2,99 €
Angel, Autorin aus Leidenschaft, Liebhaberin von Vampir-Hörbüchern und fern von allem Weltlichen. Sie hatte der Männerwelt entsagt, glaubte nach etlichen Fehltritten nicht mehr an die Liebe. Ihr Leben gehörte ihren Kindern, den Hunden, ihren Büchern und der Einsamkeit. Doch bei einem schlichten Allerweltseinkauf begegnete sie einem Mann, der ihr Weltbild mit einem Wimpernaufschlag aus den Fugen katapultierte. Dass sie einem Vampir gegenüberstand und dieser vergebens versuchte, ihr seinen Willen mental zu übermitteln, weiß sie nicht, aber es ist der Beginn eines Lebens, von dem sie annahm, es könnte nur in Büchern stehen, einschließlich der sexuellen Spannungen und der Gefahren.
Mehrere Male begegnete sie ihm, bis er ihr seine wahre Identität offenbarte. So langsam, wie sein Mund sich öffnete, um seine Fänge zu entblößen, so langsam begann ihr Verstand zu arbeiten.
Jack, gestandene 500 Jahre, Vampir aus Leidenschaft, Kämpfer gegen die Eisjäger, die mit speziellen Waffen gegen die Vampire antreten, traute seinem Verstand nicht mehr. Die Lady schrie nicht! Tja, Mist! Eigentlich hatte er sich so weit im Griff, er hätte sie freigegeben, denn andere Umstände zwangen ihn dazu, sich von ihr fernzuhalten.
Nun lag wieder alles offen. Bitte fang doch an zu schreien! Nein, dieses Weibsbild brachte es sogar fertig ihm zu sagen, er solle sie nicht in die Lippe beißen.
Konga, Jacks langjähriger Freund, betrachtete die Liaison mit mürrischen Hintergedanken, denn er kannte Angel weit länger. Bisher konnte er es jedoch gut verhindern ihr näherzukommen, denn auch, wenn es Schicksal war, er wollte sie vor seinesgleichen schützen. Nun wurde sie durch Jack in Gefahr gebracht und er konnte es nicht verhindern.
Bald darauf ging es um Leben oder Tod.
P. S. von Revenge Angel: Die drei Hauptpersonen haben mich bei dem Beantworten ihrer Steckbriefe in den Wahnsinn getrieben! Man braucht starke Nerven oder überspringt das Vorwort einfach.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2017
„Hey, ihr lesewütigen Blutkonserven mit befristeter Haltbarkeit. Mein Name ist Konga und ich übernehme hier mal kurz das Zepter. Da ich seit einigen Jahrhunderten mit Leib und Seele ein durchtriebener Blutsauger bin und Rev meint, dass es an der Zeit wäre, euch was von mir und meinen Lakaien vor den Bug zu brettern ... will ich mal nicht engstirnig sein und euch an meinem stressigen Leben teilhaben lassen. Selber schuld, wenn Rev und ihr das so haben wollt. Sorry, bin immer ziemlich direkt und es wäre ratsam, wenn ihr euch gleich damit abfinden! Um euch etwas auf die Sprünge zu helfen hat Rev hier drei persönliche Steckbriefe reingepackt, damit ihr wisst, mit wem ihr es hauptsächlich zu tun bekommt. Und da ich ein blutgieriger Macho bin, der selten etwas abwarten kann, hat sie euch meinen als ersten vorgeknallt. Wundert euch nicht, ich und meine Leutchen haben die Teile auch kommentieren. Konnten wir uns einfach nicht verkneifen … Los geht’s!“
Steckbrief von Konga
einschließlich eigenwilliger Kommentare
Name:
„Konga ... das reicht.“
Nachname:
„Unbekannt. Selbst, wenn es einen gäben würde ... is unwichtig.“
Augenfarbe:
„Je nach Lichteinfall dunkelbraun bis schwarz.“
Haarfarbe/Länge:
„Ich trage seit zig Jahrhunderten schwarze, hüftlange Haare. Ja, verdammt, die bleiben dran! Alle wollen mir ’nen neuen Schnitt verpassen ... das is lästig! Lasst es! Und nein, ich will auch keine geflochtenen Zöpfchen haben!“
Bemerkung von Rev: Keine Ahnung, warum er bei diesem Thema so überreizt reagiert. Ich finde, ihm stehen die lange Haare, und schlussendlich muss ja jeder für sich selbst entscheiden, wie er rumrennt.
Größe:
„Knapp zwei Meter, mit Stiefeln bin ich drüber. Größe ist wichtig, sie verschafft Respekt! Damit kann ich meinen Feinden auf den ersten Blick vermitteln, wer hier das Sagen hat und was ihnen blüht, wenn ich aushole.“
*lacht überheblich
Gewicht:
„Netto ... so um die hundert Kilo reine Muskelmasse plus Knochen, Haut, Haare und Fängen. Für den, der sich nicht auskennt, hier ein paar Angaben: mein Skelett wiegt elf Kilo, die Haut - siebzehn Kilo. Haare und Fänge bringen es nur auf ein paar hundert Gramm, ergo nicht erwähnenswert. Wobei ... Fänge haben eher ein mentales Gewicht, das beim Wachsen in den Köpfen der Menschen zunimmt.“
*grinst und zeigt dabei seine anwachsenden spitzen Eckzähne
B. v. Rev: Sieht irre cool aus. Er könnte mit seinem letzten Satz recht haben!
Alter:
„Hm ... circa 296 Jahre ... in etwa … vielleicht auch nicht, wer weiß!“
B. v. Rev: Ich denke, er lügt uns an! Er hat für diese Antwort einfach zu lange gezögert!
Geburtstag:
„Könnte der 8.11. irgendwas gewesen sein, ich leg mich da nicht fest.“
Geburtsjahr:
Kein Kommentar
B. v. Rev: Er schweigt mit einem charmanten Lächeln im Mundwinkel.
Status:
„C-Klasse Vampir. Für die Unwissenden unter euch, dass heißt ich bin gewandelt worden.“
B. v. Rev: Wahrheitsgehalt nicht mehr nachweisbar!
Ethnische Herkunft:
„Dürft ihr euch selbst ausmalen. Eventuell hab ich ein wenig vom amerikanischen Urvolk mitbekommen oder es fließt arabisches Blut in meinen Adern ... vielleicht auch beides oder irgendetwas anderes.“
B. v. Rev: Hab versucht ihm zu erklären, dass diese Kombination äußerst selten wäre, wenn nicht sogar ausgeschlossen, bedenkt man sein Alter ... hüstel. Gab es eigentlich schwarzhaarige Wikinger?
„Boah, beiß dich da nicht so dran fest und überlass das mir! In jedem Fall muss ich nicht nach Malle fliegen oder mich künstlich bräunen lassen, um ein bisschen Farbe an meinen Body zu bekommen.“
*lacht
B. v. Rev: Stimmt, dieser Kerl sieht aus, als ob er ein Dauer-Abo auf Strandbräune hat ... unverschämt!
Optisches Alter:
„Schätzungsweise ... Ende zwanzig, wurde mir jedenfalls zugeflüstert. Schau mir in die schwarze Seele … und behaupte etwas anderes!“
*grinst herausfordernd mit zuckender Augenbraue
Optische Ausstrahlung:
„Ich brauche nichts ausstrahlen, weil ich weiß, wie ich auf andere wirke. Kleines Beispiel: Bei Augenkontakt mit nett aussehenden weiblichen Geschöpfen, steigt deren gewisser Feuchtigkeitspegel an. Doch nur, wenn ich will, denn den mordlüsternen Vampirblick beherrsche ich ebenso gut, und dann bekommen alle Schiss vor mir.“
Sexuelle Orientierung:
„Garantiert Hetero! Ich hab nichts gegen anders Orientierte, aber bitte nicht in meiner Gegenwart.“
*macht einen leicht genervten Eindruck
B. v. Rev: Warum er das tut, ist nicht definierbar.
Beziehungen:
„Früher ein paar, momentan keine, brauche - und will auch keine feste Partnerin. Weiber können einem echt den Willen zum Blutsaugen und die Jagd auf Eisjäger vermiesen.“
Kinder:
„Nö, keine. Bloß nicht!“
*rollt mit den Augen
B. v. Rev: Zu dem - Warum nicht - gibt er keine Auskunft.
Besondere äußerliche Merkmale: - beantwortet von Revenge Angel, da er sich sonst sehr wahrscheinlich zu großspurig dargestellt hätte:
Extreme Ausstrahlung ... finster bis albern, je nach Laune oder Situation. Wenn man es beschreiben sollte ... Konga hat das gewisse Etwas und er weiß es leider auch. Fünf Tätowierungen zieren seinen Body … eins ist auf seinem ...
Nun mischt er sich doch ein ...
„Nö, du sagst nicht, wo ich die habe!“
*zwinkert frech
B. v. Rev: Auch wenn er viele Geheimnisse mit sich herumschleppen will, früher oder später kommt sowieso alles ans Licht.
Besondere Eigenschaften:
„Diverse Kampfausbildungen, von extrem antik bis modern. Oh ja, hab einiges aufm Kasten!“
*schmunzelt vielsagend und lässt seine Fingerknöchel knacken
Hobbys:
„Eisjäger auf diverse Arten zerlegen oder in Scheiben portionieren. Faulenzen und gelegentlicher PC-Junkie. Meetys kill ich nac… Uups, fast verplappert! Sorry, streich das raus! Ich muss mich bedeckt halten. Blutsauger darf den Leser nicht überfordern. Holt mal eben einer Tipp-Ex? Gaaanz wichtig, das muss wieder raus!“
B. v. Rev: Den letzten Satz betont er sehr nachdrücklich und ich lass es trotzdem stehen, denn ich bin unartig und neugierig. Eines Tages wird er schon reden und uns aufklären müssen.
