Radikale Kreativität - Mike Hellwig - E-Book

Radikale Kreativität E-Book

Mike Hellwig

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Beschreibung

„Wenn wir ans Licht bringen, womit wir in Wahrheit ringen, heilen alle Wunden, die uns je zugefügt worden sind.“ In diesem Buch leitet Mike Hellwig zu dem entscheidenden Schritt an, unser inneres Kind unzensiert durchkommen zu lassen – und die gewaltige schöpferische Kraft zu entfesseln, die in uns verborgen liegt. Im dritten Band seines groß angelegten Radikale Erlaubnis Projekts auf dem Weg zum Menschen, der sich vollumfänglich bekennt, ermutigt Mike Hellwig voller Begeisterung dazu, unser Innerstes ans Licht zu bringen und auszudrücken. Der bekannte Therapeut und Schriftsteller gibt genaue Instruktion, wie wir unseren inneren Kritiker zu unserem Freund machen und dadurch automatisch in einen Schaffensprozess hineinkommen, der Spaß macht und tiefste Freude bringt, der uns dazu anregt, unserem Drama ins Gesicht zu lachen und wieder zu spielen.

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Mike Hellwig

Radikale Kreativität

Befreie deine schöpferische Energie

(Radikale Erlaubnis Projekt Band 3)

Titel der Originalausgabe: Die Kraft deines inneren Kindes. Befreie deine schöpferische Energie. Lüchow-Verlag, Stuttgart 2009

Überarbeitete und ergänzte Neuauflage 2017

4. überarbeite Auflage 2021

Mike Hellwig, c/o AutorenServices.de, Birkenallee 24, 36037 Fulda

Copyright 2017 Mike Hellwig

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Verbreitung, Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren), auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe, sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors untersagt. Alle Übersetzungsrechte vorbehalten.

Cover- und Textgestaltung: Monika Orend

Coverbild: Mike Hellwig

Autorenfoto: privat

Abbildungen: Mike Hellwig

Mike Hellwig

RadikaleKreativität

Befreie deine schöpferische Energie

(Radikale Erlaubnis Projekt Band 3)

Bisher vom Autor erschienen

Sachbuch

Befreie dein inneres Kind (2007)

Wie wir uns vom Positiven Denken heilen (2011)

Radikale Erlaubnis: Energetischen Missbrauch erkennen und beenden (2014)

Traumaheilung durch Radikale Erlaubnis: Mein Leben mit Trauma und meine Therapie der Radikalen Erlaubnis (2016)

Radikale Kreativität: Befreie deine schöpferische Energie (2017)

Belletristik

Das Rauschen in der Tiefe (2020)

Paradise Beach (2020)

Hörbuch

gelesen von Mike Hellwig

Radikale Erlaubnis

Das Rauschen in der Tiefe

Paradise Beach

Dieses Buch

„Wenn wir ans Licht bringen, womit wir in Wahrheit ringen, heilen alle Wunden, die uns je zugefügt worden sind.“

In diesem Buch leitet Mike Hellwig zu dem entscheidenden Schritt an, unser inneres Kind unzensiert durchkommen zu lassen – und die gewaltige schöpferische Kraft zu entfesseln, die in uns verborgen liegt.

Im dritten Band seines groß angelegten Radikale Erlaubnis Projekts auf dem Weg zum Menschen, der sich vollumfänglich bekennt, ermutigt Mike Hellwig voller Begeisterung dazu, unser Innerstes ans Licht zu bringen und auszudrücken.

Der bekannte Therapeut und Schriftsteller gibt genaue Instruktion, wie wir unseren inneren Kritiker zu unserem Freund machen und dadurch automatisch in einen Schaffensprozess hineinkommen, der Spaß macht und tiefste Freude bringt, der uns dazu anregt, unserem Drama ins Gesicht zu lachen und wieder zu spielen.

