Richtig essen und trinken nach der Adipositas-OP - Dipl. Oec. Troph. Anne Iburg - E-Book

Richtig essen und trinken nach der Adipositas-OP E-Book

Dipl. Oec. Troph. Anne Iburg

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Beschreibung

Die Adipositas-OP ist ein effektives Hilfsmittel, um schlank zu werden. Eine Ernährungsumstellung ist für den langfristigen Erfolg jedoch unumgänglich. Was ändert sich beim Essen und Trinken mit Schlauchmagen oder Magen-Bypass? Was darf ich nach der OP zu mir nehmen? Und wie erreiche und halte ich mein Wunschgewicht? Die Ernährungsexpertin Anne Iburg führt Schritt für Schritt durch die wichtigen Ernährungsthemen nach einem bariatrischen Eingriff – von der richtigen Trinkmenge über Makro- und Mikronährstoffe bis zum Umgang mit Außerhausessen oder Einladungen. Dazu liefert sie 70 leckere Rezepte für die Zeit direkt nach der OP und für eine dauerhaft gesunde Ernährung.

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INHALT

VORWORT

GELEITWORT

MIT DER MAGEN-OP ZUM WUNSCHGEWICHT

Der Start in ein neues Leben

Schlauchmagen (Sleeve)

Magenbypass

Die Eiweißphase vor der OP

Ernährungsphasen nach der OP

Die 1. Phase

Die 2. Phase

Die 3. Phase

Dauerkost in richtiger Portionsgröße

Darf ich wieder „normal“ essen?

Viel und kalorienfrei trinken

Was kann passieren, wenn ich Essen und Trinken nicht trenne?

Gehören Kaffee und Tee zur Trinkmenge? Wie viel ist gut?

Alkohol: Darf ich mal ein Glas Sekt trinken?

Leitungswasser versus Mineralwasser

Die Eiweißmenge erhöhen

Die richtige Eiweißmenge pro Tag

Wie schaffe ich es, ausreichend Eiweiß zu essen?

Welche Lebensmittel sind gute Eiweißquellen?

Was ist ein gutes Eiweißpulver?

Zwei Typen von Eiweißpulver

Fettarm, aber nicht fettfrei

Was sind gute Fette?

Was sind schlechte Fette?

Fettreiche Superfoods in Maßen

Kohlenhydrate bilden das Schlusslicht

Die tägliche Kohlenhydratmenge

Die richtigen komplexen Kohlenhydrate

Was tun bei Lust auf Süßes?

Wenn doch eine Tafel Schokolade dazwischenkommt

Alternativen zum Zucker

Was ist von Süßstoffen zu halten?

Zuckeraustauschstoffe – Birkenzucker und Erythrit

Vitamine, Mineralstoffe und Co.

Kalzium und Vitamin D3 für die Knochengesundheit

Vitamin-D3-Prophylaxe – ja, bitte!

Magnesium – gegen Muskelkrämpfe

Eisen – insbesondere für Frauen bis in die Menopause

Vitamin B12 – nicht nur als Spritze

Multivitamine auch, wenn man drei Mahlzeiten täglich schafft?

Richtig essen: Wie, was, wo?

Mahlzeiten planen, planen und noch mal planen

Eine gute Essstruktur hilft

Sind Honig- oder Marmeladenbrot erlaubt?

Pikante Mahlzeiten haben Vorteile

So gelingt das Essen mit der Familie

Die Ernährungspyramide für die Dauerernährung nach bariatrischer OP

Signale von Körper und Psyche verstehen

Das Sättigungshormon Leptin

Hunger von Appetit unterscheiden!

Der Kopf muss „schlank“ wollen!

Die Psychologie des Essgeschirrs

Zum Essen hinsetzen

Wenn Probleme auftreten

Das Dumping-Syndrom

Verstopfung

Erstmals auftretende Laktoseunverträglichkeit

Nierenversagen und Nierensteine

Gallensteine

Schluckstörungen und Reflux

Lebensmittelunverträglichkeiten

Das Gewicht steht still – was tun?

