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Meine Lieblinssagrn und Geschichten aus Baden - Württemberg mit Schwargewicht auf Schwarzwaldsagen.
Das E-Book Sagen und Geschichten aus Baden-Württemberg wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Sagen, Geschichten, Baden Württemberg, Schwarzwald, Wiesental
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Seitenzahl: 92
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Vorwort
Todtmoos
Sausenharder Schloss
Ritter Veit
Neuenburg und der schwedische General
Der Hunnenfürst in Schlatt
Die Geister am Feldberg
Eichsel
Die Schlacht bei Schönenbuchen
Die Nonne von Schlatt
Der junge Mönch von Bürgeln
Die Hexe von Binzen
Die Hasler Höhle
Die Glocke Margareta
Die Fronfastenkinder am Schillighof
Die Erdweibchen vom Murgtal
Die Burg im kleinen Wiesental
Des Feldbergs Jäger
Der Wirt am Berg
Der Waldarbeiter von Egerten
Der Raubritter von der Schneeburg
Der Schlösslegarten in Auggen
Der Nonnenmattweiher
Der Mummelsee
Der Totenhügel von Schönau
Seemännle, Seewieble und Erdleute
Der Wildsee und die Nixe
Die Teufelskanzel/die Engelskanzel
Der Kromerschütz von Steinen
Der Jüngling am Nussbaum
Der Hausgeist Ruedy
Der Häfnetbrunnenn
Der Grenzstein von Kandern
Der Grafensprung
Der Freiherr von Hapsberg
Der Eichener See
Der Brautbrunnen
Der arme Köhler
Das Wegekreuz in Todtnau
Das Rocketweibchen
Das Heidenschloss in Zell
Das Gespenst an der Staufener Strasse
Das Bruderkirchle von Föhrenbach
Burg Falkenstein
Am Schliengener Berg
Eine Scheibe für den Teufel
Der Lütplager
Feldberg
Hohenbaden
Der Bettlerfelsen
Hans der Strassenräuber
Die geizige Frau
Die 300 gefallenen Kirchhofener
Der Schustergeselle und die weisse Frau
Der Ritter im Venusberg
Die Warnung in der Silbergrube
Quellenangaben
Der Schwarzwald, dort bin ich aufgewachsen, ist bekannt durch seine dunklen Tannenwälder, seine Bächlein, seine lieblichen Wiesenhänge und romantischen Schluchten.
Aber eigentliche Sagengestalten kennt der Schwarzwald nicht. Natürlich haben wir als Kinder „Das Kalte Herz“ von Willhelm Hauff verschlungen.
Dafür kennt man massenhaft geisterhafte, oft auch neckische, gespenstige Gestalten. Das gibt es! Da finden sich Hexen und Teufel, klopfende Gespenster oder in Seen und Höhlen wohnende Erdleute und hilfreiche Weiblein. Es wird erzählt von den Schweden- und Bauernkriegen, sowie die zahlreichen Geschichten, die in den einsamen Schwarzwaldhöfen entstanden sind.
So finden sich zum Beispiel viele Wiedergänger-Sagen, nach denen Menschen als Strafe für ihre Vergehen als Geister umherwandeln müssen, bis sie endlich irgendwie Erlösung finden.
Es gibt auch sogenannte Hausgeister, die gute Dienste leisten, aber auch unangenehm werden können, wenn sie von Menschen gereizt werden. Hausgeister leben oft in einem Holzhaufen, unter einer Treppe oder in einem dicken Holzbalken im Haus. Von Hausgeistern ist ebenso typisch, dass sie von einem einmal gewählten Ort nicht mehr verdrängt werden können. Den Leuten fiel es immer schwer, so liest man, sie wieder loszuwerden. Oft wird auch von scherzhaften Geistern berichtet. Dabei handelt es sich oft um Geister, die einfach vorübergehende Menschen erschrecken. Häufig sind sie dann als Kapuziner und Klosterfrauen in der Literatur beschrieben.
Immer wieder stößt man in alten Büchern auch auf Erzählungen, die eine Geisterkutsche betreffen, Lichtspuk auf Burgen, Irrlichter, feurige Männer, gefallene Krieger, umhergehende Jäger und weiße Frauen von Schätzen und Schatzräubern.
Dieses Buch beschreibt keine Sagen aus eigener Forschung.
Ich habe in diesem Buch einige Erzählungen zusammengestellt und ich finde sie sollen bedeutsam bleiben, denn irgendwie sind sie Spuren jener Menschen, die vor uns lebten. Es ist eine Zusammenstellung jener Sagen, die mündlich überliefert und die im 18. und 19 Jahrhundert aufgezeichnet wurden
Irgendwann bin ich auf die Sagenbücher von Johannes Künzig, Bernhard Baader und August Schnetzler gestossen und habe mich dort regelrecht „festgebissen“. Habe mit Leuten aus der Gegend geredet, Fotos gemacht - jetzt liegt hier das Ergebnis vor!.
