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Die sächsische Münzgeschichte umfasst drei großen Perioden: die hochmittelalterliche regionale Pfennigperiode (Brakteatenzeit), die spätmittelalterliche Groschenperiode und die Talerperiode bis zur Einführung der Markwährung 1871/72. Reiche Silbervorkommen, die bei Freiberg schon nach der Mitte des 12. Jahrhunderts entdeckt wurden, verhalfen Sachsen zu einer führenden Position im deutschen Münzwesen. Neben der ungeheuren Fülle der sächsischen Prägungen stellt die Abfolge der Herrscher und die Systematik ihrer Gebiete eine große Herausforderung für den Numismatiker und Sammler dar. Nach dem Aussterben der askanischen Herzöge von Sachsen-Wittenberg konnten die Wettiner 1423 zur Markgrafschaft Meißen und ihren thüringischen Besitzungen das Herzogtum Sachsen hinzugewinnen. Am 17. Juni 1485 vereinbarten die Brüder Ernst und Albrecht der Beherzte in Leipzig die Trennung ihres Besitzes, den sie bisher gemeinsam regiert hatten. Damit entstanden die beiden wettinischen Linien der Ernestiner und der Albertiner. Der ältere Bruder Ernst erhielt das Herzogtum Sachsen um Wittenberg herum, mit dem die Kurwürde verbunden war, dazu auch die thüringischen Gebiete und Gebiete in der Mark Meißen. Albert regierte als Herzog von Sachsen, den größeren Teil der meißnischen Gebiete mit den Städten Leipzig und Dresden. Das am 8. Oktober 1656 eröffnete Testament von Johann Georg I. sah vor, Teile Kursachsens seinen drei Söhnen August, Christian und Moritz zu vermachen und sie in einer kursächsischen Sekundogenitur als eigenständige Herzogtümer einzurichten. Es entstanden die Herzogtümer Sachsen-Zeitz, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Weißenfels, die jedoch 1718, 1738 bzw. 1746 wieder an Kursachsen zurückfielen. August der Starke wurde 1694 Kurfürst. 1697 trat er zum katholischen Glauben über, um die polnische Königskrone zu erwerben. Die Personalunion Sachsen-Polen bestand bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges 1763, mit zwei kurzen Unterbrechungen 1706 bis 1709 und 1733 bis 1736. Unter der Herrschaft Augusts und seines Sohnes Friedrich August II. erblühte Dresden. Die berühmten Bauwerke wie Zwinger und Frauenkirche entstanden. Das Königreich Sachsen entstand aus dem Kurfürstentum Sachsen und existierte von 1806 bis 1918. Es gehörte von 1806 bis 1815 dem Rheinbund und von 1815 bis 1866 dem Deutschen Bund an. Seit 1867 war es Mitglied des Norddeutschen Bundes und von 1871 bis 1918 des Deutschen Reiches.
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Der Hauptzweck des vorliegenden Bandes besteht darin, eine Hilfestellung bei der Bestimmung sächsischer Münzen zu geben. Während im englischsprachigen „standard catalogue of world coins“ nach Jahrhunderten getrennt mit mehreren Bänden parallel gearbeitet werden muss, erschließt sich dem Münzinteressierten in dieser Darstellung die ganze Bandbreite der Münzen in einem Band. Nicht einfach ist dabei der Umgang mit widersprüchlichen historischen und numismatischen Quellen, was etwa Herrscherdaten oder die Zuordnung einzelner Münzen angeht. Einen Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion soll dieser Band jedoch nicht leisten. Die geschichtlichen Darstellungen sind i. d. R. an die „Wikipedia“ angelehnt, sofern andere Quellen nicht angegeben sind.
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Alle Preisangaben sind selbstverständlich ohne Gewähr. Die Quellen der Abbildungen sind jeweils angegeben. Großteils stammen diese aus der Numismatischen Datenbank Wien (NDW)1. Kurz vor seinem Tod hat mir Herr Weege die Nutzung auch der Bilder aus der NDW gestattet. Davon habe ich aber aus Gründen der Transparenz nur in den Fällen Gebrauch gemacht, in denen die Erlaubnis zur Nutzung des Bildmaterials durch die betreffenden Auktionshäuser ohnehin schon vorlag. Lag keine Erlaubnis zur Verwendung der Bilder vor oder hat das Auktionshaus auf meine Anfragen nicht geantwortet, habe ich versucht, Bildmaterial aus alternativen Quellen zu beschaffen.
Die in dieser Darstellung enthaltenen Abbildungen sind immer ein Kompromiss aus dem der Wirtschaftlichkeit geschuldeten Zwang, einerseits möglichst platzsparend vorzugehen, andererseits die Größe der Abbildungen so zu wählen, dass auch noch Details erkennbar sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Text auf den Münzen immer lesbar sein muss. Eine höhere Detailgenauigkeit muss Spezialwerken vorbehalten bleiben.
Fremdsprachliche Textpassagen, z. B. in Münzbeschreibungen, wurden idR nicht übersetzt, da ausreichende Kenntnisse, hauptsächlich der englischen, französischen und italienischen Sprache, beim Fachpublikum vorausgesetzt werden dürfen.
Besonderer Dank gilt den nachfolgend genannten Münz- bzw. Auktionshäusern, die mich mit der Erlaubnis zur Verwendung von Auktionsfotos unterstützt haben. Ohne sie wäre dieser Katalog nicht möglich gewesen:
AMS - Auktionen Münzhandlung Sonntag
Emporium Hamburg, Münzhandelsgesellschaft mbH
Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG
Gorny & Mosch GmbH, Giessener Münzhandlung
Münzen & Medaillen GmbH
Münzenhandlung Manfred Olding
Münzenhandlung Möller GmbH
Münzhandlung Ritter
Numismatik Lanz, Dr. Hubert Lanz
Teutoburger Münzauktion GmbH
Mein Dank schließt die Lübke + Wiedemann KG, Leonberg, ein, die die Münzfotos u. a. für die Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG anfertigt. Ein entsprechender Hinweis in den Preistabellen war aus Platzgründen leider nicht möglich, wohl aber im Fall von Bildern, die z. B. aus der Datenbank auf www.acsearch.info stammen.
Konstanz, im März 2019
1 Zugang über www.moneytrend.at, ID ist idR angegeben.
Als Sachsen wird heute ein Gebiet an der oberen Mittelelbe, in der südlichen Lausitz und im Erzgebirge bezeichnet. Es war nie Bestandteil des Stammesherzogtums Sachsen, dem Siedlungsraum des historischen Volkes der Sachsen in Norddeutschland. Die Bewohner des Freistaates sind also nicht die Nachfahren jener Sachsen, die in der Antike und Spätantike mit dem lateinischen Ausdruck Saxones (griechisch: Σάξονες) bezeichnet wurden. Von 1247 bis 1485 deckte sich die Geschichte Sachsens zudem in weiten Teilen mit der Geschichte Thüringens. Zur historischen Abgrenzung nennt man heutige Sachsen auch Obersachsen, im Unterschied zu Niedersachsen oder Altsachsen.
