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Rador der Gerechte Fantasy-Roman von Konrad Carisi Der Umfang dieses Buchs entspricht 100 Taschenbuchseiten. In Maxwells Welt existiert das Empire fort, und es gibt es Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Manche von ihnen werden Superschurken, andere Superhelden. Einer dieser Begabten tötet seine Eltern! Maxwells Welt bricht zusammen. Doch dann bietet sich ihm die Gelegenheit, Rache zu nehmen und dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, wieso seine Eltern sterben mussten.
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Seitenzahl: 118
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Rador der Gerechte
Konrad Carisi
Published by Cassiopeiapress Extra Edition, 2021.
Title Page
Rador der Gerechte
Copyright
Kapitel 1: Alte Rache
Kapitel 2: Ein Held sein
Kapitel 3: Jagd auf den Doktor!
Kapitel 5: Schuld und Unschuld
Kapitel 6: Der echte Knochenbrecher
Kapitel 7: Der Bunker
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Further Reading: 2782 Seiten Fantasy Abenteuer - Die magische Bibliothek der Sucher
Also By Konrad Carisi
Fantasy-Roman von Konrad Carisi
Der Umfang dieses Buchs entspricht 100 Taschenbuchseiten.
In Maxwells Welt existiert das Empire fort, und es gibt es Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Manche von ihnen werden Superschurken, andere Superhelden. Einer dieser Begabten tötet seine Eltern!
Maxwells Welt bricht zusammen. Doch dann bietet sich ihm die Gelegenheit, Rache zu nehmen und dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, wieso seine Eltern sterben mussten.
Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author / COVER C.Carus und Valentyna Chukhlyebova - 123RF - Steve Mayer ,2021
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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„Nicht anfassen!“, bellt die Stimme meines Vaters durch den Raum. „Finger weg!“
Ich erstarre zu einer Statue. Meine Hand ist nur wenige Zentimeter vom Griff des Schwertes entfernt. Einen Herzschlag lang habe ich das Gefühl, dass widerstrebende Kräfte in mir kämpfen. Es zieht mich beinahe magisch an! Ich will dieses Schwert in Händen halten! Mit einem Mal ziehe ich die Hand zurück, als hätte ich sie mir verbrannt. Was ist über mich gekommen? Wieso wollte ich es anfassen?
„Tut mir leid wegen des Geschreis“, brummt mein Vater eine halbherzige Entschuldigung und schiebt mich zur Seite. Dann schließt er die Holzkiste, in der sich das Schwert befindet, und verschließt sie mit einem Vorhängeschloss. „Ich hätte es gar nicht offen lassen sollen.“
„Entschuldige, ich war eigentlich auf der Suche nach dem Locher“, stammle ich, während er die Kiste verschließt und zurück in den Aktenschrank stellt. Er greift nach dem Locher und reicht ihn mir.
„Schon gut. Vergiss es.“
Mein Vater ist Archäologe und hasst es, wenn ich an Fundstücke gehe, die er für die Arbeit mit nach Hause nimmt. Er hat immer Sorge, dass ich etwas kaputt mache.
Ich nicke und gehe in mein Zimmer, um die Arbeitsblätter mit meinen Hausaufgaben darauf zu lochen und anschließend mit dem Rest einzuheften.
„Fleißig, fleißig“, bemerkt meine Mutter, die an meiner Zimmertür vorbeikommt. „Dass du heute schon alles erledigt hast, finde ich gut.“
„Wieso?“, erkundige ich mich.
