Ruf der Blutgöttin - Victoria Scott - E-Book

Ruf der Blutgöttin E-Book

Victoria Scott

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Beschreibung

Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse – das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht – Neue Edition: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Mystik Romanen interessiert. Stirb! Der gellende Wutschrei kam aus absoluter Finsternis und ließ den Mann mitten in der Bewegung erstarren. Das Blut gefror ihm in den Adern, als er seine Gegner erkannte. Wie in Zeitlupe sah er die Totenköpfe heranschweben. Unaufhaltsam kamen sie näher. Grinsende Knochenschädel mit gelblichen Gebissen, die nach ihm schnappten. »Flieh!« schrie alles in dem Unglücklichen. Er wußte, daß er keine Chance hatte. Er war dem Verderben ausgeliefert. Mit letzter Kraft bäumte er sich auf und warf sich nach hinten. Es blieb beim Versuch. Viele Arme schossen aus der Finsternis und packten ihn. Es gab kein Entkommen. Während sich die Finger um den Hals des Verlorenen legten und ihm den Atem aus den Lungen preßten, vernahm er das gehässige Lachen seiner Feindin. Und dann sah er sie – und er blickte in die Augen des Todes. Roger Hanks erwachte und schrie unterdrückt. Blitzschnell richtete er sich auf. Für eine Sekunde war er nicht in der Lage, sich zurechtzufinden. Um ihn herum war es stockdunkel.

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Irrlicht - Neue Edition – 19 –

Ruf der Blutgöttin

Shari muss ihr dienen bis zum bitteren Ende

Victoria Scott

Stirb! Der gellende Wutschrei kam aus absoluter Finsternis und ließ den Mann mitten in der Bewegung erstarren. Das Blut gefror ihm in den Adern, als er seine Gegner erkannte. Wie in Zeitlupe sah er die Totenköpfe heranschweben. Unaufhaltsam kamen sie näher. Grinsende Knochenschädel mit gelblichen Gebissen, die nach ihm schnappten. »Flieh!« schrie alles in dem Unglücklichen. Er wußte, daß er keine Chance hatte. Er war dem Verderben ausgeliefert. Mit letzter Kraft bäumte er sich auf und warf sich nach hinten. Es blieb beim Versuch. Viele Arme schossen aus der Finsternis und packten ihn. Es gab kein Entkommen. Während sich die Finger um den Hals des Verlorenen legten und ihm den Atem aus den Lungen preßten, vernahm er das gehässige Lachen seiner Feindin. Und dann sah er sie – und er blickte in die Augen des Todes.

Roger Hanks erwachte und schrie unterdrückt. Blitzschnell richtete er sich auf. Für eine Sekunde war er nicht in der Lage, sich zurechtzufinden. Um ihn herum war es stockdunkel.

Mit einer fahrigen Bewegung wischte er sich über die Stirn und keuchte wie ein Erstickender. Sein Herz pochte wild und schlug ihm bis in den Hals.

Der Alpdruck hatte ihn noch in seinem Griff. Es dauerte, bis die unheimliche Beklemmung, entstanden aus einem nächtlichen Traum, von ihm wich.

»Ganz ruhig, Alter«, murmelte Roger Hanks, um sich selbst Mut zu machen. Schwitzend schaute er zur Seite. Seine Frau Priscilla schlief und atmete tief. Sie hatte nichts von alledem mitbekommen.

Was nur hatte ihn geweckt? War es wirklich nur dieser fürchterliche Traum gewesen, in dem er dem Tod in Gestalt einer weißen Frau mit Totenschädel begegnet war?

Welch ein Blödsinn er sich in letzter Zeit zusammenträumte, war schon fast krankhaft. Aber kein Wunder, in dieser Umgebung.

Dieses verdammte Haus, dachte er wütend. Es macht mich noch fertig. Hätte ich es doch nie gekauft.

Das war der Fehler meines Lebens. Schweißgebadet erhob er sich. Er fröstelte.

