Richarda von Gression 1: Die Visionärin - Günter Krieger - E-Book

Richarda von Gression 1: Die Visionärin E-Book

Günter Krieger

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  • Herausgeber: Ammianus
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Im fünften Jahrhundert blühte im Gebiet zwischen Aachen, Köln und Jülich die unermesslich reiche Stadt Gression. Weil aber ihre gottlosen Bewohner sich zunehmend der Sünde hingaben, so heißt es, wurde Gression durch ein himmlisches Strafgericht zerstört ... Als Richarda mehr als ein halbes Jahrtausend später geboren wird, ist die Geschichte um Gression nur noch eine uralte Sage. Das heranwachsende Mädchen aber ist fasziniert von dem Gedanken, ein neues und sündenfreies Gression zu gründen. Mit einer Handvoll Gleichgesinnter zieht sich die charismatische Bauerntochter vor der großen Jahrtausendwende in den Wald zurück. Wie die meisten Menschen glauben auch die Eremiten an den bevorstehenden Weltuntergang. Als dieser ausbleibt, reift in ihnen die Überzeugung, dass Gott mit Richarda Großes vorhat ... Die neue Romantrilogie von Günter Krieger nimmt sich der geheimnisvollen alten Sage um eine versunkene Stadt an und einer außergewöhnlichen Frau: Richarda von Gression!

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Ammianus-Verlag

Zum Buch:

VorJahrhundertensollzwischenAachen,JülichundKölndiewohlhabendeundsagenumwobeneStadtGressiongelegenhaben.EinesTagesfandsieeinjähesEnde.

WasaberhatesaufsichmitdemAtlantisdesRheinlands?WarGressioneinespätantikerömischeSiedlung?MachtederBergbauihrenangeblichenReichtumaus?GingdieStadtineinerSintflutunteroderwurdesievonFeindenzerstört?

DieTrilogieumdiecharismatischeRichardavonGressionhatsichdesThemasbelletristischangenommen.ImJahr984,einerZeitepochalerUmbrüche,wirdRichardauntermerkwürdigenUmständengeboren.VorihrliegendieHöhenundTiefeneinesbewegtenLebens...

DerAutor:

GünterKrieger,Jahrgang1965,lebtinLangerweheamRandderNordeifel.BekanntwurdeerdurchseineMerode-Trilogie.ErverarbeitetvorallemEreignissedesMittelalterszuhistorischenKrimisundRomanen,vieleseinerWerkebeleuchtendieGeschichtederEifelunddesRheinlandes.KriegeristMitglieddesAutorenkreisesHistorischerRoman»Quovadis«.ImAmmianusVerlagerschienzuletztseingenerationsübergreifendesMittelalterepos»DiegefangenenSeelen«.

Günter Krieger

Richarda von Gression

Band 1: Die Visionärin

Historischer Roman

Impressum

© 2015 Ammianus GbR Aachen

Alle Rechte vorbehalten. Der Druck, auch auszugsweise, die Verarbeitung und Verbreitung des Werks in jedweder Form, insbesondere zu Zwecken der Vervielfältigung auf digitalem oder sonstigem Wege sowie die Verbreitung und Nutzung im Internet dürfen nur mit ausdrücklicher und schriftlicher Genehmigung des Verlags erfolgen. Jede unerlaubte Verwertung ist unzulässig und strafbar.

Umschlaggestaltung: Thomas Kuhn Kartenmaterial:Agnieszka Krieger Lektorat:Angelika Kiel Satz: Michael Mingers

Ebook-ISBN: 9783945025291 Print-ISBN: 978-3981228571

Zitate

»Selig,diearmsindvorGott;dennihnengehörtdasHimmelreich.«Matthäus5,3

DerAugenblick,andemRichardadasLichtderWelterblickte,musseinbesonderergewesensein.VermutlichhieltdieWeltkurzdenAteman.PaulinusvonHersfeld,»VitaRicardaegressionensis«

Dramatis Personae

Gressiona:

