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«Ich glaube, es ist so: Am Anfang tut man alles, um ein Star zu werden, und den Rest seiner Karriere verbringt man damit, als Star zu überleben.» Wie er zum Star wurde, beschrieb Robbie Williams 2004 in seiner Autobiographie «Feel», einem weltweiten Bestseller. In seinem neuen Buch schildert er, was danach passierte. Wie er gegen Depressionen und Alkoholismus kämpfte, sich aus dem Popgeschäft zurückzog, UFOs beobachtete und die Einsamkeit suchte, wie er Ehemann und zweifacher Vater wurde und nun, nach der Versöhnung mit seinem musikalischen Partner Guy Chambers, mit seinem elften Album «The Heavy Entertainment Show» wieder in die Öffentlichkeit zurückkehrt. Auch sein neues Buch entstand in Zusammenarbeit mit dem Musikjournalisten Chris Heath, der Williams in den vergangenen Jahren intensiv begleitete, ihn beim Komponieren und im Umgang mit seinen Kindern beobachtete. Daraus entstand ein intimer, unzensierter Bericht über den Robbie Williams der vergangenen zehn Jahre; eine Reportage über den Popstar und Privatmann und darüber, was es heißt, als Star zu überleben. Denn Robbie ist zurück – Vorhang auf! «Es ist das Tagebuch eines modernen Entertainers und seiner unsteten Gedankenwelt, die Geschichte eines Popstars, der versucht, sich selbst wiederzufinden, nachdem er aus dem Vorruhestand zurückgekehrt ist. Es ist wahr, lustig, manchmal traurig, gut geschrieben und sehr unterhaltsam. Ich hoffe, dass die Menschen Spaß daran haben.» Robbie
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Seitenzahl: 889
Chris Heath
Reveal: Robbie Williams
Enthüllungen
Aus dem Englischen von Katharina Förs, Heide Horn, Christa Prummer-Lehmair, Gerline Schermer-Rauwolf, Sonja Schuhmacher, Barbara Steckhan, Robert A. Weiß
Ihr Verlagsname
«Ich glaube, es ist so: Am Anfang tut man alles, um ein Star zu werden, und den Rest seiner Karriere verbringt man damit, als Star zu überleben.»
Wie er zum Star wurde, beschrieb Robbie Williams 2004 in seiner Autobiographie «Feel», einem weltweiten Bestseller. In seinem neuen Buch schildert er, was danach passierte. Wie er gegen Depressionen und Alkoholismus kämpfte, sich aus dem Popgeschäft zurückzog, UFOs beobachtete und die Einsamkeit suchte, wie er Ehemann und zweifacher Vater wurde und nun, nach der Versöhnung mit seinem musikalischen Partner Guy Chambers, mit seinem elften Album «The Heavy Entertainment Show» wieder in die Öffentlichkeit zurückkehrt. Auch sein neues Buch entstand in Zusammenarbeit mit dem Musikjournalisten Chris Heath, der Williams in den vergangenen Jahren intensiv begleitete, ihn beim Komponieren und im Umgang mit seinen Kindern beobachtete. Daraus entstand ein intimer, unzensierter Bericht über den Robbie Williams der vergangenen zehn Jahre; eine Reportage über den Popstar und Privatmann und darüber, was es heißt, als Star zu überleben. Denn Robbie ist zurück – Vorhang auf!
«Es ist das Tagebuch eines modernen Entertainers und seiner unsteten Gedankenwelt, die Geschichte eines Popstars, der versucht, sich selbst wiederzufinden, nachdem er aus dem Vorruhestand zurückgekehrt ist. Es ist wahr, lustig, manchmal traurig, gut geschrieben und sehr unterhaltsam. Ich hoffe, dass die Menschen Spaß daran haben.»
Robbie
Robbie Williams, geboren 1974 im englischen Stoke-on-Trent, wurde als Mitglied der Boyband «Take That» weltberühmt. 1996 begann er eine beispiellose Solokarriere und ist heute einer der größten Stars des Musikgeschäfts. Mit seiner Frau Ayda Field und den beiden Kindern lebt er in London und Los Angeles.
Chris Heath ist Musikjournalist. Er arbeitete unter anderem für das Musikmagazin «Rolling Stone», den englischen «Telegraph» und die «Sunday Times» und ist heute bei der «GQ».
Dies ist ein Buch über Robbie Williams. Es ist eine intime Nahaufnahme seines Lebens, seiner Gedanken und seiner Handlungen. Aufgrund von Robs Persönlichkeit und seiner offenherzigen Art werden darin Augenblicke beschrieben und Informationen geteilt, wie man es von einem Buch, dessen Cover das Foto eines Stars von heute ziert, normalerweise nicht erwarten würde. Manches davon ist albern, manches herzzerreißend, manches lustig, manches widerwärtig, manches entsetzlich ehrlich oder irritierend unverblümt, manches zart und erhebend, manches lächerlich ichbezogen, manches anrührend großzügig und herzlich, manches entmutigend, manches lebensbejahend, manches ärgerlich und manches ausgelassen fröhlich.
Bevor ich anfange, möchte ich eine Geschichte über einen Song erzählen, den er vor kurzem zu schreiben versucht hat. Sie mag zunächst ein wenig deprimierend erscheinen, weil er darin mit ziemlich drastischen und düsteren Worten seine Lebensgeschichte rekapituliert und dabei seine Frustrationen, Defizite und Misserfolge schonungslos offenlegt. So lernt man eine andere Seite von ihm kennen und erfährt von den nagenden Selbstzweifeln und Bedenken, die ihn zuweilen quälen.
Doch indem er sich mit diesen Ängsten auseinandersetzt, wird er auch etwas Magisches entdecken. Ohne dem Buch vorgreifen zu wollen, möchte ich darauf hinweisen, dass dies immer wieder geschehen wird, in größeren wie in kleineren Zusammenhängen. Ein Leben, das noch gelebt wird, hat kein Happy End, denn wir alle sind den Launen des Schicksals und unseren eigenen Unzulänglichkeiten ausgeliefert. Und wenn dieses Buch unter anderem auch vom Streben eines aufgewühlten Menschen nach einem erfüllten Leben erzählt – das er in den Augen der Welt längst führt –, sollte die Tatsache, dass seine Kämpfe und seine Siege darin mindestens gleich viel Raum einnehmen, nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihm dieses Unterfangen die meiste Zeit über außerordentlich gut gelingt.
Er steht vor dem Mikrophon und beschreibt sein Leben. Zumindest eine Seite davon:
Ich würde also nicht heiraten und keine Kinder haben, folglich würde ich nur mein eigenes Leben verbocken. Und das bekam ich ja wohl ausgezeichnet hin. Ich würde niemanden betrügen, weil ich mich auf niemanden einließ, und ich habe mich auch noch nie wohl gefühlt in meiner eigenen Haut. Die Angst war mein ständiger Begleiter. Scheiße, ich hab solche Angst.
Rob arbeitet heute in den RAK Studios in London mit dem Songwriter Johnny McDaid zusammen. Das Schreiben eines Songs kann ein intimer Vorgang sein, bei dem man oft mehr Zeit damit verbringt, Erlebnisse und Gedanken auszutauschen, als tatsächlich Texte oder Melodien zu erschaffen. Wie wäre es, hat Johnny vorgeschlagen, wenn Rob diese erbarmungslose Beichte einfach mal von Musik begleitet erzählen würde? Keiner müsste es jemals hören. Rob lässt es auf einen Versuch ankommen.
Ich weiß, wenn man jünger ist, glaubt man, es muss irgendwann besser werden, denn wenn man jung ist, fühlt man sich unsterblich, man denkt, diese Scheiße kann doch nicht ewig dauern. Aber jetzt bin ich schon eine ganze Weile auf der Welt, und es hört nicht auf. Ich habe den Horizont überschritten und trete immer noch auf der Stelle.
Robs derzeitige Angstzustände, die sich zunehmend verschlimmert haben, hängen auch mit seinem neuen Album zusammen. Er hat eine Menge neuer Songs geschrieben – wie viele, weiß er selbst nicht so genau, es mögen sechzig, siebzig oder achtzig sein –, doch er ist immer noch auf der Suche nach etwas, das er einfach nicht finden kann. Es soll nicht nur gut sein oder besonders und wahrhaftig, nein, es soll schlicht und ergreifend unvergleichlich sein. Ein Hit.
Ich bin neidisch und unbedeutend und unsicher, überempfindlich und ungebildet. Ich bin überzeugt, mein Erfolg ist nur ein Fehler in der Matrix. Ach, und es verletzt mich mehr, als es sollte, wenn man mich fett nennt … untalentiert … peinlich.
Nicht sehr wahrscheinlich, dass daraus der Song wird, den er sucht. Aber er macht trotzdem weiter.
Später wird er es so formulieren: «Ich habe versucht, ehrlich zu sein.»
Denn vielleicht sprichst du damit aus, was ich von mir selbst denke. Und ich würde keinen anderen so behandeln, wie ich mich selbst behandle. Es fällt mir so leicht, all meine Fehler aufzuzählen. Und so schwer, positiv zu bleiben. Es gibt kein Entkommen.
Im Laufe der Jahre hat er nicht wenige Songs geschrieben, in denen er sich dem Mann gegenüber, der sie singt, erbarmungslos und unnachsichtig zeigt. «Er wirft sich vor den Bus», merkt Johnny an, «bevor ihn jemand schubsen kann.» Aber auch wenn die Selbstgeißelung zu Robs ergiebigsten Themen zählt, hat er sie bisher immer besser verschleiert, in Metaphern gekleidet, durch Humor getarnt oder mit dem ihm eigenen süffisanten Bombast präsentiert, bei dem Selbstkritik wie Angeberei klingt.
