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Ein Buch zum Schreiben, Phantasieren und Wundern. Die 130 Schreibübungen lassen sich in der Schule ebenso gut durchführen wie zu Hause, in lustigen wie in schwierigen Situationen, gemeinsam oder allein. Von Kindern und Jugendlichen geschriebene und hier abgedruckte Beispieltexte regen die Phantasie an und erleichtern den Einstieg ins eigene Schreiben. Es darf gespielt werden mit der Sprache und der Phantasie. Mit allen Sinnen wird die Außen- und Innenwelt erforscht und zu Papier und zu Gehör gebracht. Der innere Reichtum der Kinder und Jugendlichen fließt aufs Papier und verleitet zu immer neuen (Schreib-)Taten. Ein Buch für den Schreibtisch, den Küchentisch, das Lehrer- und Schülerpult, eines, das man immer dabei haben sollte, wenn einen die Schreiblust überfällt.
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Seitenzahl: 286
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Silke Heimes
Regenbogenbandwurmhüpfer
Kreatives Schreiben für Kinder und Jugendliche
2., unveränderte Auflage
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-647-99533-5
Umschlagabbildung: Kunstprojekt des Waldmäusekindergartens St. Elisabeth, Pfinztal 2008. Projektleiterin: Thekla May-Schumacher
© 2015, 2011, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, 37073 Göttingen/ Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Inhalt
Vorwort
Kindliche Entwicklung
Wahrnehmung und Bewegung
Kindliches Sinnessystem
Sprachliche Entwicklung
Kindliches Gehirn und Denken
Wie Kinder schreiben lernen
Phantastische Reisen
Kindliche Phantasie
Die Welt der Geschichten
Wir reisen zum Mond
Der fliegende Teppich
Salto Mortale
So oder so oder
Der Mörder ist immer der Gärtner
Drei Narren in einem Käfig
Kinder sind Erfinder
Das kleine Ich
Wundermittel & Co.
Phantastische Hypothesen
Warum, warum, warum
Das Wörterbuch
Die Gebrauchsanleitung
Die Rätselmaschine
Von Sachensuchern und -findern
Als Wünschen noch half
Abrakadabra
Ich wünsche mir
Zeitreisen
Reisen in die Vergangenheit
Zukunftsreisen
Zeitschleifen
Das Spiel mit den Worten
Wortfiguren
Des Verses Schmied
Gedichtrezepte
Das Elfchen
Der Limerick
Reimformen
Es war einmal – die Macht der Märchen
Im Land der Zauberer und Hexen
Märchen leicht gemacht
Bekannte Märchen fortschreiben
Märchenmischung
Märchenlotterie
Verdrehen von Märchen
Märchensprengung
Märchen mit der Blaupause
Das Propp’sche Märchen
Dank
Literatur
Vorwort
Alle großen Leute sind einmal Kinder
gewesen, aber wenige erinnern sich daran.
Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz
Kinder und Jugendliche haben eine natürliche Affinität zur Sprache und zu Geschichten. Das durfte ich immer wieder erfahren, das hat mich immer wieder aufs Neue fasziniert, das habe ich stets bewundert. Sprachliche Phänomene, die Erwachsenen zuweilen Schwierigkeiten bereiten, sind für Kinder und Jugendliche oft kein Problem, ohne weiteres erfinden sie ein Oxymoron nach dem anderen, wie beispielsweise eisiges Feuer, und freuen sich an dieser außergewöhnlichen Bezeichnung für eine solche an und für sich einfache Wortfigur. So lange Kinder und Jugendliche noch nicht von der Schule für die Sprache und Schrift verdorben wurden, gehen sie unbeschwert an die Schreibübungen heran, und sogar nach einer schulischen Reglementierung finden sie meist mühelos zurück zu einer ganz eigenen Sprache.
Kinder und Jugendliche haben eine ausgeprägte Imaginationskraft und absolut kein Problem, sich vorzustellen, dass ein Stuhl und ein Tisch in eine heftige Diskussion verwickelt sind. Auch fällt es ihnen leicht, sich auszumalen, sie trügen einen Umhang, der sie für vierundzwanzig Stunden unsichtbar macht. Gleichgültig, wie alt Kinder und Jugendliche sind, ihre Freude am Geschichtenerfinden und Schreiben lässt sich leicht und schnell anregen. Ein klitzekleiner Impuls und schon legen sie los, erforschen die Sprache und experimentieren mit ihr, haben Spaß am Verdrehen von Silben und Erfinden neuer Worte und Zusammenhänge. Die daraus entstehenden Texte der Kinder und Jugendlichen öffnen den Blick für Ungewöhnliches und entführen in spannende Welten.