Meine Lieblingssagen aus Baden-Württermberg mit Schwergewicht auf dem Schwarzwald habe ich aufgeführt.
Die Sammlung habe ich nicht topographisch geordnet, auch habe ich auf sprachliche Ausschmückung verzichtet.
Sagen sind sicher nicht objektiv in der Betrachtung und sie sind keine verlässlichen Geschichtsquellen. Sie vermitteln einen Eindruck von einem längst vergangenen Leben, von vergangenen Zeiten und Generationen. Märchen schildern eine heile Welt, in der an Schluss alles zum Guten gebracht wird. In den Sagen ist der Stil eher kurz und berichtend. Sie enden seltend gut. Diese knappe Form habe ich versucht beizubehalten.
Märchen erzählen, was nicht wahr ist. Sagen erzählen von etwas Einzigartigem, von Jenseitigem, von etwas Unbegreiflichem ausserhalb der Norm.
Es ist das „für-wahr-halten“ was die Sage charakterisiert.
Vielleicht erkennt man beim Lesen die eine oder andere Sage oder Erzählung auch in verwandelter Form. Das erklärt aber doch nur, dass Sagen eine große Variabilität aufweisen.
Hierzu der Teil eines Gedichtes von A. Schnezler:
Ein heiliger Gottesfrieden
hat allen Hass geschieden
und gute Geister nur
umschweben unsere Flur.
Drum lauscht nun gern den Sagen,
aus den vergangenen Tagen,
dann erst im wahren Glanz,
erblickt ihr Badens Kranz.
Todtmoos liegt im Hochschwarzwald, in einer Höhenlage von etwa 700 Meter.
Der Name dieses kleinen Schwarzwaldortes ist entstanden, durch die damals tödlichen Ausdünstungen, die vor Zeiten aus dem Sumpf aufstiegen. Eine alte Sage beschreibt, dass sich dort Waldbrüder irgendwann ansiedelten. Dabei spielte eine große Tanne in dieser Sage eine wichtige Rolle.
Einst hörte einer dieser Waldbrüder öfter einen sehr schönen Gesang, ohne herauszufinden, woher dieser Gesang kam.
Aber dann, als er eine sehr große Tanne zu fällen gedachte, erscholl aus dieser Tanne eine Stimme und rief: „Halt ein, halt ein, halt ein, sage den Menschen, sie sollen hier eine Kapelle erbauen.“ Der Waldbruder erzählte einem Priester, was er erlebt hatte. Dieser Priester untersuchte daraufhin die Tanne. In der Tanne fand er das Bildnis der Mutter Gottes. Als dies bekannt wurde, pilgerten die Menschen zu diesem Ort und es wurde daraufhin neben der Tanne eine Kapelle errichtet und von vielen Wundern wurde erzählt.
Auch wird erzählt, dass man damals zum Kirchenbau Steine aus Felsen, aus der Nähe verwenden wollte. Der Teufel wollte dies verhindern und gedachte diese Steine unbrauchbar zu machen, indem er mit seinen Klauen Spalten und Ritzen in die Steine schlug. Noch heute sollen diese sichtbar sein.
Eine weitere Sage berichtet, dass dem Priester von Rickenbach die Jungfrau Maria erschien und ihm den Auftrag gab, eine Kapelle als Pilgerstätte hier zu errichten. Dieser Auftrag und die Errichtung einer Kapelle war danach der Beginn der Wallfahrt Todtmoos. Zuerst war es eine Kapelle aus Holz, später aus Stein. Die heutige Kirche entstand etwas 1625 bis 1632.
Übrigens:
Die Wallfahrten in Todtmoos sind über Jahrhunderte bekannt. Noch heute pilgern etwa 70.000 Gläubige nach Todtmoos und das süße Pilgerbrot der Bäcker als Wegzehrung gab es bereits im 18. Jahrhundert.
Die Burg ist hier in meiner Umgebung allgemein als „Die Sausenburg“ bekannt.
Die Burg, besser gesagt, heute nur noch Burgruine, liegt auf einem Höhenzug, der sich von Kandern bis zum Blauen hinzieht.
Vom Schloss Bürgeln und von Sitzenkirch aus, ist die Ruine gut zu sehen. Besonders der mächtige Bergfried fällt sofort ins Auge. Nimmt man sich die Mühe und besteigt ihn, mit seinen immerhin achtzig Stufen, wird man dafür mit einem tollen Rundblick belohnt.
