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Es beginnt mit einer Postkarte: Sie habe in ihrer Wohnung versehentlich ein Fenster offen gelassen, schreibt Magda an ihre Hausmeistersfrau Maria in der Stadt. Magda schreibt es von einer Mittelmeerinsel, auf die sie sich nach diversen Schicksalsschlägen zurückgezogen hat. Das Fenster wird geschlossen – ein Briefwechsel beginnt, in dem sich die beiden so unterschiedlichen Frauen einander immer mehr annähern und schließlich Freundinnen werden. Sie erzählen ihre Lebensgeschichten. Kränkungen, Lebensleiden oder Liebesverluste werden noch einmal durchlebt, lang unterdrückte Tränen endlich geweint. Die schlichte, warmherzige Maria entdeckt die Macht der Wörter und das Vergnügen, sich schreibend mitzuteilen. Mit neuem Selbstbewusstsein nimmt sie ihr Schicksal in die Hand, während Magda neuen Mut schöpft und zurück ins Leben kehrt. Ein gefühlvolles, lebendiges, mitreißendes Buch voller Hoffnung und Sehnsucht.
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Seitenzahl: 390
Es beginnt mit einer Postkarte: Sie habe in ihrer Wohnung versehentlich ein Fenster offen gelassen, schreibt Magda an ihre Hausmeistersfrau Maria in der Stadt. Magda schreibt es von einer Mittelmeerinsel, auf die sie sich nach diversen Schicksalsschlägen zurückgezogen hat. Das Fenster wird geschlossen – ein Briefwechsel beginnt, in dem sich die beiden so unterschiedlichen Frauen einander immer mehr annähern und schließlich Freundinnen werden. Sie erzählen ihre Lebensgeschichten. Kränkungen, Lebensleiden oder Liebesverluste werden noch einmal durchlebt, lang unterdrückte Tränen endlich geweint. Die schlichte, warmherzige Maria entdeckt die Macht der Wörter und das Vergnügen, sich schreibend mitzuteilen. Mit neuem Selbstbewusstsein nimmt sie ihr Schicksal in die Hand, während Magda neuen Mut schöpft und zurück ins Leben kehrt.
Ein gefühlvolles, lebendiges, mitreißendes Buch voller Hoffnung und Sehnsucht.
Erika Pluhar, 1939 in Wien geboren, war nach ihrer Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar lange Jahre Schauspielerin am Burgtheater Wien. Sie hat Filme gedreht und ist auch als Sängerin erfolgreich, textet und interpretiert Lieder. Bislang veröffentlichte sie mehrere Romane, Gedicht-, Lieder und Erzählungsbände. 2009 erhielt sie den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln.
Im insel taschenbuch liegen außerdem vor: Spätes Tagebuch. Roman (it 4091), PaarWeise. Geschichten und Betrachtungen zur Zweisamkeit (it 4183); Im Schatten der Zeit. Roman (it 4247).
Erika Pluhar
Reich der Verluste
Roman
Insel Verlag
eBook Insel Verlag Berlin 2014
Hinweise zur Textgrundlage
Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des insel taschenbuchs 4282.
Copyright © 2005 by Erika Pluhar
Copyright Deutsche Erstausgabe © 2005 DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln
Copyright dieser Ausgabe © Insel Verlag Berlin 2014
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Michael Meller Literary Agency GmbH, München.
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Umschlagfoto: Evelin Frerk
Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg
eISBN 978‐3‐458‐73379‐9
www.suhrkamp.de
Sie lag auf dem Rücken, die Beine und Hände ausgestreckt. Es war ihr, als läge sie in einem ausgesparten Raum, den die Welt unberührt ließ. Nichts mehr drang zu ihr her, kein Hauch, nicht einmal ein so ferner, wie er von der Schwinge eines Vogels hoch im Raum ausgeht. Todesstille umschloß sie. Der Verlust von Leben.