Ricarda: dieKönigin

Agnes:RicardasLeibsklavin,Christin

Lucius:Heermeister,RicardasVerehrer

Grannus:Tempelpriester,Königinmacher

Claudius:GehilfedesBrennus

Julian:christlicherEiferer

Brenno:Pfortensklave

Tartula:Köchin

Publius:Centurio

Rymelsberg,Aeccheze,Jülich:

Richarda: charismatischeBauerntochterundMystikerin

Gero:RichardasBruder

Gunda:RichardasSchwester

Rothaid: RichardasZiehmutter

Pippin:RichardasZiehvater

Ortwin:derblindeGroßvater

Judith:dieKlausnerin

Gerhard:derGaugraf

Tassilo:SohndesGaugrafen

Wigbert: SohneinesTöpfers

Oda: WigbertsSchwester

Adam: WigbertsundOdasStiefbruder

Eva:WigbertsundOdasStiefschwester

Bartholomäus:DorfpriesterzuAeccheze

Hiltrud:RichardasleiblicheMutter

Hadwig: HiltrudsSchwester

Madelgard: FraudesSchmieds

Weitere:

Theophanu: dieKaiserin

Otto: SohnderKaiserin

Magnus:Wandermönch

Meginher: MönchausHersfeld

Konrad:BruderderKlausnerinJudith

Klara: Schwester der Klausnerin Judith

Teil I. Kindheit

1. Kapitel

ImfünftenJahrhundertA.D.:Gressiona

DreiundzwanzigJahrewarRicardaalt,alsihrkleinesKönigreichunterging.SiebenJahrehatteesBestandgehabt.Undnun,andiesemtrostlosenundunsagbarentsetzlichenSpätsommertag,musstesieerleben,wieGressionabinnenwenigerStundenzerstörtwurde.ZusammengekauerthocktesiemitihrerSklavinAgnesimHypocaustumdesBadehausesundlauschtedemWütenderhunnischenHorden.TrotzdessintflutartigenRegensbranntedieVillanebenanlichterloh.DieResidenzeinerKönigin–ha!DerstolzeAdlerdesPontifexGrannuswarwohlinWirklichkeiteineflügellahmeKrähegewesen.

DaslautePrasselnderFlammenwetteifertemitdemKriegsgeheulderHunnen,demSchnaubenihrerPferdeunddemTosendesUnwetters.Feuchter,beißenderRauchdranginjedenWinkeldesVerstecks.DerschrecklicheHustenreiz,derdiebeidenjungenFrauenquälte,warnichtsimVergleichzudem,wasihnenblühte,wenndieHunnensieentdeckten.Dochauchwennsiehierundheuteüberlebten,nichtswürdemehrsosein,wieesgewesenwar,ihreWeltverändertesichaneinemeinzigenTag,dennGressionagingunter.

»Wirwerdenhierelendersticken,Herrin«,flüsterteAgnes,ihreStimmezitterte.

»IrgendwannwerdensiefertigseinmitihremFrevel«,entgegneteRicardabitter.

»Lassunsvonhierfliehen,Herrin.Bevorsieunsfinden.«

RicardaschütteltedenKopf.»Zugefährlich,Agnes.Siewürdenunsraschentdecken.«Wassiedannmitihnenanstellenwürden,hattensievorhinmiteigenenAugengesehen.

ImStillenfragtesichRicarda,warumsienochhierhockten.WarumklammertensiesichsosehrandiesesLeben?Alles,wassiebesessenhatten,warverloren.Morgenfrüh,wenndieSonneaufging,wäreGressionademErdbodengleichgemacht,dieVillen,Höfe,alleBautenderUmgebungnurnochrauchendeRuinen.LeichenundTierkadaverwürdenindenTrümmernverrotten,dennniemandwäremehrübrig,umdieTotenzubestatten.Vielleichtwürdeeseinigengelingen,sichvordenHunneninSicherheitzubringen–dieStollenderBergwerkemochteneinsolcherZufluchtsortsein–,aberselbstwennsiedortausharrten,bisdieGefahrvorüberwäre,hättendieseMenschenihreHeimatunwiederbringlichverloren.DaskleineHeer,dasGressionaindenvergangenensiebenJahrenbeschützthatte,esexistiertenichtmehr,diePfeilederHunnenhattenesausgemerzt.Wiehattemanernsthaftglaubenkönnen,eineGarnisonschlechtausgerüsteterKriegerkönntedenbestialischen,entfesseltenHordenderHunnensiegreichbegegnen?