Dieses Buch richtet sich an alle, die gerne schreiben, phantasieren und Freude an der Sprache und dem Experimentieren haben. Es ist geeignet für die Arbeit von Erwachsenen mit Kindern (Eltern, Erzieher, Pädagogen, Lehrer, Schreibgruppenleiter, Heilpädagogen, Kunsttherapeuten, Psychologen, Ärzte) und natürlich für die Hauptakteure selbst, die Kinder und Jugendlichen. Auch wenn sich die theoretischen Teile eher an Erwachsene richten, können sie doch auch von Kindern und Jugendlichen problemlos verstanden werden. Wer lieber gleich mit dem Schreiben und Phantasieren anfangen will, kann die Theorie selbstverständlich überspringen, sie zu einem späteren Zeitpunkt lesen, zum Nachschlagen verwenden oder ganz einfach weglassen.
Die Übungen eignen sich sowohl für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als auch für das selbstständige Schreiben von Kindern und Jugendlichen. Dass die jungen Autoren in den Texten direkt angesprochen werden, hat zwei Gründe: Zum einen sollen die Kinder und Jugendlichen, die doch die Hauptpersonen sind, im Mittelpunkt stehen, zum anderen sollen die Übungsanleitungen den Erwachsenen, die mit Kindern und Jugendlichen schreiben wollen, als unmittelbare Vorlagen dienen. Die Übungen können sowohl mit Einzelpersonen als auch mit Gruppen durchgeführt werden. Dabei kann man alle Teilnehmer einer Gruppe zum gleichen Thema einen Text verfassen lassen, wodurch ein großes Spektrum des Schreibund Denkmöglichen sichtbar wird, oder man kann einzelnen Gruppenteilnehmern unterschiedliche Übungen geben, was auf andere Weise eine interessante Dynamik auslöst. Oder man vergibt Teilaspekte der Übungen an einzelne Personen, so dass beispielsweise einige von ihnen die Figuren einer Geschichte entwickeln, während sich andere den Handlungsverlauf ausdenken und wieder andere entscheiden, an welchen Orten die Erzählung spielt. Sowohl die Einzel- als auch die Gruppenarbeiten haben ihren Reiz und führen zu ganz unterschiedlichen spannenden Ergebnissen.
Ich hoffe, dass diejenigen, die mit diesem Buch arbeiten, beim Durchführen der Übungen genauso viel Spaß haben wie ich beim Ausdenken und Schreiben hatte. Über Ideen, Anregungen und Texte freue ich mich und wünsche viel Spaß beim Schreiben und Phantasieren.
Kindliche Entwicklung
Seit einiger Zeit kommt dann und wann der kleine, fette König Dezember II. in mein Haus, der nicht länger ist als ein Zeigefinger und so fett, dass sein winziger roter Samtmantel mit dem dicken, weißen Hermelinbesatz sich vor dem Bauch nicht mehr schließen lässt. Als er mich zum ersten Mal besuchte, sagte ich: »Bei uns wird man klein geboren, und dann wird man größer und größer, manchmal so groß wie ein Basketballspieler. Zum Schluss schrumpft man wieder ein bisschen ein. Dann kommt der Tod und man ist weg.« »Das ist unlogisch«, sagte der kleine König und biss dem (Gummi-)Bärchen die rechte Pfote ab. »Warum ist man nicht am Anfang ganz groß und wird immer kleiner und kleiner und verschwindet zum Schluss – einfach, weil man unsichtbar ist?« »Ich glaube, der Bundesverband der Bestattungsunternehmer ist dagegen«, sagte ich. »Bei uns ist es aber so«, sagte der König. »Mein Vater, der König Dezember I., war eines Tages so klein, dass ihn sein Diener morgens im Bett nicht mehr finden konnte. Noch am selben Tag wurde ich zum König gekrönt.«
Axel Hacke, Der kleine König Dezember
Dieses Buch bezieht sich vorwiegend auf das kreative Schreiben. Deswegen können die zahlreichen, vielfältigen und spannenden Aspekte der kindlichen Entwicklung nicht auch nur annähernd angesprochen und angemessen dargestellt werden. Jedes angerissene Thema könnte alleine mehrere Bücher füllen. Die hier eingefügten Hinweise können lediglich einen Einblick in die überaus komplexen Zusammenhänge geben und eine Ahnung vermitteln, wie überwältigend vielschichtig und faszinierend der menschliche Organismus und die menschliche Psyche beschaffen sind. Nur wenn man weiß, was bei der Entwicklung und Reifung eines Menschen eine Rolle spielt, kann man sich bemühen, Vorraussetzungen zu schaffen, die es erlauben, dass ein Mensch das volle Spektrum seiner Möglichkeiten und Fähigkeiten entdeckt, erlebt und entfaltet. Verläuft die Entwicklung eines Kindes normal, werden einem die einzelnen Entwicklungsschritte oft gar nicht bewusst, da man sie als selbstverständlich betrachtet. Meist werden die einzelnen Entwicklungsphasen erst genauer betrachtet, wenn vermeintliche Defizite auftreten. Doch auch zur angemessenen Förderung von Kindern und Jugendlichen ist es hilfreich, etwas über deren Entwicklung zu wissen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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