„Na ja, morgen ist doch Tag des Empire und du hast keinen Unterricht.“
„Ja, aber übermorgen schon. Ich muss die Hausaufgaben ja eh machen“, erwidere ich und zucke die Schultern. „Ob heute oder morgen, muss ja gemacht werden. Außerdem sind morgen ja die ganzen Veranstaltungen an der Schule. Da will ich nicht noch an meine Hausaufgaben denken müssen.“
„Stimmt natürlich“, sagt sie. „Ich geh jetzt schon ins Bett, Papa will noch arbeiten. Mach nicht mehr so einen Lärm, ja?“
„Klar, gute Nacht.“
Als ich allein in meinem Zimmer bin, schließe ich die Tür und setze mich an meinen Laptop. Auf der Seite der BBC wird das Vorabendprogramm zum Empire-Tag übertragen und es gibt einige wirklich gute klassische Filme, die man kostenlos sehen kann. Auf der Hauptseite der BBC weckt allerdings etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Direkt unter dem Artikel darüber, dass diese Sekte namens „Anhänger von Blaakon“ endlich zu einer terroristischen Organisation erklärt wurde, ist eine Schlagzeile, die wirklich interessant ist: DIE CHIMÄRE HAT WIEDER ZUGESCHLAGEN, lautet die Überschrift. Da ein Video zum Artikel gehört, sehe ich es mir sofort an.
Es ist verwackelt und mit einem Handy aufgenommen, aber eindeutig ist zu erkennen, wie ein maskierter Mann mit einer antiquierten Vorderladerpistole auf einen Mann feuert, der mit einem Flammenwerfer schießt. Es ist auf dem Uferweg vor der Themse, auf der gegenüberliegenden Seite des House of Parliament. Es ist eindeutig hinter den Kämpfern zu erkennen.
Der Maskierte ist ein Superheld, der sich selbst „Die Chimäre“ nennt, und der mit dem Flammenwerfer hat ein tiefblaues Gesicht und nennt sich Kolil. Normalerweise hat er keinen Flammenwerfer. Ob dieses blaue Gesicht wirklich seines ist, weiß man nicht. Er ist ein Gestaltwandler und ein Meister der Verkleidung. Allerdings wird dieses blaue Gesicht immer als sein normales, angeborenes angenommen. Keine Ahnung, ob das stimmt.
Die Aufnahmen des Kampfes sind nur kurz. Kolil feuert einen Flammenstoß, doch die Chimäre springt im letzten Moment zur Seite, rollt sich über die Schulter ab und zieht ihre Pistole. Ihr Schuss donnert, fetzt ein Loch in Kolils Schulter und dieser flieht mit einem Sprung in die Themse.
Ich überfliege den Artikel. Die Polizei geht davon aus, dass Kolil, der ein Gestaltwandel ist, im Zuge der Vorbereitungen für die Parade zum Tag des Empire versucht hatte, eine Bombe zu platzieren. Dies wurde im letzten Moment von der Chimäre verhindert.
Ich persönlich bin ja mehr ein Fan vom Knochenbrecher. Er sieht aus, als würde er nur aus Dornen bestehen, die aus seinem Innersten wachsen, und er hat eine brennende Peitsche. Er ist nicht exakt das, was man einen Helden nennt, aber er hat erst vor Kurzem zusammen mit der Chimäre den Doktor daran gehindert, die Wasserversorgung Londons zu vergiften. Er sieht verdammt cool aus, muss man einfach sagen. Klar, er ist rücksichtsloser als die Chimäre, er tötet und kümmert sich nicht so sehr um Verletzte, aber ich glaube, dass es manchmal auch notwendig ist, so zu sein. Die Chimäre hat den Doktor ins Gefängnis gesteckt und was ist passiert? Er ist entkommen. Hätten sie ihn mal umgebracht, dann könnte ich wieder beruhigter mein Leitungswasser trinken.
Wie aufs Stichwort bekomme ich eine Kurznachricht von Ted. Sie blinkt auf der linken Seite meines Bildschirms auf.
Hast du schon gelesen? Die Chimäre hat Kolil fast erledigt!, schreibt er.
Hab's gesehen, tippe ich zurück. Hätte er mal den Knochenbrecher dran gelassen, dann wäre das blaue Gesicht endlich tot. Glaubst du, er wird noch was versuchen? Noch einen Anschlag zum Empire-Tag?
Vielleicht, aber es heißt auch, dass der Geheimdienst erst vor wenigen Tagen die Sicherheitsmaßnahmen für den König verdoppelt hat. Sie haben wohl Angst, dass Xairan versuchen will ihn umzubringen. Aber ehrlich? Alter, in Bromley wird keiner von denen auftauchen.