Der Autor

Mike Hellwiggeboren 1964, wandte sich nach einem Studium der Germanistik der Psychologie zu und entwickelte die „Radikale Erlaubnis“.Seit 2017 widmet er sich verstärkt der Literatur und Malerei. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

Inhalt

Bisher vom Autor erschienen

Dieses Buch

Der Autor

Vorwort

Einleitung

1. Kapitel: Wer in unserer Innenwelt miteinander kämpft

2. Kapitel: Wie der innere Kritiker aussieht

3. Kapitel: Malen Sie Ihren inneren Kritiker

4. Kapitel: Das innere Kind und seine Schöpfungen schützen

5. Kapitel: Das verlassene kleine Kind in uns

6. Kapitel: Das verlassene innere Kind malen

7. Kapitel: Die Magie unseres Körpers

8. Kapitel: Die Kraft anschalten und malen

9. Kapitel: Der Ort, wo man nicht stirbt

10. Kapitel: Verlassene lieben – Fünf Geschichten

11. Kapitel: Die Technik, das innere Kind schreiben zu lassen

12. Kapitel: Die Schöpfungen unseres inneren Kindes überarbeiten

13. Kapitel: Im Bann des inneren Kindes

14. Kapitel: Wie die Kraft des inneren Kindes unser Leben verändert

15. Kapitel: Der Weisheit unseres inneren Kindes vertrauen – eine Zusammenfassung

16. Kapitel: Wer mich beeinflusst hat

Anhang

A. Zitate und Quellen

B. Bilder

C: „Hitlisten“

C. Weiterführendes Angebot

„Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist nur, ein Künstler zu bleiben, während man erwachsen wird.“

Pablo Picasso

Vorwort

Warum soll man Therapie machen und sich seinem Schmerz stellen, wenn nicht heiterste Leichtigkeit herausspringt? Freiheit, Begeisterung, Spaß, tiefste Freude, das sind die Dinge, die wir wollen. Sie alle werden uns in dem Moment zuteil, wenn unsere schöpferische Energie zu fließen beginnt.

Dieses Buch ist eine Huldigung an die Kreativität – an die schöpferische Energie, die in uns allen wirkt und die alle Wunden zu heilen vermag, die uns je zugefügt worden sind.

Getragen von der Begeisterung und dem unglaublichen Freiheitsgefühl, alles, was in mir ist, radikal zu erlauben und unzensiert auszudrücken, schrieb ich 2009 Die Kraft deines inneren Kindes: Befreie deine schöpferische Energie. Es war damals schnell vergriffen, der Verlag wurde aufgekauft, und das Buch verschwand vom Markt. Es hat Jahre gedauert, bis die Rechte an mich zurückfielen.

Diese überarbeitete und ergänzte Wiederveröffentlichung acht Jahre später ist meine Würdigung und Bestätigung des damaligen Textes. Mich berührt die ungeheure Grundfreundlichkeit, die durch ihn hindurch scheint: dass wirklich alles, was in uns ist, etwas Gutes für uns will.

Auch ist der Text das fehlende Puzzleteil, der „missing link“, der die Lücke zwischen meiner therapeutischen Arbeit (siehe „Radikale Erlaubnis“ und „Traumaheilung durch Radikale Erlaubnis“) und meinem künstlerischen Werk (siehe „Paradise Beach“ und „Das unentdeckte Land“) schließt.

Therapie ist eine Krücke. Sie ist kein Selbstzweck und sie ist nicht unser Schicksal. Sie kann uns nur darin assistieren, radikal zu erlauben, was sich wirklich in uns abspielt. Aber Heilung und Aussöhnung geschehen erst, wenn wir ans Licht bringen und ausdrücken, womit wir in Wahrheit ringen – und es nicht mehr geheim halten!

Dieses Buch leitet zu dem entscheidenden heilenden Schritt an: vom Neurotiker, der sein Innenleben einkerkert und ständig an sich herumdoktert, zum bekennenden Künstler zu werden, der seinem Drama ins Gesicht lacht und damit zu spielen anfängt. Viel Spaß!

Mike Hellwig, Herbst 2017

Einleitung

Kennen Sie diese innere Stimme, die sagt: Erst wenn du einen völlig durchtrainierten Körper hast, nie mehr Fleisch, Fettes oder Süßes isst, nicht rauchst, keinen Alkohol trinkst, jeden Tag meditierst, Yoga machst und nur noch positiv denkst – dann bist du okay! Erst wenn du dies und jenes geleistet hast, dann darfst du glücklich sein!

