Reina - Axel Fischer - E-Book

Reina E-Book

Axel Fischer

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Beschreibung

Zurück aus diversen Krisengebieten im Nahen Osten, wo er für eine Ärzteorganisation tätig war, will sich Bernd Braun im Rhein-Sieg-Kreis als Kinderarzt niederlassen. Er findet recht bald die Praxis einer im Ruhestand befindlichen Kollegin. Schnell spricht sich sein guter Ruf als Arzt herum und so manche Mutter würde selbst gern von ihm behandelt werden. Immer wieder von Flashbacks an das Erlebte erinnert, wünscht sich Bernd Braun keine Abenteuer, sondern Ruhe und eine liebevolle Partnerin an seiner Seite. Wird sich dieser Wunsch erfüllen?

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Seitenzahl: 547

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Bereits erschienen von Axel Fischer

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Reina ist wohl der schönste und herzlichste Roman, den ich bisher geschrieben habe. Drei Menschen möchte ich besonders für Ihre Mitarbeit danken, ohne deren Hilfe der Roman nicht hätte erscheinen können.

Vielen Dank an meine Frau Heike Fischer, die mich wie gewohnt vor die schwere Wahl gestellt hat, mir aus einer großen Anzahl an Aufnahmen ein Coverfoto auszusuchen. Aber nicht nur Ihre Beratung bezüglich eines Fotos hat dieses Buch auch optisch zu einem Highlight werden lassen. Auch ihr sehr gewissenhaftes Lektorat steigert die Qualität des Romans erheblich.

Danke auch liebe Heike für die vielen Stunden, die Du alleine verbringen musstest, während ich am Laptop saß und eifrig schrieb.

Darüber hinaus auch vielen, lieben Dank an Hildegard Humkamp für ihre Ratschläge und das ausgiebige Korrekturlesen.

Weiterhin danke ich Ulli Grünewald für das

Lektorat und das sorgfältige Korrekturlesen.

sowie ihrer Firma COGITO

www.die-kreative-denkwerkstatt.de

Wer jetzt noch einen Fehler im Text findet, darf ihn behalten.

Nun wünsche ich allen meinen Leserinnen und Lesern viel Spaß und spannende Stunden beim Lesen des Romans.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Reina

Kapitel 1

Was für ein herrlicher Sommertag und ich bin wieder im Lande. Die Maschine, aus Frankfurt kommend, hatte nur knappe drei Minuten Verspätung. Komplikationslos setzte die Boeing 737-800 auf der Landebahn des Flughafens Köln-Bonn auf und rollte gemächlich der Flugsteigbrücke entgegen. Nach dem üblichen Gedränge, das entsteht, wenn gut hundert Menschen eher fluchtartig die Enge eines Flugzeugrumpfes verlassen möchten, folgte am Kofferband das große Hoffen, ob wohl die eigenen Gepäckstücke mitgekommen sind. Ich hatte Glück, nahm mein Gepäck auf und verließ den Fluggastbereich. Als sich die elektrische Türe auf-schob, sah ich meine ganze noch existierende Familie in Reih und Glied vor mir stehen. Melanie, die süße kleine Tochter meiner Schwester, war groß geworden und rannte gleich auf mich zu. Ich stellte meinen Koffer und den Rucksack ab und fing die Kleine mit meinen Armen auf. „Hallo, Onkel Bernd, schön, dass du wieder da bist. Ich bin nämlich gestern auf mein rechtes Knie gefallen und Mama hat mir kein Pflaster drauf geklebt.“ „Ja hallo, meine Süße. Was für ein frevelhaftes Verhalten von deiner Mutter. Ich schau mir die Wunde gleich mal an und versohle Mama den Popo.“ Melanie grinste. „Was heißt frevelhaft?“ „Dass ich das nicht gut finde, dass sie dir kein Pflaster auf dein Knie geklebt hat.“ „Ach so. Hast du mir etwas mitgebracht?“ „Aber klar doch. Einen fauchenden, kleinen Drachen, der auf dich aufpassen soll. Den hat mir ein kleiner Junge in Afrika extra für dich geschnitzt.“ Die kleine Maus auf meinem Arm wurde mir allmählich zu schwer, weshalb ich sie wieder auf ihre Füßchen stellte. Katja, meine jüngere und erfreulicherweise einzige Schwester, nahm sich als nächstes ein Herz und fiel mir um den Hals. „Na, Brüderchen, fällst du mir schon am Flughafen wieder in den Rücken?“ Ich spürte, wie mir Katja in den Hintern pitschte. „Bist aber auch eine Rabenmutter, dass du Melanie kein Pflaster auf ihr verletztes Knie geklebt hast. Siehst gut aus, Schwesterherz und schlanker bist du auch geworden.“ Ich herzte noch Mama und hoffte, Niemanden vergessen zu haben. „Bleiben wir am Flughafen oder erhalte ich bei einem von euch Asyl?“ „Was ist Asyl, Onkel Bernd?“ „Ich brauche ein Bett, wo ich schlafen kann und ein Dach über dem Kopf.“ „Du kannst bei mir im Bett schlafen, Onkel Bernd“, bot mir Melanie an. „Ich stelle fest, dass deine weiblichen Fans immer jünger werden.“ „Nur kein Neid, Schwesterherz.“ „Warum sollte ich neidisch auf dich sein, Bernd?“ „Wegen der vielen weiblichen Fans.“ „Also ehrlich gesagt wäre mir ein Kerl lieber. Du wohnst übrigens bei uns. Melanie hat extra das Gästezimmer für dich geschmückt.“ „So liebe ich das. Du kommst nach Hause und eine liebevolle, brave junge Frau nimmt dich in ihren Armen auf.“ „Nun, mein kleiner Machobruder, dass hättest du wohl gerne, aber leider bist du mit Melanie verwandt und sie ist auch noch etwas zu jung für dich.“ Lachend begaben wir uns alle durch-einander redend zum Auto. Im Autokorso ging es dann erstmal zu Mama nach Siegburg in ihr Haus. Dort verspeisten wir mit großem Appetit einen von ihr richtig lecker zubereiteten, knusprigen und lange vermisstem Schweinebraten mit Klößen und Rotkohl, den nur noch der selbstgemachte Schokopudding toppen konnte.

Nun war ich an der Reihe zu erzählen. Natürlich wollten alle wissen, ob es wirklich so schlimm war und der Realität entsprach, was man zurzeit in den Medien lesen und im Fernsehen mit ansehen musste, was die Lage in Syrien betraf. „Es übertrifft häufig unsere Vorstellungskraft, was in solchen Krisengebieten wirklich an der Tagesordnung ist. Das Feldlazarett, in dem ich tätig war, lag direkt an der syrischen Grenze auf türkischem Territorium. Jedes Mal, wenn Kampfjets teilweise im Tiefflug über uns hinweg schossen, erwarteten wir den nächsten Ansturm an Verwundeten. Wir haben mit mehreren Teams teilweise zehn Stunden am Stück an den behelfsmäßigen OP-Tischen gestanden und operiert. Kriege erzeugen furchtbare Verletzungen, und wenn wir manchmal abends auf unseren Pritschen lagen und versuchten einzuschlafen, sahen wir immer die schrecklichen Bilder des Krieges vor uns. Ich schreckte beinahe jede Nacht hoch, wenn ich ein Flugzeug vernahm und daran denken musste, welche Ausmaße die Bombenabwürfe oder deren Bordkanonen erzeugten und wie viele Menschen wieder ihr Leben lassen oder bis an ihr Lebensende mit furchtbaren Verstümmelungen leben müssen.“ Wenn ich von meinen Einsätzen erzählte, musste ich aufpassen, dass mir nicht die Tränen die Wangen herunter liefen. Auch heute war es wieder der Fall. Meine Zuhörer sahen mich schweigend an, während an meinen inneren Augen wieder die furchtbaren Gräueltaten vorbeiliefen, die ich mit ansehen musste und die wir im Team versucht haben zu verringern. Katja, meine Schwester, die neben mir saß, nahm mich in ihre Arme und drückte mich. „Lasst uns jetzt einfach über etwas anderes reden“, versuchte sie die Stimmung aufzuheitern. „Sag uns doch mal, was du jetzt vorhast, Bruderherz. Willst du zukünftig wieder als Kinderchirurg in einer Klinik arbeiten?“ „Nein, ich möchte hier in ländlicher Umgebung eine Kinderarztpraxis eröffnen.“ „Das heißt, du wirst mir nicht ewig auf der Tasche liegen?“ Jetzt mussten alle über Katjas Scherz lachen.“ „Eine Zeit lang werde ich mich jetzt schon bei dir einquartieren. Aber nur so lange, bis ich ein Haus für mich gefunden habe.“ „Du kannst auch jederzeit wieder in dein Zimmer hier bei mir ins Haus ziehen, Bernd. Meine Türe steht dir natürlich ebenfalls jederzeit offen, mein Junge. Allerdings muss auch ich einer Verarmung vorbeugen und könnte dich nur mit halber Ration durchfüttern.“ Es war einfach schön zu sehen und zu hören, dass ich zur allgemeinen Erheiterung der lustigen Runde beitragen durfte und das nur mit meiner schlichten Anwesenheit. Dass ich gern gut aß, schien jedoch auch allen bestens bekannt zu sein. „Ich meine, wir sollten für Bernd einen Fonds gründen, damit wir ihn gemeinsam durchbringen können“, entfuhr es Katja, die sich schieflachte. Aber ich war ja Kummer gewöhnt und vor allem wusste ich ganz genau, dass dies nur Spaß war. Jeder der hier Anwesenden würde für mich in jede Bresche springen und bei Bedarf Hilfe leisten.