Ich schicke ihm ein zwinkerndes Gesicht zu und die Worte: Stimmt natürlich.
Ich habe nichts gegen mein Stadtviertel, aber Bromley ist nur theoretisch ein Teil von London. Dort, wo wir leben, ist es eher wie in einer endlosen Kleinstadt, die an eine weitere Kleinstadt grenzt, und irgendwann dann dahinter kommt erst London. Wir sind nur technisch gesehen ein Teil von London.
Vor neunzehn Jahren hat es hier in der Nähe einen gewaltigen Kampf gegeben, bei dem ein Superschurke namens Kugler von einem Helden namens Rador getötet wurde. Aber Rador ist dann angeblich seinen Verletzungen erlegen und damit steht das Verhältnis der Helden im Empire für beide Seiten nicht besser. Aber vielleicht lebt er ja noch? Es wäre nicht der erste Superheld, der eine Weile verschwindet und dann doch wieder auf der Bildfläche auftaucht.
Ich sehe mit Schrecken auf die Uhr. Ich klappe den Laptop zu und mache mich fertig fürs Bett. Ich weiß jetzt schon, dass ich morgen wieder hundemüde sein werde.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, liegt das an meinem Radiowecker. Sie spielen gerade „Rule Britannia“. Wenn mein Leben eine Serie wäre, wäre das immerhin ein brauchbares Titelthema für den Vorspann; wäre dann aber eher eine epische Serie, keine Sitcom.
Nach dem ich mich fertig gemacht habe und eine Kleinigkeit gegessen habe, eile ich die Straße hinunter zur Schule, als hinter mir etwas kracht. Ich drehe mich herum und traue meinen Augen nicht. Da ist ein Loch in der Wand der alten Villa, in der wir wohnen! Was ist passiert? Schreie sind zu hören. Hoffentlich ist meinen Eltern nichts passiert! Ich drehe sofort um und eile zurück. Unten steht Frau Winterbottom, die die Wohnung unter uns hat. Die alte viktorianische Villa ist für drei Parteien umgebaut und wir bewohnen die mittlere Wohnung.
Als ich gerade an der Haustür stehe, gibt es eine Explosion. Frau Winterbottom wird gegen mich geschleudert und die Haustür kracht auf uns beide. Ich bekomme kaum Luft. Als ich versuche, Frau Winterbottom von mir herunterzuschieben, trifft mein Blick den ihrer kalten Augen. Sie sieht starr an mir vorbei, es ist der Blick einer Toten. Ich schreie vor Verzweiflung, doch nur ein Röcheln kommt mir aus dem Mund.
Ich versuche sie von mir herunterzuheben, doch kann ich es nicht. Sie ist zu schwer. Irgendein Trümmerteil liegt auf ihr. Blut sickert von ihr auf mich und ich will schreien, doch wegen des Staubs beginne ich nur zu husten. Ich zwinge mich dazu, ruhiger zu atmen, um nicht zu ersticken. In einiger Entfernung höre ich Schreie und Rufe, laute Geräusche, die ich nicht zuordnen kann, und dann Stille.
Es vergeht eine Ewigkeit, in der ich nur so daliege. Der Staub legt sich und ich begreife, dass ich unter Schutt begraben bin, mein Kopf in einem kleinen Hohlraum gefangen.
Einige Zeit liege ich da und mir wird eiskalt, als ich daran denke, dass meine Eltern beide im Haus gewesen sein müssen. Was ist nur passiert? Ist eine Gasleitung explodiert? Wieso waren es aber dann zwei Detonationen? Ich bin unfassbar wütend vor Hilflosigkeit, als endlich ein Klopfen zu hören ist.
„Hilfe“, ächze ich, doch bin ich kaum zu hören. „Hilfe!“
Ich versuche es erneut und muss husten, was lauter ist als mein elendes Krächzen. Wenn ich nicht auf mich aufmerksam mache, wird man mich hier vielleicht niemals rechtzeitig finden!
Ich versuche es erneut.