Schon in der Urgeschichte war das heutige Sachsen ein wichtiges Gebiet für diejenigen, die über die Mittelgebirge reisen wollten. Archäologische Spuren weisen eine Besiedlung des Gebiets durch bandkeramische Kulturen um 5500 v. Chr. aus dem späteren Böhmen heraus nach. Bevorzugter Siedlungsraum waren die weiten Flussauen von Elbe, Mulde und Spree im Vorland der Gebirge.
Bis ins 10. Jahrhundert besiedelten von Osten her slawische Völker das spätere Territorium Sachsens. Später zogen aus westlicher Richtung und die Elbe hinauf germanische Stämme in dieses Gebiet ein. Dieses Gebiet stand so bis ins 6. Jahrhundert unter großem Einfluss der Thüringer, die ihre Gebiete an die Franken und Sachsen verloreni.
Die im Jahr 929 mit dem Burgbau in Meißen gegründete Markgrafschaft Meißen kann als Vorläufer des heutigen Sachsens angesehen werden. Die weitere Geschichte der Markgrafschaft ist von der Besiedlung und Landnahme durch germanische Völker (Ostsiedlung der Deutschen) geprägt, die bestehende slawische Strukturen übernahmen und weiter entwickelten. Eine Vielzahl von Ortsnamen und Gewässernamen in Sachsen ist slawischen Ursprungs. Vor allem im Erzgebirge kam es, bedingt durch Erzbergbau und Handel zu Wohlstand und zu Gründungen von Städten. Im Jahr 1089 kam die Markgrafschaft und seine Bevölkerung in den Besitz der Wettiner, die bereits in Thüringen über Besitzungen herrschten.
Ab 1423 vergrößerten die Wettiner ihren Herrschaftsbereich. Als wichtigsten Zugewinn bekamen sie das ehemals askanische Herzogtum Sachsen-Wittenberg. Es war mit der Kurwürde verbunden. Als Folge der historischen Namensverschiebung wurde nun die Bezeichnung „Sachsen“ für den gesamten Herrschaftsbereich der Wettiner üblich. Auch das bisherige askanische Wappen wurde weiter geführt. Durch die Leipziger Teilung von 1485 löste sich Sachsen von Thüringen in der weiteren Entwicklung ab. In der Folge wurde Dresden bei Meißen zur Residenzstadt ausgebaut. Nach dem Schmalkaldischen Krieg, den das ernestinische Kursachsen im Schmalkaldischen Bund verlor, ging mit der Herrschaft über Teile Kursachsens 1547 auch die Kurwürde von der ernestinischen auf die albertinische Linie der Wettiner über. Die Religion in beiden Ländern blieb aber lutherisch.
Im Dreißigjährigen Krieg war Sachsen auf Seite der katholischen Habsburger und zog gegen Böhmen. Kursachsen besetzte dabei die Lausitz und erhielt diese zur Deckung der eigenen Kriegskosten zunächst als Pfand. Sachsen verhielt sich daraufhin neutral, wechselte aber später auf die protestantische Seite, als es seine Neutralität durch Plünderungen in der Lausitz missachtet sah. In der Schlacht bei Breitenfeld (1631) gelang es Sachsen zusammen mit Schweden erstmals, kaiserliche Truppen zu schlagen. 1635 erhielt Sachsen im sog. Sonderfrieden von Prag endgültig die Herrschaft über beide Lausitzen bei gleichzeitiger Neutralitätsverpflichtung sowie Bestandsgarantie für die dortigen konfessionellen Verhältnisse.
Das am 8. Oktober 1656 eröffnete Testament Johann Georg I. sah vor, Teile Kursachsens seinen drei Söhnen August, Christian und Moritz zu vermachen und sie in einer kursächsischen Sekundogenitur als eigenständige Herzogtümer einzurichten. Es entstanden die Herzogtümer Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Zeitz. In den folgenden Jahrzehnten ging Sachsen vergleichsweise stark aus dem Krieg hervor und gehörte zu den Fürstentümern, die sich am schnellsten erholen konnten. Sachsen verhielt sich dabei kaisertreu und stellte zum Beispiel 1683 Truppen für die siegreiche Schlacht am Kahlenberg gegen die Türken. Unter Friedrich August I. (genannt der Starke) versuchte Kursachsen seine Herrschaft und Stellung im Heiligen Römischen Reich auszubauen. Sachsen erlebte fortgesetzt unter Friedrich August II. eine politische und kulturelle Blütezeit. Beide regierten zeitweise Polen als König und Sachsen als Kurfürst in der Personalunion Sachsen-Polen. Beim Großen Nordischen Krieg gegen Schweden beteiligte sich Russland erfolgreich an der Seite von Sachsen-Polen. Territorialgewinne blieben dem Kurfürstentum verwehrt, während das passive Preußen danach gestärkt warii.
Im Siebenjährigen Krieg wurde Sachsen zunächst relativ kampflos durch Preußen besetzt. Es kämpfte später in einer Allianz aus Österreich, Russland und Frankreich gegen Preußen und Großbritannien und wurde 1759 von dieser Allianz befreit. 1760 belagerte Preußen Dresden erfolglos, richtete dabei aber erstmals große Schäden in der Hauptstadt an. In der Folge ging Schlesien, welches eine Gebietsverbindung zwischen Sachsen und Polen hätte werden können, an Preußen. Das Kurfürstentum wurde nach und nach wieder hergestellt.
Gemäß der Pillnitzer Deklaration gehörte Sachsen zu den Ländern, die an der Seite Preußens gegen die Französische Revolution kämpften. Nachdem im späteren Verlauf Napoleon 1806 weit nach Deutschland eingedrungen war, stellten sich ihm die sächsischen und preußischen Truppen gemeinsam entgegen, wurden aber in der Schlacht bei Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen. Daraufhin besetzten die Franzosen neben Preußen auch Sachsen. Nach dem baldigen Beitritt zum Rheinbund wurde das Kurfürstentum noch 1806 zum Königreich Sachsen erhoben. Bei den besonders von Preußen getragenen Befreiungskriegen im Jahr 1813 war Sachsen Hauptkriegsschauplatz und kämpfte weiter an der Seite Frankreichs bis zur Besetzung durch Preußen und Russen nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober. Daher wollte Preußen beim Wiener Kongress Sachsen vereinnahmen, was nur durch den Schutz Österreichs und auch die französische Position verhindert wurde. Sachsen blieb danach zwar weiterhin Königreich, musste jedoch im Norden ungefähr die Hälfte seines Gebietes an Preußen abtreten. Die Revolution 1848/1849 wurde in Sachsen niedergeschlagen, indem preußische Truppen im Auftrag der Reichsexekution die Rückkehr des während des Dresdner Maiaufstands geflohenen Königs nach Dresden ermöglichten.
Im Deutschen Krieg 1866 stand Sachsen mit Österreich auf der Verliererseite. Wie 1815 beabsichtigte Preußen die vollständige Annexion Sachsens, was nur durch ausdrückliche Fürsprache des Kaisers Franz Joseph für den Verbündeten verhindert werden konnte. Sachsen wurde in Folge Mitglied des Norddeutschen Bunds und nahm 1870/71 am Deutsch-Französischen Krieg teil. Das Königreich Sachsen war seit 1871 ein Bundesstaat des Deutschen Kaiserreichs, das als kleindeutscher Nationalstaat von Preußen geprägt wurdeiii.