Den lauen Sommerabend verbrachten wir bei Mama auf der Terrasse, die noch für einen abendlichen Imbiss gesorgt hatte. Es war einfach herrlich für mich, mal wieder mit Genuss in ein Leberwurstbrot zu beißen. Ein kulinarisches Highlight, auf das ich jetzt beinahe zwei Jahre verzichten musste. Mama hatte einen ziemlichen Schubs gemacht, wenn man ihr die 68 auch noch nicht wirklich ansah. Sie schien den plötzlichen Herztod von Vater vor etwa zwei Jahren ganz gut überstanden zu haben. Geldsorgen hatte sie ganz sicher keine. Vaters Steuer- und Wirtschaftsprüfungskanzlei hatte er noch zu Lebzeiten zu einem guten Preis verkauft. Und da meine Eltern nie verschwenderisch gelebt hatten, war vom Erlös sicher noch genügend Geld für Mamas Lebensabend übrig geblieben. Außerdem arbeitete sie immer noch mit viel Freude zwei Tage die Woche im Blumengeschäft ihrer Freundin Heide. Die kleine Melanie, die vierjährige Tochter meiner Schwester, hatte sich neben mich auf die Hollywoodschaukel gekuschelt und verputzte gemächlich ihr Fleischwurstbrot. „Wie willst du denn jetzt weiter vorgehen, Bernd?“, erkundigte sich meine Mutter hinsichtlich meiner Zukunftspläne. „Das ist schnell erklärt, Mama. Ich werde mich am Montag bei der Kassenärztlichen Vereinigung erkundigen, wo hier im Rhein-Sieg-Kreis kurzfristig die Zulassung für eine Kinderarztpraxis erteilt wird. Je nachdem werde ich vor Ort einen Termin vereinbaren und nachhören, wo in letzter Zeit eine Kinderarztpraxis zum Beispiel aus Altersgründen aufgegeben wurde und versuchen, mit dem letzten Eigner Kontakt aufzunehmen. Ich hoffe, dass ich so schnell wie möglich meine Praxis eröffnen kann, um mir eine Existenz aufzubauen.“ „Das hört sich sehr vernünftig an. Besser als wenn du wieder irgendwo hingehst, wo Krieg herrscht.“ „Aber Mama, die Menschen in den Kriegsgebieten brauchen auch dringend Hilfe. Natürlich wird man dort mit furchtbaren Dingen konfrontiert. Aber wenn du nach einem langen Arbeitstag auf deiner Pritsche liegst und darüber nachdenkst, wie viele Leben du heute retten konntest, ist das ein tolles Gefühl. Leider kann man nicht alle Leben erhalten. Das musste auch ich erstmal erkennen und vor allem verarbeiten. Aber jetzt bin ich 36 Jahre und nun müssen jüngere Kollegen meinen Part übernehmen. Außerdem möchte ich so bald als möglich hier praktizieren.“ „Das kann ich gut verstehen, Bernd. Falls du Hilfe benötigst, komm zu mir. Ich stehe dir zur Seite, wo ich kann.“ „Das weiß ich, Mama. Aber trotzdem vielen Dank. Sag mal, Mama, stehen eigentlich immer noch meine Autos in der Garage?“ „Aber sicher doch. Herbert hat sie liebevoll gepflegt. Du wirst keinen Rost geschweige denn ein Stäubchen an oder in den Wagen finden.“ „Wohl dem, der einen autobegeisterten Gärtner sein eigen nennen kann. Ich werde ihn in den nächsten Tagen besuchen. Arbeitet er immer noch für dich?“ „Aber natürlich. Er ist doch erst Anfang sechzig. Nach wie vor kommt er montags und donnerstags vorbei und schaut im Haus und bevorzugt im Garten nach dem Rechten.“

„Fahren wir nach Hause, Mama? Ich bin ganz müde.“ „Ja, es ist schon halb neun. Dann machen wir uns auf.“ „Haut schon ab, ich mache hier mit Mama noch Klarschiff und komme dann nach.“ „Ich gebe dir den Schlüssel, damit du nicht schellen musst und Melanie aufweckst.“ „Danke, bis später.“ Es folgte die übliche Verabschiedungsorgie und dann war es wieder still im Hause Mama. „Ich bin so froh, dass du wieder hier bist, Bernd.“ „Warum? Katja kümmert sich doch sicher sehr um dich oder etwa nicht?“ „Ja sicher, aber sie hat eine Menge um die Ohren, ihre Kanzlei, die Kleine und die ewigen Streitereien mit Robert um Sorge- und Umgangsrecht für Melanie und seine nur schleppenden Unterhaltszahlungen. Mehrfach hat er die Kleine versetzt und Katja damit natürlich auch, als er die Wochenendtreffen hat sausen lassen wegen angeblich wichtiger Termine. Melanie ist nicht sehr gut auf ihren Vater zu sprechen. Wenn sie dann einmal bei ihm übernachten darf, ist ständig eine andere Freundin von ihm da. Schon mehrfach hat die Kleine ihrer Mutter berichtet, dass Papas Freundin nachts immer so stöhnt.“ „Na wunderbar! Ich hatte Katja von Anfang an vor Robert gewarnt, weil er ein Schürzenjäger ist. Wenn ich mir meinen Traum von einem kleinen Haus verwirklicht habe, kann die Kleine am Wochenende auch zu mir kommen. Dann hat Katja auch mal sturmfreie Bude.“ „Und wie läuft es bei dir mit den Frauen?“ „Ehrlich gesagt gar nicht, Mama. Bis vor acht Tagen habe ich beinahe nur am OP-Tisch gestanden. Es gab da eine wirklich nette Kollegin, eine Französin. Leider ist sie verheiratet. Sonst hätte ich sie mit hierher gebracht und glatt geheiratet.“ „Es war dir richtig ernst, wie ich an deinem Stahlen erkennen kann?“ „Ja, sie war wirklich eine Traumfrau.“ „Und was willst du dir für ein Haus bauen?“ „Ich wünsche mir ein gemütliches Holzhaus im Blockhüttenstil. Prospektmaterial habe ich mir schon kommen lassen.“ „Wirst du das denn alles finanzieren können? So eine Praxiseinrichtung kostet viel Geld und noch ein Haus dazu?“ „Ich habe mir eine Menge Geld zusammengespart. Außerdem habe ich noch das Geld, was mir Vater vererbt hat.“ „Da bin ich aber mal gespannt. Wie schon gesagt, wenn du hier wohnen möchtest, ist das kein Problem und etwas Geld kann ich dir auch leihen.“ „Danke, Mama, aber ich hoffe, ich komme finanziell alleine klar. Ob ich allerdings bis zum Einzug in meine eigene hölzerne Villa nur bei Katja wohnen möchte, glaube ich eher nicht. Meine Chaotenschwester kann schon ziemlich nerven.“ „Vertragt euch und jetzt mach, dass du zu Katja kommst. Melanie möchte bestimmt noch eine Geschichte von dir vorgelesen bekommen.“ Ich gab Mama noch einen kurzen Abschiedskuss, griff mir meine Autoschlüssel aus dem Schlüsselkästchen im Flur und verschwand in der Garage.