Vielleicht half ein doppelter Whisky, um wieder ruhiger und schläfrig zu werden.

Er wollte das Zimmer gerade verlassen, als er aufhorchte. Seine Augen fixierten die Tür zum Flur.

Täuschte er sich, oder vernahm er ein ganz leises Geräusch, das er irgendwie nicht einordnen konnte?

Verflucht! dachte er. Das bildest du dir garantiert alles nur ein. Mensch, Roger, du bist doch nicht verrückt.

Die Ereignisse der letzten zwei Wochen aber belehrten ihn eines Besseren.

All diese seltsamen Dinge raubten ihm und seiner Frau fast den Verstand. Immer wieder glaubten sie, nachts wimmernde Stimmen zu hören Dann rauschte es tagsüber oft in den Sträuchern rund ums Haus, obwohl sich kein Lüftchen regte. Und dann das Blut auf der Treppe zum Westflügel, obwohl weder er noch seine Frau sich verletzt hatten.

Aber da war noch etwas, das ihn irgendwie nicht zur Ruhe kommen ließ.

Vor drei Tagen hatte er sich in den Wagen gesetzt und war ins nahe Dorf gefahren, um sich ein paar Bier zu trinken. Die Bewohner von Lanctonhorne waren einfache, aber nette Leute gewesen. Wie gesagt: gewesen. Als sie erfahren hatten, daß er der neue Eigentümer von Corneholme House war, hatten sie ihn wie die Pest gemieden.

Warum? Das wußte nur der Teufel.

Die Erinnerung an den Alptraum wich immer mehr und machte einer Art Zorn Platz. Alles in ihm bäumte sich auf.

Verflucht, er war doch kein Spinner oder Neurotiker, der sich in etwas hineinsteigerte. Für alles gab es eine Erklärung.

Und die würde er finden.

Er wollte zur Klinke greifen, als er erneut zögerte. Eine innere Stimme, ganz tief in seinem Bewußtsein, das von Logik und Erregung überschwemmt war, warnte ihn.

Plötzlich vernahm er wieder das leise Singen. Diesmal jedoch klang es intensiver. Viel lauter. Und es kam über den Flur genau auf die Tür zu.

Roger Hanks erstarrte zur Salzsäule. Die Angst war wieder da. Die Dunkelheit ringsum tat ihr übriges.

»Was soll ich nur tun?« murmelte Roger Hanks. Der Schweiß durchnäßte seinen Pyjama. Die innere Unruhe wurde wieder unerträglich, und das Herzklopfen, so glaubte er, war überall zu hören.

Roger Hanks aber war eigentlich kein überängstlicher Mensch. Okay, die letzten zwei Wochen hatten ihn doch schon ein wenig zermürbt. Der Wille, eine logische Erklärung für all diese Ereignisse zu finden, überwog dennoch.

Schlimmer war es seiner Frau Pris­cilla ergangen. Schon mehr als einmal hatte er mit Engelszungen geredet und so verhindern können, daß sie abreiste. Sie war noch nie ein mutiger Typ gewesen.

Er nahm alle Kraft zusammen und drückte die Klinke. Mit einem energischen Ruck öffnete er die Tür.

Der Schock traf ihn mit unverminderter Härte.

Eiskalte Schauer rieselten über seinen Rücken und breiteten sich auf seinem ganzen Körper aus, als er die Gestalt in der Finsternis des Flures wahrnahm.

Sie war schlank und hatte pechschwarzes Haar, das streng nach hinten gekämmt war. Das weite weiße Kleid wehte wie im Wind, obwohl es im Haus keinen Durchzug gab.

Olivgrüne Haut, schwarze Augen und das rote Mal auf der Stirn zeigte, daß es sich wahrscheinlich um eine Inderin handelte.

»Wer… wer bist du?« stammelte Roger entnervt. »Was… was… also, wie kommst du in mein Haus?« Er versuchte, seiner Stimme einen ener­gischen Klang zu verleihen, was kläglich mißlang.