Früher, als ich noch nicht den Humor hatte, den Krieg in meinem Inneren witzig zu finden und als kreatives Potenzial zu nutzen, habe ich das Vorgenannte geglaubt und mit aller Gewalt gelebt. Das waren die unkreativsten und freudlosesten Phasen meines Lebens. Das Ende solcher Phasen war immer abrupt und radikal. Ich erinnere mich, wie mich einmal eine solche Wandlung mitten auf einer Verkehrsinsel traf und festnagelte: Ich hatte gerade zwei Wochen hinter mir, in denen ich all die Dinge von oben absolut straight gelebt hatte, tja, da ging ich also von der Uni nach Hause, streifte einen Kiosk mit einem Seitenblick, sah die Rauchschwaden, die der Kioskbesitzer über die aufgebahrten Zigaretten, Biere und Spirituosen blies. Ich dachte bei mir: Äh! Was für eine Lasterhöhle! Ein Glück, dass du damit nichts mehr zu tun hast! Ich passierte den Kiosk und kam an die vierspurige Straße, hinter der die Grindel-Hochhäuser standen, dort wartete meine Fünfzehn-Quadratmeter-Wohnung auf mich, der Salat, ein Glas Wasser und ein Abend der Meditation. Den Fernseher hatte ich abgeschafft, Frauen waren auch verboten. Ich schaffte es noch, die ersten zwei Spuren zu überqueren, weiter kam ich nicht, ich blieb auf der besagten Verkehrsinsel hängen. Mein Magen krampfte sich zusammen, und ich hielt mich an der Ampel fest. Ist das ein karges, trostloses Leben, dachte ich, ich darf ja gar nichts mehr. Wie lange soll denn das noch so weitergehen, fragte ich mich. Für immer, kam sofort die Antwort. Eine andere Stimme schrie: Nein, das halte ich nicht aus!

Mein Körper hatte sofort auf die zweite Stimme reagiert und sich gedreht. Er zielte auf den Kiosk und machte den ersten Schritt.

Nein! Besser du stirbst in Ehre, als dass du in Schande lebst! donnerte die erste Stimme. Nun machten meine Beine wieder einen Schritt in die andere Richtung- in die mit dem Salat und der Meditation – wurden aber von der zweiten Stimme sogleich wieder gebremst. So ging das eine Weile hin und her. Passanten, die Zeuge dieser Brummkreisel-Bewegung wurden, blieben stehen und fragten mich: Was führen Sie denn hier für eine Slapstick – Nummer auf?

Nun, es endete damit, dass ich mich für die zweite Stimme entschied: für ein Leben in Schande.

Ein Leben in Schande macht Spaß, zumindest in der ersten Zeit. Juhu, ruft man, wie voll das Leben ist, wenn man wieder alles darf! Es ist ein Genuss, das Regiment der gnadenlosen Stimme zu brechen und ihren Forderungen Hohn zu spotten. Ich verließ die Uni und fing an, Bücher zu schreiben, Bilder zu malen, Comedy-Videos zu drehen. Ich sprudelte über vor kreativen Ideen, und ich dachte, das muss einfach Erfolg haben. Doch der ließ auf sich warten und mir ging das Geld aus. Ich wusste nicht mehr, wie ich die Miete zahlen, wie ich am nächsten Tag an etwas zu essen kommen sollte. Da verging mir der Spaß und mit ihm alle Kreativität. Kurz vor Torschluss machte ich den Taxischein und fuhr Freitag – und Samstagnacht Taxi.