„Da kannst du lange warten!“
B. v. Rev: Mal sehen, wer von uns beiden die stärkeren Nerven hat.
Lieblingswaffen:
„Japanisches Katanaschwert, Wurfsterne, diverse andere Klingenwaffen. Bin in Kampf vielseitig und ich kenne ebenso viele Arten, mit weniger eine Menge zu erreichen. Mitunter reicht sogar ein Blick, kommt darauf an, wie gut oder miserabel ich drauf bin.“
B. v. Rev: Und er hat noch eine Spezialwaffe, denn er geht gerne mit dem Kopf durch die Wand.
Steckbrief von Jack MacDragon
einschließlich seiner Kommentare
Name:
„Jack. Ihr dürft mich auch Blutkiller nennen!“
*grinst frivol
Nachname:
„MacDragon. Ist schottisch und ich bin stolz auf meine Herkunft!“
B. v. Rev: Sieht man ihm an.
Augenfarbe:
„Dunkelgrün.“
Haarfarbe/Länge:
„Mittel- bis dunkelbraun, derzeit lang. Mann muss aus der Masse herausstechen!“
*lächelt
Alter:
„Dürften jetzt 500 Jahre sein. Oh Mann, mit den Jahren verliert man schon mal den Überblick! Möglicherweise auch 504 Jahre!“
Möglicher Geburtstag:
„Bin Waage, der Rest geht euch nix an, weil feier nicht!“
Geburtsjahr:
„Könnt ihr rechnen?“
*grinst frech in meine Richtung
B. v. Rev: Ich erkenne, wenn man versucht mich unterschwellig aus der Reserve zu locken!
„Lass mir meine Kommis. Ich steh nicht so auf Frage- und Antwortspiele. Die Leser verstehen das sicherlich.“
B. v. Rev: Ich hoffe es mal.
Größe:
„Einen Meter und siebenundneunzig Zentimeter ... und nö, ich rechne meine Stiefel nicht dazu! Wozu auch? Ein Faustschlag in Kongas Magen und er is vorübergehend kleiner!“
„Mann, piss dich nicht wegen dieser läppischen zwei Zentimeter so ein!“
„Tu ich doch gar nicht. Du machst da doch ne Arie draus und rechnest deine Schühchen mit ein!“
„Das war ein Witz.“
B. v. Rev: Können wir mal wieder zum Thema zurückkehren? Ihr könnt euch später über eure Punkt-Punkt-Punkt-Länge streiten.
Hui, die Herren schauen mich kampflustig an. Aber darauf lasse ich mich nicht ein! Wir machen jetzt weiter.
Gewicht:
„125 Kilo. Mein Gewicht schwankt, wenn ich im Kampf bin - und das hat nichts mit meinen Klamotten zu tun!“
B. v. Rev: Ich werde das Gefühl nicht los, dass er jetzt eingeschnappt ist. Euch nimmt man den - bösen - Vampire gleich nicht mehr ab!
„Ich möchte jetzt nicht mit dir darüber diskutieren, was einen echten Blutsauger ausmacht. Lass uns einfach weitermachen.“
B. v. Rev: Wenn du jetzt mit mir streiten möchtest ... ich kann es auch sein lassen und du schreibt hier selber einen Roman über eure Leben!
„Sorry, kein Bedarf. Ich reiße mich ab jetzt zusammen.“
B. v. Rev: Eure lausigen Kommentare zu dieser simplen Befragung geht mir allmählich auf den Keks. Wenn jetzt noch ein dummer Spruch kommt, dann breche ich hier alles ab!
Ethnische Herkunft:
„Europäisch, Schottland. Wehe, wenn wer fragt ... ich trage keinen Schottenrock mehr! Damals ja, weil es nun einmal so war, heute .. nie wieder! Und nein, ich verrate euch nicht, ob ich was drunter getragen hab!“
B. v. Rev: Oh Mann, oh Vampir ... mein Kopfkino läuft. Besser wir machen weiter.
Optisches Alter:
„Circa dreißig.“
B. v. Rev: Kommt hin, passt.
Optische Ausstrahlung:
„Ich will auf nix und niemanden wirken, nur schwarzhaarige Ladys dürfen mir in die grünen Augen sehen und mich anhimmeln!“
*lacht mit verschmitztem Blick
Status:
„B-Klasse Vampir, geborener Blutsauger. Mutti war ein Vampir, Papi auch. Und es lässt sich anhand meines Blutes nachweisen. Wird jedenfalls behauptet.“
Sexuelle Orientierung:
„Zu neunundneunzig Prozent Hetero, und ich mach da keinen Wirbel drum, weil mir egal ist, was andere denken oder tun. Hab schon ein wenig experimentiert, doch das wird hier und jetzt nicht breitgetreten. Bei so vielen Jahren Lebenserfahrung fährt man schon mal mit dem falschen Zug, auch wenns nur eine Station weit ist.“
B. v. Rev: Interessant, davon wusste ich ja noch gar nichts! Ich möchte nachhaken, doch sein Augenaufschlag rät mir, es zu unterlassen. Könnte man nun einen Rückschluss zu Konga ziehen? Immerhin sind die beiden schon ziemlich lange gemeinsam unterwegs. Automatisch sehe ich in seine Richtung ...
„Denk nicht mal dran! Nur ein schräges Wort und ich verabschiede mich ... für immer!“
*unterstützt seine Aussage mit einem tiefen Knurren
B. v. Rev: Heiliger Blutblick! In Kongas Augen glüht es unheilvoll und sein Blick beschert mir eine Gänsehaut! Besser wir vergessen dieses Thema! Aber irgendwann gehe ich der Sache auf den Grund, denn es lässt mir keine Ruhe.
Beziehungen:
„Momentan bin ich solo. Davor waren es einige, mal länger, mal kürzer. Aber ich hatte niemals so viele ONS wie Konga!“
„Alter, stell mich doch nicht wie ein beschissenes Arschloch hin! Ficken kann echt befreiend sein, da muss ich mir doch nicht immer gleich das ganze Paket aufhalsen. Und außerdem ... wenn die Weiber mitspielen, dann können sie auch die Konsequenzen ertragen. Ich zwinge keine dazu, mir die Eier zu kraulen oder meinen Schwanz zu lutschen! Alles passiert auf freiwilliger Basis ... Fummeln, Ficken, Spaß dabei haben und Tschüss!“
B. v. Rev: Wie praktisch, er umschreibt mal wieder alles recht unkompliziert. Aber Konga hat uns ja schon vor seiner direkten und ehrlichen Ader gewarnt ... trotzdem ... Sorry!
„Okay, ich ziehe meine Aussage über Kongas freizügiges Sexleben hiermit zurück! Zufrieden?“
„Denk mal über deine Worte nach! Du solltest den Grund dafür doch kennen, und warum ich meinen Druck des Öfteren abbauen muss.“
„Tschuldigung, war mir vorübergehend entfallen! Es tut mir leid!“
B. v. Rev: Ach, ist da wieder etwas, von dem ich noch nichts weiß? Jacks zweite Entschuldigung klang wirklich ehrlich. Ich werde jetzt nachhaken!
„Nein!“
„Kommt gar nicht infrage!“
B. v. Rev: Gut ... dann halt nicht! Hab ich schon erwähnt, dass mich diese beiden Blutsäufer in den Wahnsinn treiben?
Kinder:
„Keine. Muss nicht sein. Unser Lebenswandel is zu kritisch, und das passendes Weib fehlt eh.“
Besondere Merkmale:
„Eher zurückhaltend, kein ‚Haudrauf‘ wie Konga. Wenn es klappt, is ein Plan immer besser.“
B. v. Rev: Männer ... insbesondere diese beiden Exemplare ... haben es faustdick hinter den Ohren! Mal sehen, wie es am Ende aussieht, wenn sie von einer kleinen Blondine verzaubert werden.
Besondere Eigenschaften:
„Diverse Kampfausbildungen, von antik bis modern. Jepp, auch ich hab waffenfrei was aufm Kasten.“
*schielt grinsend zu Konga rüber
Hobbys:
„Eisjäger auf diverse Arten demontieren, Vampirromane zwecks Belustigung lesen, Motorrad fahren, attraktiven Ladys auf den Hintern starren, rohe Steaks vernaschen oder woanders dran rum kauen … oder lutschen! Oder knabbern … oder lecken.“
*grinst mit hochgezogener Braue arrogant und schielt dabei zu Angel
B. v. Rev: Mir scheint, Jack will uns hier Sex als Hobby unterjubeln, ich kann aber auch falsch liegen und er redet nur so zweideutig um Angel in Verlegenheit bringen.
-Lieblingswaffen:
„Japanisches Katanaschwert, diverse Schusswaffen.“
Steckbrief von Angel Wagner
Sie stand (nachdem zwei männliche Augenpaaren sie eindringlich betrachteten) ebenso für diverse Fragen zu ihrer Person bereit
Name:
„Angel.“
Nachname:
„Wagner.“
Augenfarbe:
„Grün.“
Haarfarbe/Länge:
„Momentan sind meine Haare blond und brustlang. Ja, ich färbe und ich stehe dazu!“
Größe:
„Einen Meter und fünfundsechzig Zentimeter. Mit Pumps bring ich es auf einen Meter und siebzig Zentimeter!“
Gewicht:
„Kein Kommentar, ich bin keine Gazelle. Aber auch kein Nilpferd!“
Alter:
„Nö … Ich hab ’nen erwachsenen Sohn und war bei seiner Geburt volljährig, das muss reichen!“
Möglicher Geburtstag:
„Was heißt möglicher? Es war der 25.01.19... Ha, fast dran gekriegt!“
Geburtsjahr:
„Sorry, hier hab ich eine tief vernebelte Erinnerungslücke!“
B. v. Rev: Ich lass es ihr durchgehen. Kaum eine Frau spricht gerne über ihr Alter, wenn sie bereits erwachsene Kinder hat.
Ethnische Herkunft:
„Europäisch, Deutsch.“
Optisches Alter:
„Hab keinen Plan, ich sag mal: 29 plus X - Das X steht im Rechnen für jede Zahl!“
*grinst rotzig
B. v. Rev: Ich sage ihr jetzt nicht, dass das keine Beschreibung für ein optisches Alter ist und behaupte, sie sieht jünger aus, als sie laut ihrer Aussage - sie sei bei der Geburt ihres Sohnes volljährig gewesen - sein müsste. Ergo so Mitte dreißig.