AlseinerdererstenVerteidigerhatteLuciusdenTodgefunden.SeinAblebenwareinGrundmehr,sichnichtlängerverbissenandiesesLebenzuklammern.

Jeder,derdieserHölleentkam,wäregezwungen,ineineandereGegendzuziehen,umvorfremdenHordenkünftiggeschütztzusein.WenngleichRicardabezweifelte,dassessolcheGegendennochgab.DieHunnenversetztendemeinstsomächtigenImperiumderRömerdenendgültigenTodesstoß.

GedankenvollnahmRicardadasbronzeneMedaillon,dassieaneinerKetteumihrenHalstrug,zwischenihreFingerundriebdaran,ohneesanzusehen.DraußenstimmtendieHunneneinschaurigesGeheulan.HättedaseigeneSchicksalsienichtsokaltgelassen,wäreihrwohleinkalterSchauerüberdenRückengelaufen.

»IstesnichtanderZeit,sichdiesesverfluchtenGötzenbildesendlichzuentledigen,Herrin?«,fragteAgnes.TrotzderÄngste,diesieausstand,lageinAusdruckderMissbilligungumihrenMund.

RicardabenötigteeinenAugenblick,umzubegreifen,dasssievondemMedaillonsprach.»Ach,Agnes«,sagtesiemiteinemmattenLächeln.

»Warumwillstdunichteinsehen,dassdeinealtenGöttertotsind?DeinGeliebterwussteesbesser.IstdirdashimmlischeStrafgerichtnichtBeweisgenug?«

AnmaßendeWortefüreineSklavin.AberRicardawürdenichtjetztdamitanfangen,siemitStrengezubehandeln.»DerHimmelkanndochnichtsdafür,Agnes«,antwortetesieineinemTonfall,mitdemmanängstlicheKinderberuhigt.

DieSklavinbegannzuweinen.RicardanahmdasMedaillonvomHalsundwarfesindieDunkelheit.

»Siehstdu,Agnes?Nuntrageichesnichtmehr.Jupitersollhierverrotten!Bistduzufrieden?«

»Ja,Herrin.Duhastgutdarangetan.«Sieschwiegen.

»Erinnerstdudich,wieallesbegann?«,fragteRicardadannbeinaheversonnen.

»Damalswarnochallesmöglich«,schluchztedieSklavin.

RicardalegteihrtröstendeinenArmumdieSchulternunddachteanLucius.»Duhastrecht«,sagtesie.»Alleswarmöglich.«

2. Kapitel

Sommer984A.D.

DasGewitterkamunaufhaltsamnäher.Judithaber,dieKlausnerin,ließsichwederdurchdieLichtblitze,dieihrekargeBehausungimmerzuerhellten,nochdurchdasDonnergrollenbeeindrucken.BäuchlingslagsieaufdemBoden,dieArmeausgestrecktzumKreuz,undbetetezumHerrn.Nicht,weildasUnwettersieverängstigthätte–indenNaturgewaltenspürtesievielmehrdieNähedesGottes-,siebetete,weilesdieZeitderVesperwar.AußerdemgabeseindringlichesAnliegen,dassiedemHerrgottvortragenwollte.

Siewareinehochgewachsene,etwavierzigjährigeFrauvonhageremÄußeren.LeichthöckerigwarihreNase,hervorstechenddieWangenknochen;dennochbesaßihrAntlitzetwasAnmutiges.EinGewandaus gröbstemLeinendienteihr alsKutte,ihrenKopfbedeckteeindunklesSchleiertuch.Früher,sosagtemanJudithnach,seisieNonneineinemKlosterzuKölngewesen.DasiesichaberderstrengenPriorinnichtunterordnenkonnte,habesiesicheinesTagesaus demStaubgemacht und demKlosterden Rücken

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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