Ich geriet auf die Nachtseite der Existenz. Ganz wie es das Klischee will, lud ich mir Wahnsinnige ins Auto, die mir auf der Fahrt ihre Pistole zeigten und an den Kopf hielten, oder es fragten mich Prostituierte, ob ich noch auf einen Sprung mit heraufkomme. Eine Weile war das spannend. Ich war ja nur Gast in dieser Welt, ein Schriftsteller auf der Suche nach Erfahrungen. Aber der künstlerische Erfolg blieb aus, und die Wahrheit war, dass ich die Mitte zwanzig überschritten hatte und von der Hand in den Mund lebte. Nach zwei oder drei Jahren reihte ich mich in die wartenden Taxis ein, aber mein Blick hatte sich verändert. Ich sah andere Taxifahrer, die schon ein paar Jahre länger dabei waren, Menschen, die an ihren Träumen gescheitert waren und nun als Zyniker ihr Dasein fristeten. Siehst du, erklang jene erste Stimme aus meinem Innern, siehst du, was es dir eingebracht hat! Ja, ich sah. Dann schwöre dem Übel ab und widerrufe! Ja, sagte ich, jetzt habe ich verstanden, jetzt mache ich nur noch, was du willst!

Ich wechselte die Seite. Ich wurde Heilpraktiker, und dafür schuftete ich mehrere Jahre lang. Wenn ich noch einmal malte oder schrieb, dann riss ein Konflikt in mir auf, der alles in Frage stellte, was ich tat. Es war zu gefährlich, ich ließ es ganz. Zum Schluss stand ich tagsüber in der Praxis, als Therapeut im weißen Kittel, und nachts fuhr ich Taxi, um die Praxis zu finanzieren. Es gab keinen Spaß mehr, mein Leben bestand nur noch aus Mühsal und Plage.

Nun, in diesem Buch befassen wir uns mit der Lösung solcher Konflikte. Aber vielleicht denkt gerade manch einer: Mensch, dieser Typ da, der das schreibt, der ist doch schizophren! Der hat zwei Persönlichkeiten, zwischen denen er hin- und herpendelt, mit mir hat das Ganze jedenfalls nichts zu tun.

Ich behaupte, doch. Ich behaupte, dass auch Sie solche Anteile in sich haben, wenngleich Sie ihren Krieg vielleicht nicht so extrem erleiden mögen, wie ich es hier schildere. Ich behaupte, dass wir alle diese verschiedenen widerstreitenden Anteile in uns haben und uns wechselweise mit ihnen identifizieren. Einen gnadenlosen Anteil, den inneren Kritiker, der uns sagt, was wir zu tun haben, damit wir okay sind, und einen anderen Anteil, der nur will, dass wir Spaß haben, das innere Kind. Und wenn wir uns mit einem von ihnen identifizieren, dann grenzen wir den anderen Teil von uns aus und erleiden die Einengung unserer Persönlichkeit. In diesem inneren Krieg verstrickt zu sein, bedeutet zu leiden. Etwas von uns darf nicht sein, etwas in uns ist nicht gut und muss überwunden werden. Solche Kämpfe, seien sie uns bewusst oder unbewusst, kosten uns Kraft und rauben uns den Spaß am Leben. Man stelle sich vor, wie würden uns von diesem Kampf lösen, was wäre das für eine Kraft, die da frei wird, was könnte man mit der alles anstellen? Davon handelt dieses Buch. Wie man diesen Krieg in sich bejaht und die gebundene Kraft als schöpferische Energie befreit.

Wenn wir aufhören, mit unseren Konflikten zu kämpfen und sie lösen zu wollen, sondern sie erlauben und ausdrücken, dann befreien wir die gewaltigen schöpferischen Kräfte, die in uns gebunden sind. Wir finden uns, indem wir uns ganz zu dem bekennen, was in uns geschieht – und alles bejahen! Tatsächlich sind es unsere Konflikte, unsere inneren Kämpfe, die uns einzigartig machen. Was wir insgeheim in uns bewegen – das ist unser wahres schöpferisches Potenzial.

Ich möchte Ihnen hier ein Buch vorlegen, wo mein inneres Kind durchkommt, seine ganze Leichtigkeit, seine Freude daran, mit den Dingen zu spielen. Anders als mein erstes Buch Befreie dein inneres Kind ist dieses Buch nicht über, sondern mit dem inneren Kind geschrieben. Meine Idee ist, dass Ihnen meine Erfahrungen, meine Bilder und meine Geschichten aus der Arbeit mit dem inneren Kind Spaß bringen. Mein Wunsch ist, dass Sie Lust bekommen, sich mit Ihrem inneren Kind zu verbinden; dass Sie in Ihre Innenwelt eintauchen und sie genießen!