Besondere Situationen

Außer-Haus-Essen

Weihnachtsfeier, Firmenausflüge, Familienfeiern

Mit wem spricht man über die Magenverkleinerung?

Häufige Fragen in der Ernährungsberatung

Was ist die richtige Energiemenge?

Den Jo-Jo-Effekt vermeiden

Kann ich nach der OP noch Fleisch essen?

Was tun bei erhöhten Harnsäure- und Harnstoffwerten?

Sich etwas Gutes tun: Sport und Bewegung

Was darf ich essen, was nicht?

Tagesessenspläne

Wochenplan für die Ernährung

66 REZEPTE NACH DER MAGENVERKLEINERUNG

Suppen

Frühstück und Abendbrot

Dips und Pasten

Warmes zu Mittag oder Abend

Salate

Süßes

Durstlöscher

VORWORT

Hallo, liebe Leserinnen und liebe Leser,

ob Sie die OP noch vor sich haben oder ob sie schon hinter Ihnen liegt: Dieses Buch möchte Sie in Ihrem Vorhaben unterstützen, nach einem bariatrischen Eingriff, egal ob Schlauchmagen oder Magenbypass, Ihr Essverhalten umzustellen.

Vermutlich fiel im Erstgespräch Ihres Adipositaszentrums der Satz: „Wir operieren Ihren Magen, nicht Ihren Kopf.“ Das heißt, eine Operation ist ein sehr effektives Werkzeug, um gesund schlank zu werden – wenn Sie es richtig nutzen. Eine Ernährungsumstellung ist für Ihren Erfolg unumgänglich, denn anfangs nehmen 99 % aller Patientinnen und Patienten ab, langfristig ist die Erfolgsquote aber leider deutlich kleiner. Schätzungsweise ein Drittel hat nach ein paar Jahren wieder das alte Gewicht. Diese Zahl soll Ihnen keine Angst machen, sondern Sie erst recht ermutigen, sich mit der richtigen Ernährung auseinanderzusetzen, um den Erfolg Ihrer bariatrischen Therapie zu genießen!

Bevor Sie mit dem Lesen des Ratgebers anfangen, halten Sie inne und reflektieren Sie bitte folgende Sätze:

• Ich will abnehmen und nehme die Aufgabe an, mich beim Thema Essen selbst zu optimieren.

• Ich habe ein Ziel, das ich in Kilogramm ausdrücken kann.

• Ich mache in meinem Leben keine Diäten im Sinne von Crashdiäten mehr. Ich erarbeite mir allein mithilfe des Buches oder zusammen mit einer Ernährungstherapeutin oder einem Ernährungstherapeuten ein gesundes, für meine Lebenssituation passendes Essverhalten. Der Weg ist dabei das Ziel!

Bitte glauben Sie mir, es gibt nur sehr wenige Menschen, die essen können, was sie wollen, und die dabei schlank bleiben. Meiner Erfahrung nach wird nirgends so viel gelogen wie beim Essen! Zwei einleuchtende Beispiele aus anderen Bereichen: Niemand kann einen Marathon gut laufen, wenn er nicht regelmäßig trainiert. Hört man auf zu trainieren, lässt die Leistungsfähigkeit schnell nach. Wenn Sie nur zwei Wochen im Frühjahr Ihren Garten auf Vordermann bringen, haben Sie nicht den ganzen Sommer einen gepflegten Garten. So ist das auch mit Ihrem Körper. Tun Sie Ihrem Körper täglich Gutes, dann erreichen Sie Ihr Ziel. Erreichen Sie Ihre selbst gesetzten Ziele, dann werden Glückshormone freigesetzt. Auch Ihrer Seele wird das guttun.

Ich hoffe, dass Ihnen die Infos und schmackhaften Rezepte in meinem Buch weiterhelfen und Ihnen das Zubereiten Spaß macht, und wünsche Ihnen, dass Sie Ihr Wunschgewicht erreichen!

Herzlichst

GELEITWORT

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Sie haben sich zu einer Adipositas-OP entschlossen, um in ein neues, leichteres und gesünderes Leben zu starten. Nachdem Sie aus der Narkose erwacht sind, ist von einem Tag auf den anderen alles anders. Die gute Nachricht lautet: Ihre Chancen abzunehmen sind jetzt deutlich gestiegen!