Da standen nun meine beiden Renner. Herbert Bach, Mamas Hausmeister und Gärtner, hatte sie wirklich sehr gut gepflegt. Weil der 2 CV vor meinen Käfer-Cabrio parkte, bestieg ich meine froschgrüne Ente und startete den Motor. Mein 2 CV 6 hatte mich noch nie im Stich gelassen und für alle Automobilfreunde sei kurz bemerkt, dass die 6 nach dem 2 CV nichts mit der Anzahl der Zylinder zu tun hatte. Es sind derer nur 2 Stück und die leisten sage und schreibe 29 PS. Bevor ich volle Kraft auf die Maschine gab, öffnete ich noch mein Faltdach und klappte beide Seitenscheiben hoch. Dann ging es los. Ich hatte in der Türkei nur den schweren Geländewagen unseres Teams gefahren und musste mich jetzt doch ein wenig umstellen. Aber schon nach wenigen Kilometern fühlte ich mich, als wäre ich in den Sommerferien. Katja wohnte mit Melanie in einem kleinen Reihenhäuschen außerhalb von Siegburg. Ich musste mich ein wenig orientieren, um die Siedlung zu finden. Doch einen alten Trapper konnte so eine leichte Aufgabe nicht beirren. Melanie hüpfte noch in einem kurzen Nachthemd durch die Gegend in der Hoffnung, dass Onkel Bernd ihr eine Geschichte zum Einschlafen vorliest. Und weil Onkel Bernd nichts mehr liebte als brave, kleine Kinder, nahm ich mir das Buch mit den Kindergeschichten zur Hand, das auf ihrem Nachttisch lag, und wählte eine lustige Tiergeschichte aus. Doch Melanie hatte sich etwas überschätzt. Noch bevor ich die Hälfte der Geschichte gelesen hatte, schlief die Kleine tief und fest. „Du hast wirklich ein Händchen für Kinder, großer Bruder. Sonst schläft sie nicht so schnell ein.“ „Ich denke, sie war völlig kaputt nach dem langen Tag.“ „Magst du noch mit deiner lieben Schwester ein Glas Wein auf der Terrasse schlürfen?“ „Ja, gern.“ Ich schaute Katja nach, wie sie barfuß in die Küche lief. Sie hatte sich wieder richtig gemacht. Als ich vor zwei Jahren in die Türkei aufbrach, hing sie mitten in ihrer Scheidung. Als sie Robert mit ihrer Kollegin Moni im Bett erwischt hatte, war dann endlich Schluss. Er hatte wohl vorher schon mehrfach One-Night-Stands, aber diesmal war er doch zu weit gegangen. Katja hatte Robert ganz schnell vor die Türe gesetzt und sich dann mit ihm eine wirklich lange und üble Trennungsschlacht geliefert. „Siehst gut aus, Katja. Bist auch wieder so schlank wie früher. Treibst du Sport?“ „Ja, ich laufe viel, gehe häufig mit Melanie schwimmen, was natürlich auch ihr zu Gute kommt. Sie besitzt schon lange ihr Seepferdchen. Und wir fahren viel mit dem Rad.“ „Und wie läuft die Praxis?“ „Mittlerweile ganz gut. Ich habe nur nicht genug Zeit, alle Mandate zu übernehmen, die mir angeboten werden.“ „Und dich mit einem netten Kollegen zusammen zu tun wäre keine Option?“ „Ach, Bernd, die männlichen Kollegen wollen sehr schnell die Führung in einer Kanzlei übernehmen, und wenn es dann auch noch in den privaten Bereich hineinreicht, geht das meistens nicht gut.“ „Verstehe.“ Katja reichte mir die Flasche mit dem trockenen Riesling. Sie hatte noch ein paar Käsehäppchen für uns gezaubert. „Mhhh lecker.“ Aus meiner kleinen frechen Schwester war eine gepflegte hübsche Frau geworden. „Zum Wohl, Bernd, ich freue mich, dass du wohlbehalten zurück bist.“ „Ich freue mich auch, dich so gut aussehend anzutreffen.“ „Und was hast du jetzt vor? Mama hat dich diesbezüglich sicher auch schon ausgiebig interviewt.“ „Ja, sie wollte es natürlich ganz genau wissen. Ich glaube, ihr wäre am liebsten, ich würde in Sankt Augustin an der Kinderklinik als Chirurg anheuern. Aber mir schwebt halt eine eigene Praxis vor.“ „Mach es so, wie du es für richtig hältst, Bernd. Nur so kannst du glücklich werden. Wenn ich dir helfen kann, sag es mir. Ich bin immer an deiner Seite, gerade wenn es um vertragsrechtliche Dinge geht.“ „Danke, Katja.“ Wir plauderten noch ein Stündchen, bis mir so langsam die Augen zu fielen. „Ich geh schlafen.“ „Ja, ab mit dir in die Falle. Nachher bist du morgen nicht fit, wenn meine Tochter mit dir toben möchte. Ich hab dir dein Bett schon gemacht. Morgen wollen Melanie und ich mit Nachbarn schwimmen gehen. Kommst du mit?“ „Wenn ich meine Badehose finde.“ „Komm bloß nicht auf die Idee, nackt schwimmen zu wollen. Ich habe zu meinen Nachbarn ein gutes Verhältnis. Wenn sie dich so sehen, denken sie nachher noch, du wärst meine Schwester.“ Katja lachte laut los. „Ha ha ha. Mach dich nur lustig über deinen armen Bruder.“ Ich gab meiner Schwester einen Klaps auf den Po, dem zur Antwort ein ziemlich heftiger Pitscher folgte. Nach kurzer Katzenwäsche schlief ich rasch ein.

Kapitel 2

Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Rollläden in mein Zimmer blinzelten, spürte ich Bewegung in meinem Bett. Katja hatte keinen Hund, der zum Wecken hereinschaute. Dafür aber eine kleine Maus namens Melanie, die es sich neben mir so richtig gemütlich gemacht hatte. Wie lange sie schon neben mir schlief, konnte ich nicht sagen. Als sie erwachte, grinste sie mich frech an und fing gleich an zu erzählen. „Morgen, Onkel Bernd. Raus aus dem Bett. Wir fahren heute schwimmen.“ „Morgen, kleine Maus. Aber erst müssen wir uns waschen, Zähne putzen und Brötchen holen.“ Wir verschwanden beide im Badezimmer. Melanie zog sich gleich ihr Nachthemdchen aus und wusch sich, was das Zeug hielt, während ich mich rasierte. Die Zähne putzten wir gemeinsam. Dann jedoch verbannte ich die kleine Lady aus dem Bad, um duschen zu können. Melanie verschwand in ihrem Zimmer. Weil ich meinen Rucksack noch gar nicht ausgepackt hatte, mangelte es mir an Duschbad und Shampoo. Da ich aber vermeiden wollte, splitterfasernackt durch die Wohnung zu huschen, duftete ich zu Beginn des Tages halt nach frischer Kokosmilch. Meinen Haaren dürfte Katjas Shampoo für blondes getöntes Haar ganz sicher nicht schaden, da ich ebenfalls blond bin. Als ich nur mit einem Slip bekleidet meine Haare mit dem Fön zu trocknen begann, trat Katja ins Bad ein. „Darf ich stören?“, brüllte sie gegen den Fön an. „Ja, ist doch deine Wohnung. Was gibt`s?“ „Ich möchte auch rasch duschen. Stört es dich, wenn ich mich jetzt dusche?“ „Ach, Schwesterherz, ich habe den Anblick deines Kadavers so viele Jahre lang zu Hause ertragen, da kommt es jetzt wohl nicht mehr auf ein paar Minuten an.“ Diesmal beließ es mein Schwesterlein nicht bei einem Pitscher. Sie ballte ihre rechte Faust und schlug mir kräftig gegen meine linke Schulter. „Au“, entfuhr es mir. „Ohhh, hat mein Brüderchen Aua?“ Mit einem Ruck streifte sich Katja ihr Nachthemd über den Kopf und schon war sie in der Dusche verschwunden. Katja hatte bemerkt, dass ich sie im Spiegel beobachtete. „Na, so schlimm scheint mein Anblick ja wohl nicht zu sein, wenn du mir hinterher schaust.“ „Ist er auch nicht. Siehst richtig gut aus für meine Schwester.“

Das Frühstück bei Schwesterlein fiel eher spartanisch aus. Dies war sicher ihrer verdammt guten Figur geschuldet. Ich hatte rasch mit Melanie frische Brötchen geholt. Doch mehr als eins gab es nicht. Die übrigen Brötchen wurden geschmiert und landeten mit ein paar Flaschen Wasser in der Kühltasche für unseren Schwimmausflug Auch wenn ich kurz vor dem Verhungern stand, gab es doch Kaffee, soviel ich mochte und der schmeckte mir ganz besonders gut. Katja war eine sehr gute Köchin, etwas, dass sie von Mama geerbt hatte und obendrein mit ihren blonden kurzen Haaren wirklich hübsch anzusehen. Es war eine wirkliche Schande, dass sie bisher keinen neuen Mann fürs Leben gefunden hatte. „Zeig mir jetzt mal deine Badehose.“ Ein wenig verschämt zog ich eine zitronengelbe Badehose aus meinem Koffer, die bei Katja zuerst einen Schrei und dann ein großes Gelächter auslöste. „Du bist in zehn Minuten mit dem Auto im Kaufhofparkhaus. Kauf dir bitte dort eine neue Badehose. Ist ja peinlich mit dem Ding da.“ Katja schnappte sich meine in der Tat in die Jahre gekommene Bademode und versenkte sie im Restmülleimer. Mein Protest ging im Lärm der Türschelle und der folgenden Begrüßungsorgie des Nachbarehepaars nebst Sohnemann Lucas unter. „Das ist Bernd, mein Bruder. Jetzt schaut nicht so. Man kann sich seine Verwandtschaft halt nicht aussuchen.“ Katja lachte und stellte mir nacheinander Sarah, Paul und Lucas vor. Sarah war mit 34 zwei Jahre älter als Katja. Sie arbeitete als Zahntechnikerin bei ihrem Mann Paul in der Praxis. Paul war mit 36 Jahren so alt wie ich, jedoch mit einem Rauschebart verunstaltet. Lucas, der Spross der Familie, hatte erst vor wenigen Wochen die fünf erreicht und wohl schon ein Auge auf Melanie geworfen. Wenigstens verstanden sich die beiden sehr gut. Hantkes, so nannten sich die Nachbarn mit Familiennamen, schienen wirklich sehr nett zu sein. „Darf ich euch noch meine jüngere Schwester Laura und ihre Tochter Jenni vorstellen. Sie würde sich gern unserem Ausflug anschließen. Spricht da etwas gegen?“ „Natürlich nicht“, beantwortete Katja gleich die Frage für mich mit. Laura schien sehr sportlich zu sein, wenn ich ihre Figur und die meine verglich, und ein eher ruhiger Vertreter ihrer Gattung. Es folgte noch ein kurzes Hallo und schon waren alle miteinander bekannt. „Ich muss nur eben mal kurz nach Siegburg in den Kaufhof und komme nach.“ „Da sind wir ja schon zwei. Ich brauche eine neue Badehose. Meiner Schwester gefiel mein zitronengelbes Antiquariat nicht.“ Alle Anwesenden mussten lachen. „Fahren wir zusammen, Laura?“ „Ja, gern.“ Katja grinste mich verschmitzt von der Seite an. Wir treffen uns dann am Allner See.“ „Gibt es sonst noch etwas, dass wir mitbringen können?“ „Nein, Bruderherz, wir Frauen haben alles im Griff. Haut ab, umso schneller seid ihr bei uns.“ „Dann bis später.“ „Ich hole noch die Sitzschale von Jenni und schon können wir los.“