Die Geschichte Sachsens umfasst neben der Landesgeschichte des Freistaats Sachsen auch die Geschichte jener Territorien an der mittleren Elbe, die als mittelalterliche Namensgeber dienen. Es sind jene Gebiete, die im Laufe der Zeit in den Besitz der Wettiner gelangt und von den Herzögen und Kurfürsten von Sachsen regiert worden sind.
Seinen Namen hat das heutige Sachsen von dem untergegangenen frühmittelalterlichen Stammesherzogtum Sachsen, dessen Namen vom historischen Volk der Sachsen in Norddeutschland abgeleitet wurde. Beide sind nicht Teil der Geschichte des heutigen Bundeslandes Sachsen.
Ebenso bleibt die Geschichte der ernestinischen Herzogtümer nach 1547 ausgespart; sie ist Teil der thüringischen Landesgeschichteiv.
Abbildung 1: Territoriale Entwicklung Sachsens zwischen 1815 und 1990v
Die Daleminzier wurden 929/930 in einem großangelegten Heereszug von König Heinrich I. besiegt, ihre Hauptburg Gana zerstört und auch dieses Gebiet in das Reich eingegliedert. Während der Ungarneinfälle ließ Heinrich im selben Jahr zur dauerhaften Beherrschung und Sicherung des neuerworbenen Landes auf einem Felsplateau an der Mündung der Triebisch in die Elbe die Burg Meißen (Misina, Misni) gründen, die Namensgeberin der Mark Meißen und die „Wiege des heutigen Sachsens“ wurde. Zwischen 985 und 1002 fanden erste Münzprägungen in Meißen statt. Es sind die Münzen vom Typ Sachsenpfennige mit der Inschrift EKKIHART und MISSNI. Einen Burggrafen gab es wahrscheinlich seit 965, belegt ist er allerdings erst 1068. 968 wurde das Bistum Meißen durch Kaiser Otto I. gegründet, Bischofssitz wurde wiederum die gleichnamige Burg. Der Markgraf bzw. die Markgrafschaft wurden 1046 erstmals als Marchia Misnensis erwähnt. Bis 1089 herrschten verschiedene Adelsgeschlechter in der Mark Meißen. In dem Jahr übernahmen die damals sich selbst noch nicht so bezeichnenden Wettiner die Markgrafschaft.
Der Name Wettin für dieses Geschlecht taucht in den Quellen erst im 12. Jahrhundert auf und bezieht sich auf den Stammsitz, die Burg Wettin an der Saale nordwestlich von Halle (Saale). Ein männlicher Spross dieses Geschlechts vermählte sich 1089 mit der Witwe des Markgrafen, aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor, Heinrich I. von Eilenburg (1070 bis 1103), der erste Wettiner, der 1089 mit der Mark Meißen belehnt wurde. Dessen Nachfolger, sein Sohn, war Heinrich II. von Eilenburg. Dieser starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, deshalb ging der Titel des Markgrafen auf seinen Vetter Konrad den Großen (1123 bis 1156). Nachfolger Konrads wurde sein Sohn, Otto der Reiche, Markgraf von 1156 bis 1190. In seine Regierungszeit fällt die Gründung Leipzigs 1165 (Ersterwähnung 1015) als er, der Markgraf, dem Ort an der Kreuzung der Via Regia mit der Via Imperii Stadtrecht und Marktprivileg erteilte, die Entdeckung der Silbervorkommen beim jetzigen Freiberg 1168/70 und die Gründung der Stadt Freiberg als „freie Stadt auf dem Berge“ um 1170. Außerdem wurde vermutlich um 1185/90 die Stadt Chemnitz gegründet, die damals nicht zur Mark Meißen gehörte, sondern als Reichsstadt dem Kaiser unterstand. Otto der Reiche erwarb verschiedene Territorien, so unter anderem Weißenfels, dem er 1185 das Stadtrecht verlieh. Das von den Burggrafen von Dohna gegründete Dresden wurde 1206 erstmals urkundlich erwähnt.
Abbildung 2: Gebiet des 1180 entstandenen askanischen Herzogtums Sachsen um das Jahr 1235vi
Gebiet des 1180 entstandenen askanischen Herzogtums Sachsen um das Jahr 1235 (grün hinterlegt), bestehend aus Teilen des ehemaligen Herzogtums Sachsen um Wittenberg und bei Lauenburg und dem Hadelner Gebiet
1180 wurde der mächtige Reichsfürst Herzog Heinrich der Löwe entmachtet und sein Herzogtum Sachsen geteilt: Der westliche Landesteil wurde als Herzogtum Westfalen dem Erzbischof von Köln unterstellt. Mit dem östlichen Landesteil, das den Namen Sachsen weiter trug, wurden der Askanier Bernhard III. (Sachsen), Sohn Albrechts I. (Brandenburg) belehnt. Nach dem Tod von Bernhard III. um den Jahreswechsel 1211/12 auf seiner Burg Bernburg an der Saale wurde die askanische Herrschaft beim Bernburger Erbfall zwischen den beiden Söhnen Albrecht und Heinrich geteilt. Albrecht erbte dabei den sächsischen Herzogstitel und Gebiete um Aken (Elbe) und Wittenberg, während Heinrichs Erbteil sich später zum Fürstentum Anhalt weiter entwickelte. In der Folge dieser Teilung überschritt der Name Sachsen im Zuge der historischen Namensverschiebung die alte Kulturgrenze der Elbe-Saale-Linie. Aus dem herzoglich-sächsischen Erbteil gingen 1296 die askanischen Herzogtümer Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg hervor. 1356 wurden die Wittenberger Askanier durch die Goldene Bulle zu Kurfürsten erhoben.
Mit dem Tod von Albrecht III. 1422 starben die Wittenberger Askanier im Mannesstamme aus. In der Folge erhoben sowohl die lauenburgischen Askanier unter Herzog Erich V. als auch die Meißner Wettiner in Person von Friedrich I. Anspruch auf Sachsen-Wittenberg und die damit verbundene Kurwürde. 1423 verlieh König Sigismund das Kurfürstentum Sachsen an die meißnischen Wettiner, womit auch die Kurwürde an die Wettiner überging und der Name Sachsen elbaufwärts wanderte. Die Lauenburger Herzöge erhielten jedoch ihren Anspruch auf Herzogtum und Kurwürde weiter aufrecht vii.
Die 1356 von Kaiser Karl IV. erlassene Goldenen Bulle zählte das Herzogtum Sachsen-Wittenberg unter die Kurfürsten. Dadurch wurde Sachsen-Wittenberg das bereits vorher ausgeübte Recht der Königswahl sowie viele weitere Privilegien verbrieft, was die Herzöge unter die ranghöchsten Fürsten des Reiches aufsteigen ließviii.
Name (Lebensdaten)
Regierungszeit
Anmerkungen
Rudolf I.