Die Gestalt antwortete nicht. Langsam kam sie näher. Ein eintöniger Singsang erklang und erfüllte das ganze Haus.

Roger Hanks merkte, wie sich seine Körperhaare vor Entsetzen aufrichteten. Eisige Kälte breitete sich aus und ließ ihn frösteln.

»Was… was willst du?« fragte er.

Die Gestalt lächelte und zeigte eine Reihe weißer Zähne. »Deinen Tod«, erwiderte sie, und das Lächeln wurde böse und heimtückisch.

Roger Hanks stieß die Luft aus seinen Lungen. Er merkte, daß er langsam die Beherrschung verlor. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte.

Was ging hier vor sich? Gaukelte ihm der Alkohol etwas vor? Nein, so viel hatte er nicht getrunken.

Ihm blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken.

Ein phosphoreszierendes Leuchten breitete sich im Flur und im Schlafzimmer aus.

»Was soll der Blödsinn?« stieß der verängstigte Mann hervor. »Jetzt ist aber langsam Schluß mit dem Unfug.«

Plötzlich flimmerte ein Teil der Dunkelheit, und aus einem Wabern heraus, das nicht Licht und nicht Schatten war, erschien Sekunden später eine Art Tuch. Weich und elegant schwebte es durch den Flur, wirbelte um seine eigene Längsachse und verformte sich zu einem kurzen Strang.

Die unheimliche Gestalt vollführte eine kurze Bewegung mit ihrer rechten Hand und deutete auf Roger Hanks.

Es gab für den Unglücklichen keine Chance, auszuweichen oder irgendwie anders zu reagieren.

Das Tuch zuckte auf ihn zu und wickelte sich blitzschnell um seinen Hals. Wie eine Würgeschlange zog sie sich immer enger und preßte den Kehlkopf des Mannes nach innen.

Roger Hanks wurde völlig überrascht. Der Tod griff nach ihm, und er konnte nichts dagegen tun, nicht vor ihm fliehen. Er röchelte und versuchte verzweifelt, das Tuch von seinem Hals zu reißen. Der Schmerz wurde rasch unerträglich und riß ihn von den Beinen.

Trotz Atemnot und Schmerzen sah er das Gesicht der seltsamen Inderin. Sie stand ganz einfach da, und ihre Lippen murmelten fremde Worte, die wie Beschwörungsformeln klangen. Ein entrücktes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.

Sie genießt meinen Tod, durchzuckte es Hanks. Ihm wurde schwarz vor Augen. Er hatte das Gefühl, jeden Moment würden seine Lungen platzen.

Seine Kräfte erlahmten. Alles Leben floß aus ihm heraus. Seine Sinne versagten. Wie ein nasser Sack stürzte er zu Boden. Er bekam nicht mehr mit, daß seine Frau gerade wach geworden war.

Er sah nicht mehr, wie sie sich mit vor Schreck geweiteten Augen im Bett aufrichtete und sein Sterben miterlebte. Und er hörte auch nicht mehr ihren irrsinnigen Schrei, der durch das Haus gellte.

*

Langsam rollte der Wagen aus und hielt direkt vor der breiten Treppe zum Eingang von Corne­holme House an. Wenig später stiegen zwei Uniformierte aus.

Constabler Mills stieg als erster aus und setzte seine Dienstmütze auf. Mürrisch betrachtete er das große alte Haus mit den vielen Erkern und Türmchen.

Corneholme House war ein Bau aus dem 17. Jahrhundert und mehrmals erweitert worden, wie die drei Seitentrakte bewiesen.

»Ich hasse diese alten Gemäuer«, meinte Chief Constabler Parker. »Sie haben so etwas Unheimliches an sich.«

»Ich wußte gar nicht, daß du so ängstlich bist«, meinte Mills, ohne eine Miene zu verziehen.