Ein neues Essverhalten sollten Sie von Beginn an trainieren. Um die Klinik nach der OP verlassen zu können, ist ausreichend Trinken zu können und der Versuch, wenig zu essen, die erste kleine Hürde. In der Regel wurden Sie dann nach drei bis vier Tagen entlassen und sind nun auf sich gestellt. Nun durchlaufen Sie einen Kostaufbau von flüssig bis wieder hin zu fester Nahrung.

Es gilt einige Regeln zu beachten, die Sie auf Dauer erfolgreich abnehmen und Ihr Gewicht halten lassen. Durch den Gewichtsverlust werden Sie beweglicher, Sport und mehr Bewegung im Alltag fallen Ihnen leichter – und Sie werden sicherlich Spaß daran finden.

Der Magen bleibt auch nach der OP ein dehnbares Organ. Portionsgrößen spielen also auch jetzt noch eine entscheidende Rolle. Dafür müssen Sie lernen, richtig zu essen – und das Richtige zu essen. Auch das für Sie passende Gewicht und die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen bleiben für Ihr restliches Leben Ihr Thema. Doch wenn Sie die neuen Ernährungs- und Bewegungsmuster nach der Operation einhalten, nehmen Sie nicht wieder zu!

Es ist kein Fehler, wenn Sie sich für Ihre Ernährungsumstellung professionelle Hilfe holen. Erste Ansprechpartnerin ist da sicherlich Ihre Ernährungstherapeutin. Doch auch dieses Kochbuch ist wichtig! Damit legen Sie sich das richtige Handwerkszeug parat, um in ein anderes, für Sie gesünderes Essverhalten zu kommen.

Viel Erfolg und bleiben Sie gesund!

Dr. med. Carmen Klein

Leiterin Adipositaszentrum

Westpfalzklinikum Kirchheimbolanden

MIT DER MAGEN-OP ZUM WUNSCHGEWICHT

Eine operative Magenverkleinerung oder ein Magenbypass sind der erste Schritt zu Ihrem Wunschgewicht. Auf dem Weg dorthin gibt es jedoch einiges zu beachten. Sie sind nun angehalten, sich intensiv mit der Art und Weise Ihrer Ernährung auseinanderzusetzen, vor allem aber sind jetzt Durchhaltevermögen und Geduld gefragt, um langfristig Ihr gewünschtes Gewicht zu erreichen. Damit Ihnen das problemlos gelingt, liefert Ihnen das folgende Kapitel die nötigen Grundlagen und Voraussetzungen. Sie erfahren alles Wichtige über die Maßnahmen nach einer Magen-OP, die am besten verträglichen Nahrungsmittel und wichtige Supplemente. Auch die psychologischen Aspekte einer Magenverkleinerung kommen nicht zu kurz.

Der Start in ein neues Leben

Sie haben sich für eine bariatrische OP entschieden, weil Ihr Leidensdruck sehr hoch oder vielleicht unerträglich war. Dieser Schritt erforderte großen Mut! Und mindestens genauso viel Mut und Entschlossenheit werden auch jetzt nach der OP von Ihnen verlangt. Sie wurden im Vorfeld informiert, dass es mit der bariatrischen OP allein nicht getan ist, sondern dass die Hauptarbeit erst jetzt beginnt. Das Wichtigste ist: Sie sind nicht allein. Statements von Betroffenen geben Ihnen auf den folgenden Seiten Rat, sprechen Ihnen Mut zu und zeigen Ihnen, dass es auch für andere nicht immer einfach ist, sich nach der OP regelgerecht zu verhalten. Es kann jedoch gelingen, wenn Sie an sich glauben!

Eine bariatrische OP ist ein Schritt in ein neues Leben. Sehen wir uns also zunächst kurz die zwei gängigsten Operationsmethoden an: Magenbypass und Schlauchmagen sind zwei sogenannte bariatrische Operationsverfahren, deren Kosten von Krankenkassen übernommen werden, wenn der BMI über 40 liegt oder über 35 bei Personen mit ernsten Gesundheitseinschränkungen wie z. B. Diabetes mellitus.