(* um 1284; † 12. März 1356)
1356
Seit 1298 Herzog von Sachsen-Wittenberg.
Rudolf II.
(* um 1307; † 6. Dezember 1370)
1356–1370
Streit mit
Sachsen-Lauenburg
um die Kurwürde und mit den
Wettinern
um Gebiete.
Wenzel
(* um 1337; † 15. Mai 1388)
1370–1388
Bruder Rudolfs II. Ebenfalls
Fürst von Lüneburg.
Rudolf III.
(* vor 1367; † 11. Juni 1419)
1388–1419
Nahm an den
Hussitenkriegen
teil. Auf dem Weg nach Böhmen vergiftet.
Albrecht III., „der Arme“
(* um 1375/1380; † vor dem 12. November 1422)
1419–1423
Bruder Rudolfs III. Letzter Kurfürst aus dem Geschlecht der Askanier.
König Otto I. hatte im südlichen Teil des Herzogtums Sachsen, in der Saale-Unstrut-Region die Pfalzgrafschaft Sachsen eingerichtet. Der erste sächsische Pfalzgraf aus dem Hause Goseck war Burchard (1003 bis 1017, Enkel des Dedi). Mit dem Tod Friedrichs V. im Jahr 1179 erlosch die Linie der Pfalzgrafen aus dem Hause Goseck. Die Pfalzgrafschaft Sachsen wurde im gleichen Jahr von Kaiser Friedrich Barbarossa an Ludwig den Frommen aus dem Geschlecht der Ludowinger verliehen. Dieser überließ sie 1181 seinem Bruder Hermann. Nach Hermanns Tod 1217 fiel die Pfalzgrafschaft an dessen Sohn Ludwig.
Als Ludwig IV. auf einem Kreuzzug 1227 ums Leben kam, übernahm sein Bruder Heinrich Raspe für Ludwigs minderjährigen Sohn Hermann II. die Regierungsgeschäfte. Hermann II. starb 1241 im Alter von 19 Jahren und Heinrich Raspe übernahm offiziell die Herrschaft. Da auch Heinrich Raspe kinderlos blieb, erwirkte er 1242 bei Kaiser Friedrich die Eventualbelehnung seines wettinischen Neffen Heinrich der Erlauchte mit der Pfalzgrafschaft Sachsen sowie der Landgrafschaft Thüringen.
Nach dem Tod des Wettiners Heinrich des Erlauchten wurde der Welfe Herzog Heinrich I. Fürst von Braunschweig-Grubenhagen († 1322) sächsischer Pfalzgraf.
Im Jahr 1363 wurde erstmals eine Pfalzgrafschaft Sachsen-Allstedt genannt.
Nach dem Aussterben der wittenbergischen Askanier wurde Markgraf Friedrich IV. von Meißen mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg unter Anerkennung der damit verbundenen Kurwürde belehnt. Der Name Sachsen wanderte damit nun weiter elbaufwärts, um letztendlich auch alle anderen wettinischen Territorien (einschließlich der Kernlande Mark Meißen und der Landgrafschaft Thüringen) abzudecken. Das nun entstandene neue Kurfürstentum Sachsen hatte jedoch mit dem alten Stammesherzogtum (Hauptteil des heutigen Niedersachsens) und mit dem vormaligen Länder-Komplex der Askanier, denen weiterhin Lauenburg und Anhalt gehören, nichts mehr gemeinix.
Name (Lebensdaten)
Regierungs-zeit
Anmerkungen
Friedrich I., „der Streitbare“
(* 11. April 1370; † 4. Januar 1428)
1423–1428
Bereits seit 1381 als Friedrich IV. Markgraf von Meißen und Pfalzgraf von Sachsen.
Friedrich II., „der Sanftmütige“
(* 22. August 1412; † 7. September 1464)
1428–1464
Als Friedrich V. Markgraf von Meißen und Pfalzgraf von Sachsen. Das durch Erbfall 1440 zurückgewonnene Thüringen überließ er in der
Altenburger Teilung
von 1445 seinem jüngeren Bruder
Wilhelm
. Nach Friedrichs Tod übernahmen seine Söhne Ernst und Albrecht zunächst gemeinsam die Regierung.
Das sächsische Kurfürstentum bis zur Leipziger Teilung (1423 bis 1485)x
Abbildung 3: Seite aus einer Handschrift der Goldenen Bulle Karls IV.xi
Nach dem Aussterben der askanischen Herzöge von Sachsen-Wittenberg konnten die Wettiner 1423 zur Markgrafschaft Meißen und ihren thüringischen Besitzungen das Herzogtum Sachsen hinzugewinnen: Am 6. Januar 1423 belehnte König Sigismund den Meißner Markgrafen Friedrich den Streitbaren aus dem Adelsgeschlecht der Wettiner mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg. Mit diesem Territorium an der mittleren Elbe war gemäß der Goldenen Bulle von 1356 auch die Kurwürde verbunden: Seitdem waren die meißnischen Wettiner auch Herzöge und Kurfürsten von Sachsen und gehörten damit zu den bedeutendsten Fürsten im Reich.
Schnell breitete sich der Name ihres wichtigsten Territoriums Sachsen auf alle von ihnen beherrschten Länder aus. In ihrer Titulatur zählten die Wettiner aber zumeist ihre ganzen Besitzungen auf: sie waren Kurfürsten und Herzöge von Sachsen, Markgrafen von Meißen, Landgrafen von Thüringen usw. Auch dauerte es sehr lange, bis die verschiedenen Länder zu einem einheitlichen Staatswesen zusammengewachsen waren, was durch die bis ins 17. Jahrhundert immer wieder vorgenommenen Landesteilungen nicht eben erleichtert wurde.
Die wettinischen Lande gehörten nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen ihrer Wirtschaftskraft zu den bedeutendsten Territorien des Reiches. Die Meißener Markgrafen und Kurfürsten konnten bedeutende Einnahmen aus dem Silberbergbau im Erzgebirge ziehen, sie geboten mit Leipzig über eines der wichtigsten Handelszentren im Reich und schon im 14. Jahrhundert hatten sie mit der so genannten Amtsverfassung eine fast flächendeckende Verwaltung geschaffen, die dem Hof aus den einzelnen Ämtern stabile Einnahmen zuführte. Durch Bergbau und Handel war im Sachsen des 15. Jahrhunderts viel Geld im Umlauf, wodurch auch die anderen Wirtschaftszweige nachhaltig belebt wurden. Der von den Kurfürsten in der Landeshauptmünzstätte Freiberg geprägte Meißner Groschen war weit über die Grenzen der wettinischen Lande hinaus eine anerkannte Währung.
Im Jahr 1446 kam es zum Sächsischen Bruderkrieg, nachdem der Plan der Altenburger Teilung von den zerstrittenen Brüdern Friedrich II. und Wilhelm III. abgelehnt wurde. Erst mit dem Naumburger Frieden von 1451 wurde der Streit beigelegt. Das Nachspiel des sächsischen Bruderkrieges war der Altenburger Prinzenraub im Juli 1455, als der Ritter Kunz von Kaufungen die Prinzen Ernst und Albrecht aus der Burg in Altenburg entführte.