Ich stelle Ihnen hier Techniken vor, die es jedem ermöglichen – ganz gleich, ob Sie Künstler sind oder sich für den unkreativsten Menschen auf der Welt halten, aus dem inneren Kind heraus zu malen und Geschichten zu schreiben. Alles, was in uns vorgeht, entfaltet sein schöpferisches Potenzial, wenn wir es nur erlauben.

Ich möchte Sie im Folgenden dazu einladen, die Freude an Ihrem inneren Kind zu genießen und seine Kraft durchkommen zu lassen.

Ihr Mike Hellwig

1. Kapitel: Wer in unserer Innenwelt miteinander kämpft

Ob wir es verdecken oder nicht, in uns tobt ein Krieg. Es ist der Krieg zwischen Vernunft und Trieb, zwischen Kopf und Bauch, psychoanalytisch gesprochen: zwischen Über – Ich und Es. Ich möchte aber die beiden Teile, die in uns um die Vorherrschaft ringen, den inneren Kritiker und das innere Kind nennen.

Der innere Kritiker und das innere Kind

Der innere Kritiker ist jener Teil in uns, der sich in der Kindheit dazu entschlossen hat, so zu werden wie unsere Eltern, also: Das darfst du nicht, jenes nicht, dieses gehört sich nicht, nun reiß dich aber mal zusammen! Das innere Kind ist hingegen der Anteil, der hemmungslos fühlt und spielen will – Spaß haben heißt seine Devise! Warum sollte dieser Konflikt unserer Kindheit heute aufgehoben sein? Etwa, weil wir einfach erwachsen geworden sind? Nein, keineswegs. Der Konflikt ist nach innen verlagert worden, wir kriegen ihn vielleicht gar nicht mehr mit und sind mit unserem inneren Kritiker identifiziert. Dann laufen wir als funktionierende Automaten durch die Gegend, wissen nicht mehr, was voll gefühlter Spaß, echtes Lachen oder wirkliche Traurigkeit ist. Wir sind Roboter, die nicht wissen, wer an der Fernbedienung spielt, die sie steuert. Der späte Freud sah das ähnlich. Er ersann den Todestrieb – also den Wunsch in uns, lieber zu sterben, als uns den ganzen Mist hier anzutun. Als Freud schon über siebzig war, schrieb er den Aufsatz: Das Unbehagen in der Kultur. Darin erdreistete er sich, die Frage zu stellen, ob Zivilisation und Anpassung den Preis unserer Entwurzelung wert seien – und verneinte sie. Die psychoanalytische Vereinigung, die er selbst gegründet hatte, fand das nicht gut und schmiss ihn achtkantig hinaus.

Freuds Rausschmiss

Ist Freuds Rausschmiss eine historisch korrekte Behauptung? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht mehr so genau, aber ich finde diese Idee gut, sie macht mir Spaß. Mein inneres Kind freut sich über diese Idee, dass der Meister den Mut hat, seine eigene Lehre infrage zu stellen – und dass ihn seine Schüler dafür als Ketzer abservieren! Ich könnte diese Behauptung jetzt nachprüfen und müsste recherchieren, aber das mache ich nicht, das würde den Flow unterbrechen und mir den Spaß am Weiterschreiben rauben. Ich bin kein Professor, und ich will mich hier gar nicht als wissenschaftliche Autorität darstellen. Ich will überhaupt keine Hierarchie zwischen mir und Ihnen, dem Leser und der Leserin. Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, ist dies nicht das Buch eines Heiligen oder Meisters – es ist nicht das Buch von einem, der schon alles durch hat.