Optische Ausstrahlung:
B. v. Rev: Angel wollte sich nicht selber beschreiben, also hat Konga das übernommen:
„Gelegentlicher Schmollmund vom Feinsten. Kein überkandidelter Modetyp. Nette Erscheinung, und wenn man einen längeren zweiten Blick riskiert, sieht man ein gewisses Funkeln in ihren grasgrünen Augen ... ich würde sagen, ihre Ausstrahlung liegt drei Stufen über dem Level ‚Gewöhnlich‘.“
„Hey! Was sollen die Leser denn von mir denken? Ich hab eine gute Ausstrahlung und bin gar nicht ‚gewöhnlich‘! Es gibt Männer, die Interesse an mir haben, aber ich will die alle nicht!“
B. v. Rev: Boah, das Weib schmollt überirdisch, bis sie begreift, dass Konga sie nur auf die Schippe genommen hat. Ab jetzt wissen beide Blutsauger, wer wirklich böse schmollen kann!
„Ich darf das nicht so stehen lassen und revidiere meine Falschaussage! Angel ist Zucker pur, einmalig liebenswert und ich würde hier gerne weiter über ihre Vorzüge plaudern, doch dann sind tausend Seiten nicht ausreichend, um sie und ihre wundervolle Ausstrahlung zu beschreiben.“
B. v. Rev: Heiliger Bimbam, wird Konga jetzt sentimental? Was weiß er von Angel, das wir nicht wissen? Und ist ihm überhaupt bewusst, dass er sie nicht optisch beschrieben hat, sondern vielmehr ihr Wesen?
*läuft rosarot an
B. v. Rev: Angel ist gerade komplett sprachlos! Wir sammeln uns und machen weiter ...
Sexuelle Orientierung:
„Hetero. Was anderes kam mir bisher nicht in den Sinn, weil Männer für mich ansprechender sind … Und die Probleme dieser beiden Herren möchte ich nicht teilen.“
B. v. Rev: Das kann ich anstandslos nachvollziehen! Und sie schielt Konga noch immer an ...
Beziehungen:
„Drei feste, ein paar kurze und momentan solo … Nein, für alle Zeit solo, weil Kerle taugen nichts, tun einem eh nur weh!“
B. v. Rev: Hui, nun erntet sie aber verwirrte Blicke aus zwei Richtungen!
Kinder:
„Zwei, James und Joyce. Beide endlich aus dem Gröbsten raus! Dem Himmel sei Dank! Die beiden waren und sind nicht die einfachsten Kids.“
Besondere Eigenschaften:
„Muss ich ehrlich sein?“
B. v. Rev: Ja.
„Na gut ... Familienmanagerin mit Hang zur Desorientierung, weil meine Nase entweder in einer Tasche steckt oder mein Hirn in Gedanken weit weg ist.“
B. v. Rev: War das wirklich alles? Vielleicht eine positives Eigenschaft?
„Ich hab’s nicht so mit Menschenansammlungen, mag es nicht mittendrin zu sein. Und ich nerve, wenn ich etwas wissen will ... dann bohre ich solange wie es nötig ist. Höhenangst hab ich auch. Ach ja, was Positives ... positiv ... ich kann leckeren Kuchen backen!“
B. v. Rev: Das sind alles keine besonders nennenswerten Eigenschaften, aber vielleicht tut sich ja in deiner Zukunft etwas.
„Na, da bin ich aber mal gespannt. Was sollte da schon passieren?“
B. v. Rev: Wir werden sehen, was kommt.
„Vielleicht ein kleiner Hinweis ... so ein ganz klitzekleiner?“
B. v. Rev: Lass dich einfach überraschen.
*die kleine Schnute schmollt mal wieder
Beruf:
„Gelernte Büroangestellte, derzeit Schriftstellerin, vielversprechend aufstrebend, sagt jedenfalls mein Manager. Ich will ja nicht angeben, aber ein paar meiner Bücher sind echt interessant und spannend.“
*lächelt schüchtern
Hobbys:
„Mit meinen beiden Hunden kuscheln, faulenzen. Motorrad fahren, wenn ich denn irgendwann mal ein Motorrad habe. Wii U oder PS 4 zocken und Vampirromane aller Art verschlingen. Internetsurfen und Facebook is manchmal auch drin. Twittern und ähnliches is nicht so mein Ding und es nervt, wenn man sieht, wie viele Leute ihre Augen nicht vom Handy weg bekommen. Das Leben findet hier und jetzt statt, nicht im Smartphone. Fast vergessen, ich gehe auch gerne mit meinen Hunden spazieren.“
B. v. Rev: Jack schielt zu seinem Laptop ... ich denke er will sich ihr Profilfoto ansehen ... oder er schickt ihr gleich eine Freundschaftsanfrage. Was bin ich froh, dass Angel seinen Blick nicht mitbekommen hat. Denen kappe ich gleich das Internet!
Typische Merkmale:
„Eigentlich finde ich, dass das hier nicht reingehört. Aber wenn es denn sein muss, ich bin ein wenig zerstreut, aber auch liebenswürdig, frech, hilfsbereit, tierlieb, verlässlich, humorvoll, zurückhaltend, aufopfernd und zu lieb für diese Welt, deshalb schon oft enttäuscht worden.“
B. v. Rev: Irgendwas stimmt mit den beiden Vampiren nicht, sie sind unruhig ... sollte ich es deuten ... beide wollen Angel in den Arm nehmen und vor dieser bösen Welt beschützen. Süß. Wenn die wüssten, was für Fähigkeiten in dem Mädel schlummern.
Lieblingswaffen:
„Finger, die über die Tastatur fegen und ich kann einen extremen Schmollmund machen. Ach ja, ich kann auch ganz böse gucken!“
*erneut mustern die Sauger sie und nicken zustimmend
Angel schaute den beiden gestandenen Vampiren nach der Befragung direkt in die Augen. „Und bevor ich's vergesse: Die beiden Blutsauger sind garantiert frech! Aber ich bin frecher!“
„Alter, stoppt mal einer die vorlaute Lady, bevor ich ihr an die Wäsche geh, um ihr den Hintern zu versohlen!“, brummte Jack, mit einem schrägen Schmunzeln in Angels Richtung.
Wenn schon einer den Mund aufmacht ... dann muss der andere auch noch mal Senf ablassen ...
Konga richtet sich auf und wirft einen Blick in die gesellige Runde ... „Jack, halt’s Maul und lass die Leser jetzt ran, sonst quatschen wir uns hier noch wund! Rev übernimm das Zepter und mach uns nicht zu Deppen!“
Rev: Nichts liegt mir ferner! Ihr macht euch schon von ganz allein zu Deppen! Aber nun beruhigen wir uns alle und ich fang an.
Ein bisschen Senf liegt noch auf seiner Zunge, Konga muss noch was loswerden ... „Stopp, ich noch mal! Glaubt den Scheiß nicht, denn ihr in den anderen Romanen gelesen habt! Wir sind tageslichttauglich! Früher war es halt nur spannender, sich im Dunkeln an die Blutspender ranzupirschen … So bin fertig."
Rev: Wirklich fertig?
Konga grinst. „Jepp, nu mach du mal! Du weißt doch, ich hab gern das erste und das letzte Wort.“
Bevor es wirklich los geht ... und kein Zurück mehr möglich ist ...
habe ich noch ein ernstes Anliegen!
Rev: Hallo liebe/r Leser/in, wenn Du bis zu dieser Zeile noch nicht genug von den drei Spinnern hast, dann mutmaße ich, Du wirst noch Deine wahre Leselust an ihnen haben.
Sei dafür bereit, dass es im Leben dieser Vampire meistens kreuz und quer geht. Da bleibt keine Zeit für Langeweile. Es wäre auch sehr vorteilhaft, wenn Du offen für alles bist und nicht von einer Geschichte ausgehst, die einem bestimmten Roman-Schema folgt. Ich schreibe meine Storys so, wie sie sich abgespielt haben und es gibt nicht immer ein "happy End".
Auch in den folgenden Geschichten läuft für die drei selten etwas problemlos ab.
Der erste Teil dieser Reihe, bringt einen kleinen Einblick in eine Welt, die noch ein gewaltiges Stück wachsen wird. So ist es nahezu unmöglich, alles andeutungsweise in den ersten Teil zu quetschen ...
Auch wenn der erste Eindruck durch die Steckbriefe nicht den wahren Wert vermittelt, der diese Geschichte ausmacht ... meine Vampire sind bisweilen haarsträubend blutrünstig, mitunter bis auf die Knochen gewalttätig, sexuell sehr ausgeprägt und schlagen tödlich zu, wenn es sein muss!
Doch sie bewahren sich auch eine menschliche Seite, sind: albern, verrückt, zärtlich, drogensüchtig, mitfühlend ... ungerecht usw.
Gerade zu Anfang taucht Angel in eine fremde Welt ein, der sie, wenn sie vorher Bescheid gewusst hätte, sicher mehr Respekt entgegengebracht hätte.
Was sie jetzt nicht einmal erahnt, Angel wird mit schweren Niederlagen sowie quälenden Lebensabschnitten zurecht kommen müssen, ihre heile Welt wird in Trümmern und Rissen vor ihr liegen. Sie wird in ihrem Leben noch sehr tief fallen, wieder tapfer aufstehen und wegrennen - um erneut den Kampf aufzunehmen.
Ein Racheengel wird nicht über Nacht geboren, man muss ihm Zeit geben, um sich zu entfalten.
Was sie dann daraus macht ... lässt sie ihren Namen mit Stolz tragen, denn sie ist der einzig wahre Racheengel der Vampire!
Einige Warnungen zu meiner Schreibart hätte ich da noch:
Keine Geschichte gleicht der anderen, es wird sehr turbulent werden!
Ab dem zweiten Teil kann man nicht mal mehr erahnen, was kommen wird!
Es wird Situationen geben, da wirst Du, liebe/r Leser/in Dir die Haare raufen und mich verfluchen.
Ich beschönige nichts an eindeutigen Szenen!
Es gibt keinen Blümchensex!
In der zweiten Geschichte wird es zu extrem erhöhten Sex kommen!