Am 17. Juni 1485 vereinbarten die Brüder Ernst und Albrecht der Beherzte in Leipzig die Trennung ihres Besitzes, den sie bisher gemeinsam regiert hatten. Damit entstanden die beiden wettinischen Linien der Ernestiner und der Albertiner. Der ältere Bruder Ernst erhielt das Herzogtum Sachsen um Wittenberg herum, mit dem die Kurwürde verbunden war, dazu auch die thüringischen Gebiete und Gebiete in der Mark Meißen. Albert regierte als Herzog von Sachsen, den größeren Teil der meißnischen Gebiete mit den Städten Leipzig und Dresden.
Quelle: Haupt, S. 65
Ernst starb schon 1486. Sein Sohn Friedrich der Weise wurde sein Nachfolger. Er gründete 1502 die Universität Wittenberg und holte 1505 Lucas Cranach den Älteren als Hofmaler dorthin. Von Wittenberg aus verbreitete sich die Reformation. Er versteckte Martin Luther auf der Wartburg. Friedrich der Weise starb 1525, Nachfolger wurde sein Bruder Johann der Beständige. 1527 wurde die Evangelisch-Lutherische Landeskirche gegründet, deren „oberster Bischof“ der Kurfürst war. Der 1530 zur Verteidigung der Reformation gegründete Schmalkaldische Bund der evangelischen Reichsstände stand unter Führung Kursachsens und Hessens.
1532 starb Johann, Nachfolger wurde sein Sohn Johann Friedrich. 1546 führten die Spannungen zwischen Kaiser und Schmalkaldischem Bund zum Schmalkaldischen Krieg, den der Bund 1547 verlor. Johann Friedrich musste die Kurwürde und den Großteil seiner Besitzungen einschließlich der Stadt Zwickau an seinen Vetter Moritz von Sachsen abtreten. Ihm blieben nur die thüringischen Besitzungen, die nach seinem Tod 1554 unter seine Söhne aufgeteilt wurden.
Albrecht der Beherzte wählte Dresden statt Meißen als Residenz. Er starb 1500 bei Kämpfen in Friesland. Sein Sohn Georg der Bärtige war ein entschiedener Gegner der Reformation. In der Sächsischen Fehde, die er 1514 bis 1517 gegen den ostfriesischen Grafen Edzard I. (1462 bis 1528) führte, fanden die Kriegshandlungen überwiegend auf ostfriesischem Boden statt und zerstörten ganze Landstriche. In dieser Fehde kam eine sächsische Flotte von 10 Schiffen einschließlich eines Admiralsschiffs auf der Ems zum Einsatz, die jedoch schon 1514 von einer Flotte aus Emden zerstört wurde.
Erst als nach Georgs Tod 1539 sein Bruder Heinrich der Fromme Herzog wurde, kam das Herzogtum zum Protestantismus. Nach dessen Tod 1541 wurde sein Sohn Moritz Herzog. Moritz verbündete sich mit dem Kaiser gegen den Schmalkaldischen Bund. Nach der Schlacht bei Mühlberg 1547 bekam er die Kurwürde und große Teile der bisherigen kursächsischen Besitzungen. Alle bis dahin in Betrieb gewesenen Münzstätten kamen in seinen alleinigen Besitz. Die zwischen den ernestinischen und albertinischen Fürsten bestandene Münzgemeinschaft wurde beendet. Moritz münzte nunmehr unter seinem alleinigen Namen in seinen Münzstätten Annaberg, Freiberg und Schneeberg. Die Buchholzer Münzstätte wurde mit der Annaberger Münze vereinigt und der Münzbetrieb in Buchholz beendet. Die Münztrennung unter Moritz zwischen den beiden sächsischen Linien war endgültig.
Im Zeitalter der Konfessionalisierung (1547 bis 1650)
Abbildung 4: August von Sachsen, um 1572
Später verschlechterte sich das Verhältnis von Kaiser und Kurfürst und es kam zu einem neuen Waffengang. Moritz siegte dabei, starb 1553 bei der Schlacht bei Sievershausen. Seit Abschluss des Augsburger Religionsfriedens im Jahre 1555 stand der sächsische Kurfürst fest an der Seite der jeweiligen Kaiser aus dem Hause Habsburg. August I. verstand sich als Führer der lutherischen Reichsstände, in deren Interesse der zwischen Protestanten und Katholiken erreichte Status quo zu bewahren sei. Für seine kaiserfreundliche Politik erhielt August von Kaiser Ferdinand I. freie Hand, die mitteldeutschen Hochstifte Merseburg, Naumburg und Meißen zu säkularisieren und in den sächsischen Kurstaat zu integrieren.
In der Religionspolitik legte sich Sachsen ganz auf das orthodoxe Luthertum fest. Reformierte Strömungen wurden unterdrückt und mit den Habsburgern war man sich einig, dass die Calvinisten nicht in den reichsweiten Religionsfrieden aufgenommen werden sollten und ihnen damit der Status einer reichsrechtlich anerkannten Konfession verwehrt bleiben sollte. Ihren dogmatischen Ausdruck fand die strenge Ausrichtung auf die „reine Lehre“ Luthers durch die Konkordienformel und das Konkordienbuch, die in Sachsen als verbindliche Religionsgesetze von jedem evangelischen Pfarrer zu unterschreiben waren. Neben der Geistlichkeit wurden auch die Universitäten und letztlich alle Untertanen der konfessionellen Disziplinierung durch den Behördenapparat des Kurfürsten unterworfen.
Zur Klärung der politischen Probleme im mitteldeutschen Raum wurde mit den Ernestinern 1554 der Naumburger Vertrag geschlossen.
Die friedliche Zeit in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wirkte sich auf die sächsische Ökonomie und die Staatsfinanzen sehr positiv aus. August war einer der wenigen Reichsfürsten jener Epoche, die einen umfangreichen Staatsschatz ansammeln konnten. Er war auch nicht ständig auf Steuerbewilligungen der Landstände angewiesen, so dass der sächsische Landtag nur selten einberufen wurde und die sächsischen Stände sich deshalb kaum an der Landespolitik beteiligen konnten. Selten zuvor und selten danach war die Macht sächsischer Fürsten so groß wie im Zeitalter der Konfessionalisierung. Die von Kurfürst August 1556 in seiner Residenz errichtete Münzstätte Dresden wurde nach Schließung sämtlicher Landesmünzstätten einzige Münzstätte im Kurfürstentum, die nun unter seiner Oberaufsicht stand.
Unter Augusts Nachfolger, seinem Sohn Christian I. (1586 bis 1591) gewannen calvinistische Strömungen am Hof an Einfluss. Außerdem versuchte Christians Kanzler Nikolaus Krell der sächsischen Politik eine neue Richtung zu geben. Das Kurfürstentum sollte sich vom Kaiser lösen und eine Union mit den protestantischen Reichsfürsten sowie Bündnisse mit den westeuropäischen Gegnern der Habsburger eingehen. Insbesondere die dem Calvinismus wohl gesinnte Religionspolitik stieß auf den erbitterten Widerstand der lutherischen Kräfte in der Landeskirche und unter den Ständen. Der frühe Tod Christians I. machte die hochfliegenden Pläne Krells zunichte. Der Kanzler wurde erst ins Gefängnis geworfen und 1601 hingerichtet.
