeitstages lief ruhig ab, Mischa benahm sich und kam nur wie die anderen zum Trinken in die Küche. Selbst den Augenkontakt mied er.
Auch Alischa kümmerte sich nicht mehr um die Handwerker, sie lümmelte sich mit Walter auf die Riesencouch und sah fern.
„Wir sind dann für heute fertig und kommen morgen um acht wieder“, verkündete der Chef der Truppe gegen sechzehn Uhr.
Alle sammelten die Werkzeuge ein, nur Mischa kam noch einmal in den offenen Wohnbereich. „Sorry, ich hab mich echt zum ersten Mal so extrem danebenbenommen. Is sonst nicht meine Art und es tut mir wirklich leid.“
Da Walter nicht mal den Kopf hob und knurrte, stand Alischa auf und blieb mit verschränkten Armen vor dem reuig dreinschauenden Mischa stehen. „Mann geht einer Frau nicht sofort an die Wäsche! Du hast ja noch nicht mal den Anstand zu fragen, wie ich heiße!“, tadelte sie ihn.
„Warum sollte ich? Ich kenne deinen Namen! Alischa Dremel. Ich hab doch Ohren am Kopf!“, kam es maulig zurück. „Und außerdem … guck dich doch mal an, wer kann da denn kalt bleiben? Du bist so heiß, dass ich heut den ganzen Tag mit ner halben Latte meine Arbeit machen musste!“
„Tja, Pech für dich! Hättest mich nur nach ein paar Eiswürfeln fragen müssen!“
„Tja zurück, mir wären deine Lippen lieber gewesen!“ Während dieser frechen Aussage packte Mischa sich an den Penis und streckte ihr die Zunge raus.
Was sie in diesem Atemzug ritt … wusste sie beim besten Willen nicht. Sicher gab es ein großes Sicherheitsleck in ihrem Schädel! Alischa hob ihr Top hoch, schaukelte kurz mit ihren nackten Argumenten, die ihn den ganzen Tag schon gereizt hatten und auch ihr rutschte die Zunge raus. „Das ist das letzte Mal in deinem Leben, dass du meine Möpse zu Gesicht bekommst und nun zieh Leine!“
Tat Mischa und das ziemlich geknickt. Ihm fehlten tatsächlich mal die Worte.
Am nächsten Morgen wählte Alischa ihre saubere Bekleidung bewusst noch aufreizender aus. Kein leichtes Unterfangen, denn viel gab ihr Kleiderschrank nicht mehr her!
Dem Bengel sollte heut die Latte zum dritten Bein mutieren!
War er doch selber dran schuld! Der Blödmann!
Nun trug sie eine chic mit kleinen Rüschen abgesetzte Korsage, die halb durchsichtig war und durch deren Stoff man ihre Brustwarzen perfekt sehen konnte. Normalerweise hatte sie unter diesem Teil immer einen BH an, heute nicht! Eine Hotpants, die nun wirklich ihren Po kaum verbarg, rundete alles perfekt ab.
Oh, sie war so ärgerlich mit sich selber, nicht mal seinem kleinen Finger gönnte sie noch eine Berührung ihres Körpers!
Sicher würde sie ihm erst verzeihen, wenn er vor ihr auf die Knie fiele und ihre Füße küsste! Obwohl das schon wieder ein Widerspruch in sich war! Jepp, der Mistkerl hatte sie mächtig durcheinandergebracht!
Und um ihren Auftritt noch zu verschärfen, gab es noch etwas Schminke, die ihre Augen wirklich aufreizend betonte.
Wieder ritt sie irgendwas, denn als sie den Wagen hörte, bekam sie Herzklopfen und rauschte die Treppe hinunter.
Herr Heltmann strahlte ihr entgegen und machte seinen drei Jungs Platz, damit diese sofort mit ihrer Arbeit beginnen konnten. Drei Mann? Wo war Mischa?
All ihre bösen Absichten schwammen den Bach runter. „Heute ein Mann weniger?“, fragte sie leise, um sich selber nicht bloßzustellen.
„Mischa musste zu einem Rohrbruch. Aber wir schaffen das auch ohne ihn. Das Gröbste haben wir ja gestern schon geschafft“, gab der zweibeinige Walter von sich.