Gewalt wird vorhanden sein, die manchmal sehr ausufern wird!
Qual und böse Folter sind vorhanden!
Es kann ab und zu sehr ungerecht in der Welt der Vamps werden!
Nicht immer kann man gleich sagen, man versteht, warum wer wie handelt!
Jack sowie Konga tragen Vorgeschichten aus ihrem bisherigen Leben mit sich, die aus ihnen die Personen gemacht haben, die sie heute sind. Vorschnelles Urteilen wäre unangebracht! Die negativen Andeutungen in den Steckbriefen von Konga und Jack ... dahinter steckt mehr, viel mehr als man sich momentan ausmalen kann.
Die Storys handeln von erwachsenen, gestandenen Vampiren, es wird keine Teenager-Vampir-Love-Story geben!
Was viel Vampir-Geschichten-Schreiber mit einbinden sind ... Werwölfe. Ich sträube mich nicht gegen diese Wesen, es wird sie geben, doch den höheren Stellenwert werden die Drachenwandler einnehmen.
Es wird zu einem Überschneiden von "Jason M. Dragonblood" und "Racheengel der Vampire" kommen.
Dazu schreibe ich nun keine weitere Einführung, denn es macht wenig Sinn, da es erst im 3. Teil dazu kommt.
Laut meinen bisherigen Lesern sollen die Geschichten Suchtpotenzial haben.
Aus meiner Perspektive stimme ich dem zu, denn wenn ich schreibe, da versinkt die Welt um mich herum. Ich tauche dann in eine andere Welt ein und diese lässt mich dann nur ungern wieder aus ihren Fängen.
Welchen Stellenwert Konga und Co. bei Dir bekommen, wird sich für Dich schon herauskristallisieren.
Es gibt keinen Mittelweg, entweder man hasst sie oder man wird von ihnen in eine Welt gezogen, aus der man schlecht wieder entkommen kann!
Bei schwachen Nerven bitte ich darum, nur diesen ersten Band zu lesen und auf meine weiteren Geschichten zu verzichten!
Nun lass Dich von meinen Vamps fesseln ... ich wünsche Dir ein blutrünstiges und spannendes Lesevergnügen!
Deine Rev
Irgendwo im Osten von Bremen.
„Liest du schon wieder diesen hohlen Schund?“, nörgelte Konga, während er um die Ecke in den Wohnraum schielte.
Auf dem schwarzen Bigsofa, zwischen den roten und schwarzen Kissen, lümmelte sich sein momentaner Mitbewohner und langjähriger Freund Jack.
„Ich muss doch wissen, was über uns bekannt ist und was noch im Verborgenen schlummert“, konterte Jack amüsiert und strich sich eine Strähne von seinem dunkelbraunen, langen Haar aus dem Gesicht.
Entnervt rollte Konga mit den Augen, weil er den Rotz eigentlich nicht mehr hören wollte. „Dann schieß mal los!“ Er ließ sich quer auf dem breiten Sessel fallen und begann, seine Motorradstiefel von den Füßen zu ziehen.
Jack ignorierte die ironische Aufforderung, sah von seinem Buch auf und musterte seinen Freund. „Warum ziehst du die Stiefel aus? Wir wollten uns doch gleich außerhalb einen Snack genehmigen oder bleiben wir nun doch zu Hause?“
„Nein, bleiben wir nicht! Aber es ist scheißheiß draußen, da qualmen mir nach fünf Minuten die Socken. Allerdings ... wenn dich der Gestank nicht stört, ich kann sie auch wieder anziehen.“
Vorsichtshalber hielt Jack sich schon mal die Nase zu. „Nee danke, kein Bedarf“, kam es näselnd zurück und gleichzeitig wedelte er mit der freien Hand die imaginär stinkende Luft weg.
„Meine Rede. Ich hol meine Turnschuhe, dann geht’s los. Das blöde Buch kann warten, steht eh nur Dreck drin.“ Konga bequemte sich auf und schnappte sich sein bereits qualmendes Schuhwerk.
Um seinem hungrigen Kumpel zu folgen, fügte Jack zügig ein Lesezeichen zwischen die Buchseiten, warf den Schundwälzer mit einem gedämpften Knall auf den wuchtigen Glastisch und stand ebenso Sekunden später neben dem Schuhschrank im Flur.
„Scheiß Wetterumschwung, dass das hier immer so verdammt schnell knallheiß werden muss!“ Sein Blick wanderte frustriert über die Ansammlung seiner großteils sehr ramponierten Fußbehausungen hinweg. „Da steht nur Schrott drin. Ich kann bei diesem Wetter doch nicht mit gefütterten Stiefeln vor die Tür gehen. Können die nicht mal strapazierfähigere Sohlen erfinden, die auch höhere Geschwindigkeiten aushalten? Ich mag die nicht mal mehr anfassen, sieben kaum getragene Sportschuhpaare und bei allen zerbröseln die Sohlen. Verfluchte Eisjäger, scheiß Vampirtempo!“, maulte Jack und griff widerwillig nach den flauschig gefütterten Stiefeln. Hoffentlich müffelten die Teile nicht mehr so schlimm wie im letzten Winter. Vorsichtig hielt er seine Nase über einen der Stiefelschäfte. „Wo stehen meine dunkelblauen Nikes?“
„Nachdenken!“, murmelte Konga und zog derweil seine schwarzen Laufschuhe über.
Tja, da war doch was, Jack kratzte sich im Elftagebart. „Stimmt, auch kaputt und längst entsorgt, hab's vergessen. Leih mir mal welche von deinen.“
„Sorry, hab mein letztes heiles Paar an ... wir müssten nach Köln fahren, da hätte ich noch ein Paar nagelneue Air Max in Schwarz für dich stehen.“
„Nein danke, hab keinen Bedarf diese sinnlose Strecke jetzt abzureißen. Mann, ich will die fetten Teile nicht anziehen!“
„Wir essen erst, dann kaufen wir uns neue Treter. Bis dahin wirst du schon überleben ... und falls nicht, dann hast du wenigstens warme Füße und die Kälte des Todes kriecht nicht an deinen Gebeinen empor. Doch bevor wir diesen Saal überhaupt verlassen, raspelst du dir erst die Schnodderfusseln ausm Gesicht. Es sei denn, du bezweckst damit etwas Schräges, dem mein Hirn sich sicherlich verweigern wird.“
Themawechsel ... fein, Jack grinste beim Anziehen der Stiefel, denn diese blöde Bemerkung verlangte nach einer passenden Revanche. „Ich hatte mich eigentlich mit dem Gedanken angefreundet, dir dieses Jahr den rauschebärtigen Weihnachtsmann zu geben.“
„Ach, und ich soll dir dann wahrscheinlich das tugendhafte Engelchen in weiß vorspielen, oder was?“, brachte Konga seinen Zweifel an und zog dabei beide Brauen mürrisch zusammen.
„Nee, Engel haben gelocktes, goldenes Haar. Deine pechschwarzen Stangenlocken samt den Stoppeln ums Kinn passen nicht ins Gesamtbild. Selbst die passende Haarlänge bis zum Hintern kann man da nicht gegenhalten ... obwohl in einem weißen Rüschenkleidchen ... mit zarten, weißen Flügelchen ... vielleicht noch ein kleiner Kirchengang ...“
Beide sahen sich schräg an und schüttelten sich bei der bildlichen Vorstellung.
Wenn es denn sein musste, Jack folgte brav der Aufforderung seines Kumpels, ging sich rasieren und zog danach seine Motorradjacke über den roten Pullover.
Dass der Kerl nicht zuhören konnte ... „Lass den Pullover weg! Echt, du holst dir ’nen deftigen Hitzestau und fällst tot vom Bock.“
„Ja, Papi.“ Also schälte Jack sich wieder aus seiner Lederjacke und zog den Pullover aus. Wie nicht anders zu erwarten ... trug er darunter nichts außer seiner blanken Haut, die sich über den Muskeln spannte.
Mit einem schiefen Lächeln Richtung Konga griff Jack zur Jacke.
Aus Kongas Ecke kam ein leises Knurren, das von einer hochgezogenen Braue samt linken Mundwinkelzucken begleitet wurde. In Kombination dieser Gesichtsverrenkungen verschwand sein Kumpel stillschweigend in Jacks Zimmer.
Irgendwie hatten sie heute ihre Rollen getauscht, sonst war Konga der Spaßvogel vom Dienst ...
Kurze Zeit später stand Konga inklusive rotem Muskelshirt wieder im Flur. „Du willst mich nur reizen, vergiss es!“ Er warf Jack das Kleidungsstück zu und ging zur Wohnungstür. Im Vorbeigehen griff Konga nach seinem Helm auf dem Sideboard, nahm die beiden Motorradschlüssel von den Haken, wandte sich Jack zu und warf ihm seinen entgegen.
Jack, der bereits sein Muskelshirt anhatte und mit dem Überziehen seiner steifen Lederjacke beschäftigt war, fing den Schlüssel, den ein Normalsterblicher unter diesen Umständen nicht hätte fangen können. Gleichzeitig öffnete er den obersten Schub des schwarzen Sideboards und zog seine Sonnenbrille hervor.
„Gib nicht immer so an“, grunzte Konga, der im Türrahmen stehen geblieben war und Jacks schwungvolle Verrenkungen musterte.
„Da musst du jetzt mit leben, hättest den Schlüssel ja hängen lassen können.“
Längst war Konga mit einem Schritt durch die Tür und hörte nicht mehr hin. Mit gesenktem Blick zückte er seine Sonnenbrille. „Da haben die blöden Beißerbücher doch mal einen Treffer erzielt, das mit den empfindlichen Augen stimmt“, grummelte er, als er den Weg zur Doppelgarage einschlug und per Fernbedienung das linke Garagentor öffnete.
Ein Wimpernaufschlag später stand Jack neben ihm. Beide nahmen erst im Schatten der Garage ihre tiefschwarzen Sonnenbrillen ab und ersetzten sie durch ihrer Helme, die mit dunklen Visieren ausgerüstet waren.
„Wohin?“, fragte Jack, während er den Schlüssel herumdrehte.