Nach dem Ausbruch des durch den zweiten Prager Fenstersturz eingeleiteten Böhmischen Ständeaufstands stellte sich der Kurfürst Johann Georg I. noch 1618 auf die Seite des Kaisers. Er setzte damit auf Anraten seiner Regierung die seit Jahrzehnten gültige sächsische Reichspolitik fort. Ihr Ziel war es, den im Augsburger Religionsfrieden erreichten Status quo zu wahren. Man war sich 1618 in Dresden bewusst, dass die böhmischen Unruhen einen reichsweiten Krieg auslösen konnten. Zunächst versuchte Johann Georg gemeinsam mit dem Mainzer Kurfürsten zwischen den böhmischen Ständen und dem Kaiser zu vermitteln. Nach dem Tod von Kaiser Matthias im März 1619 spitzte sich die Lage aber zu. Als die böhmischen Stände im gleichen Jahr den bereits gekrönten Nachfolger Ferdinand II. absetzten und Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König wählten, gab Johann Georg seine abwartende Haltung auf und erklärte sich bereit, am Krieg gegen Böhmen teilzunehmen. Mit Ferdinand II. wurde vereinbart, dass Sachsen die beiden böhmischen Nebenländer Ober- und Niederlausitz für den Kaiser zurückerobern sollte. Formalrechtlich wurde Johann Georg dafür vom Kaiser mit der Reichsexekution gegen die böhmischen Rebellen beauftragt.
Im September 1620 marschierten die sächsischen Truppen in die beiden Lausitzen ein. Die beiden Markgraftümer konnten ohne größeren Widerstand besetzt werden. Weil der Kaiser dem sächsischen Kurfürsten die Kriegskosten nicht wie vereinbart erstatten konnte, musste er Johann Georg die beiden Lausitzen 1623 als Pfand überlassen.
In der Folgezeit verschlechterten sich die Beziehungen Sachsens zum Kaiser mehr und mehr, unter anderem, weil die Neutralität Sachsens von den kaiserlichen Truppen unter Albrecht von Wallenstein kaum geachtet wurde. Albrecht von Wallenstein führte mehrfach plündernde Truppen in die Lausitzen. Auch die rücksichtslos betriebene Rekatholisierung in Schlesien und Böhmen missfiel dem sächsischen Kurfürsten, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Die militärischen Erfolge Wallensteins schließlich ließen nichts Gutes für die Zukunft der protestantischen Reichsstände erwarten. 1631 sah sich Johann Georg I. schließlich genötigt auf Seiten der Schweden in den Krieg gegen den Kaiser einzutreten. Ausschlaggebend für diesen radikalen Wechsel in der sächsischen Politik war die militärische Lage, denn die Truppen des Schwedenkönigs standen zu dieser Zeit schon auf sächsischem Gebiet.
1635 schloss Sachsen mit dem Kaiser den Prager Frieden und gelangte dadurch endgültig in den Besitz der Lausitzen. Die Verheerungen des Landes durch den Dreißigjährigen Krieg dauerten aber an, denn die Kämpfe gegen die Schweden gingen noch mehr als zehn Jahre auch in Mitteldeutschland weiter. Kursachsen schied mit dem Waffenstillstand von Kötzschenbroda 1645 vorläufig und mit dem Frieden von Eilenburg 1646 endgültig aus den direkten Kampfhandlungen aus. Jedoch erst der Westfälische Frieden 1648 brachte das Ende der Kriegsnot. Für Sachsen wurden weitgehend die Bestimmungen des Prager Friedens bestätigt.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches (1648 bis 1806)
Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren viele sächsische Städte und Dörfer zerstört, große Verluste an Menschenleben waren zu beklagen, das Land war verarmt und die Staatskasse leer. Allerdings erholte sich der Kurstaat aufgrund seiner natürlichen und politischen Voraussetzungen (gute Böden und reiche Erzvorkommen auf der einen, eine gut organisierte Verwaltung auf der anderen Seite) schneller als andere Territorien des Reiches von den Folgen des Krieges. Eine wichtige Komponente für den Wiederaufstieg Sachsens stellten die aus den habsburgischen Territorien in den Kurstaat einströmenden Exulanten dar, durch die der Bevölkerungsverlust aus den Kriegszeiten schneller ausgeglichen werden konnte. Das technische Knowhow der Exulanten und ihr Gewerbefleiß kurbelten die Wirtschaft an.
Durch den starken Geldbedarf der landesfürstlichen Kasse hatten die sächsischen Stände schon während des Krieges wieder an Einfluss gewonnen. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mussten die Kurfürsten den Landtag weit häufiger einberufen, als dies noch zu Anfang jenes Jahrhunderts der Fall gewesen war und 1661 konnten die Stände sogar ihr Selbstversammlungsrecht durchsetzen.
Das am 8. Oktober 1656 eröffnete Testament von Johann Georg I. sah vor, Teile Kursachsens seinen drei Söhnen August, Christian und Moritz zu vermachen und sie in einer kursächsischen Sekundogenitur als eigenständige Herzogtümer einzurichten. Es entstanden die Herzogtümer Sachsen-Zeitz, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Weißenfels, die jedoch 1718, 1738 bzw. 1746 wieder an Kursachsen zurückfielen.
Außenpolitisch blieb Sachsen bis zum Ende des 17. Jahrhunderts an der Seite des österreichischen Kaiserhauses. 1683 beteiligte sich Kurfürst Johann Georg III. persönlich mit dem Sächsischen Heer an der Schlacht am Kahlenberg die die Zweite Wiener Türkenbelagerung beendete und für die wichtige Befreiung Wiens sorgte. Das Kurfürstentum Sachsen war Teil eines deutsch-polnischen Entsatzheeres unter der Führung des polnischen Königs Johann III. Sobieski. Die Niederlage der osmanischen Armee bedeutete den Anfang vom Ende der türkischen Hegemonialpolitik. Die sächsischen Kurfürsten leisteten weitere Truppenhilfen gegen die Türken und Sachsen war auch am Reichskrieg gegen den französischen König Ludwig XIV. beteiligt.
August der Starke wurde 1694 Kurfürst. 1697 trat er zum katholischen Glauben über, um die polnische Königskrone zu erwerben. Die Personalunion Sachsen-Polen bestand bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges 1763, mit zwei kurzen Unterbrechungen 1706 bis 1709 und 1733 bis 1736. Unter der Herrschaft Augusts und seines Sohnes Friedrich August II. erblühte Dresden. Die berühmten Bauwerke wie Zwinger und Frauenkirche entstanden.
Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde Kursachsen im Rétablissement wiederhergestellt.
1778/79 beteiligte sich Sachsen am Bayerischen Erbfolgekrieg auf der Seite Preußens gegen die Habsburgermonarchie. Als „buchstäblicher“ Mittelstaat des „Dritten Deutschlands“ war Sachsen aber auch prädestiniert, zwischen den beiden deutschen Großmächten zu vermitteln. Zur Unterstützung König Ludwigs XVI. von Frankreich gegen die revolutionären Bestrebungen wurde in Pillnitz bei Dresden am 27. August 1791 die Pillnitzer Deklaration formuliert.