„Boh, ist das ein geiles Auto, Mama“, bestaunte Jenni meine grüne Ente. Laura musste aus tiefster Seele lachen. „Da hast du vollkommen recht, Süße. Ich bin noch nie in einer Ente gefahren.“ „Dann genieße jetzt deine Premiere.“ Wir befestigten so gut wie möglich Jennis Sitzschale auf der eher spartanischen Rückbank. Ich öffnete noch das Faltdach und los ging´s. In den letzten beiden Jahren gab es für mich leider nur wenige Momente, in lachende Kinderaugen sehen zu können. Das holte Jenni jetzt alles nach. Die Fahrt mit der Ente stellte offensichtlich ein echtes Highlight für sie dar und auch Laura hatte eine Menge Spaß. Wir hörten laut Musik, sangen noch lauter und falsch mit und quälten uns zu guter Letzt gemächlich im Parkhaus auf die 2. Etage. „Was brauchst du hier?“ „Wir müssen für Jennies Freundin noch ein Geburtstagsgeschenk kaufen. Sie hat Montag Geburtstag und beinahe hätte ich das vergessen.“ „Ja, dann mal los.“ Im Saturn auf der obersten Etage des Kaufhofs erstanden wir problemlos eine Hit-CD für Jennis Freundin. „Und jetzt verpassen wir Bernd eine schicke Badehose, nicht wahr, Jenni?“ Auf einmal spürte ich in meiner linken Hand ein Kinderhändchen, das mich zur Rolltreppe zog. Schnell waren die Mädels in der Sportabteilung in ihrem Element. Sechs Badehosen, knallbunt und in Form einer Shorts, drückten sie mir in die Hand. Mit vereinten Kräften schoben mich die Ladies dann zur Umkleidekabine. Natürlich musste ich die neue Bademode auch gleich präsentieren und nach langer Diskussion entschieden wir uns für zwei knallbunte Badeshorts. „Jetzt hast du aber zwei schicke Badehosen, Bernd. Findest du nicht auch, Mama?“, strahlte mich Jenni mit ihren verschmitzten Augen an und grinste. „Ja, Süße, jetzt haben wir Bernd so richtig seefein gemacht.“ Es folgte eine mehr als lustige Autofahrt zum Allner See. Auf dem Gästeparkplatz avancierte meine Ente zum Star. Obwohl eine Menge Sportwagen dort abgestellt standen, bestaunten doch die meisten Badegäste mein grünes Vehikel. Katja hatte schon unseren Liegewiesenabschnitt erschlossen, mit Handtüchern ausgestattet und heimelig gemacht. Jenni vereinnahmte mich bereits ganz für sich alleine. Melanie schien von dieser neuen Verbindung nicht sonderlich angetan zu sein und nahm mich gleich an die andere Hand. Das roch mächtig nach Mädchenkrieg. Ich war also gewarnt und würde versuchen, diesen gleich im Keim zu ersticken.

„Lasst mich jetzt erstmal meine Badehose anziehen. Dann können wir toben“, bat ich um Gnade bei meinen beiden Freundinnen. „Legst du jetzt etwa einen heißen Strip hin?“, fragte mich ausgerechnet meine liebe Schwester. „Nein, ich möchte keinesfalls für einen Frauentumult sorgen, um nachher noch mit Wiederbelebungsmaßnahmen die Hälfte der Ladies in die Realität zurückholen zu müssen.“ „Mein Brüderchen, so schlimm wird es wohl nicht werden.“ „Wer weiß, wer weiß, Schwesterherzlein.“ Ich schnappte mir eine von meinen neu erstandenen Badehosen und verschwand damit im Umkleidebereich. Als ich zurückkam, standen die kleinen Ladies Melanie und Jenni wie auch Lucas schon bereit. Ein Stunde lang tobten wir pausenlos im Wasser herum, bis ich allmählich müde wurde. Die Erzeuger der Zwerge schienen es zu genießen, endlich mal einen Bespaßer für ihre Brut gefunden zu haben, der sich ausgiebig mit ihnen befasste. „Schluss mit Ruhe. Da sind wir wieder und wir haben Durst und Hunger.“ Mit diesem Weckruf schreckten wir alle Mamas und natürlich auch Paul auf, der dies jedoch gelassen nahm. Nach der Fütterung der Raubtiere beschloss ich, für alle ein Eis auszugeben. „Ich komme mit dir und helfe beim Tragen“, bot sich Laura an, was meine liebe Schwester gleich mit einem Zwinkern kommentierte. Lief da etwa ein Verkupplungsversuch an? Egal, ich war froh, dass ich nicht alleine loslaufen musste. Obwohl Laura sich ein T-Shirt übergezogen hatte, zog sie die Blicke der sich in der Sonne aalenden Jungs wie auch der älteren Herren auf sich. Ihre langen schwarzen Haare und die warmen braunen Augen sowie ihr sportlicher Körper ließen halt die Männerherzen höher schlagen. Auch mir war ihre Anwesenheit keinesfalls unangenehm, auch wenn sie nicht eben viel sprach. Wir reihten uns in die Schlange der Wartenden an der Bude ein und besahen uns das Angebot. Plötzlich schreckte ein Knall alle sich in der näheren Umgebung befindlichen Menschen auf. Ich ging sofort in die Hocke und zog den Kopf ein.

Höchstens fünf Meter von mir entfernt lag ein kleines Mädchen regungslos in einer sich ganz langsam ausbreitenden Blutlache. Ich sprang sofort auf und rannte hin. Die Kleine war etwa acht Jahre alt und wohl beim Transport von drei Flaschen Limo gestolpert. Zwei der Flaschen lagen zerplatzt auf dem Boden und genau in diese Scherben war die Kleine hinein gefallen. Vorsichtig drehte ich das kleine Mädchen um. Die Scherben, die sich in ihre kleinen Händchen und in den rechten Oberschenkel gebohrt hatten, bereiteten mir keine großen Sorgen. Der Flaschenboden einer der beiden Limoflaschen hingegen, der das Aussehen einer Speerspitze angenommen hatte und im Hals der Kleinen steckte, bedeutete jedoch akute Lebensgefahr. Die Kleine war ohnmächtig, aber ihre Vitalfunktionen schienen ok. „Kannst du bitte zu meinem Auto laufen und aus dem Kofferraum meinen Arztkoffer holen?“ „Ja, bin schon weg.“ Ich bat derweil einen jungen Mann, der in der Nähe stand, mir sein Handy zu borgen, damit ich den Notarzt verständigen konnte. Der Leitstelle gab ich sofort die Art des Notfalles bekannt. „Der Notarzt ist unterwegs, Dr. Braun.“ „Alles klar, danke schön.“ Laura rannte derweil mit meinem Arztkoffer auf mich zu. „Ich kann hier nichts machen. Die Scherbenspitze steckt nur wenige Millimeter von der Halsschlagader entfernt im Hals. Siehst du hier. Jede Maßnahme, das Teil hier und jetzt zu entfernen, kann ich nicht verantworten. Auf dem OP-Tisch wüsste ich, was ich machen muss.“ „Bist du Arzt?“ „Ja, Chirurg und Kinderarzt und spezialisiert auf Herz-OPs bei Kindern.“ „Wow, ich bin Kinder-OP-Schwester.“ „Dann benötigen wir jetzt eigentlich nur noch einen OP-Saal, damit wir helfen können.“ Das Mädchen schien aus ihrer Ohnmacht zu erwachen. „Oh Gott, nein! Sie wird versuchen, sich den Glassplitter aus dem Hals zu ziehen.“ Noch bevor ich etwas unternehmen musste, traf der Notarzt ein. Ich berichtete, was geschehen war. Der Kollege hatte sofort erkannt, welche Sorgen mich plagten. „Sind Sie die Eltern?“ „Nein, die müssen wir jetzt erstmal suchen. Nehmen Sie die Kleine mit. Ich glaube, sie erwacht gleich.“ „Das wäre fatal.“ Die Rettungssanitäter betten das Mädchen auf die Trage und banden ihr die Hände fest. Doch einer der Sanitäter stieß leicht gegen die Scherbe, die dadurch zur Seite rutsche. „Verdammt, passt auf“, rutschte es mir raus.“ Laura hatte derweil die Eltern gefunden, die nun einfach sprachlos vor der Trage standen. „Können Sie mit dem Krankenwagen mitfahren, Herr Kollege?“ „Ja, mache ich.“ „Ich fahre auch mit. Ich sage eben nur rasch Sarah Bescheid, damit sie Jenni nachher mit nach Hause nimmt.“ Wenige Minuten später raste der Krankenwagen bereits Richtung Bonner Uni-Kliniken.