„Weserpark, der is am dichtesten. Die Sonne brennt uns sonst das Leder ins Fleisch. Hab heute echt keinen Bock auf telefonische Futterbestellungen, wo dann eh nur durchgebratenes Fleisch geliefert wird.“ Konga legte den ersten Gang ein und blickte zu Jack rüber. „Heute futtere ich drei saftige Blutsteaks.“
„Wir können ja ein Wettessen veranstalten.“
„Das gewinne ich eh“, murmelte Konga in seinen Helm hinein.
„Kann gar nicht sein, weil wir keine feste Nahrung zu uns nehmen“, spöttelte Jack.
„Jawohl Professor Klugscheißer. Wir werden uns damit vergiften und Durchfall bekommen, der uns aus den Ohren heraus schießen wird“, antwortete Konga mit gespielt weinerlicher Stimme.
„Obwohl, in der letzten Buchreihe hatten die alle was zu beißen, sich so weit normal ernährt.“
„Ach.“ Mehr fiel Konga dazu nicht ein, denn er teilte Jacks Interesse nicht, über ihre Spezies zu lesen. Wenn Jack ihm etwas darüber erzählte, bestand der größte Teil sowieso nur aus hirnrissigen Behauptungen, die auch so umsetzbar wären: Gras ist nicht grün, sondern weiß mit rosa Punkten. Ergo verkniff Konga sich bereits nach dem ersten neuzeitlichen Roman seine Kommentare, er wusste es ja ohnehin besser.
Beide gaben Gas und verließen mit den Maschinen ihr großes Anwesen über die abfallende Einfahrt.
„Nein und nochmals nein“, meuterte Angel in die Freisprechanlage ihres Handys. „Ich will drei freie Wochen. Meine Finger tun weh, mein Kopf ist leer und ich will nicht.“
Sie wartete einen tiefen Atemzug lang ab, was ihr hartnäckiger Gesprächspartner am anderen Ende von sich gab, setzte ihren Blinker auf ‚rechts abbiegen‘ und ordnete sich auf der Autobahnabfahrt ein.
Fast hätte Angel in der Kurve zu weit ausgeholt, weil die Sonne sich in der Scheibe des vorausfahrenden Autos brach und sie blendete. „Okay, zwei Wochen sind akzeptabel. Aber wehe, du rundest die wieder ab. Ich brauch die Zeit mal für mich.“ Angel drückte ihr Handy aus und ordnete sich für Linksabbieger ein. Prompt ließ sie die Bremsen quietschen, denn vor ihr schaltete die Ampel auf Rot.
Ihre linke Hand krallte sich ins Lenkrad, während die andere den Sendersuchlauf des Autoradios betätigte.
„Immer müssen andere Leute darüber bestimmen, was gut für mich ist“, flüsterte sie und sah kurz auf.
Zwei eindrucksvolle Motorradfahrer überquerten auf ihren schweren Maschinen die Kreuzung in die Richtung, in die auch Angel unterwegs war. Wehmütig schoss es ihr in den Kopf, dass sie nie richtig Motorrad fahren durfte. Gerade den Führerschein für Klasse Eins bestanden, zeichnete sich ab, es würde erst mal nicht an ein motorisiertes Zweirad zu denken sein, denn sie war bereits unwissentlich schwanger.
Dank der beiden lieben und überaus aktiven Kids, die sie ihr Eigen nannte, kam das Thema auch nicht mehr auf. Motorrad fahren als alleinerziehende Mutter war ein viel zu gefährliches Unterfangen ...
Gedankenverloren blickte Angel den beiden Motorrädern samt ihren schwarz eingekleideten Fahrern hinterher, was ihr ein neidvolles Schmollen entlockte ... und sie gänzlich vergessen ließ ... auf die grün werdende Ampel zu achten.
Das folgende Hupkonzert in ihrem Nacken ließ sie aus ihren Gedanken aufzucken, Angel schaltete vom Leerlauf in den ersten Gang, gab Gas.
Schwermütig blickte sie sich an der nächsten Ampel suchend um, doch die beiden Motorradfahrer waren leider wie vom Erdboden verschluckt.
Drei Kreuzungen später bog sie auf den riesigen Parkplatz vor dem Weserpark ab und drückte auf den Knopf, der das Autodach im hinteren Teil des Wagens aktivierte.
Sicher: Sie hätte ihr schwarzes Sport-Cabrio auch offen stehen lassen können, die Alarmanlage würde unter günstigen Umständen kilometerweit zu hören sein. Aber es half nicht gegen den Brathintern, den sie sich dank der schwarzen Lederausstattung unweigerlich einhandeln würde.
Angel sah an sich herunter. Kurz drifteten ihre Gedanken erneut weg. ‚Was wäre, wenn ich mal helle Klamotten anziehen würde?‘ Der Einfall zog so schnell wieder davon, wie er kam. Seit Jahren trug sie nur schwarze Sachen und jedes Teil, das sie probeweise in anderen Farben gekauft hatte, hing nach einmaligem Tragen, ja meist schon nach dem Auspacken, hinten im Schrank.
Es war halt im Sommer wegen des Schwitzens nervig, da Schwarz die Sonnenstrahlen ja nochmals verstärkte.
Sie entstieg dem Wagen und drückte auf die Fernbedienung ihres Autos. Ein lang gezogenes Piepen ertönte und kündigte ihr an, dass die Alarmanlage scharf geschaltet war. Langsam ging sie an ihrer Motorhaube vorbei und strich, wie sie es gerne tat, kurz über den Stern in seiner runden Einfassung.
Erneut klingelte ihr Handy. Sie zog es aus ihrer Handtasche, sah auf das Display, schnaufte leise und hielt es sich ans Ohr. „Was kann ich dir mitbringen?“, fragte sie ohne Begrüßung, während sie weiter auf den hinteren Eingang des Weserpark-Einkaufszentrums zuging.
„War’s das? Oder kommt noch mehr? Warum fährst du nicht selber? Ich glaube, dass noch ein zweiter Wagen in unserer Garage steht. Entschuldigung, ja ich weiß, du darfst ohne mich noch nicht fahren … Ja, ich weiß auch, dass du nicht mehr in Bremen bist … sorry, war mir eben entfallen, weil du davor schon seit einer Woche bei deiner Oma warst!“
Als sie die Haupttür erreicht hatte, reihte sie sich hinter einem älteren Pärchen ein.
„Na gut. Aber dafür mähst du den Rasen, wenn du wieder da bist … ja … ich weiß … ich bin eine hinterhältige Rabenmutter, die ihre Tochter schikaniert! ... Ich muss jetzt auflegen, wir können heute Abend chatten oder ich ruf dich morgen wieder an. Tschüss Jo, hab dich lieb.“
Gerade, als sie ihr Handy zugeklappt hatte, um es wieder in die Untiefen ihrer Taschen fallen zu lassen, besann sie sich eines Besseren. Sie klappte es erneut auf und wählte eine eingespeicherte Rufnummer. Es klingelte und fünf Töne später wurde abgenommen.
„Hey Süße, bin gerade im Weserpark und wollte wissen, ob du noch was brauchst?“ Vor dem Schaufenster eines Geschäfts blieb Angel stehen und lauschte in ihr Handy. „Hm, den besorge ich nicht hier. Ich hol ihn dir, wenn ich später nach Conrad fahre ... Nein, du weißt, dass mein veraltetes Handy keine WhatsApp-Nachrichten empfangen kann. Wenn dir noch etwas einfällt, schick mir einfach eine SMS. Bis später.“
Nun durfte das Handy wieder in der schwarzen Handtasche schwitzen.
Wie immer, wenn sie einkaufen ging, kramte Angel in ihrer Tasche, holte ihren MP4Player raus und stöpselte die beiden Kopfhörer gleichzeitig ein. Vampir-Hörbücher waren für sie gerade topaktuell und Angel stellte das Gerät an. Nun wurden ihre Ohren vom zehnten Teil der Black Dagger-Serie beschallt.
Es hatte schon etwas Faszinierendes an sich, Vampiren mit ihren Mächten und Fähigkeiten zu lauschen. Auch die erotischen Abschnitte waren gelungen, und, um ehrlich zu sein, sehr schweißtreibend und wow, man fühlte mit den Personen mit!
Da machte es auch nichts aus, dass gerade diese Serie zum x-ten Mal ihre Fantasie beflügelte.
Sie ließ sich wieder mit dem Fußgängerstrom treiben und peilte den Supermarkt an.
Jack und Konga stellten ihre Motorräder im Schatten ab und schlossen ihre Helme an den extra dafür vorgesehenen Schlössern fest. Sofort setzten sie ihre Sonnenbrillen auf und steuerten den mittleren Eingang an.
„Lass dir endlich die Haare abschneiden. Jedes Mal, wenn du den Helm absetzt, siehst du auf deinem Kopf gruselig aus“, brummte Konga.
Mit den Fingern als Kammersatz ordnete Jack seine vom Fahrtwind zerzauste Mähne. „Nur, wenn deine Matte auch zu Boden rieselt.“
„Nee, meine Haare sind heilig, weil schwarz!“
Mit hochgezogener Braue beäugte Jack Kongas Haare, die kein Stück durcheinander waren. „Was, bitte sehr, macht dein schwarze Haare heiliger als meine? Dein Shampoo?“
„Is ganz einfach: Ich sehe damit cool aus ... du nicht! Mit der Pflege hat das nichts zu tun. Und jetzt will ich nichts mehr über Haare hören! Es muss doch noch andere Gesprächsthemen geben, die sich um wichtigere Dinge drehen, wenn wir schon mal einen Tag Ruhe vor den Jägern haben. Wie wäre es mit: Ich hab Hunger!“
Als Antwort darauf grunzte Jack unmanierlich und zeigte seinem Kumpel einen ausgewachsenen Vogel.
Erst nachdem der Eingang hinter ihnen lag, durften die Sonnenbrillen von den Nasen runter. Hier drinnen war es kaum weniger warm als draußen, Jack zog den Reißverschluss seiner Jacke auf und entließ eine heiße Qualmwolke seiner verschwitzten Haut.