Enttäuscht machte Alischa sich daran ihren persönlichen Kampf mit der Kaffeemaschine zu starten.
Sie besorgte wieder Brötchen nach Wunsch und irgendwie passte ihr heut so gar nichts mehr in den Kram. Gelangweilt und ernüchtert konzentrierte sie sich auf den Hund. Doch auch Walter konnte ihre trübe Laune nicht gänzlich aufheitern. Sie war so in ihrer Kampfansage erblüht und dann fehlte der Sandsack, an dem man sich abreagieren konnte!
Gegen Mittag traf sie die Vorbereitung, eine hausgemachte große Pizza mit vielen Leckereien zu backen. Auch diesmal schnüffelten sich die Arbeiter im Vorbeigehen an der offenen Küchentür vor und riskieren einen hungrigen Blick.
Die Zutaten reichten für eine zweite Pizza und Alischa nahm ohnehin an, die Männer würden von einer nicht satt werden. So landete die erste Pizza geschnitten auf dem Tisch und die Handwerker verköstigten sich mit einigen Ah’s und Mmmh’s, während sie auf dem zweiten Boden den Belag verteilte.
Vertieft in ihre Arbeit sah sie sich nicht um, freute sich aber, dass es allen mundete. Und es war ihr ziemlich egal, ob einer der Knaben ihr dabei auf den halbnackten Arsch schielte.
Auch die zweite Pizza schafften die Herren, bis nur noch ein Viertel übrig war. Als dann alle wieder an die Arbeit gingen, räumte Alischa auf und setzte sich danach mit wenig Hunger an den Rest der Pizza.
„Bekomme ich ein Stück ab?“
Alischa sah auf und in Mischas Gesicht. Und wieder hatte er sie so eiskalt erwischt und überrascht! Der doch so fleißig geplante Angriff flutschte irgendwie zu ihren Ohren heraus. „Sicher, nimm dir ein Stück“, kam es nur von ihr zurück, denn mehr brachte ihr perplexes Hirn nicht zustande! Und innerlich setzte schon wieder diese Unruhe ein, die sie schon am Morgen gehabt hatte.
„Wie bist du durchs Tor gekommen?“
„Stand offen. Ich kann nicht bleiben, muss wieder los. Danke!“ Er nahm sich ein Stück, lächelte sie kurz an und verschwand wieder.
Irritiert stand Alischa auf und guckte aus dem Küchenfenster. Mischa holte irgendwas aus dem Transporter und setzte sich wieder in den Firmenwagen. Und weg war er wieder!
Scheiße, sie wollte ihn doch auszählen!
Doppelte Scheiße! Alischa sah auf die Uhr. Es war Freitag und Walter sollte in zwanzig Minuten seine Impfung bekommen!
Zügig zog sie sich ein T-Shirt über und schnappte sich die Leine.
Gerade noch so schaukelte sie mit ihrem Uraltkadett auf den Parkplatz der Praxis und stürmte hinein. Jedenfalls stürmte sie, Walter blieb vor der Schwenktür wie angewurzelt stehen!
„Komm schon Walter! So schlimm is das nicht! Ich bin doch bei dir!“, lockte sie das Tier, doch der Staff blieb wie einbetoniert stehen.
Hilflos zerrte sie an der Leine, doch der sture Hund wusste anscheinend, was ihm blühte.
„Brauchst du Hilfe?“
„Nee … ja! Ich bekomme ihn nicht in die Praxis!“, jammerte Alischa und blickte auf.
Die Stimme kam ihr bekannt vor, da sie aber selten einen so sturen Hund an der Leine hatte, verdrängte sie alles andere. Doch nun guckte sie erstaunt in die blauen Augen von Mischa.
„Ich bin nebenan am Arbeiten und war gerade am Auto, als ich dich hier beim Tauziehen gesehen hab. Soll ich nun helfen oder nicht?“
„Ja doch! Ich hab einen Termin und wir sind gleich dran!“
„Wie, du bekommst auch eine Tollwutimpfung?“, scherzte er und ging an ihr vorbei.