Doch dies hier ist mehr als ein ungeschminkter Abdruck seiner finstersten Gedanken.
Ich habe mich mit Drogen, Alkohol, Frauen, Fernsehen, dem Internet und Zigaretten selbst therapiert. Liegt es an meiner unveränderlichen DNA, dass ich nicht vorwärtskomme, oder trete ich nur in die Fußstapfen meiner Vorfahren?
Erst am Ende dieses bedrückenden Monologs gibt es einen winzigen Moment der Hoffnung, eine kleine Wendung nach dem Motto «Allen Widrigkeiten zum Trotz» und «Meine Stärke liegt in meiner Schwäche»:
Tatsächlich ist meine Verletzlichkeit meine Stärke gewesen. Nur dadurch habe ich erreicht, was ich erreicht habe. Und ich habe all das geschafft, weil ich dachte, ich kann es nicht.
Ein kümmerliches Fazit nach all der gnadenlosen Selbstgeißelung.
Dennoch, heute hat er einiges zustande gebracht: eine auf drei Minuten eingedampfte Autobiographie, in der er eloquent von seinen Zweifeln und Ängsten und Unsicherheiten erzählt. Sie nennen den Song I Am Me, nach einem anderen Abschnitt daraus, in dem mehrmals wiederholt wird: Wherever I am, That’s where I’ll be … I am me. Das ist natürlich nicht der herausragende, universelle Hit, nach dem Rob gesucht hat, aber manchmal lässt sich die Kreativität nicht in eine bestimmte Richtung zwingen.
Die Suche wird weitergehen müssen.
Rob schreibt ununterbrochen Songs.
Ihm ist bewusst, dass manche Leute denken, er sei der Typ Popstar, der sich ein schönes Leben macht und Popstardinge tut, und von Zeit zu Zeit stellt dann jemand ein paar neue Stücke für ihn zusammen – vielleicht unter Mitwirkung des Stars, aber nicht zwingend –, und er bringt ein Album heraus. Heutzutage gibt es genug derartige Beispiele, und für manche von ihnen funktioniert dieses Arrangement ganz wunderbar.
Rob hingegen ist ein ganz anderer Typ Popstar, und zwar schon seitdem er Mitte der 1990er Jahre angefangen hat, Songs zu schreiben. Der Typ, der unaufhörlich an Stücken arbeitet, weil er das eben macht. Und der jeden Sieg, jedes Scheitern, jedes Hoch, jedes Tief, jede Phantasie, jede Angst, jede Liebe, jeden Hass, jeden dummen und jeden klugen Gedanken, jeden Ehrgeiz, jeden Traum, jede nachhallende Erinnerung, jede Angeberei, jeden Witz, jede kluge, geistreiche Bemerkung und jeden schlechten Reim, jede Hoffnung und jede Enttäuschung … kurz gesagt alles, was ihm aus dem Chaos und der Erhabenheit seines Lebens gerade entgegenstolpert, in ein Lied nach dem anderen packt. Sogar in viel mehr Lieder, als irgendjemand jemals hören wird.
Er hat es damals nicht vielen anvertraut, doch Ende 2006 zog er sich aus seinem Popstarleben zurück. Inzwischen wird er zugeben, dass er es wahrscheinlich auch deswegen nicht groß herumerzählte, weil er tief in seinem Innern wusste, dass er irgendwann zurückkommen würde. Dennoch, damals redete er sich fast drei Jahre lang ein, dass seine Tage als Popstar hinter ihm lagen. Und nicht einmal in dieser Zeit hörte er auf, Songs zu schreiben. Es kam ihm überhaupt nicht in den Sinn. Wenn man ihn damals in seinem neuen Einsiedlerleben als ehemaliger Popstar besuchte und ihm gegenüber anmerkte, wie merkwürdig man es fand, dass er einem weiterhin neue Sachen vorspielte und häufig Songschreiber-Freunde zu Besuch da waren, erntete man nichts als einen leicht genervten Blick. Ob man denn nicht verstehe, dass er sich von etwas ganz anderem zurückgezogen hatte? Davon – wenn er es schon in Worte fassen musste –, der «Popstar Robbie Williams» zu sein, mit sämtlichen Begleiterscheinungen. Er hatte sich von allem da draußen zurückgezogen. Aber warum um Himmels willen sollte er deswegen aufhören, Songs zu schreiben? Das konnte er ja hier im Schutz seines Hauses tun, gemeinsam mit Freunden. Und niemand brauchte davon zu erfahren. Es war einfach das, was er machte.
Es ist ihm also ein Bedürfnis, Songs zu schreiben. Dennoch musste er bei seiner Rückkehr feststellen, wenn man nur lange genug ein erfolgreicher Popstar war, erwachsen daraus Zwänge, die sich mit den Jahren wandeln und immer massiver werden. In einer erfolgreichen Popkarriere gibt es eine magische Zeit, in der man einfach loslegt, in der offenbar alles mühelos gelingt, in der beim kleinsten Flüstern die ganze Welt die Ohren spitzt. Jeder Song trifft den Nerv der Zeit, und eine Weile lang glaubt man, dass man gar nicht danebenzielen kann.
Und dann, als hätte sich ein Zahnrad in einem weit entfernten himmlischen Getriebe unmerklich verschoben, hört es eines Tages auf. Das passiert jedem, sei er noch so talentiert, noch so berühmt. Ausnahmslos. Von diesem Punkt an erntet man vielleicht weiterhin großen Erfolg und Beifall und Reichtum, aber nie mehr mit der Leichtigkeit früherer Zeiten.
Wir haben also Juni 2016, und in nicht einmal fünf Monaten soll er laut Plan das erste Robbie-Williams-Album mit neuen Stücken seit vier Jahren herausbringen; sein erstes Album als Popstar über vierzig. Der Druck hat immens zugenommen. Es mag ja ganz vergnüglich sein, zur Selbstverwirklichung Lieder zu schreiben, aber Material zu liefern, das danach bewertet wird, ob es einen schwer zu definierenden Standard erfüllt, ist weitaus anstrengender.
Er trägt alle Songs, die er in den letzten vier Jahren immer mal wieder geschrieben hat, ständig auf seinem Laptop mit sich herum. (Na ja, um genauer zu sein, der neuesten Version seines Laptops. Unglaublich häufig passiert es, dass mal wieder einer kaputtgeht – in der Regel fällt er herunter, oder es passiert ein Missgeschick, in das Badewasser involviert ist – und ein Techniker ins Haus bestellt wird, der Robs Daten auf ein neues Modell überspielt.) Rob nutzt die Menschen in seinem Umfeld gern als Testpublikum für die Songs, die ihn gerade beschäftigen – oft der neueste, manchmal aber auch ältere, an die er sich gerade erinnert. Manche hat er mit seinem alten Songwriting-Partner Guy Chambers geschrieben, andere mit Mitgliedern seiner Liveband, wieder andere mit alten Freunden aus Stoke, einige mit dem Produzenten Stuart Price und dann noch den ein oder anderen mit unterschiedlichen Musikern, die er zufällig getroffen hat oder die ihm von Freunden empfohlen wurden. (Bezeichnenderweise fühlt Rob sich wohler dabei, mit jemandem, den er nicht kennt, einen Song zu schreiben, als mit ihm essen zu gehen.) Selbst wenn weniger als die Hälfte dieser Songs ernsthafte Anwärter für das neue Robbie-Williams-Album sind, ist das immer noch eine Menge Material.
Die Frage, die er sich immer wieder stellt und die stets unausgesprochen im Raum hängt, lautet: Ist auch ein Hit dabei? Es gibt viele Songs, auf die er stolz ist, viele, die er mag, viele, von denen er objektiv weiß, dass sie gut sind. Aber in der Popwelt werden keine Preise für Quantität oder harte Arbeit oder Ausdauer verliehen – gesucht wird ein Song, der sich durchsetzt und Bestand hat. Vielleicht ist der schon dabei. Es ist wirklich schwer zu sagen.
Obwohl nicht mehr viel Zeit bleibt, gibt er die Suche nicht auf. Man könnte befürchten, dass er jetzt den offensichtlichen Fehler begeht und versucht, etwas allzu Krasses oder Kommerzielles oder Eindimensionales zu erzwingen, doch Songs entfalten oft ein Eigenleben. An manchen Tagen will man einen Hit finden, hat aber letztlich nur viel geredet und geflucht, und der Kopf schwirrt einem vor lauter vernichtenden, negativen Gedanken. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag.
Gleich am nächsten Tag kehren er und Johnny McDaid in die RAK Studios zurück, um weiter an dem eingangs beschriebenen Song zu arbeiten. Seltsamerweise hat Rob Johnny in der Zwischenzeit ein Zitat der Autorin Marianne Williamson gemailt, über das Johnny unabhängig davon in derselben Woche schon gestolpert war. Es handelt von Angst.
Unsere tiefste Angst ist nicht die, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist die, dass wir über die Maßen machtvoll sind. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, das uns am meisten erschreckt.
Über solche Dinge diskutieren sie, diese Gedanken liegen in der Luft. Irgendwann geht Rob zur Toilette, und als er zurückkommt, hört er Johnny einige Akkorde auf dem Klavier spielen. Rob fängt einfach an zu singen.