Kapitel 3

Zwanzig Minuten später stürmten wir in die Notaufnahme. Der Oberarzt staunte nicht schlecht, als ich ihm die Kleine zur OP übergab, und das nur in Badeschlappen, Badehose und T-Shirt. Auch Laura trug nicht eben mehr auf dem Körper. In wenigen Worten berichtete ich ihm, was geschehen war und welche Maßnahmen ich eingeleitet hatte. „Sie sind Kollege?“ „Ja, spezialisiert auf Kinderherzchirurgie.“ „Ich werde sehen, wie ich die Kleine operiere.“ „Viel Erfolg“, wünschte ich ihm. Mit einmal schoss eine Fontäne Blut aus dem Hals des Mädchens. Wir stürzten beide auf die Trage zu. Sofort verschwand der Kollege samt der Kleinen und Personal im OP. Ich stand nur da und zitterte. Tränen liefen an meinen Wangen herunter. „He, Bernd, was ist los?“ Ich spürte, wie mich jemand an meinem T-Shirt zog. „Was ist los mit dir?“ Laura zog mich zu einer Reihe Wartesitze herüber und ließ mich Platz nehmen. Sofort setzte sie sich neben mich. „Bist du ok?“ „Was ist mit Amber? Wir müssen uns in Sicherheit bringen.“ „Bernd, das Mädchen heißt nicht Amber, sondern Monika und vor wem sollen wir uns in Sicherheit bringen?“ „Vor den Granateinschlägen.“ Laura hatte gleich erkannt, dass mit mir etwas nicht stimmte. Sie holte sich aus dem Schwesternzimmer eine Decke und packte mich darin ein. Rasch endete der kalte Schweißfluss. Laura nahm meinen Kopf in ihre Arme und legte ihn gegen ihre Brust. „Was hast du gesehen, Bernd, und was erlebt?“ „Ich komme gerade zurück aus Syrien, besser gesagt direkt von der türkischen Grenze aus einem Feldlazarett. Wir haben dort täglich 10 Stunden unter schwierigsten Bedingungen im OP gestanden: Und das immer nach den Angriffen, wenn Zivilisten dem Inferno entkommen waren und sich bei uns behandeln ließen. Eines Morgens schossen im Tiefflug russische und syrische Kampfjets über unser Lager hinweg, was nie etwas Gutes zu bedeuten hatte. Aber an diesem Tag waren extrem viele Maschinen am Himmel. Entsprechend laut waren die Detonationen und ihre Häufigkeit. Einen solchen Angriff hatten wir bisher noch nicht erlebt. Wenig später drehten die Jets ab und flogen zu ihren Basen zurück. Dann übernahm die Artillerie den Beschuss. Einer unserer Hubschrauber sollte rausfliegen, um ein paar Zivilisten zu bergen, die sich auf dem Weg hierher befanden.

Unsere weiße Bell mit den roten Kreuzen und Halbmonden versehen, hob ab in Richtung der Koordinaten, wo die Zivilisten vermutet wurden. Als der Pilot die kleine Gruppe sah, setzte er sofort zur Landung an. Sieben noch recht junge Frauen liefen auf uns zu. Ich verließ mit zwei Kollegen den Helikopter und rannte ihnen entgegen. Die Frauen blieben plötzlich stehen, wir rannten einfach weiter. Eine der Frauen hielt ein kleines Bündel in ihren Armen. „My daughter Amber“, schrie sie immer wieder. „Please, help her.“ Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Eine Maschine raste im Tiefflug auf uns zu. Ich sah die Flämmchen der Abschüsse an den Bordkanonen aufflackern. Es handelte sich um eine MIG. Allerdings konnte ich ihre Hoheitsabzeichen nicht erkennen. Ich wand mich ab und warf mich zu Boden. Unser Pilot schwenkte noch die Fahnen des Roten Kreuz und des Roten Halbmondes, was der Kampfpilot völlig ignorierte. Er schoss einfach immer weiter. Es schien, als wollte der Lärm des Todes niemals enden. Dann drehte der Kampfjet ab und es wurde wieder totenstill, bis wenig später wieder die Artillerie zu schießen begann. Ich kam sofort auf die Füße und rannte zu der Frau, die mir ihr Kind entgegen gestreckt hatte. Ich wollte es nehmen. Sie schrie wieder: „Take Amber, my daughter.“ Als ich jedoch das kleine Bündel nehmen wollte, fehlte der Kleinen der Kopf. Ich fiel auf die Knie, hielt Ausschau nach dem kleinen Kopf. Ich würde ihn doch wieder annähen können, wie ich doch alles am Körper reparieren konnte. Ein Klacks für mich. Ich hörte nicht mehr, dass der Jet erneut auf uns zuflog und wie er eine Rakete ausklinkte. Jean, mein französischer Kollege, riss mich zu Boden. Wenig später traf die Rakete unseren Rettungshelikopter, der wie eine Tomate zerplatzte, die vom Strauch auf Betonboden auftraf. Alle Insassen waren sofort tot. Wir verloren bei dieser Aktion einen Piloten, zwei Sanitäter und zwei Ärzte sowie einen komplett eingerichteten Rettungshubschrauber.“ Lauras Hand, die liebevoll über meinen Kopf streichelte, tat jetzt gut. Ich begann, mich langsam zu beruhigen.

Nach eineinhalb Stunden winkte uns der Chirurg zu, der die Kleine operiert hatte und deutete ein V mit Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand an. Die Kleine hatte es geschafft. „Komm, lass uns fahren.“ Wir bestiegen ein Taxi und ließen uns zum Allner See bringen, wo meine Ente auf uns wartete. Der Rest unserer Truppe war schon nach Hause aufgebrochen. Nur noch ein winziger, ausgewaschener Blutfleck vor der Imbissbude erinnerte an den Unfall der Kleinen. Langsam schlenderten wir zu meinem Wagen. „Wohin darf ich dich fahren?“ „Am besten zu meiner Schwester, dann kann ich Jenni abholen.“ Laura saß ganz still neben mir. „Hast du es nachher weit zu deiner Wohnung?“ „Nur fünf Stationen mit dem Bus.“ „Dann fahre ich euch später nach Hause, einverstanden?“ „Ja, gern.“ Als wir in Siegburg eintrafen, hockten alle bei Hantkes im Garten. Paul kam gleich gelaufen und fragte, was geschehen war. Ich berichtete ihm, was wir erlebt hatten. Paul klopfte mir auf die Schulter. „Hast du gut gemacht. Ich hätte nicht gewusst, was ich hätte tun sollen. Bleibt ihr zum Grillen?“, fragte er noch in die Runde. Natürlich waren die Kinder hellauf begeistert. Katja nahm mich zur Seite. „Dein T-Shirt ist voller Blutspritzer. Geh dir etwas anderes anziehen und wirf das Hemd in den Wäschekorb.“ Auch Laura erhielt ein sauberes Shirt von ihrer Schwester. Laura wich den ganzen Abend nicht mehr von meiner Seite, aber keineswegs in einer plumpen oder anbiedernden Art und Weise. Als den Junioren langsam die Augen zu fielen und wir alle satt eher in unseren Stühlen lagen als das wir saßen, brachen wir auf. „Ich fahre Laura und Jenni noch eben nach Hause.“ Katja lächelte mich verschmitzt an. Soll ich schon alle Türen abschließen oder kommst du noch heim?“ „Ich komme gleich nach Hause.“ Wir verabschiedeten uns noch rasch voneinander, bevor wir meiner Ente entgegen schlenderten. Brav sprang mein Entchen an und bereits eine Ecke weiter war Jenni eingeschlafen. „Darf ich dich wiedersehen, Bernd?“ „Ja klar, wenn du magst und meine Macken erträgst?“ „Ich möchte gern mehr über dich und deinen Job bei den Ärzten in Kriegsgebieten erfahren.“ „Ist zwar nicht immer ein schönes Thema, aber warum nicht.“ „Vielleicht ist es sogar ganz gut für dich, dir einfach mal so einiges von der Seele reden zu können.“ „Ja, warum nicht.“ „Außerdem mag ich dich sehr. Was hältst du von morgen zum Mittagessen. Es gibt Spaghetti mit Kräuter-Tomatensauce.“ „Lecker und wann?“ „Na, so gegen eins werden wir essen. Du kannst aber gern auch früher herkommen.“ „Ich werde auf jeden Fall pünktlich sein.“ Ich ließe meine Ente in eine Parktasche rollen. Jenni schlief immer noch. „Geh schon vor, ich trage die Kleine noch hoch.“ Wir betraten das Treppenhaus eines sehr gepflegten Mehrfamilienhauses und ließen uns vom Aufzug in die dritte Etage heben. Laura schloss ihre Haustüre auf und wir betraten ihre Wohnung. ‚Laura und Jenni Klose wohnen hier‘ stand auf einem selbst gemachten Schild, das an der Haustüre hing. „Komm rein. Du befindest dich in den heiligen Hallen der Kloses.