Einige Sagen sind von dieser Burg überliefert. Erzählt werden vor allem die Geschichten der dort umhergehenden „weißen Frau“:
Manchen Wanderern seien beim Spazierengehen mit Geld gefüllte Schachteln zugeworfen worden. Einem anderen Mann steckte eine weiße Frau ebenfalls eine Schachtel mit den folgenden Worten hin: „Nimm diese Schachtel und du machst mich und dich glücklich.“
Als der Angesprochene voller Furcht davonrannte, rief sie im hinterher: „Nun werde ich noch sehr lange leiden müssen!“
Andere Spaziergänger erzählten von Ohrfeigen, die sie von Unbekannten von hinten bekommen hatten, weil sie den Weg verunreinigt hätten.
Eine, der oft noch erzählten Geschichten ist die, von einer Gruppe von Männern, die innerhalb der Burg nach einer Kiste voller Gold gruben. Immer wieder hatte es Erzählungen gegeben, dass ein Goldschatz in der Grube der Sausenburg vorhanden wäre. Nach langem Suchen hatten sie den Schatz gefunden und wollten die freigelegte Kiste mit einem Seil nach oben ziehen. Plötzlich bemerkte einer von ihnen, einen großen Mühlstein über Ihnen. Der Stein hing an einem dünnen Faden und ein alter Mann schickte sich an, den Faden mit einer Schere zu durchtrennen. „Achtung! Der Mühlstein fällt!“, rief er und voller Angst liefen sie davon. Sofort waren Mühlstein, die Kiste, sowie der alte Mann mit der Schere verschwunden und wurden nie mehr gesehen.
Eine weitere Geschichte führte immer wieder zu viel Erzählungen und auch zu viel Geschwätz.
Ein Mann aus dem nahen Basel besuchte einst die Burg mit seinen zwei Kindern. Sie hatten eine Schachtel mitgebracht, die sie oben in der Burg zu Boden stellten, niederknieten und ein Gebet sprachen. Anschließend öffneten sie die Schachtel und ließen ein Eichhörnchen laufen, das sie offensichtlich in der Schachtel zur Burg transportiert hatten.
In der Gegend wurde später immer wieder erzählt, dass das Eichhörnchen die weiße Frau gewesen wäre, die der Mann in seiner Gewalt gehabt habe und auf der Burg mit schlechtem Gewissen wieder freigelassen habe. Teile dieser Geschichte sind aus den „Volkssagen aus dem Lande Bade“ von Bernhard Bader. (Erscheinungsjahr 1859)
Eine andere Geschichte findet man in den Sagen des Schwarzwalds von Wilhelm Traub. Sie soll sich in der Nähe der Hohen Möhr zwischen dem Sattelhof und Kerigraben auf einem Hügel namens „Burgwäldle“ ereignet haben. Diese Geschichte ging traurig aus, weil der Knecht vom Sattelhof sich nicht um den Mühlstein gekümmert hatte, wie in der vorangegangenen Erzählung. Er wollte in die Grube, ohne sich um diesen Stein zu kümmern und kein Mensch hat den Burschen je wieder gesehen, heisst es in der Erzählung.
An der Grenze zwischen Baden und Elsass liegt ein steiler Felsen aus Korallenkalk. Folgende Erzählung ist aus der Vorzeit und behandelt die Geschichte vom Ritter Veit von Istein.
Einst verlobte Ritter Veit sich mit einem Fräulein Jutta von Sponeck. Als die Hochzeit bereits nahe bevorstand, fand gleichzeitig ein großes Ritterturnier an der Birs statt.
Ritter Veit entschied sich auch an diesem Turnier teilzunehmen und verabschiedete sich für diese Zeit von seiner Braut.
Ritter Veit, der an diesem Turnier wegen seiner Tapferkeit und seiner Turniersiege gefeiert wurde, verliebte sich in die Tochter des dortigen Grafen von Tierstein. Diese Liebe wurde auch von der Tochter des Grafen erwiedert und bald gab der Graf seine Zustimmung zur Heirat. Niemand wusste, dass Ritter Veit bereits mit dem Fräulein Jutta von Sponeck liiert war.
Bald wurde die Neuigkeit auch nach Sponeck getragen. Das Fräulein von Sponeck beschloss, diesem Gerücht nachzugehen. Sie konnte es nicht glauben, aber lange hatte sie vergebens auf ihren Geliebten gewartet und nun wollte sie Gewissheit haben.
Als arme Pilgerin verkleidet, wanderte sie zum Schloss des Grafen von Tierstein, um dort ihren Geliebten zu suchen. Auf dem Weg zum Schloss begegnete sie zufällig, auf einer Brücke über die Birs, den beiden Liebenden. Verzweifelt stieß sie sich einen Dolch in die Brust. Durch ihr Schreien wurde jetzt auch das verliebte Paar aufmerksam und lief zu ihr, aber sie stürzte sich über das Brückengeländer in die Birs.
Im letzten Moment erkannte Ritter Veit, dass es sich um seine ehemalige Verlobte handelte und er sah, wie sie in den Wellen versank.