Obwohl sie höchstens zehn Minuten unterwegs waren, lief ihm die Suppe über den Rücken. Während Jack seine Brille in der Innentasche verstaute, sah er sich kurz um. Seiner geschulten Wahrnehmung entging kein Feind, denn jeder dieser Drecksäcke verhielt sich auffällig und sie rochen nach Stresshormonen sowie saurem Schweiß.
Es war Mittag und der Weserpark den Umständen entsprechend voll. Das gute Wetter lockte alle aus ihren Löchern, aber Eisjäger waren nicht in Sicht, gut so.
Für das normalmenschliche rege Treiben um sich herum hatte Jack kein Auge, seine Füße rauchten in den Stiefeln. Er sondierte abermals großflächig die Menschenmenge, wollte weitergehen … da blieb sein Augenmerk belustigt an einer weiblichen Person haften. Das konnte jetzt wirklich amüsant werden.
Die kleine Lady kramte unaufmerksam in ihrer Tasche herum, hing mit ihrer Nase beinahe so tief darin, dass man annehmen musste, sie würde darin Verstecken spielen, und stieß durch ihre mangelnde Aufmerksamkeit fast mit einem großen breitschultrigen blonden Mann zusammen.
Dieser bremste sie kurz vor dem Aufprall ab, indem er seine Hände an ihre Schultern legte und sie daran festhielt.
Völlig erstarrt ließ sie ihre Tasche fallen und sah fassungslos auf den Boden. Es fiel nicht viel heraus, aber allein die unfreiwillige Situation reichte. Hastig nahm die Lady ihre Kopfhörer aus den Ohren, wechselte zwei, drei Worte der Entschuldigung mit dem Typen und beide begannen, die herumliegenden Dinge wieder einzusammeln. Dem Kerl schien es zu gefallen, er schielte ständig auf den Hintern der Lady.
Während Jack sich bückte, um den bis vor seine Stiefel gerutschten Autoschlüssel aufzuheben, behielt er den Mann wachsam im Auge ... Natürlich nur, um auszuschließen, dass der Knabe etwas an sich nahm, was ihm nicht gehörte und womöglich behielt.
Konga sah von seinem Freund, der einen Autoschlüssel aufhob und stehen blieb, zu der am Boden knienden Lady ... hielt jäh den Atem an. Nein, bitte nicht, sie durfte es nicht sein, bitte! Etliche Jahre waren vergangen und, nein, sie war es nicht!
„Ich geh vor. Gib ihr schleunigst den Schlüssel zurück“, grunzte Konga nervös und warf noch einen frustrierten Blick auf die blonde Lady.
Wenn das jetzt in die Hose ging ... vorsichtshalber drückte Konga einen mentalen Befehl in Angels Richtung, auf den auch nur sie reagieren würde, wenn sie es denn wäre.
Verflucht, sie war es tatsächlich!
Angel sah ihm in die Augen. Jetzt musste er eingreifen und sie beeinflussen, bevor sie womöglich noch auf ihn zukommen würde. Eine scharfer Augenkontakt samt geistiger Aufforderung reichte aus. Sie vergaß seinen Blick auch sofort wieder.
Innerlich fluchte Konga wie ein Rohrspatz vor sich hin! Was hatte er da jetzt Folgenschweres angestellt? Was, wenn Jack ebenso auf sie reagieren würde, wie er damals? Sein Herzschlag stolperte.
Nun nahm der Lauf der Dinge seinen Weg …
Hoffentlich nicht in eine völlig falsche Richtung!
Widerwillig setzte er sich in Bewegung und gab Jack ein Kopfzeichen Richtung Restaurant.
Von dem kurzen Blickwechsel zwischen Konga und der Lady hatte Jack nichts bemerkt, denn sein Fixpunkt lag auf dem Kerl, der verschwinden sollte. Jack nickte Konga noch zu, da kamen seine Füße schon in Bewegung ... er ging auf Blondie zu.
Viel regte sich nicht bei ihm, denn die Lady trug eine schlichte dreiviertellange schwarze Stoffhose und ein unspektakuläres schwarzes T-Shirt. Absolut reizlos. Rein vom Beuteschema her passte sie auch nicht, denn seit geraumer Zeit zog es ihn nur noch zu großen schwarzhaarigen, schlanken Ladys hin. Diese hier brachte keines der drei Merkmale mit sich. Blond, vielleicht etwas über einen Meter sechzig, leicht mollig, was aber durchaus zu ihrem netten Erscheinungsbild passte. Sie war niedlich und süß, aber nicht mehr. Diese Lady barg garantiert keinen heißblütigen Vulkan in sich … kein südländischer Typ, kein Temperament, uninteressant.
In etwa drei Metern Abstand blieb Jack hinter ihr stehen, wartete ab und riskierte auch mal einen Blick auf ihren süßen runden Hintern. Gerade verstaute sie ihre Sonnenbrille in der Handtasche, während ihr der Fremde frech lächelnd ein Taschentuchpäckchen reichte.
„Ich empfehle dir, den Chip erst an der Wagenschlange zu suchen.“
„Ja, danke. Ich werde das beherzigen. Mir ist wohl der warme Wetterumschwung in den Kopf gestiegen.“
Wie zur Bestätigung nickte der Unbekannte der Lady zu, doch dann bemerkte er Jack, der den Wagenschlüsselring auf seinem ausgestreckten Zeigefinger geschoben hatte.
Was immer es war ... in Jacks düsterem Blick lag etwas, das nur der Mann wahrnahm und worauf dieser sich eilends sowie wortlos aus dem Staub machte.
Ohne ihn zu bemerken, suchte die Lady den Boden abermals ab. Dass der blonde Knabe das Weite gesucht hatte, fiel ihr auch nicht auf.
Irgendetwas Wichtiges fehlte, doch Angel konnte es weder definieren noch orten. Sie sah nur leicht bekleidete Füße, die an ihr vorbeischwenkten bis ein Paar stehende gefütterte Winterstiefel in ihren Blickwinkel rutschten.
‚Stiefel?‘
Draußen waren es mindestens fünfunddreißig Grad im Schatten und hier standen zwei schwarze, gefütterte Stiefel vor ihrer geneigten Nase.
Betont langsam stand die Lady auf und ließ ihren Blick ebenso schleppend an ihm emporwandern ... Jack fragte sich ernsthaft, warum sie das tat.
Den Stiefeln folgten eine Lederhose und eine offene Motorradlederjacke. Noch bevor Angel in das Gesicht des sie um mindestens anderthalb Köpfe überragenden Mannes sah, rutschte ihr eine nicht gerade freundliche Frage über die Lippen. „Schwitzen Sie nicht wie ein Schwein?“
Bestürzt über die herausgeflutschte Frage, hielt Angel sich die Hand vor die Lippen und sah entschuldigend in die düster werdenden grünen Augen ihres Gegenübers.
Sein rechter Mundwinkel zuckte in seinem leicht gebräunten Gesicht. Unter anderen Umständen hätte Angel jetzt ein treudoofes Gesicht aufgelegt und auf blöd und blond gemacht. Ein dümmliches Grinsen half bei Männern ja meist auch und entschuldigte so manchen Fehltritt. Doch dieser Kerl sah sie so durchdringend an, dass sie sich nicht traute.
Und obwohl er so ‚wow‘ aussah ... dachte sie darüber nach ... den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern, damit es ja nicht zu einem Körperkontakt kam.
Doch warum?
Mit solch einer rotzigen Reaktion hatte Jack nicht gerechnet. Mundtot strich er sich eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht. ‚Dieses kleine Luder ist ganz schön frech!‘, grummelte er gedanklich und vergaß den Schlüssel, den seine große Hand unbewusst fest umschlossen hatte.
Kleinlaut wich Angel seinem bohrenden Blick aus, während sie überflüssigerweise fühlte, wie sich ihre Wangen erwärmten.
„Die langen Haare stehen ihm auch nicht!“, murmelte sie mit gesenkten Lidern und schaute wieder auf.
Im selben Moment erschrak Angel über sich selber; eigentlich war sie nie so direkt und nun hoffte sie inständig, leise genug geflüstert zu haben. Ihre Blicke trafen sich aufs Neue und die aufmüpfige Strähne fiel zurück in sein Gesicht.
Wo er doch versuchte so selbstgefällig zu gucken, diese ungehorsame Haarsträhne vereitelte die Wirkung perfekt ... Angel musste sich zusammenreißen, um weitere Kommentare in ihrem Hirn zu behalten.
Zu seiner eigenen Verwunderung kratzte Jack sich verwirrt am Kopf. „Das war ziemlich direkt und ich muss gestehen, ich bin selten so perplex und weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Entschuldigung, ich hätte mir lieber auf die Zunge beißen sollen. Es tut mir echt leid!“, wandte die Lady sich vor ihm heraus.
„Is schon okay, bin sowieso hier, um mir was Luftigeres zu kaufen!“, entgegnete Jack, und sah der frechen blonden Ziege bewusst und beeinflussend in die Augen. Da war ein Reiz, dem er folgen musste!
Angel blickte dem gutaussehenden Fremden in die Augen, nahm nebenbei sein smartes Lächeln wahr und urplötzlich stand die Zeit … still …
Kein ablenkendes Geräusch drang zu ihr durch, nur ihr gleichmäßiger Atem rauschte in ihren Ohren.
Einatmen … ausatmen … einatmen … ausatmen …
Mit jedem leichten Atemzug beschleunigte sich ihr Pulsschlag und ließ ihre Halsschlagader vibrieren.
Sein intensiver Blick tauchte tief in ihrer Seele ein, ließ sie nicht los … hielt sie gefangen … auf eine Art, die irrerweise alles und doch rein gar nichts bewirkte.
Dass sie solche Empfindungen in sich trug ... Angel fühlte wie ihr Herz schlug, spürte, wie das Blut durch ihren Kreislauf gepumpt wurde. Ja, sie konnte sogar innerlich hören, welchen Takt ihr Pulsschlags an ihren Schläfen unter ihrer Haut pochte. Wahnsinn!
Alles wirkte so entspannend auf sie ein und Angel begriff, dieser Augenblick war kein normaler Augenblick. Alles war angenehm still und kein rationaler Gedanke, kein sinnloser Druck, etwas sagen zu müssen, kam auf.