Er und Parker kannten sich seit mehr als zehn Jahren. Seitdem arbeiteten sie auch im selben Revier im nördlichen Teil von Rochdale.

Eigentlich war dieses Gebiet bisher nicht ihr Zuständigkeitsbereich gewesen, aber seitdem man die zwei Polizeistationen in Whitworth und Littleborough geschlossen hatte, war ihr Arbeitsgebiet bis hier nach Lanctonhorne ausgeweitet worden.

»Bringen wir es hinter uns und schauen mal, ob wir die Hanks finden«, schlug Parker vor.

»Hoffentlich war das bloß nicht wieder ein blöder Scherz, und wir haben die ganze Fahrt umsonst gemacht«, murrte Mills. Er war alles andere als begeistert, denn normalerweise hätte er seit zwei Stunden Feierabend.

»Wir werden sehen«, erwiderte Parker. Die ganze Zeit über hatte er das Haus nicht aus den Augen gelassen. Eine innere Anspannung machte sich in ihm breit, die er sich nicht erklären konnte.

Michael Parker arbeitete seit mehr als dreißig Jahren bei der Polizei. In einer solchen Zeit lernte man viel. Besonders Gefahren zu ahnen. Wenn man diesen sechsten Sinn nicht besaß oder keinen guten Schutzengel hatte, lebte man in seinem Job nicht sehr lange.

Der Chief Constabler hatte beides. Das hatte ihm oft das Leben gerettet.

»Hier stimmt etwas nicht«, murmelte er, als sie die Haustür erreicht hatten. »Ich spüre es genau. Das Haus ist nicht unbewohnt.«

Mills stieß ein unwirsches Murren aus. »Woher willst du das wissen?« fragte er.

Parker antwortete nicht. Er klingelte.

Nichts tat sich. Im gesamten Haus schien sich nichts zu rühren. Der Polizist versuchte es ein zweites Mal, während sein Kollege versuchte, einen Blick in die seitlich gelegenen Fenster zu wagen.

»Wie lange hat man von den Hanks nichts mehr gehört, hat der Anrufer aus Lanctonhorne gesagt?« wollte Mills wissen.

»Seit drei Wochen, meinte Mr. Torkret«, erwiderte der andere Constabler. »Allerdings soll erst seit einer Woche abends und nachts kein Licht mehr brennen.«

»Vielleicht sind die beiden im Urlaub«, resümierte Mills und kam wieder zur Tür zurück.

»Wenn wir Mr. Torkret glauben dürfen, haben sie das nie getan, ohne einer gewissen Mrs. Hamilton die Schlüssel vom Haus zu geben. Sie wohnt am Dorfrand. Vielleicht sollten wir sie aufsuchen und fragen, ob sie vielleicht Zweitschlüssel hat.«

»Eine gute Idee.« Mills wollte sich gerade umdrehen und zum Auto zurückgehen, als Parker ihn zurückhielt.

»He, den Weg können wir uns sparen.«

Mehr aus alter Gewohnheit, alles zu prüfen, hatte er nach dem Türknauf gegriffen und ihn gedreht.

Die Tür war nicht abgeschlossen, sondern nur ins Schloß gefallen.

Langsam, auf jede Situation gefaßt, traten die beiden Uniformierten ins Haus.

Ein unangenehmer Geruch wehte ihnen entgegen. Angeekelt rümpfte Mills die Nase. Diesen Gestank kannte er nur zu gut. In den vielen Dienstjahren erlebte man so allerhand.

Das war kein Modergeruch, wie man ihn aus Kellergewölben kannte. Es war süßlicher, ekelerregender Leichengeruch.

Parker dachte das gleiche. Er fröstelte und versuchte, an etwas anderes zu denken.

Alles war nur schemenhaft zu erkennen. Draußen war es sehr diesig, und so drang nur wenig Licht durch die schmalen hohen Fenster ins Innere des Gebäudes.

Wen oder was würden sie finden?