Wie wenig ich durchhabe

Ich habe nicht allzu viel durch, es wundert mich sogar, wie wenig ich durchhabe. Alle Probleme, die ich früher hatte – ich bin heute (2008) 43 Jahre alt – habe ich auch heute noch, plus ein paar Hundert mehr. Trotzdem geht es mir viel besser als früher. Insgesamt, manchmal auch nicht. Vor kurzem, es war die Zeit um Weihnachten und Neujahr, ging es mir richtig schlecht, die Zeit liegt mir einfach nicht. Ich fühlte mich allein und verlassen und hing dem Gedanken nach, alles ist sinnlos, was ich tue. Als es mir so richtig schlecht ging, nahm ich mir mein Buch Befreie dein inneres Kind hervor und sagte mir: Okay, jetzt überprüfen wir mal, ob das wirklich funktioniert, was du da geschrieben hast. Ich habe eine Übung daraus gemacht (die Erlaubnis-Imagination im Körper mit einem Thema), und nach einer Stunde Arbeit hatte sich die Depression in eine voll motivierte, dem Leben zugewandte Verfassung verwandelt. Das alles kann man mit sich anstellen, so mächtig ist der Geist. Aber Sie müssen mein erstes Buch nicht gelesen haben, um dieses hier zu verstehen. Das erste Buch über das innere Kind ist therapeutisch orientiert, dieses zweite soll Sie auf eine andere Art mit der Leichtigkeit des Seins in Kontakt bringen. Deswegen ist dieses Buch eine gute Fortsetzung, aber auch völlig eigenständig.

Vorsicht mit meiner Wahrheit

Leichtigkeit, wenn sie echt ist, heilt. Schwere, wenn sie nicht zur Leichtigkeit führt, heilt nicht. Aber vorsichtig mit diesem Satz. Er eignet sich gut zum Zitieren, es ist aber nur meine Meinung, meine Erfahrung. Überprüfen Sie ihn. Er ist nicht wahr, weil ich ihn sage oder weil er in einem Buch steht. Wenn man einem Autor einige Seiten folgt und ihm Autorität zugesteht, dann entsteht leicht die Tendenz, seine Worte als absolute Wahrheit zu schlucken. Bei mir müssen Sie da vorsichtig sein. Wenn ich von etwas begeistert bin, dann neige ich zu radikalen Äußerungen. Dann rufe ich: Hey, das ist es jetzt, das ist die absolute Wahrheit, mehr geht nicht. Einige Zeit später widerrufe ich mit der gleichen Begeisterung und sage, das ist sie jetzt aber wirklich, die Wahrheit. Das geschieht, weil es ständig in mir arbeitet. Ständig überprüfe ich mein Innenleben, ständig ringe ich um Erkenntnis und Ausdruck, suche nach der reinen Wahrheit. Wenn man mich heute fragen würde, was ist deine Wahrheit, dann würde ich auf dem momentanen Stand meiner Selbsterkenntnis sagen: Die Wahrheit ist die, dass auch ihr Gegenteil wahr ist. Also, wenn Sie mir durch dieses Buch folgen, dann überprüfen Sie, ob es Ihnen Spaß macht, ob es Ihnen Freiheit schenkt, ob Sie sich näher kommen und mehr Freude an sich selbst haben. Das ist es, was zählt.

Wir sind unsere Konflikte

Alles ist wahr, alles darf sein. Alles, was in uns wird, ist wahr. Wenn ein Konflikt in uns ist, wenn ein Krieg in uns tobt, dann ist das die Wahrheit. Aber wir rennen da draußen rum und müssen so tun, als hätten wir keinen Konflikt. Wir wollen perfekt sein. Wenn wir nicht völlig von uns abgetrennt sind, wissen wir, dass wir das nicht sind. Wir glauben, erst wenn wir unsere Konflikte gelöst haben, dann sind wir ganz wir selbst, dann dürfen wir voll leben, dann sind wir heil. Nein. Im Gegenteil. Immer ist in uns Konflikt, meistens sogar ein dramatischer.

Das ist aber kein Problem, es wird nur zu einem Problem, wenn wir das nicht anerkennen und uns stattdessen vormachen, wir wüssten Bescheid und hätten alles im Griff.

Der Trojanische Krieg ist in uns

Wie hilft Ihnen das Ganze dabei, zur Kraft Ihres inneren Kindes vorzudringen und seine schöpferische Energie zu befreien?

---ENDE DER LESEPROBE---