Innerliche Kräfte, von deren Existenz sie keine Ahnung hatte, wirkten mit einer unglaublich beruhigenden Art auf sie ein.
Ihre ganze Haut erwärmte sich, nicht durchs Schwitzen, nein, ihre Körpertemperatur stieg an.
Und dieser alles emotional berührenden Zustand wurde rein von seinem intensiven Blick ausgelöst.
Angel blinzelte ... alle Sinne schärften sich … rebellierten jäh … wollten dieses Eindringen nicht mehr ...
Unbewusst steuerte ihr Geist gegen. Irrsinn, er wollte durch seinen Augenkontakt zu ihr etwas erreichen … sie sollte näher kommen.
Aber warum?
Diese zwei Worte katapultierten sie übergangslos in die Gegenwart zurück, zurück in den lärmenden Alltag, zurück ins Hier und Jetzt.
Kongas Sperre funktionierte. Er hatte ihr mental verboten einen körperlichen Kontakt zu Jack herzustellen und es wirkte.
Himmel, Angel bemerkte, wie sehr ihre Wangen glühten und wich einen Schritt von dem Mann weg.
Ruckartig erfasste ihr Gehirn die Situation, sie atmete hastig und tief ein.
‚Ich muss hier weg!‘, schoss es durch ihren Kopf. Nicht vor ihm, nein, vor sich selber … sie wollte auf ihn zugehen und mit einem Mal sträubte sich alles in ihr dagegen auf, was sogar körperlichen Schmerz in den Nervenbahnen auslöste.
‚Irrsinn, das ist völlig irrsinnig …‘, dachte sie, ‚… ich drehe durch und verliere meinen Verstand!‘
Ruhelos löste Angel den Blickkontakt, wünschte ihm hastig einen erfolgreichen Einkauf und drehte sich eine Spur zu schnell weg. Fluchttrieb, reiner Schutzmechanismus. ‚Renne Angel!‘
Doch wovor sollte sie flüchten?
„Dann wünsche ich Ihnen … viel Erfolg“, stammelnd die Lady und drehte sich eine Spur zu hastig um. Wie ein begossener Pudel stand Jack da.
Was war das denn? Wieso machte die kleine Lady einen Schritt zurück, statt auf ihn zu?
Und um Himmelswillen, warum ging sie einfach davon?
Seine sonst so zuverlässige Logik versagte.
Diese Lady widerstand dem derzeit mächtigsten europäischen Vampir? Nie zuvor war etwas derartiges passiert, undenkbar, unrealistisch, nicht fassbar!
Sprachlos sah Jack ihr hinterher. Heerscharen von Vampiren unterstanden ihm, gehorchten nur seinem bloßen Willen. Und sie ging einfach weg?
Das ging ja so was von gar nicht und doch lief sie vor ihm davon.
Unterlag er heute irgendeinem vampirischen Biowetter, von dem er noch keine Ahnung hatte und alle reagierten nicht auf seine mentalen Kräfte?
Ohne länger darüber nachzudenken, wandte Jack sich einer x-beliebigen Person zu und blickte einer älteren Frau in die Augen. Er befahl ihr sich zweimal umdrehen, sich unmanierlich am Hintern kratzen und kichernd den nächsten Laden ansteuern … tat sie! Nein, seine Fähigkeit war in Ordnung.
Aber warum hatte sie nicht so reagiert, wie er es wollte? Ratlos sah Jack in die Richtung, in der dieses kleine rotzige Weibsbild verschwunden war.
Ohne sich dessen bewusst zu sein, steckte er den Autoschlüssel ein und sah sich nach einem Friseurladen um.
Wer hatte hier nun wen beeinflusst?
„Dass ich das noch erleben darf!“, posaunte Konga los, als er Jack kommen sah.
Mit einem schiefen Grinsen setzte Jack sich zu Konga an den Tisch.
„Bevor du mich mit dummen Sprüchen dicht quatschst, möchte ich mir erst mal den Mund mit fast rohem Fleisch vollstopfen.“
Gesagt, getan. Zwei saftige Steaks landeten dampfend auf ihrem Tisch. Die Bedienung nickte ihnen freundlich zu und hielt ihren Blick etwas länger auf Jack gerichtet, was Konga spöttisch grinsend beobachtete. „Wenn das so ne Wirkung auf die Ladys hat, dann denke ich ernsthaft über einen Kurzhaarschnitt nach.“
Die Bedienung lief puterrot an und eilte davon.
„Kann ich nur wärmstens empfehlen. Vor allen Dingen ist es echt sau luftig und die Nackensuppe läuft nicht mehr.“
Während Konga sich den ersten Bissen rein schob, inspizierte er die neue Kurzhaarfrisur von Jack etwas genauer. Seine Nackenhaare waren, bis auf ein paar Millimeter ausrasiert und wurden nach oben hin etwas länger. Vorne im Stirnbereich standen einige Strähnen nach oben. Im Großen und Ganzen sah der Schnitt echt edel aus und brachte seine markanten Gesichtszüge und die hohen Wangenknochen voll zur Geltung. Vorher hingen ihm, egal wie oft er sie wusch, die Haare immer im Gesicht herum. Um das zu verhindern, band Konga sich meist einen Zopf, nur heute hatte er das in der Eile ihres Aufbruchs vergessen.
Kaum, dass die Steaks vom Teller waren, bestellten beide eine zweite Portion.
„Nun klär mich auf. Seit zweihundert Jahren hast du keinen an deine Haare rangelassen.“
Als ob Konga ein Stichwort gesagt hätte, griff Jack in seine Jacke, die über der Stuhllehne hing, und holte den Autoschlüssel hervor.
„Scheiße“, entfuhr es Jack. „Ich hab vergessen, ihn ihr wiederzugeben.“
„Nee, das glaub ich dir nicht“, schnaufte Konga. „Die is doch gar nicht dein Jagdgebiet.“
Jack spielte mit dem Schlüssel zwischen seinen Fingern. „Ich bin nicht auf der Jagd und die Lady ist auch nicht meine Kragenweite.“
Mit hochgezogener Braue linste Konga von seinem Teller auf. „Was ist es dann?“
„Sie hat mir auf den Kopf zu gesagt, ich würde wegen meiner Stiefel sicher schwitzen wie ein Schwein, und dann hat sie geflüstert meine Frisur wäre unpassend.“
Nun schoss Kongas Kopf komplett hoch, nur mit Mühe konnte er seine Stimme unter der Lautstärke eines Düsenjets beim Durchbrechen der Schallmauer halten. „Ich rede mir seit einem halben Jahrhundert den Mund fusselig und so ne kleine Schnecke dreht dir mit einem Satz den Kopf um? Und du willst mir allen Ernstes weismachen, da wäre nichts? Kommst du noch klar?“
„Eh, ich will wirklich nichts von dieser kleinen Zimtziege! Du hast sie doch gesehen, überhaupt nicht mein Typ!“, verteidigte Jack mit sich Händen und Füßen.
Im nächsten Atemzug trat die Bedienung mit der zweiten Bestellung an den Tisch. Jack und Konga nahmen ihr hilfsbereit den Nachschub ab, damit sie die benutzen Teller einsammeln konnte. Beide wollten auch gleich essen, doch die Kellnerin stellte die leeren Teller nur auf den unbesetzten Nebentisch und blieb unentschlossen stehen.
„Ist noch was?“, fragte Konga die junge rothaarige Frau etwas zu unwirsch.
„Ja, meine Chefin meint, dass ich gleich abkassieren soll, weil Steaks teuer sind und ...“
Alles klar, Jack nickte ihr freundlich zu und reichte zwinkernd einen Hunderter durch. „Rest ist für dich. Wir betreiben seit Jahrzehnten keinen Mundraub mehr.“
Mit offenem Mund blickte die junge Frau von dem Geldschein in ihrer Hand auf und in Jacks Augen.
„Danke“, stammelte sie und druckste wieder herum.
Ein spitzbübisches Grinsen huschte über Jacks Gesicht. „Ich weiß, aber prüfe ihn ruhig. Er is echt.“
Da ein Trinkgeld äußerst selten so groß ausfiel, schnappte der Rotschopf die gebrauchten Teller und eilte zügig davon.
Schmunzelnd blickte Konga hinter ihr her. „Jetzt hat sie Angst, du überlegst es dir anders.“
„Laber nicht, iss lieber, bevor das leckere Fleisch kalt wird.“
Beide vergaßen den Autoschlüssel wieder und aßen mit Genuss die fast komplett rohen Steaks auf.
Weder Jack noch Konga tranken und die Salatbeilage der zweiten Bestellung rührten sie auch nicht an, was keiner der anderen Gäste bemerkte.
Derweil stromerte Angel chaotisch durch den REAL-Markt. Wie gewöhnlich hatte sie den Einkaufszettel in der Küche auf dem Tisch liegen gelassen und wusste jetzt nicht mehr weiter. Vielleicht lag er doch im Auto? Nein! Dort wäre er höchstwahrscheinlich aus dem Cabrio weggeflogen.
Momentan stand Angel vor dem Nudelregal und hatte ihren peinlichen Auftritt vor dem Laden schon fast verdrängt. Doch nun fiel ihr Blick auf die Spaghetti ... Spaghettihaare ... dunkle Spaghettihaare, die dunkelgrüne Augen verbargen … und so ein freches Lächeln.
„Angel ... konzentriere dich! Und außerdem ist der Kerl viel zu jung für dich!“, maulte sie vor sich hin, griff nach einem Nudelpaket, legte es zu den anderen Lebensmittel in den Einkaufswagen und sah sich suchend um. Überall schoben Frauen, kurzhaarig Männer und auch Kinder ihre Wagen vor sich her. Nirgends stapften dicke schwarze Stiefel zwischen den Gängen herum.
Verärgert über sich selbst, weil sie ständig an ihn dachte, schüttelte Angel den Kopf, um diesen langhaarigen Kerl endlich wieder zu vergessen.
„Klopapier und Spültücher“, brabbelte Angel vor sich hin, schob ihren Einkaufswagen weiter.