Ich trug Jenni gleich ins Schlafzimmer und legte sie auf ihr Bett. Laura zog ihr rasch ein Nachthemd über. „Schlaf gut, Süße.“ „Du auch, Mami, und du auch, Bernd.“ Die Kleine legte noch ein Ärmchen um ihren Teddy. Wenig später atmete sie ganz leicht. Sie war entschlummert. „Magst du noch etwas trinken?“ „Ja, gern.“ Laura lief in die Küche und entnahm dem Wasserkasten eine Flasche Mineralwasser und zwei Gläser aus dem Küchenschrank. Ich folgte ihr. Wir hatten uns beide von unseren Schuhen befreit und liefen barfuß. „Auf dem Boden hier kann man bequem mit nackten Füssen laufen. Er fühlt sich angenehm an.“ „Ja, wir laufen zu Hause fast immer barfuß rum. Es ist ein feuchtigkeitsbeständiger Korkboden, den man sogar richtig putzen kann und die Fußbodenheizung macht immer warme Füße. Jenni und ich sind zwei richtige Frostbeulen.“ Laura hatte bemerkt, dass ich mich sehr interessiert umgeschaut hatte. „Gefällt dir unser Reich?“ „Du hast die Wohnung wirklich gemütlich eingerichtet. Du hast Geldsorgen, nicht wahr?“ „Leider ja. Wie hast du das nur bemerkt?“ „Nun, die Klammer, die dort an der Wand hängt, an der die unbezahlten Rechnungen baumeln, hat bereits Kapazitätsprobleme.“ „Ja, leider. Komm wir setzten uns auf den Balkon.“ Laura trug die beiden Gläser, während ich den Transport der Flasche übernommen hatte. „Setz dich.“ Der winzige Balkon bot gerade zwei Stühlen und einem kleinen Tisch Platz. Auch hier hatte Laura mit zwei Blumenkästen, die viele kleine Blumen beherbergten, sowie einer hübschen Tischdecke und Sitzpolstern für eine heimelige Atmosphäre gesorgt. „Jennis Vater, mit dem ich nie verheiratet war, zahlt nur den geringsten Satz an Kindesunterhalt und mir zahlt er nichts. Im Gegenteil, der Arsch hat sogar noch dafür gesorgt, dass ich meinen Job im Krankenhaus verlor, damit er freie Bahn für andere junge Schwestern in seinem Bett schaffen konnte. Jenni war für ihn ein Kollateralschaden. Er wollte mit mir zusammenbleiben, mich heiraten und eine Familie gründen, der Herr Oberarzt aus dem Krankenhaus in Sankt Augustin. Vier Monate waren wir zusammen, als ich mit Jenni schwanger wurde. Ich lud ihn ganz feierlich zu mir nach Hause ein und servierte ihm sein Leibgericht. Als ich ihm jedoch nach dem Dessert freudig mitteilte, dass unsere Familienplanung Formen annahm, musste er noch ganz schnell in die Klinik nach seinen Patienten schauen, obwohl dafür seine Vertretung eingeteilt war. Am folgenden Morgen fand ich einen Zettel von ihm in meinem Fach mit einer Adresse einer privaten Abtreibungsklinik und einen Gutschein für die Übernahme der halben Kosten. Er schrieb nur dazu, dass ich meinen Anteil selber zahlen müsste, da ich ja schließlich auch Spaß an der Entstehung des Kindes hatte. Von diesem Tag an machte sich Markus sehr rar. Konferenzen und Ärztetagungen waren mit einmal viel wichtiger als ich, bis ich herausfand, dass er bereits mit Nina, einer jungen Kollegin von mir, rummachte. Als dann mehrfach unsaubere OP-Instrumente auffällig wurden, die ich angeblich nicht sorgfältig genug gereinigt hatte und Patientenkarteien verschwanden, die ich verschlampt haben sollte, erhielt ich eine Abmahnung. Als ich dann auch noch Medikationen von Patienten vertauscht haben sollte, erhielt ich die fristlose Kündigung. Da ich jedoch ausreichende Beweise sammeln konnte und Nina als Zeugin gewann, da Markus sie ebenfalls abserviert hatte, klagte ich gegen die fristlose Kündigung und erhielt Recht. Wir einigten uns auf eine fristgerechte Kündigung und eine ordentliche Abfindung. Den Prozess hat übrigens deine Schwester für mich geführt, und den hat sie blitzsauber durchgezogen. Ich bin ihr dafür noch sehr dankbar.“

„Weil die Klinik und unser Chef eigentlich immer sehr zufrieden mit mir waren, haben wir die Kündigung bis zum einsetzenden Mutterschutz verlängert, was mir natürlich sehr entgegen kam. Markus hat auch gekündigt und ist nach Marburg an eine Klinik gegangen. Von ihm habe ich nichts mehr gehört. Seine Tochter wollte er bisher noch nicht sehen. Den Unterhalt für die Kleine zahlt er soweit regelmäßig. Vor einem halben Jahr muss er sich wohl ins Bett einer jungen Anwältin gelegt haben, die ihm irgendwelche Flöhe bezüglich seiner Unterhaltspflicht ins Ohr gesetzt hatte. Deine Schwester hat es dann bis zur Lohnpfändung vorangetrieben und nun zahlt er wieder, aber das reicht natürlich weder vorn noch hinten. Ich schiebe häufig Dienst als Nachtwache im Krankenhaus oder in einem Seniorenpflegeheim. Die Miete zahlt das Sozialamt. Jennis Oma, also Markus Mutter, die sich sehr für ihre Enkelin einsetzt, passt dann während ich arbeite auf die Kleine auf. Häufig fahren die beiden dann auch in die Stadt und gehen shoppen. Ohne diese Beihilfe sähe es noch schlechter aus.“ Ich hatte Laura ganz still zugehört und sie nicht unterbrochen. „Warum geht die Kleine nicht in eine Kita?“ „Ich kann mir den Beitrag einfach nicht leisten. Da ich auf Harz IV verzichte, bekomme ich keine Zuschüsse, und weil ich nicht voll arbeiten kann, reicht mein Einkommen auch nicht für den Mindestsatz der Kita aus. Da beisst sich die Katze selbst in den Schwanz. Außerdem möchte ich doch gern sehen, wie meine kleine Maus heranwächst. Wir unternehmen eine Menge zusammen. Sie kann schon recht gut lesen und ein wenig schreiben und dauernd Fernsehen gibt es bei mir auch nicht.“ „Ich glaube, daran tust du auch gut, sie nicht dauernd vor den Fernseher zu setzen.“ „Magst du noch ein Wasser?“ „Nein, lass mal. Ich fahre jetzt zu Katja. Ich komme morgen Mittag gegen dreizehn Uhr zum Essen.“ Laura brachte mich noch zur Türe und verabschiedete mich mit einem Kuss auf die Wange. „Ich freue mich schon darauf, wenn du morgen wieder kommst.“ „Ich freue mich auch darauf, euch wiederzusehen. Schlaf gut.“ „Du auch.“ Sanft streichelte mir Laura über den Kopf. „Ja, also, dann bis morgen.“ „Ja, bis morgen dann.“ Laura winkte noch vom Balkon herunter, während ich es mir in meiner Ente gemütlich machte und zu meiner Schwester Katja fuhr.

Kapitel 4

„Hallo, Brüderchen, hast ja doch noch den Weg nach Hause gefunden.“ „Hi, Katja, hatte ich dir doch gesagt, dass ich nach Hause komme.“ „Nun, manchmal kommt einem schon mal etwas dazwischen. Sie gefällt dir, nicht wahr. Ich sehe es am Funkeln in deinen Augen. Dieses Funkeln hattest du schon früher immer in deinen Augen stehen, wenn du meine Freundinnen flach legen wolltest, mein allerliebstes Bruderherz.“ „Ich finde sie wirklich nett.“ „Und du magst sie. Ich freue mich für dich. Wann schleppst du endlich mal einen deiner Freunde her, damit ich auch mal wieder einen Mann abbekomme?“ „Kommt alles noch. Ich bin doch erst seit gestern wieder im Lande und muss mich erstmal hier zurechtfinden.“ „Das war ein Scherz. Ich lass mich sowieso nicht verkuppeln.“ „Das fehlt jetzt noch, dass mir dann meine Freunde sagen, was für ein freches Früchtchen ich doch als Schwester habe.“ Nur knapp verfehlte mich das Küchenhandtuch, das Katja mir an meinen Kopf werfen wollte. „Melanie wartet noch auf ihre Gute Nacht Geschichte. Jetzt aber zügig, Bruderherz.“

„Hallo, Onkel Bernd. Setz dich zu uns. Tom, mein Bär und seine Freundin Julchen haben dir extra einen Platz reserviert. Wir möchten doch noch eine Geschichte hören.“ Ein blaues Augenpaar und zwei Paar riesige schwarze Knopfaugen schauten mich erwartungsvoll an. Natürlich begrüßte ich meine bärigen Zuhörer ganz freundlich und stellte mich ordnungsgemäß vor, was bei Melanie ein Lachen auf ihre Gesichtszüge zauberte. „Das war ein schöner Tag, Onkel Bernd. Seitdem du wieder da bist, geht es Mama auch wieder besser. Sie ist viel besser gelaunt, weißt du.“ Melanie kämpfte schon mächtig gegen das Einschlafen an und bereits nach der ersten Seite hatte das Sandmännchen gewonnen. Ich legte noch die beiden Bären schlafen und schlich mich aus dem Kinderzimmer.