Bariatrische Operationsmethoden: links Schlauchmagen, rechts Magenbypass

Schlauchmagen (Sleeve)

Ein Schlauchmagen wird oftmals auch mit dem englischen Begriff Sleeve bezeichnet. Bei dieser Operationsmethode wird der größte Teil des Magens entfernt. Es bleibt ein ca. 2–3 cm schmaler Restmagen (Schlauch) übrig, der deutlich weniger Nahrung fassen kann. Auch das Sättigungsgefühl tritt viel schneller ein: erstens wegen des kleineren Magenvolumens, zweitens, weil der Magen deutlich weniger von dem sogenannten Hungerhormon Ghrelin produziert. Ein Vorteil des Schlauchmagens liegt in der meist kürzeren Operationsdauer als bei einem Magenbypass.

Magenbypass

Der Magenbypass ist aufgrund seiner Effizienz sehr beliebt. Dabei wird der Magen kurz unterhalb der Speiseröhre abgetrennt, sodass nur noch ein kleiner Restmagen im Anschluss an die Speiseröhre verbleibt. Dann wird der Dünndarm durchtrennt und das untere Ende an den kleinen Restmagen genäht.

Durch diese Operationsmethode umgeht der Speisebrei den Magen und einen Teil des Dünndarms. Die Nahrung gelangt nur in den oberen Teil, den Vormagen (Fassungsvermögen 30–50 ml), der rasch Sättigung signalisiert, und wird dann durch eine Dünndarmschlinge am restlichen Magen und oberen Dünndarm vorbeigeleitet. Die für die Verdauung notwendigen Verdauungssäfte aus Bauchspeicheldrüse und Galle treffen erst weiter unten im Darm auf den Speisebrei. Für die Verdauung steht somit ein wesentlich kürzerer Darmabschnitt zur Verfügung, was dazu führt, dass Nahrungsbestandteile nicht in großen Mengen gut verdaut und dann über den Dickdarm ausgeschieden werden.

Der Gewichtserfolg des Magenbypass besteht in einer verminderten Nahrungsaufnahme und hat eine grundlegende Veränderung im Magen-Darm-Trakt zur Folge. Der Konsum von Süßigkeiten und gesüßten Getränken löst das sogenannte Spät-Dumping-Syndrom aus (siehe S. 58), das sich durch heftigen Durchfall mit Stuhldrang, Schweißausbruch, Schwindelgefühl, Druckgefühl im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen äußern kann.

Erfahrungstipps meiner Patienten

Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, eine Magenverkleinerung vornehmen zu lassen?

Peter G.: Ich hatte gar keine Wahl. Ich wog 250 kg und war am Ende. Ohne die Hilfe meiner Tochter, die hier im Krankenhaus arbeitet, und ohne das über 150-prozentige Engagement ihres Chefs, eines Arztes, wäre ich verloren gewesen. Ich habe nacheinander zwei Magenballons über ein Jahr getragen, um erst einmal in ein operierbares Gewicht zu kommen. Das Adipositaszentrum entschied sich bei mir für einen Sleeve- Magen. Ich wiege heute zwischen 100 und 105 kg und fühle mich pudelwohl.

Chloi T.: Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut (BMI 40) und ich wollte weg von den Medikamenten. Ich habe mit meinem Hausarzt gesprochen und er hat mich zum Adipositaszentrum überwiesen. Dort hat man mir den Sleeve-Magen empfohlen. Ich habe mich sofort angenommen und wohlgefühlt. Es ist ein langer und auch manchmal steiniger Weg, aber ich bin ihn konsequent gegangen. Ich bin dankbar, dass ich heute wieder schlank bin und ein aktives Leben führe.