I love my life
I am powerful
I am beautiful
I am free
«Ein Lied, mit dem ich mir selbst Mut machen wollte, denn so fühlte ich mich nicht», erklärt er. «Ich bin ein depressiver Mensch, der darum gerungen hat, glücklich zu sein, und jetzt habe ich das hinter mir und kann singen: I love my life. Und ich weiß intuitiv, dass es da draußen viele Menschen gibt, die ebenso empfinden.»
Das sind seine Überlegungen, zumindest in diesem Moment. Es ist definitiv keiner von den Texten, die er üblicherweise singt. Die Popmusik ist zwar voll von Mut machenden und positiven Botschaften, oftmals allzu übertrieben, aber so etwas sucht man bei Robbie Williams vergeblich. Und vielleicht fühlt er sich nur jetzt, hier in diesem Raum, dazu in der Lage, weil er als Gegengewicht die Liste seiner Unzulänglichkeiten im Hinterkopf hat, die er gestern vorgetragen hat.
I love my life
I am beautiful
I am magical
I am free
Das ist der Refrain, keine Frage. Sie haben kaum fünf Minuten dafür gebraucht. Jetzt haben sie also einen Song.
Doch es ist nur einer von vielen, der auf seinem Computer landet. Er hat zweifellos etwas Spezielles, aber er ist nicht das, was Rob braucht. Das ganze düstere Zwiegespräch mit sich selbst wird sich nicht gerade für eine Hit-Single eignen. Und es gibt noch ein Problem. Den Refrain. Rob weiß, dass er etwas Kraftvolles hat. Und als er ihn sang, hat er es so gemeint. Aber er kann sich nicht vorstellen, diese Worte über sich selbst zu singen – nicht in der Öffentlichkeit, nicht als Robbie Williams. Er kann der Welt nicht verkünden, dass er sein Leben liebt.
«Für mich lief es immer wieder darauf hinaus: ‹Ich kann das nicht singen, weil es egoistisch klingt.›»
Angeberei macht einen wichtigen Teil seiner Arbeit aus, aber nicht diese Art von Angeberei. So etwas ist einfach nicht sein Ding.
Ein Aspekt an der ganzen Sache, der ihn überhaupt nicht stört, ist genau der, der so ziemlich jeden anderen stören würde: der Gedanke, dass er in diesen Textzeilen zu ehrlich ist. Dass er zu viel sagt. Dass er Dinge enthüllt, die man besser nicht erzählen sollte.
So etwas scheint ihm wirklich selten schlaflose Nächte zu bereiten, wenn überhaupt. Vielleicht ist mehr Wahres darin enthalten, als ein vernünftiger Mensch preisgeben würde, aber er gibt schon seine ganze Karriere lang mehr Wahres von sich preis, als es ein vernünftiger Mensch tun würde. Man könnte sogar sagen, dass das eines der jeder Logik widersprechenden Fundamente darstellt, auf denen seine gesamte Karriere gründet.
Die meisten Menschen klammern sich zum Selbstschutz an ihre Geheimnisse, doch es gibt noch einen anderen Weg. Wenn du deine Geheimnisse enthüllst, deine Geschichten erzählst, bevor irgendjemand anders sie entdeckt, können sie nicht so leicht gegen dich verwendet werden.
Und außerdem bleiben sie so, auch wenn du sie teilst, deine eigenen.
Es ist halb acht Uhr morgens. Manche Tage lassen sich ruhig an, andere weniger. Heute scheint ein Vater-und-Tochter-Rap-Flashback-Montagmorgen zu sein. Am Frühstückstisch der Familie Williams zu Hause in Los Angeles isst Teddy – Theodora Rose Williams, die nächste Woche vier Jahre alt wird – Waffeln mit Himbeeren, vor ihr läuft LL Cool Js Video I’m Bad. Es folgt Don’t Believe The Hype von Public Enemy, dann rappen Kris Kross Jump.
«Dieses hier hat Daddy geliebt», kommentiert ihr persönlicher Videojockey, der zweiundvierzigeinhalb ist. «Gefällt dir das, Ted? Die haben immer alles verkehrt herum angezogen.»
«Warum?», fragt Teddy.
«Gute Frage.»
Nach Will Smiths Getting Jiggy With It wählt Rob einen letzten Clip aus. «Das ist richtig gut», verspricht er, als Hey Ya! von OutKast ertönt. «Das hätte Daddy nur zu gern geschrieben.»
Heute ist für ihren Vater der erste Arbeitstag, an dem er sein in Kürze erscheinendes Album The Heavy Entertainment Show öffentlich bewirbt. Er gehört zu den prominenten Gastjuroren in der britischen Fernsehshow X Factor, was auch bedeutet, dass er den größten Teil des Tages bei einem Dreh in Sharon Osbournes Haus verbringen wird. Um sich darauf vorzubereiten, geht er nach dem Frühstück noch mal ins Bett.
Als er wieder eingeschlafen ist, hat er einen Traum: Seine Frau Ayda hatte ein Haus in Las Vegas gekauft, und er erinnert sich, sogar im Traum gesagt zu haben, wie überrascht er sei, dass es in diesem neuen Haus eine Bühne gebe. Und das war noch längst nicht das Skurrilste dort. «Bei der Einweihungsparty war ein Tisch voll besetzt mit Fußballern», erzählt er. «Es gab auch noch eine Menge anderer Tische, aber außer den Fußballern kannte ich niemanden.» Er fühlte sich ganz und gar nicht wohl. «Ich habe versucht, mich darauf einzulassen, aber ich mag nun mal keine Überraschungen. Auch wenn Wayne Rooney sehr nett war.» Und obwohl die Vorderfront des Gebäudes seiner Villa in Los Angeles ähnelte, wurde es sogar noch schräger, wenn man nach hinten durchging.
«Gleich hinter dem Haus grenzte der Markt von Tunstall an.» In Tunstall, einer der sechs Gemeinden von Stoke-on-Trent, ist er aufgewachsen.
Das alles schildert Rob in ganz sachlichem Ton, während wir in einem Wagen sitzen, der uns von den Hollywood Hills zu Sharon Osbourne fährt. Wenn er es gar nicht merkwürdig zu finden scheint, dass er sich im Traum in einem surrealen hochherrschaftlichen Haus mit eigener Bühne und einer Hintertür zu seiner Kindheit wähnte, dann vielleicht, weil er einfach daran gewöhnt ist, dass ständig noch viel eigenartigere Dinge passieren – egal, ob er wach ist oder schläft.
Michael Loney ist derjenige seiner Manager, der tagtäglich mit Rob zusammen ist, wenn er arbeitet. Er erzählt nun, dass er letzte Nacht ebenfalls einen beunruhigenden Traum hatte, in dem auch Rob vorkam. In seinem Traum hätten Rob und seine Band heute mit einem Helikopter zu einem privaten Gig nach Frankreich fliegen sollen, doch er hätte total vergessen, Rob irgendwas davon zu sagen. Beim Aufwachen musste er dann tatsächlich erst einmal in seinem Kalender nachschauen, um sich zu vergewissern, dass es wirklich nicht stimmte. Einer nach dem anderen kommen weitere verstörende Träume zur Sprache.
«Na ja», meint Rob. «Hin und wieder träume ich, dass sich Ayda von mir trennt. Sie ist dann so kalt und völlig emotionslos …»
«Du träumst aber nicht mehr von einem Rückfall, oder?», fragt Michael.
«Also, ich sehe es nicht als Rückfall-Träume», sagt Rob. «Sie handeln einfach von mir, wie ich Drogen nehme.»
Er ist seit ein paar Tagen erkältet und hatte geklagt, dass er sich krank fühle. Michael fragt ihn, ob es ihm besser oder schlechter gehe als am Tag zuvor.
«Vielleicht etwas besser?», räumt Rob zögernd ein. «Aber wenn man nicht will, dass die Leute zu viel von einem erwarten, sagt man lieber ‹schlechter›, oder?»
Das Haus von Sharon Osbourne ist das mit dem Schild: «Vorsicht vor Herrchen und Frauchen! Der Hund ist harmlos.» Sie kommt rein, um hallo zu sagen, während Rob in einem der oberen Zimmer geschminkt wird.
«Ich bin erkältet und will dich nicht anstecken. Lass uns einfach die Ellbogen aneinanderreiben», schlägt er vor.
Nachdem die Ellbogen gebührend aneinander gerieben worden sind, plaudert man über Immobilien und Inneneinrichtung. (Sharon und Ozzy, der momentan auf Tournee ist, sind gerade erst hier eingezogen.)
«Solche Entscheidungen habe ich nicht in der Hand», sagt Rob. «Ich bin verheiratet und habe meine Eier schon vor zehn Jahren bei meiner Frau abgegeben. Sie bewahrt sie in einem Einmachglas neben dem Bett auf.»
Er erzählt Sharon, die hier in den USA eine Fernseh-Talkrunde mit ausschließlich weiblichen Gästen moderiert, von Aydas jüngstem Auftritt bei der britischen Talkshow Loose Women.
«Macht es ihr Spaß?», fragt Sharon.
«O ja», sagt Rob. «Sehr. Und mir gefällt es, wenn sie dort auftritt. Ich meine, sie erzählt zwar jede Menge, aber nichts, womit ich nicht umgehen könnte. Nichts, worüber wir nicht sowieso in der Öffentlichkeit reden.»