„Du hast wirklich ein Händchen für Kinder, egal, ob du nun mit Melanie spielst oder mit Lucas und Jenni. Sie sind alle glücklich. Schaff dir endlich eine Familie an.“ „So etwas kann man nicht übers Knie brechen. Wenn es dazu kommt, freue ich mich, wenn nicht, werde ich es als mein Schicksal hinnehmen.“ „Komm, Brüderlein, da du mir jetzt ohnehin auf der Tasche liegst, kommt es auf ein Glas Wein auch nicht mehr an. Ich gebe einen aus. Folgst du mir auf die Terrasse, mein Prinz?“ „Aber gerne doch, Prinzessin.“ Katja trug die angebrochene Flasche Wein von gestern und zwei Gläser nach draußen und stellte sie auf den Tisch. Ich spielte den Mundschenk und goss unsere Gläser voll. Katja legte sich mit ihrem Glas in der Hand in ihrem Stuhl zurück und schaute mich an. „Laura hat eine Menge Scheiße hinter sich und finanziell ist sie ziemlich am Ende. Aber ich konnte für sie aus dem Prozess nicht mehr herausholen. Ihr Markus ist ein noch größerer Arsch als mein Robert, der wenigstens den korrekten Unterhalt für Melanie zahlt, auch wenn er sich nicht wirklich um seine Tochter kümmert. Deshalb hat er auch das halbe Sorgerecht verloren.“ „Laura hält große Stücke auf dich. Das hat sie mir gesagt und sie ist sehr dankbar für deine Hilfe.“ „Sie ist eine wirklich liebe und sehr zuverlässige Frau. Das wurde auch während ihres Prozesses deutlich. Der Richter legte Laura sogar nahe, doch eine Verleumdungsklage gegen den Vater von Jenni anzustrengen, weil Beweise im Prozess zu Tage traten, die eindeutig nachwiesen, dass die Anschuldigungen gegen Laura völlig aus der Luft gegriffen waren und darüber hinaus von diesem Markus vorsätzlich erzeugt wurden, um sie zu diskreditieren. Ich hätte den Kerl in Grund und Boden geklagt. Nun ja, es ist ja noch mal gut gegangen, obwohl Laura schon viel zu lange arbeitslos ist. Sie braucht wieder einen richtigen Job, der ihr Spaß macht.“ „Das sehe ich auch so. Ich denke darüber nach, ihr den Job als Helferin in meiner neuen Praxis anzubieten.“ „Das ist eine sehr gute Idee. Obwohl Pädiater ja nicht gerade umwerfende Gehälter zahlen, kann sie sicher davon leben. Mach das.“ Katja legte mir ihre Füße auf den Schoss. Ich begann sie zu massieren. Katja stöhnte leicht auf. „Warum finde ich nicht so einen Kerl wie meinen Bruder?“ „Nun, liebes Schwesterherz, ich bin nun mal einzigartig.“ „Das war ja klar, dass du jetzt wieder überschnappst. Aua.“ „Was hast du dir denn da eingehandelt?“ „Ich glaube, ich habe heute Nachmittag auf ein Insekt getreten.“ „Und dir ist bis jetzt nicht aufgefallen, dass der ganze Fuß angeschwollen ist und doch sicher auch weh tut?“ „Na ja, Bernd, du weißt doch, ich bin eben eine Harte und nur die kommen in den Garten.“ „Ja, genau, und die trampeln mit ihren Riesenquanten auf den armen Insekten herum. Es könnte an deinen Plattfüßen liegen, dass du auf eine arme Biene getreten hast, denn genau danach sieht es aus, nach einem Bienenstich. Eigentlich hätte das Bienchen vom Geruch gewarnt sein müssen. Sicher war sie bereits an der olfaktorischen Keule verstorben, bevor du sie mechanisch platt getreten hast.“ „Ich glaub, dir geht es zu gut, mein Bruder. Von wegen olfaktorische Keule, ich helfe dir gleich.“ Katja wollte aufspringen und sich auf mich stürzen. Doch ihr geschwollener Fuß zwang sie sofort, sich wieder hinzusetzen. „Hilf mir gefälligst, sonst verklage ich dich auf unterlassene Hilfeleistung.“ Katja lachte gequält. „Bis jetzt hast du nicht mal bemerkt, dass dein Fuß schmerzt.“ Ich holte meinen Arztkoffer und setzte mich wieder auf meinen Platz, zog meine Lupenbrille an und suchte nach der Einstichstelle. Rasch wurde ich fündig. „Da ist der Stachel mit dem winzigen Giftbeutel dran. Die arme Biene musste sterben, weil du mit deinen Riesenfüßen darauf herum getrampelt bist.“ „Hast du etwa wieder Riesenfüße gesagt? Ich habe Schuhgröße 37. Das ist ja wohl nicht besonders groß. Mach mir bitte den Stachel raus, Bernd.“ „Jawohl, Frau Vermieterin. Bist du privat versichert? Eine Kassenzulassung habe ich noch nicht.“ „Du frisst mir doch die Haare vom Kopf. Das wird intern verrechnet.“ Wir mussten beide lachen. Katjas Fuß jedenfalls schwoll kräftig an. „Bist du allergisch gegen Bienenstiche?“ „Nur gegen die Kuchenstücke. Die bereiten mir immer Hüftallergien.“ „Du bist schon blöd, Katja. Wir müssen das rausfinden, sonst muss ich dir ein Antiallergikum spritzen.“ Ich griff nach ihrem Fuß und sprühte Vereisungsspray darauf. „Das kitzelt. Mach schnell.“ Ich setzte die Pinzette an und bekam den Stachel sofort zu fassen. Mit einem kleinen Ruck zog ich ihn heraus. „Und jetzt machen wir eine Kühlkompresse darauf. Im Normalfall müsste in Kürze die Schwellung zurückgehen.“ Tatsächlich hatte bereits nach einer Stunde die Schwellung erheblich nachgelassen. „Na siehst du, Schwesterlein, du wirst es überleben.

Am nächsten Morgen krabbelten gleich zwei Ladies zu mir ins Bett. Melanie, gefolgt von ihrer Mutter, die mir stolz ihren wieder genesenen Fuß präsentierte. Da ich noch weiter schlafen wollte, versteckte ich mich unter meiner Decke. Leider hatte ich nicht mit dem Einfallsreichtum von Melanie und Katja gerechnet. Gegen die vier Hände, die mich ständig pitschten oder kitzelten, war ich völlig machtlos. Nach meiner Kapitulation lagen plötzlich rechts Katja und links Melanie in meinen Armen. „Holen wir jetzt Brötchen, Onkel Bernd? Ich habe nämlich einen Bärenhunger.“ „Etwa so einen großen Hunger wie deine Bären auch haben?“ „Ja.“ „Dann schlage ich vor, wir stehen auf und besorgen Brötchen für alle.“ „Bring bitte auch zwei Brötchen für Mama mit. Ich wollte mit euch bei ihr frühstücken.“ „Ok.“ Mama freute sich riesig, dass wir gemeinsam mit ihr frühstücken wollten. Sie kochte einen leckeren Kaffee und servierte Eier und Speck dazu. Gegen zwölf Uhr verzog ich mich in die Garage und erweckte mein Käfer-Cabrio zum Leben. Der auf einhundert PS aufgemotzte Motor röchelte anfangs ein wenig, fand es dann aber scheinbar doch erquicklich, mal wieder bewegt zu werden. Der Motor lief wie eine eins. Herbert hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Das Offenfahren mit dem sportlichen Käfer machte wieder richtig Spaß und so drehte ich eine große Runde, bis ich bei Laura vor dem Haus eintraf und dort nach einem Parkplatz suchte. „Schön, dass du zu uns zum Essen kommst. Komm rein.“ Laura legte mir ihre Arme um den Hals und küsste meine beiden Wangen. Natürlich wollte Jenni mir jetzt erstmal in Ruhe ihr Zimmer zeigen und auch dort herrschte eine starke Teddybärchendominanz. Bis zum Mittagessen kannte ich beinahe jeden Bären persönlich mit Namen. Nach dem Essen kam Jennis Oma vorbei, um die Kleine abzuholen. Obwohl Jenni anzumerken war, dass sie jetzt heftig mit sich zu kämpfen hatte, ob sie lieber hier bei uns bleiben wollte oder doch mit zu Oma fahren sollte. Doch der Ankündigung eines Shoppingausfluges am nächsten Tag hatte ich nichts Adäquates entgegenzusetzen.