Constabler Parkers Unbehagen wurde stärker. Seine Augen suchten nach einem Lichtschalter. Er sah einen neben einer Seitentür und ging darauf zu. Als er ihn betätigte, tat sich nichts.

»Kein Strom«, meinte er tonlos. »Paß auf, wo du hintrittst, Thomas.«

»Mr. Hanks? Mrs. Hanks?« rief Mills laut. »Sind Sie zu Hause? Wir sind von der Polizei und hätten ein paar Fragen an Sie.«

Er hatte mit keiner Antwort gerechnet. Die Worte verhallten ungehört. Sekunden später herrschte wieder lähmende Stille, die durch nichts unterbrochen wurde.

Parker und Mills gingen weiter auf die breite Treppe zu, die in den ersten Stock führte. Vor der ersten Stufe blieben sie stehen.

»Ich gehe nach oben«, entschied der Chief Constabler. »Sieh du dich hier unten um. Aber sei vorsichtig.«

Wie meistens verzog Mills keine Miene und nickte nur. Dann machte er sich auf den Weg durch das Halbdunkel.

Während Parker in den ersten Stock hochstieg, knarrten unter seinen Schuhsohlen die alten Holzstufen. Sie ächzten und stöhnten unter der großen Last. Diese Geräusche trugen nicht gerade zur Ruhe des Beamten bei.

Mills, sein Kollege, war ein abgebrühter Typ. An diesem diesigen Tag aber rumorte auch sein Magen, obwohl der Gestank nachgelassen hatte.

Es vergingen nur etwa zwei Minuten, bis der Chief Constabler fündig wurde. Vor einer halboffenen Tür war er stehengeblieben und hatte sich ein Taschentuch vor Mund und Nase gepreßt.

Was wie eine schwere Wolke in der Luft lag, war für menschliche Nasen fast unerträglich.

Er atmete flach und versuchte, sich zu überwinden, die Tür aufzustoßen. Nur ein leises, eintöniges Summen war zu hören. Es klang, als würden hunderte von Fliegen durch das Zimmer fliegen.

Der Vergleich war nicht schlecht, nein, er war sogar goldrichtig, wie Parker rasch feststellte. Im Zimmer war es nicht wesentlich heller als anderswo in diesem Haus. Aber hell genug, um das Entsetzen zu präsentieren.

Dem Polizisten bot sich ein Bild des Grauens.

Zahllose Fliegen, ein ganzer Schwarm, umflatterten eine leblos am Boden liegende Gestalt. Sie waren überall. An den Wänden, an der Decke und auf dem Fußboden.

Der Tote stierte Parker aus leeren Augenhöhlen an. Den Mund im letzten Todesschrei weit aufgerissen, die Haut grünlich gelb, lag der halbnackte Mann da. Teile seines Körpers waren bereits wie skelettiert. Und überall wimmelten Fliegen und Maden umher.

Für ein paar Sekunden fühlte sich Parker wie erstarrt. Eine Eiseskälte war in ihm und lähmte jeden Muskel. Er wagte kaum, zu atmen, als befürchte er, bei diesem Gestank zu ersticken. Gewaltsam mußte er die Übelkeit unterdrücken. In seiner Kehle aber begann es bereits zu würgen, was ihn völlig ablenkte.

So nahm er die Bewegung zu seiner Linken erst wahr, als bereits ein Körper gegen ihn prallte und ein grelles Kreischen seine Trommelfelle fast zum Bersten brachte.

Er konnte es nicht verhindern, daß er das Gleichgewicht verlor und gegen einen der Bettpfosten krachte. Ein siedendheißer Schmerz jagte durch seinen Oberarm.

Nur aus den Augenwinkeln hatte er die hysterisch schreiende Gestalt gesehen. Bei seinem Eindringen mußte sie sich neben dem Kleiderschrank in dessen Schatten verborgen haben.

Chief Constabler Parker wußte nur eins.