Das Königreich Sachsen entstand aus dem Kurfürstentum Sachsen und existierte von 1806 bis 1918. Es gehörte von 1806 bis 1815 dem Rheinbund und von 1815 bis 1866 dem Deutschen Bund an. Seit 1867 war es Mitglied des Norddeutschen Bundes und von 1871 bis 1918 des Deutschen Reiches.
Die napoleonische Zeit (1806 bis 1815)
Im September 1806 beteiligte sich Sachsen an der Seite Preußens am Krieg gegen das napoleonische Frankreich. In der Schlacht bei Jena im Oktober 1806 kämpften auch 22.000 sächsische Soldaten. Der Feldzug endete mit einer katastrophalen Niederlage. Sachsen kam kurzzeitig unter französische Besetzung. Ihm wurden zunächst 25 Millionen Franc Kontribution auferlegt und es musste Hilfslieferungen zur Versorgung der französischen Armee leisten. Bereits am 11. Dezember 1806 endete im Frieden von Posen der Kriegszustand mit Frankreich. Sachsen wechselte die Seite. Es wurde Mitglied des Rheinbunds und Napoleon erhob den Kurfürsten Friedrich August III. zum König Friedrich August I. Das Königreich Sachsen stellte Napoleon ein Kontingent von 20.000 Soldaten im Krieg gegen Preußen zur Verfügung. Im Gegenzug verzichtete Frankreich auf die Kriegskontribution. Auf Veranlassung des französischen Kaisers gewährte der neue sächsische König in einem Dekret von 1807 seinen Untertanen die Freiheit der Religionsausübung. Von da an waren die Katholiken gleichberechtigte Staatsbürger. Im Frieden von Tilsit musste Preußen die Herrschaft Cottbus an Sachsen abtreten und Napoleon erhob Friedrich August zum Herzog von Warschau. Die napoleonische Kontinentalsperre hatte starke Auswirkungen auf die sächsische Wirtschaft. Sie verhinderte einerseits den Handel mit Großbritannien, schuf andererseits aber günstige Bedingungen für den Absatz des sächsischen Gewerbes auf dem Kontinent, weil die britische Konkurrenz ausgeschaltet war. Insbesondere die gewerbliche Produktion im Erzgebirge und in der Oberlausitz nahm dadurch zu.
Im Fünften Koalitionskrieg 1809 kämpften die Sachsen mit 13.000 Soldaten an der Seite Napoleons in der Schlacht bei Wagram gegen Österreich. Zum Dank fügte Napoleon im Jahr 1809 Krakau und das bisher österreichische Westgalizien dem Herzogtum Warschau hinzu. 1812 nahmen sächsische Truppen am Russlandfeldzug Napoleons teil. In der Schlacht bei Borodino eroberten die von General Thielmann befehligten sächsischen Kavallerieregimenter (Garde du Corps, Zastrow-Kürassiere) unter horrenden Verlusten die zentrale russische Verteidigungsstellung um die sogenannte Rajewski-Schanze. Der Angriff hinterließ bei Verbündeten und Feinden gleichermaßen Eindruck, brachte die sächsische Kavallerie aber an den Rand der Auflösung. Von den insgesamt 21.000 sächsischen Soldaten der Invasionsarmee kehrten nur knapp 1.000 in die Heimat zurück.
1813 wurde Sachsen zum Hauptkriegsschauplatz der antinapoleonischen Befreiungskriege, wodurch die sächsische Zivilbevölkerung in den umkämpften Gebieten viel zu leiden hatte. Besonders betroffen waren durch die Gefechte die westliche Oberlausitz (Bischofswerda wurde in Brand geschossen und verwüstet), Räcknitz bei Dresden sowie die Dörfer in der Umgebung von Leipzig, die während der Völkerschlacht im Oktober 1813 verwüstet wurden.
Obwohl Teile des sächsischen Militärs schon mit Beginn der Befreiungskriege Anfang 1813 die Seiten gewechselt hatten, gelang es Friedrich August I. im entscheidenden Herbst 1813 nicht, sich auf die Seite der Verbündeten zu schlagen, sondern blieb als Rheinbundstaat französischer Verbündeter. Das nach der verlorenen Völkerschlacht besetzte Sachsen verwaltete ein preußisch-russisches Generalgouvernement Sachsen, zunächst unter Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski und Friedrich August kam ins Schloss Friedrichsfelde bei Berlin in Gefangenschaft.
Preußen wollte das Land nach dem Sieg über Napoleon auf dem Wiener Kongress seinem Staatswesen einverleiben, jedoch verhinderte dies der österreichische Staatskanzler Metternich zugunsten einer Teilung. Friedrich August, im Februar 1815 aus der preußischen Gefangenschaft entlassen, verfolgte von Preßburg aus die Verhandlungen. Da ihm keine Wahl blieb, unterzeichnete er dort am 18. Mai 1815 den ihm vorgelegten Friedensvertrag mit Preußen und Russland. Sachsen verlor den Kurkreis mit Wittenberg und Torgau, die Niederlausitz, die Hälfte der Oberlausitz und alle Gebiete in Thüringen. Im Rumpfstaat des Königreichs Sachsen verblieben 1,2 Millionen von etwa 2 Millionen Einwohnern und 15.000 von 35.000 Quadratkilometern. Damit waren 57 Prozent der Fläche mit 42 Prozent der Einwohner Sachsens an Preußen gefallen.
Der Titel „Herzog von Sachsen“ ging aufgrund der in Artikel 16 der Wiener Kongressakte getroffenen Vereinbarungen auf Friedrich Wilhelm III. von Hohenzollern über. Als neuer Landesherr des Herzogtums Sachsen brachte der preußische König die Kerngebiete des historischen askanischen Herzogtums Sachsen-Wittenberg in eine neu geschaffene preußische Provinz mit einem Gebietsschwerpunkt an Harz, Elbe und Saale ein, die daraufhin, unter persönlicher Einflussnahme des preußischen Staatskanzlers Karl August von Hardenberg, „Provinz Sachsen“ genannt wurde. Das herzoglich-askanische Rautenkranz-Wappen wurde mit der Kabinettsorder vom 9. Januar 1817 in das Wappen Preußens übernommen, dessen König nun auch den Titel „Herzog zu Sachsen, Engern und Westphalen“ führte. Seit 1864 wurde die Streifung des Schildes der Provinz Sachsen mit Gold begonnen.
Napoleon erhob das auf seiner Seite stehende Kurfürstentum Sachsen 1806 zum Königreich.
Name (Lebensdaten)
Regierungs-zeit
Anmerkungen
Friedrich August I., „der Gerechte“
1806–1827
1806 stellte er sich während der Napoleonischen Kriege auf die Seite Frankreichs, wofür er von Napoleon zum König erhoben wurde. 1807–1815 war er Herzog von
Warschau
. Nach dem
Wiener Kongress
verlor Sachsen über die Hälfte seines Territoriums an Preußen, darunter auch den alten sächsischen Kurkreis um Wittenberg (preußische
Provinz Sachsen
), womit das Königreich Sachsen die letzte geografische Verbindung zum mittelalterlich-sächsischen Herzogtum verlor und sich nun gänzlich auf die alte Mark Meißen beschränkte.