Sie unterhalten sich eine Weile über Freunde und Feinde, und Rob erzählt ihr, dass er neulich Piers Morgan über den Weg gelaufen sei, zu dem er lange Zeit eine feindselige Beziehung hatte. «Früher habe ich geglaubt, man müsse diese Leute anschreien und toben und sie beleidigen», sagt er. «Ich habe geglaubt, so setze man seine Version der Wahrheit durch … aber jetzt bin ich Vater. Und außerdem hören sie sowieso nicht drauf, und es ändert nichts, es wird lediglich für einen selbst zum Problem. Also kann man auch genauso gut nett sein.»
«Es kostet einen nichts, nett zu sein», sagt einer der X Factor-Mitarbeiter, der gerade das Zimmer betritt.
«Nur die eigene Würde», erwidert Rob. «Aber die hab ich ja schon 1991 verloren. Das geht also in Ordnung.»
Nachdem Sharon und der Mitarbeiter bereits eine Weile wieder aus dem Zimmer sind, sagt Rob unvermittelt: «Tja, das war damals bei dem Do What U Like-Video.» Im Clip zu dieser ersten Single von Take That liegen am Schluss alle fünf mit dem Gesicht nach unten nackt auf dem Boden, während eine junge Frau mit einem Wischmopp Glibber auf ihren Hintern verteilt.
Pause.
«Als ich meine Würde verlor», setzt Rob hinzu, nur für den Fall, dass das noch nicht absolut klar gewesen wäre.
Die Kette von Ereignissen, die zu einem gepflegteren Umgang zwischen Rob und Piers Morgan führte, nahm ihren Anfang in einem Kinder-Fitnessstudio namens Dan the Man, in das Rob und Ayda mit ihrem Sohn Charlie (Charlton Valentine Williams, der nächsten Monat zwei Jahre alt wird) gingen. Dort trafen sie auf Simon Cowells Lebensgefährtin Lauren Silverman, die sie kurzerhand zu ihrer Geburtstagsparty am nächsten Abend im Château Marmont Hotel einlud. Ein Ort, an dem Rob verkehrt hatte, als er noch Single war und wo es ihn nicht unbedingt wieder hinzog, dennoch fand er, dass er sich zumindest kurz dort blickenlassen sollte. Wer alles dort sein würde, darüber hatte er sich keine großen Gedanken gemacht.
«Und dann bahnt sich Piers Morgan seinen Weg durch die Menge», erinnert er sich. Es galt also, schnell eine Entscheidung zu treffen. Im Lauf der Jahre hatte Piers Morgan reihenweise verletzende und herablassende Bemerkungen über Rob gemacht, und Rob war mehr als einmal eine hasserfüllte Antwort darauf eingefallen. Hin und wieder mag er die Revanche auch schon vorweggenommen haben. Und hier trafen sie nun also aufeinander. «Natürlich befand ich mich in einer schwierigen Lage, denn als Gast auf einer Party, zu der er eingeladen war, konnte ich schlecht grob unhöflich sein oder handgreiflich werden», erklärt Rob. Also entschied er sich für das genaue Gegenteil. «Ich ging zu ihm und umarmte ihn. Und er: ‹Robbie, sind wir im Moment verkracht oder nicht? Ich hab den Überblick verloren.› Ich: ‹Hör mal, als all dieser Mist über mich in die Medien kam und ich am Pranger stand, warst du ihr Aushängeschild – für mich hast du diese ganze miese Bande repräsentiert.› Und er antwortet: ‹Ja, das verstehe ich.› ‹Ich bin inzwischen ein bisschen älter geworden›, erwidere ich. Und er ergänzt: ‹… und weiser.› ‹Ja, und weiser›, wiederhole ich. Ich hab auf lieb und nett gemacht.»
Beim Essen saßen sie nebeneinander an einem Tisch mit Simon Cowell und Lauren, Ayda und Nicole Scherzinger. Sie unterhielten sich, und Rob lobte ihn für Dinge, die er in der Presse über Terrorismus gesagt hatte und die er mutig fand. Es gab keine Katastrophe.
«Jemanden nicht hassen zu müssen, fühlte sich interessanterweise an, als fiele mir eine Last von den Schultern», sinniert Rob. «Einer weniger. Es war eigenartig befriedigend, nett zu ihm zu sein.»
Danach geschah, womit Rob irgendwie gerechnet hatte. Morgan schilderte ihre Begegnung in seiner Kolumne in der Mail on Sunday.
Das war seine Sicht der Dinge:
Robbie und ich, das war in der Vergangenheit eine ziemlich durchwachsene Geschichte. Ich war der offizielle Biograph von Take That, aber als ihm Ruhm und Geld zu Kopf stiegen, verkrachten wir uns, und er verschanzte sich hinter dem arroganten Arsch, der er war. Oder vielleicht war das auch ich …!
Es hätte also ziemlich unangenehm werden können, doch glücklicherweise unterhielten sich unsere Frauen bereits miteinander, und es stellte sich heraus, dass sie in London denselben Pilates-Trainer haben … so etwas bricht immer das Eis.
Robbie streckte mir die Hand hin.
«Wie geht’s dir, Kumpel?»
«Gut, Kumpel. Es ist eine Weile her …»
«Kann man wohl sagen! Ich bin ein bisschen ruhiger geworden.»
«Ich auch.»
Wir glucksten und unterhielten uns dann ausführlich über das Leben, das Universum und meine Kolumne. «Ich bewundere, wie du Kopf und Kragen riskierst, mit dem, was du über den IS und Waffen schreibst», sagte er. «Hast du gar keine Angst, dass dich eines Tages einer abknallt?»
«Mich wollen Leute schon seit 30 Jahren umlegen», antwortete ich.
«Stimmt», nickte er.
«Na, wenn einer mal Erfolg hat, singe ich bei deiner Beerdigung Angels.»
«Danke Kumpel, nett von dir.»
«Das Mindeste, was ich tun kann.»
Laut Rob stimmt das meiste, allerdings mit der kleinen Einschränkung, dass Piers Morgan ihn gefragt habe, ob er bei seiner Beerdigung Angels singen würde – er habe es keineswegs von sich aus angeboten. Und er weist darauf hin, dass Piers Morgan den Teil mit dem Aushängeschild weggelassen habe, obwohl Morgan das zweifellos als Entschuldigung dafür verstanden habe, dass er ungerechterweise für die kollektiven Sünden anderer hatte büßen müssen. Scher dich einfach nicht drum, wenn du manchmal als Galionsfigur herhalten musst, du bist eben der Star.
Nachdem er fertig geschminkt ist, gibt Rob Überraschendes preis. Etwa vor zehn Tagen hat er sich zum ersten Mal Botox spritzen lassen.
«Botox und Filler», erklärt er. «Es war eine traumatische Erfahrung. Das hat wirklich weh getan.» Es habe circa acht Tage gedauert, bis sich die Wirkung komplett entfaltete und in dieser Zeit habe es Bereiche in seinem Gesicht gegeben, wo das Botox noch nicht wirkte. «Ayda dachte, ich sei ständig böse auf sie, aber das war ich gar nicht.»
Ich frage ihn, warum er es hat machen lassen.
«Wenn man sich lange genug in einem Friseursalon aufhält, lässt man sich irgendwann die Haare schneiden», antwortet er. «Ich lebe in Los Angeles. Und ich bin zweiundvierzig. Warum nicht? Mir gefällt’s. Ich hab jetzt eine glatte Stirn.»
Weil in der Sendung nicht von Anfang an klar sein wird, um wen es sich bei dem prominenten Gastjuror handelt, wird Rob zunächst mit verdecktem Gesicht in Latzhose und mit Gartenschere gefilmt. Er beschneidet Sträucher, als wäre er Sharon Osbournes Gärtner. Die Filmcrew hat noch einen weiteren Einfall, der ihr sehr gefällt – sie will ihn mit einem Gartenschlauch nass spritzen. Ob er das daneben finde, fragt sie ihn.
«Ein bisschen schon», antwortet er, «denn dann werden meine Titten nass. Dabei gebe ich mein Bestes, ein Popstar zu sein.»
Er und Sharon sitzen nebeneinander im Garten, während die Kandidatinnen und Kandidaten jeweils zweimal vor ihnen auftreten. Beim zweiten Durchgang ist der Abend hereingebrochen, und es ist dunkel. In einer Pause findet ein kurzer Austausch über die bisherigen Auftritte statt, und Michael stellt fest, dass eine der Sängerinnen es nicht hinbekommen hat, jeden Ton zu treffen.
«Die meisten Töne aber schon», protestiert Rob. «Da arbeite ich auch dran. Wenn ich fünfundsiebzig Prozent treffe, läuft es unter ‹gelungener Auftritt›.»
Eine Weile später, die Filmarbeiten sind noch im Gange, kommt Ayda mit Teddy und Charlie, um hallo zu sagen, woraufhin der Dreh kurz unterbrochen wird. Das ist der Moment, in dem Teddy übernimmt – umringt von etwa fünfzig Leuten, die in einem Garten in Los Angeles eine Fernsehshow drehen. Sie singt Let it Go derart ergreifend, dass praktisch alle Anwesenden in das Lied einfallen.
«Gut gemacht, Kleine», lobt Rob.
Den nächsten Tag verbringt Rob bei sich zu Hause, wo einige Interviews aufgezeichnet werden. Zuerst im Studio und dann am Rand des weitläufigen Rasens, mit der Stadt als Hintergrund, spricht er über jeden einzelnen Song seines neuen Albums. Nach getaner Arbeit setzt er sich schließlich zu den Kindern, die beim Abendessen sind. Sie schauen sich auf YouTube ein bisschen Mary Poppins an, dann ruft er – die Rap-Phase ist noch nicht abgeklungen – den Intergalactic-Clip der Beastie Boys auf.