Sprachlos schaute sie ihm hinterher, auch dass sie das Wort ‚Impfung‘ nicht erwähnt hatte, entging ihr dabei.
Warum ging er nun alleine rein und … kam mit einem Maulkorb zurück? Seine wieder erblühte Unverschämtheit nahm sie auch nicht richtig wahr.
„Sorry, aber wenn ich das Tierchen tragen soll, dann bitte nur mit Maulkorb. Hab keinen Bedarf an Bisswunden. Los, lass die Leine lockerer, damit ich an ihn herankomme.“
Da er ja nicht dazu gezwungen wurde weiterzugehen, ließ sich Walter den Mundschutz gnädig übers Maul schieben. Etwas seltsam guckte er erst aus der Wäsche, als er den Bodenkontakt verlor und die Tür durch Alischa Hilfe für ihn aufging.
Da man die Marotten des Stafford Terriers schon kannte und das Tierchen wirklich kräftig war, kam der Arzt ihnen entgegen. „Einmal ablenken!“, flüsterte er Alischa zu, und bevor Walter merkte, was ihm da in den Hintern stach, war auch schon alles vorbei.
„Gut, dass wir die Voruntersuchung bereits letzte Woche erledigt haben. Die Rechnung kommt wie gewohnt mit der Post. Herr Schwarz soll sich nächste Woche noch mal wegen der Kastration melden.“
Wie jetzt? Namensverwechslung? Falscher Hund?
Hier und jetzt kam zu viel in ihrem verwirrten Verstand zusammen. Alischa war zu verdattert, antwortete aber automatisch, weil Mischa sie dümmlich angriente. „Herr Meierhammer ist die kommenden zwei Wochen noch verhindert, aber ich richte es ihm aus“, brabbelte Alischa von einem Mann zum anderen sehend.
„Gut, dann sind wir hier fertig. Auf Wiedersehen.“
Wer war denn nun mehr verwirrt? Warum ging der Arzt nicht auf ihren genannten Namen ein?
Draußen atmete nicht nur Walter wieder auf, auch Alischa fuhr sich undamenhaft mit der Hand durchs Gesicht.
„Alles klar bei dir?“, fragte Mischa vorsichtig, weil das Mädel etwas bleich um die Nase war.
Wie sollte sie ihm das Ding mit der Namensverwechslung klarmachen? Sicher kannte er die eigentlichen Hausbewohner gar nicht. „Ich hätte nicht mit solch einem Widerstand von Walter gerechnet. Oh Mann, kann dieses Tier stur sein.“
„Ich würde nun gerne behaupten, dass er das von dir hat, aber is ja nicht dein Hund.“
„Ja danke! Nett, dass du behauptest, ich wäre stur!“ Es lagen ihr auch ein paar garstige Wörter auf der Zunge, doch durch seine spontane Hilfe konnte sie ihm die nun nicht mehr an den Kopf werfen. „Irgendeine Idee, wie ich das wieder gutmachen kann?“, fragte sie leise und bereute es gleich wieder.
Was konnte sein Kopf schon anderes ausbrüten, als einen körperlichen Kontakt? Mit ner Tafel Schokolade wäre er sicher nicht zufrieden.
Wenn das keine Chance war …
„Klar, auch wenn es dir nicht passt, aber mit einem kleinen Kuss wäre ich schon zufrieden.“
Siehste, voll durchschaut!
„Das könnte dir so passen! Denk dir was anderes aus!“, grummelte sie gegen.
„Okay, lade mich am Sonntag ins Kino ein.“
„Geht nicht. Ich muss auf Walter aufpassen und er hat mir schon auf der kurzen Fahrt hierher die halbe Sitzbank zerkaut.“
„Dann komm ich Sonntag mit einer DVD vorbei und wir gucken die zusammen, während ich dich mit Fragen löchere, um dich besser kennenzulernen.“
Bevor er nun auf noch schrägere Gedanken kam, willigte Alischa ein, obwohl …
Ein Kuss dauerte höchstens einige Sekunden, eine DVD locker über eine Stunde.