Verlust, dachte sie. Seltsam, daß darin das Wort Lust steckt. Kommt doch von verlieren, und verlieren ist keineswegs lustig. Oder hat Lust etwas mit verlieren zu tun? Bereitet uns nur Lust, was dazu da ist, wieder verloren zu werden? Ist das Verlieren die Grundlage jeder Lust? Auch der Lebenslust? Weiß der Teufel.
11. Mai
Liebe Frau Schübler,
auf dieser Postkarte sehen Sie die Insel. Ich hab mit der Füllfeder einen Punkt gemacht, wo der kleine Hafen liegt und das Dorf. – Eine Bitte! Mir ist eingefallen, daß ich in der Abstellkammer das Klappfenster offengelassen habe. Da ich ja noch Monate wegbleibe, wäre sicher von Vorteil, man würde es schließen. Könnten Sie das tun, wenn Sie bei mir oben das nächste Mal gießen? Dank im voraus!
Ich hoffe, es geht Ihnen gut, und niemand im Haus macht Scherereien. Herzlich grüßt Sie
Ihre Magda Bernsteiner
17. Mai
Liebe Frau Bernsteiner!
Eigentlich wollte ich Sie anrufen, aber ich weiß keine Nummer. Um zu sagen, daß Sie eine gute Idee gehabt haben. Es war nämlich eine Taube in der Abstellkammer, die hat sich verirrt, und ein großer Wirbel mit ihr. Lukas hat mir geholfen, sie wieder hinauszukriegen, und ich habe alles geputzt.
Jetzt ist das Fenster zu.
Die Insel sieht schön aus. Ich habe leider im Moment nur diese Karte mit den Margeriten, wollte Ihnen aber rasch schreiben, Adresse weiß ich ja. Erholen Sie sich gut!
Das wünscht Ihnen mit den besten Grüßen Ihre
Maria Schübler
25. Mai
Meine liebe Maria Schübler,
da bin ich Ihnen aber von Herzen dankbar, und dem Lukas auch. Und natürlich auch mir selbst, weil ich gottlob diesen Einfall hatte! Stellen Sie sich vor, die Taube wäre unentdeckt geblieben, hätte nicht mehr hinausgefunden und in meiner Kammer ihren Tod gefunden … Nein, stellen Sie sich das lieber nicht vor. Vor allem nicht, wie meine Wohnung schließlich gerochen hätte …
Es sind herrliche Tage hier, das Meer ist manchmal wirklich so blau wie auf dieser Karte. Wie ist denn das Wetter daheim? Hoffentlich schlecht! Das erhöht nämlich immer den Genuß, wenn man weit weg ist und sich an einem Ort befindet, wo unermüdlich die Sonne scheint!
Grüße von Magda B.
31. Mai
Liebe Frau Bernsteiner! Ich wünsche Ihnen viel Genuß, Sie können ihn brauchen, aber es tut mir leid, wir haben auch einen sehr schönen Mai. Die Kastanien hinter dem Haus blühen wie verrückt. Wenn ich Zeit habe, setze ich mich unter den Bäumen auf eine Parkbank. So, wie Sie das oft tun.
Die Sonne soll sehr unermüdlich auf Sie scheinen!
Ihre Maria Schübler
5. Juni
Liebe Maria,
dieser Brief erreicht Sie über mein Büro, eines der Mädchen kommt bei Ihnen vorbei, wundern Sie sich bitte nicht. Ich habe ihn gefaxt, die Post geht ja so schwerfällig hin und her. Wenn Sie mir antworten wollen, bringen Sie doch einfach Ihren Brief in die Humboldtgasse 8 (gleich bei uns, rechts um die Ecke, Firma Ölig-Versand) zu Herrn Peter Kreuz, der faxt ihn mir dann hierher ans Postamt der Insel. Da haben sie ein Faxgerät, ich habe es durch Zufall entdeckt, als ich was aufgegeben habe.
Heute regnet es. Ich sitze im Zimmer, vor der geöffneten Balkontüre. Das Meer ist grau, die Schaumkronen jedoch blendend weiß, als würden sie von irgendwoher beleuchtet. Und das, obwohl die Wolken tief hängen und der Tag sehr düster ist.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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