«Gefällt dir das, Ted?», fragt er.
«Ja», antwortet sie. Dann kommt sie allerdings ins Grübeln. «Aber nicht, wenn er singt.»
«Soll ich dir einen Song von mir zeigen?», schlägt er vor.
«Ja.»
«Welchen?»
«Hast du Let It Go gesungen?», fragt sie hoffnungsvoll.
«Nein, das nicht», sagt er und klickt auf das Candy-Video. Charlie ist hingerissen, doch Teddy hat eine Frage zu dem, was auf dem Bildschirm passiert.
«Hast du dich in die da verliebt?» Sie zeigt auf die Frau, die neben ihm die Hauptrolle spielt.
«Nein!», erwidert Rob. «Die einzige Frau, die ich außer dir liebe, ist Mummy.»
Er hat einen weiteren Vorschlag.
«Willst du sehen, wie ganz, ganz viele Leute Daddy zuschauen?», fragt er.
«Ja.»
Er zeigt den Anfang seines Auftritts beim Knebworth-Festival.
«All diese Leute», erklärt er, «sind gekommen, um Daddy zu sehen. Ein Meer von Köpfen …»
Als er Let Me Entertain You singt, schaut sie genauer hin.
«Bist du das?», fragt sie.
«Klar doch.»
Nach ein paar Minuten stoppt er das Video.
«Was hältst du davon, Ted?»
Sie scheint die Antwort auf diese Frage sorgfältig abzuwägen. Sie hat etwas auf dem Herzen, und sie spürt, dass dies der richtige Moment dafür ist.
«Kann ich dir jetzt die Regenbogen-Bonbons zeigen?»
Rob erzählt diese Geschichte in den nächsten Monaten noch x-mal – in Songpausen auf der Bühne, in Fernseh-, Radio- und Zeitungsinterviews. Natürlich ist das Ganze unendlich vielschichtig: Bei dieser für ihn anscheinend nicht gerade schmeichelhaften Anekdote, mit der er nicht nur unterhalten, sondern sich vermutlich auch noch mehr in die Herzen seines Publikums stehlen will, gilt es, sorgfältig die diffizile Balance zwischen Arroganz und Bescheidenheit, Selbstironie und ungezügeltem Geltungsbedürfnis zu halten.
Im Lauf der Zeit modifiziert er die Geschichte, von «Regenbogen-Bonbons» ist nur noch selten die Sprache. Es ist ein wenig verwirrend. Man könnte sagen, dass Teddy es gewissermaßen vergeigt hat – sie hätte wirklich ein bisschen besser darüber nachdenken können, was sich in einer Talkshow als Pointe eignet. Eine Zeitlang erzählt er, sie habe gefragt, ob sie Kuchen kriegen könne, dann wieder, ob sie Peppa Wutz sehen dürfe. (Beides hat Teddy in der Tat sehr oft gefragt, aber nicht bei dieser Gelegenheit.)
Jeder, dem diese Widersprüche auffallen, zweifelt wahrscheinlich daran, dass sich das Ganze überhaupt zugetragen hat. Doch es ist nicht erfunden, es war tatsächlich so. Aber wie bei vielen Dingen auf der Welt und in der Unterhaltungsbranche ist das, was tatsächlich passiert ist, nicht mehr als ein guter erster Entwurf der Wahrheit.
In seinem Hotel in Kapstadt versucht Rob auf dem Balkon frische Luft zu schnappen. Er ist zweiunddreißig und startet in Südafrika eine Tournee, die bis Ende des Jahres dauern wird. Doch er wirkt schon jetzt ein bisschen durch den Wind.
Genau in dem Moment starren einige der anderen Hotelgäste, die unten im Garten stehen, zu ihm hoch, als sei er ein interessantes architektonisches Detail oder der Vollmond. Ganz als hätte der Gegenstand ihres Interesses keine Augen und könne sie nicht ebenfalls sehen.
«Geht und glotzt jemand anderen an», fleht er.
Doch er flüstert es nur, zu leise, als dass sie es hören könnten. Es würde sowieso nichts nützen, es lauter zu sagen.
Was für ihn ein großer Moment des Triumphes hätte sein sollen, ist im Rückblick betrachtet auch exakt der Zeitpunkt, an dem Rob aus eigener Sicht begann, innerlich in sich zusammenzufallen. Am 19. November 2005 startete der Vorverkauf für die Robbie Williams Close Encounters Tour, seine bis dahin größte und auch längste Tournee. Er hatte sich darauf eingelassen, obwohl er bei seinen früheren Tourneen besorgniserregend oft einem Zusammenbruch nahe gewesen war und gelegentlich sogar einen erlitten hatte. Die Gelegenheit war schlicht zu großartig, um sie nicht zu nutzen. Erfolg hat seine eigene Logik, und so funktioniert er nun einmal, wenn man ihn ungezügelt walten lässt. Wenn du die Chance hast, das bisher Erreichte zu übertreffen, dann tust du es auch.
«Es schien, als sei dies das offensichtlich noch fehlende Puzzleteil. Der nächste Schritt, die natürliche Folge. Zu diesem Zeitpunkt war ich faktisch der größte Popstar des Planeten, und der nächste Schritt war eben, immer noch größer und größer zu werden und noch Größeres auf die Beine zu stellen. Ich schien keine andere Wahl zu haben. Es war das, was ich immer getan hatte: mich vom Schwung mitreißen lassen.»
Am ersten Tag des Vorverkaufs gingen 1,6 Millionen Tickets weg, was ihm einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für die meisten an einem einzigen Tag verkauften Eintrittskarten einbrachte. Doch Rob schwebte nicht auf Wolken. Er hatte Angst. Und er war verwirrt.
«Es wollte mir nicht in den Kopf, dass so viele Menschen kommen würden und es so viel Geld einbrachte», sagt er. «Ich fand, dass ich es nicht verdiente, vor so vielen Leuten aufzutreten, und dass ich es nicht verdiente, so viel Geld dafür zu bekommen.» Er lacht. «Nicht dass ich vorgehabt hätte, es herzuschenken. Doch der Verlauf meiner Karriere stand in krassem Gegensatz zu meinem chronisch mangelhaften Selbstwertgefühl, das mir sagte: Ich bin nicht fähig, das hier psychisch oder jenes dort körperlich durchzustehen.»
Er hatte seinen Freund Jonny Wilkes gebeten, ihn auf der Tournee zu begleiten, vordergründig damit sie zwei Lieder zusammen singen und dabei ein bisschen auf der Bühne herumalbern konnten. Doch Rob ging es in erster Linie um Jonnys allgemeinen Beistand und um seine Gesellschaft: «Ich habe Jonny sozusagen gekidnappt, damit er mir eine Stütze sein, mir die Hand halten und mich ein bisschen von dem grellen Licht abschirmen konnte.» Doch als die Tickets bereits in den Verkauf gegangen waren, rief Rob sein Management zusammen und teilte allen mit, dass er die Tournee absagen wollte. «Tut mir wirklich leid, aber ich muss aussteigen», verkündete er. «Ich weiß, dass es mir zu viel werden wird.»
Dann ging Rob zu Jonny, um ihm Bescheid zu sagen. Doch kaum hatte Jonny die Tür geöffnet, platzte er mit den letzten Neuigkeiten heraus. Man hatte ihm gerade einen Zwölfmonatsvertrag bei dem tourenden Musical Guys And Dolls angeboten – den er natürlich dankend abgelehnt hatte, weil sie beide ja schließlich in Kürze selbst auf Tour sein würden.
Sehr wahrscheinlich hätte Rob auch eine andere Möglichkeit gefunden, sich selbst doch noch zu überreden – es hatte schon häufiger Situationen gegeben, in denen er erst alles abgesagt und dann einen Rückzieher gemacht hatte, und das wird auch in Zukunft wieder vorkommen. In dieser Situation nutzte er jedenfalls diesen Vorwand.
«Eigentlich wären wir gar nicht auf Tour gegangen», erklärte er Jonny, «aber jetzt tun wir es.»
Er weiß, dass Menschen Schwierigkeiten haben zu verstehen, was genau ihm eigentlich so schwer an dem fällt, was doch ihn und das, was er tut, auszumachen scheint: Abend für Abend riesige Konzerte geben. Wir sind mit den Geschichten über Michael Jackson und Co. groß geworden – Entertainer, die behaupten, sie fühlen sich auf der Bühne mehr zu Hause als sonst irgendwo. Und Rob ist sich sehr wohl dessen bewusst, dass er oberflächlich betrachtet ein bilderbuchmäßiges Musterbeispiel für einen Entertainer abgibt, der sich auf der Bühne nicht nur wohl fühlt, sondern dort erst richtig aufblüht, der in der Aufmerksamkeit und der Bewunderung der faszinierten Masse vor ihm badet und sie orchestriert.
Er weiß auch, dass die Menschen bestenfalls enttäuscht und unangenehm berührt sind, wenn man ihnen sagt, dass Rob sich auf der Bühne oft nicht so fühlt, wie er es ihrer Überzeugung nach tut – insbesondere weil sie häufig meinen, sich vom Gegenteil mit eigenen Augen überzeugt zu haben. Und dass sie es schlimmstenfalls einfach nicht glauben. Ihm nicht glauben. Sie halten es für einen bizarren Schrei nach (noch mehr) Aufmerksamkeit, eine Art perverse gespielte Bescheidenheit.