Kapitel 5

„Was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Nachmittag?“ „Wir fahren ein wenig durch das Siebengebirge und gehen ein Eis essen. Komm, ich lade dich ein. Ich habe übrigens mein zweites Fortbewegungsmittel mitgebracht. Schau es dir an. Nur fliegen macht mehr Spaß.“ „Du bist ein verrückter Kerl. Sollte ich jetzt besser eine Lederhaube einstecken?“ „Nein, keine Sorge, so schlimm wird es nicht werden.“ Laura staunte jedoch nicht schlecht ob des schicken, dunkelblauen und leistungsgesteigerten Käfer-Cabrios. „Der sieht ja echt toll aus, fast wie neu. Ein wirklich schöner Käfer.“ „Und ein starker Käfer. Er hat hundert PS und ein super straffes Fahrwerk. Los, steig ein. Wir machen einen kleinen Ausflug Richtung Remagen und gehen dort zum Italiener.“ Laura machte es sich in dem ebenfalls nicht serienmäßigen Sportsitz bequem. Wir schnallten uns an. Gurte hatte ich damals noch nachrüsten lassen und schon ging es los. Weil ich während der Autofahrt nie auf Musik verzichten konnte, besaß auch mein Käfer einen CD-Player. Laura setzte sich eine große Sonnenbrille auf und streifte sich eine Kappe auf den Kopf, aus der sie hinten ihre langen dunkelbraunen Haare heraushängen ließ. Obwohl der leistungsgesteigerte Motor nebst der Doppelauspuffanlage sehr sportlich ausgelegt war, hielt sich die Geräuschkulisse doch sehr in Grenzen, was das Fahren noch angenehmer gestaltete. In Linz setzten wir mit der Fähre über und fuhren hoch zur Apollinariskirche, die inmitten einer Klosteranlage mit einem hübsch angelegten Park lag. Wir verließen das Auto und schlenderten dem Rheinausblick entgegen. „Das ist ja wunderschön hier“, entfuhr es Laura spontan. Doch ich konnte ihr nur beipflichten. Der Ausblick ins Rheintal und auf Remagen mit der Brückenruine war einfach fantastisch. Wir wechselten mehrfach die Perspektive. Laura schoss mit ihrem Smartphone eine Menge Fotos zur Erinnerung. Auf dem Rückweg zum Auto spürte ich plötzlich Lauras kleine, zarte Hand, wie sie sich in meine Rechte hineinfügte.

Gentlemanlike öffnete ich ihr den Schlag auf der Beifahrerseite, der sich nicht mittels Zentralverriegelung öffnen ließ. Nachdem es sich Laura bequem gemacht hatte, schloss ich die Türe und umrundete mein Traumgefährt. Knappe fünfzehn Minuten später schlüpfte ich in eine vom hohen Touristenaufkommen abseits gelegene Parklücke hinein. Hand in Hand schlenderten wir zur Flusspromenade, wo wir bei ‚Da Franco‘ direkt am Ufer einkehrten und jeder einen Cappuccino sowie einen Eisbecher bestellten. Laura befreite meine Nase mit ihrem rechten Zeigefinger von einem kleinen Sahnerest. „Auch wenn deine Nase lustig aussieht mit dem winzigen Sahnehäubchen obendrauf. Da gehört sie aber nicht hin, die Sahne.“ Laura leckte sie sich von ihrem Finger und grinste mich dabei an. „Ich habe noch nie einen Mann getroffen, der mich so fasziniert und anzieht wie du es tust. Mit dir könnte ich mir vorstellen, eine Zukunft aufzubauen.“ „Meinst du das jetzt beruflich oder auch privat?“ „Finde es heraus.“ Laura blinzelte mich verheißungsvoll grinsend an, nachdem sie die Sonnenbrille abgenommen hatte. Ich legte meinen Kopf in meine Hände und stützte die Ellenbogen auf dem Tisch auf. „Was machst du?“ „Ich bin auf Herausfindungstour.“ „Du bist völlig verrückt, aber richtig lieb.“ Laura streichelte mir über meine dunkelblonde Haarpracht. Sie sprang von ihrem Platz auf und setzte sich direkt neben mich. Als sich unsere Blicke trafen, legte Laura mir beide Hände um den Hals. Sie schloss ihre Augen und wenig später berührten sich unsere Lippen. Es folgte ein zärtlicher Kuss. Alles um uns herum rückte in weite Ferne „Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder Vertrauen zu einem Mann aufbauen kann.“ „Ist das jetzt nicht etwas voreilig? Du kennst mich doch überhaupt noch nicht richtig.“ „Aber mein Gefühl sagt mir, dass es mit uns klappen könnte“, antwortete Laura mit einem Lächeln auf ihren Gesichtszügen, wobei sie mich mit ihren warmen, tiefbraunen Augen ansah. „Du bist wunderschön, Laura.“ „Ach, hör auf, Bernd. So etwas höre ich nicht so gern. Das sind alles Äußerlichkeiten. Ich möchte mich auf meinen Partner verlassen können.“ „Da gebe ich dir vollkommen recht, Laura. Die inneren Werte sind wichtiger als alles andere, aber wenn diese auch noch optisch hübsch verpackt sind.“ Laura lachte. „Du hast gewonnen.“

Eine ganze Zeit lang ließen wir schweigend unsere Blicke über die Promenade und das Rheinufer schweifen, löffelten unser Eis, schauten den Menschen zu, die Kinderwagen hin und her schoben, und den vielen Liebespaaren, egal welchen Alters, die alle die wärmenden Strahlen der Sonne in sich aufsogen genauso wie den wunderschönen Ausblick. Irgendwann weckte uns die Sonne aus unseren Träumen auf, die ihre Wanderung fortgesetzt hatte und uns mit Schatten überzog, während sie hinter dem Restaurant verschwand. Als sich eine leichte Gänsehaut auf Lauras Oberschenkeln bildete, zahlte ich unsere Rechnung und hob die Tafel auf. Langsam schwebten wir zurück zum Auto. Laura hatte ihren linken Arm um meine Hüfte gelegt, während mein rechter Arm auf ihrer Schulter ruhte, bis sie unerwartet stehen blieb. Martialisch stellte sie sich mit leicht gespreizten Beinen vor mich und schaute mich an. „Willst du überhaupt mit mir eine gemeinsame Zukunft aufbauen, Dr. Bernd Braun?“ „Wie kommst du denn jetzt darauf? Eigentlich wollte ich dich nur kurz flachlegen, nachdem ich dir das Blaue vom Himmel zusammengelogen habe, und dich dann vergessen. So wie es alle Typen machen.“ Ich sah sofort wie sich Lauras Physiognomie versteinerte. Noch bevor sie etwas sagen konnte, legte ich ihr meine Hände um ihren Hals und meine Lippen auf ihre. Ganz langsam spürte ich, wie sich Laura wieder entspannte und in meine Arme fiel. Meine Zunge beendete das Spiel mit der ihren. „Ja, Laura, genau das möchte ich. Ich möchte gemeinsam mit dir versuchen, eine Zukunft für uns drei aufzubauen.“ Laura begann zu weinen. „Ich bin so glücklich, und dass du auch noch Jenni mit einbeziehst, überwältigt mich völlig.“ „Die Kleine gehört doch mit dazu.“ „Ach, weißt du, Bernd, nicht alle Männer denken so wie du.“ „Du sollst es ja auch nicht mit anderen versuchen, sondern nur noch mit mir.“ Mit meinen beiden Daumen fing ich ihre Tränchen auf und küsste sie noch einmal.

Lauras Gänsehaut hatte sich auf der Fahrt zurück nach Hause verzogen. Wir hatten alle Seitenscheiben heruntergekurbelt und ließen uns den Fahrtwind um die Nase wehen, während uns die Sonne mit ihren späten Strahlen zum Ende des Tages noch einmal verwöhnte. Laura lächelte glücklich und wir sangen den einen oder anderen Hit von der CD laut mit. Wir schienen heute besonders vom Glück verfolgt zu sein. Direkt vor Lauras Haustüre fand sich ein Parkplatz. Mit vereinten Kräften schlossen wir das Verdeck. Später nach Hause fahren konnte ich auch in geschlossenem Zustand. Doch wie mir schien, hatte Laura bereits andere Pläne. Wie einen eher lauffaulen Esel zog sie mich hinter sich her. Der Lift hob uns in die dritte Etage und schon während der kurzen Fahrt blickte mich Laura lasziv an. Wir schafften es noch so gerade bis zu ihrer Wohnungstüre, die sie wieselflink öffnete. Was dann jedoch folgte, ließ sich getrost in die Kategorie Gier einstufen. Laura zog mich in ihre Wohnung und schob gleichzeitig mit dem Fuß die Türe zu, während sie mich wollüstig küsste. Sie machte sich derweil gleich an den Knöpfen meines Hemdes zu schaffen. Mit zunehmender Dauer, während der sich Laura mit meinen Brustwarzen beschäftigte und dabei ihren Unterleib kräftig gegen den meinen presste, nahm auch bei mir die Lust zu, mit Laura schlafen zu wollen. Mit beiden Händen zog ich ihr die Bluse aus der Hose und befreite sie der Einfachheit halber gleich davon, in dem ich sie über ihren Kopf zog. Laura öffnete rasch die Häkchen des BHs auf ihrem Rücken und streifte ihn ab. Als sich dann ihre erregten Brustwarzen an meiner Brust rieben, hielt uns nichts mehr im Flur. Gemeinsam bewegten wir uns, umklammert wie zwei Koalas, in ihr Schlafzimmer. Blitzschnell verloren wir dann noch Rock, Jeans und zwei Slips. Als meine Zunge in Lauras Lustzentrum eindrang, war es beinahe schon um sie geschehen. Als würde eine Ertrinkende nach dem Rettungstau greifen, zog mich Laura mit kräftigem Griff zwischen ihre Schenkel. Ohne Umstände fand ich jetzt den Weg in ihre feuchte Spalte. Lauras Schenkel umschlangen mich sofort und schon nach einigen wenigen Bewegungen unserer Körper erreichte sie zuerst ihren Orgasmus. Ich folgte jedoch sehr rasch hinterher.