Christian S.: Ich hatte schon einen Sleeve-Magen und trotzdem war mein Gewicht wieder in horrender Höhe. Damals hatte ich keine Ernährungsberaterin gesehen und ehrlich gesagt auch nicht sehen wollen. Die zweite Chance – einen Magenbypass – habe ich ergriffen. Vor der zweiten OP war meine Ernährungsberaterin sehr streng mit mir. Ich mochte sie erst nach der OP, da war sie viel lockerer und sympathischer. Als ich es angesprochen habe, lachte sie und meinte, sie müsse doch rauskriegen, ob es nur ein Lippenbekenntnis ist, dass die OP nur ein Hilfsmittel zum Schlanksein ist, oder ob man das wirklich für sich verstanden hat.

Die Eiweißphase vor der OP

Vielen Patienten, insbesondere mit Fettleber, wird eine Eiweißphase bzw. Flüssigphase von mindestens zehn bis 14 Tagen vor der OP empfohlen. In der Zeit vor der OP sollten Sie so gut wie keine Kohlenhydrate essen und sich ketogen, also ausschließlich von Eiweiß und Fett ernähren.

Bei einer Mischkost (dem Verzehr von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten) ist die Glukose (Traubenzucker) der zentrale Energielieferant für den Körper. Andere Energiequellen als Kohlenhydrate (die letztlich auch aus Glukose bestehen), wie Eiweiß und Fett, können bei Anwesenheit von Kohlenhydraten ebenfalls zum größten Teil in Glukose umgewandelt werden.

Durch das dauerhafte Fehlen der Kohlenhydrate im Essen kann die Leber Eiweiß und Fett nicht zu Glukose umwandeln. Die Leber wechselt dafür in einen anderen Stoffwechsel, da der Körper Energie zum Leben braucht. Er produziert nun Ketonkörper und zieht diese als alternative Energiequelle zur Glukose heran.

Damit dieser ketogene Stoffwechsel funktioniert, muss die Kohlenhydratmenge unter 50 g Kohlenhydrate am Tag bleiben. Das ist nicht leicht: Eine einzige Banane (150 g) enthält bereits 30 g Kohlenhydrate, eine kleine, dünne Scheibe Vollkornbrot (40 g) 20 g Kohlenhydrate. Die 50 g Kohlenhydrate sind sehr schnell erreicht! Es ist eine Herausforderung, diese Höchstmenge nicht zu überschreiten.

Sie sollten sich darauf einlassen: Eine kohlenhydratfreie Ernährung entlastet Ihre Leber und lässt Sie vor der OP ein paar Kilos abnehmen. Wichtig ist, dass Sie mit viel eiweißreicher und fettiger Kost ein Gefühl von Sättigung haben. Trotz der hohen Energiemenge greift der Körper schnell seine Fettreserven an und das Abnehmen läuft im Turbogang.

Wenn Sie sich für eine Magenverkleinerung entscheiden, spielt das Abnehmen vorher für Sie gedanklich wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle. Doch für das OP-Team ist die Einhaltung der Eiweißphase sehr wichtig. Die Fettleber profitiert von dieser Kostform: Sie wird kleiner und weicher. Der Chirurg kann somit die OP-Instrumente viel besser an der Leber entlang zum Magen-Darm-Trakt führen.

In den Beispielen für den Essensplan vor der OP auf der nächsten Seite sehen Sie verschiedene Möglichkeiten der ketogenen Ernährung. Das Weglassen der Kohlenhydrate ist wichtiger als das Kalorienzählen.

Fünf Beispiele für Ihren Essensplan vor der OP

BEISPIEL 1

BEISPIEL 2

BEISPIEL 3

BEISPIEL 4

BEISPIEL 5

Frühstück

300 ml Milch (1,5 % Fett)30 g Eiweißpulver

250 g Magerquark 100 g Himbeeren oder anderes Obst (Süßstoff, kein Zucker)2 EL Leinsamen oder andere Saaten

300 ml Milch (1,5 % Fett)30 g Eiweißpulver

Rührei aus der Muffinform

Eiweißbrot mit Butter, Käse oder Schinken

Mittagessen

300 ml Milch (1,5 % Fett)30 g Eiweißpulver

300 ml Milch (1,5 % Fett)30 g Eiweißpulver

Lachs mit Spinatgemüse

Suppe (Gemüse plus Eiweiß)