Also bittet er einen, all das zu vergessen, sofern man sich denn überhaupt damit habe beschäftigen wollen. Man solle vergessen, was man instinktiv über das Showbusiness und die Welt des Entertainment ahnt und auch seine Vorstellungen davon beiseiteschieben, wie sich jemand fühlt, von dem man glaubt, dass er auf die Bühne gehört.
«Es ist nun einmal eine absolut künstliche Umgebung», betont er.
Versuchen Sie einfach, es von Grund auf neu zu denken: Da ist nichts weiter als eine Gruppe von Menschen – inklusive des Publikums und des Künstlers –, die an einem speziellen Abend an einem bestimmten Ort dieses Planeten in Beziehung zueinander gesetzt werden.
Und jetzt stellen Sie sich vor, jemand hat für ein Spiel nach der Schule die Mannschaften aufgestellt, und irgendwie ist dabei etwas ganz, ganz fürchterlich schiefgegangen.
«Auf der einen Seite stehen 80000», erklärt er. «Und auf der anderen steht nur einer, und das bist du.»
Der tatsächliche Härtetest mit den Woche für Woche stattfindenden Auftritten beginnt erst Anfang Juni, jetzt, im April 2006, finden in Südafrika lediglich ein paar Vorabkonzerte statt. Ich fliege zu ihm, um mich zwei Tage vor seinem ersten Konzert in Durban mit ihm zu treffen. Er ist schon eine Weile im Lande, probt die neue Show und dreht ein Video für seine nächste Single Sin Sin Sin. Als ich eintreffe, ist sofort klar, dass er in einer merkwürdigen Verfassung ist: Während er sich in seinem Hotelzimmer den Sieg von Leicester über Crystal Palace anschaut, spielt er mir neue Songs vor, die er geschrieben hat, lässt sich gleichzeitig die schmerzende Leiste massieren und erzählt mir dabei, wie er seine Freude nicht verhehlen konnte, als er gehört hat, dass seine Konzerte im Wembley-Stadion im Sommer abgesagt werden mussten, weil die Bauarbeiten am neuen Stadion in Verzug geraten sind – wohl wissend, dass eine andere Reaktion von ihm erwartet wurde. (So schräg seine kuriose Schadenfreude auch sein mag, er hat sich sowieso zu früh gefreut, denn die Konzerte werden in die Milton Keynes Bowl verlegt.)
Nachdem die Masseurin gegangen ist, liest er mir geradezu zwanghaft einiges vor, was er geschrieben hat. Es sind hauptsächlich Horrorstorys über sein Beziehungsleben – trostlos, verzweifelt, stellenweise rachsüchtig. Er überlege, ein Buch daraus zu machen, erzählt er mir. Nachdem ich gegangen bin, erstellt er bis tief in die Nacht eine bunt zusammengewürfelte Playlist mit Partymusik, darunter Pacific State von 808 State und Billy Idols Dancing With Myself. Der einzige Grund hierfür ist offenbar, dass er meint, es müsse dringend getan werden.
Am nächsten Tag steht bei Rob ein Besuch bei Waisenkindern auf dem Programm, um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, wie UNICEF von AIDS betroffenen Familien hier in Südafrika hilft. Er macht das, weil er UNICEF kontinuierlich unterstützt – inzwischen als einer der britischen UNICEF-Botschafter, wobei ihn der Titel «Botschafter» verlegen macht. Doch er hat auch schon zuvor Reisen für UNICEF unternommen. Mit UNICEF in Kontakt gekommen war er dank Ian Dury, den er über ihre gemeinsame Visagistin Gina Kane kannte und der ihm erzählt hatte, dass er jemanden suche, «an den er übergeben» könne. 1998 fuhren sie zusammen nach Sri Lanka, 2000 war Rob in Mosambik, und 2003 besuchte er Kinderschutzprojekte in Russland. Doch dieser aktuelle Besuch hier dient einem doppelten Zweck. Er und Jonny Wilkes haben sich erst kürzlich, quasi um sich einen Wunschtraum zu erfüllen, ein Fußballspiel mit Prominenten und legendären Fußballspielern zurechtgesponnen; es wird nächsten Monat unter dem Namen Soccer Aid stattfinden, der Erlös geht an UNICEF. Also muss er heute einen dieser Filmbeiträge drehen, die im Rahmen der Berichterstattung über Soccer Aid laufen, um das Fernsehpublikum über die Tätigkeit von UNICEF zu informieren und sie zu motivieren, Geld zu spenden.
Obwohl es wahrscheinlich eine gute Ablenkung vom Tourneebeginn ist, fallen ihm solche Dinge nicht leicht. Zunächst gibt es ein kurzes Infogespräch mit UNICEF in einem Konferenzraum des Hotels. Rob trägt die ganze Zeit eine Sonnenbrille, nicht nur, weil es gestern Abend spät geworden ist: «Mir fehlen vier Stunden Schlaf», entschuldigt er sich, als er reinkommt. Es gibt noch einen weiteren Grund, den er mir später erklärt: «Ich wollte nicht, dass mir jemand in die Augen sehen konnte, denn sie flehten: ‹Bitte … helft mir hier raus!› Das war mal wieder eine dieser Gelegenheiten, bei denen man sich wünscht, man wäre Teil einer Band. Man könnte es mit The Edge zusammen machen …» Er phantasiert oft davon, in einer Band zu sein, und hat gelegentlich versucht, eine zu gründen, und zwar immer aus demselben Grund: weil die Leute bei einer Band zumindest zeitweise woanders hinschauen. (Die schlechte Seite davon, jemand zu sein, dem die Menschen Aufmerksamkeit zollen, ist dieselbe wie die gute Seite: Die Leute zollen einem Aufmerksamkeit.)
Die Kinder, zu denen wir fahren, sind Geschwister der Familie Zondi, und sie wohnen in einiger Entfernung von Durban in einem Ort namens Umbumbulu. Sie haben bereits vor ein paar Jahren ihren Vater verloren und vor kurzem auch ihre Mutter; daraufhin sind sie nicht mehr zur Schule gegangen. Stattdessen hat man sie dabei gesehen, wie sie nach Essen suchten, bis eine Kinderhelferin, die mit UNICEF zusammenarbeitet, begann, sie zu besuchen, und ihnen half, den Haushalt wieder auf die Reihe zu kriegen. Im Auto spricht ein UNICEF-Mitarbeiter Rob das Zulu-Wort für Hallo vor – sawubona –, das dieser so lange wiederholt, bis er es aussprechen kann. Doch die meiste Zeit sitzt er nur schweigend da. Später erzählt er mir, dass er während der Fahrt im Kopf Tortendiagramme hinsichtlich seiner Gründe, dort zu sein, erstellt hat – eher egoistisch oder eher selbstlos. Immer wieder habe er überlegt: «Ist das ‹Schaut mich an …›-Tortenstück größer als das der humanitären Gründe?» Er ist sich nicht sicher. «Verdammt, wer weiß das schon», hakt er es ab. «Ich weiß nur eins – ich mache es unabhängig davon, was ich davon halte oder denke, und unabhängig davon, was andere Leute davon halten oder denken. Und als ich dann dort war, zählte das alles sowieso nicht mehr.»
Wir verlassen die befestigte Straße und werden die unerwünschte Polizeieskorte los, die nach komplizierten Verhandlungen mit den UNICEF-Leuten endlich einwilligt, uns nicht länger zu beschatten. Dann fahren wir auf kurvigen, unbefestigten Wegen aus staubtrockener roter Erde bergauf und bergab, hie und da sind Behausungen zu sehen. An unserem Zielort eingetroffen, kommt Rob mit den Brüdern gleich in Kontakt, indem er sich mit ihnen über Fußball unterhält und ein bisschen mit ihnen herumkickt – Fußball, die Sprache, die Männer überall auf der Welt verstehen. Er fragt sie, wie alt sie sind. Mboniseni ist achtzehn, Mlungisi vierzehn Jahre alt. (Ihre Schwestern Balungile und Khethiwe sind neun und sechs.)
«Ich bin 32, also uralt», erzählt er ihnen. «Ich bin ein Sänger aus England.»
Nachdem er sich eine Weile mit den Kindern unterhalten hat, schalten sich die UNICEF-Leute ein – schließlich haben sie ein Anliegen, das letztlich ja der Grund für Robs Anwesenheit hier ist. Sie bitten die Kinder, über den Tod ihrer Eltern zu sprechen und darüber, was seitdem geschehen ist. Zweifellos ist das notwendig, wenn auch sehr unangenehm. Rob und die Menschen in seinem Umfeld mögen sich vielleicht daran gewöhnt haben, dass es in der Welt der Unterhaltung moralisch nicht immer ganz einwandfrei zugeht, doch davon abgesehen erwarten sie unrealistischerweise, dass dies in der Welt der Wohltätigkeit und Hilfeleistungen anders wäre. Manchmal treten die Widersprüche dessen, was in diesem Zusammenhang verlangt wird, allerdings ein bisschen überdeutlich zutage. Ein paar Minuten später steht Rob nicht weit vom Haus entfernt an den einfachen Gräbern der Eltern und erzählt vor laufender Kamera die Geschichte der Familie Zondi und wie UNICEF ihnen geholfen hat. Inzwischen hat sich allerdings eine beachtliche Menschenmenge um uns geschart, in erster Linie die Kinder aus dem Ort, mit denen Rob vorher Fußball gespielt hat und die verständlicherweise aufgeregt sind, dass eine so merkwürdige Truppe plötzlich in ihrem Leben aufgetaucht ist. Doch ihre fröhliche Begeisterung ist gerade überhaupt nicht gefragt.