„Könnte ich auf das erste Angebot nochmals zurückkommen?“
„Nö, höchstens mit Zunge!“, kam es prompt zurück.
„Nur, wenn du dieses Angebot mit Walter durchziehst!“, säuselte sie schlagfertig.
Mischa schielte auf den Hund, der gerade die kleine Mauer vor der Tierarztpraxis markierte. „Nee, der sabbert mir zu viel! Und außerdem muss ich dich ja jetzt noch in die Praxis tragen, denn deine Tollwutimpfung hat der Arzt im Eifer des Gefechts doch glatt vergessen. Ich will mir Sonntag doch nichts einfangen.“
„Du bist sooo blöde! Hätte ich gewusst, was du für ein Affentheater um diese klitzekleine Hilfestellung machst, dann hätte ich Walter auch allein reingeschoben.“
„Alischa, du kleine freche Göre, ich möchte dir jetzt den Mund stopfen!“, seufzte Mischa und drehte sich langsam weg, denn hier war ja nichts mehr zu erreichen.
Da war es wieder, das Leck in ihrem Kopf!
„Dann tu’s doch!“, rutschte es ihr fahrlässig über die Lippen.
Keine Sekunde später lag sein Arm um ihre Taille und sein Mund auf ihrem.
Sich dessen bewusst werdend, was da passierte, küsste Alischa nur kurz gegen und stemmte sich dann von ihm ab, doch sein Mund blieb auf ihrem kleben. Weich und warm, nicht drängend und doch fordernd.
Sachte neigte sich sein Kopf und ihre Münder verschmolzen in einer Einheit, der sich Alischa nicht mehr entziehen konnte. Himmlisch, seine Zungenspitze bohrte sich zwischen ihren sich öffnenden Lippen hindurch, suchte und fand ihre.
Nach einem zärtlichen kurzen Zungenkontakt zog Mischa sich zurück, lächelte und ging davon.
Wie jetzt? Warum ging er einfach so? Sie hatte doch den Kuss erwidert!
‚Hallo, du Ochse! Ich will doch knutschen!‘, dachte sie und eierte unglücklich zum Auto.
Schlagartig wandelte sich ihre eigene lückenlose Bereitwilligkeit, die er immer wieder in ihr auslöste, in Wut um.
Das würde sie ihn Sonntag büßen lassen!
Als sie in der Villa ankam, versammelte sich der Sanierungstrupp auch schon zur Abfahrt vor der Tür. Herr Heltmann kam kurz auf Alischa zu, bedankte sich für das Essen und erwähnte, dass die Gästetoilette, zwecks Notdurft, im Erdgeschoss wieder angeschlossen wäre.
Erleichtert bedankte Alischa sich, dann verabschiedeten sie sich von ihr, stiegen ein und fuhren davon.
Freitags wurde nur bis zwei Uhr gearbeitet.
Auch okay, dann hatte sie Zeit zum Putzen, bevor der Film anfing, den sie auf Sky sehen wollte.
Viel bekam sie vom Film nicht mit, weil Mischa ständig in ihrem Kopf herumkrebste. Sie musste schwerere Geschütze auffahren! Wie schrecklich! Selbst ihr Körper reagierte bei dem kleinsten Gedanken an diesen Schnösel, einschließlich ihrer anschwellenden Muschi. Doofe Verrätermuschi! Na das konnte am Sonntag ja noch heiter werden! Zum Zwecke des Selbstschutzes beschloss sie, sich vor seinem Besuch eine lange Jeans mit Gürtel und Zahlenschloss samt Rollkragenpulli und Schal anzutun! Nix mehr mit seinen verwirrenden Übergriffen!
Keinen Sex vor dem siebten oder fünften Date, puh, na ja, jedenfalls nicht vor dem dritten!
Gegen acht hörte sie, wie das Tor sich öffnete und ein Auto die Auffahrt emporfuhr.
Wer konnte denn das sein? Und überhaupt, wer hatte den Code für das Tor?
Kamen die Meierhammers schon zurück? Hui, dann würde Mischa am Sonntag reichlich belämmert aus der Wäsche gucken! Geil, geschah ihm recht! Obwohl … dann wäre ihr Urlaub auch im Arsch …