Suppe (Gemüse plus Eiweiß

Abendbrot

300 ml Milch (1,5 % Fett)30 g Eiweißpulver

Steak plus Gemüse oder/ und Salat(kein Brot, keine Kartoffeln, kein Reis, keine Nudeln)

Eiweißbrot, Butter und Käse oder Schinken

Kräuter-Quarkspeise plus Gemüsesticks

Salat mit Hähnchenstreifen(kein Brot, keine Kartoffeln, kein Reis, keine Nudeln)

Getränke:

kalorienfrei oder -arm, 2–3 Tassen Kaffee täglich, Wasser, Kräuter- und Früchtetee

Auch wenn allgemein die Regel gilt, dass man unter 1000 kcal bleiben soll, empfehle ich dies nur selten. Mir ist das Durchhalten bei einer höheren Kalorienaufnahme wichtiger als die Kalorienbeschränkung.

Erfahrungstipps meiner Patienten

Was hat Sie motiviert, die Eiweißphase vor der OP einzuhalten?

Aaron B., Chloi T.: Ehrliche Antwort? Die pure Angst. Im Adipositaszentrum hat die Ärztin gesagt, dass sie es während der OP sieht, ob man es gemacht hat. Und wenn nicht, dass es Nachteile für die OP hat. Dadurch, dass in der Ernährungsberatung aufgezeigt wurde, welche Varianten möglich sind, war das dann aber gar nicht so schlimm. Es sind doch nur zwei Wochen!

Ernährungsphasen nach der OP

Nach Ihrer bariatrischen OP bleiben Sie wenige Tage in der Klinik. In der Regel werden Sie nicht ausreichend Unterstützung zu Ihrem Essverhalten erhalten. Einige Patienten verlassen die Klinik sogar mit dem Hinweis, dass sie alles essen können, der kleine Restmorgen werde es von allein regeln.

Aus meiner Sicht birgt dieser Verhaltensansatz ein hohes Risiko, dass die OP nicht dauerhaft das gewünschte Ergebnis von Wunsch- bzw. Normalgewicht erreicht. Mein Ansatz lautet daher: Die OP ist so etwas wie ein Neustart am PC. Die OP ist Ihr Reset. Danach bauen Sie in drei Phasen Ihre Ernährung zur Dauerkost auf. Die Phasen helfen sehr bewusst, ein neues Essverhalten einzustudieren.

In der ersten Phase essen Sie nur dickflüssig. Mit wenigen Esslöffeln Joghurtspeisen oder Gemüsesuppe fangen Sie an. Sie haben keinen Hunger, aber dreimal am Tag essen heißt, eine klare Mahlzeitenstruktur einzuüben. In der zweiten Phase folgen breiige Gerichte wie cremige Quarkspeisen oder auch Eiergerichte. Auch in dieser Phase schaffen Sie sehr überschaubare Mengen. Wenn der erste Eindruck von satt entsteht, hören Sie zu essen auf. In der dritten Phase nähern Sie sich der Dauerkost an. Die Mengen bleiben weiterhin klein und Ihr Essen ist eiweißbetont und kohlenhydratreduziert.

Der überwiegende Teil der Menschen, die ich berate, will und macht den klassischen Kostaufbau. Sie nehmen sich Zeit zum Essen, kauen die Speisen sehr gut und sind aufmerksam. Sie spüren Körpersignale und hören am Anfang nach zwei bis drei Esslöffeln auf zu essen. Sie trennen Essen und Trinken.

Übrigens: Vermeiden Sie „Test-Essen“: Manche Patienten besuchen schon wenige Wochen nach der OP ihre bevorzugten „Genusstempel“ und erzählen mir stolz, dass sie nur „ganz wenig“ gegessen haben. Dieser Gedankenansatz „Ich kann weitermachen wie bisher, der kleine Restmagen regelt das“, führt leider häufig in die Sackgasse. Denn auch der Restmagen ist ein dehnbarer Muskelschlauch und kann mit ständigem „Test-Essen“ die Größe von vor der OP wieder erreichen.

Die 1. Phase