Anton „der Gütige“
(* 27. Dezember 1755; † 6. Juni 1836)
1827–1836
Bruder Friedrich Augusts I. Eine neue
Verfassung
machte Sachsen zur
konstitutionellen Monarchie
.
Friedrich August II.
(* 18. Mai 1797; † 9. August 1854)
1836–1854
Neffe Antons. Starb in
Tirol
nach einem Unfall.
Johann
(* 12. Dezember 1801; † 29. Oktober 1873)
1854–1873
Bruder Friedrich Augusts II. Im Deutschen Krieg von 1866 kämpfte Sachsen auf der Seite von Österreich. Nach der Niederlage von
Königgrätz
folgte der Beitritt zum
Norddeutschen Bund
und schließlich zum
Deutschen Kaiserreich
.
Albert
(* 23. April 1828; † 19. Juni 1902)
1873–1902
Führte in Dresden einige bedeutende Bauprojekte durch, darunter den Bau der größten zusammenhän
genden Kasernenanlage
Deutschlands in der
Albert
stadt.
Georg
(* 8. August 1832; † 15. Oktober 1904)
1902–1904
Bruder Alberts. Er war bei seinem Amtsantritt beinahe 70 und regierte nur zwei Jahre.
Friedrich August III.
(* 25. Mai 1865; † 18. Februar 1932)
1904–1918
Letzter sächsischer König. Dankte nach der
Novemberrevolution
1918 ab.
Abbildung 5: Königreich Sachsen im 19. Jahrhundertxiii
Prägend für Sachsen (wie auch für viele andere Länder) waren im 19. Jahrhundert Faktoren wie
Industrialisierung, technischer Fortschritt
die Entstehung eines Eisenbahnnetzes (1833 veröffentlichte der Nationalökonom Friedrich List (1789 bis 1846) in Leipzig seine Pläne für ein deutsches Eisenbahn-System; Bau der ersten Bahnstrecke (Leipzig–Dresden) von März 1836 bis April 1839).
Bevölkerungswachstum
Entstehung von Nationalstaaten (z. B. Deutscher Krieg 1866, Auflösung Deutscher Bund, Gründung Norddeutscher Bund, Gründung Deutsches Kaiserreich 1871)
Nach dem Wiener Frieden folgte auch in Sachsen eine Zeit der politischen Restauration. Nachdem König Friedrich August I. 1827 starb, folgte ihm sein damals 71-jähriger Bruder Anton im Amt. Kabinettsminister Detlev Graf von Einsiedel versuchte jegliche Reformen zu verhindern. Die bürgerlichen Eliten drängten jedoch auf Beteiligung an der politischen Macht. Die Julirevolution von 1830 in Frankreich löste auch in Deutschland Unruhen und Aufstände aus, die in den verschiedenen Staaten infolge der lokalen Besonderheiten einen unterschiedlichen Verlauf nahmen und sehr unterschiedliche Ergebnisse zeigten.
In Sachsen wurde der Aufstand 1831 zwar militärisch bekämpft, die Regierung machte aber auch politische Zugeständnisse, mit denen insbesondere die Forderungen des liberalen Bürgertums teilweise aufgegriffen wurden. Es kam zu gemäßigten Reformen; am wichtigsten war dabei der Erlass der ersten Verfassung im September 1831.
Das Königreich Sachsen war nun konstitutionelle Monarchie geworden, bürgerliche Freiheiten waren erstmals verfassungsmäßig garantiert und es sollten Wahlen zum Landtag stattfinden. Der neue Landtag gliederte sich in zwei Kammern. Die I. Kammer war das Oberhaus und in seiner ständischen Zusammensetzung ein Abbild des alten Landtags. Die II. Kammer wurde auf einer breiteren Basis gewählt.
Mit der Allgemeinen Städteordnung von 1832 erhielten die Städte eine weitgehende Selbstverwaltung und mit dem Gesetz über Ablösungen und Gemeinheitsteilungen wird die Befreiung der Bauern von den Feudallasten eingeleitet. Auch Justiz und Verwaltung wurden in den folgenden Jahren grundlegend neu gestaltet.
Anton starb 1836; ihm folgte sein Neffe Friedrich August II. (1797–1854).
Nach 1815 erlebte Sachsen einen enormen industriellen Aufschwung. Das Land war die erste wirkliche Industrieregion Deutschlands. Die Bevölkerung der Städte nahm wegen des Bedarfs an Arbeitskräften rasch zu. Es kam zur Entstehung eines Industrieproletariats, dessen Lebensverhältnisse sehr schlecht waren. Die Kommunen konnten die sozialen Probleme kaum bewältigen, bzw. hatten die bürgerlichen Führungsschichten wenig Interesse daran.
Die Revolution von 1848/49
Im Frühjahr 1848 war Leipzig eines der Zentren der Revolution in den deutschen Staaten. Am 13. März musste der König eine bürgerliche Regierung einsetzen. Am 19. März sprach Robert Blum auf einer Kundgebung auf dem Zwickauer Kornmarkt. Nachdem ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt verliehen wurde, zog er als gewählter Vertreter des Zwickauer Bezirkes ins Frankfurter Vorparlament ein. Allerdings zeigte es sich bald, dass Vertreter des Großbürgertums ihre eigenen familiären Verbindungen zum Adel und Gruppeninteressen sicherten und die Aktivitäten der Volksmassen bremsten. Angesichts von 60.000 Arbeitslosen in Sachsen im Frühjahr 1848 und dem Unmut der ländlichen Bevölkerung, die am 5. April das Schloss Waldenburg (Sachsen) in Flammen aufgehen ließ, war das kein leichtes Unterfangen.
Friedrich August II. berief während der Märzrevolution liberale Minister in die Regierung, hob die Zensur auf und erließ ein liberales Wahlgesetz.
Später änderte sich seine Haltung und er löste Ende April 1849 das Parlament auf, was schließlich zum Dresdner Maiaufstand führte. Am 3. Mai wurde eine Demonstration der Bürgerwehr verboten und offiziell mit dem Einmarsch preußischen Militärs gedroht, was den letzten Zündfunken für den bewaffneten Widerstand lieferte. In der Folge kam es in Dresden zu Kämpfen und der König flüchtete auf die Festung Königstein. Am 6. Mai trafen jedoch, wie angedroht, preußische Truppen ein. Das Resultat nach vier Tagen Kämpfen waren 30 gefallene Soldaten und ca. 200 tote Barrikadenkämpfer sowie zahlreiche politische Gefangene. Die Revolution wurde niedergeschlagen, ohne dass größere politische Zugeständnisse gemacht worden waren.
Abbildung 6: Friedrich August III. 1918xiv
Friedrich August III. dankte 1918 angeblich mit den Worten „Nu da machd doch eiern Drägg alleene!“ („Macht euch euren Dreck allein!“) ab.