«Entschuldigung, Leute», sagt der Kameramann, «aber das Lachen im Hintergrund stört.»
«Nur Elend, bitte», murmelt Rob peinlich berührt.
Später im Haus setzt sich Rob zu den vier Geschwistern. Mlungisi berührt Robbies Tattoos, die ihm anscheinend sehr gefallen und gleichzeitig ein Rätsel sind.
«Das ist mein Großvater», erklärt Rob, als er eines betastet.
«Du magst ihn?», fragt Mlungisi.
«Ja. Sehr.»
Er zeigt auf ein Muster auf seiner linken Schulter. «Das ist aus Neuseeland, es ist ein traditionelles Gebet der M’ori, das mich und meine Familie beschützt.» Dann führt er Mlungisis Finger zu anderen Tätowierungen – dem Staffordshire-Knoten auf seinem rechten Handrücken («Dort wurde ich geboren»), dem kursiven «B» direkt hinter und unter seinem linken Ohr («Das ist meine Großmutter Betty») und weiter zu den Großbuchstaben auf seinen Unterarmen: «Meine Mutter hasst Tattoos, also steht hier I LOVE YOU … MOTHER – das hasst sie nicht.» Dann schiebt er den Ärmel seines T-Shirts hoch, um noch eins zu zeigen. «Der Löwe!», ruft Mlungisi und fasst nach seinem rechten Arm.
Sie fragen ihn, ob die Tattoos Geld kosten.
«Ja», sagt er. «Sie sind teuer. Aber sie begleiten mich mein Leben lang. Es ist schwer zu erklären, aber sie sind wie eine Rüstung. Sie beschützen mich.» Er zeigt auf die verschiedenen Stellen seines Körpers. «Meine Religion, meine Familie, meine Heimat, meine Mutter … all das beschützt mich.»
Sie verabschieden sich einstweilen – er hat sie zu seinem Konzert am nächsten Abend eingeladen –, und Rob sagt zu Mboniseni, dass es ihm gefällt, wie er seine Kappe schief aufgesetzt trägt. Doch dann ist er sich nicht sicher, ob er sich verständlich ausgedrückt hat.
«Wie heißt das Zulu-Wort für ‹schief›?», fragt er.
Vor seinem ersten Konzert trifft Rob sich erneut mit den Zondi-Geschwistern und zeigt ihnen den Backstagebereich.
«Ich hab echt Bammel», beichtet er ihnen, wie es ihm vor dem Auftritt geht. «Ehrlich, ich schwör’s. Ich bin ja nur ein Winzling. Und das da draußen ist riesig.»
Da er es aber so locker und witzig dahersagt, glauben sie bestimmt keine Sekunde, dass er es ernst meint. Doch nachdem sie abgezogen sind, um sich etwas zu essen zu holen – der aufgebaute Schokoladenbrunnen hat sie sichtlich fasziniert –, geht Rob rüber in den Aufenthaltsraum der Band und versucht, mit den Musikern abzuklären, welche Songs weggelassen werden können. «Ich will es kurz machen», sagt er. «Wir haben fünf Monate Tournee vor uns: Meine Setlist ist zu lang.» Unter anderem argumentiert er damit, dass sie sowieso zusätzliche Songs mit reingenommen hätten, weil sie wussten, dass er das debattieren würde. Während er seinen Standpunkt zu vertreten versucht, schildert einer der Anwesenden, der gerade telefoniert, seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung das Geschehen: «Rob versucht gerade, seine Setlist auf einen Eröffnungs- und einen Schlusssong runterzukürzen.»
Die Show geht dann ohne irgendeinen Schnitzer über die Bühne, und danach treffen sich alle wieder im Hotel. Wer vermutet, dass sich die Gespräche nun um bedeutsame Ereignisse des Tages oder gar wichtige Fragen hinsichtlich der Tournee drehen, war noch nie dabei, wenn sich eine Tourneecrew zur Entspannung trifft. Heute Abend entzündet sich eine unwahrscheinlich hitzige Diskussion an der Frage, welche Chips-Geschmacksrichtung James Bond bevorzugen würde. Robs endgültiges Urteil lautet: Räucherspeck, was ihn gleich anschließend über seinen ständigen Heißhunger auf Schokolade sinnieren lässt. (Für den Fall, dass jemand nicht verstehen sollte, wovon er spricht, wird er deutlicher: «Ich würde diese Vorhänge futtern, wenn sie aus Schokolade wären. Ich würde mir in mein eigenes Knie beißen, wenn es aus Schokolade wäre.») An die Chips- und Schokoladendebatte schließt sich kurze Zeit später eine lange Unterhaltung über einige Fernsehserien aus den 1960er und 1970er Jahren an, was zum gemeinsamen Singen der Titelmelodien von Superkater, Fenn – Hong Kong Pfui und Familie Feuerstein führt und schließlich in einer Soloeinlage von Rob gipfelt, der den Titelsong von Sons And Daughters zum Besten gibt. («Wie bin ich denn jetzt ausgerechnet darauf gekommen?», fragt er völlig zu Recht.) Jemand erwähnt Das A-Team, und Rob erinnert sich reflexartig: »… das Allererste, was ich mit einem Videorecorder aufgenommen habe». Dann schwelgt er in Erinnerungen an eine besonders verstörende Episode aus Die unglaublichen Geschichten von Roald Dahl, in der jemand die ganze Zeit von einem Mann beschattet wurde, der unsichtbar blieb.
«Das verfolgt mich bis heute», sagt er. «Ich schau in Schränke …»
Die Tournee hat begonnen.
Es hätte auch alles glattgehen können. Das Unbehagen, das er in Südafrika unübersehbar zeigte, hätte auch einfach ein Anzeichen für gewisse Anlaufschwierigkeiten sein können. Nach dem ersten Konzert sagte er jedenfalls zu mir: «Zumindest bin ich nicht von der Bühne gegangen und habe gedacht: ‹Das will ich auf gar keinen Fall die nächsten fünf Monate tun.›»
Womöglich gehörte das aber nur zu dem Bluff, mit dem Rob sich selbst zu täuschen versuchte. Denn nachdem alles komplett aus dem Ruder gelaufen ist, erklärt er, dass er genau das in seinem tiefsten Innern bereits kurz vor dem Tourneestart geahnt hat.
«Diese riesige Maschine war angelaufen, und es gab einfach keinen Weg zurück. Und irgendwie hab ich es auch nicht mehr übers Herz gebracht. Als wäre ich auf der Titanic. So nach dem Motto: Keine Ahnung, wo genau das Schiff sinken wird … aber es gibt eindeutig ein Leck.»
Die Familie Williams sowie ihre zehn Hunde beziehen ihr Haus in Los Angeles an Silvester. Es ist so riesig, dass sogar Rob ein bisschen baff ist. «Ich hab den Mund gerade erst wieder zugekriegt», sagt er, als ich ein paar Tage später eintreffe. Eben wetzt Teddy in einem Prinzessinnenkleid an uns vorbei, das sie zu Weihnachten geschenkt bekommen hat.
Ob seine Standardeinstellung nun tatsächlich «besorgt» ist oder ob es ihm nur einfach hilft, etwas zu haben, das ihn motiviert, jedenfalls behauptet er, dass es ihn auch ein bisschen nervös mache, hier zu sein.
«Ich komm in diesem riesigen Haus die Treppe runter», erzählt er, «und da sind zwei Security-Leute, vier Reinigungskräfte, ein Kindermädchen, ein Koch … und das nur in diesem Haus. Ich hab noch zwei weitere Häuser. Solange ich auf Tournee bin, belastet mich das nicht, aber wenn ich eine Zeitlang nicht mehr auf Tour war, macht es mich unruhig. Was auch dafür sorgt, dass ich clean und nüchtern bleibe und in den Fitnessraum gehe und konzentriert bleibe und mir Mühe gebe.»
Der Plan für die nächsten zehn Tage ist, dass er und Guy Chambers zusammen Songs komponieren. Mit ihm hat er die meisten Sachen auf seinen ersten fünf Alben geschrieben, und nach einer langen Entfremdungsphase haben die beiden sich vor kurzem wieder zusammengetan. Guy kommt morgen an. Es soll die letzte gemeinsame Anstrengung sein, um noch bessere Songs für das im Herbst erscheinende Album zu schreiben als die, die sie bereits haben.
«Ich hoffe, er bringt mir was Schönes mit», sagt Rob halb im Spaß, halb im Ernst.
Doch vorher gibt es noch einiges zu klären. Er geht in den Keller, wo Richard Flack im Tonstudio alles vorbereitet. Sie unterhalten sich, und Richard schlägt die Anschaffung spezieller, ziemlich teurer Lautsprecher vor.
«Ich hab gerade erst ’nen Tausender für eine Tennisball-Wurfmaschine hingeblättert», wendet Rob ein. «Sie ballert 350 Bälle raus», fügt er als Erklärung hinzu.
Richard, der nicht zu großen emotionalen Gesten neigt, hebt nur leicht die Augenbraue.
«Nicht alle auf einmal», stellt Rob klar.
Alle Jahre wieder gibt es eine neue Staffel von Celebrity Big Brother. Ich vermute ja, dass die Leute oft glauben, Rob mache Spaß, wenn er in Interviews nicht müde wird zu erklären, Reality-Shows seien so ziemlich die einzigen Fernsehsendungen, die er gern sieht. Doch er meint das ernst. Hin und wieder schaut er auch einen Film an oder eine Doku und sehr selten auch mal eine Fernsehserie, doch tatsächlich macht Reality-TV den größten Teil seines Fernsehkonsums aus.