Als sie um die nächste Ecke bog, kam die passende Ablenkung und ihr entfiel, wer in ihrem Kopf herumspukte ... ihr Schuh zerlegte sich nämlich in seine Bestandteile. Mist! Fast zeitgleich lösten sich alle drei Riemchen ihrer linken Sandale von der Sohle ab. Dass sich die linke Seite seit dem letzten Jahr schon etwas labbriger anfühlte, fiel ihr nun schlagartig wieder ein, aber das änderte jetzt sowieso nichts mehr. Leise vor sich hinfluchend setzte sie ihren Einkauf fort.
Trotz aller Vorsicht kam sie nicht besohlt an der Kasse an. Gleich nach dem Klopapierregal blieb der Schuh eigenständig stehen und ihr nackter Fuß berührte beim nächsten Aufsetzen den kühlen Boden. Grollend nahm sie die Sandale hoch und zog die zweite gleich mit aus. Durch den kleinen Absatz hätte es nur noch schräger ausgesehen, wenn sie humpelnd weitergegangen wäre.
Ob sie wollte oder nicht, Angel musste noch mal durch den halben Laden zurückgehen, um sich ein Päckchen Feuchttücher zu besorgen. Im Schuhladen wäre sie sonst sicher rausgeschmissen worden, allein wegen ihrer schwarzen Fußsohlen, die sie sicher auf ihrem Weg bis dorthin zugezogen hätte.
Kontrollierend warf die Kassiererin einen Blick in den Einkaufswagen und erspähte die kaputten Schuhe, worauf ihr Augenmerk zu Angels nackten Füßen wanderter. „Fangen Sie sich keine Steinchen ein, die piksen schlimm“, war ihr erleichterter unnötiger Kommentar, da die gebrauchten Schuhe augenfällig kein Diebstahl von Ladeneigentum waren.
„Danke, ich werde mich bemühen.“
Nun kümmerte sich die Kassiererin um ihre eigentliche Arbeit und Angel kam, wie gewohnt, mit dem Abräumen des Bandes kaum hinterher. Klopapier und Feuchttücher mussten warten, als die Kassiererin den Betrag nannte. Hastig kramte Angel nach ihrem schwarzen Portemonnaie und zog daraus ihre schwarze EC-Karte hervor. Ungläubig starrte die Angestellte auf die Karte und dann Angel an. Sicher waren ihre anderen Kontokarten auch da, aber die exklusive schwarze AmEx hatte sie als Erstes am Wickel.
„Kann ich bitte Ihren Personalausweis sehen?“, fragte die Frau hinter der Kasse freundlich.
Seit wann durften Kassiererinnen nach einem Perso fragen? War das jetzt normal? Angel verdrängte die Fragen, weil sie nicht die letzte Kundin an der Kasse war und fügte sich ihrem Schicksal. Vermutlich dachte die übereifrige Dame, sie hätte diese Kreditkarte heimlich einer reichen Frau geklaut ... oder sonst was. Und nun konnte sie die Polizei verständigen und ein Lob vom Chef ergattern ... womöglich eine Beförderung einheimsen und das Bundesverdienstkreuz bekommen ... Pustekuchen, die würde gleich Augen machen!
Wieder kramte Angel in ihrer Handtasche und zog ihnen Pass raus.
Die Kassiererin beäugte das Foto und die Unterschrift, wurde bleich. Sie schob die Karte zwecks Kassieren ein und reichte danach Pass sowie Karte zurück. „Vielen Dank für Ihren Einkauf und beehren Sie uns bald wieder.“
Wie scheißenfreundlich die Zicke auf einmal sein konnte! Sicher hatte die blöde Kuh nun Angst, dass Angel sich über sie beschweren würde.
Oh, wie Angel falsche Freundlichkeit liebte, sie bedankte sich knapp und schob den Einkaufswagen Richtung Informationsstand.
Nach zwei Kunden, die reichlich unwirsch behandelt wurden, war Angel an der Reihe und begrüßte die Servicekraft mit dem Namen, den sie auf dem Schildchen über der linken Brust der Angestellten ablas.
„Guten Tag, Frau Bauer“, begrüßte Angel sie und fuhr fort, „ist es möglich, dass ich einen Wagen kurz unter Ihre Obhut stellen könnte? Mein Schuh hat sich in Wohlgefallen aufgelöst und ich möchte meinen Einkauf nicht barfuß zum Auto bringen. Der Teerbelag glüht sicher schon.“
Vermutlich waren nicht alle über das warme Wetter erfreut. Die Frau starrte teilnahmslos auf den kaputten Schuh in Angels Hand, nickte kommentarlos, griff nach unten und knallte ihr einen Nummernchip auf den Tresen.
Immer schön freundlich bleiben, auch wenn man es nicht sein wollte. „Vielen Dank“, säuselte Angel und schnappte im letzten Augenblick nach den Feuchttüchern, ehe die entnervt wirkende Frau den Wagen mit reichlich Schwung hinter den Tresen zog.
Im Umdrehen murmelte Angel vor sich hin. „Ich glaube, heute ist so ein Tag, an dem ich lieber zu Hause geblieben wäre. An Peinlichkeiten ist das Maß voll.“
Selbst ein stattliches Vermögen auf dem Konto schützte einen nicht vor herunterfallenden Taschen, kaputten Schuhen und unfreundlichem Personal.
Zum Glück war in dem Schuhgeschäft so viel los, dass selbst die Kassiererinnen vor Kundschaft kein Auge für eine hereinschleichende, barfüßige Kundin hatten.
Unauffällig verschwand Angel zwischen den Regalen mit ihrer Schuhgröße 36. Sie beäugte die Schuhe, die außerhalb der Kartons standen. Dann fiel ihr ein, dass sie zwar zur Reinigung etwas parat hatte, ihr aber die Füßlinge aus dem Kassenbereich fehlten. Mit nackten Füßen in Schuhe schlüpfen war nur privat in Ordnung. In diesem Laden wollte sie nun nicht mehr auffallen und ging zurück zur Kasse.
Auf dem Weg sah sie ein Paar Schuhe in Schwarz auf einem Extrastand und lief ohne die Augen davon zu lassen weiter. Prompt rannte sie wieder jemanden über den Haufen oder besser in die Arme. Eine warme Woge und ein unglaublich männlich kühles Aftershave drangen in ihre Nasenflügel. Augenblicklich schloss sie ihre Augen und sog den unfassbar erotischen Geruch tief in ihre Nase.
„Ich denke, ich habe noch keinen Schweinegestank an mir“, flüsterte eine raue Stimme, die Angel sofort wiedererkannte.
Schlagartig öffnete sie ihre Augen und wollte sofort einen Schritt zurück machen. Jedenfalls war das ihr Plan. Doch er scheiterte, Angel stolperte und der Mann hielt sie weiterhin schützend fest.
„Vorsicht, junge Lady!“ Jack wartete, bis sie wieder festen Bodenkontakt bekam, erst dann ließ er sie widerwillig los. „Is nicht Ihr Tag oder sind Sie immer so durch den Wind?“
Bei einem kurzen Blick in seine tiefgründigen grünen Augen fiel ihr direkt sein neuer heißer Haarschnitt auf. Sie wollte ihm antworten, allerdings drang eine weitere Duftwolke seines Aftershaves zu ihr herab und aktivierte ihre anderen Blödsinne. Am liebsten hätte Angel nun wie eine Irre an ihm herumgeschnüffelt, weil dieser Geruch sie tierisch anmachte.
Tja, wenn alle Sinne emporloderten ... dann half auch kein vampirischer Befehl mehr. Kongas Blickkontakt samt Anweisungen lösten sich in Angels Kopf in Rauch auf und sie sperrte sich nicht mehr gegen seine Berührung, die nun leider nicht mehr bestand. Aber zumindest blieb ein Restbestand ihrer Fassung aktiv. Man schnüffelte doch nicht an einem wildfremden Mann herum!
Ihre Blicke trafen sich, Angel schluckte einen trockenen Kloß herunter. Sprachlos, samt weicher Gummiknien versuchte sie, aus dem Bann dieses Mannes zu kommen.
Mann, war ihr diese Situation peinlich ... Hatte sie wirklich und wahrhaftig ihre Nasenspitze nach ihm ausgestreckt oder war es nur Einbildung gewesen? Himmel, war hier irgendwo ein dicker Baumstamm, hinter dem man sich verstecken konnte? Ein Stützpfeiler würde ja auch schon reichen, echt! Erdlöcher oder ein spontaner Hubschrauberflug, obwohl sie tierische Höhenangst hatte, kämen ebenso in Betracht.
„Ich brauche Füßlinge“, krächzte sie und wollte sich wie ein Tier, das Gefahr witterte, von ihm abwenden. Tja, ihre Füße spielten nicht richtig mit und seine Ausstrahlung hielt sie auch noch gefangen ...
Was hatte er nun schon wieder falsch gemacht? In ihren Augen las er erneut diesen aufkeimenden Wunsch das Weite zu suchen!
Um dem entgegenzuwirken lächelte Jack sie freundlich an, denn so ganz nebenbei stieg ein bestimmter hormoneller Duft, der definitiv von ihr ausging, zu ihm empor. Eben diese mitreißenden Pheromone legten seine Zurückhaltung lahm ... und seine Hand bekam ein Eigenleben, streichelte der Lady über die Wange.
Noch einen Versuch wagen ... er sah ihr tief in die Augen. Sie sollte ihre Wange in seine Handfläche schmiegen … tat sie aber nicht. Warum nicht? Er gab ihr doch den direkten mentalen Befehl … nicht wie vorhin, nein, jetzt mit viel mehr Intensität, denn sie wollte es doch ... oder nicht?
Als er sich seines Handelns bewusst wurde, weil sie ihn mit großen Augen ansah und nicht den Funken Anstand besaß, richtig zu reagieren, zog er seine Hand jäh zurück und trat einen Schritt von der Lady weg.
„Entschuldigung“, stammelte er nun seinerseits, ging wortlos, weil völlig perplex, an ihr vorbei in die Herrenschuhabteilung und verschwand zwischen den Sportschuhregalen.