„Hilfe“, rufe ich und diesmal ist etwas zu hören. Mein Hals fühlt sich beim Rufen an, als würde innen etwas aufreißen.
Erneut höre ich ein Klopfen und Geräusche, die näher kommen.
Ich rufe erneut. Diesmal höre ich ganz dumpf Stimmen, die sich unterhalten, und endlich fühle ich, wie Gewicht von meiner Brust weicht. Nach und nach werde ich freigegraben, bis ich unscharf das Gesicht eines Mannes erkennen kann. Vage glaube ich, das Gesicht meines Vaters zu sehen, dann aber eher das Gesicht des Hausmeisters unserer Schule. Ich blinzle und es ist das Gesicht eines Mannes, den ich nicht kenne.
Vermutlich hat es mich schwerer erwischt, als ich dachte.
Jemand zieht die Leiche meiner Nachbarin von mir herunter und Hände packen mich. Irgendwie komme ich auf eine Trage und mir fallen die Augen zu. Ich bin mir nicht sicher, wie viel Zeit vergeht, doch als ich sie wieder öffne, liege ich in einem Krankenhausbett.
„Maxwell von Schlichten, das ist Ihr Name, richtig?“, erkundigt sich ein Mann, der neben meinem Bett sitzt. Er trägt einen stilvollen Anzug und er kommt mir vage bekannt vor. Sein Gesicht hat nichts Besonderes, doch es erinnert mich an meinen Mathelehrer. Nach einem kurzen Blinzeln muss ich aber zugeben, dass ich mir das wohl nur eingebildet habe.
„Das bin ich“, stimme ich zu. „Wieso? Was ist passiert? War es ein Gasleck? Ist alles in Ordnung mit meinen Eltern?“
Meine Stimme zittert, weil sich eine böse Vorahnung einstellt. Wenn es meinen Eltern gut ginge, säße nicht ein Fremder an meinem Bett.
„Es tut mir leid, doch es gibt hierfür keine weniger schmerzhafte Art, es Ihnen beizubringen. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Vater und Ihre Mutter beide verstorben sind“, erklärt mir der Mann ruhig. „Sie können mich Agent Jacen nennen. Was genau wissen Sie über die Ereignisse des 12. November?“
„Ich, ich“, stammle ich und schlucke. „Tot? Ganz sicher? Haben Sie alles abgesucht?“
Die Frage kommt mir dumm vor, doch ich muss sie stellen. Es muss doch einfach ein Irrtum sein.
„Leider ja. Ihre Leichen wurden geborgen und identifiziert. Das ist jetzt nicht leicht, doch Sie müssen tapfer sein. Berichten Sie mir genau über die Ereignisse des 12. November. Was haben sie am Empire-Tag gemacht?“
Ich seufze und merke, wie mir Tränen das Gesicht herunterlaufen.
„Wie viel Zeit ist vergangen?“, erkundige ich mich. „Wie lange war ich bewusstlos?“
„Sie waren drei Tage in einem komatösen Zustand. Bitte, beschreiben Sie mir den Empire-Tag. Lassen Sie sich nicht zu sehr von anderen Gedanken ablenken.“
Ich versuche mich auf seine Frage zu konzentrieren und beschreibe ihm, was passiert ist. Ich spreche langsam, damit ich nicht zu sehr wimmere und das Weinen meine Worte undeutlich macht. Es ist beinahe, als würde ich jemand Fremdem zuhören. Meine Stimme klingt viel ruhiger, als ich mich fühle.
„Was ich Ihnen jetzt sage, ist geheim. Wissen Sie, was der Demosthenes-Club ist?“
„Nein, tut mir leid. Entschuldigen Sie, aber ich glaube, etwas stimmt mit meinem Sehen nicht. Immer wenn ich zu Ihnen hinsehe, sind Sie unscharf, und ich weiß nicht, woher es kommt. Können Sie einen Arzt rufen? Vielleicht ist es etwas Ernstes.“
Der Mann lacht. Er lacht und es klingt ehrlich erheitert.
„Was ist so lustig daran?“, frage ich empört. Was fällt ihm ein, mich auszulachen, jetzt, in dieser Lage?