Celebrity Big Brother zählt zu Aydas und seinen Lieblingssendungen, und während die Staffel läuft, schauen sie sich allabendlich im Schlafzimmer vor dem Zubettgehen die neueste Folge an. Normalerweise sind alle Besucher im Haus dazu eingeladen; die beiden sitzen im Bett, und jeder, der will, kann sich einen Stuhl nehmen, sich danebensetzen und auf der Fernsehleinwand mitschauen.
Die neue Staffel habe in der Familie Williams schon hinlänglich für Gesprächsstoff gesorgt, erzählt Ayda.
«Es ist ein Running Gag zwischen uns beiden: Jedes Mal, wenn wir den Fernseher einschalten – und das ist kein Scherz, ehrlich –, dann ist jemand auf dem Bildschirm zu sehen, mit dem Rob schon geschlafen hat. Egal ob es Werbung für ein AIDS-Medikament ist oder eine Krimiserie mit Schwerpunkt Spurensicherung. Wir schalten also Celebrity Big Brother ein …»
Zuerst schien es, als nähme ihre Erzählung eine kleine Wendung und Rob käme darin nur als Randthema vor. Sie gibt wieder, wie Darren Day, einer der Hausbewohner, über seinen Ruf als notorischer Fremdgänger sprach und irgendwann Anna Friel erwähnte.
«Also sagte ich», fährt Ayda fort, «o mein Gott, du hast quasi mit Darren Day geschlafen, indem du mit Anna Friel geschlafen hast …»
Als sie das jetzt ausplaudert, ist Rob eine Weile still, als überlege er, ob – oder vielleicht auch, wie genau – er sich dazu verhalten soll. Zwar hat die «Immer wenn wir den Fernseher einschalten»-Regel in der Tat wieder einmal gegriffen, bloß schaut Ayda diesmal auf die falsche Stelle der Leinwand. Besser, er gibt es einfach zu.
«Babe», sagt er. «Danniella Westbrook.»
Am nächsten Morgen ist Teddys erster Schultag, und Rob ist aufgestanden, um sie um Viertel vor acht zur Schule zu begleiten. Während des Frühstücks erklärt er ihr die Fünf-Sekunden-Regel, nach der Essen, das auf den Boden fällt, noch genießbar ist, sofern man es nur schnell genug wieder aufhebt. Gleich anschließend sinniert er unausgeschlafen darüber, ob die Kardashians wohl die ersten Vorboten der Apokalypse sind. Er scheint es ernst zu meinen. «Allerdings», fügt er hinzu und räumt ein, dass so ziemlich alles eine gute wie eine schlechte Seite hat, «erfolgreich sind sie, das muss man ihnen lassen.»
Mit diesen Worten winkt er Ayda – «Okay, Mummy, los geht’s» – und bringt Teddy, die einen angebissenen, mit Erdnussbutter beschmierten Bagel in ihrer Hand hält, zum Wagen.
Um die Mittagszeit kommt Guy. Rob schlendert mit ihm bis zum Ende des Gartens. Zu ihren Füßen breitet sich Los Angeles vor ihnen aus, und in der dunstigen Ferne sieht man das Meer. An diesem äußersten Rand des Gartens steht ein Mandarinenbaum, und es ist zu einem Ritual für Rob geworden, sich bei jedem Streifzug eine Mandarine zu pflücken. Immer wenn Rob mit jemandem reden will, schlägt er den Mandarinenspazierweg vor.
Guy erzählt von der Silvesterfeier in Babington House, dem georgianischen Landsitz, der zum Soho House Private Members’ Club gehört. Es war eine private Party, auf der die Berühmten und gut Vernetzten ganz unter sich waren. Irgendwann fingen sie an zu singen, Guy saß am Flügel. «Adele wollte Angels singen», berichtet er, «und das tat sie dann auch.» Anschließend gab es jedoch einen kurzen peinlichen Augenblick, denn Guy kannte keinen ihrer Songs gut genug, um ihn zu begleiten. Also trat er kurzerhand die Flucht nach vorn an und schlug vor: «Lass uns Mamma Mia singen!».
Unten im Studio erläutert Rob Guy seine aktuelle Kein-Zucker-kein-Mehl-Diät, auf die er gesetzt wurde, nachdem Hugh Jackman bei seinem letzten Konzert in Melbourne war und sie jemandem empfohlen hat. (Bei dieser Erklärung fallen tatsächlich die Worte «der Ernährungsberater von meinem Freund Wolverine»).
In letzter Zeit laufe es allerdings nicht mehr so gut damit.
«Ich hatte einen Kuchen-Rückfall», gesteht er Guy.
«An Weihnachten?», fragt Guy, als sei das keine große Sache – ein Ausrutscher über die Feiertage, kein Grund, sich deshalb groß den Kopf zu zerbrechen.
«Na ja», sagt Rob. «die Tür ist halt noch nicht ganz verschlossen, dabei hatte ich das so sehr gehofft. Anderthalb Jahre lang war sie zu. Und jetzt hab ich eben ein bisschen Bammel.»
«Was für ein Kuchen war es denn?», fragt Guy.
«Alle», stellt Rob klar.
«Wie viele Kuchen hast du verdrückt?»
«Na ja, um Weihnachten herum gibt es andauernd und überall Kuchen», sagt Rob und fängt an aufzuzählen: «Weihnachtskuchen … Red Velvet Cake … die Frozen-Torte von meiner Tochter, die sie noch nicht gegessen hatte … davon habe ich kürzlich etwa ein Viertel verdrückt.»
Heute Morgen habe ich tatsächlich mit angehört, wie ihn Teddy deswegen – mehr verblüfft als wütend – zur Rede stellte.
«Ja, ich hab ein Häppchen davon gegessen», gestand er. «Ziemlich viele Häppchen sogar.»
Guy teilt Rob mit, er habe zwölf Ideen mitgebracht, womit er Musikstücke meint, die er bereits in seinem Londoner Studio aufgenommen hat, wenn auch erst in rudimentärer Form. Er schlägt vor, sich pro Tag mit vier davon zu befassen.
«Und wenn dir gar nichts davon gefällt», sagt er, «fangen wir einfach noch mal ganz von vorne an.»
Sie machen sich an die Arbeit, wobei man mitunter nur schwer sagen kann, inwieweit Rob bei der Sache ist, denn selbst wenn ihn etwas begeistert, beschäftigt er sich nebenbei mit allem Möglichen. Jetzt zum Beispiel lässt er sich nicht nur Texte einfallen, sondern verfolgt gleichzeitig auf YouTube, wie Elton John Pinball Wizard singt. Immerhin ist der Ton stumm geschaltet. Ein paar Minuten später zeigt er Guy ein Foto von Elton John in gigantischen Stiefeln, die wahrscheinlich irgendwelche Stelzen kaschieren.
«Kannst du dir vorstellen, dass ich so ein Konzert eröffne?», fragt er. «Das würde verdammt noch mal großartig aussehen.»
«Gehst du noch wandern?», erkundigt sich Guy. Bei früheren Schreibsessions in Los Angeles hatten er und Rob immer wieder mal eine Wanderung unternommen, doch für diese Woche hat Rob keine vorgeschlagen. Es stellt sich heraus, dass es dafür einen Grund gibt.
«Ich bin einem Paparazzo gegenüber ausgerastet», erklärt Rob. «Hab alles Mögliche probiert, um ihn aus seinem Wagen zu locken. Wir waren jeden Tag in der gleichen Ecke wandern, oben bei TreePeople. Und an dem einen Tag kamen wir zurück und setzten gerade die Kleine ins Auto, da entdeckte ich einen VW, bei dem die Scheibe ein Stück weit heruntergelassen war.» Er ahnte sofort, dass es sich um einen Paparazzo handelte, der ihn, Ayda und – am schlimmsten – auch Teddy filmte. Seine Vermutung erwies sich als richtig. «Ich ging mit meinem Handy rüber, um ihn dabei zu filmen, wie er uns filmte, doch als ich dort war, habe ich die Beherrschung verloren. Ich wollte ihn provozieren, damit er mich zuerst schlägt, also ging ich hin und beschimpfte ihn, dass es nur so krachte. Es war so ein Typ aus dem Umland von Liverpool. Ich nannte ihn Scheiß-Liverpool-Wichser.»
Er polterte zurück – und es eskalierte. Sie warfen sich gegenseitig etliche Beleidigungen an den Kopf, bis der Mann Rob die «dümmste Sau weltweit» nannte. (Jetzt findet er das offensichtlich urkomisch, damals fand er es allerdings ganz und gar nicht witzig.)
«‹Ich hab siebzig Millionen Alben verkauft, du Wichser!›, schleuderte ich ihm entgegen. Etwas Besseres ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen. Ich war so wütend – normalerweise würde ich ein Wort wie ‹Wichser› niemals in den Mund nehmen. Nie und nimmer. Aber ich war so außer mir, dass es mir einfach so rausrutschte. Ich war selbst ganz baff. Zwar filmte ich ihn die ganze Zeit, doch ich bekam das blöde Telefon gar nicht zum Laufen. Als wir uns dann nicht mehr anschrien, wollte er, dass ich die Aufnahmen lösche, denn ich hatte ihn einen Pädophilen genannt, weil er Bilder von Kindern machte.»